Firestorm: Perspektiven

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Ich habe mit den unzähligen Features des Firestorm-Viewers für Secondlife herumgespielt. (Firestorm Release 6.5.3.65658 – was ist denn das für eine bescheuerte Versionsnummer?) Die neueste Version bietet 30 Kamera-Filter (für Screenshots, oberstes Bild). Damit kann man interessante Effekte erzielen – hier immer dasselbe Motiv (meine Sim). Ganz unten sieht man das Panorama der kleinen Stadt ganz ohne Filter, nur mit maximaler Grafik-Einstellung. Dazu braucht man einen Gamer-PC und eine Grafikkarte vom Feinsten. Sogar ich schalte bei normalem Spiel ein paar Stufen herunter, weil ultra graphics die Spieler beim Herumrennen und Herumballern ausgebremsen. Das liegt auch an dem Flaschenhals der eigenen Internet-Geschwindigleit und an der Tatsache, dass die Server von Lindenlab in Kalifornien stehen.

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Objective Analysis. Effektive Solutions.

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Heute schon die richtige Fahne in den richtigen Farben in den richtigen Wind gehängt?

Die Russen lieben es nicht, sich in offenen Gräben zu verschanzen. (Friedrich Engels: „Nachrichten von der Krim“, New-York Daily Tribune 4211, 17.10.1854, in: ML Werke 10, S. 518)

Auch der schönste Krieg wird irgendwann langweilig. Was wäre, wenn wirklich alles ein großer Masterplan gewesen wäre? Die Rand Corporation hatte 2019 einen: „Overextending and Unbalancing Russia“ (via Fefe)
– Provide lethal aid to Ukraine
– Increase support to the Syrian rebels
– Promote liberalization in Belarus
– Expand ties in the South Caucasus
– Reduce Russian influence in Central Asia
– Flipping Transnistria.

Der erste Punkt wird offenbar gerade abgearbeitet. Aber der Russe plant auch. Mit Ansage: „In the near future, a referendum on joining Russia may be held in the republic – head of the LPR Leonid Pasechnik„.

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Russische Truppen auf dem Weg in den Donbass (Foto angeblich von gestern)

In letzter Zeit sind uns einige authentische Berichte über die Verteilung und die letzten Bewegungen der russischen Streitkräfte zugekommen, und ihre Zusammenstellung wird gut sein, um zu zeigen, was für ein relativ geringer Teil der russischen Streitkräfte bis jetzt im Kampf eingesetzt und was von dem übrigen Teil zu erwarten ist. (Friedrich Engels: „Die Militärmacht Rußlands“, New-York Daily Tribune 4223, 31.10.1854, in: ML Werke 10, S. 537)

Oder war es ganz anders? Putin hat alles so geplant, wie es jetzt läuft? Dazu hat Al Jazeera etwas: Russian general says combat power of the Ukrainian military ‘considerably reduced’ and troops will now focus on the ‘main goal, liberation of Donbas’. (…) Russian forces might be aiming to continue the war with a narrower focus, not necessarily as an endgame but as a way of regrouping from early failures and using the Donbas as a new starting point, analysts say.“ (…)

„The winter campaign is basically over. There’s going to be flooding and more dirt. Come May, it will all dry up and then comes the summer campaign, which most likely will be decisive,“ Felgenhauer told Al Jazeera.

Die Sache ist also noch nicht lange vorbei. Nina Chruschtschowa, die Urenkelin Nikita Chruschtschows, meint: Die Ukraine müsse sich klar darüber werden, wie viel sie bereit wäre, an Russland abzutreten. Putin gehe es um die Krim und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Seine Frage sei diese: „Wollt Ihr einen größeren Krieg? Oder gebt Ihr mir, was ich will? Und die Frage ist: Wie viel würde die Ukraine geben, um zu beenden, was gerade passiert? Würde sie diese Gebiete dafür abtreten, die doch ohnehin für sie verloren sind?“

lvow

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Z

zorro

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Plan B oder auch C und geteiltes Polnisches

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Quelle: New York Times

Man fragt sich in Zeiten des Krieges, wo man gesicherte Informationen bekäme. Deutsche Medien beschränken sich auf zwei Alternativen: ukrainische Propaganda wiederzukäuen und auf die Tränendrüsen zu drücken oder eben da, aber mit dem Hinweis: Wir können es nicht verifizieren. Mein Vorschlag: Man könnte zum Beispiel die jeweiligen Quellen evaluieren und einfach die Kresse halten, wenn man nichts Genaues nicht weiß.

