Die gar nicht so rätselhafte Anziehungskraft des Islamismus

Via Udo Vetter (lawblog): die Urteilsbegründung im sogenannten Sauerland-Verfahren. Das ist Pflichtlektüre für Zeitgenossen, die ihren Kopf noch selbst zum Denken gebrauchen. Die Formulierungen des Richters belegen sehr schön, dass es sich beim so genannten Kampf gegen Terrorismus um Moraltheologie handelt, um einen Vorwand also, um konservative Werte als eine anthropologische Konstante zu verkaufen:

„Aber ganz offenbar hat der gewaltbereite Islamismus zunehmend auch auf junge Menschen in unserer Gesellschaft eine verheerende Anziehungskraft, zumal auf solche junge Menschen, die in ihrem engsten Umfeld, ihren Familien – aus welchen Gründen auch immer – nicht die erforderliche Aufmerksamkeit erfahren, nicht die Antworten auf die essentiellen Lebensfragen finden, nach denen sie suchen, und die sich daher orientierungslos von den lauten und schrillen Angeboten der ideologischen Verirrungen unserer Zeit unkritisch begeistern lassen.“

Orientierungslos – das ist eine Worthülse, die wir auch im Zusammenhang mit dem Gewalt-, Rechtsextremismus- und Drogendiskurs hören. Die Jugend wird immer orientierungsloser – das kennen wird seit dem Neolithikum.

„Der Arbeit der Ermittlungsbehörden, des Bundeskriminalamts und der beteiligten Landeskriminalämter, aber auch der beteiligten Dienste, muss in ganz besonderer Weise Respekt gezollt werden.“

Dazu lesen wir ausnahmsweise Focus Offline: „Bei der Festnahme der mutmaßlichen Terroristen der Sauerland-Gruppe im Herbst 2007 hat es massive Kommunikationspannen unter den Einsatzkräften gegeben. Beinahe wäre der Anführer der Gruppe entkommen.“ Oder die WAZ: „Bei der Festnahme der ‚Sauerland-Gruppe‘ hat die Polizei eine Pannenserie erlebt.“

Respekt, Respekt: „Dies alles war nur möglich aufgrund der personell wie materiell überaus aufwändigen Ermittlungsarbeit der beteiligten Ermittlungsbehörden, insbesondere des Bundeskriminalamtes, aufgrund des überobligationsmäßigen persönlichen Einsatzes und Fleißes vieler Polizeibeamter sowie der überaus professionellen Arbeit vornehmlich der Ermittlungsgruppe“.

Und zum Schluss: „Ein Käfig voller Enten„: „Bei näherer Betrachtung zeigten sich einige Sonderbarkeiten. Die Verhafteten wussten von ihrer Überwachung, der Stoff, aus dem die Bomben gefertigt werden sollten, ist frei erhältlich, und der Drahtzieher, die „Islamische Dschihad Union“, ist lt. baden-württembergischem Verfassungsschutz eine Internet-Ente.“




Reality reloaded und Halbhaitianer

ubahn

Natürlich ist es einfach zu bloggen. Man schreibt einfach was hin und schon ist es im berühmt-berüchtigten Internet. Aber was, wenn man gar keine Lust hat? Ich habe mir das Recht genommen eine kleine Pause einzulegen. Keine Sorge alswo: Ich bin nicht in einer Anstalt und meine Telefonrechnung ist auch bezahlt.

Neulich las ich eine Zeitung, Ja, so etwas gibt es noch. Ich wollte nur sehen, ob ich etwas vermisse, wenn ich keine Holzmedien konsumiere. Schaun mer mal den Tagesspiegel vom 19. Januar: Haiti.

Warum ist Haiti eigentlich nicht wie Japan? Warum muss ich überhaupt von so genannten Naturkatastropen etwas erfahren? Vor 500 oder vor 2000 Jahren gab es die auch schon, aber keine Hilfsorganisationen oder gar die US-Marine, die irgendwo aufkreuzt. Ein paar zynische Zwischenfragen allgemeinphilosophischer Natur: In Japan sind die Häuser erdbebengesichert, ein Beben dieser Art würde nicht derartige Schäden kosten oder gar so viele Menschenleben kosten wie in Haiti. Japan ist reicher und kann das bezahlen. Warum ist Japan eigentlcih reicher – ist doch auch nur eine Insel?

„Haiti, die erste unabhängige Republik von Schwarzen und Mulatten, engagierte sich für die Abschaffung der Sklaverei und unterstützte auch Venezuela, Peru und Kolumbien bei ihrem Unabhängigkeitskampf unter Revolutionsführern wie Bolívar und Miranda.“ Ich habe ein sehr schönes Buch hier von Hans Christop Buch: „Die Scheidung von San Domingo – Wie die Negersklaven von Haiti Robesspiere beim Wort nahmen“ (erschienen 1976 bei Wagenbuch). Haiti hat eine einzigartige revolutionäre und freiheitliche Tradition. Was ist also schief gegangen?

Bei Wikipedia kann man die Details nachlesen, die aber nichts erklären: „ein Panorama an Korruption, mangelnde Strafverfolgung, Wahlbetrug, kriminellen Banden, Drogenhandel und die Bereitschaft, Konflikte gewaltsam auszutragen.“ Die Verehrung höhere Wesen hilft offenbar nichts: „Laut einer Zählung der Vereinten Nationen gehören 54,7 % der Einwohner Haitis der römisch-katholischen Staatskirche an, 15,4 % sind Baptisten, 7,9 % Pfingstler, 3,0 % Adventisten, 1,5 % Methodisten, 0,7 % Anglikaner, 0,18 % Zeugen Jehovas[11] und 0,07 % Mormonen. Eine kleine Gemeinde bilden die rund 3.000 Mitglieder der Neuapostolischen Kirche.“

Ich spende sowieso nicht. Wenn ich ein blöde grinsenden Gesicht eines B- und C-Promis sehe, der jetzt für Haiti gespendet hat, kotzt mich das an. Wer hilft, sollte das Maul halten. Tu Gutes, aber rede nicht drüber. Alles andere ist reine Heuchelei. Die Nachrichten von der Katastrophe hätten höchstens einen voyeuristischen Unterhaltungswert für mich. Was ist also Japan anders? Darüber muss ich mal nachdenken.

Kackbraune Kameraden: Nur noch gute Nachrichten. Die NPD ist gespalten, aber das war sie schon immer. Sie wollen gegen den Islam hetzen. Dann sollten sie mal bei Mohammed Amin al-Husseini anfangen, dem selbst ernannten „Großmufti von Jerusalem und Busenfreund Hitlers.

Bezirke gemeinsam gegen Nazis.“ Riecht schon von weitem nach einer Lichterkette. „Kern der deutschlandweit einmaligen Absprache ist es, dass alle Bezirke einen neuen Mietvertrag bei der Vergabe von öffentlichen Räumen nutzen. Darin werden rassistische, antisemitische und antidemokratische Äußerungen explizit untersagt.“ Also Zensur. „So wollen die Bezirke laut der Vereinbarung auch private Vermieter bitten, einen Zusatz in ihre Verträge aufzunehmen, der die Nutzung der Räume durch Rechtsextreme oder den Verkauf von Szeneartikeln ausschließt.“ Aha. Wenn ich also in Zukunft einen Mietvertrag unterschreibe, muss ich einen Gesinnungs-TÜV durchlaufen, beim örtlichen Jugendschutz- oder Blockwart? Oder holt der Vermieter eine Gutachten beim Verfassungschutz ein? Warum schreit niemand laut auf, wenn er diesen groben Unfug hört? Weil Zensur gegen die Bösen zur deutschen Leitkultur gehört. Wer die Bösen bestimmt („extrem“) steht im Kleingedruckten.

Dann habe ich gaaaanz viele Artikel nur flüchtig überlesen (ich saß in der U-Bahn und es war keine schöne Frau da, die ich hätte anstarren können). „Zug überfüllt. Leute mussten aussteigen.“ Ja, wir sind in der Hauptstadt Deutschlands, aber die Bahn, inklusive S-Bahn, bemüht sich redlich, das Niveau Haitis anzustreben.

Ein kluger Mensch und Unternehmer gibt ein kluges Interview. Ich las es. Er hat die Grünen mit gegründet, sich aber jetzt zurückgezogen. Ich sagte es: ein kluger Mensch.

Letzte Seite. „Voodoo-Priester in Haiti haben gegen die Beisetzung der Opfer in Massengräbern protestiert. „Es entspricht nicht unserer Kultur, Menschen auf diese Art zu begraben“, sagte der führende Priester Max Beauvoir. Nun, die Katholen finden Massengräber auch nicht so toll. Was soll der Quatsch? Und wann ist ein „Priester“, gar ein „Voodoo-Priester“ – „führend“?

Schöne Bildunterschrift zu einem Artikel der Printausgabe: „Johnny Bernard aus Berlin ist halb Haitianer.“ Und die andere Hälfte? Halb Deutscher? Oder nur ein halber Neger, also ein Halbblut im Sinne Karl Mays?

Also nein. Zu welchem Niveau wollen die mich eigentlich verdammen? Ich lese doch lieber das Internet.




Blick in die Holzmedien: Brauche ich das?

Gestern musste ich kreuz und quer mit der UBahn durch Berlin fahren und hatte Zeit, mir nach langer Zeit wieder ein Holzmedium zu kaufen – den Berliner Tagesspiegel. Es galt auch die Frage zu beantworten, ob ich das brauche oder ob ich mich hinreichend informiert fühle. Die Antwort ist ganz klar in beiden Fällen: nein.

