Zema’s Passing

todesanzeige

„As many of you know, zema clarity who was a valkyrie sister and a sa’jesuil too, passed away a few days before christmas. she died on the operating table and had breast cancer. she was a caring and good panther and was in valkyrie forest until days before her death. our thrall, blue, who knew her in real life and adio her bond are grieving deeply. our hearts, our thoughts, our prayers go with her and her family and we will set up a memorial to her here in valkyrie forest.
love, dani

Die Begriffe der goreanischen Rollenspieler-Subkultur in Second Life sind für Außenstehende schwer zu verstehen, deshalb die erklärenden Links. „Real life“ meint das „reale Leben“, „Zema Clarity“ ist der Avatar-Name der Verstorbenen, der Screenshot zeigt das Profil-Foto ihres Avatars. Dani (Danika Stenvaag), die den Nachruf veröffentlichte, ist die virtuelle Anführerin der goreanischen „Amazonen“-Bande „Valkyries„, der die gestorbene Spielerin angehörte.

Trolle von der NSA

NSA agentin

Der Screenshot zeigt eine NSA-Agentin in milieuspezifischer Verkleidung in Second Life.

NSA (via Snowden): „The FBI, CIA and the Defense Humint Service all have HUMINT operations in Second Life and other GVEs [„games and virtual environments“] and are very interested in forming a deconfliction and tippping group that would be able to collaborate on operations.“

Ars technica und weitere Quellen berichten; Time Tech behauptet sogar: „NSA and CIA Allegedly Tried to Recruit World of Warcraft and Second Life Players“. Die eigentliche Story stammt vom Guardian und von der NYT („Spies’ Dragnet Reaches a Playing Field of Elves and Trolls“, kostenpflichtig).

Fearing that terrorist or criminal networks could use the games to communicate secretly, move money or plot attacks, the documents show, intelligence operatives have entered terrain populated by digital avatars that include elves, gnomes and supermodels. (…) Because militants often rely on features common to video games — fake identities, voice and text chats, a way to conduct financial transactions — American and British intelligence agencies worried that they might be operating there, according to the papers.

Mich hat noch niemand angesprochen, obwohl mein Avatar bis an die Zähne bewaffnet ist und Führerqualitäten (Warlord 2.0) besitzt. Irgendwie wird das alles mittlerweile ziemlich irre.

A fine Day

Tancred's Landing

Ich weiß noch nicht, ob ich heute die Zeit finde zu bloggen…Die Skyline meiner Sim Tancred’s Landing in Second Life.

Hans und Grete oder was machen eigentlich die Deutschen 2.0?

second life

Ich weiß immer noch nicht, was die deutschen Medien bewegte und bewegt, die 3D-Welt Second Life vollständig zu ignorieren. Nach dem großen Hype 2007 und einer positiven Geschichte im Spiegel war nach ein paar Monaten plötzlich Schweigen angesagt. Nicht zuletzt war natürlich der unsägliche Beitrag von Report Mainz schuld, der behauptete, es gebe dort Kinderpornografie – was definitiv eine Falschmeldung war, und nach US-amerikanischen Recht sowieso. Man zuckte vor dem Thema irgendwie zurück, als sei es vergiftet, obwohl es wohl kaum ein besseres Experimentierfeld gibt, um das Verschnelzen aller Medien zu beoabchten, inklusive Bücher, Computerspiele, Filme und klassische Rollenspiele.

Ein weiterer Grund mag sein, dass es gar nicht so einfach ist, innerhalb von Second Life diejenigen Communities zu finden, die aktiv sind und die es sich zu beobachten lohnt. Man baucht meistens eine Altersverifikation des Avatars und muss mit der grottigen internen Suchmaschine umgehen können – und eigentlich auch schon wissen, was man sucht.

