Es lebe Emperor Franz!

secondlife

So sehen Sims (Städte) in Secondlife heute aus, wenn sie gut gebaut sind, Da kann ich so lange nicht mithalten, wie ich das fucking manual von Blender nicht auswendig kann. Der Schöpfer ist vermutlich der Beste auf dem Markt der virtuellen Architekten.

image_pdfimage_print

זה קשה

ivrit

Modernes Hebräisch aka Ivrit ist genau so unlogisch wie Deutsch. Da hilft nur pures Pauken (Video dazu).

image_pdfimage_print

NASA Visitor Program

houstonhouston
NASA

Space Center der NASA aka Lyndon B. Johnson Space Center in Houston, Texas, USA, fotografiert am 24.09.1979 Das untere Foto hatte ich 2014 schon einmal hier veröffentlicht. Die Broschüre für Besucher habe ich für das interessierte Publikum eingescannt. Ich war auch im Kontrollraum und habe dort ein Foto gemacht – leider ist das Dia verlorengegangen.

image_pdfimage_print

A contemptible minority in a land of freedom

female soldier idf

Nachdem Fratzenbuch ich wegen des schießenden Unterwäschemodels wegen der israelischen Soldatin für Postings in dortigen Gruppen bis Ende Oktober gesperrt hat, muss ich jetzt nachlegen. „You are selling your body to the government.“

Aber außer dem Erdbeben, das vielleicht von ukrainischer… äh polnischer Menschenhand verursacht wurde, ist nicht viel passiert. Wenn die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine nicht unverzüglich eingestellt werden, werden die russischen Streitkräfte vor der gnadenlosen Bombardierung Moskaus nicht zurückschrecken, warnt Putin.

Ich hatte gehofft, dass es mindestens 105 Prozent würden. Im übrigen glaube ich, dass es sich bei der Wahl im Donbass durchaus um ein realistisches Ergebnis handelt, weil der übergroße Mehrheit derjenigen, die gegen den Anschluss stimmen würden, ohnehin nicht mehr dort leben.

And now for something completely different. Wir erleben mittlerweile einen Sozialtourismus. Wenn meine Wortwahl als verletzend empfunden wird, dann bitte ich dafür nicht um Entschuldigung.

And now for something completely different. Wahre Demokratie ist, wenn jemand eine Wahl im Ausland privat beobachtet und deswegen seine Jobs in Deutschland verliert. McCarthy lässt grüßen. Ich bin eine „verachtenswerte Minderheit in einem Land der Freiheit“.

image_pdfimage_print

Misunderstanding of what the phenomenon is

italien

Saudi-Arabien ist der freie Westen und verwirklicht dessen Werte. Russland nicht.

Putin gibt Edward Snowden die russische Staatsbürgerschaft. Muss er jetzt zum Militär? Als Agent ist er ja geeignet.

Italien kenne ich nicht wirklich, ich war noch nie südlicher als Meran und Umgebung. Vielleicht kann die Leserschaft eine kluge Analyse empfehlen anstatt des Geheuls und Gejammers, das uns aus den Qualitätsmedien – auch über Schweden – entgegenschwappt?

Die braun gebrannte Dame, die hier schon verlinkt wurde, erwähnt die „Finanzdingsbums“ („perfect slave at the mercy of financial speculators“) genauso wie die Gebrüder Strasser. Man muss sich eben überall zusammensuchen, was das Volk glücklich macht. Aber das „schaffende Kapital“ soll selbstredend weiter erhalten und gepflegt werden wie auch bei der AfD.

Natürlich ist das alles reaktionäre Kapitalismus-Kritik. Die „Familie“, die Meloni ständig erwähnt, zerstört sich selbst, wenn sie keinen ökonomischen Sinn mehr ergibt, und verflüchtigt sich in wolkige und unsubstantiierte Gefühle aka Liebe, die den Trieb zur Fortpflanzung unterfüttern – mehr aber auch nicht. Die Rechten sind hier genau so Lifestyler wie die „Linken.“ Ans Eingemachte geht es nie. Deren Gallionsfiguren sind nicht nur „rechts“, sondern müssen sich auch „links“ geben – wie Donald Trump.

2016 zitierte ich Robby Soave auf Reason.com: „Nobody votes for Trump or likes Trump on the basis of policy positions. That’s a misunderstanding of what the Trump phenomenon is. (…) The segment of the electorate who flocked to Trump because he positioned himself as „an icon of irreverent resistance to political correctness“ think it means this: smug, entitled, elitist, privileged leftists jumping down the throats of ordinary folks who aren’t up-to-date on the latest requirements of progressive society.“

Aber man muss das erst nehmen. Der Nationalismus, den auch Marine Le Pen und Giorgia Meloni bedienen, meint in Wahrheit: Die von uns gewählte Regierung soll sich um uns kümmern und nicht um die Ukraine oder Einwanderer. Das kann man nicht nur, das sollte man unterstützen. Ich würde es aber nicht völkisch definieren wie die Rechte, sondern sagen: Die deutsche Bevölkerung ist zuerst dran. Und dann sehen wir weiter.

Heimlich wünsche ich mir auch für Frankreich, dass Le Pen gewinnt: Zum einen würde ich mich über die Reaktion der deutschen Medien köstlich amüsieren, und zum anderen bestätigte das nur meine Meinung, dass die „Linke“ mehrheitlich ein Haufen „diverser“ kleinbürgerlicher Versager ist, auch in Frankreich, die man genau so wenig retten kann wie die einst ruhmreiche italienische KP.

