Die Küste der Miskito, revisited oder: The atmosphere is relaxed, revisited

Dieser Text erschien erschien hier schon einmal am 05.02.2011, also vor rund einem Jahrzehnt. Wer ihn schon kennt, wird mit mir seufzen: Kinder, wie die Zeit vergeht!

LeimusBilwiBilwiBurksLeimusCorn islandBluefieldsBluefieldsBluefieldsBluefieldsBluefieldsBluefieldsRio Escondido

Über meinem Grenzübertritt von Honduras nach Nicaragua, von Puerto Lempira („In the 1980s, the town became a center for CIA operations against the Sandinistas“) an der Atlantiküste über Leimus und Waspam nach Puerto Cabezas, auch bekannt als Bilwi, habe ich schon hier hier geschrieben – 05.02.2011: „Die Küste der Miskito.. (…).

Das obere Bild zeigt den Rio Coco, der die Grenze zwischen Honduras und Nicaragua bildet, auf der anderen Seite der winzige Ort Leimus in Nicaragua, der damals voll mit bis an die Zähne bewaffenen sandinistischen Guerillas war, die uns nach einigem Hin und Her freundlicherweise mit einem Militärjeep bis nach Puerto Cabzeas fuhren.

Das Schiff von Puerto Cabezas tuckerte zunächst nach Corn Islands, in spanisch: Islas del Maiz. Der gestürzte Diktator Somoza hatte angeblich geplant, sich dorthin zurückzuziehen. Die kolumbianische Insel San Andres (da war ich 1979) liegt nicht weit, und der Drogenhandel blühte schon damals. Auf der Insel gibt es nichts von Belang, auch keinen Mais. Aus meinem Reisetagebuch: „Ein verdreckte Unterkunft, Hotel Playa, ein winziges Zimmer über einem laden. Im Hinterhof backen sie Brot aus Kokosnüssen, zwei riesige schwarze Öfen qualmen vor sich hin. Ein Affe, ein Esel, jede Menge Hühner und Hunde. Vorn auf der Strasse hackt jemand Fleisch auf einem Holzklotz, die Köter geifern herum. In Sichtweite des Strands zahlreiche Schiffswracks. Das Innere der Insel besteht nur aus Dschungel. Ein paar Soldaten dösen in Hängematten. Sand mit Steinen, Steine mit Sand. Ein Schiff fährt uns vor der Nase weg. Wer weiß, was die transportieren und von dem wir Ausländer nichts wissen sollen….“
Nicaragua
Endlich: die bei Globetrottern in der Karibik berühmte Moravier-Kirche von Bluefields. Der Ort ist ein Dorf, aber wuselig. Nach wenigen Tagen nehmen wir ein weiteres Schiff, das den Fluss bis fast zum grossen Binnensee aufwärts fährt. Hier soll einmal eine Alternative zum Panama-Kanal gebaut werden. Das Schiff ist hier das wesentliche Transportmittel, aber oft so überfüllt, dass kaum noch ein Kind darauf Platz findet. Nach einem Tag anstrengender Reise erreichen wir die Hauptstadt Managua.

Bluefields, Corn Island and the Caribbean Coast:

Nicaragua’s eastern tropical lowlands, adjacent to and including the Caribbean, are very different from the rest of the country geographically, ecologically and culturally. The area is in reality, a world unto itself. Much of the area is uninhabited and covered with dense tropical rain forest. The most populous area is on the coast. The two largest towns are Blufields and Puerto Cabezas.

The inhabitants of the area are mostly English-speaking. Also along the coast are Indians from the Miskito, Rama and Sumu tribes. The atmosphere is relaxed. The easy tropical living and culture of the Caribbean is the norm.

Bluefields, and much of the Caribbean was hit by the 200-mile an hour winds of Hurricane Joan in October, 1998. Today, the architecture of Bluefields reflects its racial mixture and its colorful past… a mixture of British colonial, west Indian cottages and Louisiana-style plantations.

