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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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Verfasst am:
14.10.2004, 22:10 |
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| [NETZ]KULTUR | | Aktuell | 15. Oktober 2004 |
| | | GLOBAL SEX SURVEY 2004 Sex mit Augenbinden und HandschellenVon Burkhard Schröder |
Die Studie "Global Sex Survey 2004" des Kondom-Herstellers Durex hat viele interessante Dinge ergeben. Wer wie oft und wie. Man ahnt es schon, dass der Unterhaltungswert hoch ist. Die empirische Basis: "More than 350,000 people from 41 countries took part in the world's largest ever survey of sexual attitudes and behaviour." Das Thema kann sich kein Medium entgehen lassen, es berichten also alle. Etwas verspätet, dafür an vorderster Front der bildlichen Ausgestaltung, spiggel.de, das familien- und frauenfreundliche Forum für Kaltduscher und Kosmopoliten.
Der österreichische Standard macht auf Details aufmerksam: die Japaner vollziehen nur 46 Liebesakte im Jahr. Also weniger als ein Mal pro Woche. Das kann natürlich daran liegen, dass sie zu viel arbeiten und zu viel Manga- und Hentai-Comics lesen und dabei den realistischen Blick auf die jeweiligen Lebensabschnittsgefährten verlieren. Die Deutschen nehmen sich zum "Anheizen", wie das Blatt sybillinisch formuliert, 22, 2 Minuten Zeit. Die Geilenkirchener Zeitung (!) meldet, die Franzosen hätten mit durchschnittlich 137 Mal pro Jahr am häufigsten Sex.
Was erregt und zieht Blicke auf sich? Knackige Hintern, durchtrainierte Körper, schöne Brüste, die Augen, das Gesicht. Was fehlt denn? Der Bauchnabel, der Daumen, der große Zeh, Waschbrettbauch, der Hals, die Ohrläppchen, sekundäre Merkmale des Geschlechts wie Haare, wo auch immer sie sich befinden mögen? Ich falle natürlich aus allen Rastern und komme in der Empirie nicht vor: erotisch finde ich schöne Augen und einen ähnlichen Mund und schlanke Hände, die man sich gern in Aktion vorstellt. Anders gesagt: möglich ist alles, erregend ist alles, kann (fast) alles sein.
Nun aber im Ernst. Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser vermuten listig, das Thema sei hier nur angeschnitten worden, um dem Publikum das illustrierende grafische Material zum wiederholten Male unterjubeln zu können. Weit gefehlt! Uns interessiert das Exotische, Abnorme, Konventionen und Tabus Sprengende. Befremdlich verhalten sich, nicht nur politisch, die Österreicher: "In österreichischen Schlafzimmern kommen dabei am häufigsten Augenbinden oder Handschellen zum Einsatz (42 Prozent)."
Handschellen im Einsatz! Im Schlafzimmer! Womöglich bei Blaulicht? Wer wird denn primär angekettet? Sind Hanfseile nicht besser? Hat der Feminismus im Alpenland gesiegt und die Männer haben sich dem starken Willen oder Brünhilden zu fügen? Oder sind umgekehrt die Frauen in Haiderland mehrheitlich devot? Und warum darf man nichts sehen? Weil das Deixsche Schönheitsideal dominiert?
Fragen über Fragen - und keine Antworten. Wie gewohnt, werden Sie der Phantasie des medienkompetenten Publikums anheimgestellt.
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