Free Speech Absolutist

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Hätte nicht gedacht, dass ich mit dem Mann, der gelbe Betriebsräte inthronisiert, mal etwas gemeinsam haben könnte.

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Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit

propaganda

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Was ist, wenn?

polska

Die Ukraine ist größer als Deutschland und Großbritannien zusammen. So einfach wird das nicht mit dem Besetzen, Putin! Es gibt natürlich schon Spekulationen, wie das alles enden könnte. Meine Prognose: Russland hat es nicht nötig, sich selbst den Donbass einzusacken. Die werden irgendwann darum bitten.

Die Restukraine wird ein Vasallenstaat wie Weißrussland werden, weil die Mittelschicht jetzt ohnehin flüchtet und damit die städtische Opposition sich selbst ausschaltet. Langfristig kann das trotzdem ein Problem werden. Wenn ich Putin wäre, ich würde den Westen der Ukraine den Polen anbieten. Und den nördlichen Teil Belarus.

Fefe hat übrigens eine schöne Linksammlung „westlicher“ Qualitätsmedien über ukrainische Faschisten und wie die dort ungehindert ihr Unwesen treiben konnten. Und dann stellt sich natürlich irgendwann die theoretische Frage: Was ist, wenn Putin recht hatte? Das legitimiert natürlich keinen Einmarsch, aber warum hat er sich nicht mit den beiden so genannten Volksrepubliken begnügt?

Ich habe eben mit einem Freund telefoniert, der oft in Russland war und dort auch die richtigen Leute kennt. Der sagt, selbst die Kapitalisten Russlands seien überrascht worden. Den Krieg hat Putin offenbar im allerkleinsten Kreis ausgeheckt.

„Ich halte Putin für einen sehr rationalen Akteur und keinen Selbstmordattentäter.“ (Carlo Masala, Bundeswehr-Universität München)

Also muss ich mal herumraunen: Was ist, wenn Putin gewönne? Vermutlich haben das auch die Gegner des Alten Fritzen nicht erwogen. Den größten Unterhaltungswert hätte es natürlich, wenn zusätzlich noch Trump die nächsten Wahlen in den USA gewinnen würde.

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Unter Durchschnittsmännern

partnervermittlung

Einige Herren, die sich Katalogfrauen kaufen (wieso muss ich jetzt an Mai Ling denken?), werden jetzt froh sein, dass sie nicht mehr so weit reisen müssen. Hier etwas über das Angebot:

– Unter Frauen gibt es in der Ukraine eine Art Kultur oder Kunst wie man sich als Frau für den Mann attraktiv macht. Auch wird das Flirten in der ukrainischen Gesellschaft generell positiv gesehen, wenn man die Verhaltensregeln kennt.
– In ukrainischen Städten wird eine übergewichtige Frau (besonders wenn sie im gebärfähigen Alter ist) mächtiges Stirnrunzeln hervorrufen. Sich nicht um sein Aussehen zu kümmern, eine graue Maus oder ein Mauerblümchen zu sein ist in der Ukraine absolut verpönt (dies gilt leider nicht für ukrainische Männer).
– Viele ukrainische Frauen müssen im Alltag viel laufen und deshalb ist es schon rein biologisch unwahrscheinlicher, viel Fett anzusetzen. Auch ist ungesundes Essen, industriell hergestellte Nahrung und Fast-Food noch nicht so verbreitet wie im Westen.

– Spontanität, Emotionalität und eine unbeschwerte und humorvolle Haltung wird in der urbanen ukrainischen und russischen Kultur sehr geschätzt. Für Frauen gibt es wenig Einschränkungen, die im Westen meistens auf Prüderie, moralische Verbote oder die Unfähigkeit, Dinge leicht zu nehmen, beruhen.
– In der Ukraine gibt es keine Unklarheiten über die Geschlechterrolle und auch keine Paranoia über sexuelle Belästigungen. Sich als Frau sexy und offen zu geben wird positiv gesehen.
– Ukrainische Frauen legen wahrscheinlich weniger Wert auf eine berufliche Karriere und haben auch nicht ständig das Gefühl, sich unabhängig vom Mann geben zu müssen. Im Durchschnitt fühlen sich diese Frauen in ihrer weiblichen Rolle bedeutend wohler und fühlen sich nicht dazu gedrängt, mit Männern erfolgreich konkurrieren zu müssen.
Für den Durchschnittsmann sind diese Züge sehr attraktiv und wünschenswert.