Für zensurumgehende Informationsjunkies wie mich ergibt sich leider das Problem, dass man unzählige Kanäle zur Verfügung hat (das Usenet und Internet Relay Chat lasse ich mal weg): Websites, Telegram-Kanäle, Youtube, Twitter, Tik Tok, WeChat, Signal, WhatsApp, Instagram, E-Mail; Mailinglisten, Skype und andere Videokonferenzen und noch einiges (von Avatar zu Avatar in Secondlife – da sind auch Russen). Ich habe alles, gebe ich verschämt zu. Aber wo anfangen?

Eine Quelle wie die New York Times ist in diesem Fall (aber nicht bei trumpischen Themen) das Seriöseste, was man kriegen kann, weil die sich schnell blamieren würden, wenn sei Unsinn verbreiteten, da die Konkurrenz niemals schläft. Ich informiere mich mich meistens zuerst bei Intel Slava Z, einem russischen Propaganda-Kanal, und versuche dann, den Wahrheitsgehalt zu verifizieren. Man muss feststellen, dass die russischen Medien einige Themen aufgreifen, die im „freien Westen“ gar nicht vorkommen. Andererseits liest man zum Beispiel bei RT Deutsch so hanebüchenen Unsinn, zum Beispiel über die Impferei, dass man den Rest auch nicht gern glauben mag. Die sollten mal einen Propaganda-Lehrgang bei mir machen: die russen sind zwar insgesamt besser als die Ukrainer, aber immer noch auf dem Stand des 2. Weltkriegs. Die Guten siegen ausschließlich und immer, und da alle die Guten sind, kann man auch alles gleich in die Tonne treten.

Ähnlich seriös wie die NYT ist das Institute for the Study of War, die sich mit dem üblichen Geschrei ziemlich zurückhält. Lustig ist der Vergleich zwischen den jeweiligen offiziellen Quellen, dem russischen Verteidigungsministerium und dem ukrainischen Generalstab.

Die US-amerikanische Website MintPress News hat sich die Mühe gemacht zu recherchieren, wer hinter den diversen Quellen steckt. Follow the money usw. Witzig, dass die Russen MintPress News als „rechts“ bezeichnen, Wikipedia aber als „left-wing“. Das könnte ein Gütesiegel sein.

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Hübsches Gerücht von den üblichen russischen Verdächtigen:
The Ukrainian leadership missed its chance for a sovereign state, – the official representative of the Russian Foreign Ministry Maria Zakharova. „They have already missed the main chance for the existence of Ukraine within their own borders, a sovereign Ukraine, an independent Ukraine,“ she said. If you read between the diplomatic lines and Zakharova does not carry a gag, then this can be understood in such a way that a course has been taken for the annexation of Ukraine.

Ich aber sage euch, Russen: Das wird nix. Also ist es nur eine Drohung. Wer aber Drohungen nicht realisieren kann, macht sich lächerlich. Ist wie bei der Kindererziehung. Übrigens kann man der attraktiven Dame bei Facebook noch folgen, obwohl das ja jetzt für die Russen ein Feindsender ist. Genau mein Humor.

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Unstrittig ist, dass die Ukrainer noch in der Lage sind, Sabotageakte zu verüben. Und wenn man keine Politiker oder andere Schwätzer fragt, sondern richtige Experten, begreift man auch, warum die Ukrainer den Russen mit begrenzten Mitteln ganz schön einheizen. Oder Putin will nur den alten Schrott loswerden und nicht im eigenen Land entsorgen. Aber die Russen verlieren auch Zeug, was sie garantiert nicht gern in anderen Händen sehen. Die Israelis sind gewöhnlich gut informiert und wissen, was sie tun: Spyware gibt es nicht für die Ukrainer (die Quelle ist auch die New York Times).

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Mariupol ist klar. Da gibt es nicht mehr viel zu holen für die Asows und andere Helden der Ukraine Nazi-Banditen. Kein Nachschub mehr, keinen Entsatz, keinen Ausweg, und die freundlichen Tschetschenen haben gestern verkündet, dass sie ab jetzt keine Gefangenen mehr machen.

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Interessant ist, dass offenbar geplant ist, Mariupol der sogenannten Volksrepublik Donezk einzuverleiben. Die Kröte werden die Ukrainer nicht schlucken wollen, es sei denn, sie ergeben sich, der Staat zerfällt ohnehin oder der Kriegszustand bleibt in Permanenz, ohne dass eine der beiden Seiten gewinnen könnte.