Auch kann man nicht einfach mal eine Stunde recherchieren und dann etwas erfahren. Wer etwa ein Gor-Sim betreten will, muss zudem den Avatar mit einer rollenspielgerechten Kleidung ausstatten und noch viele andere Auflagen erfüllen. Eine Recherche würde – gemessen am Ergebnis – einen sehr hohen Aufwand bedeuten. Damit haben wir schon 95 Prozent aller deutscher Journalisten außen vor.

Wer also nach „german“ sucht, findet nur Schrott – wie oben zu sehen (bei „deutsch“ ist es vergleichbar). Der Traffic, also die Anzahl der Avatar, die sich dort täglich im Durchschnitt aufhalten (den zeigt die SL-interne Suchmaschine in der rechten Spalte an), ist bei „deutsch“ nicht der Rede wert. Wo sind die Deutschen nur? Alle bei Fratzenbuch?

Der Traffic wird wie folgt gemessen: Traffic is a numerical metric calculated for every parcel of land inworld. This score can be summarized as the cumulative minutes spent on the parcel by all visitors to the parcel within the previous day. (The value shown in About Land is based on data gathered from midnight to 11:59 PM, Pacific Time.) It is calculated by taking the total seconds spent on the parcel, dividing by 60, and rounding to the nearest whole minute. For example, if your parcel has a cumulative seconds total of 121s over the course of a day, the traffic score is 2.

Nur um das in verständliches und nicht-mathematisches Deutsch zu übersetzen: Der wichtigste Treffpunkt der Gor-Rollenspieler, der so genannte Gor Hub (seit 2007), hat zum Beispiel einen Traffic von rund 70.000. Das bedeutet, dass sich durchschnittlich zwischen 40 und siebzig Avatare dort aufhalten – und das rund um die Uhr.

Alle deutschen Sims (man könnte das mit „Spielorte“ übersetzen, die jeweils nur eine begrenzte Anzahl von Polygonen und Avataren rendern, also darstellen können) haben also weitaus weniger Besucher und Traffic als nur die Hälfte aller Sims der kleinen goreanischen Subkultur. Das wäre ungefähr so, als wäre die Zahl der „Gothics“ (oder „Gruftis“) in Deutschland – eine kleine Jugend- und Subkultur – größer als die Zahl aller Franzosen.

Was die Leute am meisten interessiert, sind eben soziale „Kontakte“, wie auch immer man das definiert. Oder, wie man so sagt, dass Hans seine Grete findet, in welches Kostüm man auch immer dazu schlüpfen müsste.

second life

Slaves Dancing

slaves dancing

Nach so vielen politisch schwer wiegenden Postings über den Kapitalismus, was man dagegen tun könne und wie er denn enden sollte, heute einen eher politisch völlig inkorrekten luftig-leichten Beitrag – tanzende Sklavinnen in der Oasis of Nine Wells. Die rechte der beiden ist übrigens eine der Betreiberinnen der Radiostation Goreans Portal Radio, die auf Dutzenden von (nur für Erwachsene) Sims in Second Life gestreamt wird. Die „Goreaner“ in Second Life dürften die einzige virtuelle Community sein, die gleich zwei aktive Radiostationen „inworld“ betreiben.

Oasis of Sand Sleen, revisited

Oasis fo Sand Sleen

Mein langjähriger Streit mit dem Sim-Besitzer der Oasis of Sand Sleen ist jetzt endlich beigelegt, und ich nehme meine virtuelle „Reisewarnung“ (vom September 2009) zurück.

Die Oasis of Sand Sleen ist eine Wüsten-Sim in Gor (Second Life), also ein Rollenspiel-Environment (nur für Erwachsene, Alters-Verifikation erforderlich) nach den mittlerweile 32 Romanen von John Norman.

Norman ist der einzige Bestseller-Autor der USA, dem es gelungen ist, in Deutschland bis vor wenigen Jahren verboten zu sein, und einige seiner Werke sind ungekürzt noch immer nicht in deutscher Sprache erhältlich – und schon gar nicht im Mainstream-Buchhandel. Die deutsche Zensur und die deutschen Jugendschutzwarte lassen grüßen.