Da wird es jetzt aber einige Bankrotte geben…

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Eine Zensur findet nicht statt [Update]

sputniknews

Kann mir das jemand erklären? Wieso komme ich nur noch mit Tor auf sputniknews.com?

[Update] Mit freien DNS-Servern komme ich wieder überall hin.

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Unter Beschuss [Update] [2. Update]

Hetman Sahaidatschnyj
Die Russen haben die Hetman Sahaidatschnyj versenkt, das Flagschiff Flaggschiff der ukrainischen Marine.

Ich bin kein Militarologe Militärexperte (ich kenne nur Mao-Zitate über den Guerillakrieg), aber so langsam wird mir klar, wie das geplant ist. Die greifen sich erst den Süden. Die Luftwaffe fliegt schon Angriffe südlich von Odessa. Bodenangriffe waren in Enerhodar, das heute eingenommen wurde. Die Truppen aus dem Süden bewegen sich also nordöstlich in Richtung Saporischschja und Dnipropetrowsk, am Djnepr entlang, um den gesamten Ostteil der Ukraine abzuschneiden.

Im Norden wird Kiew mehr und mehr eingekesselt. Luftangriffe gab es auf Shitomir westlich von Kiew. [Übrigens stammen meine Vorfahren mütterlicherseits aus der Region. Meine Ururgroßeltern wohnten in Roschyschtsche bei Ludz nicht weit von der polnischen Grenze. Eine meiner Urgroßmütter ist in Odessa gestorben.]

Dort verlaufen die Verbindungswege für den ukrainischen Nachschub vom Westen. Wenn die erst einmal gesperrt sind, wird sich Kiew nicht mehr lange halten können, ohne eine humanitäre Katastrophe in Kauf zu nehmen. Militärisch sinnvoll war es, nicht vom Norden her zu versuchen, die Hauptstadt zu erobern, solange noch vom Westen und Süden Nachschub kam. Daher wundert mich nicht, dass der viel zitierte russische Konvoi mit rund 60 Kilometern Länge nicht „weiterkommt“. Vermutlich ist das ein Feature der Planung und kein Bug.

[Update} Schrieb ich Saporischschja ?

[2. Update] Ich bin nicht allein mit dieser Analyse. Oder die haben von mir abgeschrieben.

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Fulfilled in any case

intel slava z

„Intel slava is a Russian News aggregator who covers Conflicts/Geopolitics and urgent news from around the world.“ Jaja.

Zum Ausgleich kann man sich einen ukrainischen Bauern ansehen, der einen russischen Panzer klaut.

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Glaubwürdigkeitsproblem

Deniz Yücel auf welt.de: „Guantánamo, Abu Ghraib, Julian Assange… Die Liste der katastrophalen Verfehlungen ist lang, mit denen sich der Westen leider nicht zu Unrecht den Ruf der Scheinheiligkeit und Doppelmoral eingehandelt hat – ein Image, das erheblich dazu beigetragen hat, dass das westliche Modell in weiten Teilen Osteuropas, im Nahen und im Fernen Osten und anderen Teilen der Erde vieles von der Ausstrahlungskraft eingebüßt hat… (…) Wer „Russia Today“ und „Sputnik“ verbietet, wird künftig ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommen, die Unterdrückung der Presse- und Meinungsfreiheit in, zum Beispiel, Russland zu kritisieren. „

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Cuevas De Los Portales, revisited

Cuevas De Los Portales

Hier noch garantiert das letzte Höhlengleichnis Bild zum Thema – man möchte sich manchmal angesichts des um sich greifenden Irrsinns in einer solchen verstecken. Fotografiert 1981 in Mexiko, nördlich von Cuauhtémoc, im Gebiet der Tarahumara (vgl. Die Raramuri (Tarahumara), Mennoniten und der Chepe). In den Bergen findet man zahlreiche Höhlen, die vermutlich schon seit Jahrtausenden von Menschen benutzt wurden. Diese werden Cuevas De Los Portales genannt.

