Miscellen oder: Argumentum ad hominem

hijab

Berliner Lehrerin darf kein Halskreuz tragen. Und das ist auch gut so. Religion jedweder Art raus aus Schulen!

Schweren Herzens empfehle ich den medienkompetenten Leserinnen und intelligenten Lesern ausnahmsweise einen Artikel aus Cicero: „Die Jagd auf Professoren – Professoren sehen sich verstärkt Anfeindungen aus der Studentenschaft ausgesetzt. Der Vorwurf: Sie sollen rechtsradikal, militaristisch oder sexistisch sein.“ Da ich selbst unterrichte, aber keine Probleme dieser Art habe, weiß ich, was mir passieren könnte, geriete ich an Leute, die „unterhalb der Kritik“ stehen. Ich bin immun gegen Stalking, Mobbing und gegen Selbstzensur, aber das geht ja nicht allen so. „Zu fragen ist nach dem gesellschaftlichen Klima, das inzwischen Denunziation und Verächtlichmachung, Zensur und Selbstzensur zu Attributen des Guten und Gerechten macht.“

Man könnte im Gegenzug zum Beispiel die Ministerpräsidentin und Hobby-Juristin Hannelore Kraft denunzieren:
Wedel fragt Kraft etwa, seit wann sie die im Fall Amri viel diskutierte Abschiebeanordnung nach Paragraf 58a des Aufenthaltsgesetzes kenne? Die Ministerpräsidentin verblüfft mit der Aussage, sie habe „drei Jahre Jura in der Schule“ gelernt, wo ihr „der 58a“ womöglich schon begegnet sei. Als reingerufen wird, der Terrorparagraf sei doch erst nach dem 11. September 2001 geschrieben worden, rudert sie zurück.

Kann man sich gar nicht ausdenken, sowas.

Unabhängiges Ministerium für Wahrheit, revisited

Telepolis zeigt dem „unabhängigen Recherchezentrum“ Correctiv, wie investigative Recherche geht.

Daniel Bouhs ist auch gut.

Unter Vollpfosten

„Zweifelhafte Posts sollen zudem für alle Nutzer sichtbar als ‚umstritten‘ gekennzeichnet werden können.“ (Tagesschau)

Die sind alle völlig irre. Zum Glück wird irgendjemand klagen, und das Bundesverfassungsgericht wird die Sache wegen fehlender Normenklarheit in die nächste Tonne kloppen. Lustig wird sein, wer für die geplante Zensur sein wird. Da fallen mir auf Anhieb viele Vollpfosten ein.

Bitte verzichten sie auf Polemik oder: Hilflos herumeiernder „Qualitätsjournalismus“, revisited

zensur

Die zehn Regeln der Kriegspropaganda
1.1 Wir wollen keinen Krieg!
1.2 Der Gegner ist allein für den Krieg verantwortlich!
1.3 Der Führer des feindlichen Lagers wird dämonisiert
1.4 Wir verteidigen ein edles Ziel und keine persönlichen Interessen!
1.5 Der Feind begeht wissentlich Grausamkeiten, wenn wir Fehler machen, geschieht dies unbeabsichtigt
1.6 Der Feind benutzt unerlaubte Waffen
1.7 Wir erleiden wenige Verluste, die Verluste des Feindes sind erheblich
1.8 Anerkannte Kulturträger und Wissenschaftler unterstützen unser Anliegen
1.9 Unser Anliegen hat etwas Heiliges
1.10 Wer unsere Propaganda in Zweifel zieht, arbeitet für den Feind und ist damit ein Verräter

Man kann ein beliebiges Mainstream-Medium über Syrien ansehen und findet gleich alles wieder.

zensur

Impulse für die Kleinbourgeoisie und andere Nachtwächter

wachmann

Bild: Johann Peter Hasenclever: Singender Nachtwächter

Ich halte den „Wirtschaftsjournalisten“ Roland Tichy („Tichys Einblick„) für ein Groupie der so genannten „Freien“ Marktwirtschaft und der esoterischen Lehre der „Volkswirtschaft“ und für ein Sprachrohr einer bestimmten – reaktionären – Strömung des Kapitals, die es auch schon ähnlich in der Weimarer Republik gab (vgl. Karsten Heinz Schönbach).

