Was macht eigentlich die Arbeiterklasse?

working class

Gibt es Quellen, diese Frage zu beantworten? Ich habe ein paar zusammengesucht, zum Beispiel: Entwicklungstendenzen der Sozialstruktur der BRD 1996-2019 (III) – Abhängig Erwerbstätige nach Beschäftigungsverhältnissen und Qualifikation. Es wäre doch sinnvoll und nützlich, wenn es etwas wie Friedrich Engels‘ Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1845) auch heute und periodisch gäbe? Nein, gibt es nicht. Allein schon das Wort „Klasse“ ist in deutschen Medien nicht vorhanden, nur in der Literatur.

Wer oder was ist die „Arbeiterklasse“ in Kategorien der Statistik bürgerlichen Sozialwissenschaften? Lohnabhängige oder „abhängig Beschäftigte“: „ganz unterschiedliche Sozialcharaktere“, „deren Gemeinsamkeit in der arbeitsrechtlichen Stellung als weisungsgebundene Lohn- oder Gehaltsempfänger (Arbeiter, Angestellte, Beamte) besteht.“ Aha. Also die objektive Zugehörigkeit zu einer Klasse, mitnichten aber die subjektive (weil Beamte zum Beispiel naturgemäß weit von sich weisen würden, dass sie Arbeiter seien). „Abhängig Beschäftigte“ sind aber auch Manager des Großkapitals – die Kategorie ist also nichtssagend.

working class

1. Das „normale“ Arbeitsverhältnis* erodiert. Das ist natürlich im Interesse der Kapitalisten. Die wollen am liebsten hire an fire praktizieren, um das variable Kapital zu optimieren. Der Endpunkt wäre ein Roboter, der keinen Urlaub und keine Regeneration braucht, nicht streikt,selten krank wird und notfalls 24 Stunden am Tag rackert und auch keinen Lohn will. Der Mensch stört nur die Profitmaximierung.

An Teilzeitarbeit wäre nichts auszusetzen, wenn der Lohn reichte. Tut er aber nicht, nur bei hochqualifizierten Berufen. In den letzten 25 Jahren ging die unbefristete Vollzeit von vier Fünfteln aller „abhängigen“ Jobs auf zwei Drittel zurück, Teilzeitarbeit wuchs von fünf auf zwölf Prozent; andere „atypische“ Beschäftigungen von 17% auf 22%. Interessant: Teilzeitarbeit ist eher selten umgewandelte Vollzeit, sondern resultiert aus einem neuen Sektor deregulierter Arbeit (bestes Beispiel: Lieferservices wie Lieferando o.ä.). Ein Drittel aller „Neueinsteiger“ und fast zwei Drittel derjenigen, die nach Arbeitslosigkeit oder Familienphase in die Lohnarbeit zurückkehrten, mussten schon 1985 „atypische“ Beschäftigung akzeptieren.Industrielle Reservearmee“ mal ganz anders! Wie nicht anders zu erwarten, sind Frauen in weitaus höherem Maße von „atypischen“ Jobs betroffen.

2. Arbeit wird gleichzeitig teurer und billiger.

Der geschichtlichen Tendenz der kapitalistischen Akkumulation und Produktivkraftentwicklung ist der Widerspruch von wachsendem Bedarf an qualifizierter Arbeitskraft bei gleichzeitig immer gegebenem Druck zur Entwertung der Arbeitskraft durch Arbeitsteilung, Abspaltung unqualifizierter Tätigkeitsinhalte und Dequalifikation eingeschrieben: qualifizierte Arbeitskraft ist teurer als unqualifizierte.

Auf Deutsch heißt das: Das Kapital muss das variabel Kapital um des Profits eigentlich billiger machen, also die Arbeiter unqualifizierter. Gleichzeitig braucht es aber mehr qualifizierte Lohnabhängige. Das wird einem ganz anschaulich zur Zeit in Deutschland vorgeführt: Alle Branchen suchen händeringend Arbeiter und Lehrlinge, gleichzeitig sind rund 2,3 Millionen Menschen arbeitslos.