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Die unterhaltsamste Verschwörungstheorie These haben wir heute auf RT Deutsch. Vielleicht haben die die Idee auch von mir geklaut.

Laut den Quellen des Telegram-Kanals „Джокер ДНР“ soll der Einmarsch polnischer Streitkräfte in den Westen der Ukraine bereits Ende April 2022 stattfinden, im nächsten Monat, unter der Flagge der sogenannten „NATO-Friedensmission“, die am 24. März in Warschau beschlossen wurde. (….)

Demnach soll Polen an vier Regionen der westlichen Ukraine interessiert sein: Oblast Wolyn, Oblast Riwne, Oblast Lwow und Oblast Ternopil. Um sich das besser vorzustellen: Insgesamt handelt es sich hier um ein Gebiet, das 75.847 Quadratkilometer umfasst, beziehungsweise der Fläche nahekommt, die Irland übersteigt und fast der Tschechiens gleicht.

Großartige Idee und eine Win-Win-Situation! Außer fǘr die Ukrainer natürlich. Ob die Polen auf den Geschmack gebracht werden sollen? Die NATO könnte so heimlich unter der polnischen Flagge in die West-Ukraine einmarschieren und retten, was zu retten ist. Das Gebiet wollen sich die Russen sowieso nicht ans Bein binden. Polnische Teilung mal unter umgekehrten Vorzeichen – das wäre eine schöne Ironie der Geschichte. Und die Polen haben da noch eine Rechnung offen…

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Wg. Putins Gas

putins gas

Ich habe gerade mal meinen Gaslieferanten in Berlin kontaktiert. In weiser Voraussicht ging ich davon aus, dass man vorsorglich die Abschlagszahlungen erhöhen sollte, damit man bei der jährlichen Rechnung nicht böse überrascht wird, da die Preise um Juni erhöht wurden. Vielleicht war es Absicht oder Dummheit, aber man kann jetzt die monatlichen Zahlungen nicht mehr selbst der voraussichtlichen Gesamtsumme angleichen – das Feature haben sie online abgeschafft. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Nachdem ich wie üblich in einer endlosen Warteschleife gefangen war und ein Dutzend Mal anhören musste „besuchen Sie uns auch im Internet, dort können sie bequem“) (ich war gleichzeitig online) und ich den Bot entnervt angebrüllt hatte, wohl wissend, dass dieser mich nicht hörte, sprach ich endlich mit einem Homo sapiens einer superfreundliche Mitarbeiterin, die, nachdem ich meinen Zähler abgelesen hatte, mir mit trauervoller Stimme empfahl, zukünftig ein Drittel mehr (sic) zu zahlen, sonst wäre eine happige Summe im Herbst fällig. Ich empfehle allen, die mit Putins Gas kochen, duschen und heizen wie ich, es mir gleichzutun.

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Ausgehuniform

mossad

Bei dem Wetter sollte ich eigentlich auf der Neuköllner Sonnenallee spazierengehen. Die Kleidung muss natürlich passen.

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Klare Zeichen senden oder: Wir sind die Guten, und wir sind viele

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„Wie hätte der Künstler, der Soldat im Künstler nicht Gott loben sollen für den Zusammenbruch einer Friedenswelt, die er so satt, so überaus satt hatte! Krieg! Es war Reinigung, Befreiung, was wir empfanden“. (Thomas Mann 1914)

Und die Karl-Marx-Straße muss auch umbenannt werden – am besten in Stepan-Bandera-Straße! Es erstaunt, wie schnell die Deutschen wieder kriegslüstern werden, wenn der Ruf zu den Waffen ertönt. Vielleicht ist das ja doch genetisch bedingt. Dieselben Leute, die die allgemeine Volksbewaffnung in den USA verurteilen, fordern jetzt erhöhte Wehrbereitschaft gegen den irren Iwan.

Die Diskussion, ob die Russen jetzt die neue Antifa sind, wäre sicher interessant. Sie inszenieren sich so. Ich kann klammheimliche Sympathie nicht verhehlen. Vermutlich bin ich aber durch den Konsum der Feindsender schon ideologisch verblendet worden.