Der Mailänder Dom gegen Berlusconi – mehr als eine Viertel Seite darüber? Das schau ich mir lieber bei Spam an: „Nieder mit den Dömen?“ Dort wird auch die einzig interessante Frage gestellt: Muss der Dom jetzt abgerissen werden? „Das Gebäude rege zu Gewalttaten an und mache wahnsinnig, so Experten.“ Ja, diese These ist genauso falsch oder wahr wie die der schmallippigen Jugendschutzwarte, Computerspiele regten zu Gewalt an.

„Autonome in Berlin bauen Gasbomben.“ Wo haben sie die Anleitung her? Etwa von burks.de? „Bei dem Brandsatz handelte es sich offenbar um eine Bombe aus Gaskartuschen. Im Autonomen-Szenemagazin Interim veröffentlichten die Täter jetzt eine detaillierte Beschreibung ihrer Brandbombe und rufen dazu auf, sie nachzubauen.“ Audiatur et altera pars? Nein, der Tagesspiegel verzichtet auf eigene Recherche und macht sich zum Sprachrohr der „Sicherheitskreise“ (warum nicht „Sicherheitsvierecke“ oder Ellipsen?), die wie gewohnt ungenannt bleiben – vermutlich irgendein Schlapphut, der weiß, wie man Lobbyarbeit mit Hilfe von Journalisten macht.

Was lesen wir bei Wikipedia? „Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) beteiligte sich 2005 und 2006 mit zwei in der Interim veröffentlichten Schreiben unter dem Pseudonym „Die zwei aus der Muppetshow“ an der Militanzdebatte in der Interim.[9] Mit der geheimen Operation sollten Leser der Zeitschrift auf die Website des BKA geführt werden, um Erkenntnisse über die militante Gruppe zu gewinnen. Dort wurden 417 IP-Adressen der Besucher gespeichert und daraus 120 Nutzerdaten ermittelt, die bis 2009 zu keinen relevanten Ermittlungsergebnissen führten.“

Ach ja. Das erinnert mich an den Verfassungsschutz-Spitzel Peter Urbach:
„Rechtsanwalt Schily: ‚Haben Sie persönlich im Kreis der Linken Waffen angeboten, Pistolen, Maschinenpistolen, ja sogar Mörser mit Phosphorgranaten?‘
Urbach: ‚Ich darf die Frage nicht beantworten.‘
Schily: ‚Haben Sie eine Bombe bei der Kommune I hinterlegt?‘
Urbach: ‚Ich darf die Frage nicht beantworten.‘
Schily: ‚Kamen die Bomben vom Verfassungsschutz?“‘
Urbach: ‚Darüber darf ich nichts sagen.'“
Ich gehe einfach von der wahrscheinlichsten Version aus, dass alle diejenigen in der Autonomen-Szene, die diese Bömbchen bauen, Agent provocateur des Verfassungsschutzes sind. Die historische Erfahrung und zahlreiche Beispiele sprechen dafür. Kein Holzmedium verschwendet auch nur einen Gedanken daran.

„Karlsruhe verhandelt über Datengesetz“ steht, warum auch immer, auf der Meinungsseite, obwohl der Artikel eine Meldung der Nachrichtenagentur ddp ist. Liefern die jetzt nicht nur die Fakten, sondern die Meinung gleich mit? Es würde mich nicht wundern.

Sehr schön der Artikel: „Kriege, Kriecher, Kontrolleure“, wie britische Medien den Lügner Tony Blair in die Mangel nehmen. „Neue Kontroversen löste ein BBC-Interview Blairs am Sonntag aus. Während Blair beim Klimagipfel in Kopenhagen eine Rede hielt, strahlte die BBC ein Porträt über seinen Glauben an Gott aus.“ (ja, das kann man verlinken, Tagesspiegel! Das würde den Lesern gut tun!)

Was kann schon dabei herauskommen, wenn jemand höhere Wesen verehrt! Das Thema ist übrigens nicht neu, es hat sogar etwas mit der Firma Kleinweich zu tun.. Schon vor vier Jahren titelte BBC übrigens: „Blair ‚prayed to God‘ over Iraq“. Auch die Daily Mail geht nicht zimperlich mit Blair um. (Hinweis für die Holzmedien: Mit solche Links kann man einen Artikel, der wahrhaftiger „Online“-Journalismus genannt werden dürfte, interessant machen. Aber das kapiert ihr nicht.)

Einen Artikel habe ich mit Begeisterung gelesen: „Streitbar für die Freiheit. Heinz Brandt kämpfte gegen Nazis und Stalinisten. In diesem Jahr wäre der Widerstandkämpfer und Mitgründer der Grünen 100 Jahre alt geworden.

„Heinz Brandt blieb auch im Westen ein streitbarer Beobachter. Als die Proteste gegen das geplante Atomendlager Gorleben begannen, beteiligte er sich – inzwischen als älterer Herr mit weißem Haarkranz – an Sitzblockaden und ließ sich von der Polizei wegtragen. Weil er den Filz zwischen Atomlobby und Gewerkschaften kritisierte, überlegte auch die IG Metall, ob man ihn nicht besser ausschließen sollte, aber wegen seiner Popularität traute man sich nicht an ihn heran. (…) Für den Nonkonformisten Brandt blieben die üblichen Ehrungen für große Zeitgenossen aus.“

Nonkonformist und deutsch – das passt im Normalfall nicht zusammen. Heinz Brandt war eine Ausnahme und ist für mich ein Vorbild. Jetzt ehrt ihn eine Schule.“ Ein Link zur Schule? Fehlanzeige.

Sehr interessant auch: „Am Anfang war der Zeigefinger„. Daraus könnte man einen hervorragenden Artikel machen, mit interessanten Links, die auch die kontroversen Standpunkt beleuchten. Vielleicht lasse ich das den nächsten Kursus meiner Journalisten-Schüler machen. Vom Tagesspiegel jedenfalls kann man keinen Online-Journalismus lernen.

jetzt muss ich aber noch etwas Anderes tun. Ich wünsche einen angenehmen Abend.




Link-Economy der Netzkommunisten

„Content ohne Links ist wertlos“, war das Fazit, mit dem Jeff Jarvis den Holzmedien einen Tritt in den Hintern verpasste. „Holzmedien“ – das sind fast ausnahmslos alle deutschen Medien, die nichts anderes tun, als gedrucktes Papier ohne Links „ins Netz“ stellen oder selbstreferenziell nur auf sich selbst verlinken. Sie begreifen es einfach nicht.

In meinem Telepolis-Artikel „Project Xanadu, reloaded“ habe ich beschrieben, wie es sein könnte, wie viele Blogger es praktizieren und wie ich es an Journalistenschulen und anderen Bildungseinrichtungen lehre:

„Der nicht-lineare Hypertext verknüpft verschiedene Informationen mit Hyperlinks, so dass ein logisches Netz entsteht, das tendenziell unendlich wird. Für journalistische Texte ist das eine nie dagewesene Chance: Hypertext kann die Menge notweniger Informationen verkürzen, indem lexikalisches Wissen auf eine Metaebene – „hinter“ den eigentlichen Text – verschoben wird. Gleichzeitig vervielfacht sich die optionale Informationsmenge des Textes, da die Rezipienten auch die Metaebene und deren weitere Verknüpfungen zu Kenntnis nehmen können. Rolf Schulmeister behauptet in seinem Standardwerk „Grundlagen hypermedialer Lernsysteme“, das menschliche Gehirn funktioniere ähnlich vernetzt wie ein Hypertext. In seinem Text „Verstrickt in Petri-Netzen – Hypertext und Hypermedia“ nennt er das die „kognitive Plausibilitätshypothese“: ‚Es geht um die Frage, ob das Leseverhalten mit der Struktur des Textes korrespondiert und ob sich diese Korrespondenz kognitiv auswirkt‘. Die assoziative Struktur eines Hypertextes entspräche eher der Funktionsweise des menschlichen Denkens als lineare Texte.“

Alles klar soweit – Puls und Atmung noch normal? Was ist das Fazit? Links, Links, Links, ein Königreich für Links! Wer setzt Links? Keines der Mainstream-Mselbstreferenzielles Systemedien. (Nein, nicht auf sich selbst – auf andere Websites! Medien sind kein selbstreferenzielles System.) Warum geben sich Spiegel Offline, Focus Offline und wer auch immer so ignorant, begriffsstutzig, arrogant oder schlicht faul oder dumm oder beides? Liegt es an der mangelnden Medienkompetenz der Autoren?

Ich habe in den letzten zehn (!) Jahren allerlei Pseudo-Entschuldigungen gehört. „Unser CMS kann das nicht.“ – „Dann wandern die Leser ab.“ – „Die Leser brauchen keine Links.“ – „Unsere Rechtsabteilung erlaubt das nicht.“ Die Standard-Entschuldigung war jedoch – gar keine. Das Schweigen der doofen Lämmer sozusagen. Keine diese Ausreden war auch nur annähernd rational oder im Ansatz überzeugend. By the way: Links kosten nichts.

Was hindert Jochen Wegner, immerhin Chef von Focus Online, daran, seine Untergebenen anzuweisen, Links zu setzen, etwa wie bei Telepolis, um den Lesern einen Mehrwert zu bieten, ihnen die Quellen offenzulegen? Er müsste wissen, was ein Link ist. Vielleicht bestimmt das Chefredakteurs-Sein das Bewusstsein: Man gibt es Kopf, der den Online-Journalismus denken kann, automatisch an der Garderobe ab.