Was aber die Meinungsfreiheit und das Thema Zensur angeht, hat er völlig Recht.

Tichy ventiliert die weltanschauliche Position des jammernden Kleinbürgertums (das sich selbst natürlich „Bürgertum“ nennt), das sich Illusionen über die Herrschaft des Kapitals machte und jetzt – Überraschung! – zwischen gemeinem Volk und herrschender Klasse immer mehr zerrieben wird. Die Krise des Kapitalismus wird zeigen, dass „Demokratie“, wie sie der Mainstream versteht, eben nur eine Illusion ist. Die Mittelklassen appellieren an die da oben, sich doch bitte an die Regeln zu halten, die angeblich common sense seien (keine Zensur usw.). Die herrschende Klasse ist aber eine Charaktermaske – sie interessiert das nicht.

Die Pseudo-Anti-Rechts-Staatsantifa um Anetta Kahane und andere kleinbürgerliche Gefühlslinke gehören zur selben Klasse wie Tichy, sind aber eine konkurrierende Fraktion. Deshalb fetzt es jetzt so zwischen denen. (Sorry für die orthodoxe altertümliche Ausdrucksweise.)

Immer schön sauber bleiben

Don Alphonso im Faz-Blog über Hatespeech und Zensur. Ich teile seine Meinung weitgehend. Ich bin radikal links. Just saying.

Rattenfänger oder: Bitte mehr Hasskommentare! [Update]

hasskommentare

Immer, wenn alle Medien sich freiwillig gleichschalten einer Meinung sind, ist in Deutschland Vorsicht angebracht. Solche Fälle kann man leicht erkennen; sie werden oft dekoriert mit den sinnfreien Sprechblasen „Flagge zeigen“, „Gesicht zeigen“ sowie „durchgreifen“ (oft mit den Komparativen von „hart“ oder „entschlossen„).

Die Tagesschau heute: „Symbolik, die man braucht – Hasskommentare im Netz werden häufiger und härter. Jetzt griffen Bund und Länder durch – mit einer bundesweiten Razzia.“ Spiegel online spricht von volkserzieherischen Maßnahmen wie wieland bei den Übungen Turnvater Jahns.

Wozu haben wir eigentlich die deutschen Märchen? Wenn alle das Gleiche sagen, lesen wir entweder den „Rattenfänger von Hameln“ oder „Des Kaisers neue Kleider„. Wie wir aber schon wissen, lernt niemand aus der Vergangenheit und auch nicht aus Parabeln oder moraltheologischen Allerweltsweisheiten.

Alle sind gegen „Hasskommentare“ im Internet? Komisch, dass es früher diesen Begriff gar nicht gab. „Hass“ ist ein Gefühl. In Deutschland geht es immer darum, Themen zunächst zu entpolitisieren und dann in Emotionen zu verwandeln, für die dann Pfarrer und Erzieher und das Privatfernsehen zuständig sind. So war es schon immer – auch beim so genannten „Rechtsextremismus“.

Es gibt keinen „Hass“ an sich. Es gibt juristisch relevante Formen, die Leute zu verhetzen – eine deutsche Besonderheit -; näheres regelt das gesunde Volksempfinden der Gerichte.

Man muss es klar und deutlich sagen: Alle Deutsche sind für Zensur, wenn es um eklige oder idiotische Meinungen geht. (Ich übrigens nicht, ich bin aber nicht der Mainstream.) Ich bin dann mal sofort weg, wenn das diskutiert wird. Der gefühlte common sense ist nichts für mich.

