Unter Patamonas

annai

Nachdem das gestrige Foto aus Guyana ein Pleite war, da ich es schon einmal veröffentlicht hatte, hier eines, das garantiert noch nie online war – und exotisch ist es auch. Ich bin fast versucht zu wetten, dass niemand aus dem Publikum jemals dort war.

Ich schrieb hier am 13.01.2011: „Ich war zwei Mal in Guyana und bin beide Male mit der Guyana Airways Corporation geflogen, die eine bewegte Geschichte hat: Guyana Airwyys Corporation„In the 1980s Guyana Airways Corporation’s domestic operations started to deteriorate for a number of reasons, not least among them the unrealistically low fares it was required to charge and the lack of access to foreign exchange for imported aircraft parts and other requirements. The private sector therefore began to fill the gap and by 1991 three major domestic charter operators had emerged. In the meantime, Guyana Airways Corporation’s domestic service continued to deteriorate and, by 1993, possessed only one Twin Otter DHC-6 to service the entire country“.

Haha. Das Luftwesen Guyanas machte schon damals keinen guten Eindruck auf mich. [Dieser] Flughafen ist der in Annai bzw. Mahdia in Zentral-Guyana. Ja, ist schon gut, es handelt sich nicht um einen Flughafen, sondern um einen „Landeplatz“, Kennung MHA. So sah das auch aus. Damals gab es noch keine Straße, die die Savanne an der Grenze zu Brasilien mit der Hauptstadt an der Küste verband. Das Hubschrauberwrack auf der Landebahn beruhigte die wenigen Fluggäste auch nicht gerade.

„The population in Mahdia as of 2012 was 2,563 people, and is of three groups. The Patamonas, an indigenous Amerindian tribe, are involved in farming, hunting and mining. The Coast Landers, residents from the coastlands of Guyana, migrated to the hinterland to seek employment mainly mining. The third group, called Islanders, are immigrants, and their descendants are from the Caribbean Islands, particularly, St Lucia and Dominica.“

„Ein Brunnen ist nicht mehr in Betrieb, die Einwohner nutzen Regenwasser zur Wasserversorgung.“ Also die absolute Pampa.

Aus meinem Reisetagebuch 25.02.1981: „Am Morgen, nach der obligatorischen Auto-Reparatur werden wir [von der Manari-Ranch] nach Lethem gebracht (…). Am Flughafen haben wir erst einmal 35 Guyana Dollar für das Übergewicht [der Rucksäcke] zu zahlen, weil nur 25 lbs erlaubt sind. Leider ist das Wetter nicht so gut, so dass wir nur am Anfang ein bisschen sehen können. Im Flugzeug ein schwitzender Engländer mit Uralt-Kamera. In Annai macht das Flugzeug – vermutlich seinetwegen – einen „Test“. [D.h.: wir mussten alle aussteigen, das Flugzeug startete, flog eine Runde und landete wieder, während der Engländer fotografierte.] Viele Amerindians, die Frauen in Gruppen isoliert von den Männer…

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Weites Land, revisited [Update] [Update 2]

rupununi

Die Rupununi-Savanne im Westen Guyanas in der Nähe der Manari-Ranch, fotografiert Ende Februar 1980. Ich war auch schon einmal 1980 da. Aber beim ersten Mal war meine Kamera kaputt, weil sie in Brasilien in den Rio Branco gefallen war. Ich habe daher von meinem ersten Aufenthalt in Guyana keine Fotos.

Auf Facebook gibt es eine grandiose Panorama-Aufnahme der Ranch von oben – mit dem Foto konnte ich anhand der Bergkette klären, dass ich meine Bilder aus der Perspektive nicht seitenverkehrt eingescannt hatte.

[Update 2] Im Hintergrund die Kanuku Mountains.

[Update] Ich habe gerade gemerkt, dass ich das Foto schon einmal hier veröffentlicht hatte.

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The Masculine Soul

würstchen mit Senf
The Masculine Soul (Symbolbild): Wiener Würstchen, selbst gemachte Berliner Currywurstsauce, bayerischer süßer Senf, Düsseldorfer Löwensenf. #multikulti

Ich bin ein biologischer Mann. Das darf man übrigens nicht mehr sagen.

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Hier ist nicht Sparta

class struggle greece

Hat hier jemand die FDP gewählt?
– „Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat die Reformpolitik Griechenlands nach der Schuldenkrise als „sehr beeindruckend“ bezeichnet und sie auch Deutschland als Vorbild empfohlen.(…) „Für uns ist dabei ein Orientierungspunkt die beeindruckende und erfolgreiche Politik der griechischen Regierung“, hob er hervor.“ (07.12.2021)

– „Griechische Staatsverschuldung steigt auf über 357 Milliarden Euro. (…) Dazu kommt, dass die Inflationsrate in Griechenland im Juni 11,6 Prozent betrug, gegenüber 10,5 Prozent im Mai 2022, was eine der höchsten Raten in der Eurozone darstellt.“ Die Gesamtverschuldung Griechenlands liegt bei 193 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Keine weitere Fragen, Eurer Ehren.

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Diaphragma pelvis und andere Schwellkörperschichten

beckenbodentraining

Zusätzliche Hausaufgabe von meiner schnuckeligen Physiotherapeutin: Jeden Tag Beckenboden-Training. Ich bin völlig platt.