Mistwetter 2.0 und strategisches Denken

tancred's landingTancred's LandingTancred's Landing

Die Bilder zeigen meine Gor-Sim „Tancred’s Landing“ in Second Life bei schlechtem Wetter.

Heise: „Videospiele können bei regelmäßiger Nutzung einige geistige Fähigkeiten verbessern. Dazu gehören zum Beispiel die räumliche Orientierung, strategisches Denken und die Gedächtnisbildung.“

Das erklärt vermutlich, warum meine räumliche Orientierung und mein Gedächnis gut sind und warum ich strategisch denken kann.

Tandred’s Landing, rebuilt

Tancred's LandingTancred's LandingTancred's LandingTancred's LandingTancred's LandingTancred's Landing

Ich habe in meiner kargen Freizeit ein wenig an meiner Gor-Sim „Tancred’s Landing“ in Second Life herumgebastelt. Das Ergebnis, d.h. einige Impressionen meiner virtuellen Modelleisenbahn meines Bemühens soll der desinteressierten und unpolitischen Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden. Der oberste Screenshot wurde von einer Nachbarsim aus aufgenommen.

Btw: Ich suche immer noch Rollenspieler, auch Anfänger (Englisch und Deutsch).

Waschbrettbauch vor Sandburg

Sandburg

Auch wenn die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser das nicht glauben werden: Der junge Mann mit dem Waschbrettbauch bin ich im Jahr 1972. Im Hintergrund werkelt meine damalige Freundin an der gemeinsam erstellten Strandburg. Ich weiß gar nicht mehr, wo das war, jedenfalls irgendwo an der Nordsee.

Natürlich habe ich mit diesem Posting die Zugriffszahlen diesen kleinen irrelevanten Blogs wieder in den Keller geschossen. Leser erwarten immer das Gleiche, thematisch gesehen. So ein Gemischtwarenladen wie Burks.de ist auch Gift für die Werbeindustrie, die wir alle so lieben und verehren wie die so genannte freiheitlich-demokratische soziale Marktwirtschaft.

Hier geht es hingegen um das Programmieren virtueller Polygone (Second Life), Sex Jugendschutz, Südamerika, Rixdorf, gewaltverherrlichende Fantasien, Rechtsextremismus kackbraune Randgruppen, gutes Deutsch, Karl Marx und die politische Ökonomie, Computersicherheit, Kryptografie und Kryptologie, Vereinsmeierei (DJV, GPF u.a.), Ego-Shooter und andere Warlords 2.0, piratische Themen, Joggen, Polen, Sprengchemie, Heimat, Filme, meine gesammelten Bücher und Artikel. Es gibt keine Zielgruppe, die man dafür definieren könnte. Burks.de ist also völlig irrelevant.

Außerdem sage ich gern, was ich meine, und haue netzpolitische und andere Lichterkettenträger in die Pfanne. Das kann nicht gut gehen, weil man dann von der Netzgemeinde mit Missachtung gestraft wird. Blogs, die im Gegensatz zu meinem seriös sind, wie netzpolitik.org, bleiben immer ernst und sachlich, wie es sich für eine Gemeinde gehört, und man weiß immer, woran man ist und wird nicht überrascht. Das mögen die Medien Kunden: Der Deutsche an sich denkt und handelt kommunitär (nicht zu verwechseln mit Vade retro, Satanas! kommunistisch) und möchte es harmonisch.

Ich mag es nicht harmonisch. Ich streite mich gern herum, dass Leben in die Bude kommt und die Sachen auf den Punkt gebracht werden. Das musste mal gesagt werden. Und jetzt werde ich nicht die Länge, sondern Geschwindigkeit trainieren.

Winter 2.0

Axe FjordAxe Fjord

Die GorSim Axe Fjord (Torvaldsland) in Second Life. Mein Avatar steht da herum und friert nicht, weil es eben nur „kalt 2.0“ ist.