Oder, philosophisch gesprochen: Jede Bevölkerung in einer parlamentarischen Demokratie hat der Regierung, die sie verdient.

image_pdfimage_print

שָׁנָה טוֹבָה [Update]

idf

Nehmt dies, „Palästinenser“! Es scheint hier aber nicht um die korrekte Haltung beim Schießen zu gehen. Just saying. #IDF

[Update] Auf Fratzenbuch ist dieser Beitrag „Hassrede“ und wurde gesperrt.

image_pdfimage_print

Unter Vollmeisen

zdf

Also ich will keine Kinder austragen.

image_pdfimage_print

Avatare schauen Dich nicht an, reloaded

avatar

image_pdfimage_print

Vernebelte Hirne, reloaded

apokalypse

Die Grünen haben keine Angst vor dem Atomkrieg, ganz gleich, was die Wähler denken.

Viele literarische Beispiele für die augenblickliche Lage fallen mir nicht ein – vielleicht Camus‘ Roman Die Pest, das ich während meiner Schulzeit auf Französisch lesen musste und damals nicht verstanden habe. Reflexion aus distanziertem Blickwinkel über den Widerstand der Menschen gegen physische und moralische Zerstörung trifft es ganz gut. Oder man stellt sich jemanden vor, der inmitten der deutschen Kriegshysterie zu Beginn des ersten Weltkriegs nicht mitmachen wollte, aber niemanden fand, der sich dem medialen Mainstream entzog. Vermutlich hätte Friedrich Kellner ein Dé·jà-vu. Kurz und knapp: Alle anderen sind verrückt geworden. Man beginnt dann, an sich selbst zu zweifeln: Bin ich vielleicht der Geisterfahrer und merke es nur nicht?

apokalypse

Die Wagenknecht sagte: Wir sind in Deutschland offenbar nicht mehr in der Lage, halbwegs vernünftige Debatten zu führen. Wenn ich in einer Bundestagsrede den Ukraine-Krieg ein Verbrechen nenne, aber trotzdem die Wirtschaftssanktionen kritisiere, weil sie uns weit mehr schaden als Russland, dann wird behauptet, ich hätte eine „pro-russische“ Rede gehalten. Wer für Verhandlungen statt Waffenlieferungen eintritt, wird als „Kreml-Sprecher“ diffamiert. Das ist doch unterirdisch. Mit Moral allein wird man den Krieg und das Leid der ukrainischen Bevölkerung leider nicht beenden können.

Ich kann jedes Wort unterstützen. Was ist daran falsch? Wenn man aber liest, was die Kritiker dazu sagen, kann man sich nur an den Kopf fassen. Und erst das Geheule und Gekeife auf Twitter und auch anderswo!

Wie verrückt ist es, wenn eine Partei die einzige Person, der mehr zuhören aus die eigenen Leute, nicht zur Vorsitzenden macht oder sie zumindest vorbehaltlos unterstützt? Die „Linke“ hat sich endgültig demontiert und traut sich noch nicht einmal, gegen die Position des Ausschusses, der die Geschäfte der Bourgeoisie organisiert der Regierung zu sein. Es ist schon fast so wie die Situation, als die SPD für die Kriegskredite stimmte.

apokalypse

Im Freitag lesen wir einen recht klugen Artikel über die Stimmung in Russland: Westliche Arsenale und Aufklärung haben der Ukraine maßgeblich zum Charkiw-Durchbruch verholfen, eben das wurde in Russland genau registriert. Spätestens jetzt ist der Westen keine „Wirtschaftskriegspartei“ mehr, wie es der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck Ende März formulierte, sondern „unmittelbare Kriegspartei“. Das scheint zum neuen gesellschaftlichen Konsens in Russland geworden zu sein. Daraus resultieren in der Kriegsdebatte zwei entscheidende Fragen: Können wir trotzdem gewinnen? Und wenn ja, muss sich dafür etwas an der Strategie ändern? Auf beide Fragen antworten die Russen mit „Ja“. (…) Eine mögliche Niederlage gegen den „kollektiven Westen“ wird in Russland – schon aus geschichtlichen Gründen – mit einem vollständigen Untergang gleichgesetzt. Umso kompromissloser stellt sich die russische Gesellschaft auf ein Weiterführen der Kampfhandlungen ein.

Was die Referenden angeht, ist die Meinung unserer Medien durchweg ignorante Heuchelei: Dass alle ausnahmslos von „Schreinreferenden“ reden, lässt mich an Gleichschaltung freiwillige Selbstkontrolle denken. Oder eben an das Gegenteil – an unfreiwillligen Kontrollverlust.

apokalypse

Apropos Gleichschaltung freiwillige Selbstkontrolle: Gibt es einen Konsens unter den Rezipienten deutscher Medien, dass ein Wahlsieg Giorgia Melonis der Untergang des Abendlandes bedeute? Nein, gibt es nicht. Aber alle tun so. „Europas Angst vor Giorgia Meloni“ (ZDF). Auch die Lautsprecher des Kapitals sorgen sich: „Wenn sie am Sonntag die Wahl gewinnt, gerät Italiens EU-Mitgliedschaft in Gefahr“ (Handelsblatt). Vermutlich sehen das die Italiener gelassener. Immerhin können sie auf 2500 Jahre Erfahrung mit schlechten Regierungen verweisen.