Die anderen Fotos von oben nach unten: Ein tropisches Gewitter zieht über Puerto Cabezas auf. Ein Miskito-Mädchen. ;eine Wenigkeit, schon auf dem Schiff nach Süden. Die Küste bei Punta Perlas. Ein Fischer auf Corn Island, aka Islas del Maiz. Der Hafen und die Moravier-Kirche in Bluefields. Eine ethnologische Studie: Ein „Kreole“ (links), der Mann im dunkelblauen Shirt ist ein Rama, vor ihm ein Sumu, die Frau, die mich so grimmig anschaut (und anschließend anschnauzte), ist eine Miskito. Frau mit Lockenwicklern vor einem Propaganda-Schild der Innica in Miskito. Straßenszenen in Bluefields. Das unterste Bild zeig ein hoffnungslos überfülltes Schiff auf dem Rio Escondido in Süd-Nicaragua.

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Draller Vorherarm und Nachherarm

monitor schwenkarmmonitor schwenkarm

Ja, ich weiß, es ist völlig belanglos. Ich musste aber eine Lösung finden, um meine Hardware irgendwie übereinanderzustapeln, da auf beiden Schreibtischen kein Platz mehr war. Die Lösung war Drall Universal Tischhalterung Halterung (Link geht zu Amazon). Das Ding ist recht stabil, allerdings habe ich mich über die völlig dämliche „Anleitung“ wieder geärgert. Man hat drei verschiedene Optionen, die Halterung mit der vertikalen Achse zu verbinden – das wird einem aber nicht mitgeteilt. Ich habe lange überlegt, wie ich den ganzen Schrauben- und Mutternkrempel zusammendrösele, bis der Groschen fiel.

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Schädel bei Pflaumloch

schädel ofnet höhle

Credits: Spuren des Menschen: 800.000 Jahre Geschichte in Europa / Jörg Orschied

Ich hoffe doch, dass niemand jetzt angesichts des von mir gewählten Titels etwas Sexistisches assoziierte? Anwälte sind ja nicht zu Scherz aufgelegt, wenn man, wie jüngst geschehen, pars pro toto gegen Damen wettert. Ich würde auch nicht goutieren, nennte man mich „Schwanz“ als Alleinstellungsmerkmal, obzwar das unter gewissen Umständen auch positiv sein könnte und eingedenk der Tatsache, dass es im alten Welt-Berlin einen Luden gab, der Otto Schwanz hieß.

Ich stöbere gerade und immer noch als Vor- und Zwischenarbeit in diversen Büchern herum, die sich dem Paläolithikum und verwandten Zeiten widmen und die alle so schwer sind wie mehrere ausgebuddelte Schädel. Kennt jemand die Blatterhöhle oder war jemand dort, wo US-amerikanische Astronauten Geologie live studierten? Wer sich fragt, warum und zu welchem Ende ich ausgerechnet darauf komme: Es geht auch hier um die Dialektik aus Zufall und Notwendigkeit ganz nebenbei um die Frage, warum sich ausgerechnet in Mesopotamien, also im so genannten „fruchtbaren Halbmond“, die ersten Zivilisation aus der Urgesellschaft entwickelte.

sfruchtbarer halbmond

Um mich zu wiederholen: Überzeugend ist Parzinger: Die Kinder des Prometheus, nicht nur wegen der Fülle des Materials, sondern auch, weil der Autor sehr vorsichtig ist etwas zu behaupten, war er nicht auf mehrere Arten und Weisen behaupten kann. Das ist unbefriedigend, wenn man oft liest „wir wissen es nicht genau“, aber man erhält auch einen Einblick in wissenschaftliche Kontroversen, die noch andauern. Heute ist auch von Klaus Schmidt Sie bauten die ersten Tempel: Das rätselhafte Heiligtum am Göbekli Tepe eingetrudelt, das ich schon beim ersten Durchblättern für ein Standardwerk halte und Teil des geforderten Bildungskanons.

Der „Fruchtbare Halbmond“ war das Ergebnis klimatischer Bedingungen, die sich schon vor dem zehnten Jahrtausend entwickelten hatten – und ja, das war ein Zufall. Man kann leider keine Gegenerde als Modell entwickeln, um zu überprüfen, ob man das wiederholen könnte: Neigung der Erdachse, der Wechsel zwischen Warm -und Kaltzeiten, Vulkanausbrüche oder Sintfluten – zu viele Variablen.

