POLITIK | | Aktuell | 26. November 2004 |
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REICHE WERDEN REICHER, ARME ÄRMER Friede den Palästen, Krieg den HüttenVon Burkhard Schröder |
Früher, als die Welt in Ordnung war und das Wünschen noch geholfen hat, schrieben sich intelligente Menschen Briefe. Druckreif, in wohl gesetztem Deutsch. War man berühmt, war die Chance groß, der Nachwelt erhalten zu werden - in Buchform. Und wenn man sehr berühmt ist, sogar mit wissenschaftlichem Appendix.
Heute widmen wir uns dem Kapitalismus, der gelegentlich auch unter seinen Pseudonymen bzw. suggestiven Tarnnamen "moderne Industriegesellschaft" oder "soziale Marktwirtschaft" auftritt. Bekanntlich bestimmt im Kapitalismus das Kapital bzw. der, der es besitzt, wo es langgeht, und die Regierung ist nur Vollstrecker dieser Interessen. Für die Antisemiten unter den LeserInnen: Kapital meint nicht Geld oder gar das Finanzkapital, sondern etwas Produktives (nichts für Doofe).
Der Kapitalismus, ob braun, rot oder grün getüncht, funktioniert so: die Kapitalisten und ihre Helfershelfer kriegen immer mehr, und die Armen immer weniger. Das weiß jeder, aber man gibt es ungern zu. Worthülsen wie "freiheitlich- demokratisch" und "sozial" sind dazu da, den Sinn und Zweck des Systems so zu verstecken, dass sich niemand beschwert.
Und jetzt beides zusammen: Briefwechsel und Kapitalismus. Der Autor ist nicht berühmt, und seine Brief - bzw. E-Mail-Partner auch nicht. Aber der Nachwelt seien dennoch ein paar Sätze auf ewig erhalten, die sich dem Thema zwischen Schabbes und Sonntag gewidmet haben. Warum soll ich mir zu ein und demselben Thema zwiefach am Tag Gedanken machen?
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Auszug aus einem Briefwechsel zwischen Herrn C. und Burks über Kapitalismus und Religion
Herr C.: "Welche Krise?
Burks: "Krise vielleicht nicht, sondern Normalzustand im Kapitalismus. Vgl. Spiegel online. Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Das wusste schon Karl Marx. Die Armen ärmer zu machen ist schließlich der Sinn des Ganzen. Die Großen fressen die Kleinen. Wie in der Serengeti. Das ist Natur.
Calvinisten sehen irrig einen Zusammenhang zwischen dem individuellen Verhalten und der Gnade eines höheren Wesens, Sozialdarwinisten sagen: das alles ist gut so. Selbst schuld an der Ausbeutung. (Ist auch nicht ganz falsch, denn die Ausgebeuteten könnte ja zu den Waffen greifen, wenn ihnen die Ausbeutung nicht passt.)
Und die Guten, die wie immer in der Minderheit sind, denken sich insgeheim, da sie nicht nur im Naturzustand verharren, sondern Kultur besitzen: wir werden den Reichen ins Handwerk pfuschen. Auch aus sportlichen Gründen. Man denkt an Artikel 14 Grundgesetz: (2) "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen." Soll. Wer hat, soll also was abgeben. Damit die Ausgebeuteten nicht daran denken, zu den Waffen zu greifen. Und alle sich wieder lieb haben, trotz unterschiedlicher Fähigkeiten und Bedürfnisse.
Der Islam sieht das im Gegensatz zum Christentum ähnlich: die soziale Verpflichtung, die aus Besitz herrührt, ist nicht nur Kür, sondern ein Gebot : 'Alle Dinge gehören Gott und der Reichtum ist den Menschen nur anvertraut.'"
Herr C.: "Der Deutsche ist eben immer furchtbar und am widerlichsten und gefährlichsten ist er, wenn der 'gut' sein will.
Burks: "Dem kann ich sofort beipflichten. Aber das gilt nur für den gemeinen White Anglo-Saxon Protestant: Sorben, Juden, Atheisten und Afrodeutsche gehören nicht dazu. "
Herr C.: "Eine Frage der Gene offenbar."
Burks: Nein, protestantische Leitkultur. Nicht das, was real geschehen ist, zählt, sondern die Absicht. Protestanten diskutieren eben ständig über Schuld (ob man sich bei den Taten etwas gedacht hat.) Das Prinzip 'Auge um Auge, Zahn um Zahn' ist da wesentlich fortschrittlicher, da es einen einfachen Täter-Opfer-Ausgleich vorschlägt und sich nicht lange mit den Motiven aufhält. "
Gruss Burks
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BURKS ONLINE 25.11.2004 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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