ENGLISCHES U-BOOT RETTET RUSSISCHES U-BOOT Der Super-SkorpionVon Burkhard Schröder
Ein englisches U-Boot rettet ein russisches U-Boot. Der stern hat die Stichworte schon im URL: "Kamtschatka- Briten- Tauchboot". Da die deutschen Medien oft bei internationalen Nachrichten nur voneinander abschreiben oder Agentur-Material benutzen, hier ein Blick auf die "United-Kingdom"-Version, immerhin rund 3.500 Artikel, von der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua bis zur Moskow Times, vom Guardian (mit einer hübschen Link- und Schleichwerbungsstrecke für die Streitkräfte) bis zum Indian Express. Zugegeben: Der stern hat die interessanteste Fotostrecke, die Tagesschau erfreut mit einem Ausschnitt der Sendung (obwohl man als Linuxer bei dem Real-Player-Format erst einmal flucht).
Übrigens: APTN, von der die meisten Fotos auf den Website stammen, ist "Associated Press Television News", "the international television arm of The Associated Press". Das könnte man den wohlwollenden Leserinnen und interessierten Lesern auch bei Gelegenheit verraten, indem man einen kleinen Link ins weltweite Internet setzt.
Übrigens 2: Der Ort der Beinahe-Katastrophe, Petropawlowsk-Kamchatski, wird sogar von der Aeroflot angeflogen. Er liegt zwar am Gesäß der Welt, aber wenn man schon über deutsche Reisebüros dorthin buchen kann....
Ich möchte gern wissen, warum der englische Tauchroboter Scorpio 45 so teuer ist und warum die Russen sich so etwas nicht leisten können. (Lieber Standard: So erwartet man es - auf der Website (!) steht "Printausgabe". Quod erat demonstrandum.) Immerhin findet man erste Hinweise: "Das Gerät gehört zum Unterwasserrettungsdienst der britischen Marine und somit dem Verteidigungsministerium. Er steht normalerweise in der Nähe der schottischen Stadt Glasgow."
Das britische Verteidigungsministerium prahlt selbstredend mit stolz geschwellter Brust über die Heldentat seines Tauchgeräts Remotely Operated Vehicle (ROV) SCORPIO 45. Und die Royal Navy vergisst nicht ihr Flugzeug zu erwähnen. Die Firma James Fisher Defence Limited berichtet in einer Presseerklärung, das sie den Auftrag in Russland bekommen habe. (Igitt, zu deren Kunden gehört die Atomindustrie.) Ein interessanter Link zu naval-technology.com verweist zu einem Großbild des Rettungsbootes.
Ein wenig googeln führt dann zur Website ISMERLO: "International Submarine Escape and Rescue Liaison Office". Und die wissen über den Unterwasser-"Scorpion" alles. Auch Jane's ist interessant, wie der Name schon sagt: Intelligence and Insight You Can Trust (har har). Der Artikel handelt von einer Übung "to demonstrate NATO's submarine rescue capabilities": "Primarily tasked with locating a DISSUB, the ROV Scorpio 45 can survey, inspect and mark the submarine and then transfer life-support stores (such as oxygen candles and carbon dioxide absorbent material) in special containers via the submarine's escape tower. Search-and-replenishment operations can be conducted down to the length of the umbilical (911m)."
Dann: Sorbet Royal 2000: Submarine Escape & Rescue Exercise. "Remotely Operated Vehicle - Scorpio 45 ROV" - was will man mehr. Dazu bietet spiggel.de wie gewohnt umfangreich eine Linksammlung über zahlreiche U-Boot-Unfälle (mit einigen Error 404).
Die beste Quelle zum Schluss: GlobalSecurity.org über "Tethered Unmanned Work Vehicle System (TUWVS) (SUPER SCORPIO ROV)": "The US Navy has two Super Scorpio ROVs, each equipped with two heavy-lift hydraulic manipulators: one five-function and one seven-function position-feedback. Super Scorpios have a maximum operating depth of about 5,000 feet (1,524 meters)."
Die Amerikaner haben also den Längeren, waren aber offenbar nicht schnell genug. "On 05 August 2005 the US Navy announced plans to send two "Super Scorpio" remotely operated submersible vehicles to assist in rescue efforts for sailors aboard a Russian submarine reportedly caught in a fish net off the eastern Russian coast. The two "Super Scorpios" were dispatched via an Air Force C-5 aircraft from the US Navy's Deep Submergence Unit located in San Diego."
Und jetzt die Antwort auf meine ursprüngliche Frage: "The United States and Russia participate in the International Submarine Escape and Rescue Liaison Office (ISMERLO), based in Norfolk, VA." Die Russen brauchen keinen eigenen Super-Skorpion, weil die ohnehin Mitglied bei ISMERLO sind. Warum auch das Rad...äh...U-Boot immer wieder neu erfinden. ------------------------------------------------------------------------------------BURKS ONLINE 07.08.2005 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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