Guckst du? [Update]

Cusco (Perú)

Fotografiert in Cusco, Peru, irgendwann im Juli 1984. Ich kriege leider nicht mehr heraus, wo genau das war.

Update: Es ist das Haus des deutschen Konsulats, Calle San Augustin 307.

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Unter Druckenden

testseite

Mein Drucker druckt wieder unter Linux. Ich habe zum wiederholten Mal einen Drucker – als Netzwerkdrucker – hinzugefügt. Auch dann werden einem mehrere merkwürdige Alternativen angeboten, die ich zu faul war, mir zu merken oder danach zu googeln. Per Versuch und Irrtum habe ich dann die Option gewählt, die mir die IP-Adresse des Druckers im Heimnetz anzeigte, und diese Version als Vorgabedrucker verwendet.

Ich habe aber immer noch keine Ahnung, warum das plötzlich unter Linux – mit zwei Rechnern! – nicht mehr funktionierte.

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Unter Doxingern

twitter

Ich musste gerade herzlichen lachen. Elon Musk tweetete: „Same doxxing [sic] rules apply to “journalists” as to everyone else“. Twitter hat die Konten mehrerer Journalisten gesperrt, unter anderem von der „New York Times“. der „Washington Post“ und von CNN. Er kann das, weil ihm der Laden gehört.

Jetzt hört man in der Journaille heulen und zähneklappern. Warum? Vorher war Zensur doch auch schon gang und gäbe. Diverse Medien schroben berichteten: Herrschte bei Twitter ein System der De-facto-Zensur? Interne Dokumente zeigen, dass konservative Positionen auf der Plattform systematisch unterdrückt wurden – darunter auch Kritiker der Corona-Politik. Abgestimmt wurden die Eingriffe mit den Sicherheitsbehörden. (…) Twitters – inzwischen zurückgetretener – Sicherheitschef Yoel Roth traf sich regelmäßig mit dem FBI, um sich über Löschpraktiken abzustimmen.

Das könnte natürlich hierzulande nie passieren.

Hat sich darüber in Deutschland jemals jemand beschwert oder hat das jemanden interessiert? Nein, alle schrieben sich die Finger wund, wie pöhse Trump sei und dass man unbedingt die Demokraten wählen müsse. Da nimmt man Zensur und den Kampf gegen „Hassreden“ gern in Kauf. Das kommt von das, möchte man jetzt jubeln.

„#Pressefreiheit darf nicht nach Belieben ein- und ausgeschaltet werden.“ Und warum habt ihr das selbst vorher so gemacht? Journalist darf sich übrigens jeder Dödel nennen, auch Thomas Röper und Alina Lipp. Und wer zensiert russische Medien? Darf man die nach Belieben ein- ausausschalten?

„Unten stehende Journalisten können auch uns ab heute nicht mehr folgen, kommentieren und kritisieren. Damit haben wir ein Problem“. Ich nicht. Ich muss auch nicht weinen. Wen interessiert das überhaupt außer den Medienblaseninsass&%“_*Innen? Geht doch rüber, wenn es euch auf Twitter nicht gefällt…

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Unter Ageistikern

milf
Ältere Frau Seniorin (Symbolbild)

Wir müssen über das Alter(n) reden. Dazu gibt es die passenden Studien, wie etwa Age ismus, natürlich von zwei Damen aus dem Glottisschlag-Milieu aka Antidiskriminierungsstelle des Bundes („mit einem Klick zur Soforthilfe“).

Der Jargon, mit dem das Werk abgefasst ist, spottet jeder Beschreibung eignet sich auf’s Allerfeinste für einen Anti-Schwurbel-Fernkurs: Jeder Satz, der über die Zeilen mäandert, ist gespickt zahllosen Ungs, suggestivem Werben für die Sapir-Whorf-Esoterik und heißer Luft, auf Fonstufe Maximum.

Junge Erwachsene haben im Vergleich zu alten Menschen einen etwas weniger differenzierten Blick auf alte Menschen und die Lebensphase Alter.

Ob Menschen in der zweiten Lebenshälfte (ab dem 50. Lebensjahr) Formen von Diskriminierung aufgrund ihres Alters erleben, hängt nicht substanziell mit ihren altersbezogenen Repräsentationen alter Menschen, des Altseins und der gesellschaftlichen Stellung und Produktivität alter Menschen zusammen.

Hängt nicht substanziell mit etwas zusammen? Sondern unsubstanziell, also eher immateriell? Des Geschwurbels entkleidet, lese ich den Rest so: Ob Alte (alle über 50) sich diskriminiert fühlen, weil sie alt sind, hat nichts damit zu tun, ob sie alt sind und das auch raushängen lassen. Oder so. Ich kann auch einem Jungen die Fresse polieren, wenn er mir dumm kommt.

Förderung eines möglichst eindeutigen und wenig konnotativen Sprachgebrauchs im Zusammenhang mit Alter. In der öffentlichen, politischen wie privaten Kommunikation bietet sich an, je nach Themenfeld
möglichst konkrete Altersangaben zu machen, statt von „alten Menschen“ oder „den Älteren“ zu sprechen.

Man sollte Alte nicht mehr alt nennen. Es heißt also nicht „alte Mumie“, sondern „ältere Mumie“. Meine Mutter ist mit ihren 97 Jahren nicht alt, sondern nur „älter“. Das muss ich ihr sofort erzählen, es wird sie überraschen. Man müsste vielleicht die Kantine dieses „Antidiskriminierungstelle“ überprüfen, ob sich dort in Speis‘ und Trank psychotrophe Substanzen verbergen. Ich verdränge das „Problem“, indem ich es nicht mehr benenne. Das machen die beim Thema Immigration bestimmt auch so. Es erinnert mich an Kinder, die sich die Hände vor die Augen halten und glauben, sie würden nicht mehr gesehen.

