Unter einem Regenschirm, nie wieder

Nationalmuseum für Anthropologie (Mexiko)diary

Nationalmuseum für Anthropologie, Mexiko-Stadt, fotografiert am 05.10.1979. Im Zentrum des Patios befindet sich eine beeindruckende Stahlbeton-Aluminium Konstruktion (Regenschirm) von 54 mal 82 Metern und einer Höhe von 16,80 Metern. Weil es so schneller ging, habe ich mein Reisetagebuch zu dem Thema eingescannt. Heute sollte man nicht mehr nach Mexiko reisen. Sogar ich würde mir den Stress nicht mehr antun.

Die Gewalt gegen Frauen ist sprunghaft angestiegen, darunter Morde, sexuelle Übergriffe und Entführungsversuche, auch in den Touristenregionen. Die meisten Straftaten werden nicht aufgeklärt. Schusswaffen sind weit verbreitet, ihr Einsatz erfolgt oft hemmungslos. Dies gilt auch bei Überfällen im stehenden Verkehr und in öffentlichen Bussen. Hier werden erfahrungsgemäß selbst verbale Entgegnungen brutal beantwortet.

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A 100, reloaded, in meiner Küche

Fussboden

So sieht ein Küchenfußboden in einem Altbau aus, wenn man 14 Jahre nicht hinter und unter den Kühlschrank geguckt hat. Die Mäuseautobahn in die Wand habe ich auch stillgelegt.

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Phishing, zum x-ten Male

phishing
Dieselbe E-Mail im HTML-Format (oben) und im Textformat (unten).

Falls jemand besserweißt lehrt: Hier ist Material zum Thema „Phishing“. (Mutt-Nutzer bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen.) Sogar Microsoft weiß, was ich meine.

Natürlich kursiert auch dummes Zeug zum Thema bzw. verfehlt es: „Darüber hinaus ist es auch möglich, das HTML-Format in jeder E-Mail zu erzwingen, die Ihre Organisation schickt.“ Dann zwingt mich mal- vor allem, wenn die E-Mail verschlüsselt ist.

Das BSI hebt völlig zu Recht mahnend den Zeigefinger: „Verzichten Sie auf die Darstellung und Erzeugung von E-Mails im HTML-Format. Deaktivieren Sie die Anzeige von externen Inhalten – beispielsweise Bilder in HTML-E-Mails.“ Oder Heise: „HTML macht E-Mails farbig und multimedial. Mit der Vielfalt handelt man sich aber auch neue Gefahren ein. So kann HTML JavaScript enthalten, das dann auf dem Rechner des Empfängers ausgeführt wird. Eingebettete Objekte bereichern die Mail um Multimedia-Effekte – oder sie laden ein Programm aus dem Internet nach, das den Rechner infiziert. HTML-Mails lassen sich insbesondere sehr einfach dazu nutzen, Internet-Nutzer auszuspionieren“.

Warum machen das die Pappnasen 1 Pappnasen 2 Pappnasen 3 (alles Journalisten) nicht? Fragt sie mal – sie werden nicht antworten, weil sie die Frage gar nicht verstehen.

Burkssches Gesetz: Wer nicht weiß, wie man E-Mails verschlüsselt, verschickt auch und ausschließlich HTML-E-Mails.

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Kapitalismus, kalt genossen

z2

Ich plante, etwas über den russischen Kapitalismus zu schreiben, insbesondere über den interessanten Artikel Dieter Segerts: „Post-sowjetischer Kapitalismus als Gesellschaftsform“.

Es kam, neben der täglichen Fronarbeit, etwas dazwischen: Ein wichtiges Küchengerät versagte aus Altersgründen – ohne vorher zu warnen – den Dienst. Lebensmittel mussten auf den Balkon verlagert werden, wo es dank der Klimaerwärmung noch schweinekälter als in einem Kühlfach war. Nach einem neuen Kühlschrank musste recherchiert und eine enge Auswahl live in einem Konsumtempel besichtigt werden. Danach war mein Geld weg hatte mein Geld die Großbourgeoisie. Das neue Teil kam heute gegen acht Uhr an, dank der früh aufgestandenen Arbeiterklasse. Und siehe, Würste und Käse sind wieder kalt. Und Eiswürfel gibt es auch.

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Losing the global technological competition

china

Hört auf die Worte des Vorsitzenden Burks und studiert seine Werke! Der Kommunismus wird siegen!

Das sagen übrigens auch die Australier. Business Insider fasst die betreffende Studie zusammen: „China has a ’stunning lead‘ over the US in the research of 37 out of 44 critical and emerging technologies, new study finds“. (Kann man auch bei Telepolis lesen.)

