Offline-Durchsuchung

Annalist: „Die Durchsuchung unserer Wohnung hat etwa 15 Stunden gedauert. Genau genommen nicht ganz so lange, denn die eigentliche Durchsuchung fing erst Stunden nach der Stürmung und Andrejs Festnahme an. Mir wurde dazu erklärt, dass nur das BKA durchsuchen könne, und weil aber Meckenheim so weit von Berlin entfernt ist (dort sitzt die Abteilung Linksextremismus des BKA) dauert es, auch bei Tempo 200 und mit Blaulicht über die Autobahn (so der Fahrer mit leuchtenden Augen) eben ein paar Stunden nach Berlin. Die Herren Durchsucher waren wie gesagt eine ganze Weile in unserer Wohnung, und nach und nach haben sie dann auch dies und das erzählt.“ [mehr…]

Glatzen in Groß-Kotzenroda

Kölner Stadt-Anzeiger (15.04.2008): „Den ‚Tagesthemen‘ wird jetzt Boulevardjournalismus zur Last gelegt. (…) Die ‚Tagesthemen‘ ließen die Familie sprechen und zeigten die Reaktionen im Ort – ein solider Bericht. Im Vorspann jedoch wurde der Beitrag mit den Worten angekündigt: ‚Rechter Terror: Neonazis vertreiben Pfarrersfamilie.‘ Genauso war in der ‚Tagesschau‘ knapp drei Stunden zuvor auf den Film hingewiesen worden. Hinter Moderator Tom Buhrow hatte die Regie zudem Hinterköpfe von Skinheads eingeblendet. Eine falsche, effektheischende Zuspitzung der Dinge. Denn von Neonazis war nie die Rede, auch bei Neuschäfers nicht. Im Gegenteil: Folgt man den Betroffenen, dann ist das, was sie erlebten, der Beweis dafür, dass Fremdenfeindlichkeit aus der Mitte der Gesellschaft kommt – nicht allein von irgendwelchen Glatzen.“

Die Sendung hieß: „Eine Pfarrersfamilie auf der Flucht“, von Eva Altmann, MDR [tagesthemen 23:00 Uhr, 10.04.2008].

Mich wundert das gar nicht, obwohl eine „Anzeige gegen die ARD wegen Verleumdung und Volksverhetzung“ lächerlich ist. „Terror“ wird so inflationär benutzt, dass der Begriff kaum noch etwas aussagt. Natürlich ist ein solcher Bericht wie der des MDR pädagogisch wertvoll gemeint und Moraltheologie. Eben deshalb schauen nur die hin, die entweder darin vorkommen oder ohnehin schon die Guten sind. Reportagen über den so genannten „Rechtsextremismus“ haben immer ein ähnliches Muster, seit 20 Jahren. Man hat alles schon einmal in diversen Varianten gehört, wie beim Thema Drogen auch. Deshalb sind Journalisten versucht, immer lauter gegen die sich schnell einstellende Langeweile anzuschreien, um überhaupt noch Gehör zu finden. Das gilt auch für Bilder. Otto Normalverbraucher macht nichts her, auch wenn er rassistische Sprüche klopft. Also muss wieder die Glatze daran glauben, die mit dem Thema „Neonazis“ inhaltlich und politisch nicht viel zu tun hat.

Man müsste anarchistsich vorgehen: Irgendeinen fünf Jahre alten Bericht mit ader gewohnten alarmistischen Attitude über das Thema heute einfach noch einmal ausstrahlen und nur das Datum und verschwinden lassen und für den Ort einen Fantasienamen einsetzen – Klein-Kleckersdort, Groß-Kotzenroda oder so. Das wird kaum jemandem auffallen. Wetten dass?

Das braune Bit

Ein Artikel von mir in der Jungle World (20.03.2008). Da der gekürzt worden ist und verschlimmbessert und Unworte wie „vermelden“ autauchen, die ich nie benutze, hier das Original-Manuskript. Außerdem ist die Jungle World weder in der Lage noch willens, Links zu setzen.