Von der taz oder auch der Jungle World, die sich wegen der nicht allzugroßen Auflage von den Mainstream-Medien absetzen müssten, ganz zu schweigen. Warum setzt die Jungle World keine Links? Vermutlich aus einem ähnlichen Grund, warum die MitarbeiterInnen des Zentralorgans des unorthodoxen Linksextremismus seine E-Mails nicht (!) verschlüsselt – Dummheit, Ignoranz, Arroganz. Niemand interessiert sich dafür. Zugunsten der Jungle World muss gesagt werden, dass bis jetzt niemand behauptet hat, auf der Website des Wochenzeitung könne man „Online-Journalismus“ finden.

Nehmen wir zugunsten der Kollegen an, es sei die Schuld der Chefredakteure oder der Verleger, die „Verweise“ ins berüchtigte Internet verböten. Nehmen wir den Springer-Chef Mathias Döpfner. Das Autoren-Blog Carta schreibt unter dem Titel „Mathias und seine Meisterin Arianna“: „Auf einem Medienkongress in Monaco erzielte Arianna Huffington im Schlagabtausch mit Mathias Döpfner einen klaren Punktsieg. ‚Ubiqität ist die neue Exklusivität‘, philosophierte sie über die neue die Link-Ökonomie, während sich Döpfner über “Webkommunisten” beschwerte.

Döpfner im Originalton: „Die Theorie des freien Zugangs zu Informationen ist die absurdeste, die ich je gehört habe“. Man könnte Döpfer sogar mit dem Artikel 10 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen kontern: „Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“ Es steht dort nichts darüber, dass Informationen Geld kosten dürfen oder gar müssen!

Die zentrale Stelle des Streitgesprächs ist laut Zeit Online: „‚Obwohl Sie unglaublich überzeugend klingen, wird es sich zeigen, dass Sie unglaublich falsch liegen‘, antwortete Huffington – deren Geschäftsmodell vor allem darauf basiert, solche freien Inhalte mit Meinung und Links anzureichern und ebenso kostenlos weiterzugeben. ‚Sie können nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen. Und den Fluss, in den Sie steigen möchten, den gibt es nicht mehr.‘ Nutzer würden sich heute ihre Informationen anders suchen. Und dann erklärte sie ihm, wie das Modell funktionieren kann: ‚Ubiquität ist die neue Exklusivität.‘ Wer im Netz Geld mit Inhalten verdienen wolle, müsse sie so weit wie möglich über das Netz verteilen. Die Zukunft liege in der ‚Link-Economy‘, Promiskuität zahle sich aus. Jetzt zu versuchen, Konsumenten umzuerziehen, die gerade die neuen Möglichkeiten entdeckten, sei anmaßend.“

Es erstaunt sehr, dass Zeit Online sachlich berichtet, aber keinerlei Konsequenzen zieht: Wo sind zum Beispiel die Links zum Monaco Media Forum oder zur Huffington Post im Artikel? Das Blog Carta setzt sie, Zeit „Online“ nicht, obwohl die Texte fast identisch sind. Sind die Redakteure von Zeit Offline zu blöd, die Links zu finden oder denken sie, die Leser interessierte das nicht? Ich tippe auf eine Kombination von beidem. Oder, wie der Volksmund über deutschen „Online“-Journalismus richtig formuliert: Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz.

Auch der Medien-Mogul Rupert Murdoch wird scheitern. „Die Pläne des Medienmoguls Rupert Murdoch, seine Online-Nachrichtenseiten vor Google zu verstecken, werden konkreter“, schreibt Süddeutsche und setzt sogar Links! Geht doch, stellt man erfreut fest. „‚Murdoch versteht, dass eine Revolte gegen die Gratiskultur mehr benötigt, als das Errichten eines Abo-Logins zwischen einem Google-Link und einer Geschichte‘, schreibt Journalistik-Professor Douglas Rushkoff.“

Murdoch ist der Volkssturm der Holzmedien. Er sitzt damit mit Spiegel Offline in einem Boot: Die „Online“-Ausgabe des Nachrichten(!)magazins verlinkt ausschließlich auf sich selbst und suggeriert damit den Rezipienten: Nur wir sind seriös, und andere Informationen als die Unsrigen braucht ihr nicht. Der Inbegriff der Interaktivität ist dann ein Video, dass man von YouTube einbindet. Wo kämen wir denn sonst hin.

Das nenne ich medialen Autismus. Diese Attitude nimmt die Leser nicht ernst, sie ist hilflos und lächerlich. Zum Glück leben wir nicht mehr im Mittelalter, als die alleineligmachende (eben!) Kirche entschied, welche Informationen die Untertanen bekommen durften. Spiegel Wissen allein macht selig, Wikipedia nicht. Daran glauben die wirklich, auch wütend gegen Blogger pöbeln wie Bernd Ziesemer, der Chefredakteur vom Handelsblatt, der von einer besonderen „Kategorie von Dummschwätzern“ redet, die sich „leider unter den so genannten Medien-Bloggern“ tummelten (ja, ich fühle mich angesprochen, du Klugscheißer!).

Freie Informationen für freie Bürger – das ist die Devise des 21. Jahrhunderts. Und die passende Partei für Netzkommunisten gibt es auch schon.“ (Das war jetzt der Werbeblock!)




Zensur heisst jetzt Access-Blocking

Dorothee Bär (CS) will nicht nur (die real gar nicht anonym existierenden Websites mit) Kinderpornografie pseudo-„sperren“, sondern auch politisch missliebige Websites. Bär ist Sprecherin der CDU/CSU im Deutschen Bundestag für “Neue Medien”,

Die Junge Union hat ein Debatten-Heft herausgebracht zum Thema “Herausforderung politischer Extremismus: Unsere Demokratie festigen, Engagement stärken.” (Da haben wir wieder die Totalitarismus-Doktrin: extrem links, extrem rechts, extrem islamistisch – alles irgendwie egal.)

Zitat: Gegen „Online-Rekrutierung und virtueller Terrorschulung“ könnten „die modernen Repressionsmöglichkeiten unserer Informationsgesellschaft weitreichend genutzt werden. So können bspw. durch das im Kampf gegen Kinderpornographie bereits erfolgreich angewendete sog. ‚Access-Blocking‘ auch Erfolge im Kampf gegen Islamisten erzielt werden.“ Was, bitte schön, wurde bisher erfolgreich angewendet? Will uns da jemand eine Bärin aufbinden?

Die Junge Union hat klammheimlich ein sozialistisches Weltbild: „Der Online-Markt für terroristische Aktivitäten muss ausgedörrt werden.“ Das Angebot soll also künstlich verknappt werden. Im ersten Semester BWL lernt man, dass die Nachfrage dann nicht automatisch weniger wird – nein, das Gegenteil ist der Fall. Dieser naive Versuch, den Markt zu beeinflussen, funktioniert noch nicht einmal in der Planwirtschaft.

Was sind das doch für Dumpfbacken….[via netzpolitik.org]




Mein neunter November oder: Als ich einmal über die Mauer kletterte

Über meinen privaten Helden Georg Elser muss ich den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser nichts erzählen. Elser war ein guter Terrorist. Er hat acht Menschen getötet, und ich verehre ihn.

Man muss nur Wikipedia lesen, um die offizielle staatliche Heuchelei um Elser einordnen zu können: „Der Chemnitzer Politologe Lothar Fritze, Mitarbeiter des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung (HAIT), sprach 1998 in seiner Antrittsvorlesung Elser das moralische Recht ab, als Schreiner und Einzelgänger ein Attentat auf Hitler zu verüben und dabei den Tod von Unschuldigen in Kauf zu nehmen.“ Ich spreche Elser das moralische Recht zu, basta.

Nicht zu vergessen: Die Totalitarismus-Doktrin (Rot gleich Braun, Hitler gleich Stalinl, Bautzen gleich Auschwitz, KPD gleich NSDAP) ist immer noch die heimliche Staatslehre und wird bei jeder Gelegenheit („gegen Extremismus“) hervorgeholt. Sogar die Piraten haben diesen begrifflichen Quatsch („Mangelnde Kommunikationsmöglichkeiten begünstigen totalitäre Systeme“) in ihre Programm aufgenommen.

Da ich über meinen ganz privaten neunten November schon vor fünf Jahren gebloggt habe, zitiere ich heute einfach mein damaliges Posting:

Revolutionen haben viele Vorteile, aber immer einen gravierenden Nachteil: Wer an einer teilnimmt, merkt es kaum. Am 9. November 1989 war alles wie immer in Kreuzberg. Abendessen am großen Tisch der Wohngemeinschaft, schon wieder irgendwelche fremden Leute zu Besuch, die Fabrikeetage im ehemals größten Getreidespeicher Europas bedurfte dringend einer Putzkolonne, wieso wäscht wieder niemand ab? Der Blick aus dem vierten Stock (roter Pfeil) schweifte über die Oberbaumbrücke. Drüben waren die Ossis, die damals noch nicht so hießen, sondern „Bürger der DDR“. Die Brücke durften nur Fußgänger passieren, die Bewohner der „selbständigen politischen Einheit Westberlin„. Die Einheit war gar nicht selbständig, sondern hing am finanziellen Tropf.

Kurz nach Mitternacht rüttelte jemand an meiner Schulter und schreckte mich aus dem Schlaf. „Die Mauer ist auf.“ – „Du spinnst. So ein Quatsch.“ – „Doch! Schau doch aus dem Fenster! Die kommen alle rüber!“ In der Tat – da liefen zahlreiche Menschen gen Westen. Also raus aus den Federn. Die anderen sind schon zum Brandenburger Tor. Rein in die Hosen, rein ins Auto, ab zur Mauer. Da stehen sie zu Tausenden oder sitzen gar auf der Mauer. Meine Mitbewohnerin und ich tun es ihnen gleich. Wie sind offenbar schon zu spät dran, der Platz vor dem Tor ist leergefegt, obwohl die West-Berliner die Mauerkrone dicht besetzt halten, die Fuße baumeln lassen und durcheinander schreien.