Wenn ich jetzt an China und die Liangzhu-Kultur denke, deren Bewässerungssystem aus dem 6. Jahrtausend v.u.Z. stammt, während Göbekli Tepe mindestens vier Jahrtausende älter ist, fällt mir wieder die Asiatische Produktionsweise ein, offenbar nicht die optimale Voraussetzung, um die Zukunft zu erfinden. Oder doch? Fragen über Fragen.

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Ex-Taz kündigt Ex-Taz

wort Bild und ton

Ausriss aus „Wort, Bild & Ton“ (Zeitung des DJV Berlin) vom 30.09.2003 – damals war Rediske schon einmal Geschäftsführer des DJV Berlin; man trennte sich aber in der Probezeit.

Der DJV Berlin/JVBB hat dem Geschäftsführer Dr. Michael Rediske noch vor Ablauf des Jahres 2021 gekündigt.

Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, will der aktuelle Vorsitzende Steffen Grimberg unbedingt Bundesvorsitzender werden, weil Frank Überall angekündigt hat, nicht mehr kandidieren zu wollen. Da aber Grimberg, der aus dem Gendersternchen-Milieu stammt, nur wenig Erfahrung in Vereinsmeierei hat, verkenne er, so erzählt man sich, dass die mitgliederstarken Landesverbände aus NRW und Bayern aus zahllosen Gründen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Vorsitzenden aus Berlin verhindern würden.

Grimberg favorisiert als neue Geschäftsführerin Anja Zimmer. Die als durchsetzungsfähig bekannte Zimmer ist aber im Vorstand des DJV Berlin/JVBB nicht unbedingt mehrheitsfähig. Außerdem, so wird gemunkelt, komme sie aus der „Peer Group“ Rediskes und sei sogar seine Nachbarin. Eine Ausschreibung hat noch nicht stattgefunden. Der „Tazler“ Grimberg hoffe offenbar auf „Synergieeffekte“, wenn Zimmer Geschäftsführerin würde, da diese vor einem guten Jahrzehnt Geschäftsführerin des Landesverbandes NRW war, um ihn in Richtung Bundesvorstand zu ventilieren.

Mitglieder befürchten, dass Zimmer den Verband zu teuer käme, da schon der bisherige Geschäftsführer den Verband brutto eine sechsstellige Summe pro Jahr kostet. Sie interpretieren eine Beschlussvorlage des Vorstands zur Mitgliederversammlung (die verschoben wurde), die Finanzen outzusourcen, als Versuch, langjährige und qualifizierte Angestellte loszuwerden, die bisher damit betraut waren. Auch dem Justiziar soll das Gehalt erheblich gekürzt werde.

Nach der Kündigung Rediskes bleibt offen, wer den Journalistenpreis „Der lange Atem“ organisieren wird, was bisher vor allem der Geschäftsführer getan hat. Im Gespräch war, Rediske den – offenbar nicht ganz freiwilligen – Abgang mit einem Beratervertrag zu versüßen. Das wurde aber bis jetzt wieder auf Eis gelegt.

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Neolithisches Internet

neolithikum

Ich hatte mir das sündhaft teure Spuren des Menschen: 800.000 Jahre Geschichte in Europa gegönnt (das Werk wiegt drei Kilo, hat rund 550 Seiten, Großformat mit gefühlt einer Million Fotos – aber ist jedes Gramm wert).

Darin fand ich ein doppelseitiges Luftbild (oben rechts): „…mit mehreren Gräben umwehrte neolithische Siedlung von Dryrotz [die Stelle könnt ihr bitte selbst finden!] im Havelland (Brandenburg) vom 8.7.2018″.

Und siehe: Man kann mit Google Earth bis in die Jungsteinzeit gucken (oben links)! Was mich am meisten wundert ist, dass man noch etwas erkennen kann – seit rund 7000 Jahren ist das da und noch nicht weggepflügt? Oder passiert in Brandenburg so wenig, das alles so lange erhalten bleibt? Das sagt man doch sonst eher über Meck-Pomm

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Stand Firm!