„Western democracies are losing the global technological competition, including the race for scientific and research breakthroughs,“ the report, led by the institute’s senior analyst Jamie Gaida, said.

Tja. Wo soll das alles enden…

china

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Attached documents containing malicious code

phishing

Heise: „DoppelPaymer: Razzien gegen Ransomware-Gang in Nordrhein-Westfalen und Ukraine“.

Eigentlich eine langweilige Meldung. Wir warten gespannt auf den zentralen Satz mit der Antwort auf die einzig sinnvolle Frage: Wie gerät der Mist auf einen Rechner? Da kommt er schon:

Verbreitet worden sei DoppelPaymer über verschiedene Kanäle, erläutert Europol. Darunter seien Phishing- und Spam-E-Mails mit angehängten Dokumenten gewesen, die Schadcode als JavaScript oder VBScript enthielten.

Im Original: The ransomware was distributed through various channels, including phishing and spam emails with attached documents containing malicious code — either JavaScript or VBScript.

Har har. Visual Basic Script? Sagte da jemand: ILOVEYOU?

phishing

Hatten wir das nicht schon drei Fantastilliarden Mal? Vor Phishing und anderen pöhsen Cyberdingen kann man sich leicht schützen. Man sollte a) nur ein vernünftiges E-Mail-Programm nutzen (es muss nicht Mutt sein), dieses muss b) das Feature haben, sich HTML-Mails als bloßen Text anzeigen lassen zu können, damit man sieht, wohin die Links in Wahrheit gehen. Und man muss c) wissen, wie man mit Attachments umgeht bzw. Firmen brauchen eine klare Policy, was zu tun sei.

Warum verhält sich offenbar kaum jemand so? Ich weiß es nicht.

phishing

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Im Schönheitssalon

schönheitssalon

Die Haut darf alles, auch alt aussehen. Das musste mal gesagt werden.

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Im Tal der Frauen

barquisimeto

Zwei sehr hübsche (was man leider auf dem Foto nicht erkennen kann) Mädchen beim Abendspaziergang in Barquisimeto, Venezuela, fotografiert im Januar 1998. Ich habe damals kein Reisetagebuch geführt, mir aber Notizen für meinen Roman gemacht. Auf der Hauswand kann man Vencemos Lara erkennen. Barquisimeto ist die Hauptstadt des Verwaltungsbezirks Lara.

Gegründet 1552 durch Juan de Villegas als „Nueva Segovia“. Vor der Conquista großer indianischer Ort, von den Spaniern „Valle de las Damas“, „Tal der Frauen“ genannt.

venezuela map
Diese Karte aus dem 16. Jahrhundert ist eines der ältesten Exemplare, die den Norden Venezuelas zeigen. Der Titel:
VENEZUELA, Provincia in America Occidentali. Quam olim Dni. Velseri Patricij Augustani polsidebant a CAROLO V. Imperatore ipsis consignata.(…die Provinz, die den Patriziern der Welser von Kaiser Karl V. persönlich übereignet wurde.)
Nordwestlich von Barquisimeto erkennt man Bobures populi; vermutlich hat das heutige Bobare daher den Namen. Hier lag wahrscheinlich das historische Guarjibo. Nueva Segovia ist Barquisimeto. Die Llanos de Carora dürften die heutigen Llanos nördlich von Quibor meinen, dort wurde Philipp von Hutten 1550 ermordet. Der heutige Parque Nacional Juan C. Falcón in der Sierra de San Luis ist auf der Karte als Sierras de Xidehara zu erkennen. Das Gebiet der Cuyaber, durch das Hohermuth nach Tocuyo zog, heisst Provincia de Cuycas.

Barquisimeto wurde nach seiner Gründung mehrfach verlegt, unter anderem weil der – dank Klaus Kinski – wohlbekannte Lope de Aguirre sie hat niederbrennen lassen. Aguirre wurde in Barquisimeto von seinen eigenen Leuten erschossen, nachdem er seine eigene Tochter erstochen hatte, seine Leiche anschließend geköpft und gevierteilt.

venezuela map
Ausschnitt aus der Karte Venezuelas, die ich damals benutzt habe

Meine Reiseroute 1998 folgte zunächst der Route der Konquistadoren im 16. Jahrhundert, soweit das möglich war. Südlich von Barinas bin ich dann nach Osten abgebogen.l

barquisimeto
Einkaufszentrum Centro Comercial Ciudad Paris in Barquisimeto. Ich weiß nur noch, dass damals dort ein Internet-Cafe war, wo ich surfen konnte.