Man kann nie genug Elos haben

schach

Sozusagen mein drittes Hobby neben Second Life und Laufen… und das ist auch kostenlos und dient zudem der geistigen Gesundheit und Fitness. Ich spiele aber nur Blitzschach (jeder 10 Minuten).

Isle of Landa – Lost City

LandaLandaLandaLandaLanda

Nur mal zum Ausruhen von der Politik ein paar Screenshots von der Sim, die ich neulich in Second Life gebaut habe (inklusive Terraforming). Sie heißt Isle of Landa – Lost City und ist auf der Second-Life-Landkarte hier zu finden.

Polygon Mesh

second life

Nur mal kurz zwischendurch: Das ist eine Statue in Second Life, die mit Mesh gemacht worden ist. Das kann ich noch nicht wirklich, das fucking manual für Blender ist fast so schwer wie Mandarin, und ich habe nicht die Zeit dazu. Mehr dazu bei Wikipedia – ein nützliches Thema für Hersteller von Computerspielen.

Tikal 2.0

Tikal

Ich habe gerade den Haupttempel der Maya-Stadt Tikal (Guatemala) in Second Life nachgebaut. (Wikipedia). Der Tempel besteht aus 115 Polygonen (Prims), falls das jemand wissen will, und ist innen begehbar. Die US-amerikanische Besitzern der Sim zahlt etwas dafür (nein, das ist nicht Gor). Als Dreingabe habe ich unter der Pyramide und innen noch ein Labyrinth eingebaut, in dem sich jeder Avatar garantiert verirrt. Mein virtuelles Ich steht oben und beglotzt nach getaner Arbeit die Pixel-Gegend (an der ich ich auch noch herumbasteln muss.)

Hair

heir

Haar- und Hutmode für männliche Avatare in Second Life

Mizar – Chronicles from the Kasbah

mizar

Mehr Bilder von dieser Wüsten-Gor-Sim in Second Life gab es schon hier.

Traumwelten

Empfehlung (obwohl ich ja eigentlich Flickr boykottiere): Juno Angerona’s photostream über Second Life und Gor.

Forever Young

second life

[Auszug aus einem Chat-Protokoll]

[11:36 PM] [Burks‘ Avatar]: what do you think how much the Lindenlabs earn with the online shop monthly?
[11:37 PM] [a virtual friend]: its depend what you set for advertising
[11:37 PM] [a virtual friend]: the advertising is fucking expensive
[11:37 PM] [a virtual friend]: but you no need to do this if you decide its no necessity
[11:37 PM] [Burks‘ Avatar]: the tier of gor sims as about 80.000 US dollar montly or more
[11:38 PM] [a virtual friend]: one full sim is 400 RL $
[11:38 PM] [Burks‘ Avatar]: so the monthly income from gor for lindenlab would be something between 150.000 – 200.000 US dollar monthly including everyting
[11:38 PM] [a virtual friend]: homestead is 100
[11:38 PM] [Burks‘ Avatar]: 300 gor sims at the moment
[11:38 PM] [Burks‘ Avatar]: 200 full and 100 homestead
[11:38 PM] [a virtual friend]: 300×400 :)
[11:38 PM] [a virtual friend]: just from gor
[11:39 PM] [Burks‘ Avatar]: yes, but imagine uploading textures and buying things
[11:39 PM] [a virtual friend]: yes
[11:39 PM] [a virtual friend]: the tier is just little part of what they earn
[11:39 PM] [a virtual friend]: its much more
[11:39 PM] [Burks‘ Avatar]: but i am talking only about Gor
[11:39 PM] [Burks‘ Avatar]: so i think gor is the financial kernel of sl
[11:39 PM] [a virtual friend]: exactly
[11:40 PM] [Burks‘ Avatar]: because there is no other subculture with so many sims
[11:40 PM] [a virtual friend]: the SL owner is fucking millionaire lol
[11:40 PM] [Burks‘ Avatar]: but it is not sure if sl has a future
[11:40 PM] [Burks‘ Avatar]: because of the client
[11:40 PM] [a virtual friend]: its is the future dear
[11:40 PM] [a virtual friend]: will be changed
[11:41 PM] [a virtual friend]: there are coming new virtual tecnologies
[11:41 PM] [a virtual friend]: soon .. may be after 30-40 years the world will be virtual
[11:41 PM] [Burks‘ Avatar]: i agree
[11:42 PM] [Burks‘ Avatar]: but only a few people will agree
[11:42 PM] [a virtual friend]: may be it would be not SL. SA lot other c virtual world are in the net
[11:42 PM] [a virtual friend]: but this is the future
[11:43 PM] [a virtual friend]: its more and more people live virtual life. The young people stay infront the computers now .. they dont play outside on the street as we did when we were kids
[11:43 PM] [a virtual friend]: this is the future
[11:43 PM] [a virtual friend]: and honestly i like it :)
[11:43 PM] [Burks‘ Avatar]: lol
[11:44 PM] [Burks‘ Avatar]: i hope i will be able to use a computer and to recognize the monitor when i will be 80 or 90 and need to stay at home
[11:44 PM] [a virtual friend]: the virtual world is giving also to the old ppl this wonderful posibility to feel themself young again :P

