Unter Großen

friedrich

Andere Länder ohne Kriegserklärung überfallen. Sieben Jahre ganz Europa bekriegen. Nachbarland aufteilen und sich die Hälfte davon einverleiben. 450.000 Tote. Nein, nicht Putin.

Übrigens; Podolien, Wolhynien und Galizien gehörten mal zu Polen.

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Gold gab ich für Russengas

gasag

Erinnert sich noch jemand an die Kampagne „Gold gab ich für Eisen“?

Nein, Joachim Gauck: Es geht nicht um Frieren für die Freiheit! Ich kann mir einen Pullover anziehen oder mehrere. Aber ich koche auch mit Gas. Soll ich mir etwa einen neuen Ofen kaufen? Gut, vielleicht ist es, wenn das Vaterland in Zeiten des Krieges nach Opfern ruft, angesagt, sich bei der Großbourgeoisie nach Reserven umzusehen. Und für’s Duschen habe ich auch etwas gefunden; so etwas Ähnliches hatte ich schon bei meinen Lateinamerika-Reisen dabei, nur einfacher.

Ölkerne

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Anmerkungen zur Lage, Update

russian tanks
Die beiden oberen Fotos zeigen angeblich Panzer der Volksrepublik Donezk („DPR troops“) bei Bugas, ca. 50 Kilometer nördlich von Mariupol. Quelle: Intel Slava Z.

Was denken russische Experten über den Krieg in der Ukraine? RT Deutsch hat ein paar interviewt. Interessant, dass deren Meinungen mit der Putins und dessen peer group nicht immer übereinstimmen oder nicht deckungsgleich sind. [Die Website wird in Deutschland zensiert. Wie man das umgeht, habe ich hier schon erklärt.]

Wassili Nebensja, Russlands Vertreter bei den UN: „Sobald die ukrainischen Behörden bereit sind, den Entmilitarisierungs- und Entnazifizierungsprozess einzuleiten, wäre dies ein Schritt in Richtung Abschluss der Operation“.

Das ist natürlich die Hardliner-Version. Ob es aber generell um eine Entmilitarisierung gehen oder ob die Ukraine nur auf atomare Waffen verzichten soll, bleibt unklar.

Wassili Kaschin, Leiter des Zentrums für umfassende europäische und internationale Studien an der Higher School of Economics (HSE): „Wir haben nur ein begrenztes Verständnis für die Ziele Russlands in diesem Bereich. Anscheinend geht es darum, das gesamte Gebiet der Ukraine zu durchqueren und ihr politisches System zu verändern. Ich nehme an, es geht darum, die Ukraine zu dem zu machen, was sie geworden wäre, wenn sie sich an die Minsker Vereinbarungen gehalten hätte – ein Land mit einem schwachen Zentrum und starken Regionen. Das würde es der Ukraine unmöglich machen, zielstrebig eine blockorientierte Außenpolitik zu verfolgen. Außerdem wären die Nationalisten von der Politik abgeschnitten. Wie genau Russland das erreichen will, ist mir noch unklar, denn die Ukraine ist ein großes Land und die russischen Kräfte sind begrenzt.“

Den hat Putin bestimmt nicht vorher gefragt. Kaschin hätte auch antworten können: Ich habe keine Ahnung, was sich Putin dabei gedacht hat.

russian tanks Bugas
Bugas – das Foto ist authentsch. Quelle: Intel Slava Z.

Kaschin weiter: „Es ist wahrscheinlich, dass Kiew erst umzingelt und dann eingenommen wird, aber ich glaube nicht, dass es so schnell geht, da die Einheimischen dort Waffen erhalten haben. Russland konzentriert sich jetzt vor allem auf andere Teile des Landes. In ein oder zwei Wochen wird die organisierte Verteidigung der Ukraine wahrscheinlich zusammenbrechen, und dann wird es darum gehen, das Land unter Kontrolle zu bringen und ein neues Regime zu errichten“.

Das halte ich für unwahrscheinlich, und das müsste jemand wie Kaschin auch wissen. Selbst wenn Kiew eingenommen würde, wäre der Westteil der Ukraine nicht unter russischer Kontrolle. Und dort wäre der Widerstand, der vom „Westen“ unterstützt würde, ohnehin am größten. Ich denke, dass Kaschin sich mit dem letzten Satz nur absichert, dass er auf Putin-Linie ist.