„Die Rechtsextremen haben die moderne Technik entdeckt.“ Man möchte „Kontakte zwischen ’nationalen Gruppen‘ stabilisieren, Informationen aus dem ‚rechten Getto‘ verbreiten, die linken und staatlichen Gegner mit ‚hervorragenden Verschlüsselungsprogrammen‘ überlisten.“ Nazis im Internet – muss man das nicht der Obrigkeit melden, verbieten und hart dagegen durchgreifen? Nazis raus aus dem Usenet, World Wide Web, Internet Relay Chat und Second Life, wie es die Linke moraltheologisch wertvoll, aber inhaltlich sinnfrei fordert? Die obigen Zitate stammen aus Focus Nr. 38 aus dem Jahr 1993 – es ging um den Mailboxverbund „Thule-Netz“.

Das Internet schadet den Neonazis. Diese These muss deshalb betont werden, weil das Publikum durch zahllose gegenteilige Pressemeldungen abgestumpft worden ist und gar nicht mehr weiterliest. „Neonazis verschärfen Ton im Internet“ (Die Welt 1998). „Simon-Wiesenthal-Center: Immer mehr Nazis im Internet“ (1999). „Nazis raus aus dem Internet“ (Linkspartei.PDS 2000). „Mit der Etablierung von Rechtsextremisten im Internet wächst die Gefahr, dass immer mehr Menschen mit rechtsextremistischem Gedankengut in Berührung kommen“ (Verfassungsschutz Thüringen 2002). „Neonazis nutzen das Internet im großen Stil“ (netzgegenrechts.org 2005). „Nach Angaben des Verfassungsschutzes nutzen Rechtsextreme zunehmend den Internet-Dienst des so genannten Internet Relay Chat“ (Tagesschau 2005). „Neonazis nutzen das Internet, um sich weltweit mit Geistesverwandten zu vernetzen.“ (Die Zeit 2007) „Politologe: Rechtsextremisten nutzen Internet alarmierend effektiv“ (heise.de 2007). „Neonazis setzen immer mehr auf das Internet.“ (Tagesschau 2007) „Der Erfolg des modernisierten Rechtsextremismus in Deutschland scheint ohne das Aufkommen des Internets kaum denkbar.“(NPD-Blog.info 2007 und wortgleich die Tagesschau.)

Zunehmend, immer öfter, immer mehr, es wird immer alles schlimmer – stimmt das? Das ultrarechte Milieu nutzt die verschiedenen Dienste im Internet genau wie alle anderen auch, zum Teil schneller und eher als der Mainstream, zum Teil langsamer und mit großer Mühe. Die Zahl aktiver Nutzer ist überschaubar geblieben, auch die Zahl derjenigen, die sich in Foren und Web-2.0-Applikationen herumtreiben. Die technischen Trends sind nicht überraschend: Anfang und Mitte der neuziger Jahre waren Websites und private „Homepages“ eher die Ausnahme. Die deutsche Szene kommunizierte mehr oder weniger klandestin über ein knappes Dutzend Mailboxen, setzte also, wie die damalige Antifa, auf das falsche Pferd: Die archaische Technik eines Bulletin Board Systems ist heute fast ausgestorben. Propaganda machte man vorwiegend in den Newgroups des Usenet, dem ältesten Dienst des Internet.

1995 publizierte der US-amerikanische Nazi Milton Klein „On Tactics and Strategy for Usenet“ – ein Traktat, das einige wenige primitive Weisheiten einer jeden Werbeagentur wiederholt und damals wie heute nicht falsch ist: Man dürfe nicht gleich verraten, was man politisch will. Man solle nicht mit der Tür ins Haus fallen – „avoid the race issue.“ Man müsse die potenziellen Sympathisanten persönlich ansprechen. Man müsse seine Thesen so oft wie möglich wiederholen – „repeat powerful themes over and over and over.“Man solle sich mit dem politischen Gegner nicht unnötig herumstreiten. „Electronic ‚guerilla warfare‘, ‚hit and run‘ style, using short, ’self-contained‘ posts is a major component of our struggle.“

