Keine Chance für Nippel

aiartaiart
Stunning beautiful women, black hair with red highlights doing gymnastics::3, photo realistic, drops of water on her skin, natural lighting, full body, Ultra HD –ar 9:16 –s 750

Die KI zeigt sich bei nackter Haut noch sehr störrisch. Ich habe versucht herumzutricksen und Frauen mit Tangas aus Pools steigen lassen, Wasser auf Bäuche von Fitness-Models tropfen lassen und dergleichen Feuchtes mehr, aber alles wurde abgelehnt. Man spürt formlich, dass die KI schon bei „full body“ zusammenzuckt. Ja, die Zensur-Filter werden „improved“. Aber sicher nicht lockerer sein als die protestantische Prüderie in den USA. Nippel haben keine Chance, auch nicht in ferner Zukunft.

Die Pr0n-Industrie ist bekanntlich immer ganz vorn, was technische Neuerungen angeht. Vermutlich kommt jemand bald auf die Idee, die Zensur der KI ganz auszuschalten und den feuchten Träumen der zahlenden Nutzer freien Lauf zu lassen. In Second Life ist das jetzt schon so, aber da findet in den entsprechenden und kostenlosen! – Segmenten vorher eine Altersüberprüfung statt.

aiart

Vorerst ist das Personal, das die KI erzeugt, so züchtig gekleidet wie auf den Bildern von Norman Rockwell oder auf den Propaganda-Illustrationen der Zeugen Jehovas.

Ich sehe da ein Geschäftsmodell vor mir, aber ich kann keine KI programmieren…

aiartaiart
stunning woman watering flowers in a garden, ultrarealistic –s 750




Rejecting inappropriate request [Update]

lupe fuentes chatgpt
/imagine –q 1 lupe fuentes undressed smiling sitting chair Berlin

Ich habe ein bisschen auf meinem Discord-Kanal bzw. Midjourney herumgespielt (ja, ich habe einen bezahlten Account). Es ist wie mit den Robotern in den Romanen Stanislaw Lems: Die KI macht, was man ihr einprogrammiert, aber das ist so doof wie der Einprogrammierer.

Bei Lupe Fuentes, von der ich annahm, dass ChatPGT rund eine Milliarde Vorlagen fände, sehe ich bei dem Ergebnis nicht viel, und auch das „undressed“ müssen wir noch üben.

Aber vermutlich fällt das unter rejecting inappropriate request. Auch eine Nazi-Demo konnte ich nicht erzeugen, es wurde gleich nach einer künstlichen ZensurModerationsinstanz gerufen, bis jetzt ohne Ergebnis. Ist also so wie bei Fratzenbuch. Ich habe dennoch einen gewissen anarchistischen sportlichen Ehrgeiz, das unterlaufen zu können.

arabic style
/imagine secondlife sim arabic style tahari roleplay

Künstliches erzeugt etwas Künstliches. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, obwohl es langweilig ist. Das liegt an meiner ebenso langweiligen Boolschen Algebra (nennt man das dort auch so?).

holzwickede
/imagine aerial photo holzwickede town vintage style north rhine westphalia

Vermutlich ist mein Heimatdorf (oder ist es ein Städtchen?) irrelevant – das Ergebnis ist ein absoluter Reinfall. So sah und sieht es dort nicht aus. Es wäre interessant zu erfahren, ob und wie kommerzielle Fotoanbieter wie Alamy oder Getty Images den Zugriff der KI auf ihre Bilder verweigern können, obwohl Thumbnails zugänglich sind.

dampflok
/imagine railway line Guayaquil Duran steam locomotive ecuador

Verständlich, dass eine schöne Dampflok schnell gemacht werden kann. Aber wo ist Ecuador? Vermutlich soll das durch die Palmen und das wuchernde Grünzeug suggeriert werden. Es sieht auch so aus, als führe der Zug gerade von einem Abstellgleis los. Ich müsste mir eine intelligentere Eingabe ausdenken und bessere Parameter, von denen schon der Terminator sprach.

alien device
/imagine Blueprint manuscript of a Alien device, schematic, marginalia, alien, heavy shading ::1, Colored, hyperrealism ::0.5

Das alien device stammt nicht von mir. Man muss also von anderen lernen, was einzugeben wäre, um interessant und ästhetisch ansprechende Ergebnisse zu bekommen – wie unten.

Hinweis: Ich vermute, dass alle freischaffenden Maler und Künstler durch KI allzubald in den Bankrott getrieben werden.

alien device
/imagine The beautiful woman from faerie fantasy, in the style of fantasy, celebrity – portraits, sterling silver highlights, epic fantasy scenes, realistic portrait, hyperrealistic, made of liquid metal, stark realism, 8k

[Update] Man kann sich auch künstlich anschnauzen lassen.




Meinung und Moral

zensur

Die öffentliche Meinung verachten ist so gefährlich, als wenn man die moralischen Grundsätze verachtet, schrieb der österreichische Staatsmann und gefürchtete Unterdrücker Klemens Wenzel Lothar von Metternich einmal so treffend. Das schrieb Don Alphonso, von Beruf Couponschneider und, was das Schreiben mit feiner Ironie angeht, nicht untalentiert.

Das gefällt mir nicht. Der Satz holpert zu lang einher, und der Schluss hört sich an wie eine Schlagzeile aus dem „Neuen Deutschland“ von vor fünfzig Jahren. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), Vorsitzender des Staatsrats der DDR und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates… ja was denn nun? Jetzt kommt, worauf wir alle lange genug gewartet haben: Erich Honecker!

Die öffentliche Meinung zu verachten ist so gefährlich, als verachtete [Konjunktiv] man moralischen Grundsätze. Das schrieb treffend Klemens Wenzel Lothar von Metternich [man kann Links ins weltweite Internet setzen, Welt „online“!], ein österreichischer Staatsmann und gefürchteter Unterdrücker.

Angeblich hatte Metternich gesagt: „Die öffentliche Meinung ist das wichtigste der Mittel, das wie die Religion in die verborgensten Tiefen dringt, wo administrative Einflüsse keine Einfluss mehr haben. Die öffentliche Meinung verachten ist so gefährlich, als wenn man die moralischen Grundsätze verachtet.“

Mag sein, dass er nicht korrektes Deutsch sprach oder schrieb. Das ist keine Schande. Außerdem war er ja Österreicher.

Ich habe das Zitat nur in der Sekundärliteratur und auf gefunden, aber keine Quelle. Man müsste dazu zu viel lesen, was das Thema nicht wert ist. Also bleibt der Satz vorerst ein Meme.

Vermutlich wäre Metternich aber ein besserer Außenminister gewesen als de [sic], den [sic] wir jetzt in Deutschland haben.




Therapie – eine unendliche Geschichte I

– Aus meinem Buch Heroin – Sucht ohne Ausweg? (1993)

Das deutsche System der Drogenberatung hat eine merkwürdige Eigenart: Es erreicht nur einen geringen Prozentsatz der Adressaten. Nur ein knappes Viertel aller Heroin-Abhängigen, von den gelegentlichen Konsumenten ganz zu schweigen, taucht freiwillig in einer Drogenberatungsstelle auf. Die Klienten sind nicht selten enttäuscht von dem, was ihnen geboten wird: Die meisten kommen einmal, dann nie wieder. Offenbar nicht zufällig gibt es kaum Untersuchungen, die sich damit beschäftigen, ob Heroin-Abhängige die gängige Beratung akzeptieren. Trotzdem behaupten gutmeinende Drogenexperten immer wieder, das Beratungsangebot sei unzureichend und müsse ausgebaut werden.

arbeitshaus
Credit: File:Microcosm of London Plate 096 – Workhouse, St James’s Parish.jpg | Thomas Rowlandson (1756–1827) and Augustus Charles Pugin (1762–1832) (after) John Bluck (fl. 1791–1819), Joseph Constantine Stadler (fl. 1780–1812), Thomas Sutherland (1785–1838), J. Hill, and Harraden (aquatint engravers)

Nur einzelne Stimmen werden laut, die das System als Ganzes in Frage stellen. Der Kieler Arzt Gorm Grimm: «Insgesamt gesehen schaden die Drogenberatungsstellen mehr, als dass sie nützen.» Grimm hat anhand der Zahlen des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München errechnet – dort melden die meisten Drogenberatungsstellen, wie viele Klienten sie hatten und was mit denen geschehen ist -, dass die «Erfolgsquote» bei maximal 0,5 Prozent liege.

Insgesamt gesehen schaden die Drogenberatungsstellen mehr, als dass sie nützen.

Das hat seine Gründe, die zwar alle kennen, über die aber ungern geredet wird. Die ersten Drogenberatungsstellen richteten die freien Wohlfahrtsverbände in den siebziger Jahren ein, analog zu den Alkoholberatungsstellen. Die Behandlung der Sucht war bis dato Aufgabe der Mediziner oder der Psychiater gewesen. Die jedoch hatten kläglich versagt: Die Skepsis der Ärzte gegenüber der Drogensubkultur und deren Selbstverständnis führte eher dazu, dass die jugendlichen Konsumenten einen großen Bogen um Krankenhäuser und psychiatrische Kliniken machten, die eine «Entgiftung» anboten. Selbst einer der deutschen Abstinenz-Päpste, der ehemalige Berliner Landesdrogenbeauftragte Wolfgang Heckmann, gab zu, dass «spätestens ab 1973 die Bankrotterklärung für die Behandlungen in [psychiatrischen] Einrichtungen jedenfalls fachöffentlich war». (1)

Drogenabhängigkeit, so urteilten Fachleute Anfang der achtziger Jahre, sei nämlich nicht nur ein rein medizinisches Problem, sondern «in nahezu allen Fällen» die Folge von «subjektiver, sozialer und psychischer Misere», wobei «die soziale Misere die psychische Misere bedingt und nicht umgekehrt». Deshalb wurden für die Rehabilitation zusätzlich andere Berufsgruppen eingespannt. Das Bundessozialgericht urteilte 1982: «Die Begriffe der medizinischen Rehabilitation und der Krankenhilfe erfassen auch die Leistungen von Sozialarbeit und Sozialpädagogik», die «ärztliche Behandlung ist nur ein Unterfall des Hauptfalles medizinischer Leistung. Diese erfordert jedoch nicht die stetige Mitwirkung des Arztes.»

arbeitshaus
Arbeitshaus in Mitcham/London, 19. oder frühes 20. Jh.

Die einzigen, die immer in direktem Kontakt mit der Drogen-Subkultur gestanden hatten, waren die Fürsorger, eine Bezeichnung, die heute fast verschwunden ist. Dieser Berufsstand hatte sich seit 1970 gewandelt: Voraussetzung war jetzt Abitur oder Fachabitur, die Absolventen der Ausbildung nannten sich Sozialarbeiter.

Damit gerieten sie in Konkurrenz zu anderen Gruppen, die sich auch für die Behandlung von Drogenabhängigen zuständig fühlten, den Soziologen, Psychologen und Pädagogen. Jede dieser Expertengruppen trug ihr Scherflein dazu bei, warum und wie man der «Drogenwelle» begegnen könne. Die Sozialarbeiter fühlten sich als die, die die «Dreckarbeit» machten. Diese unbequeme Tätigkeit war aber meistens die eigentliche Hilfe für die Klienten. Viele Sozialarbeiter bildeten sich fort, um einen «therapeutenähnlichen Status» zu erlangen. Die Kompetenz für eine Drogenberatung konnte, genau wie heute, nicht durch eine Ausbildung erworben werden, sondern nur durch die Praxis: learning by doing. Es gibt keinen Beruf «Drogenberater». Auf diesem Feld konkurrieren und profilieren sich allerlei Berufsgruppen, von denen jede einzelne genau zu wissen vorgibt, wie man mit Drogenabhängigen zu verfahren habe. Dementsprechend waren und sind die Ergebnisse.

Es gibt keinen Beruf «Drogenberater.