Ich dachte, das machten nur Frauen? Aber nein, es gibt allerlei positive Nebenwirkungen auch bei Männern. Meine Physiotherapeutin meinte mit dem ihr eigenen Grübchen-Charme augenzwinkernd, das Training sei nicht nur zweckmäßig für meine Hüfte und das Drumherum, sondern auch wirksam gegen Inkontinenz im Alter.

Mit dem Beckenboden ist es so, was wenn man zum ersten Mal Querflöte spielen soll und man aufgefordert wird, mit dem Zwerchfell zu atmen und gar nicht weiß, wo das ist, geschweige denn, wie man es bewusst bewegen könnte. Die mir aufgetragene Übung besteht aus sechs Schritten, die jeweils nur ein paar Sekunden lang sind. Man legt sich platt auf den Rücken und zieht die Beine möglichst weit an. Die Unterlage sollte nicht durchhängen, sondern einigermaßen stabil sein.

– Dann fasst man mit den beiden Zeigefingern auf den vorstehenden Beckenknochen (den jeder hat) und mit den Daumen auf die untere Rippe.

– Jetzt das Becken nach vorn drehen, als wolle man etwa ausschütten (im Stehen ist das einfacher). Ob man sich dreht, merkt man an den Fingern, die die Knochen fühlen.

– Dann zieht man das Gemächt nach innen, als müsste man pinkeln, es aber zurückhalten (Eselbrücke).

– Dann zieht man den Bauchnabel noch nach innen.

– Nun hebt man – mit angespannten Muskeln untenrum! – die Schulterblätter an, so dass der Oberkörper vom Boden leicht abhebt.

– Jetzt noch abwechselnd mit den Händen jeweils die Hacken berühren, dabei mit der Spannung nicht nachlassen.

Ich schaffe nur das nur zehn Sekunden, dann muss ich wieder nachlassen. Ein paar Mal, wenn man ungeübt ist, und man ist erschöpft. Ich bin mal gespannt, wie oft ich das in einer Woche kann.

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Betr.: Invadieren

arab invasionarab invasion

Die Russen marschieren in die Ukraine ein. Halt! Stopp! Das geht doch gar nicht? Wer marschiert hier wohin von allen Seiten ein? Muss man solche Leute nicht ächten, boykottieren, „Verbrecher“ nennen, vor ein Kriegsgericht stellen, sich von ihnen unabhängig machen? Zum Glück hatten die Deutschen damals keine Zeit, darüber nachzudenken, wem man jetzt schwere Waffen zukommen lassen sollte.

Übrigens: Ob ein Angriff an der Grenze bleiben, tief in das feindliche Land vordringen, ob er sich mit der Einnahme der festen Plätze vor Allem beschäftigen, oder den Kern der feindlichen Macht aufsuchen und unablässig verfolgen soll, hängt nicht von einer Manier ab, sondern ist Folge der Umstände, wenigstens kann die Theorie es nicht anders einräumen. In gewissen Fällen kann das weite Vordringen methodischer und sogar vorsichtiger sein als das Verweilen an der Grenze, in den meisten Fällen aber ist es nichts Anders als eben der glückliche Erfolg eines mit Kraft unternommenen Angriffs und folglich von diesem nicht verschieden. (Carl von Clausewitz: Vom Kriege)

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Abgezapft und original verkorkst

getraenke

Ich bin heute den ganzen Tag bei glühender Hitze herumgedüst und habe meine Vorräte wieder aufgefüllt, vor allem im Konsumtempel des Westens. Sonst gibt es vermutlich nicht viel zu berichten, was berichtenswert wäre und man noch nicht gehört hat:

Mathias Broeckers rätselt über eine Falle, in die „der Westen“ getappt sein könnte.

– Niemand will mehr arbeiten – außer den Nordkoreanern.

– Berliner Freibäder kann man vergessen. „Alle Täter sind wieder auf freien Fuß.“ Nein, das hat auch nichts mit dem Islam zu tun oder kopftuchgeschmückten Müttern, die Männer zur toxischen Männlichkeit erziehen oder mit mangelnder Affektkontrolle von Männern eines ganz bestimmten Milieus.

Vergesellschaftung von Energieunternehmen! Na klar! #Kommunismus Fun Fact: Vergesellschaftung meint nicht Verstaatlichung unter kapitalistischen Bedingungen.

– Lawrow spricht wie immer Klartext. Auf Englisch: „If the West supplies Kyiv with long-range weapons, the geographical objectives of the special operation in Ukraine will move even further“.

– Putin ist schon halb tot – und Biden jetzt auch.

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Die Riesen von Gobero (Die Kinder des Prometheus Teil I)

hoggar
Das Ahaggar aka Hoggar-Gebirge im Süden Algeriens: Ich wollte 1981 dorthin – es war schon alles geplant, aber wegen einer Frau bin ich dann doch wieder nach Südamerika…

Wir müssen etwas in der Weltgeschichte abschweifen, um den Blick auf das Große und Ganze zu bekommen. Den hier schon erwähnten Parzinger Die Kinder des Prometheus habe ich jetzt durch und könnte stundenlang darüber bloggen, was aber den Gebräuchen krass widerspräche. Die Geschichte der Menschheit ab dem Holozän (Nacheiszeit) vor etwas mehr als 10.000 Jahren und vor den ältesten Hochkulturen – warum und zu welchen Ende muss man etwas darüber wissen?