Kakao

Kakaobaum – fotografiert Grenada (Kleine Antillen), fotografiert während der leider fast vergessenen Revolution 1982.

nutmeg

Aus meinem Reisetagebuch:
Concord Falls [in Saint John bei Gouyave, absoluter Geheimtipp!] jedenfalls lernen wir Nutmeg [Muskatnuss, mittleres Foto] kennen, die Früchte sehen am Baum aus wie kleine Pfirsiche, öffnen sich dann und heraus fällt die braune Nuss mit roter Umhüllung [Foto oben], die aber „überflüssig“ und ungenießbar ist.

boy Grenada

Zwei Jungen sammeln Skorpione im Bachbett, um sie zu kochen… brrrrr. Die Landschaft ist urwüchsiger als in Tobago, mehr Felsen, steile Abhänge, aber es ist schwer, den Unterschied zu beschreiben. (…)

Die Taxifahrer sind bekloppt, aber die Taxis relativ komfortabel. Wir leben herrlich, kulinarisch fast wie zu Hause. Was fehlt, sind Knackiges, Saures und Milchprodukte. Brotfrucht gibt es anscheinened nur morgens auf dem Markt, ebenso haben wir größere Fische bis jetzt noch nicht gesehen. Auf dem Bay-Town-Fishmarket [so steht das in meinem Tagebuch, den Begriff habe ich nicht so gefunden – es ist unwahrscheinlich, dass der Fischmarkt in Guayave gemeint ist, es war nur ein Tagesausflug dorthin] verkaufen sie nur die kleinen und mittelgroßen Bludger, die jeden Morgen mit dem Schleppnetz gefangen werden.“ [An die hier mitlesenden Fischer und Angelfreunde: Es gibt keinen deutschen Wikipedia-Eintrag zu Carangoides gymnostethus. Kann es sein, dass es sich um eine Makrelenart handelt?]

Fotografiert Grenada (Kleine Antillen), fotografiert während der leider fast vergessenen Revolution

Über das Folgende in meinem Reisetagebuch muss ich heute schmunzeln – es erinnert mich an einen Satz Blaise Pascals: Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm von deinen Plänen!
„Unsere Bibliothek [in unserem Haus an der Grand Mal Bay] besteht aus einem runden Dutzend Reader-Digest-Sammelbänden. Ich fange beim „hohen Norden“ Kanadas an und bin am meisten beeindruckt vom Malayischen Dschungel-Abenteuern und der Ausgrabungsgeschichte im „Heiligen Land“. Ich glaube fest, dass meine nächste Reise zumindest Istanbul-Bagdad-Damaskus-Akko-Amman-Jericho-Jerusalem-Kairo wird berühren müsste – Arabisch zu lernen ist also Pflicht! Ich schreibe einen langen Brief an Ulrike über das Verhältnis Frankreich-Deutschland und komme mir ein bisschen dumm vor, weil ich ihn selbst kaum verstehe.“

In diesem Sinne auch für 2022:

stand firm

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Happy New Year 2022!

happy new year

Ich wünsche allen, die mich mögen, ein frohes neues Jahr 2022 mit Wein, Weib und Gesang (ich mir auch). Den anderen wünsche ich die Pest an den Hals oder etwas in der Art….

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Ostdeutschland

ostdeutschland

Die Amazon-Algorithmen kennen mich nicht wirklich, oder?

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Land of Hope mit strengen Maßnahmen oder: Ich sage nur China

metaverse
A rendering of a virtual conference venue on Baidu Xirang. (Image credit: TechNode/Qin Chen) Dazu schreibt die SCMP: „The virtual conference centre in Baidu’s metaverse app XiRang can simultaneously accommodate 100,000 people for meetings and other interactions.“

„Ich sage nur China, China, China.“ (Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, NSDAP-Mitgliedsnummer 2.633.930, am 31.08.1969)

Es erstaunt mich immer wieder, wie unverblümt in deutschen Medien, vor allem in Wirtschaftsteil, gegen die Volksrepublik gehetzt wird, so plump, dass man sich fragen muss, wer das glauben soll? Natürlich hat sich das Narrativ „Uiguren“ dank der ständigen Berieselung so in den Köpfen festgesetzt, dass man rational nicht mehr darüber reden kann, sogar mit Freunden. Auch der Begriff „Regime“ fällt wie das Amen in christlichen Kirchen unverweigerlich. So was kennen wir bekanntlich im Kapitalismus gar nicht.