Es sind die immer gleichen Textbausteine, die abgesondert werden, wie auch beim Wahlsieg der Rechten in Schweden. Vielleicht sollte man sich einfach Gedanken machen, dass die eigene Position womöglich falsch ist und man die Themen, die die Leute bewegen, anders angehen muss? Nein? Dann geht dahin, wo die „Linke“ bald sein wird.

apokalypse

Apropos „links“: Der „linke“ chilenische Präsident Gabriel Boric ist ein Antisemit. Bei einem schwerwiegenden diplomatischen Zwischenfall verweigerte der chilenische Präsident Gabriel Boric am Donnerstag die Annahme des Beglaubigungsschreibens des neuen israelischen Botschafters Gil Artzyeli. Die Ablehnung des israelischen Gesandten durch den Präsidenten stellt einen gravierenden Verstoß gegen das diplomatische Protokoll dar, der die Beziehungen zwischen den beiden Ländern trüben könnte.

Das ist nicht der erste Fall dieser Art. Mein Mitbewohner ist Chilene und erklärt das so: Die Community arabischer Einwanderer in Chile ist die größte von ganz Lateinamerika, und vermutlich plappert Boric wie auch die US-amerikanischen „Linken“ – die auch hierzulande bejubelt wurden – so, wie sie meinen, dass ihre potenziellen muslimischen Wähler das wollen.

apokalypse

Einige Tage nach diesem Vorfall geschah etwas Interessantes: „Hackers have leaked more than 350GB of Chilean Armed Forces emails“. Ach? According to the local press, the more than 400,000 emails published contain military secrets such as the Chilean Army spying on the Communist Party of the country, the persecution of environmental activists and travel irregularitiesare among the most bullied content of this leak.

Jetzt rollen dort die Köpfe. Wer war’s? Ich musste an mein T-Shirt denken, das ich tragen werden, wenn meine Hüfte wieder ganz gesund ist, am besten auf der Sonnenallee. Der israelische Botschafter hat der chilenischen Regierung schon angeboten, dass Israel ihnen auf dem Gebiete der IT-Sicherheit „helfen“ könne, sie hätte da einige Experten. Ich musste schallend lachen, als ich das hörte.

apokalypse

Apropos IT-Sicherheit: Die Russen wollen jetzt auf Linux umsteigen. Damit ist der freie Westen erledigt. Das eröffnet ganz neue Perspektiven für Aeroflot.

apokalypse

Ich bin 50 und empfinde das auch. Unser Autor würde sich gern jünger fühlen. Doch dann steht er nach einer alkoholgetränkten Nacht vor dem Spiegel, betrachtet sein zerfurchtes Antlitz und denkt: Altbau bleibt Altbau, mein Freund. (Spiegel online)

Die jungen Leute haben einfach keinen Mumm mehr.

apokalypse

image_pdfimage_print

Pinita para siempre!

bus Guatemala

Fortsetzung von „Unter Globetrottern“ (17.09.1979). Der Bus war hier schon einmal von hinten zu sehen (08.02.2018). Das Busunternehmen gibt es immer noch (Facebook-Link).

Aus meinem Reisetagebuch, 29.10.1979: Bus nach Flores mörderische Strecke. Flores liegt auf einer Insel, scheint aber recht langweilig zu sein. Essen mit den beiden Engländern, der deutschen Frau un den beiden Schweizern und schwätzen gemütlich. Um 9 Uhr Boot über den See (10 Centavos) nach St. Benito. Treffen zwei Japaner vor der Busstation und tauschen Adressen.

Bus um 23 Uhr ist voll, der nächste fährt um 1 Uhr. Das Platz ist unheimlich dreckig. Der Bus muss angeschoben werden, springt aber nicht an. Wir schlafen zwei Stunden auf einem Tisch [auf dem Platz]. Um 3 kommt ein anderer Bus, der unseren anschiebt.

[Die Strecke] Flores nach Morales absoluter Acker. Der Bus scheint manchmal fast umzukippen. Entscheiden uns, nach Guatemala-Stadt weiterzufahren.

Morales – Guatemala-Stadt schöne gebirgige Gegend, und die Straße ist besser. Kommen völlig erschöpft und fürchterlich schmutzig an. Alle Hotels sind voll- Übernachten im Hotel Mundial [es scheint noch ein Hotel mit dem Namen zu geben], was ein mieses Loch ist und 5 $ kostet. Essen (fast) gut nebenan beim Chinesen. Das Geld ist schon wieder alle. Werden morgen möglichst rasch die Stadt verlassen. Ich wäre lieber von Morales getrampt und vorher abgestiegen als in dieser Miststadt…

image_pdfimage_print

Die Lage, schon mehrfach revisited

putin

Es überrascht nicht weiter, dass die Russen schon jetzt Karten veröffentlichen, die das zu erwartende Ergebnis wiedergeben: Das Beitrittsgebiet wird ein Fünftel der Ukraine umfassen, die Krim gar nicht mitgerechnet. Die Einwohnerzahl ist natürlich aus der Luft gegriffen, da Millionen von Ukrainern auf der Flucht sind. „In terms of area, this is larger than Bulgaria, Cuba or South Korea. The population is larger than Belgium, Belarus, Israel or Austria.“

Und ja, das ist kein Bluff.

kriegsfolgen

image_pdfimage_print

Ins Wissenschaftliche verlegte Kampfschrift für deutsche Bedürfnisse

british empire

Jan Gerber rechnet in der FAZ (Paywall, ich bekam den Artikel von einem Leser geschenkt) mit den Postcolonial Studies ab. Lesenwert, aber für viele vermutlich tl;dr.