Etablierung von dialogischen Erfahrungsräumen, in denen Menschen in der zweiten Lebenshälfte ihr eigenes Alterserleben gemeinsam reflektieren und bewusst ihr eigenes Älterwerden nach ihren eigenen Vorstellungen, Wünschen und Bedürfnissen und in Abgleich mit ihren persönlichen „Modellen für gutes Altern“ planen können.

Etablierung von dialogischen Erfahrungsräumen“ – das kann man gar nicht toppen beim Sprachshit-Bingo. Fangen wir beim Dechiffrieren klein und von hinten an. Da ist ein Raum, aber nicht wirklich, sondern als Gleichnis, wo jeder mitmuss. Zwei Leute labern sich voll – das nennen wir den „Raum“. Dialogisch war mir bisher als Wort der deutschen Sprache unbekannt, aber sei’s drum: Man darf heute aus jedem Dingwort ein Beiwort machen – aus Scheiße wird scheißisch, und aus der Kaffeemaschine wird kaffeemaschinisch.

Das mischen wir alles kräftig durch, wir etablieren es also im multidialogischen Blograum, damit wir einen Plan für das künftige Herumfaseln haben.

Gut, dass wir darüber geredet haben.

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Glitter

glitter

Ich empfehle die polnische Netflix-Serie Glitter. (Polnisch brokat bedeutet funkeln.) Das Publikum sollte sich durch den Teaser nicht abschrecken lassen: Im polnischen Sopot des Jahres 1976 suchen drei entschlossene Frauen inmitten gesellschaftlicher und politischer Veränderungen nach Liebe und (finanzieller) Unabhängigkeit. Der Text hört sich eher wie eine Seifenoper an, und die bla bla „Veränderungen“ sind bloßes Geschwurbel. Unter uns Altgriechen: Die meinen Pantha rhei.

Polnische Filme? Ich kann mich an keinen erinnern, den ich je gesehen hätte, und wenn ich Das Grab im Wald kenne, dann habe ich es vergessen. Steht aber auf meiner To-watch-Liste. Unsere Nachbarn sind bekanntlich nicht woke und beim Thema, wie Hans seine Grete bekäme und das filmisch umzusetzen wäre, ein wenig altbacken. (Ich wollte nur das Wort einmal benutzen.) Will sagen: Im ehemaligen Ostblock bezahlt die Frau nie die Restaurant-Rechnung selbst, und ihr werden die Türen aufgehalten, auch in der feuilletonistischen Version.

Da die filmkritische Leserschaft jetzt missbilligend die Stirne runzelt (wegen fehlender Normenklarheit): Die Emanzipation der Frau würde vermutlich „die Emanzipation des schönen Geschlechts“ genannt und noch ein Handkuss dazu angeboten. Ich kann mich daran erinnern, als ich 1982 in Malbork im Kino war, zeigte man irgendeinen Hollywood-Film, (dessen Titel ich vergessen habe) bei dem es um eine frustrierte Ehefrau ging, die aus ihrem langweiligen Alltag und den erdrückenden Normen, was von einer Frau erwartet wurde, nur so entfliehen könnte, dass sie „verrückt“ wurde. Also ungefähr die Rolle der Laura Brown im grandiosen Filmdrama „Hours“. Die Pointe: Die ohnehin nur wenigen Zuschauer im Nach-Solidarność-Polen fanden das langweilig und verließen nach und nach vorzeitig den Kinosaal, bis ich zum Schluss fast alleine da saß.

Übrigens steht auf meiner To-Do-Liste noch: Schmuggeln der Werke Karl Marxens nach Polen.

Warum ausgerechnet die 70-er Jahre in Polen? Weil damals, zehn Jahre nach Deutschland und Frankreich, auch in Polen zaghaft ausprobiert wurde, anders zu leben als der Mainstream es vorsah. Also nicht #meetoo moralingeschwängert und durchgeheuchelt, sondern ganz real: Wie soll eine Frau unabhängig sein, wenn sie kein Geld verdienen kann, ausser sie zöge es vor, sich mit miesen schlecht bezahlten Jobs knapp über Wasser zu halten? Man ahnt es schon: Wer Sex-Szenen im Film mag, kommt auf seine Kosten.

Allerdings ist das Niveau besser als man denkt: „Glitter“ ist kein Voyeur-Film oder ein Krimi, der meistens im Bordell spielt. Man [sic] muss sich immer fragen: Was wäre die Alternative? Man sieht es den Heldinnen an, dass sie an sich und der Welt zweifeln und dass irgendwo immer ein Haken ist.

Die Schauspielerinnen dominieren die Story: Magdalena Popławska gibt die MILF mit dem wissenden Lächeln und der zynischen Attitüde (und hat auch ein nicht ganz knitterfreies Privatleben). Matylda Giegżno, oft in kurzen Hosen, soll die Instagram- und TikTok-Mädels ansprechen und ist auf Jede-Menge-Spaß-und-Saufen aus. Wiktoria Filus ist die Schöne, die jeder haben will, aber nicht wirklich kriegt, weil sie das Spiel durchschaut. Die Kerle spielen alle Nebenrollen – das ist für Filme aus Osteuropäer eher die Ausnahme.

But what the three of them struggle against is that not only are men blocking their path, but they’re not taken seriously because they’re using sex work to help them earn enough to achieve their dreams. In den 70-ern! Im erzkatholischen Polen! Die bis jetzt nur spärlichen Rezensionen sind ganz angetan.

Angenehm auch, dass die Figuren nicht durch „diverse“ Zwänge aus Wokistan ruiniert werden. Es tauchen nicht überall Maximalpigmentierte auf, obwohl sie in der (historischen) Realität gar nicht vorkommen. Es muss auch nicht unbedingt schwuler Sex gezeigt werden, wenn das nicht Thema ist. Man ist froh, dass der interessante Plot nicht von Hollywood aufgegriffen wurde, sondern von einem Eingeborenen. Ich musste erst mühsam googeln, weil ich dachte, dass der Regisseur weiblich sein müsse, weil Frauen mehr auf die Details achten.