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Das antropomorphe Böse

essen für den Frieden
Essen für den Frieden (Symbolbild)

– Das Böse ist wieder anthropomorph. Das ist gut für die öffentlich gepredigte Moral und im Sinne der Pfaffen. Was haben wir denn noch heute so…

– Eine einsame Stimme wagt es, in der Berliner Zeitung etwas einzuwenden: „Putin hat einen durch nichts zu rechtfertigenden, barbarischen Krieg begonnen, aber es wäre vielleicht nicht dazu gekommen, wenn der Westen sich anders verhalten hätte.“

– Die geschätzte Leserschaft machte hier auf einen Artikel David Stockmans aufmerksam: „The Land Where History Died“ – lesenswert! „The effect was to send Kiev on a path toward massive economic and military aid from the US/EU and NATO membership that was bound to produce the adverse Russian reaction that Ambassador George Kennan had warned about two decades earlier.“

– Im New Yorker analysiert der Friedensnobeltreisträger Dmitry Muratov, der Herausgeber der Novaya Gazeta: „I think the plan is to divide Ukraine. With the Western part of the country, whose center is Lviv, the thinking is, Let them live as they want. Central Ukraine, with the center in Kyiv, will have the government that Putin requires, one that is oriented toward Moscow and not the West. And, as for the east, the whole Donbas will be accepted into Russia. Around eight hundred thousand people there were just given Russian passports.“

Das wird durch die hiesigen Qualitätsboulevardmedien bestätigt: „Putin will treuen Ex-Präsidenten wieder installieren. Wiktor Janukowitsch bereitet sich angeblich schon auf seine neue Präsidentschaft vor.“ (wie macht man das? Liegestütze? Kniebeugen?)

klimawandel
Zum Glück stoppt der Krieg auch den Klimawandel.

– Deutsche dürfen wieder gegen Russland in den Krieg ziehen. Um das Gleichgewicht des Universums zu erhalten: Sie dürfen auch auf russischer Seite kämpfen. (Ein Dutzend „Entfreudungen“ auf Fratzenbuch wegen dieses Satzes.)

Fabian Lehr schreibt auf Fratzenbuch: Nein, die Ukraine ist kein faschistischer Staat, der durch die russische Armee „entnazifiziert“ werden müsste wie NS-Deutschland durch die Rote Armee. Und nein, Putin ist nicht der neue Hitler und sein Russland ebensowenig ein faschistischer Staat. Beide Staaten vertreten aber eine rechte, chauvinistische Staatsideologie und beide unterstützen direkt oder indirekt offen neonazistische Organisationen. (…)
Die gesellschaftliche und politische Stellung des militanten Neonazismus ist in der Ukraine aber zweifellos stärker als in Russland. Der krasseste Ausdruck davon ist das vielbesprochene Asow-Bataillon. Das Asow-Bataillon ist eine neonazistische Miliz, in der auch ausländische Neonazi-Kader aus dem Westen dienen und die als offizielle Bataillonsflagge das Emblem der Waffen-SS-Division „Das Reich“ führt. Im Gegensatz zur „Gruppe Wagner“ ist das Asow-Bataillon aber keine nur inoffiziell geförderte Söldnereinheit – sondern als offizieller, regulärer Teil der ukrainischen Armee in die Streitkräfte des ukrainischen Staates integriert. Aktuell bildet diese Naziformation den Kern der ukrainischen Garnison im umkämpften Mariupol. Das russische Narrativ, gegen ukrainische Faschisten zu kämpfen, ist in Mariupol die Wahrheit.

– Eilfalschmeldung: Gerhard Schröder pilgert zur Burgruine von Canossa! #purifikationsrituale

canossa

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Dabei sein ist alles

adorno

Theodor W. Adorno, Brief an Thomas Mann, 01.08.1950

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Unter Stalinorglern

stalinorgel

Liebe Qualitätsboulevardmedien, die Schlagzeile muss lauten: „Fieser Kreml-Tyrann Putin fährt hämisch grinsend teuflische Stalinhöllenwaffe auf“.