Fragen: Was war weltweit ähnlich? Was war einzigartig? Und was war verschieden? Jäger und Sammler aka Wildbeuter sind immer die erste Stufe. Sie werden aber von Bauern nicht immer abgelöst, sondern existieren parallel, je nach ökologischer Basis. Weltweit differiert das, auch mal um ein paar Jahrtausende, aber es sieht so aus, dass die Entwicklung unaufhaltsam fortschreitet. Ist erst einmal eine so genannte Hochkultur erreicht, wie etwa in Mesopotamien oder Ägypten, geht es vielleicht ein paar Schritte zurück, aber nie völlig hin zum Anfang. Frage: Das gilt vermutlich für alle Gesellschaftsformationen bis hin zum Kapitalismus, wobei wir uns vermutlich darüber einig sind (es sei denn, hier läsen gläubige Stalinisten mit), dass es keine festgelegte Reihenfolge „nach vorn“ gibt. Ich muss einschränken, dass das im Einzelfall nicht stimmt, jedoch meistens mit katastrophalen Folgen – wenn etwa tribalistische Wildbeuter oder Bauern vor der Herausbildung einer Klassengesellschaft direkt mit weitaus höher entwickelten Gesellschaften konfrontiert werden: Die Inka waren noch in der Bronzezeit, die spanischen Konquistadoren kamen schon aus der Epoche der ursprünglichen Akkumulation des Frühkapitalismus. Ähnlich die Konfrontation der australischen Aborigines mit den britischen Kolonisten oder der Papua mit den Niederländern.

petroglypen
Felszeichnungen (Petroglyphen) Manda Guéli Cave im Ennedi-Massiv, Nordosten des Tschad

Fun fact: Wildbeuter lebten oft gesünder und vermutlich auch länger als Ackerbauern. Das bestätigen zahlreiche Befunde. Kennt jemand das frühholozäne Gräberfeld von Gobero? Die ältesten Gräber der Sahara stammen von 7700 bis 6200 v. Chr.. Die Bestatteten aus der so genannten Kiffian-Kultur waren durchweg fast zwei Meter groß!

Oder das Prähistorische Observatorium von Nabta-Playa in der nubischen Wüste – rund ein Jahrtausend älter als Stonehenge? Das Alter ist hier, was die Entwicklung angeht, relativ, war doch die Ökologie in Afrika damals anders. Perioden extremer Trockenheit wechselten sich ab mit Zeitaltern, in denen die heutigen Wüsten fruchtbares Land waren, durchzogen von Flüssen. Man muss sich vergewissern, dass zwischen dem Holozän und der Altsteinzeit, etwa der Kintampo-Kultur auf der Schwelle des Metallgebrauchs, Jahrtausende liegen – eine unvorstellbar lange Zeit!

Ziemlich großartig finde ich in Parzingers Buch, dass er die ganze Welt im Auge hat: Nach Europa und Afrika Eurasien, dann Indien, China und Japan, aber auch Ozeanien gleichviel Aufmerksamkeit widmet. Nord- und Südamerika sind natürlich auch vertreten.

(Teil II folgt)
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Bisher zum Thema Feudalismus erschienen:
– Reaktionäre Schichttorte (31.01.2015) – über die scheinbare Natur und die Klasse
– Feudal oder nicht feudal? tl;dr, (05.05.2019) – über den Begriff Feudalismus (Fotos: Quedlinburg)
– Helidos, ubar hringa, do sie to dero hiltiu ritun (08.05.2019) – über die Funktion der verdinglichten Herrschaft in oralen Gesellschaften (Quedlinburger Domschatz I)
– Tria eburnea scrinia com reiquis sanctorum (09.05.2019) – über Gewalt und Konsum der herrschenden Feudalklasse als erkenntnistheoretische Schranke (Quedlinburger Domschatz II)
– Die wâren steine tiure lâgen drûf tunkel unde lieht (10.05.2019) – über die Entwicklung des Feudalismus in Deutschland und Polen (Quedlinburger Domschatz III)
– Authentische Heinrichsfeiern (13.05.2019) – über die nationalsozialistische Märchenstunde zum Feudalismus (in Quedlinburg)
– Der Zwang zum Hauen und Stechen oder: Seigneural Privileges (15.06.2019)
– Yasuke, Daimos und Samurai [I] (24.07.2019)
– Yasuke, Daimos und Samurai [II] (03.05.2020)
– Agrarisch und revolutionär (I) (21.02.2021)
– Trierer Apokalypse und der blassrose Satan (17.03.2021)
– Energie, Masse und Kraft (04.04.2021)
– Agrarisch und revolutionär II (15.05.2021)
– Gladius cum quo fuerunt decollati patroni nostri (Essener Domschatz I) (28.10.2021)
– Magische koloniebildende Nesseltiere mit kappadokischem Arm und Hand (Essener Domschatz II) (14.11.2021)
– Ida, Otto, Mathilde und Theophanu, kreuzweise (Essener Domschatz III) (27.11.2021)
– Hypapante, Pelikane und Siebenschläfer (Essener Domschatz IV) (17.12.2021)
– Pantokrator in der Mandorla, Frauen, die ihm huldigen und die Villikation (Essener Domschatz V) (23.12.21)
– Jenseits des Oxus (09.01.2022)
– Blut, Nägel und geküsste Tafeln, schmuckschließend (Essener Domschatz VI) (18.04.2022)
– Missing Link oder: Franziska und kleine Könige (28.05.2022)
– Die Riesen von Gobero (Die Kinder des Prometheus Teil I) (18.07.2022)
– Die Liebhaber von Sumpa, Ackergäule und Verhüttung (Die Kinder des Prometheus Teil II) (25.07.2022)

