FARBIGER ENGLISCHER STUDENT MIT AXT ERSCHLAGEN Rassistischer Mord in GrossbritannienVon Burkhard Schröder
Der 18-jährige englische Student Anthony Walker ist mit einer Axt erschlagen worden. Der Teenager ist ein Farbiger, weiße Männer haben ihn offenbar aus rassistischen, also niedrigsten Motiven ermordet. Es handelt sich natürlich nicht, liebe deutsche Journalisten, um "Ausländerfeindlichkeit", wie ihr schreiben würdet, um das Thema zu entpolitisieren und zu verniedlichen. Das Opfer ist Engländer. In Grossbritannien hält man bekanntlich die Einwanderer nicht als Menschen zweiter Klasse und "Ausländer" wie hierzulande.
"Laut Zeitungsberichten" schreibt Spiegel online. Welcher Zeitungen? Ohne Quellenangaben glaube ich kein Wort, und die misstrauischen Leserinnen und zweifelnden Leser hoffentlich auch nicht. Die Rheinische Post online verschweigt die Quellen ebenso; die Baseler Zeitung tönt: "Medienberichten zufolge." Und welche Medien? Schreibt ihr einfach ab - und gebt es auch noch zu? Oder geht das Gerücht, dass? Vom Hörensagen wissen wir, dass irgendwo etws geschehen ist.
Da kann spiggel.de wie üblich nachhelfen. Die Recherche dauert nur zehn Minuten. Die englische news.google-Version wirft bei "Anthony Walker" Berichte zum Beispiel von BBC aus, der Telegraph meldet, einer der mutmaßlichen Mörder sei gefasst worden. News24.com zitiert den verantwortlichen Ermittler Detective chief superintendent Peter Currie: "'What we are dealing with here is a vicious and unprovoked attack on a young black man which we believe to be racially motivated,' he said." Schauen wir noch kurz in die Lokalzeitungen in Liverpool. Die Liverpool Daily Post schreibt so wenig und offenbar nur mit Agentur-Material wie deutsche Zeitungen. Das verblüfft. Und auch der lokale Sender der BBC hat nichts auf seiner Website. Es ist wie hier.
Der Mord geschah schon gestern, und zahlreiche Medien weltweit haben berichtet, fast ausnahmslos genauer und detailreicher als in Deutschland, vom Sydney Morning Herald bis The Dawn aus Pakistan.
UTV1, "the most popular commercial television channel in Britain": fasst das Geschehen so zusammen: "Mr Walker, a keen basketball player who went to church and wanted to be a lawyer, had spent the evening at home with his girlfriend, who is white and who he went to sixth-form college with in Huyton. Shortly before 11.30pm they walked to the bus stop outside the Huyton Park pub in St John's Road so Mr Walker's girlfriend, 17, could catch a 10-minute bus ride home to Kirkby. As the couple waited for a bus with Mr Walker's male cousin, also 17 and black, they were racially abused by a man in his 20s wearing a hooded top standing outside the pub. They did not retaliate and left to find another bus stop because they 'didn't want any bother or trouble', police said. But they were followed and as they walked through McGoldrick Park they were attacked by a gang of three or four men. Mr Walker's girlfriend and cousin saw the axeman bludgeon him and ran off to get help. When they returned minutes later they found Mr Walker slumped on the ground with the axe still embedded in his head."
Warum berichten deutsche Medien also überhaupt? Was lehrt uns der Mord? Rassismus gibt es überall - wir Deutschen sind gar nicht so schlimm? Oder: Ob Tsunami, Erdbeben, Kinderpornografie oder Mord mit der Axt - der Zuschauer erschauert in wohligem Schrecken? Gut, dass es hier noch friedlich ist? Oder so ähnlich?
By the way: Die Täter waren keine Skinheads. Rassismus ist eben keine Angelegenheit, die man den böhsen Neonazis in die Schuhe schieben kann, sondern eine Eigenart vieler Weißer, die meinen, die Hautfarbe sagte über irgendetwas mehr aus - etwa die ominöse "Kultur" - als eben über den Grad der Pigmentierung. Ceterum censeo: Rassisten sind Arschlöcher, wo auch immer sie sich herumtreiben.
31.07.2005 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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