Frank Stocker, der Finanzredakteur der „Welt“, schreibt (Paywall): „Absturz einer Supermacht – Chinas neue Doktrin und ihre Folgen für die Welt“. De facto liest man dann das Gegenteil von „Absturz“, aber auf Inhalte kommt es offenbar wenig an. Wenn der chinesische Immobilienriese Evergrande trotz seiner Schulden nicht pleite geht, ist das auch wieder schlecht: „Mehr denn je befindet sich diese im festen Griff des Regimes.“ So was aber auch… Schlimm, diese Kommunisten.

Tatsächlich ist Chinas Gesellschaft inzwischen höchst ungleich. Der Gini-Koeffizient [Link natürlich von mir, B.S.], der die Ungleichheit in einem Land misst, liegt in China sogar höher als in den USA. Darauf reagierte Xi, der sich nach wie vor für einen Kommunisten hält, nun offenbar.

Wie jetzt? Xi ist gar kein Kommunist? Sondern? Staatskapitalist? Es kommt noch schlimmer:
So wurden im Sommer beispielsweise über Nacht alle privaten Unternehmen des Bildungssektors verboten – in diesem Bereich darf es nur noch gemeinnützige oder staatliche Institutionen geben. Man soll sich bessere Bildung nicht mehr kaufen können.

Das ist doch hervorragend?! Aber nein, es kommt von den pöhsen Chinesen. Dann ist es schlecht. Börsengänge wurden verhindert, Auslands-Listings weitgehend unmöglich gemacht, große Konzerne mussten ihre Daten an den Staat übergeben, und sie sollen mit Sondersteuern zur Kasse gebeten werden.

Das geht ja nun gar nicht. Börsengänge verhindert! Da bricht der Kapitalismus-affine deutsche Journalist in Tränen aus. Und man muss Ethan Harris fragen, „Ökonom bei der Bank of America“, eine Institution, die schon per definitionem unerbittlich neutral ist. Der erklärt gern, wie es läuft mit der Profitrate: „Wenn der Staat die Kapitallenkung übernimmt, bedeute das jedoch letztlich eine weniger effiziente Nutzung des Kapitals, was dann auch aufs Wachstum durchschlage.“

Ach ja? Ist das so? Woher weiß der Kerl denn das? Ich nenne dieses Gefasel schlicht faktenfreie Propaganda vom Feinsten. (Der Rest des Artikel steht weitgehend im Konjunktiv und ist rein spekulativ.)

metaverse

„Mindestens vier mutmaßliche Regelbrecher der strengen Corona-Maßnahmen in China sind in einer Stadt im Süden des Landes öffentlich zur Schau gestellt worden. Wie Staatsmedien am Mittwoch berichteten, wurden die Beschuldigten in weißen Schutzanzügen vor einer großen Menschenmenge in der Stadt Jingxi in der autonomen Region Guangxi vorgeführt. Den Personen wird vorgeworfen, illegale Migranten beim Grenzübertritt aus dem nahe gelegenen Vietnam geholfen zu haben.

Auf sozialen Medien kursierten am Dienstag Kurzvideos, auf denen die Verdächtigen Plakate mit ihren Fotos und Namen tragen, während sie von jeweils zwei Sicherheitskräften durch belebte Straßen geführt werden. Die Parade wird von Dutzenden Polizisten bewacht, einige von ihnen sind bewaffnet. Auf Chinas sozialen Medien erhalten die drastischen Maßnahmen der Behörden teilweise Zuspruch.“ (RND)

Nun, das ist so etwas wie ein Shitstorm old school. China geht mit denen, die gegen Regeln verstoßen, ohnehin anders um. Aber die Todesstrafe gibt es auch in Japan und den USA, und dort sperren sie vorwiegend die afroamerikanische Bevölkerung in die Knäste. Also hört mir auf mit den islamistischen Uiguren. Wenn erst die Güterzüge rollen, freut sich das Kapital.

metaverse

In China experimentieren sie mit der Zukunft, während Zuckerberg und Co. vielleicht auf das falsche virtuelle Pferd gesetzt haben. Natürlich wird es im chinesischen Metaverse keinen Sex geben, da stößt (!) Secondlife immer noch in eine Marktlücke; HiPiHi stand da a priori auf verlorenem Posten.