Schon vor zwanzig Jahren klagten alle, die sich mit Drogenkonsumenten plagen mussten, über deren mangelnde Motivation. Die Bereitschaft zu einer Therapie, an deren Ende die Drogenfreiheit stehen sollte, war gleich null. Da niemand wusste, wo die auslösenden Faktoren für die «Sucht» zu suchen waren und worin sie bestanden, kam man auf den Gedanken, vorbeugend zu arbeiten. Je früher man «den Gefährdeten» aufspüre, desto eher könne man ihm helfen, so die Idee. Die Drogenberater wurden angewiesen, die potentiellen Klienten, die vielleicht irgendwann einmal Drogen probieren würden, dort aufzusuchen, wo sie sich «außerhalb der Familie» aufhielten. Auch das ging schief. Die Jugendlichen – auch die ohne Drogenprobleme – hatten Jugend-, Sozial- und Gesundheitsämter eher als repressive Behörden erlebt und weigerten sich standhaft, mit diesen Institutionen zu kooperieren.

Noch bis 1972 waren die Drogenberater von den Klienten äußerlich nur wenig zu unterscheiden: Das Mobiliar der Beratungsstellen entstammte häufig dem Sperrmüll, und theoretische Grundlagen der Arbeit waren so gut wie nicht vorhanden. Jeder wurschtelte vor sich hin, so gut es ging. Das sollte sich ändern – was das äußere Erscheinungsbild betraf -, als Geld ins Spiel kam.

arbeitshaus
Arbeitshaus in Irland, 19. oder frühes 20. Jh.

1973 vergab der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit ein Forschungsprojekt an das Max-Planck-Institut für soziale Psychiatrie in München. Die Experten sollten herausfinden, welchen Mindestanforderungen eine Drogenberatungsstelle zu genügen hatte, um in den Genuss öffentlicher Gelder zu kommen. Diese Kriterien bezogen sich sowohl auf die Inhalte der Arbeit als auch auf die formale Struktur. Vorschrift wurden: schriftliche Unterlagen über das Konzept und periodische Berichte, Dokumentation der Maßnahmen (u. a. die sogenannten «Krankengeschichten»), tägliche Öffnung, zwei anwesende Mitarbeiter, von denen’einer hauptamtlich Arzt, Psychologe oder Sozialarbeiter sein musste, ein «Therapieraum», mindestens eine Fallbesprechung pro Woche und gelegentliche externe Kontrolle. Diese Vorschriften wurden bis heute mehrfach modifiziert, im Kern sind sie jedoch noch gültig. Offiziell hießen die Drogenberatungsstellen jetzt «Psychosoziale Beratungs- und ambulante Behandlungseinrichtung für Suchtkranke und Suchtgefährdete».

Wer sich dem alleinseligmachenden Glaubenssatz, dass nur die Abstinenz anzustreben sei, widersetzte, bekam Ärger. Man ging für das Dogma über Leichen.

Wer sich diesen Kriterien verweigerte, wurde finanziell ausgeblutet. Durch die Konkurrenz um die Staatsknete gingen diejenigen Einrichtungen als Sieger hervor, die sich, was den Inhalt ihrer Arbeit anging, gefügig zeigten. In vielen Städten kam es zu Konflikten zwischen den Behörden und den Beratungsstellen, die andere Vorstellungen über ihre Aufgaben hatten. In Berlin zum Beispiel schlossen Mitte der achtziger Jahre mehrere Einrichtungen aus Protest gegen die staatliche Einflussnahme ihre Pforten. Wer sich dem alleinseligmachenden Glaubenssatz, dass nur die Abstinenz anzustreben sei, widersetzte, bekam Ärger. Die Behörden scheuten sich zum Teil nicht, Mitarbeitern von niedrigschwelligen Angeboten per Dienstanweisung zu verbieten, sterile Einwegspritzen an die Junkies zu verteilen – das sei «suchtverlängernd» -, obwohl die Gefahr, sich mit dem HIV-Virus zu infizieren, immer größer wurde. Man ging für das Dogma über Leichen.

Wenige Jahre, nachdem die Mindestanforderungen formuliert worden waren, war genau das eingetreten, was die Gründer der Drogenberatungsstellen ursprünglich verhindern wollten; es hatten sich Institutionen entwickelt, die in den Augen der Junkies mit Behörden gleichgesetzt und daher auch nicht akzeptiert wurden.

arbeitshaus
Die Gartenlaube, 1857

Die wesentliche Aufgabe der Drogenberatungsstellen sollte sein (und ist es noch), den Drogenabhängigen entweder einen Platz im Krankenhaus zu vermitteln, wo sie entziehen können, oder/und sie einer Therapie-Einrichtung zuzuführen. Beides dauert in der Regel mehrere Wochen – bis ein Platz gefunden ist. Kompliziert ist auch die finanzielle Frage, da die «Entgiftung» normalerweise von den Krankenkassen bezahlt wird, die Rehabilitation, also die Therapie, jedoch von den Rentenversicherungen. Viele der verelendeten Junkies sind überhaupt nicht versichert, daher muss das Sozialamt einspringen. Heute [1993] kommt hinzu, dass auch die obligatorische «psychosoziale Betreuung» von Polamidon-Substituierten übernommen werden soll. Viele Einrichtungen sind zwar plötzlich gut besucht, aber mit dieser Aufgabe überlastet und weigern sich, Junkies neu aufzunehmen, was die von einigen wenigen einsichtigen Politikern geforderte Ausweitung der Polamidon-Programme konterkariert.

In Nordrhein-Westfalen hatte man das Dilemma erkannt, dass sich bei mehrmonatigen Wartezeiten die Motivation der Fixer, sich um einen Therapieplatz zu bemühen, nicht gerade erhöht. Deshalb initiierte man 1992 das Programm «Therapie sofort»: Jeder Heroinabhängige sollte innerhalb einer Woche eingewiesen werden können, falls er das wünschte. Zunächst war der Andrang stark. Die Medien berichteten mit großem Getöse über die Junkies, die doch bisher als behandlungsunwillig galten. Mittlerweile ist die Resonanz in der Szene abgeflacht. Die Suchtexperten sind kleinlaut geworden. Man hatte nämlich das wesentliche Problem nicht bedacht: Therapie-Einrichtungen haben keinen oder nur sehr geringen Erfolg.

Therapie-Einrichtungen haben keinen oder nur sehr geringen Erfolg.

Kaum jemand hat bisher den Mut gefunden, das offen auszusprechen. Journalisten, die zum Thema recherchierten, ließen und lassen – sich in der Regel von der Selbstdarstellung der betreffenden Einrichtung blenden. Kritische Stimmen wurden seitens der Betreiber der Drogentherapien eingeschüchtert, ja mit Klagen bedroht. Nur im «Spiegel-Spezial Rauschgift» aus dem Jahr 1989 war zu lesen: «Es gibt keine Drogentherapie, die diesen Namen verdient – sie taugen alle gleichermaßen wenig (oder nichts).»

Das war zwar schon immer so, Drogentherapie gilt jedoch in der öffentlichen Meinung als die einzige Methode, mit dem Problem fertig zu werden. Die Junkies, die schon einmal das zweifelhafte Vergnügen hatten, mit therapeutischen Maßnahmen beglückt zu werden, die ein drogenfreies Leben zum Ziel hatten, wussten das besser. Warum sollte ein Heroin-Abhängiger also freiwillig etwas aufsuchen, was nichts nützt?

Die Hälfte aller Junkies, die eine Therapie-Einrichtung von innen gesehen haben, leugnen deren Einfluss auf ihren persönlichen Umgang mit Drogen; nur zehn Prozent der anderen Hälfte (also fünf Prozent von allen) gaben bei Umfragen an, ihr Drogenverhalten habe sich durch eine Therapie geändert. Ähnlich, wenn nicht gar noch schlechter, sieht die Erfolgsquote der Therapien insgesamt aus. Nur gut ein (!) Prozent aller Fixer wird in stationären Einrichtungen «erfolgreich im Sinne dauerhafter Drogenabstinenz und gelungener Reintegration behandelt». (2)

therapie
Gruppentherapie (Symbolbild)

Natürlich lässt sich über diese Zahl streiten. Die Diskussion wird aber durch zwei Dinge erschwert: Niemand weiß, was als «Erfolg» zu werten ist, und keine der deutschen Drogentherapie-Einrichtungen hat bisher zugelassen, dass die hausgemachte Statistik extern von unabhängigen Fachleuten überprüft werden konnte — ein Zufall?

Kriterium für Drogenfreiheit ist, so der offizielle Konsens: Nur einmal in drei Monaten Konsum illegaler Drogen, also auch von Haschisch, pro Monat höchstens dreimal stärkerer Alkoholkonsum, keinerlei Kontakte zur Szene. (3) Dieses Prinzip ist selbst für diejenigen, die dem Konzept einer Therapie wohlwollend gegenüberstehen, abstrus und absurd. Da ein relevanter Teil der Bevölkerung zumindest gelegentlich Cannabis-Produkte konsumiert — in den deutschen Großstädten ist Haschisch faktisch legalisiert—, erfüllt diese hohen Voraussetzungen kaum jemand, den Autor eingeschlossen.

Fast alle Heroinabhängigen werden nach einer Therapie wieder rückfällig.

Fast alle Heroinabhängigen werden nach einer Therapie wieder rückfällig. Die Therapeuten mussten diese Tatsache zumindest in ihr Denksystem integrieren. Man durfte Drogentherapie nicht an sich in Frage stellen, weil das ja gleichzeitig den Verlust des Arbeitsplatzes zur Folge gehabt hätte. Deshalb wurde die Devise ausgegeben, Abbruche seien «normal» und auch zu erwarten. Drogenabhängigkeit sei «von vielen Brüchen, Rückschlägen, erneuten Anläufen und erneuten Rückschlägen gekennzeichnet». (4) Aber je häufiger ein Junkie in einer Drogentherapie verweile, um so wahrscheinlicher werde, dass das Ziel – die völlige Drogenfreiheit – am Horizont auftauche. Diese kühne Theorie wird leider durch die Realität nicht bestätigt. Die Zahl der Entzüge in Eigenregie nimmt auffällig zu, die Therapiebereitschaft ab.

Deshalb operiert die Abstinenz- und Therapie-Lobby mit einem Verbundsystem, das alle Institutionen umfasst, die Druck auf die Drogenkonsumenten ausüben können: Drogenberatungsstellen, Polizei, Justiz und nicht zuletzt die Therapie-Einrichtungen. Der Drogenabhängige soll den helfenden Maßnahmen und dem Quasi-Monopol der Abstinenz-Therapien nicht entwischen können. «Wichtig ist bei allen Hilfsmaßnahmen, dass immer dann, wenn eine Maßnahme auf einer höheren Stufe fehlschlägt, der betreffende Abhängige auf der niedrigeren Stufe der Rehabilitation und Motivation wieder aufgefangen wird, dem Netz der Hilfsmaßnahmen, dem Verbundsystem folglich nicht völlig entgleitet.» (5) Der Süchtige ist nämlich gefährdet – sprich: süchtig -, solange er lebt, und muss, so er nicht willig ist, Drogen und die Szene zu meiden, lebenslang therapiert werden, ob er will oder nicht.

Ein großer Teil der Therapie-Insassen, in manchen Einrichtungen mehr als die Hälfte, ist nicht freiwillig dort, sondern nach einer Verhaftung wegen Vergehens gegen das
Betäubungsmittelgesetz – durch den Richter vor die Alternative gestellt worden: Therapie oder Gefängnis (nach dem berüchtigten Paragraphen 35 im Betäubungsmittelgesetz). Da Drogenabhängige scheinbar nicht motiviert seien, müsse «sanfter» Zwang ausgeübt werden, um die Bereitschaft zur Therapie zu erhöhen. Der sieht in der Realität so aus, dass bei Bewährungsstrafen unter einem Jahr mit der Auflage, sich einer Abstinenz-Therapie zu unterziehen, die Bewährung häufig genug widerrufen wird, weil es den Junkies nicht gelingt, clean zu bleiben. Strafen über einem Jahr werden ohnehin nur sehr selten auf Bewährung ausgesprochen. Gorm Grimm behauptet sogar: «Ohne Strafandrohungen für Therapie-Abbruche würden diesen deutschen Einrichtungen nahezu 100% der Klienten davonlaufen.» (6)

zuchthaus
Zuchthäuslerinnen bei der Hanf-Verarbeitung im Bridewell Prison in London (William Hogarth, 1732)

Bricht ein Junkie eine Zwangstherapie ab, muss die Einrichtung das an die Justiz melden, deren Mühlen beim Thema Drogen in der Regel recht zügig mahlen – es wird dann ein Haftbefehl ausgestellt. Die Einrichtungen haben sogar das Recht, ihre Insassen bei Fehlverhalten jederzeit auf die Straße zu setzen, was dazu führt, dass die entweder freiwillig ins Gefängnis gehen oder warten, bis die Polizei sie wieder aufgreift.