Oleg Barabanov, Leiter des hier schon zitierten Valdai-Klubs (ein Diskussionsforum der herrschenden Klasse Russlands): „Wenn die Operation in den nächsten Tagen gut läuft und die militärischen Ziele erreicht werden, wird die Ukraine keine andere Wahl haben, als über die russischen Forderungen nach einer Entmilitarisierung zu diskutieren. Wenn die Operation jedoch ins Stocken gerät, wird sich der Schock der ersten Tage verflüchtigen, und die Ukraine wird in der Lage sein, ihre Verteidigung zu verstärken. Dann wird es zu einem langwierigen militärischen Konflikt kommen, bei dem Verhandlungen keine entscheidende Rolle mehr spielen“.

Dieses Statement umschreibt vorsichtig den Status Quo, obwohl sich das konkret erst in zwei oder drei Wochen zeigen wird. Niemand, selbst Putin nicht, wird davon ausgegangen sein, dass Russland die Ukraine schneller würde erobern können als die Wehrmacht Frankreich – damals hatte Frankreich nur halb so viel Einwohner wie die Ukraine heute. Das hätte nur funktioniert, wenn die ukrainische Armee gar nicht existierte.

„Die Ausgabe von Waffen an untrainierte Zivilisten außerhalb der Armeestrukturen ist verteidigungstechnisch nicht sehr sinnvoll. Aber sie werden getötet, wenn sie versuchen, Widerstand zu leisten, und jeder dieser Todesfälle wird dazu führen, dass sich mehrere Dutzend weitere Menschen an antirussischen Aktivitäten beteiligen – schließlich hat jeder Getötete Angehörige und Freunde. Das ist der Grund für die unnachgiebige Verteidigung Kiews, anstatt sich nach Westen zurückzuziehen und die Linie an der Grenze zu halten.“ (Es ist bei RT Deutsch unklar, ob das Kaschin oder Barabanow gesagt hat.)

bridge irpin refugees
Flüchtlinge bei Irpin, die Brücke wurde angeblich von den ukrainischen Streitkräften zerstört. Quelle: Intel Slava Z.

Barabanow: „Die russischen Truppen versuchen, nicht in ukrainische Städte einzudringen, sondern sie einzukesseln und zu blockieren. Vom taktischen Standpunkt aus mag das richtig sein. Die Frage ist jedoch, ob Selenskijs Regierung am Ende an der Macht bleiben wird oder ob sich ein neues, alternatives Machtzentrum herausbilden wird. Selenskij und sein Umfeld werden nicht so leicht aufgeben, wenn man bedenkt, wie tapfer und organisiert sie jetzt sind. Das ist der entscheidende Unterschied zu 2014. Damals war es wahrscheinlich, dass die Eliten und die Armee fliehen würden, sodass eine achtjährige Verzögerung ein großer Fehler ist. Ich würde sagen, dass es keine Chance gibt, dass Selenskij flieht. Auch wenn seine Handlungen manchmal widersprüchlich sind, tut er alles, was er kann“.

Auch das ist realistisch. Barabanov erklärt, warum es gar nicht so wichtig sei, die Städte jetzt schon zu erobern. Da stimmt er mit westlichen Militärexperten überein. Die Hoffnung, die herrschende Klasse der Ukraine würde automatisch aufgeben, könnte aber trügerisch sein. Die Kritik an Putins Intervention wird hier geschickt hinter einer noch „härteren“ Position versteckt, nämlich der, dass Barabanov meint, man hätte schon vor acht Jahren einmarschieren sollen.

„Barabanow glaubt, dass eine neue „noworussische“ Volksrepublik mit einer Hauptstadt in der Nähe von Cherson im Süden oder Charkow im Osten eine Alternative zur amtierenden Regierung in Kiew sein könnte. ‚In diesem Fall können sie sogar mit Russland verhandeln und die Ukraine praktisch spalten. Ich glaube nicht, dass es eine Chance gibt, dass jemand Selenskij einfach absetzen kann, trotz Putins Aufforderung an das Militär, die Macht zu übernehmen. Ich halte das für das unwahrscheinlichste Szenario'“.