Warum soll ein US-amerikanisches Unternehmen Dinge zum Beispiel löschen, die dort gar nicht strafbar sind? Am deutschen Gefühlswesen soll die Welt genesen? Ihr spinnt doch! Warum könnt ihr den Scheiß nicht einfach aushalten, was ihr müsstet, wenn ihr in den USA lebtet? Die Leute, die was von „Gaskammern wieder öffnen“ faseln oder ähnlichen Schwachsinn, sind doch irre. Das nehme ich nicht ernst, und ich rufe schon gar nicht die Staatsmacht. Wer gegen „Hasskommentare“ ist und selbst entscheiden möchte, was „Hass“ ist, muss automatisch auch Erdogan gegen Böhmermann recht geben.

Ich mag Hasskommentare, zum Beispiel: Ich hasse Antisemiten, korrupte Palästinenser-Führer und ihrer Groupies, besonders hierzulande, Rassisten, Gendersprech, Dummköpfe, Esoteriker und Verehrer höherer Wesen, die mir Vorschriften machen wollen, Veganer und viele(s) andere mehr. Darf ich das nicht? Soll ich weniger Gefühl zeigen? Mich (eventuell mit Komparativ) beherrschen?

Ach, da sind wir dann wieder bei der protestantischen Ethik und dem Prozess der Zivilisation. Usw..

[Update] Wer aus dem gefühlten common sense ausschert, wird bestraft.

Das Ministerium für Wahrheit informiert

Das Ministerium für Wahrheit informiert: „Zensur“ heisst jetzt ‚Hasskommentare löschen‘„.

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Journalismus: Schlecht und provinziell

„Der deutsche Journalismus heute ist nicht nur schlecht, er ist auch provinziell. (…)

Heute gibt es wenige sehr hoch bezahlte Redakteure und ein Heer miserabel bezahlte Freie, die, wenn sie nicht vom Tellerrand fallen wollen, ihre Berichte gemäß des Mainstreams abfertigen. Die Zensur findet im eigenen Kopf statt. Früher konnte man als Freie mit einem Bauchladen ganz gut seine Themen bearbeiten. Diese Zeiten sind vorbei. (Gaby Weber)

Das ist wohl wahr. (Zu Gaby Weber sollte man aber auch Wikipedia lesen.)

Betreutes Denken

betreutes denken

Hübscher Beitrag auf RT Deutsch: „Betreutes Denken statt Meinungsfreiheit? – RT Deutsch kooperiert seit Ende April mit dem Thüringer Lokalsender Salve.TV.“ Zeit online hatte sich schon echauffiert: „Der staatliche russische Propaganda-Kanal RT ist seit Kurzem mit einem deutschen Angebot auf dem Markt. Es ist erschreckend, wie dort gelogen und verbogen wird.“

Ach?! Nun kann man zu Propaganda, von wem auch immer, stehen wie man will. Ich bin medienkompetent und kann selbst denken. Vielleicht können das andere Menschen auch. Noch mal, liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Mitschreiben das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 05.08.1966 über die Aufgaben der Presse:
Eine freie, nicht von der öffentlichen Gewalt gelenkte, keiner Zensur unterworfene Presse ist ein Wesenselement des freiheitlichen Staates; insbesondere ist eine freie, regelmäßig erscheinende politische Presse für die moderne Demokratie unentbehrlich. Soll der Bürger politische Entscheidungen treffen, muß er umfassend informiert sein, aber auch die Meinungen kennen und gegeneinander abwägen können, die andere sich gebildet haben.

Ich kann nur Meinungen abwägen, wenn es mehrere gibt, die sich vielleicht – o Graus! – widersprechen.