Wir schauten uns nur kurz an, nickten, und sprangen hinunter. Zögernd, mit kleinen Schritte, wie jemand, der von einer Lähmung genesen ist, tappten wir bis unter das Tor, schauten ungläubig nach oben. Auf der anderen Seite waren Schutzgitter, dahinter drängten sich auch die Volksmassen und winkten und riefen nach Westen. Irgendwie fühlten wir uns in Gefahr. Warum schießt keiner auf uns? Warum verhaftet uns niemand? Wo sind eigentlich die Vopos oder die Grenztruppen der DDR? Also hin zu den Ossis. Ein lächelnder Volkspolizist öffnete uns das Gitter. Wir waren in der DDR, umgeben von Menschen, die etwas freudig erwarteten. Aber was? Kam jetzt ein Posaunenchor aus Jericho – und die Mauer wurde einfach umfallen?

Zurück ging es nicht mehr. Verboten. Also mussten wir uns durchfragen, wo der Westen und die Oberbaumbrücke sei. Erst in diesem Moment fiel mir ein, dass man mir schon den siebziger Jahren ein Einreiseverbot den der DDR ausgesprochen hatte. Linksabweichung fanden die gar nicht gut. Und, wie oft in historischen Momenten: mein erster Gedanke war banal – ich hatte zudem noch meinen Ausweis vergessen. Würde man mich jetzt nach Sibirien schicken? Oder einstweilig erschießen? Drohten Bautzen oder die Straflager in Rüdersdorf?

Wir marschieren quer über „Unter den Linden“. Da war das Rote Rathaus. Dann die Fischerinsel. Den Rest des Wegs habe ich vergessen. Aber wir erreichten die Oberbaumbrücke dann doch. Polizisten standen dort ein wenig ratlos herum. Mir fiel nur die Wahrheit ein: Keine Reisedokumente vorhanden. Und dann streifte uns doch der Mantel der Geschichte. Ein Grenzer entgegnete auf unsere hilflosen Gesten cool: „Heute ist alles möglich. Geh’n Sie mal wieder rüber in den Westen.“ Ich war sprachlos – das kommt nur selten vor.

Am nächsten Tag muss ich den Freunden in „Westdeutschland“ am Telefon erklären: Ich bin gestern über die Mauer am Brandenburger Tor geklettert, ohne gültige Papiere und trotz Einreiseverbots. Das glaubt mir doch keiner…..




Bitte bei diesem Programm aussteigen

Über Neonazi-„Aussteiger“ habe ich schon oft geschrieben – das Buch „Der V-Mann„, das Buch „Aussteiger„, die Artikel „Der Computer, der Kamerad“ (Tagesspiegel, 22.07.99), „Nicht die rechte Verbindung“ (Tagesspiegel, 25.04.2001), „Unter Aussteigern“ (Junge Welt, 15.05.2002), „Kein politisches Konzept“ (Interview in der taz, 06.06.2002) u.a., ausführlich gebloggt habe ich auch, u.a.: „Falschmeldung der Tagesthemen zu Exit“ (21.09.2008)

„Vater aller „Neonazi-Aussteiger ist übrigens Richard Scheringer. Zahlreiche Ex-Nazis haben Bücher geschrieben oder können bestätigen, dass der Ausstieg aus einem sektenähnlichen Milieu keinesfalls gefährlich ist: Ingo Hasselbach, Danny Thüring, Detlef Nolde, Michael Petri, Gabriel Landgraf, Tanja Privenau, Odfried Hepp, Jan Zobel, Stefan Michael Bar, Stefan Jähnel, Jörg Fischer, Michael Wobbe, Christine Hewicker, Nick W. Greger, Torsten Lemmer und Norbert Weidner.“

Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser werden bemerkt haben, dass ich gegen die Gepflogenheit, zu Beginn eines Artikels das Thema zu verraten, zunächst den obigen Sermon losgelassen habe, um richtig Luft zu holen für einen Wutausbruch. Jawoll. Besonders wütend werde ich, wenn ein ahnungsloser Politiker sich als heuchlerischer Lichterkettenträger geriert und Steuergelder sinnlos verpulvert.

In diesem Fall ist es der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU), der in Pirna die „Initiative gegen Extremismus und für Zivilcourage “ schirmherrte. (Ja, ich nehme mir heraus, das Verb schirmherren zu erfinden: Ich bin ein extremistischer Sprachpurist und entschuldige mich für neue Worte!) „Gegen Extremismis“ – und nun singen wir alle gemeinsam das Echo: „gegen Links- und Rechtsextremismus“. Alles klar soweit? Puls und Atmung noch normal?

Bei mir nicht: „Neues Aussteigerprogramm für Neonazis“ heißt es gewohnt unkritisch beim MDR: Und der Chor der Medien jubilliert moraltheologisch, als gälte es wieder „Kopf ab zum Gebet gegen KiPo im Internet“: „Für das Programm, das noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden soll, stehen laut Ulbig künftig jährlich 260 000 Euro zur Verfügung. Mit professioneller Hilfe sollen die Szeneanhänger laut Ulbig ‚aus dem braunen Sumpf‘ herausgeholt werden. Dazu müssten entsprechende Strukturen, unter anderem mit Sozialarbeitern, aufgebaut und Kontakttelefone eingerichtet werden“. (Sächsische Zeitung). “ Noch suggestiver die Leipziger Volkszeitung: „Sachsen hilft rechtsextremen Aussteigern mit neuem Programm. Sachsen will Aussteiger aus der rechtsextremen Szene besser als bisher unterstützen.“

Besser als bisher?! Habt Ihr das überprüft? Wieviele unabhängige Quellen gibt es für die Tatsache, bisher sei „gut geholfen“ worden? Wodurch unterscheidet sich eine vom Eigeninteresse geleitete Pressemeldung des sächsischen Innenministeriums von einem Artikel in einer Zeitung im Beitrittgebiet? Gar nicht? Quod erat demonstrandum. (Die LVZ gehört der SPD und anderen Wessis, dito die Sächsische Zeitung.)

„Aussteigerprogramme“ sind ein moraltheologisches Placebo und vollig sinnlos. Wenn es keine gäbe, merkte es keiner. Niemand ändert seine rassistischen und antisemitischen Vorurteile, weil es „Aussteigerprogramme“ gibt. Jeder Blinde fühlt mit dem weltanschaulichen Krückstock, dass sich der neue Innenminister Sachsens nur wichtig machen will. Die tun was gegen das Böse. Was, ist egal, danach fragt niemand.

Ceterum censeo: Abwickeln, den Quatsch. Sagt Euer Aussteiger- und „Extremismus“-Experte Burks. (Ja, für Linksextremistisches bin ich auch Experte – das bin ich nämlich selbst!)




Zensur: Blöder „Zufall“

Zensur

Heise: „Österreichs Justizministerium blockiert Website eines kritischen Journalisten“

„Mitarbeiter des österreichischen Justizministeriums und der Gerichte konnten tagelang nicht auf eine Website mit kritischen Inhalten zugreifen. Beim Versuch, die Website www.florianklenk.com aufzurufen, wurde ihnen sogar mit einem Disziplinarverfahren gedroht. Die Sperre trat offenbar kurz nach dem Zeitpunkt in Kraft, nach dem auf der Website ein kritischer Bericht über Vorgänge im Justizministerium veröffentlicht worden war. Das Ministerium stellt Zensur in Abrede und spricht von einem „blöden Zufall“.“ [mehr…]

Aha. Es ist sicher auch ein blöder Zufall, dass burks.de in den meisten Bibliotheken Deutschlands nicht erreichbar ist, weil die US-amerikanische Filtersoftware benutzen und ich dort als „jugendgefährdend“ eingestuft worden bin. Die hiesigen Jugendschutzwarte versuchen es mit „Extremismus“, aber Zensur als „Jugendschutz“ zu verkaufen, ist die bessere Methode, weil dann niemand mehr nachdenkt, sondern gleich alle im stillen Gebet wider die Gefahren des pöhsen Internet versinken.

Klenk hat Zitate eines Schreibens des Justizministeriums gebloggt: „Wie von mir vermutet beinhaltet Ihre Website Wörter und Inhalte, die in die unten angeführten Kategorien (Kategorien Sex, Chat, Gambling, und Hacking bzw. Spyware,criminal activity, violence, weapons, illegal drugs) fallen und daher gesperrt wurden. Ihre Website wurde soeben wieder freigeschaltet und steht justizintern somit wieder zur Verfügung.“

Auf so ein Schreiben deutscher Bibliotheken warte ich noch. Ich hatte schon vorsorglich ins Impressum geschrieben: „Warning: This site may contain explicit descriptions of or advocate one or more of the following: adultery, murder, morbid violence, bad grammar, deviant sexual conduct in violent contexts, or the consumption of alcohol and illegal drugs.“

By the way: Florian Klenk wurde in meine Blogroll aufgenommen.




Patriotische Pflicht – Kopf ab zum Gebet!