Zum Thema Sklavenhaltergesellschaft:
Doppeldenk oder: Die politische Macht kommt aus den Legionen [Teil I]) 05.11.2020)

Doppeldenk oder: Die politische Macht kommt aus den Legionen [Teil II]) 27.12.2020)

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Schon wieder durch die Wüste

TahariTahariTahariTahariTahari

Keine Angst, am Anfang der Woche kommen wieder vernünftige Blogeinträge, Wissenschaft und so. Ich habe mich wieder in virtuellen Wüsten herumgetrieben und konspirative Versammlungen geleitet, bewacht und besch ützt von schwer bewaffneten und maskierten Guards of the Dunes. Ich finde es immer noch großartig, würden die Leser meiner Bücher deren Inhalt per Avatare nachspielen und kreativ schöpferisch erweitern.

Können sich diejenigen, die noch nie in virtuellen Welten verkehrten, vorstellen, als Alter Ego eine Art „Wüstensohn“ zu sein, der, wenn es ihm danach gelüstet und die Umstände es erlauben (Waffen usw.), andere einfach umhauen könnte oder Regeln – wie ein echter Araber (Burks, du bist wieder Rassist!) einfach ignoriert so dass die Security ihn aus der Örtlichkeit hinausprügeln muss? Oder dass man sich wie eine Spezialeinheit bei einer Spezialoperation aufführt, etwa wie in Fauda, nur auf dem waffentechnischen Stand der Spätantike?

Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass ich die oben abgebildete Wüste und deren „Mobiliar“ selbst gebaut habe. Beleuchtung (Firestorm: Preferences, Environment, Phototools) CaWL (1), Sailor’s Delight (2, 3)

#Gor #secondlife #Tahari #Oasisofklima #roleplay #gamedesign

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Unter Pfannen und Torten

kubanische reispfanne

Kubanische Reispfanne „Hasta la victoria siempre“ – schmeckt superlecker!

Unten: Deutsche Erdbeer-Cremetorte „Völlerei-muss-sein“ (eigenes Rezept). Ich entschuldige mich in aller Form dafür, dass der fette Sahneklecks nicht in der Mitte ist – ich hatte noch nie vorher eine Garnierspritze benutzt.

kirsch creme torte

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Ballspielen im Nonnenviereck

UxmalUxmal

Die Ruinen der Maya-Stadt Uxmal, fotografiert in Yucatan, Mexiko, am 17.10.1979. Das obere Foto zeigt das so genannte Nonnenviereck, das untere ein Detail des Ballspielplatzes (der Ring ist offenbar nachträglich ergänzt worden).

Meine eingescannten Dias aus dieser Zeit sind zum Teil in einem erbärmlichen Zustand, ich musste lernen, wie man mit Gimp einen Blaustich entfernt usw.. Das Foto unten zeigt das vor Jahren eingescannte Original, bevor ich es bearbeitet habe. Die Fotos habe ich vor 15612 Tagen gemacht (oder vor 42 Jahren, acht Monaten und 28 Tagen).

Uxmal

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Wimmelbild der Lüste und auch anderer Dinge

bosch
Hieronymus Bosch aka Jheronimus van Aken: Garten der Lüste (1490-1500)

bosch Ich darf kurz zwischendurch ein Buch Stefan Fischers über Hieronymus Bosch empfehlen, das es nicht nur bei der einschlägigen Großbourgeoisie gibt, sondern auch – leider nur das erste Kapitel – im Internet.

Bosch war immer schon einer meiner Lieblingsmaler, weil ich keinen blassen Schimmer hatte, was seine Bilder eigentlich „bedeuten“. Die Gestalten und Mischwesen sind für uns nicht mehr erschröcklich, aber vor einem halben Jahrtausend wird man das anders gesehen haben. Ich hätte mir das vollständige Werk kaufen sollen, aber vermutlich stehen die zentralen Ideen des Autors auch in „Im Irrgarten der Bilder“. So etwas kann man in Büchern natürlich gar nicht richtig betrachten, weil die Details nicht zu erkennen sind. In Fischers Buch findet man eine Linksammlung, nur die ist zu einem großen Teil nicht mehr aktuell. Deswegen habe ich ein bisschen herumgesucht.

bosch
Detail aus „Garten der Lüste“

– Das Jheronimus Bosch Art Center (niederländisch) hat eine Kollektion der Bilder, aber nicht in hoher Auflösung.

– Sehr informativ ist das Bosch Project – dort kann man sogar einige Gemälde als Röntgenaufnahme betrachten. Wenn man einmal anfängt, merkt man schnell, dass man Tage brauchen würde, um alles zu studieren. Das gilt auch für Die_Versuchung_des_Heiligen_Antonius.