Interessant ist es, welche dubiosen Figuren RT Deutsch in Richtung „Opposition“ gegen das Regime in Kiews ventiliert. Zum Beispiel Ilja oder: Illja) Kiwa, einer der wichtigsten Faschisten der Ukraine, der auf Selenski noch nie gut zu sprechen war. Gleichzeitig hat ihn Klitschko ihn als „Landesverräter“ beschimpft, weil er Putin zum Geburtstag gratuliert hatte.

Es wäre ja eine Ironie der Geschichte, wenn solchen Typen, die ich nicht mit der Kneifzange anfassen würde, plötzlich von den Russen hofiert würden, um Selenski zu stürzen.

Sehr hübsch ist die Kritik Kaschins an der russischen Propaganda allgemein: „Russland hätte detailliertes Referenzmaterial vorbereiten sollen, das allgemein zugänglich ist und alle Informationen darüber enthält, wie die Gespräche gescheitert sind, wer dafür verantwortlich war und wer wie die Entscheidung getroffen hat, die aktuelle Militäroperation zu starten. Vor allem aber sollte klar erklärt werden, warum die Ukraine für Russland so wichtig ist, dass wir ihretwegen den größten Krieg in Europa seit 1945 begonnen haben.“

Warum sollte der „Westen“ russische Propaganda verbieten, wenn die Russen selbst sagen, dass die Mist ist und nicht überzeugend?

bridge irpin refugees
Es könnte die Brücke über die E373 sein. Quelle: Intel Slava Z.

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Holländische Krankheit und Rom oder: Anmerkungen zur Lage

weltlage

Was will die herrschende Klasse Russlands? Ist sie sich einig? Unterstützt sie Putin? Das alles ist recht zweifelhaft. Die Situation erinnert ein wenig an die Transformation des republikanischen Rom in eine Diktatur unter Kaiser Augustus: Der Nachteil für die traditionelle römische Oligarchie: Ihre Herrschaftsbasis bröckelte, sie war nur noch das Kostüm. In Wahrheit hatten die Cliquen um den jeweiligen Kaiser das Sagen, die nicht mehr aus der alten Oberschicht stammten. Auch wenn die Elite sich gegenseitig militärisch in Bürgerkriegen bekämpfte, funktionierte die Wirtschaft trotzdem: Über Jahrhunderte wurden die Bauern ruiniert und sanken fast unter den Status der Sklaven; Sklavenarbeit erwies sich auf Dauer nicht mehr rentabel.

Auch die traditionellen russischen Oligarchen sind nicht mehr unbedingt die Basis der herrschende Klasse Russlands. Oder vielleicht sollen sie es nicht mehr sein…

handel

Im Tagesspiegel (Paywall) wird das so zusammengefast:
– Der Verkauf von Erdöl macht knapp 50 Prozent der russischen Exporteinnahmen aus
– Der Verkauf von Erdgas macht weitere sechs Prozent der Einnahmen aus
– 70 Prozent der russischen Exporte nach Deutschland entfallen auf die Energieträger Erdöl, Erdgas und Kohle; für Italien liegt der Wert sogar bei 80 Prozent
– Insgesamt gehen die Hälfte aller russischen Warenexporte nach Europa, nur 14 Prozent gehen nach China
– Dagegen gehen nur fünf Prozent der Exporte aus Europa nach Russland
– Die Hälfte seines Erdöls behält Russland für den Eigenverbrauch
– Wegen der hohen Preise für Energierohstoffe nahm Russland 2021 50 Prozent mehr durch deren Export ein, als ursprünglich geplant.

Ich habe mir die Dokumente aus dem Valdai-Club übersetzen lassen, die die Diskussion innerhalb der russischen Elite zeigen (via Fefe).