Ich bin noch nicht bis zum Schluss gekommen, aber wenn ich nicht ständig herumzappe, sondern am Ball Film bleibe, ist das die Ausnahme und ein Gütesiegel.

glitter

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Orkadisch

scapa whisky

Ich hatte neulich beim Drogendealer meines Vertrauens meinen ersten Whisky von den Orkney-Islands gekauft. Der Name Highland Park ist zwar langweilig und unoriginell, aber das Gesöff mundete auf’s Vortrefflichste.

Jetzt habe ich nachgelegt und Scapa – The Orcadian Skiren getestet. „Orcadian“ bedeutet schlicht „Bewohner der Orkney-Inseln“. Diese sprechen einen Dialekt des Gälischen oder Bungi (was es alles gibt! Schon mal etwas von den Metis gehört, die sich auf den Orkneys verständlich machen könnten?).

Scapa ist klar und Teil des hier geforderten Bildungskanons. Skiren – das wird jetzt geheimnisvoll. Die Ostgermanen waren sicher nicht in Schottland und planten vermutlich nicht, über die Ostsee dorthin zu segeln. Ein englisches Wort ist das nicht. Der Name bedeutet (im Gälischen) leuchtend heller Himmel. Gut zu wissen.

Ein Single Malt also mit einem Hauch Honig, Vanille und Eiche. (Wie schmeckt Eiche?) Man kann das auch schwurbeln: Die Nase zeigt zarte florale Noten mit Birnenspitzen, gefolgt von intensiven Zitrus- und Ananasnoten. Am Gaumen ist es weich und süß, mit reifen Noten von Honigmelonenscheiben, Birnen- und Zitronensorbet, die im Abgang angenehm erfrischend wirken. Bei den „Zutaten“ ist man sich aber offenbar nicht einig; vermutlich könnte ich behaupten, ich schmeckte auch Pontischen Beifuß – und niemand würde das bezweifeln.

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Unter Desinformatikern

kimoriiii
Russische Desinformatikerin (Symbolbild)

Oh! Die Kolleg&%*_Innen vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (Netzwerk! Also nicht etwa nur „Netz“, was ins Englische übersetzt network heißt und daher, aus Gründen, wieder falsch zurückübersetzt werden muss) haben etwas Erschröckliches zu berichten: „Unionsfraktionsvize Lindholz fordert Meldestelle für russische Desinformation“.

Von Meldestellen kann man nie genug haben, weil dem Deutschen das Melden, Durchführen und Verbieten im germanischen Blute liegt. Das ist aber ein weites Feld. Mir wäre es ganz recht, übersetzten die Meldenden russische Medien ins Deutsche, pappten den Volltext auf ihre Meldewebsite und warnten davor, wie gefährlich diese Propaganda sei. Das wäre bequemer, obwohl ich, wenn ich es recht überlege, doch lieber persönlich die Zensur umgehe.

[Irgendein Wichtigtuer von der FPD]“… fordert ein energischeres Handeln“. Schlüge mir ein Journalisten-Lehrling so ein Gefasel vor, würde ich ihm die abgedroschenen Worthülsen so energisch um die Ohren schlagen, dass es so schmerzte, als hätte er einen Halbmarathon auf Legosteinen absolvieren müssen.

Postscriptum: Ich bin heute irgendwie medienkritisch gestimmt…

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Unter Ychromosophikern

tunten

According to science Schlechte Nachrichten für Männer: „Y chromosome may be disappearing in humans, new study finds“.

Das erklärt natürlich einiges.

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Unter Tweetenden und Nichttweetenden

milf
Ü-20-Twitter-Nutzerin (Symbolbild)

Manchmal schaudert es einen, wenn man lesen muss, was die Kollegen von der publizierenden Branche sich für irreführenden Überschriften ausgedacht haben. „Account zu Privatflügen von Elon Musk gesperrt“, heißt es in der Welt. Stimmt das? Ja und nein. Wenn ich in meiner Firma einen Bot programmierte, der allen in Echtzeit mitteilte, wo meine Chefs gerade womit unterwegs sind, hätte ich auch ein Problem. Elon Musk hatte vorher gesagt, dass er gegen einen solchen Account prinzipiell nichts hätte. Aber in Echtzeit?

Das Thema dient der Journaille nur als Vorwand, auf Twitter einzudreschen und herumzuraunen. Merkwürdig, wie sich auch hier – aus Opportunismus unter unter einem nur gefühlten Gruppendruck – der gesamte Mainstream unisono auf eine Position festlegt. Spiegel online schreibt: Der Multimilliardär – derzeit der zweitreichste Mensch der Welt hinter dem französischen Luxusgütermogul Bernard Arnault – hat Twitter seit der Übernahme ins Chaos gestürzt. Er entließ das Spitzenmanagement und rund die Hälfte der Belegschaft. Auch schaltete er gesperrte Konten wie jenes des früheren US-Präsidenten Donald Trump wieder frei.

„Ins Chaos gestürzt“ wertet und suggeriert etwas, was man nicht unbedingt so sehen muss. Und was hat das damit zu tun, dass Trump wieder tweeten dürfte, wenn er wollte? Es gibt keinen Konsens darüber, dass Trumps Tweets böse sind oder „Hassrede“, nur unter deutschen Journalisten.

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U-20-Twitter-Nutzerin (Symbolbild)

Musk gibt sich als radikaler Verfechter des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Kritiker befürchten, dass unter seiner Führung auf Twitter Hassbotschaften und Falschinformationen rasant zunehmen könnten. Zuletzt löste Musk Medienberichten zufolge ein Beratergremium auf, das Twitter vor sechs Jahren im Kampf gegen Hassbotschaften, Kinderpornografie und Diskriminierung gegründet hatte. Zahlreiche große Werbekunden haben sich bereits von Twitter abgewendet.