Meine Prognose zur Lage: Weißrussland wird auch bald in die Ukraine einmarschieren. Ich denke, dass deren Verbände den Nachschub aus Polen kappen sollen. Viel traue ich den belarussischen Kombattanten aber nicht zu. Die russische Armee bombardiert schon Ziele bei Odessa. Mariupol ist nach Angaben der Russen erst zu 50 70 Prozent unter Kontrolle. (Die Kadyrowzy scheinen zu schwächeln.) Kramatorsk ist unter Beschuss; Isjum nördlich davon umkämpft. Den Plan kann jeder Laie erkennen: den Osten der Ukraine in zwei Teile zu trennen.

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Der alt böse Feind mit Ernst
ers jetzt meint;
groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.

(evangelisches Kirchenlied)

„Niemand will tatenlos zusehen“, schreibt die Taz. Ach?! Der Appell an die Volksgemeinschaft, die keinen Klassenkampf mehr kennt? Auch Helfen ist Propaganda, und die Motive sind oft fragwürdig. Man möchte sich als Teil des Kollektivs fühlen. Wir sind die Guten, und wir sind viele. Da ich mich auch mit der guten Sache nicht gemein mache, biete ich daher hier (unten) mehrere Optionen an.

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Ich kenne dein Tun und weiß, dass du weder heiß noch kalt bist. Wenn du doch das eine oder andere wärst! Doch du bist lau, weder heiß noch kalt. Darum werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
(Paulus an die Gemeinde von Laodizea)

Diese Sätze aus der Bibel sind ganz klar eine Allzweckwaffe. Ich habe den in meiner Kindheit tausend Mal gehört, privat und von Laienpfaffen. Zu den Maoisten meiner Semler-KPD passte er auch, aber die wollten das so nicht hören. Du musst dich mit ganzem Herzen der guten Sache widmen. Heute schaudert mich, wenn ich mir vorstelle, was das de facto bedeuten kann – sich aufzuopfern.

Man stelle sich vor, irgendwer drohte damit, deutsche Erde zu besetzen (die Polen? Luxemburg? Der Russe?)! Wer da aus der medial orchestrierten Volksgemeinschaft ausscherte, wäre in Gefahr, Opfer von Lynchjustiz zu werden wie jetzt die Roma in Lemberg: Die werden öffentlich an Pfähle gebunden und mit Farbe bespritzt, weil sie hungern und Lebensmittel stehlen (davon gibt es genug Fotos und Videos, aber nicht in deutschen Medien). Lynchjustiz ist nur pöhse, wenn andere sie verüben, nicht aber Freunde des freien Westens.

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Unter Stalinorglern, revisited

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Neu in (auf?) meinem Telegram-Kanal: Das Video zeigt, wie sich ein ukrainischer MLRS „Grad“ („a Soviet truck-mounted 122 mm multiple rocket launcher“) in dem Einkaufszentrum versteckt, das die Russen anschließend bombardiert haben. Ist natürlich putinistische Propaganda, wird man hierzulande sagen. Nicht angucken, das könnte die Bevölkerung beunruhigen. Ich überlasse es dem Publikum, das zu entscheiden.

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Bitte beflaggen Sie sich! Oder: Mariugrad und die Ökonomie

war ukraine

Die Lage: ist unverändert. Die übliche Verdächtigen hatten vollmundig angekündigt, Mariupol am Wochenende einzunehmen. Das war wie zu erwarten Wunschdenken. Selenskij gibt im Gegenzug Durchhalteparolen bis zum Endsieg aus.

By the way: Dank dem Publikum für den Hinweis auf das Telepolis-Interview mit dem Historiker Grzegorz Rossoliński-Liebe (2015): „“Ohne historische Aufarbeitung bleibt die Ukraine ein Pulverfass“. Man sollte das zur Pflichtlektüre machen. Mehr muss man zur Vorgeschichte der Ukraine und des gegenwärtigen Krieges nicht wissen.

Ich bekenne hier und heute: Mich beeindruckt der Kerl nicht, genau so wenig wie sein Berufskollege Ronald Reagan. Ich werde immer misstrauisch, wenn ich merke, dass es einen nationalen Druck oder gar Zwang gibt, bestimmte Gefühle zeigen zu müssen wie bei der Rede im Bundestag. So etwas tue ich mir aus Prinzip nicht an. Es erinnert mich zu sehr an meine Kindheit: Man musste bei bestimmen Textbausteinen automatisch bestimmte Emotionen haben. Anderenfalls stand man im Verdacht, ein Werkzeug des Bösen zu sein.