Primatologie oder: Genderorientierte Pseudowissenschaften

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Das wird aber einen #aufschrei geben. In der FAZ (via Fefe) liest man die Sätze: „Die ‚Gender Studies‘ haben Fachbereiche und Schulfächer fest im Griff. Kritik ist unerwünscht. Wer aufbegehrt, wird – mindestens – als ‚reaktionär‘ bezeichnet. Die genderorientierten Curricula halten aber wissenschaftlichen Ansprüchen keineswegs stand.“

Bei Fefe steht noch: „Auf einer Veranstaltung von Evolutionsbiologen in San Jose, auf der Kreationismus als Pseudowissenschaft besprochen wurde, haben US-Forscher auch über Deutschland gesprochen und dabei „Genderismus“ als Form der kreationistischen Pseudowissenschaften betrachtet.“ (Vgl. auch Ulrich Kutschera zum Thema Genderismus)

Das Thema ist natürlich hervorragend geeignet, Vorurteile und das Wünschen und Wollen zu bestätigen, das die jeweilige Partei schon hat. Einige Thesen auf der betreffenden Website, die auf „den“ Feminismus – oder gar den Staatsfeminismus“ – einprügelt, scheinen mir jedoch sehr kühn.

Allerdings – das macht neugierig – wurde ein Statement Kutscheras über Genderismus als Pseudowissenschaft im atheistischen Humanistischen Pressedienst zensiert [Original bei ruhrbarone.de], was auf erhebliche Nervösität einiger Leute schließen lässt. Die FAZ schreibt: „Anstatt sich mit diesem Vorwurf inhaltlich auseinanderzusetzen oder eine Gegendarstellung zu verfassen, veranlasste man durch einflussreiche Protagonisten die Zensur. Es könnte ja andernfalls eine unliebsame Diskussion aufkommen, die allerdings kaum zu befürchten ist.“

Wikipedia: „Kutschera ist Mitglied im Beirat der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung zur Förderung des evolutionären Humanismus und Autor zahlreicher Lehrbücher. (…) Zu wissenschaftspolitischen Auseinandersetzungen führte seine Auffassung, die Geisteswissenschaften sollten sich aus den ‚inneren Angelegenheiten und Fragestellungen‘ der Naturwissenschaft heraushalten…“ Das halte ich für Unfug, schon allein deshalb, weil sich auch die Geisteswissenschaften daran messen lassen müssen, dass ihre Theoreme falsifiziert und verifiziert werden. Das gilt für Marx und Popper gleichmaßen. Und ist etwas die Mathematik keine Geisterwissenschaft?

Wenn aber zum Beispiel keine der Wissenschaftlerinnen einen harmlosen Fragebogen von Günter Buchholz ausfüllt, der schlicht nachfragt, wie es mit der Empirie und den Methoden so steht, sagt mir das nur eines: Entweder hat Letzterer schon ins Fettnäpfchen getreten (was offenbar zutrifft) und wird somit „sozial“ geächtet, oder irgendwelche Nerven liegen blank, was darauf schließen lässt, dass die Betreffenden ziemlich unsicher sind.

Die Süddeutsche schreibt:
Ein Mann aus Kassel, im persönlichen Umgang freundlich, gewitzt, charmant, hat ebendort für einen Knalleffekt gesorgt. Der Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera fordert von den Geisteswissenschaftlern, sich aus den „inneren Angelegenheiten und Fragestellungen“ der einzig wahren, der Naturwissenschaft herauszuhalten und anzuerkennen: „Nichts in den Geisteswissenschaften ergibt einen Sinn außer im Lichte der Biologie.“
Kutschera ist für seinen mitunter brachialen Kampf gegen die Kritiker der Evolutionstheorie bekannt. Er sieht sich als Streiter für eine ideologiefreie Naturwissenschaft und muss sich doch immer wieder Anwürfen erwehren, er betreibe ein weltanschauliches Geschäft, ja er wolle recht intolerant zum Materialismus bekehren.