Sebastian Scheerer will die gängige Praxis der deutschen Justiz, den Grundsatz des Gesetzes «Therapie vor Strafe» (7) möglichst zu verhindern und nur in – geschätzt – einem knappen Drittel aller Fälle überhaupt eine Therapie zu ermöglichen, nur deshalb nicht einen «Skandal» nennen, weil er um die «Trostlosigkeit der tatsächlich angebotenen ‘Therapien’ und ihre möglicherweise noch schädlicheren Auswirkungen» weiß.

Kritiker der Drogentherapien halten diese für «totalitäre Institutionen», die «einige unübersehbare Ähnlichkeiten mit Konzentrationslagern und politischen Umerziehungsanstalten aufweisen». (8) Die Insassen haben weniger Rechte als in Gefängnissen, Postzensur, Verbot jeglicher Außenkontakte in der Anfangszeit und demütigende Rituale der Entmündigung sind an der Tagesordnung. Ein kompliziertes Strafsystem sorgt für Ordnung, willige Ex-Junkies werden als «Kapos» eingesetzt und wachen über die Einhaltung der Anstaltsregeln. Für die Junkies, so die Kritik, gehe es nur ums Überleben, ihre Mitarbeit sei «reine Heuchelei».

Arbeit macht drogenfrei.

Wenn man den – in der Regel wissenschaftlich nicht begründeten – gruppendynamischen Firlefanz außer acht lässt, bleibt von der Praxis der «Drogentherapie» ein Skelett von Maßnahmen übrig, das sich nur unwesentlich vom klassischen «Arbeitshaus» unterscheidet: Arbeit macht drogenfrei.

Das gilt häufig auch für die Einrichtungen, die sich als «Selbsthilfeprojekte», manchmal verschämt, aber treffender als «Laientherapie» deklarieren. So auch für den Prototyp «Synanon», der auf den Anspruch, eine Therapie zu sein, ganz verzichtet hat und sich selbst – weit umfassender -eine «Lebensform» nennt. Dabei klingt der Grundgedanke der Einrichtung zunächst plausibel: Die Gründer von Synanon weigerten sich, ihre Drogenabhängigkeit als Krankheit zu sehen, die nur mit fremder Hilfe zu bewältigen sei. Von der klassischen Medizin erwarteten sie nicht viel. Trotzdem wollten sie sich mit ihrer Lage nicht abfinden.

So gründete sich schon 1958 in den USA eine Selbsthilfegruppe nach dem Vorbild der «Anonymen Alkoholiker». Ihr Initiator, Chuck Dederich, schuf Wohngemeinschaften, die ohne Suchtmittel, ohne Gewalt, ohne Profit und ohne Privateigentum auskommen wollten. Heutige AbstinenzPhilosophen sprechen schwärmerisch davon, dass in diesen USamerikanischen Synanon-Häusern «das frühere Leben auf der Scene keine Bedeutung» mehr hatte, «sondern nur die Gegenwart des Lebens und Arbeitens in der Gemeinschaft». (9) Nach diesem Vorbild gründete sich 1964 «Day-Top», 1967 das Projekt «Phoenix House». Im gleichen Jahr entstand in England die «Release»-Bewegung, die sich ähnlichen Zielen verschrieb.

synanon
Synanon (1965)

Der US-amerikanische Zweig von Synanon geriet bald in die Schlagzeilen der Presse. Chuck Dederich entwickelte sich zu einem größenwahnsinnigen Guru, der seine «Drogentherapie» zu einer sektenähnlichen Organisation ausbaute. Erst als sich ein Gericht für seine Praktiken interessierte, wurde ihm das Handwerk gelegt. Dederich wurde verurteilt, weil er versucht hatte, einen Rechtsanwalt mit einer Klapperschlange zu ermorden. Der deutsche Zweig von Synanon distanzierte sich von der Mutterorganisation. Ingo Warnke, einer der Gründer von Synanon in Deutschland, über Dederich: «Ich habe viel von ihm gelernt. Doch heute dreht er durch.»

Anfang der siebziger Jahre gab es ein breites Angebot von «therapeutischen Wohngemeinschaften», deren soziologisches Outfit sich kaum von dem der Drogenszene unterschied. Die Ex-Junkies wurden kaum betreut, die Fluktuation war hoch, und eine große Anzahl der Gruppen stand permanent vor der Auflösung. Der Trend ging daher in die Richtung, die heute vor allem Synanon und Day-Top verkörpern: Härte, Härte und nochmals Härte, Arbeit und radikale Ablehnung der gesamten Lebensverhältnisse und der Subkultur der Abhängigen. Die eher libertinär ausgerichtete «Release»-Bewegung ist so gut wie verschwunden.

Übriggeblieben sind die Einrichtungen, die sich an den Idealen der protestantischen Arbeitsethik orientieren und Disziplin, Selbstbeherrschung und Askese propagieren. Diese Ziele finden in Deutschland selbstredend eine starke Lobby, schon aus Gründen der kulturellen Tradition. Die drogenfreien Selbsthilfe-Therapien bewirken aber kaum mehr als die klassische, psychotherapeutisch ausgerichtete Drogentherapie, als deren Kritiker sie ursprünglich angetreten waren.

Kern der Synanon-Methode ist eine verbale «Angriffstherapie», die verniedlichend das «Spiel» oder «game» genannt wird. Die Junkies müssen ihren Charakter, ihr Verhalten und ihr bisheriges Leben radikal in Frage stellen lassen. Jeder bekennt sich, dass er sein Leben lang «süchtig» sein wird, also gezeichnet ist. Durch diese Gehirnwäsche soll die «wahre Person» zum Vorschein kommen, die «Maske», hinter der sich ein Drogen-Konsument verberge, zerstört werden. Das Gefühl, allein nichts zuwege zu bringen, wird durch die Identifikation mit der Gruppe ersetzt.

Selbst Wissenschaftler, die diesem Experiment neutral gegenüberstehen, urteilen: Entsprechend dieser Gruppenidentität wird das Mitglied von Synanon nach seiner erfolgreichen Umfunktionierung die Gemeinschaft von Synanon nur ungern verlassen, da er Befriedigung und Sicherheit ausschließlich in dieser Gemeinschaft findet.» Ein Motiv für den Junkie, bei Synanon zu bleiben, liege darin, dass er nur dort Status und Einkommen bekomme, was ihm in der «anderen Welt» wegen «deren Vorurteile, seiner kriminellen Vorgeschichte und auch wegen seiner mangelnden Qualifikation» nicht möglich sei. Synanon demonstriere, dass die Therapie in geschlossenen Einrichtungen häufig nur zum Leben in diesem geschützten Milieu befähige. (10)

Wissenschaftliche Erhebungen, ob dieser Ansatz den Drogenabhängigen helfen könnte, wurden von Synanon mit der Begründung abgelehnt, «die Patienten würden sich durch Erhebungen als Anstaltsinsassen fühlen». (11) Die Hälfte der Insassen verlässt in den ersten drei Monaten die Einrichtung. Ehemalige Mitglieder von Synanon schätzen, dass von den rund 1000 Aufnahmen pro Jahr nur ein Dutzend Drogenabhängige mehr als zwei Jahre durchhält. Synanon selbst kann einen «Erfolg» — die dauerhafte Abstinenz nicht mit Zahlen belegen – oder will es nicht.

Die therapeutischen Wohngemeinschaften, die sich heute zu rigide organisierten und finanzkräftigen Institutionen entwickelt haben, sind ein uneheliches Kind der Studentenrevolte Ende der sechziger Jahre. «Der theoretische Ausgangspunkt der Selbsthilfe», schreibt Horst Brömer, «ist die These der gesellschaftlichen Determination der Persönlichkeit des Jugendlichen.» (12) Die Umwelt sei an der Drogensucht schuld, und wenn man nur wolle, könne man das ändern. Konsequent wird das «süchtige» Verhalten von der Subkultur und deren Werten abgeleitet, die die Drogen-Konsumenten prägten. Eine Prägung durch charakterliche Defekte, wie sie die Psychiatrie bei der Drogensucht annahm, lehnt man ab. Jeder fühlt sich sowohl als Therapeut wie als Patient.

synanon
AntiDrogen-Therapie in China, credits: China Daily

Diese Prämissen entsprechen ungefähr denen des lerntheoretischen Ansatzes zur Erklärung der Drogensucht. Nicht der Konsum einer Droge sei das Wesentliche, sondern die Subkultur, in der es soziales Prestige bringt, «cool» zu sein und mit dem gefährlichen Stoff umgehen zu können. Deshalb müsse die Subkultur durch etwas anderes ersetzt werden. «Die strukturierende Kraft der Drogenszene», die den Fixer entweder cool oder hilfsbedürftig erscheinen lasse, werde «durch die strukturierende Kraft der Wohngruppe ersetzt».

Ein Mittel dieser «Kraft» ist zum Beispiel der Initiationsritus der Aufnahme, der häufig an exorzistische Rituale erinnert: Der Neuankömmling muss alle Dinge, die an die Szene erinnern – wie Kleidung, Schmuck usw. – ablegen, bekennen wie ein reuiger Sünder, dass er schuldig und sein bisheriges Leben verfehlt ist, und Besserung und Mitarbeit schwören. Wie absurd diese Praxis ist, wenn jemand nur vor den Toren einer Drogentherapie erscheint, um dem Gefängnis zu entgehen, scheint einleuchtend. Drogentherapien, die ursprünglich die «Sucht» in Selbsthilfe bekämpfen wollten, indem sie auf lebenslange Abstinenz setzten, können zwar bei denen etwas bewirken, die sich freiwillig dieser Tortur unterziehen, in dem Wissen um das, was sie erwartet. Als allgemeingültiges Modell, wie man Abhängigkeit von psychothropen Substanzen «heilen» könnte, sind sie jedoch genauso gescheitert wie diejenigen Einrichtungen, die immer noch davon ausgehen, der Patient müsse von charakterlichen Defiziten befreit werden.

Das deutsche System der Zwangstherapie steht in Europa beinahe einzigartig da.

Das deutsche System der Zwangstherapie steht in Europa beinahe einzigartig da. In fast allen anderen europäischen Ländern ist Freiwilligkeit oberster Grundsatz bei der Behandlung OpiatAbhängiger. Erschwert wird die Situation der Junkies in Deutschland noch dadurch, dass medika-mentengestützte Therapien, wie zum Beispiel die Substitution mit Codein oder Polamidon, viel seltener angeboten werden. Der Berliner Gerichtsmediziner Prof. Friedrich Bschor: «Der Gedanke liegt nahe, das deutsche Drogenfreiheits-Paradigma eher in der Nähe sybillinischer Kultvorschriften denn im Bereich empirischer Wissenschaft zu vermuten.» (13) Der einzige Erfolg dieser Kultvorschrift: Ein großer Teil der jugendlichen Drogenkonsumenten kommt mit dem Gesetz in Konflikt, wird vorbestraft und hat sich die Zukunft verbaut. Ein gegen die Jugend ist in vollem Gange, aber schon verloren: Die Zahl der Heroin-Abhängigen steigt immer mehr an, trotz aller repressiver Maßnahmen.