Russische Musik wird verboten. Piroscki und Huso huso dürfen ab sofort nicht mehr verzehrt werden. (Was ist mit Wodka?)

Wir müssen zusammenstehen. Entschlossen sein. Das Böse muss gemeinsam bekämpft werden. Niemand darf abseits stehen. Das Gezänk muss aufhören. Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Putin-Gegner!

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Die Wurzel allen Kriegsdenkens und interessante Renditeperlen

rheinmetall

Die Wurzel allen Kriegsdenkens ist der Grundgedanke, sich selbst zu erhalten und den Feind zu vernichten. Alle technischen, taktischen und strategischen Lehrsätze sind nur Anwendungen dieses Grundaxioms. (Mao Zedong)

Was könnte eigentlich bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine herauskommen? Die russische Position ist klar: Wir haben nicht angefangen. Wenn aber das Kriegsziel „Demilitarisierung“ scheitert, ist auch Putin gescheitert. Wenn es der russischen Militärmacht nicht gelänge, die relevanten Teile der Ukraine zu erobern, stünde sie ziemlich idiotisch und lächerlich da. Wie die Redensart schon richtig sagt: Man sollte keinen Krieg anfangen, den man nicht auch gewinnen will. Das war immer mein Motto in der Notaufnahme, wenn jemand Stress machte und ich eingreifen musste.

Politik ist unblutiger Krieg, und Krieg ist blutige Politik. (Mao Zedong)

Ich kann nicht einschätzen, ob der Einmarsch der Russen ins Stocken geraten ist, wie in den Medien kolportiert wird. Die Experten behaupten, es habe noch gar nicht richtig angefangen. Das ist für die Russen natürlich ein Dilemma: Natürlich könnten sie ihre „Gegner“ einfach wegnuken, und wenn der Ruf erst ruiniert ist… Aber das geht bekanntlich nicht, zumal sie auch noch eine Art Kabinettskrieg führen wollen wie der Alte Fritz und seine Zeitgenossen, bei dem die Zivilbevölkerung verschont werden soll. Andererseits wird es auch keinen Guerillakrieg wie in Vietnam geben, weil sich für die kleinen Leute unter russischer Besatzung nicht viel ändern würde. Ob sie sich dafür werben lassen würde, für ihre korrupten Oligarchen den Kopf zu riskieren? Eher nicht. Vermutlich würde der Genosse Mao den Taktikern und Strategen der russischen Armee den Vogel zeigen.

Ich vermute, dass Putin die Sache jetzt durchzieht. Auch wenn der „Westen“ Kriegsgerät liefert, wird das eh zu spät kommen. Der Angriffskrieg der Wehrmacht gegen Frankreich dauerte auch rund sechs Wochen. Den Russen würde es vermutlich reichen, Kiew, Charkiv, Odessa und Mariupol zu besetzen und eine Landbrücke nach Transnistrien zu haben. Andererseits ist das genau das Gegenteil von dem, was ein Guerillaführer tun würde. Ein Straßenkampf in einer Großstadt ohne erhebliche Kollateralschäden an der Bevölkerung ist nicht denkbar.

Im Übrigen bin ich für die allgemeine Wehrpflicht für Männer und Frauen.

Man kann den Krieg nur durch den Krieg abschaffen; wer das Gewehr nicht will, der muss zum Gewehr greifen. (Mao Zedong)

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„Man darf keinen Mut brauchen, um frei zu sprechen“

martenstein

„Niemand ist mehr sicher, auch dann nicht, wenn zahlreiche Blechorden in Form von Journalistenpreisen an der Brust baumeln. Das ist eine klare Botschaft an junge Journalisten, niemals einen Satz zu schreiben, mit dem nicht schon mindestens zehn Kollegen durchgekommen sind, ohne unliebsam aufzufallen.“ Ein großartiger Satz. lieber Kollege Martenstein, Und meine allergrößte Hochachtung.

