Der Leuchter-Report: Auschwitz-Lüge und Leugnung des Holocaust IV

3.0 Leuchters Glaubwürdigkeit - oder besser: seine fehlende Glaubwürdigkeit

3.1 Leuchters Behauptungen in seiner Zeugenaussage während des Prozesses gegen Zundel sowie die Realität seines Meineids Leuchters Eingeständnis, kein Ingenieur zu sein Gerichtsanordnung, die Verbreitung von Berichten zu unterlassen, die behaupten, Leuchter habe Erfahrung als Ingenieur ...

(Eine detaillierte Beschreibung der Aufnahme Leuchters als "Experte im Zeugenstand" durch den kanadischen Gerichtshof findet sich in www.nizkor.org/ftp.cgi/t/people/l/lipstadt.deborah/citations/fred.leuchter. Ein Artikel der Washington Post, der sich mit Leuchters Eingeständnis, er sei kein Ingenieur und der Unterlassungserklärung, die weiteres Verbreiten von Berichten, in denen Gegenteiliges behauptet wird, befasst, findet sich in www1.ca.nizkor.org/hweb/people/l/leuchter.fred/press/washington-post-0691.htmlpub/people/l/leuchter.fred/wpost.061891.)

In seinem Artikel vom 11.1.93 (Schlagzeile: "Bedeutende historische Tatsache entdeckt") beschäftigt sich Foner mit dem kanadischen Prozess gegen Ernst Zundel und schreibt:

"Zundel suchte einen Experten für Exekutionen, speziell Vergasungen. Er entdeckte Leuchter, der sich darauf spezialisiert hatte, bei Hinrichtungen in US-Gefängnissen benötigte Gerätschaften herzustellen." (Foner, 3)

Obwohl Leuchter in Neo-Nazi-Publikationen und von Holocaust-Leugnern als "Experte" angepriesen wird, macht seine Zeugenaussage in Zündels Prozess klar, dass er weder ein Experte noch ein glaubwürdiger Zeuge ist.

Das folgende stammt aus Leuchters Aussage im Zündel-Prozess, der Fragende ist Douglas Christie, Zündels Anwalt. Gefolgt wird es von den Zitaten zweier Offizieller des amerikanischen Strafvollzugs. Beide Zitate wurden nach Leuchters Aussage gemacht. Nach dem Studium beider Aussagen sollte eine Beurteilung von Leuchters Glaubwürdigkeit keine Schwierigkeiten bereiten.

Was sagen die betroffenen Institutionen dazu ? Zunächst der leitende Direktor in San Quentin, Kalifornien:

"Ich kann Ihnen versichern, dass San Quentin keinen Vertrag mit Fred A. Leuchter Jr. über die Installation eines EKG-Systems oder irgendeine andere Arbeit hat." gez. Daniel B. Vasquez, leitender Direktor

Als nächstes ein Kommentar von den Offiziellen Nordcarolinas:

"Ich habe Ihre Angaben mit Nathan A. Rice, ehemaliger Direktor, diskutiert und er sagte, er entsinne sich dunkel an ein Telephonat mit einem Herrn, der angab, Experte für Hinrichtungskammern zu sein. Herr Rice sagte weiter, der betreffende Herr habe ihn angerufen, um ihm eineInjektionsmaschine für Todesspritzen zu verkaufen ..
Unsere Aufzeichnungen können eine beratende oder sonstige Tätigkeit Herrn Leuchters für uns nicht bestätigen. Ich kann bestätigen, dass die Planung und Ausführung der Arbeiten von der Reparaturabteilung, Unterabteilung Ingenieurwesen (Department of Correction Engineering Section) geplant und von eigenem Wartungspersonal durchgeführt wurde." gez. Gary T. Dixon, leitender Direktor (Nordcarolina)

Wir müssen feststellen, dass weder Kalifornien noch Nordcarolina Leuchter bezüglich der Gaskammern konsultiert hat. Er kann sich nicht einmal an die korrekten Namen erinnern und erzählt in Bezug auf seine berufliche Verbindung mit ihnen klare Lügen.

Der einzige Bundesstaat, mit dem Leuchter vermutlich Konsultationen bezüglich Gaskammern führte, ist Missouri. Indes, obwohl Leuchter angeblich Gaskammern für Missouri entwarf, gibt es dafür nur sein Wort, denn die wurden niemals gebaut oder in Betrieb genommen. Tatsächlich hat Missouri bis heute nicht eine einsatzfähige Gaskammer, obwohl Leuchter seinen Entwurf vor über 4 Jahren gemacht haben will. Wir würden es begrüssen, von jemandem zu hören, der Vertreter des Staates Missouri diesbezüglich angesprochen hat.