Was machen eigentlich die kackbraunen Kameraden? Da lesen wir in Spiegel Online den gar erschröcklichen Satz: „Der militante Rechtsextremismus in Deutschland ist so stark wie selten zuvor.“ Haaaalt! Wie das? Gab es da nicht einen regierungsamtlichen „Kampf gegen Rechts“ mit doch recht massiven Geldern, die mit einer politisch mehr oder minder korrekten Gießkanne über die blühenden Ostlandschaften ausgeschüttet wurden? Und wurde dieser Kampf mit Lichterketten gegen das Böse nicht von Medien wie der Illustrierten stern gefördert, die sich trotz anderslautender journalisticher Pflicht mit dem Guten gemein machte, das einem schon in den einschlägigen Domains als Appell entgegentrieft, sich eines ganz bestimmten emotionalen Zustands zu befleißigen, der beim Deutschen an sich ab Werk nicht vorgesehen ist? Ich hatte mich zu diesem Thema wiederholt einschlägig geäußert: „Der „Kampf gegen rechts“ ist gescheitert“. Aber mir als dem einsamen Rufer in der intellektuellen Wüste glaubt ja keiner. Jetzt gibt mir der Spiegel recht. Das ist die gute Nachricht.

Ganz Deutschland ein Nazi-Land also? Nein. Ein von unbeugsamen Ossis bevölkertes Bundesland hört nicht auf, den kackbraunen Kameraden Widerstand zu leisten. Die fröhlichen und rauflustigen Ossis fürchten sich eigentlich nur vor einem – dass der Kommunismus wiederkommt und ihnen die Bananen wegnimmt. Langer Rede kurzer Sinn: Der Artikel will anhand der Statistik beweisen: „…Ist in Brandenburg die zahl rechtsextremer Gewalttaten deutlich zurückgegangen.“ Das ist so natürlich reiner Blödsinn, weil die Statistik rein gar nichts aussagt, wenn man nicht dazu erklärt, wann was warum aufgenommen wird und zusätzlich beweist, dass die Zehl der Straftaten mit kackbraunem weltanschaulichem Hintergrund nicht deshalb zurückgegangen ist, weil den Neonazis die Feinde ausgegangen sind.

Ich rege mich wieder unnütz über das suggestive Gefasel solcher Artikel auf. Deutsch bleibt deutsch, da helfen keine Pillen. Die Moral der ganzen Geschicht‘ ist nur: Man muss einfach nur härter durchgreifen. Dann wird es schon. Melden, durchführen und verbieten. Wir kennen das. „Auch Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) hat es an klaren Signalen nicht missen lassen. Jeder Polizist wurde von ihm per Erlass zum verschärften Kampf gegen die Neonazis verpflichtet.“.Per Erlass. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Stillgestanden! Kopf ab zum Kampf gegen Rechts! Amen. Springerstiefel verbieten. Demonstrationen verbieten. Sicherheit durch Recht und Ordnung!. Und nun alle zusammen: Schlagt die Rechten, wo ihr sie trefft! (Ups. Habe ich da lechts und rinks velwechsert?) Ich kann’s nicht mehr hören. Den Artikel hätte man 2002 wortgleich drucken können – und 2010 vermutlich auch wieder. Keiner würde es merken. So ist das mit Moraltheologie – sie lebt von der Wiederholung des Immergleichen.




Das K-Wort und der Kapitalismus von seiner schlimmsten Seite

Sehr geehrte Damen und Herrn, bitte nehmen Sie zunächst ihre Köpfe ab zum Gebet. Wir widmen uns dem Thema Zensur, die in Deutschland bekanntlich – dem jeweiligen Zeitgeit entsprechend – nicht mehr im Gegen-Rechtsextremismus-im-Internet-Köstüm eingeht, sondern mittlweweile im kinderpornografischen. Spricht jemand de K-Wort aus, ist jeder Anwesende verpflchtet, seinen kritischen Verstand unverzüglich bei der Garderobenfrau abzugeben.

Mühsam muss man aus dem Schwall moraltheologischer Medienberichte herausfiltern, wenn den nun gemeint ist. „Von der Leyen lässt Kinderpornografie aus dem Netz filtern“, schreibt Spiegel online, dass in einem früheren Artikel kurz gemeldet hatte: „Das BKA wird die täglich aktualisierten Block-Listen führen“. Welt online hingegen ist schon suggestiv und spricht von einem „Schutzprogramm“ statt von Zensurfiltern. Ja, konsequent: Es heißt „Schutztruppe“ statt „Besatzungmacht“ und „Friedenserzwingung“ statt „Krieg“.

Bei Heise ist der Tenor etwas anders: Von einer „mehr oder weniger freiwilligen Vereinbarung“ ist die Rede, auch ein sattsam bekannter Textbaustein taucht auf: „Es gehe um ein gemeinsames Zeichen von Politik und Internetwirtschaft, dass „wir Kinderpornographie ächten“. (..) Alle wollen mitmachen.“ Gesicht und Flagge zeigen und hoch die Lichterkette und nun alle gemeinam. Natürlich wollen alle mitmachen, weil“die sieben größten Provider und ihre Dachverbände“ natürlich weder Eier haben, wie der Spanier das zu sagen pflegt noch einen Arsch in der Hose, wie der laut Wilhelm Reich mehr zwangsanalfixierte Deutsche das ausdrückt. Oder hat jemand die Zivilcourage und steht in einem vollen Saal auf, wenn alle betroffen und moraltheologisch korrekt gucken, und sagt: Ich mache diesen lächerlichen Scheiß nicht mit? Nein, soviel Mut haben die nicht, obwohl alle wissen müssten, dass die geforderten Zensur- und Blockademaßnahmen aus technischer Sicht schlicht Blödsinn sind. Das europäische System heißt übrigens CIRCAMP.

Wie soll das gehen? „Die Provider prüften bei jeder aufgerufenen Webadresse dann automatisch, ob diese in dem Sperrverzeichnis aufgeführt ist.“ Also funktioniert es nicht. Ganz einfach. Wer alles sehen will, netzt eben Tor oder andere Anonymisierungmaßnahmen..

Man kann imer nur den Kopf schütteln, welch hanebüchener Unsin einfach so abgedruckt wird. „Man habe es hier mit „Kapitalismus von seiner schlimmsten Seite“ zu tun, sagt Ludvigsen: ‚Wenn Sie den Markt entfernen, wird sich die Produktion verringern.‘ In Norwegen würden pro Tag etwa 18.000 Zugriffe blockiert, sagt der Polizist – von der Leyen rechnet das auf die deutsche Bevölkerungszahl hoch und kommt auf über 300.000 Kinderporno-Abrufe, die pro Tag verhindert werden könnten.“ Ach ja? Das ist wie bei den pöhsen Drogen. Wenn man alle Junkies einsperrte und die Prohibition wieder einführte, dann verringerte sich der Drogenkonsum? Wie dämlich muss man sein, um so etwa zu behaupten?




Allüberall sinnfreier Aktivismus

Meldungen, die man hiesigerseits hämisch, belustigt, gelangweilt oder verägert kommentieren konnte, gab es in den letten Tagen genug. Zum Thema „Jugendgefährdung“ fällt mir ohnehin nichts mehr ein. Man ist es gewohnt, nur noch keinen Nonsens dazu zu lesen. Zum Glück decouvrieren sich die üblichen Verdächtigen ohnehin ständig selbst als bigotte Heuchler, denen es nicht um irgendwelchen „Schutz“ einer wie auch immer definierten „Jugend“ geht, sondern ausschließlich um moraltheologisch verbrämte und gespreizte Selbstbeweihräucherung.

Aktuell in Brandenburg: „Auf Anregung des Landeskriminalamtes (LKA) Brandenburg sind im vergangenen Jahr 36 Tonträger und DVD mit rechtsextremen oder gewaltverherrlichenden Inhalten für Jugendliche verboten worden.“ Und nun? War die Matthäuspasion von Johann Sebastian Bach dabei? Oder wurde Richard Wagner indiziert? Mitnichten. Das Motiv des Meldens, Durchführens und Verbietens, findet, wenn damn davon absieht, dass es der Deutschen an sich gern tut, in einem Satz des Heise-Artikels: „Damit sei das LKA in diesem Bereich erneut die aktivste deutsche Polizeibehörde gewesen, so Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) laut der Mitteilung. (…) Dies unterstreiche, dass in Brandenburg der Extremismus auf allen Ebenen konsequent bekämpft werde.“ Damit haben wir alles beisammen: kamerad Schönbohm ist nur „gegen Extremismus“. Also Rot gleich Braun, Bautzen gleich Auschitz – Totalitarismus-Doktrin, ick hör dir trapsen. Aktiv ssein, Fllgge zeigen, Gesicht zeigen, ahrt durchgreifen – sinnfreier Aktivismus, und wehe, jemand fragte nach dem Zweck des Ganzen.