Am Ende des letzten Jahrtausends begann die Szene, das Internet kommerziell zu nutzen. Die ersten virtuellen „communities“ entstanden rund um die Versandhäuser, die Musik und Devotionalien des Milieus verkauften. Die Hochzeit der ultrarechten WWW-basierten Foren mit ihren zum Teil mehreren hundert Nutzern ist jetzt aus zwei Gründen vorbei. Wollen sie erfolgreich sein, müssen sie einen Gemischtwarenladen aus kontinuierlichen Informationen anbieten, garniert mit dem „Kuschelfakter“ der virtuellen Gemeinschaft. Neonazis verbreiten aber – mit wenigen ‚Ausnahmen – keine Informationen, sondern Propaganda, die nur die anspricht, die ohnehin Rassisten und Antisemiten sind. Politische Meinungen lassen sich durch Medien nur sehr schwer beeinflussen, darin sind sich die meisten Medienwissenschaftler einig. Außerdem ist der Versuch der größten Neonazi-Foren, dem strafrechtlichen Verfolgungsdruck in Deutschland dadurch zu entgehen, dass sie mitsamt ihren Nutzern zu ihren Gesinnungsgenossen in den USA auswichen, kläglich gescheitert. Bei skadi.net net – das größte „nationale“ Web-Forum weltweit – wird immer noch vorwiegend englisch gesprochen. Der oft pseudo-religiös verbrämte Antisemitismus der US-Nazis entspricht nicht dem eher neuheidnischen Mainstream in Europa, und der Diskurs über die szenetypische Musik, der in Deutschland vor allem regional verankert ist, fristet in großen internationalen Foren eher ein Schattendasein.

Der Trend in Deutschland ist seit etwa zwei Jahren klar abzusehen: Die Neonazi-Szene im Internet diversifiziert sich – die „Großen“ gewinnen. Private Homepages oder die von „Kameradschaften“ werden zunehmend uninteressant, obwohl die Technik privater Blogs die Hemmschwelle, selbst etws zu publizieren, herabgesetzt hat. Es gibt aber kaum jemand im braunen Milieu, der in der Lage ist, ein auch nur annähernd interessantes „Tagebuch“ im „Weltnetz“ zu schreiben oder dort aktiv zu werden, wo sich die digitalen Massen versammeln. Die wenigen Versuche, etwa Videos bei Youtube zu verbreiten, endeten im propagandistischen Desaster: Die meisten Nutzer verstanden die grottenschlechten Machwerke als Realsatire und kommentierten diese dementsprechend. Wer bei Youtube nach „NPD“ sucht, findet fast nur Comedy.

Die relevanten Websites kann man an einer Hand abzählen, nicht alle haben etwas mit der NPD zu tun. „Relevanz“ heißt: Ansatzweise verifizierbare Informationen zu bieten und nicht nur Agitprop, garantierte Kontinuität und Aktualität. Onlineverweise.de von Marco Kreischer und seiner Zeitzer Firma Enos-Shop bietet die zur Zeit größte und aktuelle Linksammlung ultrarechter „Heimseiten“, kombiniert mit einem Online-Shop und mehreren Blogs, die aber über das Stadium des Versuchs noch nicht weit hinausgekommen sind. Das „nationale Netztagebuch“ der NPD entspricht als eine der wenigen Websites dem heute möglichen Standard. Altermedia.info, die wichtigste Informationsquelle für die euroäische rechte Szene, ist schon lange eine eingeführte Marke. Das gilt zum Beispiel auch für das „Störtebeker-Netz„, ein Ein-Mann-Unternehmen des Stralsunder Neonazis Axel Möller, der sich aber nicht nur mit allen politischen Gegner anlegt, sondern auch mit den eigenen Gesinnungsgenossen.

