HOMO SAPIENS ROTTET DIE KONKURRENZ AUS Nuke the Baby Whales!Von Burkhard Schröder Wer sich einmal intensiv mit Zen-Buddhismus beschäftigt hat, weiß, dass der Mensch an sich sehr schlicht gestrickt und der Sklave seiner Irrationalität ist. (Jaja, ich kenne nur Rinzai....) Man kann ihn leicht erschüttern, er reagiert oft wie ein Pawlowscher Hund. Insbesondere in Deutschland muss sich alles, was man sagt, in einem nicht näher definierten Mainstream bewegen. Wer zum Beispiel fordert, alle Robbenbabies abzuschlachten oder Babywale zu bombardieren, hat kaum eine Chance, viele Freunde zu finden.
Aufgeschreckt durch einen Artikel bei Spiegel online, der - man höre und staune! - sogar einen Link enthält, beschäftigen wir uns heute mit der Frage, ob es die Evolution vorgesehen hat, dass der Homo sapiens alle anderen Tiere ausrottet. Georg Christoph Lichtenberg sagte dazu treffend ironisch: "Daß der Mensch das edelste aller Geschöpfe sei, läßt sich schon daraus ersehen, daß ihm noch kein anderes Geschöpf widersprochen hat."
Die Alliance for Zero Extinction hat jetzt eine Karte der aussterbenen Arten publiziert (vgl. Frame). Spiegel online schreibt: "Die Aussterberate betrage durch den Einfluss des Menschen mittlerweile das 100- bis 1000-Fache des natürlichen Maßes, schreiben Forscher um Taylor Ricketts vom World Wildlife Fund im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences. Die Biologen untersuchten Arten, über die es weltweite Daten gibt. Dazu zählen Säugetiere, Vögel, Amphibien, einige Reptilien und als einzige Pflanzengattung Nadelhölzer. Die meisten der demnach 794 bedrohten Arten leben jeweils nur noch an einem Ort." In Europa gibt es vermutlich nur deshalb wenig vom Aussterben bedrohte Arten, weil wir die meisten schon ausgerottet haben. Nur eine mallorcinische Kröte, die sogar niedlich aussieht, ist gefährdet - sozusagen ein "Krötenbabyeffekt", der beinahe Kuschelreflexe auslösen könnte, wenn die Kröte trocken wäre.
Aber gibt es einen Unterschied zwischen natürlicher und künstlicher Auslese? Der Mensch bewegt sich innerhalb der Grenzen, die ihm die Evolution vorgegeben hat. Der Homo sapiens stand nicht immer an der Spitze der Nahrungskette, sondern hat sich diesen Platz erkämpft. Ob es also unsere "moralische Pflicht" ist, wie Mike Parr behauptet, etwas zugunsten der aussterbenden Tiere zu tun, kann man getrost bezweifeln. Aber natürlich bedroht es unsere eigene Existenz, wenn wir die Grundlagen dessen ruinieren, was uns selbst hervorgebracht hat. Der Mensch handelt nur aus Egoismus, so befiehlt es ihm die Evolution, und dazu können auch Empathie und Moral gehören.
Aber über weitere kosmologische und philosophische Fragen urteilen die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser am besten selbst. |