„Der geschickte Journalist hat eine Waffe: das Totschweigen. Von dieser Waffe macht er oft genug Gebrauch.“ (Kurt Tucholsky)

Das bedeutet konkret: Falls jetzt die Russen die Guten sein sollten, auch nur zeitweilig, kann das nicht sein, und es darf auch nicht berichtet werden. Alles nur putinistische Propaganda. Für jemanden, der sowohl einen imperialistischen Angriffskrieg als auch den failed state Ukraine ablehnt, ist kein Platz vorgesehen. In Neulateinisch Neudeutsch: Das öffentliche Narrativ erlaubt das nicht. Das ist ungefähr so, als wenn Alexa ein Gerät nicht erkennt, obwohl es da ist. Oder wenn die Ukrainer ein Einkaufszentrum zu einem militärischen Objekt umrubeln umrüsten: Nein, das gibt es doch nicht.

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Ich habe ein wenig herumrecherchiert, wie die Russen sich die Ökonomie vorstellen, nachdem der Eiserne Vorang 2.0 wieder heruntergelassen wurde. Ich bezweifele, dass deutsche Journalisten das können, da die Zensur russischer Medien sicher in Redaktionen nicht umgangen wird, aus technischen und aus inhaltlichen Gründen (ich lasse mich gern eines Besseren belehren, aber ich weiß, wie es dort zugeht).

Der hier schon erwähnte Wassili Kaschin, Leiter des Zentrums für umfassende europäische und internationale Studien an der Higher School of Economics (HSE), hat das analysiert*. (Es gibt auch eine deutsche Übersetzung des russischen Originals von globalaffairs.ru auf einer dubiosen Quelle.)

Infolgedessen wird sich China, das in dieser Krise am Rande steht und zur Zurückhaltung aufruft, als das einzige Zentrum der Weltmacht erweisen, das langfristig von der ukrainischen Katastrophe profitieren wird. (…)
…wird sich die Schockwirkung der Unterbrechung der üblichen Zahlungsmechanismen, Produktionsketten und der Logistik in den kommenden Monaten unweigerlich bemerkbar machen. Die Unternehmen werden neue Wege finden müssen, um Geschäfte zu machen.

Gleichzeitig haben die Parteien bisher erhebliche Anstrengungen unternommen, um eine sichere Infrastruktur für den bilateralen Handel zu schaffen, und diese Bemühungen wurden bis vor kurzem fortgesetzt. Im Jahr 2020 betrug der Anteil des Rubels am bilateralen Handel sieben Prozent, der des Yuan 17 Prozent. Peking ist bestrebt, seine Währung zu internationalisieren, und sie kann für Zahlungen zwischen nicht in China ansässigen Personen verwendet werden.

In Vorbereitung auf einen harten Konflikt mit dem Westen hat Russland den Anteil des Yuan an seinen Gold- und Devisenreserven drastisch erhöht. Einigen Schätzungen zufolge besitzt die Bank von Russland allein chinesische Staatsanleihen im Wert von 140 Milliarden US-Dollar, die in Yuan lauten. Indirekt könnte dies auch darauf hindeuten, dass das derzeitige Volumen der Sanktionen schon seit Langem erwartet wurde. (…)

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, würde man erwarten, dass der Anteil Chinas und der EU am russischen Handel Anfang/Mitte der 2030er Jahre in etwa gleich groß sein wird. Angesichts des EU-Embargos gegen russische Importe könnte sich der Prozess der Umorientierung auf China jedoch leicht beschleunigen. China könnte innerhalb der nächsten zwei oder drei Jahren zum wichtigsten Handelspartner Russlands werden. Infolgedessen wäre der Handel Russlands mit seinem neuen wichtigsten Handelspartner vor jeglicher äußeren Einflussnahme geschützt. (…)

Der Aufstieg Chinas zum alleinigen oder wichtigsten Abnehmer einiger russischer Produkte und der Handel in Yuan werden für die russischen Exporteure wahrscheinlich einige Preisverluste bedeuten. Unter den derzeitigen schwierigen Bedingungen können sie jedoch kaum als kritisch angesehen werden. (…)

China könnte ein erhebliches Interesse daran haben, russische Rohstoffexporte zu sich umzuleiten und gleichzeitig in Yuan umzuwandeln. In diesem Fall profitierte Peking nicht nur von zahlreichen politischen und strategischen, sondern auch von enormen wirtschaftlichen Vorteilen. Unter anderem würde Chinas eigener Schutz vor Sanktionen und Blockadeversuchen drastisch wachsen, die Kosten für erworbene Ressourcen sinken und die Rolle des Yuan im Welthandel dramatisch ansteigen (die Internationalisierung des Yuan ist ein wichtiger Bereich der chinesischen Politik).