Westliche Sanktionen werden Russland einen schmerzhaften Schlag versetzen. Aber es wird nicht tödlich sein. Der Nutzen für die militärische Sicherheit ist größer als der wirtschaftliche Schaden. Wirtschaftlicher Schaden führt in Russland nicht zu öffentlichem Protest, er kann unter Kontrolle gehalten werden. Die Autorität der Behörden wird durch die Lösung einer großen historischen Aufgabe wachsen. Sanktionen gegen Russland werden das Vertrauen in das US-zentrierte Finanzsystem weiter untergraben. Russland wird im „Festungs“-Modus bestehen können. Ein Ausstieg aus der Weltwirtschaft ist möglich und sogar wünschenswert. Der Westen selbst ist im Niedergang. Sein baldiger Tod ist unvermeidlich. Der Sieg in der Ukraine wird der Autorität der Vereinigten Staaten und des Westens einen weiteren Schlag versetzen und ihren weltweiten Rückzug beschleunigen.

In diesem Szenario sollten wir einen radikalen Zusammenbruch der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen erwarten, der mit keiner früheren Krise vergleichbar ist. Es wird zu (a) großen menschlichen Opfern führen; (b) eine schwere und langfristige Wirtschaftskrise in Russland als Folge westlicher Sanktionen; (c) erhebliche Militarisierung Osteuropas durch die NATO. Man kann von der Herausbildung einer grundlegend neuen Ordnung in Europa sprechen. Es wird auf einer harten Konfrontation basieren. Das einzige Hindernis für einen großen Krieg werden Atomwaffen sein, obwohl auch die Gefahr einer Eskalation zu einem Konflikt zwischen Russland und der NATO nicht ausgeschlossen werden kann. Russland wird in diesem Szenario zu einer Art europäischem Nordkorea, aber mit viel mehr Möglichkeiten.

Die Diskutanten sind sich aber überhaupt nicht einig, ob das so eintreffen wird. Wohin die Richtung geht, zeigen die aktuellen Berichte über die Kooperation mit China. Zum Beispiel die Schlagzeile: „Russia is building a massive, 50 billion cubic meter gas pipeline to China“.

Die Wirtschaft Russlands basiert zu einem großen Teil auf dem Export von Energie. Gazprom liefert, und ich sehe auch noch nicht, dass sich das zeitnah groß ändern wird, auch wenn die Russen natürlich damit drohen, die Hähne zuzudrehen. Das Finanzkapital setzt aber mittlerweile Russland auf das Niveau von Venezuela herab.

Man sollte die Holländische Krankheit bedenken:

Durch den Verkauf von Rohstoffen (z. B. Öl) steigen die Exporterlöse. Es kommen vermehrt ausländische Devisen ins Land, deren Umtausch zu einer realen Aufwertung der inländischen Währung führen kann (Wechselkursmechanismus). Diese Aufwertung hat zur Folge, dass Importe billiger werden, der Import von Gütern infolgedessen anwächst, was zu einer Erodierung der heimischen nicht-Rohstoffproduktion (Industrie, Landwirtschaft) führt Exporte teurer werden, was zu einer Verschlechterung der Internationalen Wettbewerbsfähigkeit führt sich eine Faktorpreiserhöhung ergibt, weil die inländische Produktion von Faktoren (d. h. von Produktionsgütern bzw. die Bezahlung von Arbeitskräften) ebenfalls teurer wird – was, zusammen mit der im ersten Punkt erwähnten Nachfragesteigerung, zu einem möglicherweise beträchtlichen Kostenwachstum führt. Dieses Kostenwachstum betrifft auch den industriellen und landwirtschaftlichen Sektor, dadurch ergeben sich zusätzliche Absatzprobleme. Hinzu kommt, dass durch die Ausbeutung von Rohstoffen oftmals höhere Gewinne möglich sind, so dass viel Kapital in die Rohstoffgewinnung fließt, während der industrielle Sektor vernachlässigt wird.

Die Verteuerung der Faktorpreise begünstigt eine Wanderung von Faktoren aus der Produktion industrieller und landwirtschaftlicher Güter in den Bereich der Rohstoffgewinnung. Falls die Rohstoffgewinnung wenig arbeitsintensiv ist (wie beispielsweise die Öl- oder Gasgewinnung), wird eine Abwanderung in den Bereich der Erstellung nicht-handelbarer Güter (v. a. Dienstleistungen) begünstigt, weil diese nicht so stark vom internationalen Wettbewerbsdruck betroffen sind. Der Grad der Industrialisierung kann infolgedessen – gemessen am Anteil der Industrieproduktion an der gesamten volkswirtschaftlichen Güter- und Leistungsproduktion – stark zurückgehen oder verschwinden.