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Unter Heads-up-Display-Trägern

Rank of Caste

Heute das Unwichtigste zuerst. Ich habe gestern das Rank of Caste-Turnier in Thentis gewonnen. Das interessiert natürlich niemanden. Preisgeld für den Gewinner: rund 13 Euro. Dennoch: Ein paar Tipps über die Software, die ich benutze, um mich in Secondlife zu bewegen und wie das dann aussieht.

1) Das Spielbrett, das man sich kaufen muss oder dass – wie hier – vom Veranstalter zu Verfügung gestellt wird. The game was designed by Zane Kanze as a tribute to the vintage game, Merchants of Gor, created by Toran Cult. Built by „Boards by Laura“, the game is expertly scripted and built in mesh, with a land impact of only 23 prims and only 2 scripts. Beide Spieler müssen sich (per Button) einloggen, dann erscheinen die virtuellen Karten und das Spiel beginnt. Auch der Punktestand („Goldmünzen“) wird angezeigt.

2) Der Programmierer des Spiels – Avatarname Zane Kanze: Über seinem Kopf schwebt der Name der Gruppe, die er gerade aktiviert hat („Rank of Caste“). Die Gruppen sind wichtig für das Rezzen von Objekten, für bestimmte Zugänge zu Objekten und welche Rechte der Avatar auf Sims hat. Manche Sims verbieten Avatar das Rezzen von Objekten, wenn dieser nicht Mitglied einer bestimmten Gruppe ist.

3) Ist mein Animation Overrider (AO): Die Scripts des Heads-up Display (HUD) bewirken, dass sich der Avatar „natürlicher“ bewegt als von Secondlife „ab Werk“ vorgesehen. Ohne diese Scripts ruckelt die virtuelle Person mit nur wenigen Standard-Posen vor sich hin. This gives an extra realism to your animations. An AO that is great for role paying but also for all kind of situations, since we include several attitude nuances… Kostet 5,51 Euro.

4) Menüleiste der Firestom-Software. Man kann die nach eigenen Vorlieben verändern und entscheiden, welches Feature angezeigt werden soll. Bei mir sind das nur conversations, people („find groups, friends and nearby people“), nearby voice, search („find places, events people“), map, minimap (für den close-combat-Kampf wichtig), camera (für Screenshots), inventory (bei mir fast 70.000 virtuelle Objekte), quick preferences.

5) Ein kleines Rechteck – es zeigt an, dass mein Avatar ein so genanntes OOC textiness aktiviert hat (gratis), d.h. mit einem kurzen Kommandozeilen-Befehl den Chat zwischen Rollenspiel und „Our of charakter“-Postings wechseln kann (das wird farblich angezeigt). Daneben ein Menu für einen weiteren animation overrider meines Advanced Mesh Body (Der body kostete fast zehn Euro. sieht aber auch zehn Mal besser aus als ein Standard-Avatar).)

6) Das Heads-up-Display (HUD) des Kartenspiels – sobald man sich eingeloggt hat, erscheinen die Karten. Die kann man mit der Maus anklicken und dann auf dem Spielbrett rezzen. Den Hud trägt man nur während eines Spiels – das Spielbrett liefert ihn gratis oder man hat ihn schon im Inventar.

7) Oben im Firestorm-Menü sieht man die Ortsangabe, wo der Avatar gerade ist – in diesem Fall in der virtuellen Stadt Thentis.

8) Weitere Menüs, die etwas über die Features der Sim Auskunft geben, ob zum Beispiel Fliegen erlaubt ist (hier nicht), wie viele Lindendollar man gerade besitzt, ein Fenster für eine zusätzliche Suche in Secondlife und noch einiges mehr.

9) Beispiele für Gescriptete Objekte – hier Fackeln, deren virtuelle Flamme lodern und die einen knisternden Sound von sich geben (den man hören kann, wenn man Kopfhörer trägt).

10) Kurzmenu, um aktuelle Chats oder Nachrichten aus Gruppen anzeigen zu lassen.

11) Ganz links oben das Menu von Firestorm mit gefühlt 1498 Features, die ich selbst selbst nach 15 Jahren Erfahrung Secondlife noch nicht alle begriffen habe.