Neonazis im Internet laufen aber immer wieder in die Kapitalismus-Falle. Informationen und Attribute eines Lebensgefühls sind Waren, die sich auf dem Markt gegen andere behaupten müssen. Wenn die Konkurrenz nur ein paar Mausklicks weiter lauert, muss man sich der anpassen. Die eigene „corporate identity“ verliert dann aber an Schärfe. Der verkrampfte Versuch, englische Lehnworte wie Internet einzudeutschen, lässt sich im Detail ohnehin nicht durchhalten. Begriffe wie „Usenet“, „Internet Relay Chat“ und Open Source kann man nicht deutschtümeln. Je mehr das Netz virtuelle Gemeinschaften schafft, durch 3D-Welten wie Second Life, das Millionenpublikum von Computerspielen wie „World of Warcraft“ oder das ältere „Age of Empires“, um so werden offen neonazistische Gruppen an den virtuellen Katzentisch verbannt, weil sie nur für politische Sektierer interessant sind.“

Im Netz werden Neonazis nur dann gefährlicher als in der Realität, wenn sie regional agieren und keine Konkurrenz haben. Dann füllen sie eine Marktlücke – mit Angeboten, die Freizeit zu gestalten, mit Musik, die das Lebensgefühl der potenziellen Sympathisanten unterfüttert, oder mit der Attitude des Underdogs. Verbote verstärken die Attraktivität. Nichts ist vorteilhafter für Neonazis als die Parole: „Wir würden gern unsere Meinung im Internet sagen, aber das ist uns verboten worden.“

Internet-Zensur

pornoHeise hat die Liste der in Finnland zensierten Porno-Websites verlinkt. Sie stammt vom Bürgerrechtler Matti Nikki. „Doch seien die meisten Seiten auf dem finnischen Online-Index legale pornografische Angebote aus den USA oder EU-Ländern oder enthielten nicht einmal Pornografie, heißt es in einer Mitteilung der Electronic Frontier Foundation Finland (EFFI).“

Dennoch kann man eine größere Menge hochprozentirger alkoholischer Getränke verwetten, dass sich kein deutsches Medium (außer Heise) trauen wird, die URL-Sammlung Nikkis zu verlinken.

Ich habe meinen Tor-Button benutzt und mir einige dieser Seiten angesehen. Kinderpornografie im Sinne des Gesetzes habe ich nicht gefunden. Auch www.x-preteens.com enthält keine Kinderpornografie, obwohl man sich vorstellen kann, welche Klientel sich da herumtreibt.

Natürlich: …“die meisten ISP wären zur Kooperation bereit und würden kinderpornografische Angebote gezielt sperren“. Die Websites werden zum größten Teil in den USA gehostet, aber auch deutsche sind dabei.

Es handelt sich also um die gewohnte sinnfreie Hysterie der Zensur-Fans. „Die Bürgerrechtler befürchten, die Internetzensur könne sich ausweiten.“ Quod erat demonstrandum. Irgendein Anlass, den totalitären Überwachungsstaat einzuführen, wird sich schon finden lassen. Die üblichen verdächtigen Themen kennen wir schon auswendig: (Rechts)Extremismus, Terrorismus, Kinderpornografie. Meyer, übernehmen Sie!

Schmutz im Internet

Schmutz

Das Internet ist – wieder einmal – ins Visier des deutschen Gesetzgebers geraten. Allerlei Schmutz werde da verbreitet, bemerkte dieser Tage Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) anlässlich eines Gesprächs mit dem chinesischer Minister für öffentliche Sicherheit, Zhou Yongkang (Zhōngguó Gòngchǎndǎng): Kinderpornografie, Seiten von Terroristen, Aufrufe zum Extremismus, Verleumdungen. Dieser Informationsfluss müsse gesetzlich geregelt werden, forderten Schäuble und Zhou Yongkang. Nur wie? Die Novellierung der jeweiligen Mediengesetze, an denen der deutsche und der chinesische Gesetzgeber derzeit arbeiten, sieht vor, dass alle Internetseiten einer Registrierungspflicht unterliegen sollen, die von 1000 und mehr Besuchern frequentiert werden. Dies entspräche Artikel 12 des chinesischen und des geplanten deutschen Mediengesetzes, nachdem eine Registrierungspflicht für Printmedien besteht, deren Auflage tausend Exemplare übersteigt. Wer jedoch feststellen soll, welche Internetseiten täglich wie viele Besucher haben, ist unklar. Zudem beträfe dies Nachrichtenportale ebenso wie Dating-Börsen oder Blogs. Und wer sollte den betreffenden Seiten eine Lizenz erteilen? Etwa die Jugendschutzwarte?

Oder habe ich jetzt etwas velwechsert?