Das heisst: Wenn die russische Ökonomie so weitermacht, wird das nichts. Auch in den Diskussionen im Valdai-Club hat man Bedenken:

Wie aus der Analyse aller internationalen Indizes hervorgeht, die den Zustand und die Dynamik verschiedener Lebensbereiche in den Ländern der Welt charakterisieren, zeigt Russland vor dem Hintergrund des stagnierenden Westens einen schnelleren Niedergang. (…)

Die Kosten einer militärischen Lösung der Ukraine-Frage sind zu hoch. Selbst im Falle einer schnellen Niederlage der Streitkräfte der Ukraine stellt sich das Problem der Kontrolle des Territoriums. Das Marionettenregime wird erhebliche Finanzspritzen erfordern. Gleichzeitig wird es sicherlich ineffizient und korrupt sein. Angesichts des Schadens durch die Sanktionen wird die Befeuerung des Regimes die Ressourcenknappheit in Russland selbst weiter verschärfen. Selbst die vollständige Kontrolle des Territoriums der Ukraine wird den Westen nicht daran hindern, ukrainische Formationen in angrenzenden Gebieten zu bilden und zu bewaffnen und einen breiten Untergrund in der Ukraine selbst zu finanzieren und bereitzustellen. Der Krieg wird zu einem wirtschaftlichen Niedergang in den besetzten Gebieten führen, was ihre Bevölkerung noch anfälliger für westliche Propaganda machen wird. Wenn ein Teil des Territoriums vom pro-westlichen Regime behalten wird, wird der Konflikt dauerhaft und langwierig.

ukraine

Die Idee, dass die Ukraine militärisch schnell besetzt und unterworfen werden könne, ist ein Irrtum, obwohl das einige Strategen vielleicht anders gedacht haben. Ich glaube auch nicht, dass Putin, der als Geheimdienstler sozialisiert wurde, sich viele Illusionen gemacht hat. Es reicht aber, die Ukraine ökonomisch zu destablisieren, was allein schon durch den Exodus der Flüchtlinge beschleunigt wird.

Im Valdai-Club wird das ähnlich gesehen:

Die Ukraine ist ein Gift für den Westen. Hilfe im großen Stil wird gestohlen, Institutionen bleiben korrupt. Das Land ist kein Lieferant, sondern Verbraucher von Sicherheit. Seine Mitgliedschaft in der NATO ist aufgrund ungelöster Konflikte und zweifelhafter Beiträge zur gemeinsamen Sicherheit für den Block kontraproduktiv. Im Gegenteil, die Ukraine ist eine Quelle zahlreicher Probleme. Es auf Kaution zu nehmen ist mühsam und kostspielig. Wenn der Westen sich darauf einlässt, dann wird die Ukraine die NATO zu einer noch unausgewogeneren Struktur machen, in der die Zahl der „Trittbrettfahrer“ wachsen wird. Da die Ukraine im Westen liegt, ist sie zu einer weiteren Degradation verurteilt. Es wird eine „Moldowisierung der Ukraine“ geben, das heißt, die Abwanderung von Personal in den Westen und die Primitivisierung ihrer Wirtschaft. Der Westen hat keinen Grund, die Ukraine lange mit seiner Hilfe zu unterstützen. Sie wird schrumpfen, ebenso wie der Platz der Ukraine im System westlicher Prioritäten. Ohne jede militärische Intervention wird die Ukraine degradieren, zu einem Randland und zu einer Priorität dritter Ordnung werden.

Der Tagesspiegel (Paywall) schreibt:

Weil Russland und die Ukraine zu den größten Exportländern weltweit für Brot- und Futtergetreide, Mais, Raps und Sonnenblumenöl gehören, betrifft der Krieg auch die Lebensmittelversorgung. Bei Weizen liegt der Anteil der beiden Länder am weltweiten Export bei 30 Prozent. „Wenn die neue Ernte aus der Ukraine nicht kommt, vor allem Raps und Mais, verschlechtert das die Versorgungssituation weltweit“, sagt etwa Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG, eine Münchener Landwirtschaftskonzern.