„Gibt sich“ ist ebenfalls suggestiv – als wäre er in Wahrheit nicht für freie Meinungsäußerungen. Und wer sind, bitteschön“, die „Kritiker“? Verbergen die sich anonym, geben sie sich nur als „Kritiker“, und was machen die beruflich? Ich nenne das „mit Dreck werfen und hoffend, dass etwas hängen bleibt“. Warum sollte ein „Beratergremium“ wissen, wie man gegen das Böse im Internet vorgehen könnte? Wäre ich Musk, ich hätte die auch unverzüglich gefeuert. Man merkt, dass der Autor (kko/AFP) sich alles zusammensucht, was für ihn irgendwie negativ klingt, um irgendeine Nicht-Meldung zuungunsten Musks hinzukriegen. Maximal negativ sind „Hass“, Kinderpornografie“ – muss man unbedingt in einem Satz nennen. Das ist die Botschaft. Ich hätte statt des sperrigen „Diskriminierung“ Rassismus genommen, das klingt noch viel pöhser.

Witzig und schon cringe, dass die „Welt“ die Textbausteine der Agenturen einfach übernimmt und wortgleich publiziert: Der Multimilliardär – derzeit der zweitreichste Mensch der Welt hinter dem französischen Luxusgütermogul Bernard Arnault – hat den Internetdienst Twitter seit seiner Übernahme ins (geplante) Chaos gestürzt. Er entließ das Spitzenmanagement und rund die Hälfte der Belegschaft und schaltete gesperrte Konten wie jenes des früheren US-Präsidenten Donald Trump wieder frei. Warum sollte ich überhaupt eine Zeitung abonnieren, wenn in jeder der gleiche Quatsch steht?

cat
Ü-20-Twitter-Nutzerin (Symbolbild)

Wenn es darum geht, gemeinsam die Lichterkette hochzuhalten, ist der DJV nicht weit: Sollte sich Twitter, wie immer öfter befürchtet, zur Populistendreckschleuder verwandeln, hat der Dienst im Spektrum der sozialen Medien nichts mehr zu suchen“, wird der große Vorsitzende Überall [sic!] zitiert. Immer öfter – wie errechnet man das mathematisch genau? Oder ist das nur der immer öfter seit dem Neolithium geäußerte Kulturpessimismus? Ich habe nichts gegen Populisten, und mindestens ein Fünftel der Deutschen auch nicht.

Elon Musk benimmt sich weiter wie die Axt im Walde. Dabei stößt er immer mehr Leute vor den Kopf und sorgt dafür, dass europäische Behörden Twitter mit Argusaugen beobachten, schreibt Thomas Dillmann, der, was Mietmäuler angeht, nicht neutral sein kann, da er selbst zu dieser Gattung gehört. Ach? Das ist ja schlimm. Übrigens benehme ich mich auch gern wie die Axt oder – noch besser – wie eine Motorsäge im Walde und stoße möglichst viele Idioten – und natürlich immer mehr! – vor die vernagelten Köpfe, wenn es darum geht, anderen meine Meinung unterzujubeln. Was übrigens sind die „Argusaugen„, mit denen „europäische Behörden „beobachten?“ Kontrollieren die Chats und unverschlüsselte E-Mails oder gucken die Musk nur finster an?

Man merkt die klammheimliche Sympathie des Autors sowohl für Argos Panoptes in Behördenform als auch für Zensur und härter durchgreifen Gremien: Derweil wurde zudem bekannt, dass Twitter den Trust and Safety Council aufgelöst hat. Das Beratungsgremium beriet Twitter bisher zu sensiblen inhaltlichen Fragen wie etwa Hassrede und Suizid. Ach ja, Suizid hatte ich vergessen. Ist das nicht eher unsensibel? Fragen über Fragen…

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Unter clientsidigen verdecktmaßnahmigen Cybersicheren an ihren Endgeräten

gebt mir kohle
Eine Userin und ihre Endgeräte (Symbolbild)

Netzpolitik.org hat die feuchten Träume des Ministeriums für Wahrheit der üblichen Verdächtigen veröffentlicht.

Ein hohes Datenschutzniveau, ein hohes Maß an Cybersicherheit, einschließlich einer durchgängigen und sicheren Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in der elektronischen Kommunikation sind für die Bundesregierung unerlässlich.

Dieses Neusprech bedeutet:…will das Innenministerium am umstrittenen „Client-Side-Scanning“ festhalten. Der Einsatz dieser Technologie würde dazu führen, dass E-Mails, Messenger-Dienste und weitere Kommunikationsplattformen anlasslos und massenhaft überwacht werden. Beim Client-Side-Scanning werden Inhalte auf den Geräten der Nutzer vor dem Versand von Nachrichten durchsucht und somit eine spätere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung unterlaufen.

Denglisch, Neusprech und irgendetwas mit cyber? Wait a minute. Da kann nur Bullshit-Bingo herauskommen, auch bei den Berichterstattern. Es geht um eine …Verfahrensweise, bei der versendete oder empfangene Dateien lokal auf dem Endgerät einer Person (…) durchsucht werden, bevor diese weiter verschickt beziehungsweise verarbeitet werden. Höre ich da die Online-Durchsuchung trapsen?

Ich kenne meine „Endgeräte“ (Anfangsgeräte besitze ich hingegen nicht.) Ich sitze zum Beispiel gerade vor einem. Das möchten „die“ durchsuchen, bevor ich darauf/davon/damit eine verschlüsselte E-Mail absende? Darf ich vorsichtig nach der Methode fragen, wie das gehen soll? Nein? Quod erat demonstrandum. Auch netzpolitik.org fragt nicht nach, wie schon bei der ominösen „Online-Durchsuchung„, wie „Client-Side-Scanning implementiert wird“.