Terroristen und Kinderporno-Zirkel

Die dämlichste Argumentation gegen die Vorratsdatenspeicherung liefern laut Heise die Heiße-Luft-Produzenten naiin („no abuse in internet“ – was auch immer das bedeutet):

Bei der Wirtschaftsinitiative „no abuse in internet“ (naiin) sind derweil Zweifel am Nutzen der Vorratsdatenspeicherung laut geworden. Die Einrichtung zur Bekämpfung von Online-Kriminalität sorgt sich sogar, dass die Aufklärung von per Internet verübten Straftaten durch die massenhafte Speicherung von Verbindungsdaten weiter erschwert werde. „Es ist davon auszugehen, dass sich Täter in dem Wissen, ständig überwacht zu werden, stärker abschirmen werden als bisher“, gibt naiin-Präsident Arthur Wetzel zu bedenken. Der Grad der Abschottung, der etwa bei Terroristen und Kinderporno-Zirkeln ohnehin schon sehr hoch sei, dürfte so weiter zunehmen. Selbst Kleinkriminelle würden fortan wohl vorsichtiger agieren und somit angesichts der technischen Möglichkeiten zur Umgehung der pauschalen Überwachungsmaßnahme schwerer zu fassen sein.

Woher wollen die eigentlich wissen, wie „Terroristen und Kinderporno-Zirkel“ sich „abschotten“? Die „Logik“ ist also: Wenn es keine Vorratsdatenspeicherung gebe, seien Kriminelle unvorsichtiger. Das ist doch grober Unfug.

Bei naiin heisst es: „Immerhin ist naiin die bis dato einzigste [sic] durch die Bundesregierung ausgezeichnete Initiative, die sich der aktiven Bekämpfung von Internet-Kriminalität verschrieben hat.“ Soso. Wie diese Bekämpfung aussieht, kann man in der unkritischen und falschen Berichterstattung über die Operation Himmel sehen. Naiin ist für Zensur und gründete sich ursprünglich als eine PR-Aktion deutscher Provider. Ceterum censeo: Naiin ist so überflüssig wie der Verfassungsschutz.

Nazis sind Pop

Nazis sind Pop
Von Burkhard Schröder

Broschiert: 159 Seiten
Verlag: Espresso Verlag (2000)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3885207796
ISBN-13: 978-3885207795