Die Documenta 15 wurde nicht zufällig zum Festival des Antisemitismus. Obsessiver Hass auf Israel begleitet die postkolonialen Studien schon seit ihren Anfängen. Warum fällt er in Deutschland auf fruchtbaren Boden?

Doch nicht erst die Nähe zur BDS-Bewegung, sondern schon die überdeterminierte Berufung auf den Postkolonialismus hätte stutzig machen können. Das heißt nicht, dass die postkoloniale Theorie per se antisemitisch ist. Ihr kommen große Verdienste zu. Die Postcolonial Studies haben die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte, den Verbrechen und dem Nachleben des Kolonialismus befördert. Zugleich haben sie dazu beigetragen, dass Literatur aus Asien, Afrika und Lateinamerika im Westen stärker beachtet wird.Dennoch fällt auf, dass es viele namhafte postkoloniale Theoretiker gibt, die BDS-Positionen vertreten. (…)

Auch wenn der Postkolonialismus weder eine in sich geschlossene noch eine antisemitische Theorie ist, hat er offene Flanken zum traditionellen und israelbezogenen Antisemitismus. Die Obsession gegenüber Israel wurde ihm bereits in die Wiege gelegt. Folgt man ihren Chronisten, dann war Edward Saids Buch Orientalismus (1978) das Gründungsdokument der Postcolonial Studies. Said versucht am Beispiel des Nahen Ostens zu zeigen, dass der westliche Blick auf den Orient stets von Dominanzbedürfnissen geprägt war. (…)

Kritiker wie Bernhard Lewis haben schon früh darauf hingewiesen, dass einige zentrale Thesen Saids wissenschaftlich nicht haltbar sind. (…) [Warum sind Leute immer noch nicht in der Lage, Links zu setzen? Ich würde als Chefredakteur die Peitsche schwingen.]

Wer von Deutschland und Israel spricht, thematisiert, ob er will oder nicht, auch die Vernichtung der europäischen Juden. Der Holocaust darf bei Said jedoch nicht oder allenfalls am Rande vorkommen, weil er die Vorstellung dementiert, dass Israel ein Produkt des Kolonialismus sei. Die Weltgemeinschaft stimmte der Gründung des jüdischen Staats 1948 vor allem aufgrund des nationalsozialistischen Massenmords zu. Israel wurde nicht auf Druck der alten Kolonialmächte gegründet, sondern gegen ihren Willen. (…)

„Orientalismus“ ist (…) eine „ins Wissenschaftliche verlegte Kampfschrift“. Auch wenn man nicht so weit gehen will, ist kaum zu übersehen, dass das Buch zumindest im Subtext auf die Delegitimierung Israels zielt. Durch seine Schrift The Question of Palestine, die ein Jahr nach „Orientalismus“ erschien, setzte Said sein wissenschaftliches Werk schließlich selbst explizit in den Kontext seines politischen Engagements gegen Israel. Vermittelt über beide Texte, das theoretische und das politische Manifest, schrieb sich die affektive Besetzung des jüdischen Staats in die postkoloniale Theorie ein. (…)

Die europäischen Juden wurden nicht wegen ihrer Hautfarbe ermordet; das Jahrhundertverbrechen lässt sich nicht mit Verweisen auf die zur zentralen Konfliktlinie des Jahrhunderts ernannte „Color Line“ erklären. Auch daraus resultieren sowohl die vielen postkolonialen Versuche, den Holocaust zu relativieren, als auch die fragwürdigen Bemühungen, das Verbrechen doch noch an der Farbskala einzuordnen. Einige postkoloniale Denker gehen so weit, Juden zu „People of Color“ zu erklären, die erst durch ihren Aufstieg in die Mittelschichten zu „Weißen“ geworden seien. (…)

Nimmt man die Zahlen ernst, dann liegt der Prozentsatz von Antisemiten in Asien,
Lateinamerika und im südlichen Afrika unter dem westeuropäischen Durchschnitt von 24
und dem deutschen von 27 Prozent. Nur der Nahe Osten und das nördliche Afrika weisen
deutlich höhere Werte auf. Sie liegen bei 74 Prozent.

Vor diesem Hintergrund scheint es fast so, als wären mit der demonstrativen
Beschwörung des Postkolonialismus bei der Documenta vor allem deutsche Bedürfnisse
bedient worden. Jenseits aller vollkommen berechtigten Empörung über die
jahrzehntelange Ignoranz der Kolonialgräuel ist hierzulande ein neues Unbehagen an der
Erinnerung an den Holocaust entstanden.

image_pdfimage_print

Sie werden gegendert. Widerstand ist zwecklos.

gendern

(Aus dem Info-Brief des VDS e.V.)
„Jürgen Plöhn ist Politik-Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). In seinen Seminaren gendert er nicht – von seinen Studenten erwartet er eine korrekte Sprache. In seinen 30 Jahren der Lehre habe es mit dieser Praxis keine Probleme gegeben. Studenten wurden darauf hingewiesen, und wer sich damit nicht arrangieren wollte, hat den Kurs verlassen, „wegen Genderns wurde kein Leistungsnachweis verweigert“, so Plöhn in der Welt. Dennoch gab es im April 2021 eine Beschwerde bei der „Präventionsstelle Diskriminierung und sexuelle Belästigung“. Das Institut für Politikwissenschaften forderte Plöhn daher auf, diese Praxis zu beenden. Dieser wehrte sich: „Wissenschaft ist Wahrheitssuche, und das wesentliche Instrument dazu ist in den Geisteswissenschaften die Sprache. Wer gendert, bringt damit eine politische Ideologie zum Ausdruck, die die Verhältnisse nicht nur erforschen, sondern verändern will“, so Plöhn.