Die streiten sich alle wieder um die Kleider eines nackten Kaisers. Wir lassen stattdessen Jörg Ziecke zu Wort kommen, den ehemaligen Chef des BKA. Der erklärte 2007, wie das geht mit dem Onlinedurchsuchen:

Die Online-Durchsuchung ist einerseits der heimliche Zugriff auf die Festplatte, auf der anderen Seite ist es der heimliche Zugriff durch Quellen-TKÜ. Dieses Programm, was wir da entwickeln, muss ein Unikat sein, darf keine Schadsoftware sein, darf sich nicht selbst verbreiten können und muss unter der Kontrolle dessen stehen, der es tatsächlich einbringt, wobei die Frage des Einbringens die spannendste Frage für alle überhaupt ist. Ich kann Ihnen hier öffentlich nicht beantworten, wie wir da konkret vorgehen würden. Sie können sich die abstrakten Möglichkeiten vorstellen, mit dem man über einen Trojaner, über eine Mail oder über eine Internetseite jemanden aufsucht. Wenn man ihnen erzählt hat, was für eine tolle Website das ist oder eine Seite mit ihren Familienangehörigen, die bei einem Unfall verletzt worden sind, sodass sie dann tatsächlich die Seite anklicken. Die Geschichten sind so vielfältig, dass es kaum jemanden gibt, der nicht auf irgendeine Form dieser Geschichte hereinfällt. Oder aber wir gehen den Weg über verdeckte Maßnahmen.

Wisst ihr Bescheid.

gebt mir kohle
Ich habe kein Personal wie netzpolitik.org und würde mich daher mit einem Zehntel zufriedengeben.

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Folge ihnen nicht

health

– Die Innenministerin will das Waffenrecht verschärfen? (Geht das eigentlich noch?) Hat der Verfassungsschutz schon mehr Befugnisse gefordert? Zufälle gibt’s.

– Aus dem schon erwähnten Gespräch unter alten Freunden habe ich eine weitere Information: Ich kenne mittlerweile schon zwei Personen persönlich, folgen eine älter als ich, die andere halb so alt wie ich, die nach einer Impfung gegen COVID-19 eine Art Schlaganfall bekamen, teilweise gelähmt waren, so stark, dass eine auf der Intensivstation landete, die andere wochenlang starke Schmerzmittel schlucken musste.

Das Schlimme in beiden Fällen (Berlin und Kleinstadt in Sachsen-Anhalt) war, dass die Ärzte nicht erkannten, um welche „Krankheit“ es sich handelte, sondern wochenlang herumexperimentierten. Beide genannten Personen würden sich übrigens wieder impfen lassen – darum geht es nicht, sondern um die „offene Kommunikation auch möglicher Risiken“.

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Vae victis, revisited

Six-Day War
During the Six-Day War, the Israeli Army prepares for action on the outskirts of Rafah. (Israel Government Press Office)

Ich habe mir den Artikel Omri Boehms auf Zeit online noch einmal durchgelesen, dank er medienkompetenten Hinweise der Leserschaft, wo dieser trotz Paywall zu finden sei. Zusätzlich motiviert wurde die Lektüre durch eine gestrige Diskussion mit Freunden, die ich fast vier Jahrzehnte kenne und deren politische Meinung ich weitgehend teile. Ich dachte das, aber es stimmte nicht, denn ich musste beim Thema „Israel“ mich wieder mit den Textbausteinen „besetzte Gebiete“ und „illegale Siedlungen“ herumschlagen.

Die Sache ist natürlich nicht einfach, auch wenn man mit dem Holzhammer argumentiert wie ich.

Bezalel Smotrich, der Moderatere der beiden [Kandidaten für ein Ministeramt], wurde 2005 vom Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit 700 Litern Benzin festgenommen. Er wollte einen Brandanschlag verüben, um Ariel Scharons Abzug aus dem Gazastreifen zu hintertreiben. Smotrichs „Unterwerfungsplan“, der von seiner Partei ratifiziert wurde, fordert die Annexion des Westjordanlands und sieht für die Palästinenser genau drei Alternativen vor: „alle nationalen Bestrebungen aufgeben“, „auswandern“ oder „Widerstand leisten“ – „und dann wird die israelische Armee schon wissen, was zu tun ist“.

Erstens war es in Israel noch nie ein Hindernis, wenn sogar Ministerpräsidenten in ihrer Jugend Terroristen waren – wie etwa Menachim Begin. Zweitens war Smotrich schon einmal Minister. Drittens sind die Zwei-Staaten-Lösung und die Idee „Land für Frieden“ mausetot, weil die Araber, die sich „Palästinenser“ nennen, mit dem Terror nicht aufhörten, sondern ihn sogar noch steigerten.

Daher ist das, was Smotrich fordern, nur folgerichtig: Es wird keinen „Palästinenser“-Staat geben. Also kann man das auch laut sagen. Wem gehört dann das Westjordanland und der Gaza-Streifen? Drei Mal dürft ihr raten: Israel wird seine Grenzen wieder auf den Stand von 1967 ausdehnen, also nach den Eroberungen des Sechstagekrieges. Man muss zusätzlich anmerken, dass kein arabischer Staat Anspruch auf eines der damals besetzen Gebiete erhebt. Apropos: „Im Arabisch-Israelischen Krieg von 1948 wurde es [das Westjordanland] von Jordanien besetzt und 1950 annektiert. Im Sechstagekrieg vom Juni 1967 wurde es von Israel erobert und steht seither unter israelischer Militärverwaltung. (…) Heute hat der arabische Staat Jordanien alle Ansprüche auf sein ehemaliges Besatzungsgebiet endgültig zurückgegeben.“

Ich klopfe mit dem Holzhammer auf vernagelte Bretter vor Köpfen und rufe laut: Es wird keine „Annexion“ sein, sondern eine „Wiedervereinigung“. Das hört sich doch viel besser an.