Ein Artikel in der Washington Post wirft zusätzlich Licht auf Leuchters Probleme mit dem Gesetz und seinen Status als Ingenieur.
BOSTON, 17, Juni - Fred A. Leuchter, selbsternannter Experte für Tötungsmaschinerien, der seinen Ruf als Hersteller von solchen Geräten in eine zweite Karriere als Befürworter des "Holocaust Revisionismus" einbrachte, gab zu, kein Ingenieur zu sein.

Das Eingeständnis findet sich in einer letzte Woche vor einem Gericht in Massachusetts abgegebenen Erklärung. [Anm. d. Uebers: "consent decree filed with a Massachusetts court"] Experten zufolge sollte dieses Eingeständnis der Bewegung einen Dämpfer versetzten, die behauptet, die Ermordung von 6 Millionen Juden während der Nazi-Zeit sei eine Erfindung oder zumindest eine Uebertreibung.

Leuchter, 48, aus einer Maldener Vorstadt, erwartet noch in diesem Monat ein Verfahren wegen Ausübung von Ingenieurstätigkeiten, ohne eine Genehmigung dafür zu haben - eine Verletzung der Gesetze von Massachusetts. Am 11. Juni unterschrieb er eine Einverständniserklärung der für die Zulassung von Ingenieuren zuständigen Behörde.

In ihr erkennt Leuchter an, dass "Ich weder ein professioneller Ingenieur bin, noch jemals als solcher registriert wurde." und dass er sich trotzdem gegenüber Bundesstaaten, die die Todesstrafe praktizieren, bei verschienenen Gelegenheiten als Ingenieur ausgegeben habe. Diesen Staaten habe er Beratung und einschlägige Geräte angeboten.

Die Erklärung verlangt von Leuchter, die Verbreitung von Dokumenten zu stoppen, in denen er vorgibt, Ingenieur zu sein. Das wichtigste dieser Dokumente ist als "Leuchter-Report" bekannt.

Der Report, durch Revisionisten weit verbreitet, behauptet, die Gaskammern in den Konzentrationslagern Auschwitz, Birkenau und Majdanek hätten nicht zur Massenvernichtung benutzt werden können, weil sie nicht gross genug, zu schlecht entlüfet und mangelhaft versiegelt gewesen seien. Die Behauptung basiert hauptsächlich auf einer chemischen Analyse von Materialien, die Leuchter während einer Reise nach Polen im Februar 1988 heimlich von den Wänden der Kammern abkratzte.

Sally Greenberg, Anwältin der Anti-Diffamierungs-Liga von B'nai B'rith in Boston, begrüsste das Uebereinkommen. Sie hatte viel dazu beigetragen, die Behörden von Massachusetts auf Leuchter aufmerksam zu machen.

"Es ist ein Dämpfer für den Holocaust-Revisionismus, weil er unter den Revisionisten als Guru gilt." meinte Frau Greenberg. "Er hat so gut wie eingestanden, als Ingenieur nicht qualifiziert zu sein und keinen qualifizierten Kommentar zum 'Mythos' des Holocaust abgeben zu können. Es ist im wesentlichen das Eingeständnis, genau der Scharlatan und Schwindler zu sein, als der er uns immer bekannt war."

("Holocaust Revisionist Admits He Is Not Engineer." The Washington Post. Vollständiger Text in www1.ca.nizkor.org/hweb/people/l/leuchter.fred/press/washington-post-0691.html)

3.2 Leuchters "Glaubwürdigkeit", bzw. deren Fehlen, bei anmerikanischen Gefängnisverwaltungen

Ed Carnes, Assistent der Generalstaatsanwaltschaft von Alabama, schickten am 20. July 1990 eine Rundschreiben an alle Staaten, die die Todesstrafe verhängen, in dem er sich nach Leuchters Empfehlungen und Glaubwürdigkeit erkundigte. Carnes sagte nicht nur, dass Leuchters Ansichten über Abläufe in Gaskammern "unorthodox" seien, sondern gab auch an, Leuchter habe erpresserische Methoden benutzt. Wenn ein Bundesstaat sich weigerte, seine Dienste in Anspruch zu nehmen, würde Leuchter in letzter Minute als Zeuge für den Delinquenten auftreten und behaupten, die Gaskammer könnte versagen.