Der Trend besteht aber aus mehreren, zum Teil gegenläufigen Variablen: Die einfache Arbeit (für die man keine besondere Ausbildung braucht, wie etwa in der Sicherheitsbranche) geht leicht zurück. Auch die klassischen Arbeitsverhältnisse samt vorangegangener Lehre sind fast konstant. In Gegensatz dazu nimmt die Zahl der abhängig Beschäftigten mit akademischer Ausbildung stark zu. Die Arbeiter der Stirn werden also „proletarisiert“ oder in Verhältnisse gezwungen, die oft schlechter und unsicherer sind als die der klassischen Facharbeiter.

Wer also gut ausgebildet ist, egal in was (nur nicht „was mit Medien“), findet einen Job, aber nicht unbedingt dort, wo es geplant war. (Ich selbst bin auch ein Beispiel.)

Zusammengefasst: Dem relativen Anteilsverlust der Unqualifizierten bei den Beschäftigten entspricht ihr wachsender Anteil an den Arbeitslosen. Mit dem überproportional starken Zuwachs der akademisch qualifizierten Lohnabhängigen steigt trotz des geringen Arbeitslosigkeitsrisikos ihr Anteil an den Arbeitslosen. Die Gruppe der Beschäftigten mit Ausbildung im dualen System oder Fachschulabschluss wächst zwischen 1996 und 2019 absolut, ihr Anteil an den Arbeitslosen geht deutlich zurück.

Das ist interessant: Die Produktion roboterisiert sind und knabbert sowohl am unteren als auch am oberen Segment der Jobs etwas weg: Einfache Arbeit (vgl. Tylorismus) kann langfristig oft schon durch Roboter ersetzt werde, sogar im Dienstleistungssektor und in der Lagerhaltung, und bei der Verpackung ohnehin. Komplizierte und spezielle Arbeiten, für die gut ausgebildete Arbeiter in der Produktion nötig sind, können langfristig durch Roboter billiger werden, wie oben erwähnt: Roboter treten (noch nicht) einer Gewerkschaft bei und zicken nur selten rum.

Auf dem Weg zum Kommunismus Die Ware Arbeitskraft wird also gleichzeitig teurer und preiswerter – eine Tendenz, die Marx schon vor längerer Zeit exakt beschrieben hat. Man könnte auch sagen: Der Kapitalismus, die revolutionärste Gesellschaftsform, die die Welt je sah, hat noch einige Karten im Ärmel, die bei Bedarf ausgespielt werden.

By the way: China führt auch hier. Allerdings ist dort das Proletariat klassenbewusster als hier.

working class

* Bosch definierte das Normalarbeitsverhältnis 1986 als „stabile, sozial abgesicherte, abhängige Vollzeitbeschäftigung, deren Rahmenbedingungen (Arbeitszeit, Löhne Transferleistungen) kollektivvertraglich oder arbeitsbzw. sozialrechtlich auf einem Mindestniveau geregelt sind.“ Ders., Hat das Normalarbeitsverhältnis eine Zukunft? In: WSI-Mitteilungen 1986, H. 3, S. 163176, hier: S. 165. Vgl. auch ders., Das Normalarbeitsverhältnis in der Informationsgesellschaft, in: Jahrbuch des Instituts Arbeit und Technik 2002/2003, Gelsenkirchen 2003, S. 11-24.

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Avatare sehen dich an, revisited

avatar

Ich habe gerade keine Lust, etwas Sinnvolles zu tun, deswegen unterhalte ich mich mit dieser virtuellen Dame, die ich schon mehr als ein Jahrzehnt „kenne“. Im realen Leben ist sie verheiratet und älter als ich.

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Als die Revolution noch Revolution war

Managua

Straßenszene in Managua, Nicaragua 1981, kurz nach der sandinistischen Revolution.

Die Guerillabewegung FSLN stürzte am 19. Juli 1979 die seit 43 Jahren bestehende Diktatur der Somoza-Dynastie unter Präsident Anastasio Somoza Debayle.

