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Es ist schon so viel zu dem Film geschrieben worden, dass ich fürchte, die geneigten Leserinnen und wohlwollenden Leser zu ermüden. Ich versuche es dennoch. Fazit: Nichts für schwache Nerven, brutal und grausam, aber im Rahmen dessen, was man aus Hollywood kennt, manchmal zu sehr nach vordergründigen Effekten haschend - und sehr intelligent gemacht. Ömer Lütfi Mete versteht sein Handwerk und setzt aber auch jedes Element des Plots so ein, dass der Film eine möglichst große Klientel anspricht und anderereseits die Bedenkenträger genug Stoff finden, um alles politisch unkorrekt zu finden, was wiederum den Verkaufserfolg garantiert. Die hiesigen Jugendschutzwarte haben jetzt erzwungen, dass man den Film nur noch ab 18 sehen darf - der Absatz des Videos ist also später gewährleistet.
Was liest man bei Spiegel online? "Der nordrhein-westfälische Familien- und Integrationsminister Armin Laschet (CDU) hatte den Antrag auf Heraufsetzung der Altersfreigabe damit begründet, dass Jugendliche den 'sozial desorientierenden Film' nicht sehen sollten. Dieser könne auch dazu beitragen, den Konflikt zwischen Religionen durch Feindbilder zu schüren. Eine Heraufsetzung der Altersfreigabe hatte unter anderem auch Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) gefordert."
Ich behaupte hier: Keiner der üblichen verdächtigen Schwätzer hat den Film gesehen. Wie kann man nur so einen Quatsch verbreiten! "Sozial desorientierend"! Desorientiert sind höchstens nur die, die so etwas behaupten. Eine Bande bigotter Heuchler. ("Panic Room" mit Jodie Foster, der gerade hier ohne Ton läuft, ist aufregender und zerrt sogar lautlos an meinen Nerven.)
Der Anti-Held, ein US-amerikanischer Soldat und Menschenschlächter, glaubt an seine christliche Mission und unterscheidet sich rein gar nicht vom US-Präsidenten Bush, der sich auch auf einem Kreuzzug wähnt. Ich habe mich über die christenfeindlichen Passage amüsiert, entsprechen sie doch als Gegenentwurf dem, was man an christlicher und judenfeindlicher Propaganda aus Hollywood gewohnt ist. Ich halte "Tal der Wölfe" nicht für antisemitischer als Ben Hur. Die - jawohl! - winzigen Passagen, in denen es gegen Israel geht, sind für den Plot völllig irrelevant und meines Erachtens nur deshalb aufgenommen worden, damit die üblichen medialen Beissreflexe ausgelöst werden.
Der Film ist so beladen mit Klischees, dass man die "pädagogische" Botschaft wie mit dem Holzhammer geliefert bekommt, die Message ist aber im Kern äusserst trivial. Amis, raus aus dem Irak. Dem kann ich mich anschließen. Die Schrecken des Krieges werden glaubwürdig gezeigt, glaubwürdiger, als in allen Hollywood-Filmen über Kriege im Nahen Osten, und es gibt wohl kaum eine härtere Verurteilung der Selbstmordattentate als dort. Leider kommt die Moral der "Guten" ausschließlich aus dem Mund islamischer Geistlicher, die, ähnlich wie die christlichen Pfaffen, in salbungsvollem Ton Platituden von sich geben, die jeder irgendwie unterschreiben kann.
Das ist noch interessanteste Aspekt - der innertürkische Diskurs, den der Film transportiert. Die Kurden kommen schlecht weg, aber nur, weil sie mit den Besatzern paktieren, untereinander zerstritten und ihre Anführer korrupt sind. Die Realität wird also zutreffend beschrieben. Man darf auch nicht vergessen, dass einer der drei Helden Kurde ist, darüber wird offen geredet.
Die Türkei ist pro forma ein säkularer Staat. "Tal der Wölfe" verkündet wenn man so weit gehen will, eine Kritik an der mangelnden ideologischen Kraft und Glaubwürdigkeit des Kemalismus. Es gab bisher wenig Projektionsflächen für das "Türkische", außer recht dummen Anleihen an die "turkmenische" Vergangenheit. Der Krieg im Irak kommt da gelegen.
Mein Rat: Unbedingt ansehen! | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 20.03.2006 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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