Der größte Irrtum Kutscheras ist, dass er meint, es gebe „ideologiefreie“ Wissenschaft. Das gilt noch nicht einmal für die Mathematik. Ich empfehle hierzu zum Beispiel Edgar Zilsel: Die sozialen Ursprünge der neuzeitlichen Wissenschaft, 1976 erschienen – so etwas Anspruchsvolles würde heute weder verlegt noch gelesen. Zilsel „musste als Vertreter marxistischer Auffassungen aus politischen Gründen auf eine Universitätskarriere verzichten. Er betätigte sich aktiv in der Volksbildung und unterrichtete ab 1934 als Mittelschullehrer Mathematik und Physik in Wien.“ Auch in den USA, in die er emirgierte blieb er isoliert und beging später Suizid. Ich glaube nicht, dass Kutschera ihn kennt.

Offenbar hat er ein Problem mit feministischen Frauen, was an sich nicht schwierig ist, aber der Furor, der jede Leichtigkeit des Seins und Argumentierens vermissen lässt, gibt mir zu denken. Man muss sich ja nicht auf das Niveau der Gegenseite herablassen.

By the way: Die zentrale Idee der Gender Studies, dass „Geschlecht“ ein kulturelles Konstrukt sei, ist sicher richtig.

Leider ist diese Idee, wie auch der Sozialismus, in die Hände der Deutschen gefallen, ja noch schlimmer, in die Hände kleinbürgerlicher deutscher Frauen (gemeint sind die „neuen Mittelschichten“, aus denen die Gender-Studies-Professorinnen fast immer stammen), die das Thema zur säkularen Religion stilisieren – was schon zuerst an der verschwurbelten Sprache zu erkennen ist, wie man sie aus Sekten kennt.

Ein typischer Irrtum des Bildungsbürgertums – aber von dessen Klassenstandpunkt verständlich – und derjenigen, die dazugehören wollen, ist ja die rührend-naive Idee, dass der gesellschaftliche Aufstieg durch Verhalten oder Erziehung garantiert werde, was die herrschende Klasse natürlich zu einem Hohngelächter animiert. Sprachpolizeiliche Maßnahmen stehen auf einer Stufe mit Erziehung und Moraltheologie – alles irrelevantes Feuilleton. Die Macht kommt aus dem Gewehrläufen oder fußt auf dem Besitz von Produktionsmitteln und hatte noch nie etwas mit zivilisatorischen Verhalten zu tun. Neue Wörter gegen Sexismus sind so etwas wie „fairer“ Lohn oder „faier“ Handel, also Quatsch.

Lieber Herr Professor Kutschera: Frauen werden immer noch diskrimiert. Dem kommt man zwar nicht mit Gender Studies bei, genausowenig wie man Aberglauben und fromme Märchen mit feministischer Theologie bekämpfen kann, aber das ist kein Grund, das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Pussy oder: Hübsch und lustig am Arsch

fahrräder

Die Anstalt ist wieder gnadenlos und viel zu gut für das durchschnittliche Publikum. Herausragend: Carolin Kebekus über Frauen und irgendwas mit Feminismus. Auch sie überfordert die Rezipientinnen intellektuell. „Hübsch und lustig am Arsch“ sei ihre Marktlücke. Und feministischer als zehn „Emma“-Ausgaben ist sie auch. (Bilder: Markus Henkel)

Dazu las ich Wikipedia: „Zum Vorwurf der Zensur, den Kebekus in TV total erhoben hat, und dem Vorwurf der Selbstzensur, der laut Tagesspiegel von Mitarbeitern der Sendung erhoben wurde, erklärte der WDR, er könne dies „so nicht akzeptieren“. Der Sender stehe für Liberalität und Toleranz, was bedeute, dass religiöse Überzeugungen der Bevölkerung zu achten seien.“ Das Ministerium für Wahrheit, auch bekannt als WDR, informiert: Zensur heisst jetzt „religiöse Überzeugungen der Bevölkerung achten“.

Max Uthoff sagt etwas zu Ronja von Rönne und dem von ihr niedergerotzten Schwachsinn. Eine Frau und Redakteurin der „Welt“, für die Emanzipation scheiße ist, findet natürlich auch bei Salonfaschisten Beifall.