– Ganz großartig auch das interaktive De Tuin der lusten van Jheronimus Bosch: Mit Sound, man kann bis ins kleinste Detail hineinzoomen, und die werden auch noch per Text erläutert.

bosch
Ein Teufel, Detail der Hölle aus „Garten der Lüste“

Bosch war ein Maler für die herrschende Klasse, das muss man so uneingeschränkt sagen. Das bedeutet: Er malte deren Ideologie, deren Werte und deren Attitude. Seine Werke fanden sich im Privatbesitz und an den Höfen des europäischen Hochadels. Der Maler selbst war gebildet und was sich des gesamten Canons des Wissen, einschließlich der Bibel, bewusst. Ohne diesen Wissen verstehe man auch die zahllosen Anspielungen nicht.

Die 1484 in ’s-Hertogenbosch gedruckte vorhumanistische Kleingrammatik für den Lateinunterricht Doctrinale des Alexander de Villa Dei listet reihenweise rhetorische Figuren auf, die Bosch sicher prägten, aber zu sprachspezifisch sind, um sie direkt in die Bildkunst zu übertragen. Typische rhetorische Stilmittel bei Bosch sind die Accumulatio, die durch die Aneinanderreihung ähnlicher oder zu einem Thema passender Bildmotive „Wimmelbilder“ oder „Suchbilder“ entstehen lässt, sowie verschiedene Mittel des Vergleichs wie das schon bekannte Exemplum, der Parallelismus, die Oppositio (Gegenüberstellung). Hinzu kommen visuelle Tropen, also Bedeutungsverschiebungen durch Verfremdung, und visuelle Neologismen. Als Letztere kann man die hybriden Bildmotive und Mischwesen Boschs verstehen.

bosch
Eingang zum himmlischen Paradies, ca. 1500-1515

Die Gemälde von Bosch sind belehrend – sie erzählen, was man tun oder lassen sollte und was geschehe, wenn man der herrschenden Moral nicht folge. Die Zeitgenossen fanden sicher auch einige Dinge lustig.

Dieses am Alltäglichen und Gewöhnlichen orientierte Bildrepertoire führte oft zur Komik und zum Humor, auch dann, wenn die moralische Lehre im Dienst der kirchlichen Sündenlehre stand. Denn den Eliten waren ihre Werte und Normen so selbstverständlich eine Richtschnur für das richtige und gute Leben, dass diese Werte und Normen ihnen zugleich dazu verhalfen, sich vom gegenteiligen, also vermeintlich dummen oder undisziplinierten Verhalten abzugrenzen, sich über dieses zu erheben und es zu verlachen. Man war sich zwar der generellen Fehlerhaftigkeit des Menschen durchaus bewusst, erwartete aber, dass jeder sich in seine Rolle und Position einfügte und durch Selbstdisziplinierung mäßigte.

Ist also ungefähr das, was die heutige Mittelklasse fühlt und anderen aufzwingt, mit „bewusstem“ Essen und Sich-Fortbewegen und Sprechen, um sich vom dummen Proletariat abzuheben, das ŕaucht, Fleisch isst und keine Gendersprache will und sich auch sonst schlecht benimmt.

bosch
Die Burks‘-Blog-Leser Verdammten in der Hölle, ca. 1500-1515

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Sie ist schöner, jünger, geiler

layla

„Wie sähe wohl der Katalogtext zu „Layla“ aus, wenn der Ballermann-Hit eine Video-Installation auf der „documenta“ wäre? Vielleicht so:
Das junge DJ-Kollektiv aus dem globalen Süden der Bundesrepublik dekonstruiert heteronormative Schönheitsideale, indem es einen älteren Travestiten die Rolle einer Puffmutter verkörpern lässt, die alle Anforderungen erfüllt, die unsere Mehrheitsgesellschaft noch immer an Frauen stellt: vor allem jung, schön und geil zu sein. Somit entsteht eine verstörender Kontrast zwischen Text und Bild, in dem sich nagender Zweifel an den eigenen Rollenbildern einnistet, die der innere Schweinehund soeben mitgrölt.“ (Stephan Maus auf Fratzenbuch)

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Frau*innen

frau*innen

Aus der Wahnwelt der heutigen Studenten – was bin ich froh, nicht mehr an deutschen Universitäten lehren zu müssen!

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Gym, Status Update

Gym

Fest gestellet in der Erden
Steht das Rad, aus Stahl gebrannt.
Heute muss der Muskel werden,
Frisch, Gesellen, seid zur Hand.
Von der Stirne heiß
Rinnen muss der Schweiß,
Zum Werke, das wir ernst bereiten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden sie begleiten,
Dann fließt Gymnastik munter fort.
So lasst uns jetzt mit Fleiß betrachten,
Was durch die schwache Kraft entspringt,
Den schlechten Mann muss man verachten,
Der nie bedacht, was er vollbringt.

Ich gehe immer noch an Krücken, mache aber Fortschritte. Ich kann schon ein paar Schritte ohne, aber sehr mühsam. Täglich ca. 50 Minuten Gymnastik. Das Rad brauche ich eigentlich zum Aufwärmen, dass Sehnen und Muskeln nicht meckern, wenn ich sie strecke und dehne.