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einer Justizvollzugsanstalt wandten sich 1992 mit einem verzweifelten Brief an die Öffentlichkeit: «Die vergangenen zwanzig Jahre des Vorrangs der Abstinenztherapie haben im Ergebnis dazu geführt, dass die Zahl der Drogenabhängigen weiter steigt, die Therapieeinrichtungen eine extrem niedrige Erfolgsquote aufweisen, die Verelendung in der Drogenszene weiter zunimmt und sich die Justizvollzugsanstalten zunehmend mit Drogenabhängigen füllen. In Vollzugsanstalten niedriger Sicherheitsstufe sitzen heute bereits mehr Drogenkonsumenten ein als wegen klassischer Eigentumsdelikte (wie Diebstahl) Verurteilte. Rechnet man hinzu, dass sich hinter vielen Verurteilungen wegen Eigentumsdelikten Beschaffungskriminalität von Drogengebrauchern verbirgt, dann gibt es bereits jetzt Anstalten, in denen mehrheitlich Drogenkonsumenten ‘zwischengeparkt’ werden.» (14)

(Fortsetzung: Therapie – eine unendliche Geschichte II

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(1) Zit. nach G. Grimm (1985), S. 57
(2) ebd., S. 60f, dort auch andere Literatur
(3) G. Bühringer: Standards für die Durchführung von Katamnesen bei Abhängigen: Ergebnisse einer Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie, S. 9: in: D. Kleiner (1987)
(4) W. Heckmann, zit. nach G. Grimm (1985), S. 50
(5) ebd, S. 51
(6) G. Grimm (1985), S. 90
(7) Die Fassung des Betäubungsmittelgesetzes vom 1.1.82
(8) Zit. nach G. Grimm (1985), S. 22
(9) W. Heckmann: Therapeutische Gemeinschaften für Drogenabhängige. Geschichte-Gegenwärtige Praxis – Zukunftsprobleme, in: ders. (1980), S. 10f
(10) W. Burian/I. Eisenbach-Stangl (1980), S. 13
(11) Zit. nach Kury, H. /Dittmar, W. /Rink, M.: Zur Resozialisierung Drogenabhängiger — Diskussion bisheriger Behandlungsansätze. In:Wiener Zeitschrift für Suchtforschung, 1980, S. 135ff (1980), S. 142
(12) H. Brömer: Pioniere ohne Auftrag, in: W. Heckmann (1980), S. 76
(13) F. Bschor (1983), S. 749 f
(14) «Die Tageszeitung», 02.10.92




Unter Cyberneusprechenden

censored

„Vertreter Chinas und Kubas haben heute ein Abkommen über Cybersicherheit [was ist das denn?] unterzeichnet, das den Willen ihrer Regierungen bestätigt, für ein Internet zu arbeiten, das auf der Entwicklung und dem Wohlergehen der Völker basiert.

Frage: Dient Zensur – wie in Deutschand und China praktiziert – dem Wohlergehen „der Völker“?




Nimm dies, Fgzrisc! Oder: Unter Zusammenhaltpanelten

zusammenhalt begreifen
Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Symbolbild)

In der bürgerlichen Presse (Paywall) las ich einen recht interessanten Artikel „Diese Konsequenzen fürchten die Deutschen, wenn sie ihre Meinung offen sagen“. Es geht weniger um die Inhalte, sondern um die wissenschaftliche Methodik festzustellen, ob das so ist und warum („mithilfe neuartiger Umfragedaten“).

Zitate: Aus Sicht der Sozialwissenschaften bemisst sich der Grad der Meinungsfreiheit am Ausmaß ihrer Sanktionierung oder, anders ausgedrückt: an den Kosten, die mit der freien Meinungsäußerung einhergehen. Die in einer Gesellschaft bestehende Meinungsfreiheit lässt sich also auf eine einfache Formel bringen: Sie ist umso höher, je kleiner die Wahrscheinlichkeit ist, für seine Meinungsäußerung sanktioniert zu werden, und je geringer die mit der Sanktion einhergehenden Kosten sind. (…)

Tatsächlich ist es eine klassische Einsicht der Sozialwissenschaften, dass die Meinungsfreiheit in liberalen Demokratien nicht in erster Linie formell durch den Staat, sondern informell durch kulturelle Normen und soziale Mechanismen sanktioniert wird. (…)

Laut den hier zum ersten Mal veröffentlichten Ergebnissen fühlt sich ein Viertel der Menschen in Deutschland (25 Prozent) nicht frei zu sagen, was es wirklich denkt. Das ist ein bemerkenswerter Befund für eine liberale Demokratie, insbesondere wenn man bedenkt, dass eine vergleichbare Frage während der McCarthy-Ära in den USA der 50er-Jahre nur von 13 Prozent der Amerikaner verneint wurde.

Witzig, dass das Institut, das diese „Studie“ gemacht und publiziert hat, ein hervorragendes Beispiel für die These ist, dass bestimmte Meinungen, ja sogar Wörter, in Deutschland sanktioniert werden, nicht durch direkte Zensur, sondern dadurch, dass der Ausschuss, der die Geschäfte der Bourgeoisie organisiert, Lautsprecher des Kapitals Projekte finanziert, die Narrative das verbreiten, was dem Kapitalismus nützt. (Der Satz ist viel zu lang, aber mir war danach.)

Im Rahmen des neuen, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Zusammenhaltspanels des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) bla bla“. (Was ist das für ein beschissener Satzanfang gegen alle Regeln der Verständlichkeit?)

Allein schon der Name dieses Panels (ohnehin ein unpassender Begriff) ist übles affirmatives Neusprech. Zusammenhalt wessen? Arbeiter und Kapital kleben zusammen und streicheln sich gegenseitig Honig um die Hipsterbärte? Man könnte auf die Idee kommen, diese Wissenschaftler würden nur dafür bezahlt, Methoden zu entwickeln, dass der Begriff Klassenkampf aus dem öffentlichen Diskurs und den Medien verschwindet und dass sich alle ununterbrochen liebhaben.

…arbeiten über 200 Wissenschaftler zu Fragen des Zusammenhalts: Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Ungleichheiten und Solidarität, Medien und Konfliktkultur, Polarisierung und Populismus, aber auch Antisemitismus und Hasskriminalität.

Meine Fresse Es fehlen nur: Klima und Gendern. Die schwurbeln, dass es qualmt und raucht wie in den Ruinen von Bakhmut. Aber natürlich bin ich insgeheim neidisch, dass man mir nicht so ein vermutlich nicht schlecht bezahltes Pöstchen angeboten hat. „Konfliktkultur“ würde mir gefallen, seelisch und auch körperlich. Ich wollte immer schon einmal wissen, wie oft man einem arabischen Störer die Arme verwinkeln und anschließend draufschlagen muss, damit dieser sich vorbildlich verhält oder gar seine Meinung ändert.

Wozu das alles führt, überrascht nicht. Wer gegen Gendern ist, ist hasskriminell. Dieses Institut behauptet, es gebe antimuslimischen Rassismus. Mehr muss man nicht wissen. Und natürlich veröffentlichen die meinen Kommentar nicht.

zusammenhalt begreifen




Threesome, PsyOps und mehr

michael shellenberger

Michael Shellenberger hinter der Paywall der Welt): „Ich betrachte diese Zensoren als die gefährlichsten Menschen in Amerika“.

„Diese Institutionen wenden nun Techniken an, die früher als „PsyOps“, „psychologische Operationen“, bezeichnet wurden und heute als „Einflussoperationen“ bezeichnet werden. Es handelt sich dabei um dieselben Personen, die Alarm wegen russischer Desinformation geschlagen haben und nun ein inländisches Zensurnetzwerk überwachen, das Elemente mit Gewinnabsicht aufweist und daher als Zensur-Industrie-Komplex betrachtet werden kann. (…)

Dies bedeutet, dass es sich um ein Netzwerk handelt, das von US-Behörden, Geheimdiensten, akademischen Institutionen und Think-Tanks finanziert und gesteuert wird. Die erstellen im Wesentlichen geheime schwarze Listen und versuchen, Menschen von den wichtigsten sozialen Medienplattformen, insbesondere Twitter und Facebook, fernzuhalten. Diese Personen haben sehr starke, nicht offengelegte Verbindungen zu nationalen Regierungsüberwachungsbehörden, einschließlich der CIA. Die Verbindungen reichen von den im Kalten Krieg gegründeten Cybersecurity-Institutionen, die seit dem Zweiten Weltkrieg in der Informatik- und Technikgemeinschaft existieren, bis hin zu neuen Institutionen, die mit Steuergeldern finanziert werden und geschaffen wurden, um Regierungszensur zu rechtfertigen. (…)

Als ich ein Junge war, waren die Linken die Verteidiger der Freiheit, und es waren die Progressiven und Demokraten, die sogar das Verbrennen der Flagge verteidigt haben. (…)

Regierungsorganisationen nutzen oft Begriffe wie „Fehlinformationen“, „Desinformationen“ oder „Missinformationen“, um bestimmte Maßnahmen durchzusetzen. Es ist immer, in fast jeder Situation, ein Vorwand und eine Rechtfertigung, um jemanden zu zensieren, dessen Ansichten man nicht zulassen möchte. Jeder sollte sich von diesen Begriffen abgeschreckt und alarmiert fühlen. Es war fast immer als Mittel zur Rechtfertigung von Zensur gedacht.“

Ach?! Das kann hierzulande natürlich nicht passieren. Wir haben den Qualitätsjournalismus und die öffentlich-rechtlichen Anstalten.




Hinreichende Staatsferne

zervakis twitter

Die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen) schrieb vor einigen Tagen: „Für Tageshonorare von bis zu 6.000 Euro (zuweilen wohl noch mehr) hatte die Regierung rund 200 Journalisten von ARD, ZDF und einigen großen Privatsendern in ihre Propaganda eingespannt. Diese „Qualitätsjournalisten“ hatten für Ministerien diverse Werbespots gedreht, Talkrunden moderiert, Interviews geführt oder Vorträge gehalten.“ (Der Link funktioniert nicht! Was kann ich tun?)

Ich habe mir das Original der Anfrage und die Antwort angesehen. (Wieso macht so etwas die AfD und nicht die Linke?)

Würde die Bundesregierung die Informationen freigeben, so wäre zudem zu befürchten, dass Kooperationspartner ihrerseits die Vertraulichkeit nicht oder nur noch eingeschränkt wahren würden. In der Konsequenz könnte es künftig zu einem Rückgang oder zum Wegfall zukünftiger Vertragspartner und in der Folge zu einem Wegfall der Erkenntnisgewinnung der deutschen Nachrichtendienste kommen. Zudem würde das Offenlegen von Vertragspartnern in Bezug auf vergütete Aufträge, Honorare oder sonstige Zahlungen (etwa für Moderation, Präsentation, Beratung, Expertisen, Interviews, Rhetorik- oder Sprachtraining usw.) durch den Bundesnachrichtendienst staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren eine belastbare Grundlage und einen erheblichen Mehrwert mit Blick auf deren Bestreben zur Informationsgewinnung bieten.

Dies alles würde dem deutschen Staatswohl zuwiderlaufen. Dies hätte signifikante Informationslücken und negative Folgewirkungen für die Abbildung der Sicherheitslage in der Bundesrepublik Deutschland sowie im Hinblick auf den Schutz deutscher Interessen im Ausland zur Folge. Insofern muss ausnahmsweise das Fragerecht der Abgeordneten gegenüber dem Geheimhaltungsinteresse der Bundesregierung zurückstehen. Dabei ist der Umstand, dass die Antwort nicht gegeben werden kann, weder als Bestätigung noch als Verneinung des angefragten Sachverhalts zu werten.

Das ist ja niedlich. Sie vergaßen noch zu erwähnen, dass die Bevölkerung verunsichert würde.

Reichelt mit seinem „Pleiteticker“ war offenbar derjenige, der das recherchiert hat. Das ist aber kein großes Geheimnis. Opportunismus ist eine Charaktereigenschaft, die in der Branche ab Werk eingebaut ist, vor allem in Deutschland. Die Anzahl der Journalistenpreise verhält sich zur Qualität der Berichterstattung reziprok proportional.

Man hört auch eine grandiose Erklärung der voll in die Branche integrierten Dame:: „Bei den von Ihnen benannten weiteren Veranstaltungen ist Linda Zervakis als Moderatorin, nicht als Journalistin, tätig geworden“. Schon klar. Ich blogge hier auch nicht als Journalist, sondern als Blogger.

Mittlerweile sind as olle Kamellen, und jeder geht zur Tagesordnung über. Und wenn ausgerechnet die Russen sich über die zu große Staatsnähe ihrer deutschen Kollegen mokieren, muss ich herzlich lachen.