Aus meinem Reisetagebuch, 12.12.1980, über Managua:
Zuerst eine allgemeine Enttäuschung. Es hat sich das geändert, was sich in den Augen der Leute hat ändern müssen (warum auch mehr!) und nicht das, was wir ändern würden.

Architektur: Bei der Ankunft überrascht schon, dass ausser dem Intercontinental und der Bank of America keine Orientierungspunkte da sind, fast alle Häuser sind einstöckig. [Das scheint heute auch nicht viel anders zu sein.] Das Leben spielt sich in den barrios ab, die fast nur aus Holzhütten bestehen. Sie machen einen geschlossenen, „nachbarschaftlichen“ Eindruck. Es ist schwierig, sich sich bei der eigentlich wünschenswerten Dezentralisierung zurechtzufinden.

Die Taxis fahren feste Routen, wir bezahlen 25 vom Busbahnhof Atlantico bis zur Hospedaje Santos Iich bin mir nicht sicher, aber das könnte es gewesen sein.] In der Stadt liegen einige Lagunen, die aber nichts Besonderes sind. Keine Straßen zum Lago zu sehen.

Das Zentrum: Fast alles zerstört. Die Kathedrale mit einem riesigen geschmacklosen Sandino-Plakat davor. Am Nationalpalast außenm verlegte Telefonloeitungen, im Park daneben ein Bassin mit Alligator und Tortugas. Zum Lago hin ein schrecklicher Museumtempel [?] im Baustil des World Trade Center, ebenso die Bank of America. Daneben das neue Casa de gobierno, hell, aber auf den Wind, der überall durchpfeift, hat man beim Bauen nicht geachtet.

Überall stehen Ruinen herum, in denen [Leute] unter primitivsten Bedingungen hausen. Sie bauen wohl viel, angeblich jede Woche ein paar neue Gebäude und Straßen (Avenida Bolivar soll 14 Mio. gekostet haben, drei davon kamen aus Venezuela.) Auf dem Mittelstreifen wird der Rasen gesprengt, natürlich vorwiegend in der Mittagssonne, und Unkraut gejätet. Die Post steht noch. Alles voller Militärs, fotografieren riskant.

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Immer noch die Lage, getrommelt

Kirsch-Sahne-Torte

Was haben wir denn heute Schönes: Unter anderem eine Kirsch-Sahne-Torte, auf die ich hätte noch irgendetwas Schokoladenartiges und Sahniges hätte streuen bzw. spritzen müssen. Das nächste Mal zur Siegesfeier auf dem Roten Platz.

– Kommen wir zum Gewohnten. In Sri Lanka, auch bekannt als Ceylon, nimmt der Klassenkampf Fahrt auf. Immer dort, wo man es zuallerletzt erwartet. Was macht die arbeitende Klasse dort? Das deutsche Wikipedia klärt uns gewohnt hinreichend auf. „Das Kastensystem soll der herrschenden Elite vorwiegend dazu dienen, ihre Macht zu sichern. Dies erinnert an das einst in Europa verbreitete Konzept des Feudalismus.“ Ach. Mich erinnert das an gar nichts, höchstens an Indien und sein „Konzept“ des Kapitalismus. Vielleicht werde ich im nächsten Leben „Paraiyar oder Begräbnistrommler“.

– In Berlin hängt vor einer Moschee die Flagge des Inka-Reiches. Die islamischen Mitbürger finden das gar nicht gut. Konservative Muslime und Musliminnen berufen sich auf eine Stelle im Koran, die beweisen soll, dass Allah Homosexuelle hasst. Sie berufen sich auf die Geschichte des Propheten Lot und seines Volkes: „Ihr gebt euch in eurer Sinnenlust wahrlich mit Männern ab statt mit Frauen“, heißt es da. Allah tötet die, Zitat, „Sünder“

Die Moschee-Gründerin Ates ist nicht gut auf die neue „Antidiskriminierungsbeauftragte“ zu sprechen. Diese verharmlose Diskriminierungen innerhalb der muslimischen Community. Bei ihr gehe es nur um den Rassismus der weißen Mehrheitsgesellschaft in Deutschland. Schon klar. Ferda Ataman nutzt Gendersternchen. Was will man da erwarten? Übrigens, Studenten: Punktabzug fürs Nicht-Gendern ist rechtswidrig.