Die gute Nachricht: Meine Physiotherapeutin hat keine Bedenken gegen Paddeln. Wenn ich am Bootshaus mit Krücken auftauchen, lachen die sich vermutlich kaputt. Und das Problem ist weniger das Paddeln, sondern wie ich in das Boot hinein- und – noch schwieriger! – wie ich wieder hinauskomme.

Gym

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Was macht eigentlich die Arbeiterklasse?

working class

Gibt es Quellen, diese Frage zu beantworten? Ich habe ein paar zusammengesucht, zum Beispiel: Entwicklungstendenzen der Sozialstruktur der BRD 1996-2019 (III) – Abhängig Erwerbstätige nach Beschäftigungsverhältnissen und Qualifikation. Es wäre doch sinnvoll und nützlich, wenn es etwas wie Friedrich Engels‘ Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1845) auch heute und periodisch gäbe? Nein, gibt es nicht. Allein schon das Wort „Klasse“ ist in deutschen Medien nicht vorhanden, nur in der Literatur.

Wer oder was ist die „Arbeiterklasse“ in Kategorien der Statistik bürgerlichen Sozialwissenschaften? Lohnabhängige oder „abhängig Beschäftigte“: „ganz unterschiedliche Sozialcharaktere“, „deren Gemeinsamkeit in der arbeitsrechtlichen Stellung als weisungsgebundene Lohn- oder Gehaltsempfänger (Arbeiter, Angestellte, Beamte) besteht.“ Aha. Also die objektive Zugehörigkeit zu einer Klasse, mitnichten aber die subjektive (weil Beamte zum Beispiel naturgemäß weit von sich weisen würden, dass sie Arbeiter seien). „Abhängig Beschäftigte“ sind aber auch Manager des Großkapitals – die Kategorie ist also nichtssagend.

working class

1. Das „normale“ Arbeitsverhältnis* erodiert. Das ist natürlich im Interesse der Kapitalisten. Die wollen am liebsten hire an fire praktizieren, um das variable Kapital zu optimieren. Der Endpunkt wäre ein Roboter, der keinen Urlaub und keine Regeneration braucht, nicht streikt,selten krank wird und notfalls 24 Stunden am Tag rackert und auch keinen Lohn will. Der Mensch stört nur die Profitmaximierung.

An Teilzeitarbeit wäre nichts auszusetzen, wenn der Lohn reichte. Tut er aber nicht, nur bei hochqualifizierten Berufen. In den letzten 25 Jahren ging die unbefristete Vollzeit von vier Fünfteln aller „abhängigen“ Jobs auf zwei Drittel zurück, Teilzeitarbeit wuchs von fünf auf zwölf Prozent; andere „atypische“ Beschäftigungen von 17% auf 22%. Interessant: Teilzeitarbeit ist eher selten umgewandelte Vollzeit, sondern resultiert aus einem neuen Sektor deregulierter Arbeit (bestes Beispiel: Lieferservices wie Lieferando o.ä.). Ein Drittel aller „Neueinsteiger“ und fast zwei Drittel derjenigen, die nach Arbeitslosigkeit oder Familienphase in die Lohnarbeit zurückkehrten, mussten schon 1985 „atypische“ Beschäftigung akzeptieren.Industrielle Reservearmee“ mal ganz anders! Wie nicht anders zu erwarten, sind Frauen in weitaus höherem Maße von „atypischen“ Jobs betroffen.

2. Arbeit wird gleichzeitig teurer und billiger.

Der geschichtlichen Tendenz der kapitalistischen Akkumulation und Produktivkraftentwicklung ist der Widerspruch von wachsendem Bedarf an qualifizierter Arbeitskraft bei gleichzeitig immer gegebenem Druck zur Entwertung der Arbeitskraft durch Arbeitsteilung, Abspaltung unqualifizierter Tätigkeitsinhalte und Dequalifikation eingeschrieben: qualifizierte Arbeitskraft ist teurer als unqualifizierte.

Auf Deutsch heißt das: Das Kapital muss das variabel Kapital um des Profits eigentlich billiger machen, also die Arbeiter unqualifizierter. Gleichzeitig braucht es aber mehr qualifizierte Lohnabhängige. Das wird einem ganz anschaulich zur Zeit in Deutschland vorgeführt: Alle Branchen suchen händeringend Arbeiter und Lehrlinge, gleichzeitig sind rund 2,3 Millionen Menschen arbeitslos.

Der Trend besteht aber aus mehreren, zum Teil gegenläufigen Variablen: Die einfache Arbeit (für die man keine besondere Ausbildung braucht, wie etwa in der Sicherheitsbranche) geht leicht zurück. Auch die klassischen Arbeitsverhältnisse samt vorangegangener Lehre sind fast konstant. In Gegensatz dazu nimmt die Zahl der abhängig Beschäftigten mit akademischer Ausbildung stark zu. Die Arbeiter der Stirn werden also „proletarisiert“ oder in Verhältnisse gezwungen, die oft schlechter und unsicherer sind als die der klassischen Facharbeiter.

Wer also gut ausgebildet ist, egal in was (nur nicht „was mit Medien“), findet einen Job, aber nicht unbedingt dort, wo es geplant war. (Ich selbst bin auch ein Beispiel.)

