POLITIK | | Aktuell | 28. Oktober 2004 |
|
| |
| ALLE LATINOBLOGS | | Meine Reisen durch Lateinamerika Bisher: Venezuela, Guyana, Nicaragua | DAS BILD DES TAGES | | Straßenszene in San Fernando de Atabapo, Provinz Amazonas, Süd-Venezuela ©Burks | | | POLITIK AUF SPIGGEL.DE (AUSWAHL) | | Kinder, die nach rechts abgleiten | | Die armen neonazi-Eltern | | Nie wieder Sowjet-Sachsen | | Die NPD im Tal der Ahnungslosen | | Muss Hotte Mahler in die Klapse? | | Der Prozess, nicht von Kafka | | Raus mit Oskar Lafontaine? | | Polit-Laien melden sich zu Wort | | Extremismus jedweder Art | | Offener Brief an zwei Journalisten | | Sofortige Sperrung der Schleimspur! | | Offener Brief Ilka Schröders | | Juden immer öfter Opfer? | | Neue Zahlenspiele der Schlapphüte | | Rechte Spaltpilze | | Neonazi-Sekte "Bewegung Neue Ordnung" | | Richter gegen rechts | | Neonazis demonstrieren gegen Synagoge | | Jihad Rap | | Al Kaida propagiert den Terror per Videoclip | | VS-Spitzel gründet Firma im Kosovo | | Verfassungsschuzt-Skandal, 687ste Auflage | | Frau Vera und die Salonfaschisten | | Vera Lengsfeld und die "Junge Freiheit" | | Antisemitismus in Europa | | Viel Lärm um wenig | | Xenophobie | | Zu viele Ausländer in Deutschland | | Der Aufstand der Unanständigen | | "Jungle World", 01.10.2003 | | Keine nationale Bewegung, nirgends | | Der 2738ste Verfassungsschutz-Skandal | | Braune Armee reloaded | | Gibt es eine Braune Armee Fraktion? | | Plakatives gut Gemeintes gegen rechts, die 236ste | | "Design gegen Rechtsradikalismus" | | Combat 18 | | Oder: die taz und das Internet | | Neonazis nutzen schon wieder das Internet | | volkermord.com | | Alle Neger trommeln | | Programme gegen Rechtsextremismus |
| | | |
|
NPD UND DVU IN LEINEFELDE Webcam vom NPD-Parteitag?Von Burkhard Schröder |
Auch in Leinefelde in Thüringen gibt es Kultur bzw. das, was der Deutsche an sich darunter versteht. Also vor allem sich in Gruppen zusammenzurotten und sich zu verkleiden. Deshalb passt der kommende NPD-Parteitag dort hin wie das, was hinten rauskommt, ins Klosett. Der medienkompetende Rezipient des 21. Jahrhunderts gebraucht bedrucktes Papier auch nur an jenem Orte und wühlt sich daher durch Deutschlands Online-Medien, um mehr zu erfahren.
Das investigativste aller Nachrichtenmagazine brilliert mit einer Premiere: ein ganzer, runder Artikel, ohne ein Mal die Schlapphüte zu erwähnen - o Wunder! Das stimmt froh. Das Programm der Obereichsfeldhalle (mit nur einem "R"!) verschweigt leider das Ereignis. die TAZ schreibt liberal über das "Recht auf die Turnhalle", fordert aber auch mehr Geld für das gut Gemeinte und die LichterkettenträgerInnen. Die Welt orakelt über die verschiedenen Varianten einer gemeinsamen kackbraunen Partei. Der Stern zitiert einen Verfassungsschützer mit dem hübschen Titel "Abteilungsleiter für Rechts- und Linksextremismus". "Rot gleich braun" hatten wir schon - in die digitale Tonan damit. In der LVZ jedoch findet der investigativ gestimmte Leser einen Hinweis auf das, was sonst keiner schreibt: obwohl der Text offenbar von dpa stammt, wird das Offenburger Tageblatt zitiert. Dort steht: die DVU werde der NPD bei der Bundestagswahl den Vortritt lassen. Den Link müssen die geneigte Leserin und der wohlwollende Leser selbst suchen. Wo kämen wir denn hin, wenn ein deutsches Online-Medium Links im Internet anbieten würden!
Die Mittelbadische Presse, auch: Baden online - das Portal der Ortenau , wurde hier noch nie zitiert. Diesem Missstand sollte sofort abgeholfen werden. Es "steht fest, dass den beiden Rechtsparteien nur noch eine Möglichkeit offen steht, um bei der Bundestagswahl 2006 gemeinsam anzutreten: Eine der beiden Parteien muss der anderen den Vortritt lassen und ihre Kandidaten unter dem Listennamen des Verbündeten zur Wahl stellen. Kein Wunder, dass ein NPD-Sprecher von "komplizierten Verhandlungen" mit der DVU sprach. Für jedes Bundesland müsse festgelegt werden, wer wo zur Wahl antrete"
Ergo: Die NPD wird antreten, und die DVU wird ihre Kandidaten auf deren Liste aufstellen. Das hätten die anderen Zeitungen auch schreiben können. Lob und Preis der Mittelbadischen Presse, die uns zudem eine überraschend tiefschürfende Analyse anbietet, die sich wohltuend von den üblichen Textbausteinen unterscheidet.
Der Kollege Christoph Rigling lässt den Freiburger Politikwissenschaftler Ulrich Eith über das dunkelbraune Milieu zu Wort kommen. Und der argumentiert erfreulich originell: "Nach Eiths Analyse ist in den pietistischen Teilen eine politische Kultur entstanden, von der die Republikaner profitieren. 'Die Pietisten selbst', so Eith, 'wählen natürlich nicht Republikaner.' [...] Aber gerade der soziale Anspruch und das ewig Verständnisvolle der Pietisten sowie ihre klare Abgrenzung zu den Katholiken habe eine radikale Gegenbewegung verursacht, die für Parolen, für Schwarz-Weiß-Denken anfällig sei. Über Freudenstadt, Calw, Mühlacker und Stuttgart ziehe sich das für Republikaner anfällige Gebiet."
Die Pietisten alias die Protestanten mal wieder! Das "ewig Verständnisvolle" ist schuld: wer immer unerbittlich freundlich ist, produziert offenbar das Gegenteil - man möchte wieder mal richtig hassen können. Und ist dann anfällig für Schwarz-Weiß, will sagen: Braun. Sehr interessant. Wer hätte das gedacht! Darüber muss ich jetzt erst einmal eine Nacht schlafen.
Leinefelde liegt im Eichsfelder Kessel. Und dort gibt es eine Webcam, auf der zur Zeit vermutlich nur sehr wenige, vielleicht sogar gar keine Neonazis zu sehen sind. Aber das kann sich ja noch ändern.
Die Abbildungen beleuchten verschiedene Themen, die einem zum NPD-Parteitag einfallen könnten.
------------------------------------------------------------------------------------
BURKS ONLINE 28.10.2004 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
|