– Noch etwas zu den Mohammed-Verstehern und anderen Döspbaddeln. Elio Adler schreibt in der Berliner Zeitung: „In Teilen der muslimisch-migrantischen Community gehört der Hass auf uns Jüdinnen und Juden leider zu oft zum guten Ton. Häufig aus einer islamistischen Ideologie heraus, aber auch bei Personen, die nicht religiös sind.“ Ich glaube aber nicht, dass Frau Ataman solche Artikel liest.

Ich will Twitter auch nicht mehr kaufen.

– Was macht eigentlich der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung in Baden-Württemberg? Oha. Der ist im Internet aktiv – und wie!

Dr. Michael Blume

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Ajijic, revisited again and again

lago chapala

Fotografiert im Oktober 1981 in Ajijic am Lago Chapala, Mexiko („das größte natürliche Binnengewässer Mexikos„). Über Ajijic hatte ich hier schon mehrfach geschrieben. Jetzt habe ich mir auch den Tagebucheintrag angeschaut:

12.10. Gestern Morgen nach Chapala, eine Riesenschlange am Busbahnhof [von Guadalajara]. Von Chapala weiter nach Ajijic am Lago Chapala. Das Hotel ist Nr. 18 [?] (Señor Emilio). Unser Zimmer ist zwar basic, aber mit einem großen Balkon inklusive einem Schatten spendenden Baum. [Die Kirche auf dem Foto dürfte die Parroquia San Andres Apostol sein. In Ajijic kann man mit Google herumfahren. Wenn ich das Foto nicht zufällig seitenverkehrt eingescannt hatte, müsste die Pension östlich der Kirche gewesen sein. Dann ist das kleinere Uhrtürmchen links vom Hauptturm zu sehen.] Für vier Nächte nur 300 Pesos. [Heute kommt man unter 20 Dollar pro Nacht nicht unter.]

Ajijic ist etwas sauberer als die übrigen Dörfer, aber indianisches [ich hatte das ohne Anführungszeichen geschrieben] können wir nicht entdecken. Dafür gibt es eine Kolonie von [US-]Amerikanern, die kunstgewerbliche Produkte verkaufen. Sogar ein „Schlitten“ aus Alaska ist da, die Leute sonst scheintot.

Lustiges Geplänkel mit Kindern vor der Kirche mit vielen Fotos. Sie spielen ein Spiel, bei dem der in der Mitte die Cucaracha ist.

Heute Morgen: Die Fischer ziehen jeweils zu dritt [oder zu viert] ein Schleppnetz an Land. Sie fangen „charales“, kleine, silbrige durchsichtige Fische [Chirostoma], die wie Sprotten aussehen und die es in Öl oder in der Suppe zum comida gibt. S. bekommt Ausschlag und fühlt sich auch sonst ziemlich übel. Mich stechen die Moskitos nicht oder die Stiche wirken anders.

Sonntag Abend ist auf dem Zocalo etwas los: Die Mädchen links herum, die Jungen rechts herum; nach den beiden Messen um 19 und 20 Uhr werden Informationen ausgetauscht und sich vergewissert, dass noch alles in Ordnung ist. Nachmittags großes Fußballmatch mit begeisterten Zuschauern und Schrummtata-Kapelle.

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Explore. Discover. Create.

secondlife

Da wir gerade beim Thema waren: Ich müsste sehr lange überlegen, um auflisten zu können, wie man mich wo und überall erreichen könnte. Die klassischen sozialen Medien inklusive Instagram, WeChat und vk.com sind gesetzt. (Verschlüsselte) E-Mail ist selbstverständlich. Darknet? Muss (noch) nicht sein. IRC geht immer, am besten auf einem Server in Rio de Janeiro mit passwortgeschütztem geheimen Chat und /DCC.