  1. Prolog
  2. Deutschland den Deutschen
    – warum die Franzosen Recht haben
  3. Hilfe, die Nazis kommen!
    – Warum Michael Kühnen noch nicht tot ist.
  4. Dress und Code
    – Warum Yul Brynner, Telly Savalas und Carsten Jancker keine Glatzen sind.
  5. Nazis und Populärkultur
    – warum schwarze Uniformen sexy und Lichtdome erhaben wirken.
  6. Führer online
    – was Hacker, Nazis und Kinderschänder gemeinsam haben.
  7. Der Osten war rot
    – warum die Nazis immer noch Strasser lesen.
  8. Post und Faschismus
    – Warum Haider nur eine Fussnote ist.
  9. Zitierte oder erwähnte Bücher in der Reihenfolge ihres Auftretens
    • Kien Nghi Ha: Ethnizität und Migration, Münster 2000 (Website zum Buch)
    • Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus. Imperialismus. Totale Herrschaft.
    • Kurt Hirsch: Rechts von der Union. Personen, Organisationen, Parteien seit 1945. Ein Lexikon. München 1989
    • ID-Archiv im ISSG (Hg.): Drahtzieher im braunen Netz. Der Wiederaufbau der NSDAP. Ein Handbuch des antifaschistischen Autorenkollektivs Berlin. Berlin, Amsterdam o.J.
    • Antifaschistisches Autorenkollektiv: Drahtzieher im braunen Netz. Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich. Hamburg 1996
    • Jürgen Pomorin/Reinhard Junge: Die Neonazis. Dortmund 1979
    • Jürgen Pomorin/Reinhard Junge: Vorwärts, wir marschieren zurück. Dortmund 1979
    • Andreas Klärner: Aufstand der Ressentiments. Einwanderungsdiskurs, völkischer Nationalismus und die Kampagne der CDU/CSU gegen die doppelte Staatsbürgerschaft. Köln 2000
    • Siegfried Jäger: Kritische Diskursanalyse. Eine Einführung. Duisburg 1999
    • Burkhard Schröder: Neonazis und Computernetze. Reinbek 1995
    • Jochen Bonz/Intro: Meinecke Meyer Musik erzählt. Osnabrück 1998
    • Marcus Greil: Lipstick Traces. Von Dada bis Punk. Eine geheime Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Reinbek 1996
    • Mary Douglas: Ritual, Tabu und Körpersymbolik. Frankfurt/Main 1981
    • Paul Gilroy
    • Klaus Farin/Eberhard Seidel-Pielen: Skinheads. München 1993
    • Searchlight u.a. (Hg.): White Noise. Rechts- Rock, Skinhead- Musik, Blood and Honour. Münster 2000
    • Klaus Theweleit: Männerphantasien. (2 Bände) Frankfurt/Main 1980
    • Liane v. Billerbeck/Frank Nordhausen: Satanskinder. Der Mordfall Sandro B. Berlin 1994
    • Burkhard Schröder: Tron – Tod eines Hackers. Reinbek 1999
    • Stiftung Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (Hg.): Das Netz des Hasses. Rassistische, rechtsextreme und neonazistische Propaganda im Internet. Wien 1997
    • Bernd Wagner: Jugend – Gewalt – Szenen. Zu kriminologischen und historischen Aspekten in Ostdeutschland. Die achtziger und neunziger Jahre. Berlin 1995 (Hrsg. v. Berlin-Brandenburger Bilddungswerk e.V.)
    • Birgit Rommelspacher: Dominanzkultur. Texte zu Fremdheit und Macht.Berlin 1995
    • Irene Runge: Ausland DDR. Berlin 1990
    • Burkhard Schröder: Im Griff der rechten Szene. Ostdeutsche Städte in Angst. Reinbek 1997
  10. Weiterführende Literatur
    • Susanne Meinl: Nationalsozialisten gegen Hitler. München 2000. Rezension in der Jungle World, 28.6.2000
    • Dieter Baake, Klaus Farin Jürgen Lauffer (Hg.): Rock von Rechts 2. Milieus, Hintergründe und Materialien. Schriften zur Medienpädagogik 28. Bielefeld 1999
    • Rüdiger Sünner: Schwarze Sonne, Freiburg 1999 [Website zum Buch]
    • Klaus Farin – Bücher zum Thema Skinheads/Jugendkultur
  11. Rezensionen (Auszug)
    • „Nazis und Populärkultur“, Auszüge des Kapitels „Nazis und Popkultur“, Vorabdruck im Freitag, 27.10.2000
    • Sender Freies Berlin: Noten zur Literatur-Das Büchermagazin, 29.10.2000
    • „Nazis sind Pop – Burkhard Schröder über gute und böse Nazis, das Unwort „Ausländerfeindlichkeit“ und über widerwärtige Individuen, mit denen er nicht in einem Topf geworfen werden möchte“, Neues Deutschland, 02.12.2000, S. 21 (Interview Christa Matte)
    • Annette Rogalla: Kampf gegen populäre Mythen. taz, 12.12.2000
    • Werner Olles: Halblinke Ardenne-Offensive, Junge Freiheit 17.11.2000
    • Claus-M. Wolfschlag: Der Feind im eigenen Land, Junge Freiheit 17.11.2000
    • Christoph Dieckmann: Deutsche und Neger, Die Zeit, 21.12.2000 (56 KB)
    • Ute Hoffarth: „Die ganz normalen Nazis“, Südwest Fernsehen, 22.12.2000, 23.15 h
    • Andrea Roedig: Kleider machen Meute, Tagesspiegel, 18.02.2001, (77kb)
    • Martin Altmeyer: Zeitdiagnose: Erregung, Kommune Ausgabe Januar 2001
    • Heiko Schomberg: Endlich ein *gutes* Antifa-Buch! Januar 2001
    • Udo Feist: Tauchfahrt durch die populäre Triebabfuhr, Neue Musikzeitung. Mai 2001
    • Terz – autonome Stattzeitung für Politik und Kultur in Düsseldorf und Umgebung. Mai 2001
    • iaf – informationen – 1/2001
    Last update: 20.10.2022