Unter uns Steckenpferdreitern

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Ein Hobby oder Steckenpferd ist laut Wikipedia eine „Tätigkeit, die man freiwillig und regelmäßig betreibt und die dem eigenen Lustgewinn oder der Entspannung dient. Ein Hobby ist kein Beruf und repräsentiert für den Ausübenden einen Teil seiner Identität. Der Begriff Hobby hat eine leichte Nähe zum Begriff Spiel. Als Hobby wird eine Tätigkeit indes nur bezeichnet, wenn man für diese Tätigkeit eine im Vergleich zu anderen Freizeitgestaltungen besondere Vorliebe hat und sie regelmäßig ausübt.“

Andere Leute bauen Modelleisenbahnen, sammeln Bierdeckel oder teure Gemälde oder geben ein Schweinegeld für Segeljachten oder Anglerausrüstung aus. Mein Hobby ist so gut wie kostenlos, und ich lerne sogar noch etwas dabei – fließendes Englisch und wie man anspruchsvolle Software bedient. Der Zeitaufwand ist aber vergleichbar.

Nun zur Medientheorie. Mein Avatar in Second Life, der fast ausschließlich im dortigen Gor spielt, ist also ein „Teil meiner Identität“? Interessante Frage – richtig ist, dass ich nicht mit einem Avatar herumlaufen wrüde, der hässlich ist. Meiner gleicht Bob Marley, weil das auch zu meinen virtuellen Dreadlocks passt und weil ich es lustig fand, als jemand mit dunkler virtueller Hautfarbe währends des Hypes um Second Life 2007 von deutschen Avatar-Nazis angepöbelt zu werden. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich damals zusammen mit einem Freund, der real Arzt ist und wie ich politisch in der Autonomen-Szene der 80-er Jahre aktiv war, mit virtuellen Motorrädern Avatare überfahren habe, die mich dämlich und rassistisch angequatscht hatten. Leider sind die per default unverwundbar in Second Life.

Gor ist das politisch unkorrekteste Ambiente für ein Rollenspiel, was sich ein deutscher Jugendschutzwart in seiner dreckigen und bigotten Fantasie vorstellen kann. Es geht um Gewalt und Sex, Macht und männliche Dominanz und selbst geschaffene „storylines“, die andere zum Mitmachen und Spielen animieren. Pixelsex finde ich virtuell eher langweilig – und mit BDSM (offenbar ein zentrales Thema im Gor-Tyklus John Normans) habe ich auch nichts am Hut.