Damit haben wir wieder irgendetwas mit Medien. Was war noch wichtig? Ich muss nur mich selbst beobachten. „Im Hühnerstall Motorrad gefahren: Oma wegen Tierquälerei festgenommen.“ Relevant, also beliebt.

Wie bekloppt sind eigentlich christliche US-Politker? Ich bin froh, dass ich kein Linker in den USA bin.

China in bite-sized portions! Hat mir bisher gefehlt. Auch wegen Sexismus und was Frauen in China wollen. Ja, und ein Erdbeben-Video schau ich mir auch gern an, nur so zum leichten Gruseln und um mich zu unterhalten. Wozu sonst. Machen doch alle.

Der Guardian: „Seven Soviet sci-fi films everyone should see“. Tarkowski! Ich sage nur: Tarkowsky! Solaris, 1972! Mindestens so wichtig in der Schule wie Gotthold Ephraim Lessing, aber aus anderen Gründen. (Googelt doch selbst zur Strafe, wenn ihr Lessing nicht kennt!) Leider können die Russen heute keinen Weltraum mehr. Sowjets sind eben mehr als Russen.

Nochmal der Guardian über Rassismus-Vorwürfe als Waffe. „In London’s East End, where so many battles against real fascism were fought in the 20th century, „anti-racism“ has become little more than a swindle.“ So etwas werden wir in zehn Jahren auch in deutschen Großstädten erleben.

Schrecklich, schon zwei Minuten etwas Politisches gelesen? Hält man gar nicht aus. Schnell etwas Relevantes auf Fratzenbuch konsumieren. 23600 Personen gefällt das, 160700 mal geteilt. Ähnlich viel wie bei Werbung für Bier mit Tieren.

Übrigens sucht das ZDF SachbearbeiterInnen aka “ Corporate Social Media Manager“, die „Social Media“-Kanäle bespielen. „Bewerbungen per E-Mail können leider nicht berücksichtigt werden.“ Richtig so: Man sollte Gehaltswünsche eben nicht per Postkarte schicken.

Schon komisch. Heute hat mich keine Nachricht in deutschen Medien wirklich interessiert, wohl aber in US-amerikanischen Zeitungen und in israelischen Magazinen. Oder die „Demokratie“ in Stabilitätsankern„. Ich bin Kosmopolit, falls das jemand noch nicht wusste, also offenbar irgendwie undeutsch und imemr weniger geeignet als Rezipient einheimischer Medien.

Das Ministerium für Wahrheit informiert oder: Eine Botschaft an die Märkte

Das Ministerium für Wahrheit, auch bekannt als Wen Ku, Direktor für Telekommunikation im Ministerium für Industrie und Information (MIIT) der „Volksrepublik“ China, gibt bekannt: „Zensur“ heißt jetzt „neue Wege benutzen, um die Sicherheit im Internet zu wahren“. Das hätte der britische Premierminister Cameron nicht besser formulieren können.

And now for something completely different. Man könnte auch auf die Idee kommen, die freiwillige ideologische Selbstkontrolle deutscher Medien als „Selbstzensur“ zu bezeichnen. Ich vermute aber, dass diese oft gar nicht bewusst abläuft.

Beispiel: Fast alle deutschen Medien benutzen ausschließlich die affirmativen Begriffe „Reformprogramm“ und „Sparen“, wenn es in Wahrheit darum geht, die europäischen Banken auf Kosten des Steuerzahlers zu sanieren.“ (Das behaupte nicht ich, sondern die „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“.)

Reform“ suggeriert, es werde etwas zum Besseren verändert. Das ist aber strittig, und es ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit von Journalisten, wenn sie schon meinen, sie müssten als verlängerter Arm der herrschenden Klasse und/oder als Lautsprecher des Kapitals arbeiten, darauf hinzuweisen, dass es auch andere Meinungen gibt.