Die russischen Kapitalisten scheinen sich also ökonomisch durchaus vorbereitet zu haben. Gleichzeitig sehen sie, was auf die zukommt: Die Chinesen werden gewinnen, und Russland hat keine Wahl. Auch die russische Presse (Zusammenfassung auf Englisch) sieht das so.

Der Preis dafür wird sein, dass die von Moskau seit vielen Jahren verfolgte Politik der Diversifizierung seiner Beziehungen zu Asien unterminiert wird. Russland wird gezwungen sein, im Einklang mit Chinas Asienpolitik zu handeln, nicht nur, um die Vereinigten Staaten einzudämmen, sondern auch, um die Verbündeten der USA, allen voran Japan, zu konfrontieren…..“

Man kann das mit einer unverdächtigen „westlichen“ Expertise konfrontieren, die zum dem Schluss kommt, dass Russland auf jeden Fall gewinnen wird. Der US-amerikanische Kapitalist Andy Schectman meint auf QTR’s Fringe Finance, der Krieg sei gleichzeitig das Ende des Dollars als Leitwährung:

The United States has militarized the dollar by restricting its use by countries the administration wishes to punish, such as Iran and Russia. A reserve currency is supposed to be available to everyone, not just the nations we choose.

This is the death knell to the dollar. Countries around the globe are coming to realize that the U.S. cannot be trusted and that anyone can be locked out of the swift system at a whim. China and Russia hold the most gold in the world, after the U.S., but that is if you believe that we still actually have the 8,000+ tonnes at Fort Knox and that our gold is not incumbered – pledged to other countries – and that is a big “if.”

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* Wer das nicht sehen kann und keine Lust hat, zu technischen Lösungen zu greifen, die Zensur zu umgehen:
RT Deutsch
Apple App
Android App:
cdn.rt.com/app/rtnews.apk

Websites:
rtde.site
rtde.xyz
rtde.team
– RT DE im Yandex Messenger
– RT DE auf Odysee
– RT DE auf VK

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In eigener Sache

burks.de

Vielen Dank an den edlen Spender! Und an die Leserin A. T: Das könnte in der Tat ein interessantes Interview werden!

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Auch im umgekehrten Fall

verräter

Nationalismus dient immer nur dazu, den Klassencharakter des kapitalistischen Staates zu übertünchen und zu verschleiern. Nationalismus nützt nur den Herrschenden. Das gilt für Russland und die Ukraine gleichermaßen.

So etwas müsste doch eigentlich „die Linke“ verkünden? Aber die ist vermutlich mit Klima, Flüchtlingen und nachhaltigem Gendern beschäftigt. Oder mit Oskar. Ich finde es mittlerweile cringe, deren Verlautbarungen zu lesen. Man könnte die These aufstellen: Je weniger man zu sagen hat, um so mehr kreischt man im Lautsprecher-Duktus herum. Ist wie beim DJV.

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Die Karte hat sich seit Tagen nicht verändert. Die russischen Truppen sind auf dem Weg nach Saporischschja, um noch ein paar Lichter auszuknipsen. In Mariupol wird es nicht mehr lange dauern, bis die Stadt unter der Kontrolle der Russen ist. In Kopyliv westlich von Kiew sollen sich ukrainische Truppen ergeben haben („mass surrender“).

Was die militärische Situation angeht, halte ich es wie Karl Marx: „Ich habe natürlich meine Aufstellungen so gehalten, dass ich im umgekehrten Fall auch Recht habe.“

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Das rechts ist eine AK-12, auch bekannt als AK-12, auch bekannt als Kalaschnikow. Die hier mitlesenden Sniper und Waffenexperten können sicher sagen, ob das das modernste Modell ist oder ein älteres.

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Die Russen machen schon die ersten filmreifen Propaganda-Poster über den Krieg. Vermutlich kann man aber die Computerspiele, die sicher folgen werden, im freien Westen nicht kaufen.

Я желаю хорошего дня!

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Make way!

En'KaraEn'Kara

Gestern war wieder schwer was los auf der größten Messe auf Gor im Secondlife-Rollenspiel-Segment. Ich sage besser nicht, was auf der Auktion versteigert wurde. ‘Make way! Make way!’ laughed the brawny young fellow. He had a naked girl over his shoulder, bound hand and foot. He had won her in Girl Catch, in a contest to decide a trade dispute between two small cities. Nein, das war es nicht.