Smotrich meint, dass es kein „palästinensisches Volk“ gebe und daher kein Grund bestehe, einen palästinensischen Staat zu errichten.“. Das sehe ich ganz genau so. Die Schlesier und Sudetendeutschen, die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertrieben wurden – ein Resultat des von ihnen selbst begonnenen Krieges – wären auch nicht auf die Idee gekommen, plötzlich ein „Volk“ zu sei, das eines eigenen Staates bedürfe. Nein, sie waren Deutsche wie die „Palästinenser“ Araber sind oder Staatsangehörige eines arabischen Staates oder staatenlos. Wer wie Boehm in der „Zeit“ von „ethnischer Gewalt“ redet, die bevorstehe, argumentiert daher völkisch. Das ist „rechts“, nicht das, was die „rechte“ Smotrich sagt.

Boehm: Ein Staat kann nicht 50 Prozent seiner Bevölkerung nahezu oder komplett rechtlos halten; das „Drei Klassen“-Programm war in Wirklichkeit die Programmlosigkeit früherer Regierungen, die es nicht eilig hatten, die hinfällige Zweistaatenlösung durch etwas Neues zu ersetzen.

„Etwar Neues“ heißt: Wenn es keine zwei Staaten gibt, dann haben sich die Araber an die Regeln des Staates zu halten, in dem sie leben – und das ist Israel. Was soll eigentlich daran so schwer sein? Warum sollte Israel Terrorismus einfach so hinnehmen? Die „Rechte“ in Israel scheint realistisch zu denken – und was wäre die Alternative?

…besteht die Chance, dass sich Israels kleine, aber immer noch einflussreiche liberale Kohorten endlich zu einer echten jüdisch-palästinensischen Zusammenarbeit verpflichten, die auf völliger staatsbürgerlicher Gleichheit zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer beruhen würde.

Träum weiter. Oder: Das will mir der Künstler mit diesem Artikel sagen?

Six-Day War
Israeli armoured troop unit entering Gaza during the Six-Day War, June 6, 1967.

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Vae Victis oder: Sechs Tage, die die Welt veränderten

narkiss, dayan, rabin
From left, General Uzi Narkiss, Verteidigungsminister Moshe Dayan und Generalstabschef Yitzhak Rabin in Alt-Jerusalem nach der Eroberung durch israelische Truppen

Fefe wies auf einen Artikel Omri Boehms auf Zeit online hin – der erkläre etwas. (Leider ist er jetzt Paywall, heute morgen noch nicht.) Ich sehe das nicht so, sondern musste mich wieder ärgern. Schon der Teaser sagt genug: „Israel erlebt seinen Weimar-Moment. Die neue Regierung ist nicht bloß eine Variante des Rechtspopulismus. Sie ist eine existenzielle Bedrohung für den jüdischen Rechtsstaat“.

Ach? Erstens: Wer davon faselt, Israel habe etwas besetzt, der muss bei mir in Geschichte und Machiavellismus nachsitzen. Man muss den deutschen Medien, die sich natürlich beim Thema Israel ihre Pappenheimer aussuchen, von den man schon vorher weiß, was sie sagen, ohne die Gegenseite angemessen zu Wort kommen zu lassen, erst einmal um die Ohren hauen, dass die Zwei-Staaten-Lösung tot, aus und vorbei ist, auch wenn die pseudolinken deutschen Partei-Stiftungen das unisono und allesamt anders sehen. Immerhin akzeptiert das Boehm. In einer Rezension seines aktuellen Buches heißt es: Erst Trumps „Deal des Jahrhunderts“ habe dazu beigetragen, „dieser Heuchelei“, also der Aufrechterhaltung der Zwei-Staaten-Lösung, „ein Ende zu setzen“.

Eine realistische Alternative angesichts des Terrors der Hamas und verwandter Gruppen kann Boehm auch nicht anbieten, außer Träumereien, das sich alle Beteiligten vertragen mögen und gemeinsam Shakshuka essen und dabei „Yalla“ rufen (das Wort gibt es im Arabischen und auch im Hebräischen).

Man darf auch nicht vergessen, dass die herrschenden Klassen aller arabischen Länder mit den so genannten „Palästinensern“, also den Nachfahren (!) der arabischen Flüchtlinge aus dem Sechstagekrieg (1967), nichts zu tun haben wollen und außerdem den Hass auf die Juden aus innenpolitischen Gründen dringend brauchen, um von ihren eigenen Desaster ihrer failed states abzulenken.


Paratroopers at the Western Wall
Israelische Fallschirmjäger an der Klagemauer in Jerusalem (David Rubinger) – das vermutlich berühmteste Foto vom Sechstagekrieg

Ich gehe jede Wette ein, dass von dem deutschen und auch lateinamerikanischen Antisemitenpack, dass sich in der BDS-Bewegung tummelt, kein einziger die historischen Tatsachen und die basics kennt, ohne die eine rationale Diskussion unmöglich ist. (Man kann auch ein vierminütiges Video ansehen.)

Israel hat den Krieg gegen Ägypten, Syrien und Jordanien damals gewonnen und u.a. die Golan-Höhen und das so genannte Westjordanland erobert. Warum sollten sie es zurückgeben? Warum sollte Israel überhaupt darüber nachdenken, an dem Ergebnis des Krieges etwas zu ändern? Das Ziel der Araber war seit 1948, Israel von der Landkarte zu tilgen. Daran hat sich nicht viel geändert, nur dass sich der Iran, der kein arabisches Land ist, zu den Feinden Israels gesellt hat.

Unmittelbare Auslöser des Krieges waren die ägyptische Sperrung der Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt am 22. Mai, der vom ägyptischen Präsidenten Nasser erzwungene Abzug der UNEF-Truppen vom Sinai und ein ägyptischer Aufmarsch von 1.000 Panzern und fast 100.000 Soldaten an den Grenzen Israels.