Wie schrieb die FAZ vor fast fünf Jahren?
Griechenland hat mit der Entscheidung des EU-Gipfeltreffens für ein Sicherheitsnetz bekommen, was es erhofft hatte. Finanzminister Georgios Papaconstantinou sagte, seiner Regierung sei es nur um die Zusage für Hilfe im Ernstfall gegangen. Athen werde diesen Mechanismus aber nicht nutzen. Man hoffe, dass die Entscheidung eine Botschaft an die Märkte sende und die Zinsen senke.

Die FAZ setzt beim Propaganda-Neusprech noch einen drauf: Bei ihr heisst es „Austeritätspaket„, hört sich vornehmer an als „sparen.“ Die FAZ wird bekanntlich eher weniger von der Arbeiterklasse gelesen und setzt sich daher auch in der Sprache vom gemeinen Pöbel ab.

Die Botschaft an „die Märkte“ scheint in Griechenland aber nicht so recht angekommen zu sein.

Vodafone zensiert burks.de

zensur durch Vodafone

(Danke,R@iner). Da fällt mir ein, dass ich meinen Handy-Vertag mit Vodafone schnellstmöglich auflösen muss.

Rosetta fiel in ein Loch

Und bald wird auch noch das Licht ausgehen. Die ESA (via >b’s weblog) hat aber interesante Fotos (Javascript required) von Rosetta.

Ich frage mich, warum die European Space Agency Fotos auf das Zensur-Portal Flickr hochladen muss?

Harmful Extremist Material oder: Melden, durchführen, verbieten, revisited

Der bitische Premier spricht laut Heise sich vor der dem australischen Parlament offen für Zensur aus. Ich habe mir das mal im Original angesehen, weil der Begriff „Extremismus“ hierzulande auch von Totalitarismus-Schwätzern („Rot gleich braun, Hitler gleich Stalin, Bautzen gleich Auschwitz“) besonders gern benutzt wird:

A new and pressing challenge is getting extremist material taken down from the internet. There is a role for government in that. We must not allow the internet to be an ungoverned space. But there is a role for companies too. In the UK, we are pushing them to do more, including strengthening filters, improving reporting mechanisms and being more proactive in taking down this harmful material. We are making progress, but there is further to go.

Was „extremist material“ ist, bestimmt natürlich die jeweilige herrschende Klasse, deren Lobby und deren Propaganda-Lautsprecher. Das ist in Deutschland auch nicht anders.

Was sagen die Vereinten Nationen („Freedom of Opinion and Expression – Annual reports“) zu Zensur? Nichts aktuelles, aber es gibt die allgemeine Erklärung der Menschenrechte, zum Beispiel Artikel 19:

Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

Das gilt auch für „Extremisten“. Die deutsche Linken wollen das auch nicht wahrhaben und fordern lieber melden, durchführen und verbieten.

Ich sehe keinen Unterschied zwischen Cameron und der Stammtischparole „Nazis raus aus dem Internet“.

Unter Schutzgelderpressern

Pornoanwalt: „Im dritten Entwurf zur Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages findet sich eine interessante Regelung: Gemäß § 24 III JMStV sollen Internetanbieter, die sich an der “Finanzierung von Jugendschutzprogrammen” beteiligen, von der Verfolgung durch die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) verschont werden. Entsprechend könnten Rechtsverstöße, bei denen Bußgelder bis 500.000 Euro drohen, straflos bleiben, wenn die Internetanbieter sich regelmäßig abkassieren lassen.“

Mir sind „Jugendschützer“ total suspekt – in jeder Hinsicht, wenn sie nicht ohnehin nur die Zensur als „Jugendschutz“ kostümieren. „Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche.“

Kasra – Fayeen [Update]

kasra

Die deutschsprachige GorSim Kasra – Fayheen in Suedland.

Der Fluss wird „Fayeen“ geschrieben in der englischen Ausgabe von John NormansTribesmen of Gor„.