Im Wintersemester 2021/2022 eskalierte die Situation: Der Studiendekan erkundigte sich hinter dem Rücken des Professors bei dessen Studenten, ob seine Vorgehensweise weiterhin gelte. Plöhn selbst erfuhr erst von einer Studentin davon und sprach von „Bespitzelung“. Institutsdirektor Johannes Varwick teilte ihm dann im Februar mit, man habe sich entschieden, dass Plöhn keine Lehre mehr an der MLU anbieten könne. Weil Plöhn allerdings in Halle habilitiert ist, darf ihm die Lehre dort nach dem Hochschulrecht des Landes nicht verweigert werden. Das sah auch Varwick ein, schob aber direkt nach: „Sehr wohl können wir aber als Institut die Rahmenbedingungen dafür festlegen.“ Diese Rahmenbedingungen sahen u. a. vor, keine Ressourcen mehr zur Verfügung zu stellen, um Raumbuchungen etc. müsse Plöhn sich selbst kümmern, außerdem können Studenten seine Vorlesungen nicht mehr für die Pflichtmodule anrechnen lassen. Varwick schrieb in seinem Schreiben an Plöhn süffisant weiter: „Ich weiß nicht, sehr geehrter Herr Plöhn, ob Sie unter diesen Voraussetzungen noch Freude an der Lehre haben werden.“

Plöhn bietet angesichts dieser Behandlung im Sommersemester 2022 tatsächlich keine Lehrveranstaltungen mehr an. Allerdings ist die Sache noch nicht erledigt: Auf seine Eingabe hin beschäftigt sich derzeit der Petitionsausschuss des Landtags Sachsen-Anhalt mit dem Vorgang, mit einem Votum ist im November zu rechnen. Plöhn hofft auf ein Einlenken der Uni, andernfalls erwägt er eine Klage.“ (Welt.de, Paywall)

Für mich ist das Verhalten des Institutsdirektors an der Schwelle der Nötigung. Was machen diejenigen, die nur auf Honorarbasis lehren (wie ich)? Die können nicht dagegen vorgehen, wenn ihr Vertrag nicht erneuert wird, wenn sie sich dem sprachesoterischen Quatsch verweigern.

image_pdfimage_print

Wind an der Front [Update]

Glasmüll
подразделения, которое участвует в спецоперации, считает, что Россия справится со всеми задачами на Украине без мобилизации

Jeder denkende Mensch wird ahnen, wie es weitergeht mit der „speziellen Militäroperation“. Die Russen graben sich ein.

Ab dem 23. September wird in den sogenannten Volksrepubliken über einen Beitritt zu Russland abgestimmt. Im Westen gibt es dazu nur Heulen und Zähneklappern. Ich halte das für Heuchelei. Gesetzt den Fall, es gäbe Wahlen, die von UN-Beobachtern kontrolliert würden, und die Leute stimmten mehrheitlich für den Beitritt zu Russland – dann würde das auch nicht akzeptiert. Deswegen spielen die Russen das Spiel mit und trollen ihre Gegner mit „Wahlen“.

Wenn diese Gebiete dann nach Ansicht der Russen zu Russland gehören, kann Putin seinen Leuten einen Angriff als Attacke auf das „Vaterland“ verkaufen. Und das Regime in Kiew ist dämlich genug, das provozieren zu wollen. Rücksicht auf die eigenen Leute nehmen die Oligarchen und ihre bis ins Mark korrupten Helfershelfer genauso wenig wie Putin.

Irgendwann werden die Russen richtig draufhauen, und man kann nur hoffen, dass es nicht Atombomben sind.

[Update] „After the referendums, an attack on the liberated territories will become an attack on Russia with all the consequences, said Deputy Speaker of the Federation Council Konstantin Kosachev.“

image_pdfimage_print

Auf den Müll

Glasmüll
Glasmüll, Berliner Osthafen, fotografiert 08.10.2003

Der EuGH hat die allseits bekannte und beliebte anlasslose Vorratsdatenspeicherung fast vollständig die Tonne getreten. Das war zu erwarten. Genauso ist zu erwarten, dass die üblichen Verdächtigen einen neuen Versuch unternehmen werden. (Dramatischer Chor im Hintergrund in G-Moll: Kinderp0rn! Sexuelles irgendwas! Terrorismus! Nationale Sicherheit! Putin! Und überhaupt!)

image_pdfimage_print

RAL 5010, repainted

RAL 5010

Man hat ja auch sonst nichts zu tun im Urlaub. Das hatten wir übrigens schon 2021, 2019, 2016, 2014, 2012, 2011, 2009, 2008 (noch mit anderem Mobiliar).