Irgendwann wird Europa, insbesondere Deutschland mit seiner Faxerei, aber einfach abgehängt werden. Und dann sehen wir alt aus.

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Unter Verweisquellungen

verweisquelle nicht gefunden

„…unterschiedlichen Häufigkeit von Testungen auf das Vorhandensein von besorgniserregenden Varianten (…) sowie Verzögerungen in der labordiagnostischen Erfassung und Übermittlung“. (RKI laut Tagesspiegel)

Liebe Studenten! Übersetzen Sie dieses Satzfragment ins Deutsche, ohne ein Wort zu benutzen, das mit ung oder keit endet!

Das könnte fast Katja Kipping geschrieben haben. Übersetzt heißt das: „Wir haben keine Ahnung, wie viele Leute infiziert sind.“

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Stowaway and The Silent Sea

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Ich schau(t)e gerade (Stand: 28.12.) zum Einschlafen abwechselnd zwei Science-Fiction-Filme: Stowaway – Blinder Passagier (Amazon Prime, USA/Deutschland) und „The Silent Sea“ (Netflix, Südkorea).

Da das Stammpublikum meinen Geschmack schon erahnt, zuerst die anderen: Die FAZ rezensiert „Stowaway“ für Oberstudienräte. Featured erklärt das, was die Zuschauer angeblich nicht selbst herauskriegen. Wikipedia bespricht Besprechungen unter dem abschreckenden Motto „Wissenschaftliche Aspekte und Authentizität“.

Zu „The Silent Sea“ habe ich richtig relevante Rezensionen (Stabreim!) bei TVMovie und Popkultur.de gefunden.

Das alles will ich gar nicht lesen. Mich interessierten eher die subtilen kulturellen Unterschiede. Außerdem habe ich, wenn ich ehrlich bin, vermutlich eher einen Filmgeschmack wie Simon Cowell, obwohl polnische Filme mit Untertiteln auch gut sein können. Ich möchte unterhalten und nicht belehrt werden. Will ich Philosophie, dann lese ich Hegel und Marx im Original. Natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn die großen Menschheitsfragen per Entertainment diskutiert und Antworten angeboten würden, wie etwa bei Stanislaw Lem, aber das kriegen deutsche Produktionen sowieso nie hin, weil denen die Leichtigkeit des Seins ab Werk fehlt.

Was zuerst auffällt: Die koreanische Serie ist weder woke noch divers (den Unterschied habe ich noch nie verstanden). Die Koreaner finden es völlig in Ordnung, eben nur Koreaner mitspielen zu lassen ganz ohne Quotenneger. Schon beim Filmplakat von „Stokeaway“ erkennt man hingegen, dass dort – mit der rassistischen Präzisionswaage sorgfältig austariert – jede race mitspielen musste. Mit dem Holzhammer wird mir auch noch eingebläut, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind wichtiger sind als Männer, wenn es weniger um Aktion als um protestantische Morallehre geht. Das ist so dermaßen plump inszeniert, dass vermutlich das Gegenteil erreicht wird. Hautfarbe sollte überhaupt keine Rolle spielen, und die aus Wokistan konterkarieren das.

Ich hätte nichts dagegen, mir einen guten Film anzusehen, in dem alle Schauspieler eine dunklerer Hautfarbe haben als ich. Wenn ich mich mit jemandem identifizieren will, dann nicht deshalb, weil er „weiß“ ist. Oder seit wann war Charles Bronson im realen Leben ein Indianer?

Man sollte das doch eher auf die Spitze treiben: Nur schwarze Astronautinnen und ein „Weißer“, der zum Kaffeeholen da ist oder als Sexsklave dient. Oder nur schwarze Astronauten und eine „Weiße“ (har har) – und es kommt kein Sex vor. Oder nur Aboriginals oder Indianerinnen, aber es geht weder um Fantasy noch um Ureinwohner im Rousseauschen Sinn, die immer die Guten sind, sondern etwa um künstliche Intelligenz. Lieber sehe ich die ganze Nacht lang Koreaner als diesen „diversen“ Quatsch.