Der Preis für Weizen ist in den vergangenen Tagen drastisch gestiegen. Die entsprechenden Indizes (Futures) sind inzwischen teilweise 40 Prozent teurer als vor Kriegsausbruch. Zwar bringen sich andere Länder wie Indien bereits in Stellung, um die Lücke zu füllen, doch kurzfristig dürfte das nicht gelingen. China habe sich laut Lutz vor dem Krieg mit Getreide aus Russland eingedeckt, so Lutz. „Wer heute Getreidebestände hat, verdient Geld. Wer von Lieferungen abhängig ist, hat ein Problem.“

Die gegenwärtig Herrschenden in Russland und ihre Helfershelfer runzeln also permanent die Stirn. Besonnene Stimmen hatten eine andere Gangart vorgeschlagen:

Die Marginalisierung des ukrainischen Themas ist durchaus möglich und sogar wünschenswert. Die Rivalität zwischen den USA und China wird in den kommenden Jahrzehnten wahrscheinlich das Tempo für das globale Leben bestimmen. Es ist ratsam, eine direkte Beteiligung an diesem Zusammenstoß zu vermeiden und Handlungsspielräume zu wahren.

nazis ukraine

Ich vermute, dass sich Putin verrannt hat. Vermutlich traut sich niemand in seinem engsten Umfeld, ihm zu widersprechen. Das war auch im alten Rom so: Die Imperatoren waren von Opportunisten und Speichelleckern umgeben, die nur den sozialen Aufstieg wünschten und die niemand kontrollierte. Vermutlich haben Putin auch die Generale vorgeschwärmt, wie großartig das russische Militär für die Operation vorbereitet sei. Offenbar waren das Potemkinsche Dörfer.

soviet flag

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At the docks of Brundisium

Brundisium

Arrival with a salt caravan at the port Brundisium. #roleplay #fantasy #gor #secondlife #brundisium

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Execution finished

luckybackup

Ich hasse solche Fehlermeldungen, bei denen ich nicht weiß, was ich machen soll… aber execution finished hört sich gut an.

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Die Wahrheit, ukrainische Version

Neu in der Blogroll: Pravda (Ukraine). Die gibt es auch in Englisch. Fefe hat was Aktuelles dazu.

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Zensurfreie Fritzbox

fritzbox

Dank des geneigten Lesers Die Anmerkung hier noch mal die Konfiguration der Fritzbox, um Zensur zu umgehen. Findet man unter Internet – Zugangsdaten – DNS-Server. Einfach abschreiben.

Hier noch mal für copy & paste.
Bevorzugter DNSv4-Server: 176.9.93.198
Alternativer DNSv4-Server: 95.216.212.177

Bevorzugter DNSv6-Server: 2a01:4f8:c17:ec67::1
Alternativer DNSv6-Server: 2a01:4f8:141:316d::117

Auflösungsnamen der DNS-Server:
dnsforge.de
dot-fi.blahdns.com

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Charkov

charkow

Charkiv (Charkov), Markthalle, kurz vor dem Sowjetisch-Ukrainischen Krieg Revolution und Bürgerkrieg in der Ukraine, ca. 1918, Feldpostkarte, Zentrale der Feldbuchhandlungen, Heeresgruppe Eichhorn.

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HUAC oder: O Happy Day

desktop

Vermutlich wird Gerhard Schröder bald vor einem „Komitee für unhannoveranische Umtriebe“ aussagen müssen. Guilty by Suspicion, Gerhard. Wait a minute. Das gehört thematisch hier gar nicht hin.

Der Tag fing schon schöpferisch an. Zur Lohnarbeit muss ich immer einen kleinen Windows-Rechner mitnehmen, mit dem ich herumspielen kann, auch mit Programmen, die niemand der gewöhnliche Kleinweich-Nutzer gar nicht kennt. Schon um sechs Uhr hatte ich dem Hamster SLL beigebracht – nach der Lektüre eines uralten Manuals, das zu lesen sich anfühlte, als sei man noch mit Windows 3.11 unterwegs.