Mein obiger Kommentar wurde von der „Welt“, obwohl ich Abonnent bin, nicht veröffentlicht. Vielleicht wollen die nur, dass niemand versehentlich nach meiner Website googelt und dann nackte Avatarinnen Avatare sieht?

Nein, ich stimme mit Martenstein nicht überein. Was soll denn „totalitär“ heißen? Den gefühlten Druck aus Wokistan kann man aushalten, zumal die Shitstormer in ihrer eigenen Blase bleiben. Wer aber denkt, die „Welt“ etwa sei liberaler als der „Tagesspiegel“, sollte dort kurz die Rubriken „Wirtschaft“ und „Geschichte“ streifen: Was einem da für ein hanebüchener Unsinn entgegenquillt, geht auf keine Kuhhaut.

Ich habe die „Welt“ abonniert, weil ich gern die Nachrichten genderdoppelpunktfrei lese. Eine Meinung habe ich schon, da ist es egal, wo ich mir den Rest abhole.

„Es ging mir darum, dass man im Dialog mit anderen nicht sofort den größtmöglichen Vorwurf auffahren sollte, auch im Dialog mit solchen Impfgegnern. Ich kann jeden verstehen, der es anders sieht. Manche sehen es ähnlich, etwa Ralph Levin, der dem Schweizer Pendant zum deutschen Zentralrat der Juden vorsteht und über Demonstranten mit Judenstern gesagt hat, sie seien „vor allem dumm“, aber „nicht per se antisemitisch“. Auch er kann sich irren. (…)

Meinungsfreiheit ist nicht der historische Normalfall, sie ist eine kostbare Ausnahme. Man muss Tag für Tag um sie kämpfen, sonst ist sie schnell weg, und das ist nicht gut für die Gesundheit. (…)

Martenstein unterliegt der Illusion aller klassischen Liberalen, die bürgerliche Presse garantiere Meinungsfreiheit. Sie tut das nur so lange, wie das System, auf dem sie fußt, nicht gefährdet wird. Das ist sehr dünnes Eis, auf dem man sich bewegt, appellierte an den Anspruch, die Medien bildeten alle Meinungen ab, womöglich auch noch „objektiv“. Das war noch nie so.

Interessant in Martensteins Artikel ist aber vor allem, dass – wenn es stimmt – der „Tagesspiegel“ glatt gelogen hat, wenn man dort behauptete, das normale Procedere eingehalten zu haben, wenn es Beschwerden gegen einen Artikel gibt – etwas, den Autor zunächst zu fragen, was er dazu zu sagen habe:

Nach der Veröffentlichung passierte tagelang gar nichts, niemand vom „Tagesspiegel“ meldete sich.(…) Ich bekam keinen einzigen Leserbrief zu dieser Kolumne. Briefe oder sonstige Stellungnahmen zu meinen Texten werden natürlich immer an mich weitergeleitet, damit ich reagieren kann. Ich war also arglos.

Acht Tage nach Erscheinen der Kolumne gab es ein Telefonat: …es dauerte nur wenige Minuten. Ich kann daraus nur sinngemäß zitieren, mitschreiben konnte ich nicht. Die Leserschaft der Zeitung sei empört über mich, gerade auch Leser, die meine Texte bisher mochten. Auch die Kollegen seien empört über mich, einschließlich derer, die bis jetzt immer noch zu mir gehalten hätten. Er nannte den Namen einer Person, mit der ich seit Jahrzehnten befreundet bin. Sie hätten Experten befragt, mein Text verharmlose Antisemitismus. Auf die Frage, wer das gewesen sei, nannte er zwei Namen, den einen habe ich vergessen, der andere war der Historiker Michael Wolffsohn, der diese Diagnose aber gegenüber WELT inzwischen bestritten hat. Das also war die Botschaft: Du stehst allein. Niemand hält zu dir. Du hast jeden Kredit verspielt.

…man habe „selbstverständlich auch mit dem Autor gesprochen“. Das war mir neu. In der Erklärung wurden „Standards dieser Redaktion“ vorgetragen, zum Teil Grundlagen jedweden Journalismus’, die ich, dieser Schluss musste sich für die Leser aufdrängen, offenbar allesamt verletzt hatte. Durch was und wie genau, ging aus dem Text nicht hervor. Es war eine Art Vernichtungsversuch, was meine berufliche Reputation angeht.