Und nun zu etwas ganz Anderem. Schäubles Traum und der der CDU, die Sicherheit vor Freiheit setzt, wird bekanntlich in Indien wahr. Bei Annalist lesen wir etwas über die hiesige Praxis: „BKA-Ratespielchen rund um GnuPG“. Wir haben nur den Blogbeitrag als einzige Quelle, es kann also nicht überprüft werden, ob die Angaben wahr sind. Das BKA wird sich wohl eines Kommentars enthalten. „Kann die Verschlüsselungssoftware PGP/GnuPG wirklich davor schützen, dass Unbefugte auf eigene Dateien Zugriff haben? “ Gute Frage. Offenbar wusste das BKA auch niciht weiter, und die „Experten“ waren zu teuer, hätten vermutlich auch nur mit den Achseln zucken können. Wenn ein geheimer Schlüssel in die Hände der Ermittlungsbehörden fällt, wie bei mir auch, dann wird es spannend. „Die beiden hatten im Grunde aber auch nichts besseres anzubieten, als die Passphrase zu raten, die nötig ist, um mit dem Schlüssel die verschlüsselten Dateien öffnen zu können.“ Meine besteht übrigens aus zehn gemischten Zahlen und Buchstaben. Viel Spaß damit. Aber sie rätseln vermutlich noch an meinem Passwort des Rechners herum (acht). Ein Kommentar in Annalists Blog sagt alles: „PGP arbeitet noch ein wenig anders: es nimmt nicht die passphrase und macht daraus den hash, sondern es wiederholt diese Prozedur mehrmals. Somit muss auch jede Implementierung des BKA diese Prozedur entsprechend oft wiederholen. Und in den Standardeinstellungen wiederholt PGP diese Prozedur 65536 Mal. Entsprechend oft müßte also auch eine Hardware-Implementierung diese Prozedur iterieren, was zwar nicht mehr chips bedeutet, da einer 65536 Mal hintereinander genutzt werden kann, aber entsprechend alles 65536 Mal so lange dauert. Wenn Andrejs Passphrase also 8 Zeichen hat und nicht aus einem Wort besteht, wodurch eine Wörterbuch-Attacke möglich wäre, dann ist es schon relativ hoffnungslos.“

Dann haben wir noch die Meldung: „Bürger-E-Post De-Mail soll ‚geprüfte statt geglaubte Sicherheit‘ bringen“. Dazu fällt mir nichts mehr ein. Ich „galube“ ohnehin nicht an asymmetrische Krytopgrafie, empfehle daher den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesern nur, die Kommentare zu diesem Artikel zu durchstöbern, um sich mit mir zu amüsieren.




Kackbraune und andere Kameraden

MDR: „Genau drei Wochen nach der Messerattacke auf den Passauer Polizeichef Mannichl darf die NPD in der bayerischen Kleinstadt demonstrieren. Das Verwaltungsgericht Regensburg hob ein von der Stadt verhängtes Verbot auf. (…) Die Stadt Passau kündigte eine Beschwerde beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München an.“

Ja, es ist gut, dass die Neonazis demonstrieren dürfen. Wir haben bekanntlich ein Grundgesetz (das ist die Verfassung, auch wenn sie nicht so heißt). Artikel 8 lautet: „(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. (2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.“ Es gibt keine absolute Demonstrationsfreiheit, weil das dem Deutschen doch sehr unheimlich wäre. Das Bundesverfasusngsgericht hat aber fast immer zugunsten der Freiheit entschieden – oft gegen die unteren Instanzen.

Waa lehrt uns das? In Passau denkt man, dass das Melden, Durchführen und Verbieten eine Methode sei, rassistische und antisemitische Vorurteile aus den Köpfen hinauszubekommen. Das funktioniert bekanntlich nicht. Die Passauer sind also genau so unbelehrbar wie die übergroße Mehrheit der Lichterkettenträger. Es geht ihnen nicht um Inhalte, sondern nur um Symbolik.

Was schreibt der MDR? „Zudem gilt der Polizeichef als Hassfigur in der Neonazi-Szene, da er besonders konsequent gegen rechtsextreme Veranstaltungen vorging.“ Besonders konsequent? Genau das ist das Problem. Der MDR suggeriert unreflektiert und unkritisch, dass andere „nicht besonders konsequent“ seien, wenn sie nicht alles verbieten, was nicht bei drei auf dem nächsten Baum sitzt. „Konsequent“ ist gut? Nein, die Scientologen und die Zeugen Jehovas sind auch „konsequent“. Ich mag diese Textbausteine nicht mehr hören. Sie zeigen mir nur, dass jemand sein Gehirn bei der Garderobenfrau abgegeben hat.

Besonders konsequent sind auch die kackbraunen Kameraden bei der CSU: Die Süddeutsche meldet: „Die CSU will neben der Staatsangehörigkeit auch die Herkunft von Tatverdächtigen in der Kriminalstatistik erfassen. ‚Zur Bekämpfung der Kriminalität gehört, dass man ihre Wurzeln klar benennt‘, sagte CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer dem Handelsblatt.“

[By the way: Ich hätte den Original-Artikel gern im Dienste der Leserschaft verlinkt, weil die Süddeutsche zu blöd dafür war. Ich kann ihn aber nicht lesen. Handelsblatt Online macht sich zum Büttel des Staates und zwing alle Nutzer, mit heruntergelassener Hose zu surfen: „Diese Funktion können Sie nur nutzen, wenn Ihr Browser Cookies zulässt. Bitte aktivieren Sie in Ihrem Browser Cookies für diese Seite. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Handelsblatt Infoline: handelsblatt.com@vhb.de.“ Also lese ich das Handelsblatt nicht – die Vorratsdatenspeicherung lässt grüßen. Deutsche Medien machen auf ihre Weise gern mit. Kein Wunder, dass die Berichterstattung über Datenschutz so grottenmäßig ist. (Ich surfe mit Torpark aus einem USB-Stick, da ich gerade vor einem Windows-Rechner sitze.)]

Und nun zurück zu uns, CSU. Ich hatte hier schon geschrieben: „Sogar in Volkshochschulen kann man hören, dass Neonazis nicht die Ursache, sondern ein Symptom für das seien, was sich jenseites des ‚extremistischen‘ polischen Randes abspiele. Wenn man aber jemanden scharf und genauer ansieht in diese ‚Mitte‘, will es niemand gewesen sein. Wer die deutschen Gesetze gegen Einwanderung und Abschiebekmäste, auch bekannt als Guantanamo light, in einem Atemzug mit rassistischen Vorurteilen der Bevölkerung nennt…“.

Ich bin dem Kameraden Ramsauer dankbar, dass er mir einen schlagenden Beweis für meine These und ein pädagogisch wertvolles Beispiel geliefert hat. Ramsauer verbreitet rassistische und Vorurteile, und mit ihm die CSU. Ramsauer ist die „Mitte“, und die NPD ist nur ein Symtom dafür, was zum Beispiel in der CSU an kackbrauner weltanschaulicher Soße herumschwimmt. Wer laut darüber nachdenkt, die „Herkunft“ erforschen zu wollen, der ist ein potenzieller Kandidat dafür, auch Rassegesetze und Ariernachweise in einer „modernen“ Version wieder einzuführen. Wo soll die Herkunft stecken? Im Blut? In der DNA?

Übrigens: Sagt das jemand laut? Nein. Nur Berufsnörgler und Querulanten wie ich, die daher automatisch unter dem Generalverdacht des „Linksextremismus“ stehen.




Textbausteine gegen rechts, reloaded

Mein gestriger Kommentar in der taz ist von der zuständigen Redakteurin stark verändert worden. Ich habe die Fassung, die im Blatt steht, zwar abgesegnet, war aber unzufrieden, weil ich den Originaltext für besser und pointierter formuliert hielt. Aber allzu scharf darf man auch in der taz nicht schreiben. Hier ist das Original:

Das Attentat auf den Alois Mannichl ist ein Lehrstück, eine Parabel auf den schon längst gescheiterten regierungsamtlichen Antifaschismus. Das bedauernswerte Opfer, der Passauer Polizeidirektor, spielt darin nur eine eine unfreiwillige Nebenrolle. In Wahrheit geht es nicht um die Fragen: Was sind die Ursachen brauner Ideologie? Wie gefährlich ist der rechte Sumpf? Was tun gegen Rechts? Nein- sowohl Fragen und Antworten sind seit mindestens zwei Jahrzehnten bekannt und wiederholen sich textgleich in konjunkturellen Schüben.

Wird alles immer schlimmer? Günther Beckstein warnte schon vor fünf Jahren vor dem Heranwachsen einer „Braunen-Armee-Fraktion“. Die Nachrichtenagentur dpa zitierte im Oktober 1995 einen Fahner des BKA, die rechte Szene werde „jetzt offenbar erstmals aktiv dazu aufgefordert“, Gewalttaten auch gegen führende Repräsentanten des Staates zu begehen“. Schon seit 20 Jahren wurde Rechtsterrorismus immer wieder mediengerecht herbeigeschrieben. Seitdem hat man nichts mehr viel zum Thema gehört, außer dass die Mehrheit der Bombenbauer von rechts gleichzeitig V-Leute des Verfassungsschutzes waren.

Die sattsam bekannten Politiker-Parolen dokumentierten nur die lärmende Sprachlosigkeit, die eine ernsthafte Kontroverse über Ursachen übertünscht und lähmt. Der so genannte „Kampf gegen Rechts“, das zeigt sich jetzt wieder, basiert nicht auf einem zu nehmenden Streit um relevante Fragen, wie die deutsche Gesellschaft und Nation verfasst sei, sondern ist eine heuchlerische Scharade, ein moraltheologischer Diskurs. Niemand hat die Absicht, über die Ursachen von Rassismus und Antisemitismus zu diskutieren.

Es tut niemandem mehr weh, die Ursachen rechter Gewalt in der „Mitte der Gesellschaft“ zu verorten, dort, wo sich fast alle politischern Parteien zu Hause fühlen. Sogar in Volkshochschulen kann man hören, dass Neonazis nicht die Ursache, sondern ein Symptom für das seien, was sich jenseites des „extremistischen „polischen Randes abspiele. Wenn man aber jemanden scharf und genauer ansieht in diese „Mitte“, will es niemand gewesen sein. Wer die deutschen Gesetze gegen Einwanderung und Abschiebekmäste, auch bekannt als Guantanamo light, in einem Atemzug mit rassistischen Vorurteilen der Bevölkerung nennt oder wer die Idee auch der CDU, Deutschland besitze ein kulturell definierbares Volk, als braunes Gefasel abtut, das die Basis rechtsextremer Gesinnung sei, gilt immer noch als Querulant und steht unter dem Generalverdacht des Linksextremismus.