Dazu gibt es ein wunderbares Posting von Peter Glaser: Ich habe Dinge gesehen, die ihr jungen Menschen niemals glauben würdet. Gopher, Netscape mit Frames, die ersten Browser Wars. Die Suche nach Seiten mit AltaVista, Pop-up-Fenster, die sich selbst replizieren und Versuche, den RealPlayer zu deinstallieren. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit zu sterben.

Gopher? Ich sage Archie!

Vielleicht ist es auch Zeit, alle Methoden zusammenfassen, mit denen man Zensur von Websites umgehen kann (dank an das Publikum!)

Zensur von DNS-Servern oder auch „Zensur für Klein Fritzchen“

– Im Browser einen unzensierten DNS-Server eintragen (alle Betriebssysteme, alle Browser)
– Zuhause im Router einen unzensierten DNS-Server eintragen. Wenn man unterwegs ist, kann man sich per VPN dann mit dem eigenen Router verbinden lassen und so unzensiert surfen (das einzurichten, kann knifflig werden bei Windows, Android, Linux oder Mac).

Zensur von IP-Adressen

– Den Tor-Browser benutzen. Wenn alle Exit Nodes auch zensiert würden oder auf Blacklists stehen (中国人就是这样的), kann man JonDo versuchen. (Die Links funktionieren alle nicht mehr, aber man kann herumtricksen.)

– Man nutzt den Browser Opera und aktiviert das eingebaute VPN.

Alle anderen – auch hier vorgeschlagenen – Lösungen halte ich für zu nerdig. Falls Interesse besteht, könnte ich natürlich ein virtuelles Meeting anbieten und eventuelle Probleme zu lösen versuchen (einen Mac habe ich aber nicht). Per E-Mail, auch unverschlüsselt, wer Interesse hat – das kann man dann gleich mit üben. Ich würde dann versuchen, einen gemeinsamen Termin vorzuschlagen.

Postscriptum: Ich habe in meiner Peer Group Leute, die bei der Frage, welchen Browser sie benutzten, „Windows“ antworten.

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Pureliy Domestic Affairs

Das Ministerium für Wahrheit Der chinesische Außenminister informiert:
The Taiwan issue is fundamentally different from the Ukraine situation as it is a „purely domestic affair“ rather than between two countries, China’s foreign minister said on Monday. Speaking during his annual briefing with foreign media in Beijing, Wang Yi said it was a „blatant double standard if some respect the sovereignty of Ukraine but repeatedly harm China’s sovereignty over Taiwan“.

Hätte Putin das doch nur so gemacht! Er hätte einfach verkünden müssen, dass die Ukraine sowieso zu Russland gehörte und die Sache eine innere Angelegenheit sei.

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Unter Heizungsabdrehern

monitor

Von heruntergedrehten Heizkörpern wird sich Putin sicher schwer beeindrucken lassen! Der gute Mann nennt sich „Journalist“ und ist Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor. Er hat auch das und dort studiert, was und wo die Außenministerin studiert hat.

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Analytical Umbrella Organization

facebook Zensur

Neu in der Blogroll: South Front.

SouthFront: Analysis & Intelligence is a public analytical umbrella organization created and maintained by a team of experts and volunteers from the four corners of the Earth. SouthFront focuses on issues of international relations, armed conflicts and crises. The organization provides military operations analysis, military posture of major world powers, and other important data influencing the growth of tensions between countries and nations.

We try to dig out the truth on issues which are barely covered by the states concerned and the mainstream media.

The SouthFront Team believes that not only well-paid “professional journalists”, but common people with inquisitive minds are able to produce balanced content in a modern information-oriented society.

Alles nur Propaganda vermutlich.