Man hat ohnehin das Gefühl, dass das Science-Fiction-Ambiente bei beiden Filmen nur ein Vorwand ist. Ein Western (har har) oder ein Whodunnit-Plot hätten auch gereicht, um mich mit der Moral von der Geschicht‘ zu belästigen. Es wundert doch sehr, dass Drehbücher und Regisseure es offenbar völlig aufgegeben haben, soziale Utopien zu thematisieren. Mehr als die Postapokalypse fällt niemandem ein. Auch „The Silent Sea“ bietet nur Kapitalismus auf die Spitze getrieben – Wasser ist knapp (Chor im Hintergrund: Klima! Klima! Klima! Squid Game!), und nur mit einer goldenen Kreditkarte kommt man an genug. Da fällt mir ein: Ich wollte mehr Sci-Fi aus der Volksrepublik lesen, und Die drei Sonnen liegt immer noch unangetastet auf dem Bücherstapel auf meinem Schreibtisch.

Hollywood-Filme, die Gruppendynamik enthalten, leben meistens davon, dass die Darsteller sich völlig bescheuert benehmen und ihr jeweilige Ego auf Kosten der anderen ausleben. Das ist in „asiatischen“ Filmen natürlich anders und wird auch intelligenter gezeigt. In „The Silent Sea“ sagt man sehr oft „알겠습니다“ und stellt die Hierarchie nicht in Frage – Rebellion gegen die Hierachie, wenn nötig, ist hier immer sehr viel subtiler und zerbröselt nicht die Gemeinschaft an sich.

In koreanischen Filmen jedweder Art muss man sich als urbaner Mitteleuropäer auch über Männer wundern, wie diese mit Frauen umgehen. Frauen schlagen mir zu oft die Augen nieder, wenn jemand sie verbal angeht. Ich habe mir noch kein abschließendes Urteil gebildet: Ist der klassische „Machismo“ als Attitude in Asien verbreiteter, oder ist das dort nur anders? In „The Silent Sea“ sind die Frauen den Männern intellektuell überlegen und lassen sich nichts gefallen. Ein doch sehr von sich selbst überzeugter Kerl, der am Steuerknüppel (oder war es kein Knüppel?) des Raumschiffs Platz nimmt, wird von der hinter ihm sitzenden Kollegin angefaucht: „Wenn du keine vernünftige Landung hinkriegst, kotze ich dir den Hinterkopf voll“.

Nachdem ich mir fahrlässig den Plot von „Stowaway“ schon vorab durchgelesen hatte, werde ich den wohl nicht weitergucken. Bei „The Silent Sea“ bin ich mir noch nicht sicher, zumal die Hauptdarstellerin Bae Donna auch nicht mein Typ ist. Andererseits kann man auch nicht immer so ein ästhetisches Vergnügen wie bei Ho-Yeon Jung verlangen, das einen vom Plot ablenkt, weil man ständig versucht ist, von der Kleidung zu abstrahieren.

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Capitulare de villis

Capitulare de villis

Nur eine Vorschau für das Stammpublikum, was Euch im nächsten Jahr blüht. Manchmal ist es einfach schön, die Quelle für dieses und jenes – hier „Die Landgüterordnung Kaiser Karls des Grossen: (Capitulare de Villis Vel Curtis Imperii.)“ – im Original zu überfliegen, zumal wenn sie bezahlbar ist. Vielleicht sollte ich mal einen eintägigen Bildungsurlaub in Wolfenbüttel oder online machen.

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Nicht nur Grün

Dschungel

Dschungel im Landesinneren von Grenada (Kleine Antillen), fotografiert während der leider fast vergessenen Revolution 1982.

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Moralpaniken oder: Verkontraktualisierung der Lust

toxic vision
Credits: Sharon Ehman/Toxic Vision

Interessanter Artikel auf Telepolis: „Sexualität und Strafe im modernen Kapitalismus“ (und unterhaltsame Kommentare).