Dumm gelaufen, Nasser. Israel hat damals das einzig Richtige getan: Präventiv das gegnerische Kriegsmaterial weggebombt. (Trifft auf mich jetzt StGB Paragraf 130 Absatz 5 zu?) Aus diesem Krieg stammen die Flüchtlinge und deren Nachfahren, deren Status sich merkwürdigerweise vererbt wie bei den deutschen Vertriebenen.

Natürlich gibt es auch in Israel Rassisten oder politische Gruppen, die sogar israelische Araber am liebsten vertreiben würden, und die so genannten „Palästinenser“ ohnehin. Mein Mitleid hält sich in engen Grenzen. Das kommt von das, sagte schon Wilhelm Busch. Verhaltet euch schön friedlich. Akzeptiert den Staat Israel als Heimstatt der Juden. Treibt die Terroristen der Hamas ins Mittelmeer. Setzt eure arabischen Könige und Warlords ab. Vorher würde ich als Israeli nicht ein Wort an das Thema verschwenden.

westjordanland

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Unter Ehrenfrauen im Krieg

CEhrenfrau
Ehrenfrau (Symbolbild)

Wir müssen noch einige Ereignisse aufarbeiten dergestalt, dass wir sie unzusammenhängend aneinanderreihen.

Newsweek hat ein Interview mit „retired U.S. Marine Corps Colonel Andrew Milburn“, dem Anführer der Mozart Gruppe („which is helping train Ukrainian troops and evacuating civilians from the front lines, including around Bakhmut“). Der äußert sich recht pessimistisch über die Frontlage aus der Sicht der Ukraine:
„They’ve been taking extraordinarily high casualties,“ Milburn said of the units training with Mozart. „The numbers you are reading in the media about 70 percent and above casualties being routine are not exaggerated.“

– Dann haben wir noch eine Ehrenfrau, eine Neuköllner Stadträtin, mit einer Ausbildung, die sich für grüne Politiker*&%_Innen geziemt (Kunstmalerin „Promotionsstudium am Institut für Humangeographie, Goethe-Universität Frankfurt am Main (ohne Abschluss)“), die Wählerstimmen im kriminellen arabischen Milieu sammelt. Dort lobt man sie (und lacht sich vermutlich kaputt).

– Interessant auch, was eine Ehrenfrau Politikerin der „Linken“ dem Sender N-TV verrät, bezüglich der Aktion gegen die Reichsbürger: „Ich selbst wusste seit Mitte letzter Woche bereits davon und weiß außerdem von mehreren Medien, die schon seit zwei Wochen Kenntnis hatten. Es waren die Namen der Beschuldigten bekannt, ihre Adresse und der geplante Zeitpunkt des Zugriffs. Ja. Dabei waren die Pläne für die Razzia vom Generalbundesanwalt als geheim eingestuft worden. Es sollten also keine unbefugten Dritten davon erfahren, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Geheimhaltung ist aber schwierig, wenn man vorher Zielpersonen und Uhrzeiten durchgibt.“

Da fällt mir nichts mehr zu ein.

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An den Wassern des Rimac

Cerro San Cristóbal (Perú)

Lima, Perú, fotografiert 1984: Der Blick geht auf den Cerro San Cristóbal . (aktuelles Foto, aber vermutlich zu einer anderen Jahreszeit) Oben auf dem Berg kann man APRA lesen. Der Fluss ist der Río Rímac. Ich stand vermutlich auf der Jirón Amazonas.

In Peru gab es ein Art Putsch: In a surprise address to the nation, President Pedro Castillo on Wednesday declared the temporary closure of Congress and decreed a nationwide curfew but ended up booted from office instead. The announcement was met with broad resignations from Castillo’s revolving-door Cabinet and across his shaky administration. Congress defiantly pledged to oppose the attempted overthrow of constitutional order. The Joint Chiefs of Peru’s armed forces and the national police refused to back the beleaguered head of state. Congress promptly voted to remove Castillo from power in a 101-to-6 vote, with 11 abstentions, for moral incapacity.

Schon klar, dass die herrschende Klasse in Peru einen Präsidenten, der sich Marxist nennt, nicht lange ertragen würde. Heutzutage putscht nicht das Militär, sondern man findet eine mehr „zivile“ Lösung, wie zuvor in Bolivien. Schon bei der Bürgermeisterwahl in Lima hatte sich angedeutet, dass Rechtspopulisten eine Chance hatten, die Macht zu ergreifen.

Rechtspopulisten, weil man gleichzeitig die Interessen der Bourgeoisie durchsetzen, andererseits aber das Volk ruhigstellen muss – wie in der Hauptstadt Lima: Besonders wohlhabende Schichten der Stadt scheinen durch die Fortschrittsrhetorik Aliagas angesprochen worden zu sein. Aliaga begann während des Privatisierungsprozesses unter dem Diktator Alberto Fujimoris (1990 – 2000) ein Eisenbahnimperium in Cusco aufzubauen. Nun versprach er die Hauptstadt in eine „weltweite Kraft“ zu transformieren, umfassende Infrastrukturprojekte anzustoßen, darunter den Bau einer Seilbahn sowie den Ausbau von comedores populares (Volksküchen) mit ganzen zehn Prozent des Haushalts.

Interessant ist vor allem – aber nicht neu in Lateinamerika -, dass das Proletariat zu den Evangelikalen tendiert, wie auch in Chile, deren Ideologie eine Art Calvinismus mit ein paar Jahrhunderten Verspätung predigt. Angeblich sichern Fleiß und Arbeitseifer den sozialen Aufstieg. Die Unterschichten wissen natürlich, dass das gelogen ist, aber die Arbeiterklasse in Lateinamerika hofft, sich den sozialen Status durch entsprechende Verhaltensnormen, die die Evangelikalen verkörpern, erhalten zu können (was auch eine Illusion ist).