So hätte ich das auch empfunden. Jetzt muss ich kurz nachsehen: 2014 brachte der „Tagesspiegel“ die Schlagzeile „Muslime sind die neuen Juden“, eine These, die der Chefredaktion offenbar bis heute plausibel vorkommt, der Text steht noch im Netz. Dafür, dass der deutsche Staat einen Massenmord an Muslimen plant, würde man doch gern den einen oder anderen Beleg sehen.

Da drängt sich etwas auf: Genderdoppelpunkte, „Muslime sind die neuen Juden“ und Zensur – da wächst zusammen, was eh schon immer zusammengehörte.

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Unter Bräsigen

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Wo soll ich anfangen? Die „Bild“ bastelt gerade an der Headline: Putin-Panzer preschen polternd peinlich penibel polenwärts.

Vielleicht hat man Putin nur die falschen US-amerikanischen Zeitungen zum Lesen gegeben:

Fascist or neo-Nazi revivalism is underway today in many countries, from Europe to the United States, but the Ukrainian version is of special importance and a particular danger. A large, growing, well-armed fascist movement has reappeared in a large European country that is the political epicenter of the new Cold War between the United States and Russia—indeed a movement that not so much denies the Holocaust as glorifies it. (…)

For four years, the US political-media establishment, including many prominent American Jews and their organizations, has at best ignored or tolerated Ukrainian neo-Nazism and at worst abetted it by unqualified support for Kiev.

Nun lesen wir kurz den Feindsender Sputnik. And now for something completely…

Wenn ich mir das Treiben in den „sozialen Medien“ so anschaue, kommt mir das Allgemein-Menschliche in den Sinn. In Zeiten der Krise möchte der Bürger keine kritischen Fragen hören. Er möchte nur die richtigen virtuellen Winkelemente zeigen, um sich in dem bräsigen Gefühl zu suhlen, er stünde auf der Seite der Guten. Wenn mir die uniforme uninformierte Masse unisono etwas entgegenbrüllt, höre ich grundsätzlich nicht hin.

Zensur? BBC: „Ukraine invasion: Russia restricts social media access“. TASS: „Google bans Russian state media from receiving money for ads – agency“. Und ob Putin bald das Schicksal Trumps auf Twitter ereilt?

By the way: Eine Frage an die hier mitlesenden Geografen: Wo wird sich der Eiserne Vorhang senken? An Bug und San? Am Dnjepr? Am Oskil?

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Cuevas De Los Portales

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Fotografiert 1981 in Mexiko, nördlich von Cuauhtémoc, im Gebiet der Tarahumara (vgl. Die Raramuri (Tarahumara), Mennoniten und der Chepe). In den Bergen findet man zahlreiche Höhlen, die vermutlich schon seit Jahrtausenden von Menschen benutzt wurden. Diese werden Cuevas De Los Portales genannt. Die Dame ist meine damalige Freundin, die Ethnologin war.

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Keine amtliche Lizenz

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Was guckst du hier ohne amtliche Lizenz?

„Krieg auf social media ist, wenn 50% der Profile ihr jeweils präferiertes nationales Team anfeuern und die anderen 50% der Profile sich sarkastisch oder empört darüber äußern, dass die anderen 50% sich äußern, obwohl sie überhaupt keine amtliche Lizenz besitzen, sich befugt und rechtmäßig zum Thema äußern zu dürfen.“ (Fabian Lehr auf Fratzenbuch)

Leser von burks.de bekommen diese Lizenz natürlich automatisch auf dem Postweg zugestellt.