Die Lobby-Gruppen unterschiedlicher politischer Milieus instrumentalisieren sowohl Täter als auch Opfer rechtsextremer Gewalt. Vor acht Jahren quälten Rechtsextremisten im brandenburgischen Potzlow einen 16-Jährigen bestialisch zu Tode. Rassistisch motivierte Angriffe gegen Immigranten, sozial Schwache oder linke Jugendliche oder gar Morde sind keine Einzelfälle. Die Bundesregierung spricht von 40 Toten, Opferverbände geben hundert Tote mehr an, die seit der Wiedervereinigung auif das Konto der Ultrarechten gingen. Es besteht also weder ein gesellschaflicher Konsens darüber, was „rechts“ ist noch auch nur ansatzweise ein ernst zu nehmendes Konzept, wie diese Ideologie aus den Köpfen wieder hinauszubekommen sei. Die Fronten sind bekannt: Sie einen rufen nach dem Obrigkeitsstaat, andere nach mehr Geld für Projekte, die das Logo „gegen Rechts“ auf ihre Fahnen gestickt haben. Beides macht offenbar keinen Sinn, sonst stünden wir nicht nach acht Jahren genau dort, wo damals der viel besungene „Kampf gegen Rechts“ seinen Ausgang nahm.

Wer ist potenzielles Opfer rechter Gewalt? Jeder. Alois Mannichl ist kein „Linker“, auch wenn diejenigen, für die schon ein sozialdemokratischer Kanalarbeiter „links“ ist, ihn für einen solchen halten, nur weil der Polizeichef öffentlich bekundet hat, es gebe Neonazis sogar im bundesrepublikanischen Muster-Freistaat Bayern. Mannichl ist auch nicht besonders mutig. Er hat nur eine politische Meinung, schweigt nicht, sondern äußerrt die freimütig. Das macht ihn zu einem ungewöhnlichen Beamten, weil der Deutsche an sich nicht so verwegen ist, sondern aus Angst immer das Maul hält und die Ruhe seine erste Bürgerpflicht ist.

Das Opfer des Angriffs ist ein parteipolitisch unabhängiger Rechter. Seine ordnungspolitischen Ideen entsprechen dem Motto Law und Order: Hart durchgreifen, der Staat muss Flagge zeigen, wehrhafte Demokratie. Wer meint, ekelhafte politische Ideen wie die der kackbraunen Kameraden dadurch effektiv bekämpfen zu können, indem man deren Symbole beschlagnahmt oder sogar aus Gräbern ausbuddeln lässt, hat nichts begriffen, ist sich aber des kostenlosen Beifalls der schlicht strukturierten öffentlichen Meinung gewiss. Der Passauer Polizist wird nicht schon dadurch zum politischen Vorbild, weil er Opfer neonazistischer Gewalt geworden ist. Seine Art und Weise, gegen Nazis zu sein, entspricht nur der deutschen Leitkultur: Der Deutsche „meldet“ gern das Böse bei der Obrigkeit, die dann Maßnahmen „durchführt“ und am liebsten „verbietet“ – nach dem Wahlspruch: aus den Augen, aus dem Sinn.

Aktionen „gegen Rechts“ sind nicht auch schon deshalb schön, gut und wahr oder gar effektiv, wenn die Neonazis sich über diese ärgern. Ganz im Gegenteil. Eine poltiisch motivierte Gewalttat setzt aber leider immer wieder einen öffentlichen Diskurs in Gang, der keine Parteien mehr kennt, sondern nur noch beduselte Deutsche. Es brauchen nur bestimmte Textfragmente auftauchen, reizauslösende Mechanismus für den öffentlcihen Diskurs, und schon heißt es: Kopf ab zum Gebet und zum Kampf gegen Rechts und hoch die Lichterkette

In der wohlfeilen kollektiven Empörung sind sich alle gleich: Die Räuber-und-Gendarm-Antifa, die schon immer gewusst hat, das „der Staat“ wegschaut, über die Freunde der immer noch quasi-offiziellen Staatslehre, der Totalitarismus-Doktrin „Rot gleich „Braun“ („gegen Extremismus“) bis hin zu SchilySchäuble-kompatibeln Hardlinern (hart, härter, am härtesten) oder gar fragwürdigen „Demokraten“ wie Konrad Freiberg, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, der einsperren und „Isolieren“ für rechte Gewalttäter fordert.

Was wird folgen, welche Konsequenzen kann man aus dem Attentat von Passau ziehen? Nicht und keine. Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen lag das Tatwerkzeug auf dem Fensterbrett, angeblich noch vom Lebkuchenschneiden. Ein Vorsatz wird dem Täter, falls das stimmt, nur sehr schwer nachzuweisen sein. Niemand hätte etwas verhindern können. Das rechtsextreme Milieu zieht nicht zufällig auch Leute in seinen Bann, die ihre ganz private Apokalypse ausleben, diese a posteriori politisch legitimieren und Menschen angreifen und sogar ermorden, auch wenn sie vorher wissen, dass sie dafür für Jahre hinter Gittern verschwinden.

Die aktuelle und immer leicht hysterische Attitude, es gebe immer mehr Neonazis in Detuschland und diese agierten immer dreister, ist im Sinne des Wortes maßlos. Vergleiche sind immer falsch und beleidigen die Opfer. Ist der Messerangriff auf einen bayerischen Polizisten schlimmer als die Mordanschläge von Mölln oder das Pogrom von Hoyerswerda? Ist die jüngste Gewalttat einen „neue Qualität“ gegenüber dem Polizistenmord des Neonazis Kai Diesner vor elf Jahren? Wer ausgerechnet jetzt so tut, als kulminiere rechte Gewalt, besitzt keine Scham und kein Gedächnis und argumentiert auf niedrigstem moralischen Niveau.




Einsperren, isolieren, verbieten

Der übliche kulturpessimistische Diskurs vorweg: Ich finde die Lektüre der meisten Medienberichte online sehr anstrengend. Die Hälfte der Informationen, die ich gern hätte, wird mir verweigert – die Quellen ohnehin. Es dauert oft noch einmal so lang, die selbst zu recherchieren. Vielleicht bin ich auch nur zu wissendurstig oder zu neugierig. Aber bei dem, was sich hierzulande „Online-Journalismus“ schimpft, ist die allgemeine Verblödung nicht weit. Ich lese gewöhnlich – neben Heise natürlich – nur Spiegel Online, Zeit online und oft Welt online und suche mir anschließend die Fakten selbst zusammen, um zu sehen, was vielleicht wirklich geschehen ist.

Wir sammeln heute die gewohnten Textbausteine zum Rechtsextremismus (Echo: ismus, ismus, ismus…), wie wir sie seit zwei Jahrzehnten schon kennen. Die Bösen werden immer böser. Die Gesetze müssen immer mehr verschärft werden. Die NPD muss immer öfter verboten werden. Flankiert werden diese Sinnsprüche von kleineren Fragmenten wie „Flagge/Gesicht zeigen„, „mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln den Rechtsextremismus bekämpfen„, „Kampf ansagen“. „Die Rechten werden immer gewalttätiger„. – „Neue Qualität“. – „Härtere Strafen„, „Härter durchgreifen„.

Im allgemeinen hysterischen Tohuwabohu fällt dann nicht mehr auf, was gewisse Lobbyisten in Wahrheit fordern. In MDR Info sagt Konrad Freiberg, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei: „Diese Leute gehören eingesperrt und isoliert.“ Die Kollegin Franziska Weber fragt nicht nach, nein, sie lässt die unglaubliche Forderung einfach so passieren. Vermutlich würde man beim MDR auch nicht kritisch nachhaken, wenn der Apparatschik einer Polizei-Lobbyorganisation ein deutsches Guantanamo forderte. Isolationshaft, ja bitte? Und welche gesetzliche Grundlage gibt es dafür? Wenn schon die Gewerkschaft der Polizei sich traut, offen Maßnahmen zu fordern, die den Rechtsstaat verhöhnen, wie handeln dann Polizisten auf der Straße?

„Auch der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy (SPD), forderte härtere Strafen für rechtsextreme Gewalttäter“, liest man bei Spiegel Online. Ja, Edathy möchte sich zum künftigen Innenminister qualifizieren und produziert bei allen möglichen Anlassen dementsprechende Schäuble-kompatible Parolen. Härtere Strafen? Wie hart denn noch? Lieber Herr Edathry: Wann müssen die Strafen nicht mehr härter sein? Wann ist Schluss? Ich hätte gern jetzt schon Informationen über das Maximum an Strafen, das möglich ist. Einstweilige Erschießungen gegen Neonazis und die, die der regierungsamtliche „Antifaschismus“ als solche definiert hat?

„Seehofer brachte auch ein neues NPD-Verbotsverfahren ins Spiel.“ Schöne und passende Formulierung: „ins Spiel bringen“. Ja, weil es nicht ernst gemeint ist. Die Zeichenketten melden, durchführen und verbieten gehören zum Standardrepertoire der alarmistischen Attitude der Medien. Die heuchlerische Aufgeregtheit verschwindet in der Regel so schnell, wie sie gekommen ist.

Tut mir leid, aber ich schreibe seit fast zwei Jahrzehnten Artikel und Bücher über Rechtsextremismus. Ich kann die hohlen Phrasen und das tagesaktuelle Politikergewäsch zum Thema einfach nicht mehr hören.

Nachtrag: Warum verbreiten diverse Medien, darunter die taz, die merkwürdige Falschmeldung, die Nazi-Website altermedia.info sei nicht mehr zu erreichen? Ich kann hier alles lesen.