Most salt at Klima is white, but certain of the mines deliver red salt, red from ferrous oxide in its composition, which is called the Red Salt of Kasra, after its port of embarkation, at the juncture of the Upper and Lower Fayeen. (…)

At its northwestern corner lay Tor, West of Tor, on the Lower Fayeen, a sluggish, meandering tributary, like the Upper Fayeen, to the Cartius, lay the river Port of Kasra, known for its export of salt.

Da viele deutsche Gor-Spieler die mittlerweile 33 Bücher Normans über „Gor“ im Original nie gelesen haben, sondern nur die um zwei Drittel (!) gekürzten zensierten älteren deutschen Ausgaben (von sieben gibt es überhaupt keine deutsche Übersetzung), darf man von wenigen Spielern, die nur Deutsch sprechen und nicht auf den englischsprachigen Sims spielen, nicht allzu viel Kenntnisse erwarten (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Ich finde es irgendwie witzig, dass ein Autor, der in den USA ein Millionenpublikum erreicht und seit vierzig Jahren an seinem „Gor“-Zyklus schreibt, in Deutschland genauso lange vom Feuilleton konsequent ignoriert wird. Auch im Mainstream-Buchhandel findet man ihn hierzulande nicht; aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man sich sogar weigert (z.B. in Dussmanns „English Bookshop“), Bücher Normans zu bestellen. (Ich habe es versucht; Zeugin war eine Frau aus Neuseeland, die in Irland lebt und auch Gor spielt – die hat nur mit dem Kopf geschüttelt.)

Der Grund ist natürlich, dass Norman der Großmeister der genderpolitischen Unkorrektheit ist. Man könnte an seinem Beispiel auf’s pädagogisch Wertvollste demonstrieren, wie freiwillige Selbstkontrolle Zensur hierzulande wirkt. Normans Bücher sind auch nicht pornografisch, dennoch wurde einige erst in den letzten Jahren in Deutschland von der Zensur freigegeben. Du darfst keine Fantasy(!)-Bücher schreiben, in denen Frauen manchmal gern Sklavinnen sind und in denen es meistens um Sex und Gewalt geht. Oder so ähnlich.

Eigentlich kann man bei dem Thema aus jedem Wort einen Link machen. Wer weder Secondlife noch Gor kennt, versteht eh nur Bahnhof.

[Update] Dazu passt dieses animierte GIF: „Whenever I meet someone who is new to Gor …“

Why the Ukraine Crisis Is the West’s Fault

Foreign Affairs: „Why the Ukraine Crisis Is the West’s Fault (…) the United States and its European allies share most of the responsibility for the crisis. The taproot of the trouble is NATO enlargement, the central element of a larger strategy to move Ukraine out of Russia’s orbit and integrate it into the West.“

Klare Worte von John J. Mearsheimer, die aber auf sueddeutsche.de laut einem Posting im Heise-Forum nicht erscheinen durften, sondern zensiert wurden. Dort heisst es weiter:

Mearsheimer und andere haben deutlich gemacht, daß mit der Ukraine für Rußland nicht verhandelbare Sicherheitsinteressen auf dem Spiel stehen. Rußland hat legitime Interessen, 1. daß die Ukraine für eine konventionelle Auseinandersetzung mindestens neutrale Pufferzone bleibt und 2., daß Rußland nicht durch NATO-Raketenabwehr in Polen, den baltischen Staaten und/oder der Ukraine durch verkürzte Vorwarnzeiten seine atomare Zweitschlagsfähigkeit verliert. Diese Punkte sind für Rußland nicht verhandelbar, denn das würde die Selbstaufgabe als Militär- und Atommacht bedeuten.

Und nun zu etwas ganz anderem.

Spiegel online: „Auf die Frage, welche Informationen US-Aufklärungssatelliten zum Absturz von MH17 geliefert hätten, schreibt die Bundesregierung, eine offene Beantwortung sei aus geheimdienstlichen Gründen nicht möglich.“

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