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Meanwhile in Venezuela oder: Immer schön geschmeidig bleiben

el nacional

Eine US-Delegation ist in Venezuela eingetroffen, um darüber zu verhandeln, ob die Venezolaner Öl an die US liefern können. Venezuela ist ein Verbündeter Russlands. Die Trumpisten sind natürlich entrüstet:
– Rubio pointed out that Biden is using Russia as an excuse to make the deal he always wanted to make anyway with the Maduro government.
— He criticized „Instead of producing more American oil, he wants to replace the oil we bought from one murderous dictator with oil from another murderous dictator.“

Venezuela News Network meldet aber heute:
The first meeting held on Saturday, March 5, between a delegation of high-ranking US officials and the government of Nicolás Maduro ended without agreements, according to the Reuters news agency.

By the way: Wie sieht es denn mit den deutsch-venezolanischen Beziehungen aus? (Ich habe vergessen, wer gerade bei uns Außenminister ist.) Erkennen wir irgendjemanden an? Oder haben wir unserer Meinung nach dem Wind gedreht?

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Unter Hassrednern, revisited

die deutschen

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Unter Anlegern

aktien

Das wird die Grünen begeistern!

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Unter Experten

propaganda twitter

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Unter Brücken [Update] [2. Update]

bridge Kiew

Oben: der russische Telegram-Kanal Intel Slava Z, unten der Tagesspiegel.

[Update] Das ehemalige Nachrichtenmagazin rudert schon zurück: „Anmerkung: In einer früheren Version dieses Videos hieß es, die Brücke in Irpin sei durch russischen Raketenbeschuss zerstört worden. Tatsächlich hat das ukrainische Militär die Brücke gesprengt, um die russischen Truppen aufzuhalten.“

[2. Update Für den Tagesspiegel ist die Brücke jetzt in Irpin.

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Suspicious Traffic

suspicious traffic

Putin ist schuld. Natürlich indirekt, denn wenn der freie Westen mich zensieren will, weil die russische Propaganda angeblich weltanschaulich verunsichern könnte, dann erzeugt das in mir Trotz. Das wäre doch gelacht, wenn mir jemand Teile des Internet vorenthalten will? (Das hatten wir schon alles vor zehn Jahren.)

Das war aber gar nicht so einfach. Ich versuchte, die üblichen russischen Medien zu erreichen – mit Chromium (Linux Mint), mit Chromium (Linux Ubuntu), mit dem Tor-Browser für Linux und Windows – bei letzterem kam obige Meldung, und dann ging es nie weiter. So etwas halte ich nicht aus. Ich begann also herumzufummeln.

rt deutsch

Wie das wohlwollende Publikum hier schon vorschlug, änderte ich im Terminal die resolv.conf und trug dort einen unzensierten DNS-Server ein. Funktionierte aber nicht. Irgendwo las ich, dass die neuen Ubuntu-Versionen die Datei immer wieder überschreiben. Bei Mint ging es aber auch nicht. Also was anderes.

Wieso komme ich mit Tor nicht überall hin? Das ist mir noch nie passiert? Oder war das nur temporär, weil Verbote neugierig machen und alle Welt jetzt RIA Novosti sehen wollte?

jondo jap

Also mal auf dem Windows-Rechner JonDo installieren. Aber das Projekt wurde eingestellt – habe ich gar nicht mitbekommen. Suchen, suchen. JonDoNYM kann man noch installieren.

Vage erinnerte ich mich daran, wie man das konfiguiert – man stößt zum Teil auf uralte Websites, und viele Links führen zu error 404. Preferences. Proxies. Ah ja. (Mit fünf verschiedenen Browsern – vielleicht sollte ich doch ein Handbuch schreiben.)

proxy

Damit funktionierte eigentlich alles. Man muss offenbar nach dem System trial and error vorgehen. Die Chinesen hätten vermutlich intelligenter zensiert. Sputnik News sah ziemlich zerschossen aus, als wenn der Server unter schwerem DDOS-Feuer läge.

sputniknews

Dank des Hinweise des geschätzten Publikums habe ich mir dann noch auf allen Rechnern und Betriebssystem Opera installiert. Hätte ich gleich drauf kommen sollen. Eingebautes VPN – muss man aber erst einmal suchen und finden und aktivieren.

Habe ich etwas vergessen?

VPN

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Nicht verfügbar

„Alexa, spiele ukrainische russische Musik!
„Tut mir leid, diese Musik ist leider in deinem Land nicht verfügbar.“

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