Cyberterroristen und Propaganda im Internet

GIMF

Man ist sehr erstaunt. Heise reiht sich unkritisch in die Reihe der Schäubleschen Propagandisten ein, die mit den sattsam bekannten alarmistischen Textbausteinen um sich werfen. Und das gleich doppelt: „Schlag gegen virtuelle Glaubenskrieger und Propaganda im Internet“ und „Bundesanwaltschaft: Schlag gegen islamistische Internetpropaganda„.

Die Leser sind zu recht empört und reagieren satirisch: „Bei einer Razzia hob die Bundesanwaltschaft am Dienstag eine Reihe mutmaßlicher Cyber-Terroristen aus, die mit Counterstrike-Spielen den Boden für Radikalisierungen in der Spieleszene bereiten. (…) Der 23-Jährige aus dem nordrhein-westfälischen Schlangen soll ebenfalls bereits einschlägig aufgefallen sein – mit einer Teilnahme an den Worldcybergames. Bewiesen werden konnte der Vorwurf bisher nicht, da die Überwachungsdaten der Telekom aus Versehen gelöscht wurden.“

Und hier: „Bitte Heise, diese Gossenformulierungen sind eurer echt nicht würdig. Da war ja mal wieder alles drin: „Cyber-Terroristen“, „Internetpropaganda“, „virtuelle Glaubenskrieger, die den Dschihad mit Maus und Tastatur führen“, „Enthauptungsvideos“, „al-Qaida“, „Hassbotschaften“, „Drohvideo“, „Konvertiten“, „Sessel-Dschihadisten“, „islamistische Websites“, „Horrorvideos“, „Bombenbauanleitungen“, „Computerspiele“, „virtuelles Trainingscamp“.

Schauen wir uns die Fakten an. Das erste medientheoretische Märchen: Die „Cyber-Terroristen“, „die mit Internetpropaganda den Boden für Radikalisierungen in der Islamistenszene bereiten.“ Ach wirklich? Dazu müsste man beweisen können, wie Propaganda „im Internet“ wirkt. So einfach ist das aber nicht. Die These im Artikel: Die Propagandisten „dürften“ „kaum weniger wichtig sein als ein Attentäter“ sein. Aha. Propaganda ist genau so schlimm wie eine Mordtat. Das ist in der Tat eine kühne These, die so aus einem Wahrheitsministerium stammen dürfte. Es gibt bisher nur „Verdächtige“, aber die Ermittler seien den Glaubenskriegern angeblich „entscheidend“ „auf den Leib gerückt.“

Was lesen wir über den ersten Verdächtigen? „Nach Informationen von dpa ist er dort aber keine zentrale Figur, kein Rädelsführer gewesen, wenn auch seit etwa drei Jahren unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden.“ Was schreibt das Lokalradio aus Paderborn wohltuend sachlich und weitaus journalistischer als der unsägliche Heise-Artikel: „Der Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen Terror-Helfer aus Schlangen ist außer Vollzug gesetzt worden. Der 23jährige legte vor dem Ermittlungsrichter ein umfassendes Geständnis ab. Demnach hat er zusammen mit einem anderen Verdächtigen Texte für eine islamistische Internetseite verfasst. Nach Ansicht der Bundesanwaltschaft unterstützte der Schlänger damit die Terrorgruppen Al-Kaida und Ansar el Islam. Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass der 23jährige psychisch krank ist.“ Was für ein „entscheidender“ Schlag!

Heise käut kritiklos die Propaganda der Glaubenskrieger gegen den Terror wider: „Wie gefährlich solche ‚Sessel-Dschihadisten‘ sind, lässt sich ermessen, wenn man sich die Bedeutung des Internets für den islamistischen Terrorismus vor Augen hält.“ Über „die Bedeutung des Internet“ für alle möglichen Ismen (bitte selbst ausfüllen: [x] Kinderpornografie [x] Rechtsextremismus [x] Bombenbauanleitungen [x] Drogenhandel [x] gewaltverherrlichende Computerspiele] haben wir schon so viel gehört, dass man diese Textbausteine einfach nicht mehr ernst nehmen kann. Mann muss sich fragen, wer in Wahrheit die eigentlichen „Sessel-Dschihadisten“ sind. Bisher dachte ich, bei Heise säßen die nicht. Offenbar habe ich mich getäuscht.




Pro Köln wird nicht befördert

WDR2-Regionalnachrichten aus Köln: „Die Deutsche Post hat ihre Entscheidung verteidigt, 300000 Zeitungen von Pro-Köln nicht zuzustellen. Nach Angaben der Post hatten die Mitarbeiter Bedenken wegen des Inhalts bekommen und daraufhin die Rechtsabteilung des Unternehmens eingeschaltet. Die habe festgestellt, dass Pro-Köln in der Zeitung Behauptungen aufstellt, die strafrechtlich relevant sein könnten. Die unter dem Verdacht des Rechtsextremismus vom Verfassungsschutz beobachtete Vereinigung erwägt nun rechtliche Schritte gegen die Post.“

Das dürfen die als privates Unternehmen. Aber das sollten sie nicht. „Unter dem Verdacht des Rechtsextremismus“ – ein Verdacht ist etwas für Staatsanwälte und nur für die, und der Verfassungsschutz keine seriöse Quelle. Ich warte drauf: „Die Post stellt der Partei „Die Linke“ keine Post mehr zu, weil einige Mitglieder laut den Aussagen einiger Blockwarte und Lichterkettenträger unter dem Verdacht des Linksextremismus stünden.“

Wehret den Anfängen der Zensur allüberall – ich finde die Praxis der Post zwar typisch deutsch, aber gerade deshalb erst recht zum Kotzen. So etwas treibt den kackbraunen Kameraden doch wieder nur neue Leute zu. [via Notizblog]




Walther von der Vogelweide und der Warenfetisch

Der Schockwellenreiter hat über mich gebloggt. Wir wohnen beide in Neukölln, sind beide verheiratet, haben beide einen Hund, bloggen beide, und waren beide „Tutor in WikipediaLogo Wolfgang F. Haugs legendären ‚Kapital‘-Kursen“, wie ich vorgestern schrieb („Karl Marx, übernehmen Sie!“). Aber, und das muss hier gesagt worden, es gab einen wesentlichen Unterschied, obwohl wir nicht zeitgleich Tutor waren. Ich war damals der einzige Maoist in Haugs Truppe. (Nur an Nora Rätzel kan ich mich noch erinnern.). Der Marx-Exegetiker Haug war weitaus toleranter und flexibler als seine Groupies, die fast alle in der SED-Tarnfirma SEW waren oder in deren Tarnfirma „Aktionsgemeinschaft von Demokraten und Sozialisten (ADS)“.

Haug mochte mich irgendwie. Ich kann mich noch gut erinnern an mein „Philosophikum“ Ende der 70-er, der Zwischenprüfung im Fach Philosophie, als der linke Haug mich schmunzelnd betreuen und prüfen musste bei meinem gewählten Thema „Walter von der Vogelweide und der Fetischcharakter der Ware“, und die stockkonservaitven anderen Professoren, die mich ebenfalls in die Mangel nahmen, total glücklich waren, dass sie endlich etwas verstanden und dass so ein Ultralinker sich für Mittelhochdeutsch interessierte. Ich bekam – und darauf bin ich wirklich stolz – ein „Sehr gut“.




Burks‘ Blog

Beinahe übersehen auf netzwert.de: „Wenn es um Blogs geht, darf natürlich ein prominenter Blogger nicht fehlen. Burkard Schröder, freier Journalist, hat einen unglaublichen Themenbaum geschaffen. Ob Politik, Rechtsextremismus, technische Belange oder ganz einfache Themen wie Kryptografie dürfen auf seinem Blog nicht fehlen. Burks schafft es immer wieder mit schwarz gepfefferten Humor auf Missstände aufmerksam zu machen und seine Link-Sammlung sucht ihresgleichen. Beim Stöbern also unbedingt Zeit mitbringen.“




Erregte Aufmerksamkeit

DWDL.de: „Das Internet-Portal „Netz gegen Nazis“ wird wegen des bisherigen Erfolg vorerst weiter geführt.“ [Vgl. burkblog.de: „Nutzlos gegen Nazis] Neinnein, das ist eine Pressemeldung, also kein seriöser Journalismus, und der „Erfolg“ ist weder evaluiert worden noch überprüft, sondern eine bloße Behauptung der Verantwortlichen:

„Hundertausende engagierte Bürger haben unser Angebot in den ersten Wochen genutzt, haben diskutiert und ihre Erfahrungen im Kampf gegen Rechtsextremismus ausgetauscht. Das hat uns und unseren Partnern Mut gemacht, das Projekt fortzuführen“, begründet ‚Zeit‘-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo die Entscheidung. Zudem habe das Portal eine große öffentliche Aufmerksamkeit erregt, innerhalb seines Angebots seien viele Debatten geführt worden und es seien zahlreiche Anfragen nach Informationen eingegangen.“

Engagiert. Mut machen, Gefühle zeigen, Flagge zeigen. Moralisch hyperventilierend debattieren. Kampf gegen das Böse. Und nun alle zusammen: Hoch die Lichterketten! [Weitere sinnfreie Textbausteine bitte selbst zusammenstellen.]




Müssen die Zahlen 1 und 8 verboten werden?

Schöner Artikel auf Telepolis über den Irrsinn der Lichterkettenträger in Thüringen. Ich werde mal versuchen, als Rechtsextremismus-Experte in Zukunft nur noch Braugold 1888 zu trinken. Hier steht mehr zur 88 und zur Zahlenmagie.