HAUSMITTEILUNG Es flickrt so!Von Burkhard Schröder Es wird immer alles kosmopolitischer. Und das passt wiederum zum Motto dieses kleinen frauen- und familienfreundlichen Forums. Erst entwickelte sich Wikipedia, der Alptraum der Lexika-Industrie, für Texte und solche, die es noch werden wollen. Jetzt - ach was: schon seit längerer Zeit gibt es jetzt ein internationales Wiki für Fotos - flickr.com. Telepolis hat im März darüber geschrieben, und ich bin hier schon vier Monate zu spät dran.
Das geht so: Jeder, auch auch wirklich jeder, kann seine digitalen Fotos dort uploden. Das geht ohne technische Kenntnisse. Man muss nur wissen, was ein Browser ist und wo die Bilder auf dem eigenen Rechner liegen. Und ein bisschen Englisch. Wieviele Menschen das bisher gemacht haben, ist nicht exakt zu bestimmen, irgendwas zwischen 300 000 und einer Million oder mehr.
Marcus Hammerschmidt schreibt in Telepolis: "Ein Overkill an Verknüpfungs-, Such-, und Kommunikationsmöglichkeiten erschließt dem Nutzer immer neue Seiten in diesem Fotoalbum. Es ist möglich, die eigenen Fotos anderen Sammlungen ("group pools") zuzuordnen, man kann flickr nach Schlüssel- und Schlagworten ("tags") durchforsten, unter denen Bilder rubriziert worden sind, man kann Teilnehmer, deren Bilder gefallen, als "contacts" subskribieren und sie in geschlossene oder offene "groups" einladen."
Flickr.com ist, wie vor Urzeiten indymedia oder Wikipedia eine Art Hefeteig, der vor sich hin gärt und brodelt und blubbert, ein Experiment, wie und warum sich virtuelle Communities im Internet formen und wie lange das gut geht. Eine derartige Gemeinschaft widersteht scheinbar den gesetzes des kapitalistischen Kommerzes, nach denen alles binner kürzester zeit zur Ware wird. Aber das stimmt nicht: Einiges wird ver- und käuflich. Mit den Fotos entwickels es sich wie mit reiner Information, der bloßen Nachricht als Ware im Zeitalter des Internet: Ihr Preis sinkt gegen Null, ohne besonderen Mehrwert läuft gar nichts. Die Deutschen kriegen das natürlich erst mit zehn Jahren Verspätung mit.
Für Fotografen ist die Angelegenheit zweischneidig: Irgendwann in nicht allzu ferner Zeit wird es zu fast jedem Thema ein reichhaltiges Angebot an Gratis-Bildern geben. Geld verdienen mit Fotos im Internet? Kann man bald vergessen. Verdienen wird nur die Firma ludicorp, die hinter der Sache steht. Und Caterina Fake, die trotz ihres Namens ganz real ist und der man nach dem Motto "Frauen vor!" neben den zahllosen Männerriegen in der IT-Branche eine weitere erfolgreiche Karriere wünscht. (Hier ist noch ein anderes Foto.)
Ich habe jetzt auch schon rund 130 Fotos auf flickr.com "zu stehen", wie der Berliner zu sagen pflegt. Nur so ganz nebenbei. Und man vernetzt sich und vernetzt sich und vernetzt sich....Also schauen Sie sich die ungeordneten Bildchen ruhig an und kommen Sie dann zurück!
Und jetzt zu etwas ganz Anderem. Die aufmerksamen Leserinnen und die medienkompetenten Leser werden schon gemerkt haben, dass sich etwas am Outfit dieses Blogs geändert hat: Auf der linken Spalte sind jetzt zahllose Blogs verlinkt, für deren Güte ich mich verbürge, die ich selbst manchmal überfliege und die oft mehr bieten als deutsche Zeitungen mit ihren linkfreien "Online"-Ausgaben. Die übergroße Mehrzahl haben etwas mit den Themen Medien und Journalismus zu tun.
Mit dem Design bin ich noch nicht so recht zufrieden. Vor allem auch deshalb, weil ich bei meinem Browser Firefox für Linux die Größe der Websites stufenlos heran- und wegzoomen kann. Das gibt merkwürdige Effekte. Aber ich denke gar nicht daran, für alles feste Breiten, Höhen und Längen einzustellen. Und IExplorer-DAUs sollen sich gefälligst einen anderen Browser oder - noch besser - ein anderes Betriebssystem zulegen. Ubuntu rulez!
| |