image_pdfimage_print

Those who are unworthy to greet you

roleplay

Da wir gerade dabei sind, sinnlos die Zeit zu verschwenden und ich heute sowohl noch den Küchenfußboden streichen, eine Stunde Gymnastik machen und Ivrit lernen muss: Was ist auf dem Bild? Genauer gefragt:
– Welche Kreaturen sind zu sehen? Nenne mindestens zwei (Humanoide zählen nicht).
– Wo spielt das Geschehen? Nenne den Planeten und die Region.
– Wem gehört das Raumschiff im Hintergrund und warum ist es da?
– Warum sind Frauen dort ungewöhnlich?
– Für Fortgeschrittene: Was bedeuten die folgenden Emotes?
Slowly, not speaking, he points in succession to four fingers. then he holds the small finger of his left hand in his right hand, tal. Then he holds up the index finger of his right hand. tal, he says again. I am […] and I thank you for your cordial and welcome salutations. I do not bring you greetings, of course, from those who are unworthy to greet you, for example, from our slaves, who are nothing, and who labor for us, and whom we use for our sport and pleasure.

image_pdfimage_print

Unter digitalen Schöpfern

burks instagam

Es ist alles sinnlos. Jetzt noch überall eine Null dranhängen. Dann wird es immer noch nicht sinnvoll.

image_pdfimage_print

Unter Globetrottern

tikal

Tikal, Guatemal, 29.10.1979. Hinter dem obigen Foto steht eine ganze Geschichte. Das Schwimmbecken habe ich nicht sicher wiedergefunden, und es war auch damals nicht zum Schwimmen, sondern mit Seerosen zugewachsen. Links ist mein damaliger Reisebegleiter, rechts ein älterer Engländer, um den es hier geht. Ich war damals jung und hatte noch nicht viel von Welt gesehen, eigentlich kaum etwas. Das zu ändern war meine Absicht – deswegen lehnte ich den recht sicheren Job an der Uni als Altgermanist ab und entschied mich, Abenteuer zu suchen.

Dieser Mann war der erste Engländer, den ich bewusst traf – ein Ex-Militär, der sich noch so benahm wie man das zur Zeit des Britischen Empire tat. Gute Hotels gab es in Tikal nicht, es waren alles Bruchbuden, auch die Gastronomie. Der Engländer setzte sich irgendwo hin und bestelle ham and eggs. Wir fragen ihn erstaunt, ob er nicht ein paar Wörter Spanisch spräche? Er antwortet kühl, als fände er die Frage völlig abwegig: „Wenn die mit mir reden wollen, sollen sie Englisch lernen!“ In Guatemala! Man muss zugeben, dass er irgendwie immer seine ham and eggs bekam.

Aus meinem Reisetagebuch, ab dem 27.10.1979: Laufen zur Grenze [Belize – Guatemala], ca. drei Kilometer. Keinerlei Probleme, müssen auch nichts zahlen, wie man uns gesagt hatte. (…) Um 1.30 geht ein Bus in Richtung Flores. Für PKWs ist die Strecke zu schlecht. Um zwei sind wir in Cruce [El Cruce, Aldea (Dorf) Ixlu]. Treffen einen Engländer und fragen uns zum „Gringo Perdido“ [das gibt es immer noch! Ist aber gentrifiziert.] durch. Sechs Kilometer zu Fuß zum Lago Petén-Itzá.

Schöne Anlage mit Schlangen- und Alligatorkäfigen und Papageien. Rehe und putzige Schweine laufen frei herum. Essen gut, aber teuer. [Übernachtung] 12 $ für drei im Bungalow, weil die Mücken Hauptsaison haben. [Heute kostet eine Übernachtung im Mehrbettzimmer für eine Person rund 70 $!] (…)

Gringo nimmt uns bis zur Kreuzung mit. Militärkontrolle. Straße absolut wahnsinnig, der Bus muss von einem Caterpillar abgeschleppt werden. Sind um ein Uhr da [in Tikal].

Tikal: Treffen nette Leute im Bus: Englischer Globetrotter-Vollprofi mit weißem Haar [vgl. oben], zwei Holländer aus Belize sind auch im Bus und zwei Frauen aus Israel, kennen aber A.s Kibbuz nicht. [Meine damalige Freundin hatte 1977 ein halbes Jahr in einem Kibbuz in Israel gelebt.]

Zwei mal eine Akropolis, großer Platz mit Jaguartempel. Wüste Schlacht mit Flaggen und große Helikopter-Show [der guatemaltekischen Militärs]. Vom größten Bauwerk Altamerikas [hinten links] schöne Aussicht und anstrengender Aufstieg. Sehr viele Tempel sind noch gar nicht ausgegraben. Bekomme die Adresse von einem Girl in Guatemala City. Abends kommen wir trotz Bestechungsversuchs nicht noch einmal in die Ruinen.

Gespräch mit einem Schweizer, der schon sechs Jahre in Lateinamerika lebt und nicht wieder zurückwill. Story von einem Italiener, dem in Kolumbien die Hände abgehackt worden sind.

29.10. gehe allein um sieben Uhr morgens bei Nebel in die Ruinen. Nebel steigt langsam hoch. Besteige Tempel III (?), von dort Überblick über ganz Tikal.