Unter moralfreien Desinformationssöldnern

team jorge
Foto: [M] Lina Moreno / DER SPIEGEL; Fotos: Screenshot / Team Jorge Präsentation

Nach Monaten der falschen Fährten, Fallen und Versteckspiele endlich eine vielversprechende Spur. Sie führt ins karge israelische Bergland, in eine hässliche Planstadt auf halbem Weg zwischen Tel Aviv und Jerusalem. Zwischen zwei Autobahnen steht dort ein gesichtsloses Bürozentrum der Eıngang ist versteckt. Es geht durch die Tiefgarage, hoch in den dritten Stock, an der Sicherheitstür hängt kein Schild, kein Hinweis. Drinnen: drei Männer, alle über 50, alle mit langen Karrieren als Agenten, Militärs. Schattengestalten, die Tarnnamen nutzen. Die offizell nicht existieren. (Anreißer der Spiegel-Titelgeschichte)

Karges Bergland. Hässliche Planstadt. Gesichtsloses Bürozentrum. Was fehlt: Es war neblig und es regnete. Räudige Hunde streunten herum. Die Straßen voller Schlaglöcher. Die hakennasigen Agenten blickten finster und stumm im Raum herum. Und alles voller Juden, mindestens vom Mossad. Im Ernst? Diese Räuberpistole wollt ihr mir andrehen? Da muss man mal genauer hinsehen und die heiße Luft wegpusten.

Der Guardian hat daraus eine mehrteilige Story gemacht: „The secret world of disinformation for hire“, „How undercover reporters caught ‘Team Jorge’ disinformation operatives on camera“, „‘Aims’: the software for hire that can control 30,000 fake online profiles“.

Für mich sieht das übrigens so aus, als hätten der Guardian, Forbidden Stories sowie Gur Meggido und Omer Benjakob die Recherche angeschoben, und dass sich die deutschen Medien nur drangehängt haben.
Last year, coordinated by the French media organisation Forbidden Stories, a group of journalists from around the world, including from the Guardian, embarked on a project: to get inside the murky world of disinformation and expose those who profit from it.

Der Plot ist natürlich interessant, haut mich aber nicht vom Stuhl. Regierungen geben Millionen aus, um Wahlen zu gewinnen, zu bestechen und fälschen oder so tun, als seien die Wahlen nicht manipuliert. Hier ist es eine private Firma mit dem Namen Demoman International, die, wenn sie nicht in Israel säße, sondern in Papua-Neuguinea, nicht so viel Aufsehen erregt hätte.

Ich habe mal ein bisschen herumrecherchiert: Die Firma wurde 1999 gegründet und risidiert in Nazareth Illit aka Nof HaGalil. Die hätte ich auch allein herausgefunden und auch nicht Monate dafür gebraucht. Die machen angeblich alles, was man aus einschlägigen Filmen kennt, vermutlich auch Vorbereitung von Angriffskriegen. Geld regiert die Welt. So schlimm wie Academi sind sie aber noch nicht.

Viele im Land wissen nicht mehr, was wahr ist, oder falsch. Später werden die Israelis demonstrieren, wie sie offenbar in das E-Mail-Konto eines mächtigen kenianischen Politikers eindringen. (Spiegel)

Stimmt: Die „Online-Durchsuchung“ darf auch nicht fehlen. Man ahnt, dass es bei dem Herumgeraune eher darum geht, das vermeintliche eigene Herrschaftswissen zu verteidigen. Die klassischen Medien können „Wahrheit“ und „Lüge“ unterscheiden, die dumme Bevölkerung aber nicht. Mich regt diese Attitude maßlos auf. „Einen Truppe moralfreier Desinformationssöldner“ – welche Moral denn? Und wer hat die? Wollen die suggerieren, etwas die US-amerikanische Regierung oder die russische herrschende Klasse scherten sich um Moral? Die Einzigen, die moraltriefend herumheulen, sind die deutschen Grünen und durchgeknallte höhere Töchter – deswegen verstehen sie auch die Welt nicht.

Die Moral von der Geschicht‘ taucht plötzlich zwischendrin auf: „In den vergangenen Jahren ist eine rasant wachsende Desinformationsundustrie entstanden“. Ach? Da wäre ich gar nicht drauf gekommen. Wenn das Stalin gewusst hätte! (Den Satz: „Immer wieder zeigen sich Verbindungen nach Russland“ hättet ihr euch sparen können, liebe Kollegen – es geht hier um eine israelischen Firma, und die beunruhigte Leserschaft ahnt ohnehin, dass alles irgendwie auf Putin hinweist, auch wenn es an den Haaren herbeigezerrt wird.) Mehr als eine ganze Seite handelt demgemäß von den finsteren Russen, die mit dem „Team Jorge“ rein gar nichts zu tun haben. Die Zitate des Verfassungsschutzes, der vor irgendetwas warnt, habe ich gar nicht erst gelesen. Oh doch, versehentlich: „Der Kampf um die Köpfe und Herzen der Menschen über Einflussnahme, Desinformation und Propaganda spielt eine immer größere Rolle.“ Ach was. Man müsste denen den Gebrauch des Komparativs verbieten. Dann gingen ihnen irgendwann die Textbausteine aus.

Man will mir im Artikel weismachen, dass „dystope Weltbilder“, die von Selenskij „Despoten“ verbreitet würden, daher rührten, dass „zu viele Menschen nicht mehr zwischen Fakten und Lügen unterscheiden“ könnten. Vielleicht sollte man auch Relotius dazu befragen.

Wenn man sich durch die Details des maßlos aufgeplusterten Artikels wühlt, findet man das alles gar nicht mehr so skandalös. Natürlich haben die Herren magische Fähigkeiten und „hacken“ sich überall rein. Machte ich eine Präsentation, die den Verkauf meiner Dienstleitungen ankurbeln soll, würde ich das auch tun und bluffen, bis es zu den Ohren rauskommt. (Ich kann mich erinnern, dass ich als „Computerexperte“ in irgendeiner Sendung vorführte, dass man mit dem DOS-Befehl für telnet unter Windows wahnsinnig geheimnisvolle Zeichen auf den Monitor zaubern konnte, was das Publikum schwer beeindruckte.)

Selbstverständlich können Profis Leute übertölpeln, und bei manchen afrikanischen Politikern dürfte das nicht allzu schwer sein, wenn das schon in Deutschland passiert. Stellt man man sich dann die Software vor, mit denen die vermutlich Mailen usw., kommen sogar mir lustige Ideen. Ich habe nur nicht das Geld, die richtigen Leute zu bestechen.

Wer Hanan und seinen Wahrheitskillern eine Weile zuhört, merkt schnell, dass echte Demokratie in ihrer Welt eine Illusion ist. Dass sie Wahlen für ein ohnehin oft abgekartetes Spiel halten, bei dem meist der trickreichere gewinnt. (Spiegel)

Ach, das ist nicht so? Was ist denn „echt“ an der Demokratie? Dass die herrschenden Klassen über genug Mittel verfügen, ihre Sicht der Dinge durch ihre Mietmäuler in den Medien zu verbreiten?

Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuß, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Bourgeoisklasse verwaltet. (Karl Marx)

Ich schrieb 2016: Die Krise des Kapitalismus wird zeigen, dass „Demokratie“, wie sie der Mainstream versteht, eben nur eine Illusion ist. Die Mittelklassen appellieren an die da oben, sich doch bitte an die Regeln zu halten, die angeblich common sense seien (keine Zensur usw.). Die herrschende Klasse ist aber eine Charaktermaske – sie interessiert das nicht.

Journalisten vertreten ideologisch die Klasse, aus der sie stammen, also mehrheitlich die Kleinbourgeoisie, und neigen dazu, die Interessen der herrschenden Klasse als die Interessen aller zu verkaufen. Das sagt die Wissenschaft, und das will natürlich niemand hören.

Trotzdem agiert die Politik bislang zurückhaltend. (Spiegel) Die Katze kommt aus dem Sack gekrochen. Es wäre kein deutscher Journalismus, wenn man sich mit den Fakten begnügen würde – man muss auch etwas fordern. was im übrigen mitnichten eine journalistische Aufgabe ist. Die Europäische Union richtete bereits 2015 eine Taskforce ein, die mitunter täglich die Lügen aus Russland entkräftet. Tun die das – und wie? Kann man die Wirkung irgendwie messen? Und sieht man Ergebnisse, etwa, dass die Bevölkerung den Mainstream-Medien wieder mehr Glauben schenkt? Und täglich grüßen die „unabhängigen Faktenprüfer“, die das Gelogene, Hässliche und Schlechte wegzensieren. Elon Musk hat ihnen da einen Strich durch die Rechnung gemacht, was ich lustig finde.

Doch das goldene Zeitalter staatlicher Desinformation begann erst mit dem Internet. (…) Die Zeit der Desinformationskriege beginnt gerade erst. (Spiegel)

Und was sagt uns das jetzt alles? Journalisten heute verfügen nur noch selten über eine umfassende Allgemeinbildung, schreiben schlechtes Deutsch, „recherchieren“ aus dem Bauch heraus, wissen nicht, wie man sicher kommuniziert, wählen in den Anstalten mit großer Mehrheit die „Grünen“ und übernehmen deren Sprachesoterik – ist das eure Lösung? Gut, dass wir darüber geredet haben.

By the way: Diese Software Advance Impact Media Solutions (AIMS) brauche ich auch: „able to control the army of fake avatars“. Das wäre ja großartig, wenn ich mehrere Avatare auf einmal spielen könnte.

team jorge
Tal Hanan said Aims bots were linked to SMS-verified phone numbers, and some even had credit cards. Composite: Guardian Design/Haaretz/TheMarker/Radio France




Codes und die Lage

dresscode
Dresscode in meinem Schlafzimmer (Symbolbild)

Ich freue mich auf offene Diskussionen.“ (Frank-Walter Steinmeier)

– Es gibt einen Dresscode, wenn man mit Selenskij sprechen will.
In: „Usual business attire“ (or come as you are in Brussels).
Out: „Green, khaki or too bright colours“ (less common in the European Quarter).

Russische Propaganda, also voll gelogen RT DE Productions GmbH:
Mit Inkrafttreten des neunten Sanktionspakets im Dezember 2022, das unseren Mitarbeitern praktisch die Luft abdreht, hat die EU jedoch erneut die in der Charta der Grundrechte und dem deutschen Grundgesetz verankerten Grundrechte und -freiheiten, wie das Recht auf Arbeit, das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Pressefreiheit, verraten. Die EU hat durch das Zulassen von Sanktionen gegen die Medienfreiheit gezeigt, dass eben jene Werte, die angeblich den Kern ihrer Existenz bilden, jeder Grundlage entbehren. Die Pressefreiheit existiert in Deutschland nicht mehr.

Im Sanktionspaket heißt es: „Die Russische Föderation hat eine systematische internationale Kampagne der Desinformation, Informationsmanipulation und Verfälschung von Fakten unternommen, um ihre Strategie der Destabilisierung sowohl ihrer Nachbarländer als auch der EU und deren Mitgliedstaaten zu intensivieren.“

Der Kollege Matthias Meisner aus dem Glottisschlag-Milieu wird das sicher auf’s Schärfste begrüßen. Die heutige Journalistengeneration hat an Zensur nichts auszusetzen. Das war mal anders. Man artikelt heute embedded oder: Man muss mit den Guten heulen. Was gut ist, bestimmt der Ausschuss, der die Geschäfte der Bourgeoisie organisiert oder der gefühlte Mainstream der kleinbürgerlichen Mittelklasse.

– Helmut W. Ganser erklärt im ipg-journal, was Leopard-Panzer für die Ukraine bedeuten könnten:
Die Gefahr des langsamen, eigentlich unbeabsichtigten Gleitens in die größte Katastrophe für ganz Europa wächst.

– Vor 30 Jahren sah die US-Regierung unter Bush die Sache mit der Krim entspannter und realistischer: „Wir haben keine Angst vor einem jugoslawischen Szenario in den russisch-ukrainischen Beziehungen. (übersetzt). Sie gingen also schon damals davon aus, dass die Krim sich abspalten könnte.




Gemischter Nachschlag und ein roter Mond

gym

Nach dem Ausflug ins qualitätsmedial Theoretische jetzt noch ein gemischter Nachschlag. Es wird wieder – wie gewohnt – total unseriös.

– Warum müssen mich die Russen auf Demonstrationen in Deutschland hinweisen, die sich dem medialen Narrativ den offiziellen Sprachregelungen zum Thema Ukraine verweigern, nicht aber die, die dafür zuständig wären?