Die Nachgeborenen werden jetzt mit den Ohren schlackern. Das sei doch sowas von 80-er! Ach. Euklid ist auch so was von 2300 Jahre her und stimmt immer noch, wenn es um Geometrie geht.

Manchmal sieht man in Filmen Kinder über Online-Spiele chatten. Das soll dann ultrakonspirativ sein. Ich zöge Secondlife vor – mein ältester Avatar hat sogar meinen realen Namen, ist also leicht zu finden. Ich spiele ihn jedoch kaum. Ja, man muss erst Software installieren oder nur einen Textviewer – diese Hemmschwelle überschreiten viele nicht. Aber Signal, Telegram und WhatsApp fliegen auch nicht automatisch auf ein Smartphone.

Wenn ich mal ein Date mit einer gleichaltrigen Dame hätte (was vermutlich nicht vorkommen wird), würde ich ihr vorschlagen, dass sie entweder eine verschlüsselte E-Mail schreiben soll oder gleich mit einem nackten Avatar im zweiten Leben auftaucht.

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Русский und 中国人

vk.com

Man kann nie wissen, wohin sich die Weltläufte entwickeln. Ich bin jetzt auch über das russische Vk.com erreichbar. Nur für den Fall, dass Putin mit mir chatten wollte.

Und natürlich darf man auch die Chinesen nicht vergessen. Wenn man bei denen das Geschlecht einstellt, hat man nur zwei Möglichkeiten. Das hatte ich auch so erwartet.

wechat

Ich glaube nicht, dass ich in absehbarer Zeit nach China reisen werde, es sei denn, die böten mir einen gut bezahlten Job an. Wahrscheinlich kann man dort noch nicht einmal über eine Ampelkreuzung laufen, ohne WeChat zu benutzen. Ich bin vorbereitet.

wechat

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Masaya Volcano

masaya volcano

Blick in den Krater des Vulkans Masaya, Nicaragua. Das Foto habe ich im Dezember 1982 gemacht. Es ergänzt mein Posting vom 29.12.2012: „Masaya und Léon – von Löwen und Katzen“. Von den dunklen Geheimnissen des Vulkans wusste ich damals noch nichts. (Ich finde gar keinen Tagebucheintrag zum Vulkan…)

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Noch nie!

Lynx

Fragebogen zur aktuellen Volkszählung, Frage 188 (via Fefe)
Wann haben sie zuletzt das Internet genutzt?
[ ] in den letzten drei Monaten
[ ] vor mehr als drei Monaten, aber innerhalb der letzten 12 Monate
[ ] vor mehr als 12 Monaten
[ ] Noch nie

Doch, ich kenne Leute, die die letzte Frage bejahen müssten.

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Die Lage

Ukraine
Symbolbild für die Qualität der Berichterstattung über die Ukraine

– Die Mehrheit der Deutschen ist dafür, dass Ukraine Gebiete abtritt. Da sollte mal jemand dem Selenskij sagen. Und nur wenige glauben an einen Sieg der Ukraine.

– Die Tschetschenen wollen nach Berlin kommen, weil sie in der Ukraine den Islam verteidigen. Inschallah. Kein Zweifel!

– Westliche Waffen, die für die Ukraine bestimmt waren, landen nicht immer dort, wo sie hin sollten.

– China und Indien haben an Russland ziemlich viel Geld gezahlt. Vielleicht sollte man jetzt Rubel Kaufen?

– Ansonsten im Osten nichts Neues.

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Vierter Schuss

vaccination

Der beste Schutz gegen – die bei mir ohnehin nie vorhandenen – Nebenwirkungen einer Impfung gegen COVID-19 ist Stachelbeertorte mit Sahne, die ich jetzt schmausen werde. (Ich habe mich schon gestern impfen lassen.)