Gespräch mit dem Engländer (der sich als Südafrikaner [Staatsbürger] entpuppt) über die Polizei. Verteidigt Apartheid mit den üblichen Argumenten. Die zwei israelischen Frauen schlafen heimlich bei uns, weil sie keinen Raum gefunden haben…

tikal

image_pdfimage_print

Monahska, Katzen und Katastrophen

monashka
Die russische Telegram-Influenzerin Monashka mit typischem Zubehör

Heute endlich wieder einmal etwas total Politisches. Ich gebe einen kleinen Instagram-Lehrgang. Man muss immer an der vordersten Front der Erkenntnis sein oder herausfinden, wo die Front ist. Das war immer mein Motto. Wie sieht es also in Neuland aus? Auf Fratzenbuch habe ich meine Chancen ausgereizt. Wenn man bei 5000 „Freunden“ und halb so viel Abonnenten angelangt ist, geht es nicht viel weiter, außer man ist zusätzlich in den klassischen Medien bekannt oder eine junge und kluge Frau, was aber selten vorkommt. Instagram habe ich bisher nur genutzt, um hübsche Weiber und Katzen mich zu unterhalten. Informationen erwarte ich dort nicht. Wenn man aber genauer hinschaut, wird es spannend. Was genau muss man tun, um damit Geld zu verdienen? Und wie macht man das?

Ich arbeite in einem Bürogebäude, in dem auch eine Firma residiert, deren Geschäftsidee es ist, Beeinflusserinnen „Influenzer“ zu betreuen. Ich plauderte neulich mit der Chefin, die den QR-Code auf meiner Visitenkarte ganz großartig fand, warum auch immer – ich erwartete, dass sie gelangweilt guckte. Man muss sich bei diesen Leuten spontan die Frage verkneifen: „Und was machen Sie beruflich?“ Weit gefehlt. Sollte man nicht fragen. Das ist extrem komplex. Wieder einmal muss man von der Pr0n-Industrie lernen, die zwangsläufig technisch am weitesten fortgeschritten ist.

Heute morgen begegnete mir wieder auf Fratzenbuch die allgegenwärtige Lupe Fuentes (Single!), deren Website offenbar nicht mehr gepflegt wird, die aber trotzdem überall dort präsent ist, wo Leute für Premium content ihrer Art bezahlen würden.

lupe fuentes

Was also soll mir die Top Level Domain ee sagen, guapa? Ganz einfach: Websites sind bei dem Publikum, um was es geht, so was von Neunziger. Niemand wird annehmen, dass die Damen, deren Vorteil (vgl. das Mädel hier auf Instagram startkapital mit ausreichendem Startkapital, um andere auf sich aufmerksam zu machen) das Äußere war und ist, sich damit beschäftigen, wie man HTML „programmiert“ oder ob der Unterschied zwischen Windows und Linux für TikTok relevant sei. Man muss einfach überall sein – und das ist ein Vollzeit-Job. Für diesen Blog-Beitrag brauche ich mindestens zwei Stunden (inklusive der Screenshots), und das dauert viel zu lange. Instagramer hätten schon nach fünf Sekunden aufgehört zu lesen, weil sich nichts bewegt und sowieso TL;DR.

Regel: Die Kriterien, um beurteilen zu können, ob etwas „echt“ ist, sind dieselben wie im WWW. Auch die Methoden, wie User parasitär Prominente und Prominentes benutzen, in diesem Fall Katheryn Winnick. Die „Viking-Queen“ instagram fake braucht sich nicht mehr um ihre Bekanntheit bemühen und hat eine sechsstellige Zahl an Interessenten für „ihre“ Postings, wo auch immer. Und schon schleimt sich eine Vielzahl von Schmarotzern hinterher, die ihre Fotos klauen, sammeln und Fake-Accounts generieren. Ich soll also „Katheryn Winnick“ folgen, weil sie mir auf Instagram folgt? Seriously? Nice try, aber ziemlich dämlich.

Regel: Normale Nutzer auf Instagram haben maximal eine dreistellige Zahl von Abonnenten. Das ist genau so wie auf Facebook. Vierstellig: Weiblich, spärlich angezogen oder professioneller Inhalt wie bei sehr guten Fotografen. Oder Katzen. Katzen gehen immmer. Models haben das Problem wie bei Pr0N. Davon gibt es Unzählige. Da hilft auch kein Algorithmus. Viele junge Damen sehen auf klitzekleinen Videos mit den Standardposen oft auch genau so attraktiv aus wie die Mädels, die einen Catwalk live kennen oder die sonstwie bekannt sind. Was also tun? Instagram ist kommunistisch ein großer Gleichmacher. Man muss also mehr machen als das Smartphone permanent vor sich hin und herzutragen und jeden Furz jeden Move und Groove (mein Denglisch macht sich!] zu filmen und online zu posten.

Lindsay Brewer

Lindsay Brewer und Milana Mikhailus (unten): Beide Models und nach dem klassischen Ideal umwerfend schön, aber die Brewer ist zusätzlich Rennfahrerin. Das macht gleich eine Null mehr bei den Zugriffszahlen, Likes und Kommentaren auf Instagram und den kleinen, aber geldwerten Unterschied zwischen sechsstellig und fünfstellig. Supermodels, die einen Ferrari mit 300 km/h fahren können und mit 900 PS klarkommen, gibt es nicht viel – ein unschlagbares Alleinstellungsmerkmal bei der Vermarktung. Olga Kurylenko ist älter als die meisten Instagram-Nutzer, hat dort eine dreiviertel Million Abonnenten, aber außer Schönheit und ihren Filmen keine weiteren Qualitäten. Ihre Bekanntheit reicht aus. Bei Gal Gadot wird es schwieriger zu entscheiden, welcher Account der ihre ist oder einem Schmarotzer gehört. 46.000 Abonnenten? Definitiv zu wenig. Oder doch eher 86.000?