<Memorandum vom 20.7.90 von Ed Carnes, Assistent der Generalstaatsanwaltschaft Alabama, an alle die Todesstrafe verhängenden Bundesstaaten; Shapiro 'Truth Prevails' S. 17 und 21; Newsweek, 22.10.90, S. 64; Swampscott Journal, 1.11.90.> Carnes zufolge hat Leuchter "auf beiden Seiten abkassiert". <Associated Press, 24.10.90> Leuchters Verhalten in Virginia, Florida und Alabama beschreibend, kommt Carnes zu der Beobachtung, dass Leuchter in weniger als 30 Tagen in 3 verschienden Staaten bezeugte, die Technik der elektrischen Stühle sei zu alt und unzuverlässig, um noch verwendet zu werden. In Florida und Virginia haben Bundesgerichte Leuchters Aussage als unglaubwürdig zurückgewiesen. In Florida stellte das Gericht fest, Leuchter habe die Aussagen in einer wichtigen schriftlichen Erklärung "falsch zitiert", die dann zu einer wichtigen Voraussetzungen seiner Schlüsse wurden <Carnes, Op.Cit., 2>. In Virginia stellte Leuchter dem Anwalt eines zum Tode Verurteilten eine schriftliche Erklärung zur Verfügung, in der er behauptete, der elektrische Stuhl würde versagen. Das Gericht in Virginia befand die Erklärung Leuchters für wenig glaubwürdig, da er der "abgewiesene Anbieter sei, der um den Auftrag für die Ersetzung der Elektroden am elektrischen Stuhl gebeten habe". <Shapiro, "Truth Prevails", 22>M. (Lipstadt, 170)

4. Materialien und Quellen

Anm. d. Uebersetzers: Bei den meisten Materialien und Quellen handelt es sich um englischsprachige Publikationen. Schliesslich handelt es sich hier um die Uebersetzung eines amerikanischen Originals. Die Dokumentationen des Nizkor Projektes sind teilweise schon oder werden in Kürze auf Deutsch verfügbar sein. Historiker oder historisch Interessierte, die deutsche Publikationen in die Literaturliste aufgenommen wissen wollen, mögen sich direkt an das Nizkor Projekt wenden.

Vera Laska hat eine ausführliche Liste mit Materialien für jene zusammengestellt, die an Forschungen zum Holocaust interessiert sind. Diese Liste findet sich ebenfalls im Auschwitz-FAQ. Sie ist ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für ernsthafte Recherchen. (siehe www.nizkor.org/ftp.cgi/camps/auschwitz/auschwitz.faq1)

Zusätzlich steht über das Nizkor Projekt eine 25-teilige Bibliographie zum Holocaust zur Verfügung. Sie kann über das Nizkor Web, www.almanac.bc.ca bezogen werden. Sie steht in www.nizkor.org/ftp.cgi/bibliographies.

4.1 Empfohlene Lektüre

Jenen, die mehr über die Vernichtungseinrichtungen in Auschwitz-Birkenau wissen möchten, schlagen wir vor, mit unserer zweiteiligen Dokumentation Auschwitz1.FAQ und Auschwitz2.FAQ zu beginnen, die eine umfassende Quellenliste enthalten. Die FAQs können via WWW, www1.ca.nizkor.org bezogen werden.
Anm. d. Uebersetzers: Bei den meisten Quellen handelt es sich um englischsprachige Publikationen.

Meeussen, Johannes C. et. al. "Dissolution Behavior of Iron Cyanide (Prussian Blue) in Contaminated Soils." Environmental Science and Technology. 1992, 26, pp 1832-1838
Truth Prevails: Demolishing Holocaust Denial, published by the Beate Klarsfeld foundation and Holocaust Survivors and Friends. ISBN 1-879437-00-7.
Denying the Holocaust. Deborah Lipstadt provides extensive discussion relating to Leuchter's lack of expertise or credentials - see Work Cited.

Die Holocaust-Archive stehen ebenfalls via anonymous ftp bei ftp.almanac.bc.ca zur Verfügung. Auf Grund der einfachen Handhabung von Web-Browsern zur Uebertragung von Daten, wird ein Bezug der Archive via WWW allerdings bevorzugt (www.almanac.bc.ca).

... 4.3 Glossar

Krematorium: Gebäude, das Gaskammern wie Oefen zur Verbrennung von Leichen umfasst. In Auschwitz gab es 5 Krematorien....

4.4 Zitierte Arbeiten

Die Arbeiten enthalten aus dem 2. Weltkrieg stammende Luftaufnahmen des in Betrieb befindlichen Komplexes von Auschwitz-Birkenau sowie eine Zusammenfassung von deren Analyse. Die Aufnahmen bestätigen Augenzeugenberichte und Dokumente der Nazis über den Betrieb der Lager. Eine Kopie kann von der US-Regierung unter folgender Adresse bezogen werden:

National Technical Information Service
5285 Port Royal Road
Springfield, VA 22161

oder
Photoduplication Service
Library of Congress
Washington, D.C. 20540

Um die Bearbeitung zu beschleunigen, sollten Berichtsnummern (report number #st 79-10001) und Dokumentennummer (document number NTISUBE28002) angegeben werden. Insbesondere die Angabe der Dokumentennummer ist wichtig.

The Nizkor Project: An Electronic Holocaust Educational Resource
Anonymous ftp: ftp.almanac.bc.ca
Nizkor Web: www.almanac.bc.ca (Under construction - permanently!)
Kenneth McVay OBC. Home Page: www.almanac.bc.ca/~kmcvay