Jetzt kommen wieder die Textbausteine. Wer und was sind daran schuld, dass die NPD im Saarland vier Prozent bekommen hat? "Die Rache der Frustrierten", schreibt Spiegel online. "Für Hartz IV abgestraft" meint die SVZ aus Schwerin. Was kommt noch? Individualisierung, Destabilisierung sozialer Milieus, Arbeitslosigkeit, falsche Toilettengewohnheiten in der Kindheit - und was die üblichen verdächtigen Experten seit dreißig Jahren so sagen. Man wählt also Nazis aus "Frust". Dann schauen wir einmal nach, wie das früher war.
Auf der Website des Saarländischen Landtags werden uns die Wahlergebnisse zwischen 1922 und 1932 verraten. Und siehe da: es hat sich bis heute fast nichts geändert, nur dass die Namen der Parteien umgemodelt worden sind. Als Service für die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser seien die Zahlen von 1932 und heute gegenübergestellt:
Der "bürgerliche Block" hat knapp die Häfte aller Stimmen, die Liberalen fünf Prozent dazu, damit sie das Zünglein an der Waage spielen können. SPD und KPD hatten 1932 nur ein paar Prozentpünktchen weniger als heute SPD und Grüne.
Wahlen werden also seit der Weimarer Republik durch winzige Wählerwanderungen entschieden - und durch die Wahlbeteiligung. Das Wählerpotential ultrarechter Parteien ist gleich und stabil geblieben. Es kommt nur darauf an, ob diese Leute die Parteien wählen oder ob sie zu Hause bleiben. Man kann auch davon ausgehen, dass das gescheiterte NPD-Verbot die Partei stabilisiert hat. Wer's nicht glaubt, lese die Sinus-Studie aus dem Jahr 1981. Oder die detaillierte Analyse Jürgen W. Falters.
Was sagt uns das? Im Westen nichts neues. In Sachsen wird es ähnlich ausgehen.
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