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Unter Rechtsstreitern

rechtsstreite

So sieht es aus, wenn man investigativ als Journalist arbeitet, wenn man bloggt und wenn man im DJV Berlin ist. Zur Zeit verklagt mich Michael Rediske wegen einer Lappalie. Es ist immer etwas…

Man muss natürlich Nerven haben. Die Taktik der Anwälte ist: Man lauert auf ein falsches Komma, dann kann man den verhassten Kritiker mit einer Abmahnung und einer Unterlassungserklärung nerven. Danach folgt eine Honorarforderung in Höhe eines Monatslohns eines Arbeiters. Das ist zwar obszön, aber Anwälte kümmert das natürlich nicht.

Man muss das nicht einfach so bezahlen. Das ist die gute Nachricht. Wie viel ein Anwalt fordern darf, richtet sich nach dem Streitwert bzw. Gegenstandswert. Den setzen aber letzlich die Gerichte fest. Wenn also ein Anwalt behauptete, ein falsches Wort auf einem Blog oder in einem Artikel schade seinem Mandanten, seiner Reputation in der großen, weiten Welt oder seiner (falls vorhanden) Persönlichkeit und das alles sei mindestens zum Beispiel 10.000 Euro wert, dann wartet man ab, falls die Sache nicht beim Landgericht ist.

Da der Gegenstandswert/Streitwert häufig ein Schätzwert ist, wird er gerne zu hoch angesetzt. Daher macht es immer Sinn, die Unterlassungserklärung nicht blind zu unterschreiben, sondern auch die Höhe des Gegenstandswerts zu prüfen. Denn darauf basierend berechnen sich die Rechtsanwaltsgebühren von ihrer Seite her und die Anwaltsgebühren der Gegenseite – die Sie im Zweifel auch oder anteilig zu tragen haben. (anwalt.de)

Dann muss der Anwalt bei einem Amtsgericht das Honorar einklagen. Und das ist dann meistens erheblich niedriger als von der Gegenseite gewünscht. Die Gerichtskosten fallen natürlich immer an.

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Westliches und östliches Gedöns

georgina
Georgina (Symbolbild)

Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einer ungeheueren Georgina verwandelt. Halt! Stopp! Darüber wollte ich gar nichts posten. Ich suchte nur einen Vorwand für ein gefälliges Titelbild.

Deniz Yücel tweetete (heißt das Verb so?): In einer Welt aus Willen und Vorstellung, in der sich jeder Student mithilfe von giftgrünem Nagellack und Fantasiepronomen zur „non-binären“ Person erklären kann und jede Redakteurin mit schneewitchenblasser Haut und einem Onkel in Slowenien zur „Person of Color“ mag ein evolutionsbiologischer Vortrag über Sex und Gender als Zumutung erscheinen. Das ist okay. Queerdenker dürfen dagegen protestieren, ebenso wie z.B. Querdenker gegen einen epidemiologischen Vortrag über Covid-19. Die vorgetragenen Thesen können wissenschaftlich kontrovers sein, wie Kritik nicht immer als gepflegter Disput unter C4-Professoren stattfinden muss. Cancel Culture wird nicht dadurch vom Kampfwort zur Realität, weil Jana aus Kassel oder Momo aus Berlin (vormals: Bodo aus Ulm) oder wer auch immer im Internet oder auf der Straße gegen was auch immer demonstriert, sondern durch die Unfähigkeit von Institutionen aller Art, Kritik und Empörung auszuhalten.

– Ich würde das noch steigern: Wenn die vier (!) Präsidenten der Humboldt-Universität in Berlin nicht in der Lage sind, die Freiheit der Lehre und der Wissenschaft zu garantieren, notfalls mit Hilfe roher Gewalt der Polizei, dann sind sie unfähig und sollten allesamt zurücktreten. Oder sie wollen es nicht. Dann um so mehr.