In Nordafrika nimmt übrigens der Islamismus diese Rolle ein. Die protestantische Religion schafft soziale Netze, die das System aus Regierung und Katholizismus nicht hinbekommen, und predigt gleichzeitig eine sehr konservative Sicht des Alltagslebens. Das erfüllt einen Zweck für die angesprochenen sozialen Klassen, sonst hätte diese Ideologie keinen Erfolg. Wer hingeben auf Schwule und Lesben setzt oder irgendwelche Lifestyle-Fragen, hat schon verloren, wie die hiesige Linke.

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Koordinierung aller möglichen Interessen

reuss

Das ist großes Kino! Ein Immobilienmakler will die Regierung stürzen. Was will man von Immobilienmaklern erwarten? Es fällt mir schwer, diese Räuberpistole ernst zu nehmen. Hätte man die Reichsbürger nicht einfach auf der Reichsautobahn einem Parkplatz festkleben können?

Wenn es aber stimmt, dass sie bewaffnet in den Bundestag eindringen wollten (vermutlich von einem Agent Provocateur Verfassungsschutzspitzel verraten, oder die Bande wusste nicht, wie man E-Mails verschlüsselt), muss man das ernster nehmen als bloßen Klamauk.

Ich rate aber zur Vorsicht: die Grenze zwischen wirrem Wahnsinn und dem, was als „normal“ gilt, ist fließend. Die Beschuldigten verbinde – wie für die Reichsbürger-Szene charakteristisch – „eine tiefe Ablehnung der staatlichen Institutionen und der freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland“, hieß es. Das sind doch alles sinnfreie Textbausteine. Die „freiheitliche“ (was ist für ein Wort?) demokratische (das ist doppelt gemoppelt – oder gibt es auch unfreiheitliche Demokratien?) Grundordnung (was unterscheidet die Grundordnung von der Ordnung?) ist nicht identisch mit dem Kapitalismus, da bekanntlich die Verfassung, auf die sich die Textbaustein-Facharbeiter beziehen, den Kapitalismus nicht vorschreibt, sondern die Frage offen lässt, wie die Ökonomie gestaltet werden soll. Merke: Man kann den Kapitalismus „tief“ ablehnen und trotzdem auf dem GrundBoden der Demokratie verharren.

Den üblichen Verdächtigen missfällt das selbstredend zutiefst. Der Verfassungsschutz, der nicht die nicht vorhandene Verfassung schützt (gemeint ist das Grundgesetz), ist mitnichten neutral, sondern möchte dem Kapitalismus auf ewig zementieren oder zumindest so lange wie die NSU-Akten geheim sein sollten.

tagesspiegel

Es wurde auch kein „Adliger“ verhaftet. Die Verfassung der Weimarer Republik ist eindeutig: „Öffentlich-rechtliche Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes sind aufzuheben. Adelsbezeichnungen gelten nur als Teil des Namens und dürfen nicht mehr verliehen werden.“

So etwas wissen Journalisten nur selten. Allgemeinbildung wird nicht mehr gefragt. Viel wichtiger sind die sexuelle Orientierung, das Bekenntnis zur Gendersprache und ob die Vorfahren eingewandert sind.

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Zhōngguó tèsè shèhuìzhǔyì, revisited

Zhōngguó tèsè shèhuìzhǔyì

Das verspricht eine interessante Lektüre zu werden. Trotz des Herausgebers ist das Buch, soweit ich das bis jetzt erkennen kann, gendersprachenfrei (außer dem Umschlag), also lesbar.

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Gboard

gboard

Ich empfehle selten Apps (für Android). Ich halte die, bis auf wenige Ausnahmen, für Teufelswerk dergestalt, dass ich nie genau erfahre, was die so tun, ohne mir Bericht zu erstatten. Ich habe zwar eine App (seufz), die mir die Rechte der anderen Apps anzeigt, aber ein Smartphone ist eh kein Gerät, dem ein Laie irgendetwas Schützenswertes anvertrauen sollte.

Für Nerds: Ich habe EDS gekauft, nutze es aber so gut wie nie, weil ich nicht wüsste, was meine sensiblen Daten auf meinem Handy zu suchen hätten. (Mit einer Ausnahme, aber diese Daten kann man nicht zuordnen.)

Jetzt empfehle ich schweren Herzens, weil von Google, Gboard – die Google-Tastatur. Die App gibt es seit 2016. Sie macht es möglich, zwischen verschiedenen Sprachen hin- und herzuswitchenspringen (auf die Weltkugel klicken).

gboard

Mein Problem war, dass die hier schon erwähnte App Duolingo (die ich jetzt auch gekauft/für ein Jahr abonniert habe) nach ein paar Lektionen auffordert, etwas in Ivrit einzutippen. Das kann ich zwar per copy & paste auf meinen Rechnern, aber auf dem Smartphone wäre das sehr umständlich.

Bei Gboard schaltet man per Einmalklick (auf die Weltkugel) zwischen allen Sprachen um, die man installiert hat. Viele Rezeptionen mäkeln herum, aber wenn man genauer hinschaut, dann merkt man, dass die Mäkler sich auf die „Vorschläge“ oder die Autokorrektur der App verlassen haben, also Paternalismus durch Algorithmen begünstigen. Ich hasse so etwas und habe das in den Einstellungen (die man detailliert Punkt für Punkt durchgehen sollte) ohnehin verboten. Diese Ärgernisse tauchen bei mit nicht auf. Alternativen, die ähnlich nutzerfreundlich sind wie Gboard, habe ich nicht gefunden.

Postscriptum: Duolingo bietet nicht das Lernen der hebräischen Sprache für Deutsche an (har har), man muss die Sache in Englisch angehen.

gboard

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Wieder das Klimadings

balkonblumen

Ich weiß nicht, warum meine Balkonblumen im Dezember blühen und nicht im Sommer. Ist das normal oder das Klimadings? Oder ist Putin schuld? Was meinen die Qualitätsmedien?

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