Zusammengefasst: Dem relativen Anteilsverlust der Unqualifizierten bei den Beschäftigten entspricht ihr wachsender Anteil an den Arbeitslosen. Mit dem überproportional starken Zuwachs der akademisch qualifizierten Lohnabhängigen steigt trotz des geringen Arbeitslosigkeitsrisikos ihr Anteil an den Arbeitslosen. Die Gruppe der Beschäftigten mit Ausbildung im dualen System oder Fachschulabschluss wächst zwischen 1996 und 2019 absolut, ihr Anteil an den Arbeitslosen geht deutlich zurück.

Das ist interessant: Die Produktion roboterisiert sind und knabbert sowohl am unteren als auch am oberen Segment der Jobs etwas weg: Einfache Arbeit (vgl. Tylorismus) kann langfristig oft schon durch Roboter ersetzt werde, sogar im Dienstleistungssektor und in der Lagerhaltung, und bei der Verpackung ohnehin. Komplizierte und spezielle Arbeiten, für die gut ausgebildete Arbeiter in der Produktion nötig sind, können langfristig durch Roboter billiger werden, wie oben erwähnt: Roboter treten (noch nicht) einer Gewerkschaft bei und zicken nur selten rum.

Auf dem Weg zum Kommunismus Die Ware Arbeitskraft wird also gleichzeitig teurer und preiswerter – eine Tendenz, die Marx schon vor längerer Zeit exakt beschrieben hat. Man könnte auch sagen: Der Kapitalismus, die revolutionärste Gesellschaftsform, die die Welt je sah, hat noch einige Karten im Ärmel, die bei Bedarf ausgespielt werden.

By the way: China führt auch hier. Allerdings ist dort das Proletariat klassenbewusster als hier.

working class

* Bosch definierte das Normalarbeitsverhältnis 1986 als „stabile, sozial abgesicherte, abhängige Vollzeitbeschäftigung, deren Rahmenbedingungen (Arbeitszeit, Löhne Transferleistungen) kollektivvertraglich oder arbeitsbzw. sozialrechtlich auf einem Mindestniveau geregelt sind.“ Ders., Hat das Normalarbeitsverhältnis eine Zukunft? In: WSI-Mitteilungen 1986, H. 3, S. 163176, hier: S. 165. Vgl. auch ders., Das Normalarbeitsverhältnis in der Informationsgesellschaft, in: Jahrbuch des Instituts Arbeit und Technik 2002/2003, Gelsenkirchen 2003, S. 11-24.

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Avatare sehen dich an, revisited

avatar

Ich habe gerade keine Lust, etwas Sinnvolles zu tun, deswegen unterhalte ich mich mit dieser virtuellen Dame, die ich schon mehr als ein Jahrzehnt „kenne“. Im realen Leben ist sie verheiratet und älter als ich.

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Als die Revolution noch Revolution war

Managua

Straßenszene in Managua, Nicaragua 1981, kurz nach der sandinistischen Revolution.

Die Guerillabewegung FSLN stürzte am 19. Juli 1979 die seit 43 Jahren bestehende Diktatur der Somoza-Dynastie unter Präsident Anastasio Somoza Debayle.

Aus meinem Reisetagebuch, 12.12.1980, über Managua:
Zuerst eine allgemeine Enttäuschung. Es hat sich das geändert, was sich in den Augen der Leute hat ändern müssen (warum auch mehr!) und nicht das, was wir ändern würden.

Architektur: Bei der Ankunft überrascht schon, dass ausser dem Intercontinental und der Bank of America keine Orientierungspunkte da sind, fast alle Häuser sind einstöckig. [Das scheint heute auch nicht viel anders zu sein.] Das Leben spielt sich in den barrios ab, die fast nur aus Holzhütten bestehen. Sie machen einen geschlossenen, „nachbarschaftlichen“ Eindruck. Es ist schwierig, sich sich bei der eigentlich wünschenswerten Dezentralisierung zurechtzufinden.

Die Taxis fahren feste Routen, wir bezahlen 25 vom Busbahnhof Atlantico bis zur Hospedaje Santos Iich bin mir nicht sicher, aber das könnte es gewesen sein.] In der Stadt liegen einige Lagunen, die aber nichts Besonderes sind. Keine Straßen zum Lago zu sehen.

Das Zentrum: Fast alles zerstört. Die Kathedrale mit einem riesigen geschmacklosen Sandino-Plakat davor. Am Nationalpalast außenm verlegte Telefonloeitungen, im Park daneben ein Bassin mit Alligator und Tortugas. Zum Lago hin ein schrecklicher Museumtempel [?] im Baustil des World Trade Center, ebenso die Bank of America. Daneben das neue Casa de gobierno, hell, aber auf den Wind, der überall durchpfeift, hat man beim Bauen nicht geachtet.

Überall stehen Ruinen herum, in denen [Leute] unter primitivsten Bedingungen hausen. Sie bauen wohl viel, angeblich jede Woche ein paar neue Gebäude und Straßen (Avenida Bolivar soll 14 Mio. gekostet haben, drei davon kamen aus Venezuela.) Auf dem Mittelstreifen wird der Rasen gesprengt, natürlich vorwiegend in der Mittagssonne, und Unkraut gejätet. Die Post steht noch. Alles voller Militärs, fotografieren riskant.