Oder man sollte die Humboldt-Uni ganz schließen.

westliche werte
Westliche Werte (Symbolbild)

– Das Ministerium für Wahrheit informiert: „Wissenschaft“ heißt jetzt „inhumaner Biologismus„. #VolkerBeck

Die haben doch alle einen an der Klatsche. Ich kann mich da richtig hineinsteigern. Ich habe nichts gegen Aufmärsche von Homosexuellen, aber bitte dann auch im Stechschritt. Warum werden eigentlich bei Fotos des Milieus, das in Neusprech mit zahllosen Buchstaben abgekürzt wird, deren Reihenfolge mir entfallen ist, von der Bedeutung ganz zu schweigen oder gar, wie man das Gedöns ausspräche, immer nur Tunten abgebildet? Warum sind die alle so hässlich und sehen nicht so aus wie woanders? Sind „Transmenschen“ alles Männer? Jetzt muss ich aber damit aufhören…

– Apropos: „Sprachdiktate sind ein Markenzeichen aller Diktaturen.“

östliche werte
Östliche Werte (Symbolbild)

And now for something completely different.
– Das Ministerium für Wahrheit, auch bekannt als Clemens Wergin, informiert: Niederlagen oder heillose Flucht in einem Krieg heißen immer „taktischer Rückzug“.

– Die russische Propaganda zitiert den Feind: „The world can order Russia to leave Donbass, but the Russians will not leave, and no one can force them to leave.“ This statement was made by the former head of the British General Staff, General Richard Dannatt, in an interview with Sky News.
He also expressed confidence that Russian forces would „almost inevitably“ occupy the DPR and the LPR, and the Ukrainians would not be able to „expel“ them from there.

Das hätte ich nicht gedacht, zumal Selenkij doch angekündigt hat, den Donbass zurückzuerobern?

– Das mit den ukrainischen Drohnen hat sich bald ausgedrohnt. „Ukraine’s drones are becoming increasingly ineffective as Russia ramps up its electronic warfare and air defenses“.

– Ich bin mal gespannt, ob die Russen jetzt erst nach Kramatorsk und Slowjansk vorstoßen oder eher im Süden in Richtung Odessa. Ich denke, die erstere Variante ist wahrscheinlicher – sie werden nach der Oblast Luhansk auch Donezk vollständig einnehmen wollen. Wenn die Ukrainer dann immer noch nicht verhandeln wollen, verlieren sie die gesamte Südküste – falls dann überhaupt noch jemand kämpfen will und nicht alle in Scharen desertieren.

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Baccarat Ponzi

micha sanders

Was macht eigentlich Michael Wobbe aka Michael Sanders? Jemand hat mir da etwas zugeschickt: Er ist so seriös wie eh und je. Ich habe nichts anderes erwartet.

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We marched

roleplay

Was ich gestern Abend Sinnloses gemacht habe, wurde mit Bildern dokumentiert (nicht von mir, nur das obige). #roleplay #fantasy #secondlife #gor #klima #tahari

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Alles Putins ausser Mutti

Lisichansk
Die ukrainischen Truppen wurden aus Lisichansk vertrieben.

Bei der „Konkret“ hängt der Haussegen schief: „Für uns, Autorinnen und Autoren von Konkret, ist mit dem redaktionellen Kurs zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine rote Linie überschritten. Wir wollen und können nicht weiter in einer Zeitschrift publizieren, die sich in dieser Frage in die Nachbarschaft der AfD, des völkischen Flügels der Linkspartei oder Jürgen Elsässers Compact, von Henry Kissinger, Klaus von Dohnanyi oder den Lobbyverbänden der deutschen Industrie begibt.“

Ich halte das für bekloppt Quatsch. (Wer ist der „völkische Flügel“ der „Linkspartei?“) Leute, die reaktionäre Sprachesoterik aka Gendersterchen aushalten oder sogar benutzen, regen sich über eine Meinung auf, die sich nur marginal von der eigenen unterscheidet? Mittlerweile ist die Pro-Putin-Keule ein Mittel geworden, um sich vor einer Analyse zu drücken und Diskussionen zu verweigern. Wer keinen dritten Weltkrieg will, ist automatisch „Putin-Versteher“.