It was not far to the fair of En’Kara, one of the four great fairs held in the shadow of the Sardar during the Gorean year, and I soon walked slowly down the long central avenue between the tents, the booths and stalls, the pavilions and stockades of the fair, toward the high, brassbound timber gate, formed of black logs, beyond which lies the Sardar itself, the sanctuary of this world’s gods, known to the men below the mountains, the mortals, only as Priest-Kings.

Und es gibt wieder das übliche Drama

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Die Metamorphose des Fleisches

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Nimm dies, Cem Özdemir: Bauer Harms‘ Kasselerbraten im Römertopf mit Honig, Senf und Tomatensauce!

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Die Ignoranten und die Steilvorleger

propaganda

Ich kann den Quatsch nicht mehr lesen. (Ich kaufen das ehemalige Nachrichtenmagazin nur für meine Mutter.) Putin halte ich auch für ziemlich unbeugsam. Oder die Zeugen Jehovas. Die Realität nicht anzuerkennen, sondern die Untertanen unnötig leiden zu lassen, ist ekelhaft. Vermutlich nervt das Getue der Medien um einen Vorsitzendes eines Ausschusses, der die Geschäfte der Bourgeoisie in der Ukraine und der von seinem Berufskollegen nebenan überfallen wurde, um so mehr, als es kaum Gegenrede gibt.

Gegenrede meint nicht, dass man einen Krieg befürworten sollte. Die herrschende Klasse Russlands, die Putin unterstützt, ist eindeutig der Aggressor und verkauft das ziemlich schlecht. Aber man müsste klarmachen, dass Krieg zum Kapitalismus gehört wie die Pfaffen zur Religion, und dass man Kriege weder verbieten noch verhindern kann solange das System ist, wie es ist. Aktuell gibt es rund 30 Kriege weltweit – halb Afrika metzelt sich gegenseitig nieder, und die „westlichen“ Konzerne verdienen kräftig daran. Kümmert nur niemanden.

Die üblichen verdächtigen Experten sagen:

Noch vor Amtsantritt war erwartet worden, dass Selenskyj wegen seiner engen geschäft­lichen Verbindung zu Ihor Kolomojskyj, dem ehemaligen Besitzer der »Privatbank«, als Instrument des Oligarchen fungieren würde. Zu Beginn seiner Amtszeit strebte der neue Präsident eine pragmatische Zu­sammenarbeit zum Wohle aller an, indem er sich wie seine Vorgänger regelmäßig mit den wichtigsten Oligarchen traf. Diese Kooperation wurde aber schnell brüchig. (…) Selenskyj geht es indes nicht nur darum, die Macht von Veto-Akteuren zu beschneiden. Allgemein ist sein Politikstil konfrontativ und wenig diplomatisch. (…) Letztlich hat das Vorgehen des Präsidenten effektiven Widerstand in anderen Institutionen aus­gelöst. Das lässt Selenskyj und sein Team in der Präsidialadministration immer iso­lierter wirken und unterstreicht den plura­li­sti­schen Charakter der ukrainischen Politik. (…) Statt in den von seinen Gegnern befürchteten »populi­stischen Autoritarismus« zu münden, birgt Selenskyjs Politik eher das Risiko anhaltender Blockaden und einer Destabilisierung des politischen Systems. (…) Unter den westlichen Partnern gibt die Ukraine derzeit kein gutes Bild ab. Dass Kyjiw stän­dig die äußere Bedrohung durch Russland betont, passt nicht zu den innenpolitischen Dauerkonflikten und Skandalen. Eine aus Ernüchterung erwachsende Passi­vität etwa der EU-Partner könnte für die Ukraine ver­heerende Folgen haben und die russische Expansionspolitik begünstigen. Für Moskaus Propaganda ist Selenskyjs Regierungsstil eine ideale Steilvorlage, um den Ukrainern und ihren westlichen Unterstützern eine Art Doppelmoral vorzuwerfen: Während sich die Ukraine als demokratisch-liberaler Gegenentwurf zu Russland darstelle, greife der Westen hier faktisch einem ebenso autoritären Regime unter die Arme.

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Im Irrgarten

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Neu in meiner Bibliothek: Im Irrgarten der Bilder: Die Welt des Hieronymus Bosch. Auf die Lektüre freue ich mich schon ganz besonders.

