HAUSMITTEILUNG Karawane der ArschgeigenVon Burkhard Schröder Noch einmal bloggenderweise. Es ist immer noch Sonntag. Ich fühle mich ramponiert, weil nur vier Stunden geschlafen. (Dieses Blog wird sehr geheimnisvoll.) Frühstück um neun Uhr (sic) im Hotel Steigenberger - ein Kollege hatte mich dorthin zu einem konspirativen Gespräch eingeladen.
By the way: Hotel Steigenberger im Internet! "Willkommen bei der Steigenberger Erlebniswelt im Internet, wir haben festgestellt, dass Ihr Bowser kein JavaScript unterstützt. Um unseren Internetauftritt ohne Einschränkungen nutzen zu können, muss in Ihrem Browser JavaScript aktiviert werden. Bitte führen Sie die Einstellung an Ihrem Browser durch und laden diese Seite neu." Ich denke gar nicht daran. Mein Browser, Firefox für Linux, unterstützt alles - ich will aber kein Javascript beim Surfen einschalten. Ich habe soeben festgestellt, dass die Verantwortlichen für die Website des Hotels Dilettanten sind und keine Ahnung haben. Wahrscheinlich bekommen die sogar noch Geld dafür.
Zurück zum Thema. Mein physischer Zustand erinnert mich an eine alte Postkarte, die ich aufgehoben habe und die ich bei dieser Gelegenheit den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesern dieses kleinen Familienforums dokumentiere. Nur dass es bei mir heute umgekehrt ist. Auf dass diese Weisheit im Internet auf ewig erhalten bliebe!
Auf dem Rückweg habe ich den Südbrunnen am Wittenbergplatz (gleich neben dem KaDeWe) fotografiert - für mich neben dem Wasserklops einer der schönsten Brunnen Berlins. Wo wir gerade bei Geschmackfragen sind: Beim eben diesem Bloggen höre ich diese Musik (1 MB), live soeben aufgenommen mit dem Programm Streamtuner, kombiniert mit dem Streamripper.
Und nun zu einem kurzfristigen ungebetenem Besuch, der an einer Scheibe verweilte und die Wohnung nicht betrat. Ist das ein Vorbote der sieben Plagen? Armageddon ist nahe? Heuschreckenschwärme jetzt auch in Kreuzberg? Was sollen die denn fressen? Oder planen die, über die Lietzenburger Straße herzufallen? (Ich schrieb doch oben: Das Blog ist heute geheimnisvoll und nur für Eingeweihte!)
Jetzt werden sich die geliebten Stammleserinnen und verehrten Stammleser - mittlerweile verbittert rätselnd - fragen: Was hat das alles mit der Überschrift zu tun? Wenn ich die Zugriffszahlen meiner Fotos bei flickr.com betrachte, fällt eines auf: Nur Intimität interessiert. Die meisten Leute interessieren sich für einen Screenshot meines Desktops oder sogar einen Ausschnitt meiner "Pinnwand".
Da der Autor dieser unmaßgeblichen Zeilen kundenorientiert denkt und das surfende Publikum mit Weisheiten und Informationen beglücken will, derer diese dringend bedürfen, sei ein Mangel abgestellt. "Pinnwände" ersetzen bei den neuen Mittelschichten, zu denen ich mich zähle (vom Einkommen her aber das unterste Segment, mit starken Überschneidungen zum Proletariat), die so genannten Vitrine, auf der Souvenirs und meistens Familienfotos ausgestellt werden. Was sich auf der meinem Arbeitsplatz nächstgelegenen Wand im Lauf der Zeit ansammelte, war nicht Teil eines Plans, einer Idee oder einen teleologisch-eschatologischen Vorsehung, sondern reiner Zufall. Das gilt jedoch nicht für das Motto, das in seinem früheren Leben eine Überschrift und ein Zitat im Feuilleton der Berliner Zeitung Tagesspiegel war: "Ich lief nie in der Karawane der Arschgeigen." Eine Attitude, die vermutlich jetzt mancher Leserin und manchem Leser die Augen öffnet.
Viele werden sich mit der Hand auf die Stirn klatschen, heftig nicken, laut "Jetzt verstehe ich Burks!" rufen und endlich Sinn und Zweck meines Agierens in DJV und DJV Berlin ideologisch-philosophisch einordnen können. Und wenn dieses kleine Blog der Aufklärung gedient hat, habe ich heute ein gutes Werk getan. Damit wäre der Sonntag gerettet. | |