Ich bin 2008 auch eher zufällig in die Gor-Abteilung von Second Life geraten. Die wenigen Gor-Avatare, die ich gesehen hatte, sahen – besonders die weiblichen – unglaublich gut aus, die virtuellen Klamotten waren um Lichtjahre besser als die der normalen „Bewohner“ in Second Life, und die Männer waren alle bis an die Zähne bewaffnet, aber auf dem technischen Niveau des Mittelalters. Ich muss zugeben, dass ich vor Neugier beinahe platzte, zumal man die Gor-Sims (vituelle Gegenden) nicht einfach so betreten kann, wie es sonst in Second Life üblich ist. Ausserdem war fast alles in Englisch, was mein eingerostetes Schulenglisch herausforderte.

Mein heutiger Charakter, den man sich im Rollenspiel ja – im Rahmen der jeweiligen Spielwelt – aussuchen kann, ist ein steinreicher arroganter Kaufmann und Besitzer mehrerer Banken, der mit Münzen und Edelsteinen handelt und dessen lange Vergangenheit als Warlord ihn verfolgt, weil seine zahlreichen Gegner ihn hetzen und ihn umbringen wollen. (1000 „Gold Tarn“ sind auf meinen virtuellen Kopf ausgesetzt, tot oder lebendig, das wären so viel wie 100 000 Dollar.) Deswegen bewege ich mich nur maskiert oder umgeben von schwer bewaffneten Elite-Kämpfern, Söldnern und Bodyguards. Das kann virtuell auch ganz schön stressig sein. Es geht schon mehr als zwei Jahre so, seitdem ich als Kriegsherr einer kleinen Stadt die vereinigen Armeen von sechs anderen Städten plattgemacht habe. Das werden die mir nie verzeihen. (Manche Spieler nehmen so etwas richtig ernst, was bei meinen „Feinden“ offenbar der Fall ist. Einige sind so nachtragend wie der Chaos Computer Club.)

Avatare in Gor kann man abschießen (ein Attachment macht sie verwundbar), und den Triumph gönne ich meinen Feinden nicht. „Storylines“, also Geschichten, an denen sich mehrere oder gar viele Spieler beteiligen, können durchaus mehrere Jahre dauern, meistens jedoch nur Tage oder Wochen. Das macht Gor in Second Life intellektuell wesentlich anspruchsvoller als etwas Computerspiele – der Altersdurchschnitt und der Frauenanteil sind in Gor auch wesentlich höher.

Oben (die Screenshots) handele ich (der mit der weißen Tunika und der braunen Kapuze) auf der Wüsten-Sim „Mizar – Chronicles from the Kasbah“ in Gor mit Edelsteinen. Meine Bodygards (die in den roten Tuniken) sind immer in meiner Nähe. Das fette Tier, dem meine Waren auf den Rücken geladen wurden, ist eine Riesenechse, die in Normans Trash-Romanen Tharlarion genannt wird. Ja, die Sklavinnen gehören auch mir. „Mizar“ ist eine der wenigen italienischen Sims, und wie wir alle wissen, haben Italiener einen guten Geschmack – im Gegensatz etwa zu US-Amerikanern. Und so sieht die virtuelle Architektur dann auch jeweils aus. Ausnahmen bestätigen die Regel. Italiener hingegen sind sehr nicht so gut in der Kriegsführung, da sind eher die Deutschen gefragt. Har har. (Die wenigen deutschen Sims im goreanischen Second Life sind eher eine Art „Kinder-Gor“ – denen sitzt offenbar allen die Angst vor dem Jugendschutzblockwart im Nacken).

Mein Avatar ist also genau das Gegenteil meiner realen Person, wenn man von der Arroganz und der Sturheit mal absieht. Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser mögen daraus schließen, was sie wollen.

By the way: Ich brauche noch ein paar loyale Krieger. Kampferfahrung (insbesondere bei Ballerspielen) kein Hindernis, fließendes Englisch auch nicht.

Kopfgeburten: Yamato Memorial

YamotoYamotoYamoto

Alles, was die Welt dringend braucht: Japanische Schlachtschiffe aus dem 2. Weltkrieg in Second Life, hier unter anderem die Yamato. (Sim: YAMATO Memorial)

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