Im Griff der rechten Szene

BuchcoverVon Burkhard Schröder
Broschiert: 248 Seiten
Verlag: Rowohlt Tb. (1997)
ISBN-10: 349922125X
ISBN-13: 978-3499221255
Printausgabe vergriffen

Zur Online-Ausgabe:

"Im Griff der rechten Szene" erschien 1997, ein Jahr bevor der Begriff "national befreite Zone" durch die deutschen Medien geisterte. Die Online-Ausgabe Oktober 2002 ist das ungekürzte Buchmanuskript.

Inhalt

Zitate aus Rezensionen:

„In fünf Reportagen beschreibt Burkhard Schröder beispielhaft an einigen Städten in den neuen Bundesländern eine Entwicklung, die sich grundlegend von der der alten Bundesländer unterscheidet: „In einigen Städten kommt es deshalb nicht mehr zu öffentlich sichtbaren Gewalttaten, weil den Neonazis die Gegner ausgegangen sind“ – diese Städte wie z. B. Wurzen werden von den Neonazis bereits als „befreite Zonen“ bezeichnet. Die Medien verharmlosen rassistische Gewalttaten als „Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Jugendgruppen“ und die in einigen Kommunen hilflos praktizierte „akzeptierende“ Sozialarbeit folgt Konzepten des nahezu grenzenlosen Verständnisses. Damit werden den weltanschaulich gefestigten und geschulten Kadern zusätzlich Möglichkeiten der Einflußnahme auf die Jugendlichen gegeben. Sie bestimmen die Jugendkultur, das Stadtbild, ihre Ansichten finden sich in etwas „abgemilderter“ Form auch in vielen Köpfen der Erwachsenen. Diese von politischen Inhalten entleerte Art der Sozialarbeit hat die Mitläufer stabilisiert und erst recht in die Arme der Neonazis getrieben: Jugendliche, die sich nicht der rechten Szene anschließen oder für „neutral“ erklären, sondern sich bewußt entscheiden, links und antifaschistisch zu sein, wählen in diesen ostdeutschen Kleinstädten den Weg in die soziale Isolation. [VVN]

„Burkhard Schröders Reportagen aus der ostdeutschen Provinz zeigen nicht nur die wachsende Macht dieser Szene über den Alltag der Menschen; sie zeichnen auch ein bedrückendes Bild von der Mischung aus Angst, Hilflosigkeit und klammheimlicher Sympathie, mit der ihr begegnet wird.“

„Eine weitere, eher speziell ostdeutsche Entwicklung, ist die Etablierung einer rechtsextremen Subkultur in der Jugend. Diese ist nicht primär politisch organisiert, sondern dominiert als soziale Bewegung weite Bereiche der Alltagskultur (Schröder, Im Griff der rechten Szene).“ [jungdemokraten.de]

„Meine Damen und Herren, der Publizist Burkhard Schröder hat nach Recherchen in den neuen Bundesländern für sein Buch "Im Griff der rechten Szene" feststellen müssen, dass es einer organisierten Neonaziszene, die äußerlich erkennbar wäre, nicht mehr bedarf, weil eine linke und alternative Gegenkultur nicht mehr existent ist und weil rassistische und auch antisemitische Vorurteile so ins Alltagsleben der Jugendkultur eingesickert sind. Schröder wörtlich: „Man denkt, der gegenwärtige Zustand sei normal, man stört sich nicht daran, dass die rechtsextremistische Szene faktisch die Sozialisation der Jugend dominiert.“ Meine Damen und Herren, dieses Urteil wirkt umso schwerer, weil es das konstatierte Ergebnis ist von mehreren Jahren … Programm und der Durchsetzung des Konzeptes der akzeptierenden Jugendsozialarbeit, die eine Auseinandersetzung mit Rechts anpolitisierten Jugendlichen weitgehend verhindert, die Festigung einer ideologischen Einstellung durch neofaschistische Kader und die Bildung neofaschistischer Strukturen hingegen befördert hat." [Steffen Dittes, 16. März 2000]

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Last update: 20.01.2018

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