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Unter Völkischen

„Volk als Schicksalsgemeinschaft“ sagte wer?
[ ] Ernst Jünger
[ ] Joseph Goebbels
[ ] Ein deutscher Journalist in der FAZ (2022)

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Das Ministerium für Wahrheit informiert

Das Ministerium für Wahrheit informiert: „Kriegsflüchtlinge“ heißen jetzt „Kriegsgeflüchtete“. „Pflanzenschädlinge“ heißen jetzt „Pflanzenschadende“ „Pflanzenschädigende“. „Blogger“ heißen jetzt „Bloggende“.

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Social Media

Ich habe jetzt oben rechts die Links zu meinem Telegram-Kanal und zu meinem Instagram-Account hinzugefügt. Letzteren nutze ich aber selten. Instagram habe ich nur, weil ich ab und zu etwas Schönes betrachten will, auch wenn Fahnen in Profilen so überflüssig sind wie eine Lichterkette.

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Government Request Removal Complaint

Ich wusste gar nicht, wie ein „staatlicher“ Antrag (hier: die EU) auf Zensur von Google aussieht. Hier also der Government Request Removal Complaint to Google (via Fefe).

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Entschieden gegen Rechtsextremismus, revisited

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Berliner Zeitung: „Ukraine-Krieg: 71 Prozent der Russen unterstützen die Invasion, Tendenz steigend“. Schon klar. Die Russen dürfen nur das dortige öffentlich-rechtliche Staatsfernsehen konsumieren und die Medien, die Kapitalisten Oligarchen gehöre, während die Bevölkerung hierzulande von den Qualitätsmedien hinreichend und umfassend aufgeklärt wird, so dass man keine Zensur von Feindsendern mehr braucht.

Interessant die Forderung, die im obigen Artikel erwähnt wird: Entnazifizierung: Verbot von ultranationalistischen, nationalsozialistischen und neonazistischen Parteien und öffentlichen Organisationen. Entschieden gegen Rechtsextremismus! Aber das gilt natürlich nur hier, nicht woanders oder gar in der Ukraine.

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Ich habe mir gerade eine Rede Lavrows übersetzen lassen.
– The United States seeks to bring the world to a unipolar character.
– The situation with Nord Stream 2 clearly tells us what place Germany occupies in world politics.
– China, Russia – these are not the countries that will allow „to be taken under the hood“.
– The illusion that we can count on Western partners has disappeared.
– Russia does not rule out that Ukraine could be the Pentagon’s largest biolaboratory project.
– Zelensky is fueling the Ukrainian lobby, including in the US Congress, demanding the creation of a no-fly zone.
– Ukraine was preparing to seize the lost territories with bloodshed.

– Denazification in Ukraine implies the abolition of any laws that discriminate against the Russian-speaking population.
– In the future, relations with Ukraine will gradually return to normal.

Offenbar werden jetzt noch weitergehende Forderungen gestellt. Um die zu erfüllen, müsste die ukrainische Regierung entweder zurücktreten oder die Gesetze ändern. Das wird aber IMHO nicht passieren. Wie ich schon früher meinte: Putin wird das durchziehen.

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Ich schrob zitierte den „Tagesspiegel“ auf Fratzenbuch:
„Russische Nachrichtenagenturen meldeten, Putin habe Scholz gesagt, dass die Ukraine versuche, die Gespräche mit Russland zu verlangsamen. Die Regierung in Kiew habe unrealistische Vorschläge unterbreitet. Die russische Führung sei bereit, nach Lösungen zu suchen, die ihren grundsätzlichen Einstellungen entsprechen. Russland sei an einer Lösung interessiert unter den bisher genannten Bedingungen. So soll die Ukraine etwa künftig ihre Neutralität als Land erklären und die abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk in der Ostukraine als unabhängig sowie die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands anerkennen.“

Ich verstehe nicht, warum die Herrschenden der Ukraine das nicht akzeptieren. Es würde nur den Status quo ante anerkennen. Wenn das aber inakzeptabel sein sollte, bedeutet das, die so genannten Volksrepubliken und die Krim zurückerobern zu wollen. Ist das realistisch? An Selenskijs Stelle würde ich das akzeptieren, aber unter der Voraussetzung einer von der UN kontrollierten Volksabstimmung in den Gebieten. Wenn die Bevölkerung lieber zur Ukraine gehören will, hat Putin Pech gehabt. Die Krim aber kann die Ukraine so vergessen wie die Deutschen Ostpreußen.

So etwas will aber kaum jemand hören.

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