„…findet sich kaum etwas im Heft, ebenso wenig über die ideologische und materielle Zuarbeit der Machthaber im Kreml für die rassistische und faschistische Rechte weltweit, von Orbán und Le Pen bis Trump und Modi.“ Als wenn das alles so einfach wäre! Sollten deutsche Linke die Kriegstreiberin Hillary Clinton anhimmeln? Was unterscheidet Orbán von Netanjahu? Und was Le Pen von der dänischen Einwanderungspolitik? Alles Nazis außer uns? So kennt man die deutschen Linken und die, die sich dafür halten.

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Run through the jungle, revisited

dschungel

Dschungel, wenn es ein richtiger ist – das ist etwas, vor dem ich Respekt habe. Da gehört der Homo sapiens eigentlich nicht hin, weil er, wenn er eindringt, viel kaputt macht, ohne zu begreifen was. Das hier ist eines meiner Lieblingsbilder – das Dia-Original ist leider schon vor langer Zeit verloren gegangen. Ich musste die Farben nachbearbeiten. Eine große Version in DIN A2 (?) hängt noch bei mir im Flur. Meine Besucher werden es kaum erinnern, aber für mich steckt eine Geschichte dahinter.

Ich weiß nicht mehr genau, wo ich das Foto 1979 aufgenommen habe. Ich kann mich aber sehr wohl daran erinnern, dass es in irgendeiner Ruinenstadt in Mexiko war, ich mich in die „Büsche“ geschlagen und plötzlich keinen blassen Schimmer mehr hatte, wo ich war und wohin ich gehen sollte. Es war das erste Mal auf meinen Reisen, dass ich richtig Angst hatte, was nur selten vorgekommen ist. Irgendwie – aber mehr zufällig – fand ich dann doch wieder zurück.

War es in Tula? Nein, da war kein Dschungel. Monte Albán? Dito. Uxmal? Wäre möglich. Chichén-Itzá? Auch kein Dschungel, in dem man hätte sich verlaufen können, jedenfalls nicht in unmittelbarer Nähe. Teotihuacán? Auf keinen Fall, alles zu weitläufig. Palenque? Nein, weil das auf der ersten Reise 1979 passierte. Also doch und wahrscheinlich Uxmal. (Auf dem Foto sehe ich auch irgendwie verstört aus.)

dschungel

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Alles Yummi

Shakshuka

Hat schon mal jemand Shakschuka, Orangenmarmalade (very British!) und Kirsch-Sahne-Torte (nicht zu sehen) gleichzeitig zubereitet? Wehe, wenn man da die Zutaten verwechselt.

Die Torte schmeckt zwar, aber die Form ist misslungen, weil ich zwei Dinge falsch gemacht hatte (falsche Kuchenform für den Boden, den fünf Minuten zu lange im Ofen, zu viel Quark, Sahne war nicht richtig steif). Soll nicht wieder vorkommen.

Vorräte wieder aufgefüllt. #lifestyle #orangenmarmelade #rharbarbermarmelade #kirschmarmelade #erdbeermarmelade

Ich war gestern mehr als sechs Stunden in der Küche, daher das sparsame Bloggen.

eingemachtes

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Entnazifizieren!

„Die Aussagen des ukrainischen Botschafters sind eine Verzerrung der historischen Tatsachen, eine Verharmlosung des Holocausts und eine Beleidigung derer, die von Bandera und seinen Leuten ermordet wurden.“ (Botschaft Israels in Berlin)

Ich glaube, der Melnyk spiegelt ńur den politischen Mainstream in der Ukraine wieder.

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Dem seine

knoblauchsuppe

„Dem seine“ ist eigentlich Ruhrdeutsch, ein Regiolekt, den ich perfekt beherrsche und dessen Tonart ich sofort bei jemandem erkenne. Der Genitiv ist hier oft des Akkusativs Tod, ohne dass sich jemand beschwerte, woll?

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