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Immer noch die Lage, getrommelt

Kirsch-Sahne-Torte

Was haben wir denn heute Schönes: Unter anderem eine Kirsch-Sahne-Torte, auf die ich hätte noch irgendetwas Schokoladenartiges und Sahniges hätte streuen bzw. spritzen müssen. Das nächste Mal zur Siegesfeier auf dem Roten Platz.

– Kommen wir zum Gewohnten. In Sri Lanka, auch bekannt als Ceylon, nimmt der Klassenkampf Fahrt auf. Immer dort, wo man es zuallerletzt erwartet. Was macht die arbeitende Klasse dort? Das deutsche Wikipedia klärt uns gewohnt hinreichend auf. „Das Kastensystem soll der herrschenden Elite vorwiegend dazu dienen, ihre Macht zu sichern. Dies erinnert an das einst in Europa verbreitete Konzept des Feudalismus.“ Ach. Mich erinnert das an gar nichts, höchstens an Indien und sein „Konzept“ des Kapitalismus. Vielleicht werde ich im nächsten Leben „Paraiyar oder Begräbnistrommler“.

– In Berlin hängt vor einer Moschee die Flagge des Inka-Reiches. Die islamischen Mitbürger finden das gar nicht gut. Konservative Muslime und Musliminnen berufen sich auf eine Stelle im Koran, die beweisen soll, dass Allah Homosexuelle hasst. Sie berufen sich auf die Geschichte des Propheten Lot und seines Volkes: „Ihr gebt euch in eurer Sinnenlust wahrlich mit Männern ab statt mit Frauen“, heißt es da. Allah tötet die, Zitat, „Sünder“

Die Moschee-Gründerin Ates ist nicht gut auf die neue „Antidiskriminierungsbeauftragte“ zu sprechen. Diese verharmlose Diskriminierungen innerhalb der muslimischen Community. Bei ihr gehe es nur um den Rassismus der weißen Mehrheitsgesellschaft in Deutschland. Schon klar. Ferda Ataman nutzt Gendersternchen. Was will man da erwarten? Übrigens, Studenten: Punktabzug fürs Nicht-Gendern ist rechtswidrig.

– Noch etwas zu den Mohammed-Verstehern und anderen Döspbaddeln. Elio Adler schreibt in der Berliner Zeitung: „In Teilen der muslimisch-migrantischen Community gehört der Hass auf uns Jüdinnen und Juden leider zu oft zum guten Ton. Häufig aus einer islamistischen Ideologie heraus, aber auch bei Personen, die nicht religiös sind.“ Ich glaube aber nicht, dass Frau Ataman solche Artikel liest.

Ich will Twitter auch nicht mehr kaufen.

– Was macht eigentlich der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung in Baden-Württemberg? Oha. Der ist im Internet aktiv – und wie!

Dr. Michael Blume

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Ajijic, revisited again and again

lago chapala

Fotografiert im Oktober 1981 in Ajijic am Lago Chapala, Mexiko („das größte natürliche Binnengewässer Mexikos„). Über Ajijic hatte ich hier schon mehrfach geschrieben. Jetzt habe ich mir auch den Tagebucheintrag angeschaut:

12.10. Gestern Morgen nach Chapala, eine Riesenschlange am Busbahnhof [von Guadalajara]. Von Chapala weiter nach Ajijic am Lago Chapala. Das Hotel ist Nr. 18 [?] (Señor Emilio). Unser Zimmer ist zwar basic, aber mit einem großen Balkon inklusive einem Schatten spendenden Baum. [Die Kirche auf dem Foto dürfte die Parroquia San Andres Apostol sein. In Ajijic kann man mit Google herumfahren. Wenn ich das Foto nicht zufällig seitenverkehrt eingescannt hatte, müsste die Pension östlich der Kirche gewesen sein. Dann ist das kleinere Uhrtürmchen links vom Hauptturm zu sehen.] Für vier Nächte nur 300 Pesos. [Heute kommt man unter 20 Dollar pro Nacht nicht unter.]

Ajijic ist etwas sauberer als die übrigen Dörfer, aber indianisches [ich hatte das ohne Anführungszeichen geschrieben] können wir nicht entdecken. Dafür gibt es eine Kolonie von [US-]Amerikanern, die kunstgewerbliche Produkte verkaufen. Sogar ein „Schlitten“ aus Alaska ist da, die Leute sonst scheintot.

Lustiges Geplänkel mit Kindern vor der Kirche mit vielen Fotos. Sie spielen ein Spiel, bei dem der in der Mitte die Cucaracha ist.

Heute Morgen: Die Fischer ziehen jeweils zu dritt [oder zu viert] ein Schleppnetz an Land. Sie fangen „charales“, kleine, silbrige durchsichtige Fische [Chirostoma], die wie Sprotten aussehen und die es in Öl oder in der Suppe zum comida gibt. S. bekommt Ausschlag und fühlt sich auch sonst ziemlich übel. Mich stechen die Moskitos nicht oder die Stiche wirken anders.

Sonntag Abend ist auf dem Zocalo etwas los: Die Mädchen links herum, die Jungen rechts herum; nach den beiden Messen um 19 und 20 Uhr werden Informationen ausgetauscht und sich vergewissert, dass noch alles in Ordnung ist. Nachmittags großes Fußballmatch mit begeisterten Zuschauern und Schrummtata-Kapelle.

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