… dass ein veränderter Diskurs auch dafür sorgt, dass Menschen Situationen im Nachhinein als sexuelle Gewalt oder Gewaltigkeit erlebten, die sie vorher als gleichberechtigte Beziehung betrachteten – womöglich, weil sie sie aufgrund ihres Selbstbildes oder aufgrund von Erwartungshaltungen Dritter so betrachten wollten.

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Überwachen und Strafen

Möppkenbrot

Aus den Qualitätsmedien erfahre ich: „Der neue Landwirtschaftsminister will gegen Billigfleisch kämpfen, die Arbeit in Schlachthöfen per Video überwachen und höhere Strafen für Tierquälerei durchsetzen“. – „Deutschland ernährt sich insgesamt zu ungesund“. – „“Aus Sicht von Özdemir müssen zudem die Preise für Lebensmittel und Agrarprodukte steigen.“

Ach? Plant da jemand, den Markt im Kapitalismus zu regulieren – womöglich im Namen der Volksgesundheit oder Turnvaters Jahn? Sinkt die Profitrate tendenziell, wenn die Arbeiterklasse zu fett wird?

Wurst

Ich lasse mir doch von einem Vegetarier nicht vorschreiben, was ich essen soll.

„Ein Theil der Bourgeoisie wünscht den socialen Mißständen abzuhelfen, um den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern. Es gehören hierher, Oekonomisten, Philantropen, Humanitäre, Verbesserer der Lage der arbeitenden Klassen, Wohlthätigkeits-Organisirer, Abschaffer der Thierquälerei, Mäßigkeits-Vereinsstifter, Winkelreformer der buntscheckigsten Art.“

currywurst mit kartoffelsalat

Das ist lustig. Erst ein paar Tage im Amt, und schon fällt die Maske ab. Nehmt den Armen das billige Essen weg! Schnitzel gehört geächtet oder so. Man merkt die belehrende Attitude, hinter der Surveiller et punir lauert. Ich aber sage Euch: Es wird die Zeit kommen, in der der Verzehr einer Currwurst ein Symbol der Rebellion gegen das Spießertum sein wird.

Koreanischer Bulgogi-Fleischtopf

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Fünfte Welle

„Grundsätzlich hoffe ich, dass sich die vierte Delta-Welle zunächst zurückziehen wird und dann nach einer Ruhephase die fünfte Omikron-Welle zuschlägt.“ (Prof. Dr. Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) e.V.)

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Die leidende Arbeiterklasse

„Wir können uns unsere hohen Steuern und Sozialleistungen nicht leisten, wenn jeder, der nach Dänemark kommen will, einfach hier bleiben kann. (…) Als Sozialdemokraten sollten wir uns immer bewusst sein: Die Menschen, die gut verdienen, die in guten Gegenden leben, sind nicht die, die unter unregulierter Migration leiden. Es ist die Arbeiterklasse. (Kaare Dybvad Bek, Socialdemokraterne, Innenminister Dänemarks)

Falsch oder richtig?

„Die regierenden Sozialdemokraten (Socialdemokraterne) unter Ministerpräsidentin Mette Frederiksen haben es geschafft, die verlorenen Stimmen der Arbeiterklasse zurückzugewinnen – auch durch einen strikteren Kurs in der Migrationspolitik“. (Hinter der Welt-Paywall.)

Das könnte hierzulande natürlich nicht passieren. Die so genannten „Linke“ benutzt noch nicht einmal das Wort „Arbeiterklasse“.

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Unter Avataren oder auch nicht

avatare

Soeben in Kargash… Was will die nur von mir? Oder existiert die gar nicht?

#secondlife #roleplay #gor #kargash #fantasy

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Execution of task

backup

An den Feiertagen macht man Backups und so etwas Lästiges. Ich nutze übrigens luckyBackup – das funktioniert immer und zickt nicht rum wie Déjà Dup unter Ubuntu. By the way: Warum ist immer alles voll und kein Platz? Weil externe Festplatten so was von old school sind?

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Kein Pimmelbild

bananenblüte

Sorry für die reißerische Überschrift, und das zu Weihnachten…. Fotografiert im Landesinneren von Grenada (Kleine Antillen) während der leider fast vergessenen Revolution 1982. Und um das klarzustellen: Das ist eine Bananenblüte.

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