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Unter reaktionären Sozialpfaffen

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„Und wenn der heutige Krieg bei reaktionären Sozialpfaffen, bei weinerlichen Kleinbürgern nur Schrecken, nur Erschrockenheit, nur Abscheu vor Waffengebrauch, Tod, Blut usw. erzeugt, so sagen wir dagegen: Die kapitalistische Gesellschaft war und ist immer ein Schrecken ohne Ende.“ W. I Lenin)

Die Bonzen haben das Land rechtzeitig verlassen.* Das ist nicht euer Krieg, Soldaten der Ukraine! So würde eine Linke, falls es sie gäbe in Deutschland, vermutlich formulieren müssen. Wäre ich der Sekretär für Propaganda, hätte ich die Parole ausgegeben: Soldaten der Ukraine, desertiert! Lasst Euch nicht verheizen! (Guter Titel für die Qualitätspresse: Die „Linken“ fordert die Ukraine auf, sich zu ergeben!)

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Credits: The Heritage of the Great War

Wenn Krieg zwischen kapitalistischen Staaten herrscht, kann und sollte man keine Partei ergreifen. Ich muss mich aber wundern, warum die herrschende Klasse Russlands diese Option wählt. Man muss jedoch zugeben, dass sie eine innere Logik hat, die der sogenannte „Westen“ nie kapiert hat. Die Oligarchie Russlands hat sich bekanntlich die antifaschistische Tradition des Kampfes gegen Hitler-Deutschland zu eigen gemacht und in ihrem eigenen Sinn erzählt. Das Trauma von 24 Millionen Toten während des 2. Weltkrieges ist immer noch präsent. Wer da glaubt, Panzer der NATO, darunter eben auch die der Deutschen (falls sie mal gerade fahren) nahe der russischen Grenze postieren zu wollen oder auch nur laut über die Option nachdenkt, muss man sehr emotionalen Reaktionen rechnen.

Es geht vielmehr um die Frage, ob die deutsche und europäische Außenpolitik in eine Falle gelaufen ist, weil sie sich nicht dazu durchgerungen hat, sich auf eine Finnlandisierung der Ukraine einzulassen. Gleichzeitig hat sie sich entschieden, die Ukraine nicht unter den Schutzschirm der Nato zu stellen. Auf diese Weise hat sie Putin für militärische Operationen eine „Carte Blanche“ gegeben. (Herfried Münkler, Politikwissenschaftler)

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Credits: The Heritage of the Great War

„Militärisch gesehen ist die Sache gelaufen. Und meine Bewertung ist, dass es nur um ein paar Tage gehen wird und nicht mehr.“ (Erich Vad), Ex-Brigadegeneral der Bundeswehr

Beim Überfliegen der sozialen Medien hatte ich in den letzten beiden Tagen ein Dé·jà-vu. Das Gefühl kam mir irgendwie bekannt vor. Selbst Menschen, die man als einigermaßen vernünftig ansah, wurden des kollektiven Wahnsinns fette Beute. Ich kenne keine Parteien mehr, nur noch Putin-Gegner oder so ähnlich. So wird es einigen auch am Beginn der früheren Weltkriege gegangen sein, wenn man weiß, dass alle in eine Richtung laufen, aber zugleich vermutet, dass es die falsche ist, und deshalb nicht mitläuft, aber scheel angesehen wird, weil man der Masse nicht folgt und deshalb immer wieder überlegen muss: Bin ich bekloppt oder alle anderen?

„Die massiven westlichen Sanktionen könnten Russland China in die Arme treiben – ein Verhältnis, in dem Peking der weit mächtigere Akteur als Moskau ist. Dann würde Putins Versuch, Russland wieder als eigenständige Weltmacht zu positionieren, scheitern, weil er ökonomisch völlig abhängig von China wäre.“ (Herfried Münkler)

Es ist ein bisschen wie im Deutschen Herbst: Man musste damals genau überlegen, was man sagte, um nicht Beruf und Karriere zu verbauen. Eine bleierne Zeit: Ein falsches Wort, und du bist Sympathisant von Terroristen und damit geächtet.

Hat eigentlich irgendjemand einen Plan, wie das alles ausgehen könnte? Gab es schon jemand in den unzähligen Sendungen und Talkshows, der die Position der russischen Regierung vertreten durfte? Aha. Wir leben in interessanten Zeiten…

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Credits: Die Qualitätspresse appelliert an die Volksgemeinschaft.

* Rossiya Segodnya (SNA) zitiert die Ukrainskaja prawda, die Olena Prytula gehört.