Milana Mikhailus

Nun zu uns, Katzen. Sieht man gern an, weil die Attitude, für nichts verantwortlich zu sein und trotzdem Futter und Streicheleinheiten zu bekommen, der heimlicher Traum Aller ist. Das aber ist kein Spezifikum Instagrams – auch TikTok und die Reels von Facebook wimmeln von [Achtung! Stabreim!] flauschigen Felltierchen. Aus anthropologischer Sicht interessiert das nicht allzu sehr, es sei denn, man stellte sich die recht schwer zu beantwortende Frage, wie sich das Rezeptionsverhalten der Nutzer sozialer Medien ändert, wenn cuteness und Katastrophen in Echtzeit nur Sekunden auseinander liegen? Was sieht man wann – hängt das von der Stimmung ab? Sind süße Kätzchen und Ertrinkende irgendwie gleich viel Aufmerksamkeit wert?

catspakistan flood

Die Frage gilt auch für die Mädels weibliche Nutzer: Was interessiert? Wie muss ich den Busen heraushängen lassen (direkte Nacktheit geht nicht), damit er ansprechender ist als der Waschbrettbauch Gabby Lanas? Muss ich Lolita nachahmen? Da sind unzählige Japanerinnen und Koreanerinnen im Vorteil, die wissen, was Manga und Hentai ist und warum man dort so „kindlich“ aussehen möchte. Jung HoYeon hat auf Instagram („hoooooyeony„) das schon beschriebene Problem – zahlreiche Fake Accounts mit ihrem Namen.

girls

Die Leserschaft kann gern experimentieren – mit der Stoppuhr: Was schaue ich länger an? Eindrucksvolle exotische Fotos professioneller Fotografen à la National Geographic oder einfach nur einen hübschen nackten Hintern einer ebensolchen Dame? Oder doch lieber gleich Pr0n?

faces

Mir fällt es schwer, den Unterschied zwischen Facebook, Instagram und den jeweils verwandten Medien wie Telegram zu beschreiben, weil es mühsam ist, überhaupt Inhalte zu finden. Alle soziale Medien sind bekanntlich nur ein Echoraum, in dem das widerhallt und der jeweiligen Peer Group wiedergekäut wird, was von der Realität bekannt ist. Bei Instagram ist das Bewegte Trumpf, vor allem natürlich beauty dominiert der Schminktipp. Dazu kann ich nicht viel sagen, weil ich mich nicht schminke. Aber auch hier erkennt man gleich drei Kategorien: Original-Accounts, etwa der Sydney Sweeneys, Fake-Accounts oder die von Fotografen, die sich im Abglanz der Promis sonnen und bewegen, und Girl-next-door– Accounts, die aber nicht unattraktiver sein müssen. Nicht zufällig gibt es die Girl-next-door-Kategorie auch bei Pr0n.

girls

Die russische Telegram-Influenzerin Monashka ist für mich das Parade-Beispiel für alles. Ihr „normaler“ Telegram-Kanal hat mehr als 30.000 Abonnenten – ich wüsste nicht, wie ich das jemals mit irgendeinem Medium erreichen könnte. Sie ist nur ein junges russischen Mädchen, das oft mit Freundinnen altersgemäß herumalbert. monashka Die Lotterie der Gene hat sie aber mit einem Gesicht ausgestattet, das man nicht so schnell woanders findet. Sie weiß genau, dass sie auf ihre Unterlippe beißen und mit den Augen rollen muss – und macht das oft genug -, damit der potenzielle männliche Kunde wiederkommt. Vermutlich muss man keinen Youtube-Lehrgang absolvieren, um das zu können. Ihr Telegram-Kanal ist gratis, aber sie bietet auch Filme und Fotos kostenpflichtig an. Man ahnt schon, welcher Art dieses Angebot ist.

Glaubt jemand, dass „Monashka“ sich das alles selbst ausgedacht hat? Sie ist, wie auch die Pussy-Riot-Damen, eine Tussy aus der Mittelschicht, die nicht arbeiten muss. Ein Fall also für Sugar-Daddys. Ich denke aber, dass sie das gar nicht mehr nötig hat, sondern in Wahrheit ziemlich professionell agiert und soziale Medien an der Grenze zu Pr0n ausreizt. „Monahska“ erwähnte in einem Posting, dass sie einen „Assistenten“ haben. Und wer fotografiert? Vermutlich gibt es auch in Russland Firmen, die „Influenzer“ – in welchen Medien auch immer – betreuen und einen Teil der Einnahmen einsacken. Alles anders als bei mir: Ich muss mir alles selbst beibringen, nebenher noch arbeiten und habe – als tittenloser katzenloser alternder Mann – ohnehin keine Chance.

Garantiert wird „Monahska“ von den einschlägigen Filmemachern kontaktiert werden – im Gegensatz zu den meisten Instagram-Models, die auf den Schlampen-Faktor, mit dem „Monahska“ kokettiert, verzichten. Falls sie sich darauf einließe, dauerte ihre „Karriere“ nur kurz oder würde verhindert. Es sei denn, sie wäre eine so clevere Unternehmerin wie Lupe Fuentes oder wie Natalja Nemtschinowa.

monashka

image_pdfimage_print

← Nächste Einträge Ältere Einträge →