– Israel scheint seine Position im Ukraine-Krieg zu zu modifizieren. Das sollten sich unsere Pseudo-Politiker hinter die Ohren schreiben: Es geht nicht um Moral, sondern was Israel nutzt: „I wouldn’t say Israel is taking a pro-Russia line. It’s a pro-Israel line.“ So sollte Außenpolitik sein.

carlyn romero
Carlyn Romero, mehr als zwei Millionen Abonnenten auf TikTok – wie schafft die das nur? Nachmachen! (Meine Hüfte kann das nicht mehr, was die kann.)

The Free Press analysiert die Zensur bei Twitter, was COIVID-19 angeht. „The platform suppressed true information from doctors and public-health experts that was at odds with U.S. government policy.“

– Die US-Amerikaner sorgen sich, dass die Chinesen den Mond erobern könnten. Ich hoffe, sie tun es und stellen dort eine Marx-Büste auf oder etwas Vergleichbares.

cats




Unter Doxingern

twitter

Ich musste gerade herzlichen lachen. Elon Musk tweetete: „Same doxxing [sic] rules apply to “journalists” as to everyone else“. Twitter hat die Konten mehrerer Journalisten gesperrt, unter anderem von der „New York Times“. der „Washington Post“ und von CNN. Er kann das, weil ihm der Laden gehört.

Jetzt hört man in der Journaille heulen und zähneklappern. Warum? Vorher war Zensur doch auch schon gang und gäbe. Diverse Medien schroben berichteten: Herrschte bei Twitter ein System der De-facto-Zensur? Interne Dokumente zeigen, dass konservative Positionen auf der Plattform systematisch unterdrückt wurden – darunter auch Kritiker der Corona-Politik. Abgestimmt wurden die Eingriffe mit den Sicherheitsbehörden. (…) Twitters – inzwischen zurückgetretener – Sicherheitschef Yoel Roth traf sich regelmäßig mit dem FBI, um sich über Löschpraktiken abzustimmen.

Das könnte natürlich hierzulande nie passieren.

Hat sich darüber in Deutschland jemals jemand beschwert oder hat das jemanden interessiert? Nein, alle schrieben sich die Finger wund, wie pöhse Trump sei und dass man unbedingt die Demokraten wählen müsse. Da nimmt man Zensur und den Kampf gegen „Hassreden“ gern in Kauf. Das kommt von das, möchte man jetzt jubeln.

„#Pressefreiheit darf nicht nach Belieben ein- und ausgeschaltet werden.“ Und warum habt ihr das selbst vorher so gemacht? Journalist darf sich übrigens jeder Dödel nennen, auch Thomas Röper und Alina Lipp. Und wer zensiert russische Medien? Darf man die nach Belieben ein- ausausschalten?

„Unten stehende Journalisten können auch uns ab heute nicht mehr folgen, kommentieren und kritisieren. Damit haben wir ein Problem“. Ich nicht. Ich muss auch nicht weinen. Wen interessiert das überhaupt außer den Medienblaseninsass&%“_*Innen? Geht doch rüber, wenn es euch auf Twitter nicht gefällt…




Unter Desinformatikern

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Russische Desinformatikerin (Symbolbild)

Oh! Die Kolleg&%*_Innen vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (Netzwerk! Also nicht etwa nur „Netz“, was ins Englische übersetzt network heißt und daher, aus Gründen, wieder falsch zurückübersetzt werden muss) haben etwas Erschröckliches zu berichten: „Unionsfraktionsvize Lindholz fordert Meldestelle für russische Desinformation“.

Von Meldestellen kann man nie genug haben, weil dem Deutschen das Melden, Durchführen und Verbieten im germanischen Blute liegt. Das ist aber ein weites Feld. Mir wäre es ganz recht, übersetzten die Meldenden russische Medien ins Deutsche, pappten den Volltext auf ihre Meldewebsite und warnten davor, wie gefährlich diese Propaganda sei. Das wäre bequemer, obwohl ich, wenn ich es recht überlege, doch lieber persönlich die Zensur umgehe.

[Irgendein Wichtigtuer von der FPD]“… fordert ein energischeres Handeln“. Schlüge mir ein Journalisten-Lehrling so ein Gefasel vor, würde ich ihm die abgedroschenen Worthülsen so energisch um die Ohren schlagen, dass es so schmerzte, als hätte er einen Halbmarathon auf Legosteinen absolvieren müssen.

Postscriptum: Ich bin heute irgendwie medienkritisch gestimmt…




Unter Tweetenden und Nichttweetenden

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Ü-20-Twitter-Nutzerin (Symbolbild)

Manchmal schaudert es einen, wenn man lesen muss, was die Kollegen von der publizierenden Branche sich für irreführenden Überschriften ausgedacht haben. „Account zu Privatflügen von Elon Musk gesperrt“, heißt es in der Welt. Stimmt das? Ja und nein. Wenn ich in meiner Firma einen Bot programmierte, der allen in Echtzeit mitteilte, wo meine Chefs gerade womit unterwegs sind, hätte ich auch ein Problem. Elon Musk hatte vorher gesagt, dass er gegen einen solchen Account prinzipiell nichts hätte. Aber in Echtzeit?

Das Thema dient der Journaille nur als Vorwand, auf Twitter einzudreschen und herumzuraunen. Merkwürdig, wie sich auch hier – aus Opportunismus unter unter einem nur gefühlten Gruppendruck – der gesamte Mainstream unisono auf eine Position festlegt. Spiegel online schreibt: Der Multimilliardär – derzeit der zweitreichste Mensch der Welt hinter dem französischen Luxusgütermogul Bernard Arnault – hat Twitter seit der Übernahme ins Chaos gestürzt. Er entließ das Spitzenmanagement und rund die Hälfte der Belegschaft. Auch schaltete er gesperrte Konten wie jenes des früheren US-Präsidenten Donald Trump wieder frei.

„Ins Chaos gestürzt“ wertet und suggeriert etwas, was man nicht unbedingt so sehen muss. Und was hat das damit zu tun, dass Trump wieder tweeten dürfte, wenn er wollte? Es gibt keinen Konsens darüber, dass Trumps Tweets böse sind oder „Hassrede“, nur unter deutschen Journalisten.

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U-20-Twitter-Nutzerin (Symbolbild)

Musk gibt sich als radikaler Verfechter des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Kritiker befürchten, dass unter seiner Führung auf Twitter Hassbotschaften und Falschinformationen rasant zunehmen könnten. Zuletzt löste Musk Medienberichten zufolge ein Beratergremium auf, das Twitter vor sechs Jahren im Kampf gegen Hassbotschaften, Kinderpornografie und Diskriminierung gegründet hatte. Zahlreiche große Werbekunden haben sich bereits von Twitter abgewendet.

„Gibt sich“ ist ebenfalls suggestiv – als wäre er in Wahrheit nicht für freie Meinungsäußerungen. Und wer sind, bitteschön“, die „Kritiker“? Verbergen die sich anonym, geben sie sich nur als „Kritiker“, und was machen die beruflich? Ich nenne das „mit Dreck werfen und hoffend, dass etwas hängen bleibt“. Warum sollte ein „Beratergremium“ wissen, wie man gegen das Böse im Internet vorgehen könnte? Wäre ich Musk, ich hätte die auch unverzüglich gefeuert. Man merkt, dass der Autor (kko/AFP) sich alles zusammensucht, was für ihn irgendwie negativ klingt, um irgendeine Nicht-Meldung zuungunsten Musks hinzukriegen. Maximal negativ sind „Hass“, Kinderpornografie“ – muss man unbedingt in einem Satz nennen. Das ist die Botschaft. Ich hätte statt des sperrigen „Diskriminierung“ Rassismus genommen, das klingt noch viel pöhser.

Witzig und schon cringe, dass die „Welt“ die Textbausteine der Agenturen einfach übernimmt und wortgleich publiziert: Der Multimilliardär – derzeit der zweitreichste Mensch der Welt hinter dem französischen Luxusgütermogul Bernard Arnault – hat den Internetdienst Twitter seit seiner Übernahme ins (geplante) Chaos gestürzt. Er entließ das Spitzenmanagement und rund die Hälfte der Belegschaft und schaltete gesperrte Konten wie jenes des früheren US-Präsidenten Donald Trump wieder frei. Warum sollte ich überhaupt eine Zeitung abonnieren, wenn in jeder der gleiche Quatsch steht?

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Ü-20-Twitter-Nutzerin (Symbolbild)

Wenn es darum geht, gemeinsam die Lichterkette hochzuhalten, ist der DJV nicht weit: Sollte sich Twitter, wie immer öfter befürchtet, zur Populistendreckschleuder verwandeln, hat der Dienst im Spektrum der sozialen Medien nichts mehr zu suchen“, wird der große Vorsitzende Überall [sic!] zitiert. Immer öfter – wie errechnet man das mathematisch genau? Oder ist das nur der immer öfter seit dem Neolithium geäußerte Kulturpessimismus? Ich habe nichts gegen Populisten, und mindestens ein Fünftel der Deutschen auch nicht.

Elon Musk benimmt sich weiter wie die Axt im Walde. Dabei stößt er immer mehr Leute vor den Kopf und sorgt dafür, dass europäische Behörden Twitter mit Argusaugen beobachten, schreibt Thomas Dillmann, der, was Mietmäuler angeht, nicht neutral sein kann, da er selbst zu dieser Gattung gehört. Ach? Das ist ja schlimm. Übrigens benehme ich mich auch gern wie die Axt oder – noch besser – wie eine Motorsäge im Walde und stoße möglichst viele Idioten – und natürlich immer mehr! – vor die vernagelten Köpfe, wenn es darum geht, anderen meine Meinung unterzujubeln. Was übrigens sind die „Argusaugen„, mit denen „europäische Behörden „beobachten?“ Kontrollieren die Chats und unverschlüsselte E-Mails oder gucken die Musk nur finster an?

Man merkt die klammheimliche Sympathie des Autors sowohl für Argos Panoptes in Behördenform als auch für Zensur und härter durchgreifen Gremien: Derweil wurde zudem bekannt, dass Twitter den Trust and Safety Council aufgelöst hat. Das Beratungsgremium beriet Twitter bisher zu sensiblen inhaltlichen Fragen wie etwa Hassrede und Suizid. Ach ja, Suizid hatte ich vergessen. Ist das nicht eher unsensibel? Fragen über Fragen…




Relevanzen, Blößen und der Untergang von allem

russian model
Zehntausende Follower und das übliche Geschäftsmodell. Die propere Dame ist übrigens Russin.

Mir fiel zunächst nichts ein. Es geschieht nichts, was das Berichten oder Kommentieren lohnte oder was nicht schon bekannt wäre. Nackten Hintern und Katzenfotos hatten wir schon durchgenommen. Aber das kann man bekanntlich nie genug haben.

Man gerät ins Philosophieren, denkt man darüber nach, was an den Weltläuften relevant sei. Falls die Menschheit in 500 Jahren noch existierte: Wie beurteilt sie das Jahr 2022? Als eine Randnotiz wie etwa 854? Oder als eine der zahlreichen Vorstufen von Armageddon?

Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe. Und er versammelte sie an einen Ort, der heißt auf Hebräisch Harmagedon.

Von Katzenbildern ist in diesem faszinierenden Teil der Bibel leider nichts zu finden.

Vanessa Sarah Maria
Damen wie Vanessa Sarah Maria nennt man in Neusprech Latfro, auch wenn sie aus Deutschland stammen.

Apropos Armageddon aka Untergang von allem. Verzweifelt ob des Mangels an geeigneten Themen wandte ich mich an die pöhsen Russen, dergestalt, dass ich hierzulande Verbotenes las (da der einzige Zweck der Zensur darin besteht, eben diese zu umgehen, und zwar pronto).

Und siehe, dort verwies man mich auf die Berliner Zeitung (Paywall), die armageddonisiert, dass es eine wahre apokalytpische Freude ist. Die Russen resumieren dazu: „Russland sei imperial, Russland sei rückständig, Russland sei dem Untergang geweiht. Im Gegensatz zu den anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion sei es Russland nicht gelungen, sich zu modernisieren.“

Was heißt „modernisiert“? Kapitalistisch sind die alle. Die Ukraine hat sich modernisiert? Die war doch, den Kapitalismus betreffend, noch im Stadium der ursprünglichen Akkumulation der Diebe und Räuber, was Russland schon hinter sich hat. Die Anrainerstaaten Russlands dümpeln sogar noch auf dem Niveau Venezuelas herum und leben vom Verkauf ihrer Rohstoffe.