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Donbasskaja operazija

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Vielleicht nutzen die Russen noch die alten Karten aus der Donbasskaja operazija. Übrigens: Machiavelli würde behaupten, dass Putin Biden schon in Genf gesagt hat, was er machen werde. Interessant ist die Sprachregelung Chinas: „Das chinesische Außenministerium ruft alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Es handele sich nicht um eine russische Invasion, wie dies teilweise beschrieben werde. Die berechtigten Sicherheitsinteressen aller Seiten würden respektiert, heißt es weiter. Man verfolge die Entwicklung in der Ukraine sehr aufmerksam. (Reuters)“ Offenbar wissen auch die Israelis Bescheid. Und auch die herrschende Klasse der Ukraine.

Ich halte die russischen Oligarchen mit Putin an der Spitze nicht für „irre“, sondern für kühl kalkulierend. Wüssten die nicht, was sie tun, hätten sie vielleicht behauptet, sie wollten Transnistrien heim ins Reich holen. Was könnte das Ziel sein? Die Ukraine komplett militärisch zu erobern, wäre unsinnig. Vermutlich spekulieren die Russen darauf, dass das Regime in Kiew zusammenbrechen wird, und haben schon eine Marionetten-Regierung in petto.

Foreign Affairs schätzt das rational und meines Erachtens auch realistisch ein (Zusammenfassung bei Watson):

Die Nato wird ihre Glaubwürdigkeit verspielen. «Jede Vorstellung, sie könnte weiterhin Frieden für den Kontinent garantieren, wird zu einem Artefakt aus längst vergangenen Zeiten», so Fix/Kimmage.

Die USA und Europa würden sich in einem permanenten Wirtschaftskrieg mit Russland befinden.

Vergleiche mit dem Kalten Krieg werden hinfällig. «Im Gegenteil, eine russische Besetzung der Ukraine würde eine weite Zone von Destabilisierung und Unsicherheit eröffnen, welche von Estland und Polen bis zur Türkei und Rumänien reicht», so Fix/Kimmage.

Deutschlands Stellung in Europa würde massiv geschwächt. «Weil sie über eine stärkere Militärmacht verfügen, würden Frankreich und Grossbritannien das Zepter in Europa in die Hand nehmen», so Fix/Kimmage.
Östliche Staaten wie Estland, Lettland, Litauen, Polen und Rumänien müssten deutlich mehr Nato-Truppen auf ihrem Boden dulden.

Millionen von Menschen würden aus der Ukraine fliehen. In den nicht sofort besiegten Teilen des Landes würde ein blutiger Guerillakrieg ausbrechen.

Die Flüchtlingswelle würde den rechtsextremen Populisten in ganz Europa Aufwind verschaffen. Putin würde dies zu seinem Vorteil ausnutzen.

Die USA müssten ihre geopolitische Strategie neu überdenken. Eigentlich wollte sich die Biden-Regierung darauf einstellen, China in Schach zu halten. «Ein Erfolg von Russland in der Ukraine würde bedeuten, dass sich die USA wieder Europa zuwenden müssten», so Fix/Kimmage.

Das mit der Flüchtlingswelle sehe ich nicht so, zumal weder die Russen noch die Ukrainer gern gegeneinander Krieg führen wollen. Das lässt sich dem Volk nicht verkaufen. Außer den zahlreichen Nazis in der Ukraine wird kaum jemand einen Guerillakrieg führen wollen.

Es ist aus anthropologischer Sicht immer interessant, der deutschen Volksseele online beim Kochen zuzuschauen: Wer die journalistische Maxime „audiatur et altera pars“ beherzigt, ist automatisch ein „russischer Troll“. Dabei weiß man: Die Wahrheit ist jetzt schon gestorben, und Sieger wird es nicht geben.

Für die Medien gilt: Wer jetzt nicht gegen Putin ist, wird aus der Volksgemeinschaft ausgestoßen.

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Haupt- und Nebenfeinde

Der Hauptfeind steht im eigenen Land! (Karl Liebknecht, Mai 1915)

Die Berliner „Linke“ distanziert sich jetzt schon von Liebknecht. Bald ist auch Rosa Luxemburg dran.

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