Wenn man sich dagegen China ansieht: Das ist uneinholbar enteilt. Man fragt sich nur, wohin, (das kriegen wir noch ein anderes Mal oder einfach nur später). Wenn man sich solche Prognosen ansieht, möchte man entgegnen, ob nicht vielmehr Mitteleuropa dem ökonomischen Untergang geweiht sei?

Milana Mikhailus
Auch das Model Milana Mikhailus ist Russin, hat aber trotz ihrer Schönheit auf den üblichen Kanälen, wo sich andere 20-jährige tummeln, weniger Follower als ich auf Fratzenbuch.

Ich warte darauf, dass Putin sich an Orban ein Beispiel nimmt und Schals trägt, auf denen Russland so groß ist wie die Sowjetunion war – oder sich das auf die Brust tätowieren lässt, während er blutige Geweihbäder. Immer, wenn die Russen von Geschichte reden, kommt irgendwann das Wort „Steppe“ vor.

Die Magyaren (Selbstbezeichnung der Ungarn), die um die Wende vom 9. zum 10. Jahrhundert aus den Steppen des heutigen Südrusslands und des Urals in die osteuropäische Pannonische Ebene kamen, begannen sofort, die umliegenden Völker zu erobern. (Was ist das für ein Deutsch, Russen? Marx hätte euch den Quatsch in jeder Hinsicht um die Ohren gehauen.)

Wollen sie damit sagen, dass auch die Ungarn irgendwie Russen sind, wie schon die Goten und womöglich auch die Wikinger? Aber man muss ihnen lassen: Es wird klar, dass die Grenzen in Osteuropa genauso diskutabel sind wie früher. Das wird noch spannend.

Die Russen über Deutschland, „die Quote der sehr armen Menschen, die weniger als 50 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben, sei zwischen den Jahren 2010 und 2019 um gut 40 Prozent auf 11,1 Prozent der Bevölkerung gestiegen, berichtete das WSI.“ Das ist wahr, keine Propaganda, sondern nur woanders abgeschrieben.

aboutcompanions
Ich vergesse oft, dass hier nicht nur alternde IT-Nerds mitlesen, die den Johannistrieb kennen, sondern vermutlich auch zahlreiche junge Frauen, die adrett gekleidete echte Männer mögen. „Über ethische Produkte. Nachhaltigkeit ist komplex. Die Einsicht, dass der aktuelle Standard, „Nachhaltigkeit“ als leere Marketingphrase zu verwenden, destruktiv ist, hat uns zu der Erkenntnis geführt, bla bla“. Die Arbeiterklasse kann sich so etwas sowieso nicht leisten.

Was haben wir noch? Wer in der Ukraine Russisch spricht, wird bestraft. Ähnliche Meldungen: Die Polen reißen Denkmäler ab, die an den Kampf gegen Nazideutschland erinnern. (Polen, ihr meinte nicht Entkommunisierung, sondern Antikommunismus. Gern geschehen.)

And now for something completely different. Die Bundeswehr bleibt doch länger in Mali. Danke, Annalena von Ribbentrop Baerbock. Fragt sich nur, was die da macht, und ob sie den Wagners in die Quere kommt.

Ganz fürchterbar schlimm: Die Briten wollen chinesische Überwachungskameras an öffentlichen Gebäuden deinstallieren. Deinstallieren! Ihr habe richtig gelesen!

When asked for comment, a Chinese foreign ministry spokeswoman Mao Ning told reporters on Friday that China has always encouraged Chinese companies operating abroad to comply with local laws. Das kennen wir von US-amerikanischen Firmen. Auch die halten sich bekanntlich immer an die lokalen Gesetze. (Ich habe gerade, zusammen mit den Chinesen, in mein Arbeitszimmer geguckt – alles ok. Auch die Mao-Büste verstaubt noch auf einem abgelegenen Teil der Bücherregale.)

Die Russen haben mit den Grünen gemeinsam, dass sie gern über Sex reden, der nicht direkt der geschlechtlichen Vermehrung dient. Das scheint eine Art Obsession zu sein – von beiden Seiten, nur dass das eigentlich total irrelevante Thema jeweils anders gesehen wird.

Nun ist jegliche positive Darstellung etwa von lesbischer oder schwuler Liebe strafbar. Betroffen sind unter anderem Beiträge in sozialen Netzwerken, aber auch Inhalte von Büchern, Filmen, Medien und Werbung.

Das ist ungefähr so wirksam wie die Zensur russischer Medien. Thomas Manns Tod in Venedig? Geht gar nicht. Oscar Wilde? Ab in den Giftschrank der russischen Jugendschutzwarte. Antike Vasen oder Reliefs? Am besten alles zerschmettern. Auch Spartacus darf nicht mehr gezeigt werden. Bei dem Thema muss ich immer an den Norden Skandinaviens und deren Tierwelt denken.

Jetzt muss sich die russische Filmindustrie aber anstrengen, da Hollywood mittlerweile in jedem ABC-Movie einen Quotenschwulen auftreten lässt…

Mathilde Goehler

Nun zu einer attrakiven Dame mit dem einprägsamen Namen Mathilde Gøhler, die ausnahmsweise keine Russin, sondern Dänin ist. Models sind also nicht unbedingt blöd oder gelangweilte Oberschicht-Tussys, sondern manchmal geschäftstüchtig. Was lese ich da? „1.3M Follower“. Das ist relevant. Das Volk will es so, und was das Volk will, ist richtig.




Die tägliche Dosis [bitte selbst ausfüllen]

pottery
Vermutlich ein Online-Töpferkurs auf Instagram

– Без книги нет знания, без знания нет коммунизма. (Владимир Ильич Ленин)

Fox News (har har): „On Wednesday, the Pentagon finally admitted what was clear to serious intelligence analysts from the start: Ukraine has no military path to victory against Russia.“

Die Quelle ventiliert bekanntlich bestimmte Fraktionen der Republikaner. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die USA aufhören werden, den Krieg in der Ukraine weiter mit Waffen anzuheizen, selbst wenn DeSantis oder – was unwahrscheinlicher ist – Trump Präsident würde.

Der Ausschuss der herrschenden Klasse, der die Geschäfte der Bourgeoisie organisiert, müsste auf eben die hören: Die Profite der Waffenhersteller würden sinken. Die Kapitalisten in den USA sind sich aber nicht einig: Die eine Fraktion unterstützt die klassischen imperialistischen Kriegstreiber, zu denen Hillary Clinton gehörte. Das heißt: Überall, wie in der Vergangenheit, einmarschieren und das Wertvolle absahnen – Öl, andere Rohstoffe, usw.. Die andere Fraktion, die Isolationisten, zu denen auch Trump gehört, sehen auf die Kosten-Nutzen-Rechnung: Imperialismus per Militäreinsatz ist auf Dauer zu teuer und nicht immer erfolgreich (vgl. Libyen).

Deutschland kriecht der USA wie gewohnt in den Allerwertesten und vertritt keine eigene politische Position. Man könnte neutral bleiben, also weder den Russen noch den Ukrainern Waffen zukommen zu lassen. Aber das ist jenseits des moralingesättigten Denkhorizonts unserer Pseudojurist*[rülps]%&_Innen.

cat
Ein Foto, das die Bevölkerung nicht beunruhigt. Das Kindchenschema erfüllen auch viele japanische Models auf Instagram. Die limbischen Systeme der Konsumenten bemerken vermutlich den Unterschied gar nicht, außer der Tatsache, dass Katzen keine sichtbaren Titten haben.

– Apropos Iran:: Ich glaube nicht, dass die von unseren Qualitätsmedien hochgejubelte „Revolution“ Erfolg haben wird. Irgendwann werden die Proteste in sich zusammenfallen. Es fehlt die leninsche Kaderpartei, die entschlossen die Macht ergreift. Man bekommt den Eindruck, dass die hiesige Journaille auch über die Geschichte der „Linken“ in Persien nichts weiß. Die hat das islamistische Regime von Anfang an unterstützt. Mit diesem Verhalten ist sie genauso auf die Schnauze gefallen wie die KP Italiens.

Interessant, dass die Russen sich kritiklos auf die Seite des klerikalfaschistischen Regimes in Teheran geschlagen haben. „In den vergangenen Tagen wurde Iran von einer Terrorserie in mehreren Städten heimgesucht. Teheran warf dem Westen und Israel vor, einen Bürgerkrieg in dem Land schüren zu wollen. Der Tod einer 22-jährigen Iranerin löste eine Welle an Protesten aus, die in kurzer Zeit in Unruhen und Gewalt umschlugen. Der Westen versucht, durch eine hybride Kriegsführung den wachsenden Einfluss Irans in der Region einzudämmen. „Immerhin benennen sie die Motive der Kriegsparteien: „Bei der Kurden-Frage geht es nicht nur um die Bekämpfung der destabilisierenden Faktoren, es geht auch um die Gasförderungen in der autonomen Region Kurdistan. An dieser Stelle kreuzen sich die geopolitischen Interessen Irans und der Türkei.“

Huhn

– Bei Tieren, die man auch essen kann, frage ich immer: Was macht eigentlich Erdogan? Schon klar: Die Ukraine muss ungarisch bleiben. Vermutlich läuft er sich schon warm, wenn nach dem Krieg die Restukraine unter die Anrainern aufgeteilt wird.

– Kurze Durchsage zwischendurch: Geniale Idee, alle Fernseher mit manipulierten Fernbedienungen auszuschalten! Auch Haftstrafen [sic] für Festgeklebte sind schön und zu begrüßen.

japanerin
So kann man die Welt aushalten – ich wünschte, ich säße ihr gegenüber.

– Wirtschaft: Fefe wies darauf hin, dass die deutsche Bourgeoisie, die sich bei den Grünen heimisch fühlt, die Abhängigkeit von China mindern möchte. Das ist ja zum Totlachen. Wir Maoisten Marxisten nannten früher Leute, die die Welt nach ihrem Wünschen und Wollen einrichten wollten, Voluntaristen.

Nehmen wir seltene Erden, über die ich hier schon geschrieben habe. Die liegen, wie es die Evolution wollte, meistens in China und nicht in der Eifel. Kann man nichts machen. Nur kaufen.

„Laut Analysen des US Geological Survey schlummern im chinesischen Erdboden rund 44 Millionen REO-Tonnen (REO = Rare-Earth-Oxides). Der zweitgrößte Vorrat befindet sich in Vietnam, ist aber nach Schätzungen der Geologen mit 22 Millionen REO-Tonnen nur halb so groß wie der Chinas. Ebenfalls mehr als 20 Millionen Tonnen sollen unter der russischen und brasilianischen Erde verborgen liegen.“ Wir können nur eine stärkere Zusammenarbeite der deutschen Regierung mit Brasilien vorhersagen. Der Rest ist heiße Luft.

katze
Eine Katze, über einen antisemitischen Antisemitismus-Beauftragten nachdenkend…

– Ich halte für Musk. Die Qualitätsmedien sind natürlich für Zensur, vor allem die taz und der Tagesspiegel, die schon in ihrer Berichterstattung klar suggerieren, dass Twitter mehr Beiträge, die irgendwem nicht passen, löschen müsste. Auch die Pseudolinken unterstützen Zensur. Deutsch bleibt eben Deutsch, da helfen keine Pillen.

learning languages

– And now for something completely different. Ich merke, wie das Lernen der Zukunft (auch) aussehen könnte. Man muss Kurzvideo können. Ich lerne selbst auch so. Nicht nur, aber immer öfter. Man behält einfach besser, was man sowohl schriftlich, per Video und per Ton rezipiert. Nur Text ist anstrengend, und ich habe sowieso nie Zeit. Eine Stunde pro Woche lerne ich Ivrit per Videokonferenz mit meinem Lehrer, mit dem ich sehr zufrieden bin und den ich empfehlen kann. Aber manchmal komme ich zu den Hausaufgaben nur kurz vor dem Unterreicht, weil ich nicht immer vor einem Rechner sitze und ein pdf von mehr als 500 Seiten studieren möchte. Dazu braucht man Konzentration.

Ich habe mir die App Duolingo besorgt, weil jemand, der Deutsch lernt, mir sagte, das wäre die beste Methode. Jeden Tag 15 Minuten, und die Sache ist recht spielerisch und lustig. (Nur die Buchstaben sind recht klein, und man sieht die Vokalzeichen nicht.) Das klassische Vokabel lernen ist vermutlich out und auch pädagogisch nicht mehr üblich.

Ich muss mich auch intrinsisch motivieren, da ich gerade über keine israelische Geisha verfüge. Es macht Spaß zu entziffern, was spärlich bekleidete Models so in ihre Social-Media-Profile texten. Der Inhalt ist wurscht, aber wenn der Zeichensalat, der mir zu Beginn wie Sumerisch-Sanskrit vorkam, sich allmählich in Lesbares verwandelt, kriegt man (oder ich) gute Laune.

israel model
Ich erkenne noch nicht alle Buchstaben, aber einige Wörter kann ich schon lesen.

Manchmal überfliege ich auch, weil ich unterhalten werden will und da das Colosseum nicht mehr in Betrieb ist, ausgewählte „Alternativmedien“ auch um zu wissen, was dort abgeht. Ich hatte die Nachdenkseiten hier einige Male zitiert und auch bemängelt, dass deren Sichtweise der Ökonomie doch eher die Uraltklamotte vom raffenden und schaffenden Kapital wiederkäut. Aber in jüngster Zeit publizieren die offen antisemitische Positionen, die sich hinter „Israelkritik“ verstecken. Man beruft sich auf das Pack von Amnestie International, das von einem „Apartheidregime“ faselt und scheint Gefallen an der Idee zu finden, dass Israel seine Atomwaffen abrüsten müsse. Natürlich fehlt auch nicht der Begriff Besetzung. Warum nicht gleich um Geldspenden an die Hamas bitten? Das sollte man auch Oskar Lafontaine fragen, die für die „Nachdenkseiten“ schreibt.

Noch ekelhafter ist aber ein Artikel aus der Feder von Norman Paech („seit 2007 Mitglied Partei Die LINKE. Als MdB von 2005 bis 2009 war er Außenpolitischer Sprecher der LINKEN“). „An Berichten über die Situation der Menschenrechte in den von Israel besetzten Gebieten Palästinas“ – dann lese ich normalerweise gar nicht weiter. Natürlich darf man Menschenrechtsverletzungen kritisieren, aber man sollte sich nicht auf einen vermeintlichen Konsens berufen, es gäbe ein „palästinensisches Volk“ oder Israel habe etwas „besetzt“. Wer so etwas sagt, kriegte von mir im Geschichtsunterricht etwas hinter die Löffel eine Sechs.

„Die täglichen Meldungen aus den besetzten Gebieten könnten eine Vielzahl weiterer Beispiele rechtswidriger Gewalt und Aggression hinzufügen, die alle nur den Befund des Berichts unterstreichen, dass es sich um ein „vorsätzlich habgieriges, die Rassentrennung förderndes, repressives Regime“ („intentionally acquisitive, segregationist and repressive regime“, VI, S. 21) handelt, mit dem einzigen Ziel, dem palästinensischen Volk den Gebrauch seines Rechts auf Selbstbestimmung zu verhindern.“

Wer sich so etwas zu eigen macht, den nenne ich einen offenen Antisemiten und völkischen Spinner gleich dazu. Dahinter steht die Idee, die Juden ins Meer zu treiben, was keine neue Forderung ist. Und kein Wort über den Terror der Araber gegen Israel! Keine Wort über das korrupte Regime der Terroristen in Gaza! Der Führer hatte seine Freude daran.

model
Ich muss kurz auf das Foto gucken, um mich wieder abzuregen.




Unter Papiertigernden

rt.de

Der Deutsche Journalistenverband und Recherche- sowie IT-„Experten“ haben etwas ganz Überraschendes herausgefunden:

Das Verbot des russischen Propagandasenders RT DE war offenbar wirkungslos. Nach „Correctiv“-Recherchen ist es für die Putin-Propagandisten ein Leichtes, die offizielle Sperre zu umgehen. Dafür seien nur ein paar Handgriffe nötig, zitiert „Correctiv“ IT-Experten. Und entsprechende Handlungsanleitungen für die treuen Nutzer gibt es von RT DE offenbar auch. Die Folge: Obwohl der Propagandakanal verboten ist, sendet er munter weiter und findet den Weg zu den Nutzern.

Ach was?! Das haben die herausgefunden? Nach Recherchen – vermutlich wochenlangen?
Ich verbreite auch munter auf meinem Blog Tutorials oder „Handlungsanweisungen“ (was ist das für ein Deutsch?), wie man Zensur umgehen kann. Und wer Zensur umgeht, ist „Putin-Propagandist“? Ihr habt doch nicht mehr alle Journalistentassen im Schrank.

Falls jemand sich sittlich gefährden lassen will: Das hier habe ich nach wochenlangen Recherchen herausgefunden – ich brauchte auch nicht „Handgriffe“, sondern Mausklicks. Wie umgeht man Zensur russischer Medien?

DNS-Sperren umgehen
VPN
Tor-Browser
– die folgenden Mirrors verwenden:
https://test.rtde.tech
https://meinungsfreiheit.rtde.life
https://pressefreiheit.rtde.tech
https://gegenzensur.rtde.world
https://fromrussiawithlove.rtde.world
https://freeassange.rtde.me
– Android App:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.rt.mobile.english&hl=en&gl=US
https://cdn.rt.com/app/rtnews.apk
– RT DE im Yandex Messenger:
https://yandex.ru/chat/#/join/80aee2cd-c3d7-4006-adb8-10fb02a83ceb
– RT DE auf Odysee:
https://odysee.com/@RTDE:e
– RT DE auf VK:
https://vk.com/rt_de
– RT DE auf Minds:
https://www.minds.com/rtde/
– RT DE auf Rumble:
https://rumble.com/c/c-1737485

Die Pointe kommt noch vom Pressesprecher Hendrik Zörner: Der Staat als Papiertiger. Es scheint so, als hätten die verantwortlichen Politiker immer noch nicht begriffen, dass die Propaganda staatsnaher Kanäle wie RT darauf abzielt, die Demokratie zu beschädigen und auszuhöhlen. Da hilft die Freiwilligkeit nötiger Netzsperren nicht weiter.

Ein Journalistenverband, der sich für zwangsweise „Netzsperren“ und Zensur seitens des Staates ausspricht? Das ist supercringe und widerspricht dem Grundgesetz.

Der Mann ist dem hiesigen Stammpublikum hinlänglich bekannt, auch was er über Pressemitteilungen denkt. Zörner hatte schon immer ein Problem mit RT Deutsch. (Nein, ich vergesse nie und nichts!)

Die Autoren bei Correctiv sind übrigens klüger als der DJV: Die Schweiz und Norwegen, die nicht Mitglieder der EU sind, haben entschieden, RT und Sputnik nicht zu sperren. Der schweizer Bundesrat argumentierte im März, es sei „wirksamer, unwahren und schädlichen Äußerungen mit Fakten zu begegnen, anstatt sie zu verbieten“. Schreib dir das hinter die Löffel, Hendrik!




Mastodon oder: Pronouns suck

mastodon

Man geht ja mit der Masse. Ich habe mir also einen Mastodon-Account zugelegt. Falls ich der Welt so etwas mitteilen wollte, würde ich das auch auf Twitter tun und vice versa. Das wären 30 Sekunden Arbeit am Tag. Mal sehen, ob ich das hinkriege.

Ich traue dem angeblich unzensierten deutschen Braten aber nicht. Da treibt sich dasselbe zensurfreundliche Gesindel herum, das auch auf Twitter siedelt. Twitter aka Musk geht immerhin gegen Wokistan vor, und das ist in jedem Fall zu begrüßen, auch wenn unsere braun gebrannten Kameradinnen das auch tun. Ich erwarte stündlich, dass die Mastodonten mich mit Gendersprache belästigen, aber die Diskussion über den Klassenkampf im 中国特色社会主义 verweigern.

Wenn die so genannten sozialen Medien sich weiter zersplittern, bleiben eh nur noch die Branchenriesen übrig. Vielleicht ist das – sie im Kapitalismus üblich – der Lauf der Dinge. אני צריך ללמוד עברית כבר שעה.

mastodon




The Bird is Free and Speech

schnitzler
Hassredner (Symboldbild)

Der Musk sollte auch Facebook kaufen und alles das, was mit „unabhängigen Faktenprüfern“ verseucht ist. Ich kann eine klammheimliche Freude nicht verhehlen, wenn ich mir das Zähneknirschen unserer deutschen Zensurfreunde vorstellen. Twitter oder: der Trump kommt wieder? Der darf einfach so propagandisieren?

Ja, sollte er können. Das kann man aber hierzulande nicht sagen, weil man dann alle Nazis ausser Mutti jenseits den qualitätsmedialen Mainstreams steht, ja schon fast sozial geächtet ist.

Wait a minute: In Deutschland ist es jetzt strafbar, „einen Völkermord oder Kriegsverbrechen zu leugnen oder zu verharmlosen“. Was bedeutet im Detail“ verharmlosen? Der Staat nutzt sein Gewaltmonopol, um bestimmte Meinungen zu unterdrücken? Ach so, wir sind den Deutschland, wo selbst die so genannten Linken dazu applaudieren…

Hätte ich überflüssiges Geld, würde ich einen guten Anwalt beauftragen, das Gesetz vor dem Bundesverfassungsgericht wegzuklagen wegen fehlender Normenklarheit.

Es ist lustig zu sehen, wen Musk bei der Übernahme Twitters zuerst gefeuert hat – vor allem die, die sich in der Vergangenheit durch Zensur gegen missliebige politische Meinungen „Hassreden“ bemerkbar gemacht gehaben, etwa Parag Agrawals oder Vijaya Gadde, die dafür sorgte, dass Trump bei Twitter rausgekegelt wurde und die schon beim bloßen Namen Musks zu Tränen erschüttert war.

Mal sehen, wie das weitergeht. Der Unterhaltungswert ist jedenfalls gesichert.

Was ich heute nicht kommentiere:

– Darf ich etwas meinen oder verlinken über eine Abspaltung von der DKP aka Jüdäische Befreiungsfront oder über die Diskussion kommunistischer russischer Politsekten, ob der Krieg im Donbass zu verurteilen oder gutzuheißen sei? Oder „verharmlose“ ich etwas, wenn ich nur ganz leise vor mich hinmurmele: Die sind alle bekloppt?

– Der Tagesspiegel diffamiert im schönsten Blockwart-Deutsch: „der für rechte Provokationen bekannte Kabarettist Uwe Steimle“. Der harmlose Steimle: Den kann man nicht aushalten? Man darf ihm keine Auftritte im deutschen Fernsehen mehr bieten? Ist der Meinungskorridor schon enger als eine Schießscharte?

– Unser Verteidigungsministerin will einem engen Mitarbeiter einen lukrativen Posten zuschustern.

Eine private E-Mail zeigt, wie RBB-Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus offenbar einen Kollegen kaltstellen und den Ehemann der Berliner Umweltsenatorin Bettina Jarasch befördern wollte – zunächst ohne Ausschreibung.

parag agrawal




Sie haben eine Bestätigungsnachricht erhalten

zensur

Zensur steigert meine ohnehin vorhandene Motivation, dieselbe zum umgehen. Es gibt diverse Tutorials, wie das zu bewerkstelligen sei, wenn Telegram länderspezifisch sperrt.

Alles, was Sie tun müssen, ist die Telegram X-App auf Ihr Gerät herunterzuladen und auch eine App für die Voice-over-Internet-Nummer. Sie können sich mit Gmail, Facebook und anderen Social-Media-Apps bei Ihrem VOIP-Konto anmelden.

So einfach ist das gar nicht. Ich hatte mir, naiv wie ich bin, per Skype eine Telefonummer aus Kolumbien besorgt. Dann könnte man diese Nummer in Telegram eintragen. Dummerweise kommen SMS bei einem Skype-Konto nicht an. Ich fummele noch….