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Im Augenblick des Kampfes

tagebuch aus bergen-Belsen

„Und noch etwas lernte ich, was nicht vernachlässigt werden darf, nämlich: Im Augenblick des Kampfes, der Aktion, soll man immer mit einem ärgerlichen, hartnäckigen Hindernis rechnen, das von der typischen Haltung kleinlicher, prinzipienloser Leute mit gemeinen Anschauungen und geringer Vorstellungskraft herrührt, dıe nicht nur unfähig sind, eine positive, kollektive, soziale Sache durchzuführen, sondern auch unfähig sind, sie zu begreifen, dıe immer bereit sınd, die anderen zu verwirren, Misstrauen zu verbreiten, den Gang der Dinge zu behindern. Das sınd vor allem die kleinpürgerlichen Typen, verdrießliche, rohe Naturen, die nichts zugeben und begreifen wollen, wenn die beabsichtigte Sache ihnen nicht erlaubt, unmittelbar persönlichen Vorteil daraus zu ziehen. Das sind die korrupten Naturen, die manchmal auf die Korruption schimpfen, aber nur aus Neid, denn sie sind bereit zu schweigen, wenn man ihnen gestattet, am Spiel teilzunehmen. Diese moralische Fäulnis ist ein idealer Nährboden für die Entwicklung reaktionärer Elemente in einer Gesellschaft.“ (Hanna Lévy-Hass).

Ich habe Ende der 70-er Jahre ihre Tochter kennengelernt; sie wohne eine Zeit in unserer WG in Berlin. Vielleicht kann ich sie in Israel treffen…

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[Bitte selbst ausfüllen]

zeitschrift z

Feierabend. Wochenende. Kapitalismus in Russland.

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Unter Medienkonsumenten

guardian

Neulich regte ein guter Freund an, ich solle mir einen Überblick über meine Ausgaben verschaffen (nein, mir droht kein finanzielles Ungemach, aber er wollte mir zeigen, wie gut er mit Excel umgehen kann). Wenn man den Kleinscheiß berücksichtigt, kommt ganz schon was zusammen, obwohl ich mit permanenten Ausgaben wie Abonnements extrem sparsam bin.

Zeitschrift Z ist Luxus. Ich brauche das nicht wirklich, aber manchmal findet man doch etwas Interessantes. Ist natürlich weitgehend tl;dr und nur für Leute mit solider westlicher marxistischer Ausbildung. Die Z hat immer noch die sozialrevisionistische DKP-Sicht; über China findet man nur selten Vernünftiges. Ich haben ihnen gedroht zu kündigen, falls die Gendersternchen überhandnähmen. Die Zeitschrift kostet 35 Euro im Jahr.

Den Guardian habe ich abonniert, weil das eine, wenn nicht die beste Zeitung der Welt ist. Das digitale Abo per App kostet rund 14 Pfund im Monat, also ca. 16 Euro. Die App ist sehr gut, da fehlt nichts, und alles ist übersichtlich, und die Perspektive ist viel kosmopolitischer und weniger engstirniger als hierzulande.

guardian

Man muss Feindsender hören. Was nützt es mir, wenn ich nur meine eigene Sicht der Dinge bestätigt bekomme? Welt online habe ich wegen der Kolumnen von Don Alphonso, Henryk M. Broder und Deniz Yücel abonniert. Der Rest ist zum Teil haarsträubend, insbesondere die Artikel über historische Themen oder Ökonomie. Andere deutsche Medien sind nicht besser, und beim Tagesspiegel zum Beispiel werde ich noch zusätzlich mit Gendersprache gequält. Man lernt aber viel darüber, wie Eigenheimbesitzer, die Kleinbourgeoisie und die Hofschranzen des Kapitals ticken. Das digitale Abo kostet knapp 80 Euro im Jahr. Die App ist gut, aber der „Ticker“ lächerlich: Da werden Fußballergebnisse, kleinstädtischen Irrelevanzen, Lifestyle und der Ukraine-Krieg durcheinandergewürfelt. Wozu soll das gut sein?

guardian

Die Jerusalem Post (seit 1932!) auf Englisch und digital ist immer wieder interessant, weil man diese Sicht der Dinge, auch Internationales, nirgendwo sonst lesen kann. (Den Guardian über Israel kann man getrost vergessen.) Die App ist nicht besonders, vor allem kann man den eigenen Account nicht wirklich managen. Ich habe auf die Schnelle auch nicht wiedergefunden, wieviel ich monatlich zahle. Es war aber nicht viel.

Zum Ausgleich und wegen der sachlichen Berichte über Asien lese ich manchmal die South China Morning Post. Aber wer weiß, wie lange es die noch kostenlos oder überhaupt gibt.

guardian

Und Heise. Aber das muss ich vermutlich der Leserschaft nicht begründen.

Netflix auf zwei Geräten 13 Euro monatlich. Amazon Prime rund 90 Euro jährlich.

Wenn es mir finanziell schlecht gehen würde, könnte ich bis auf die beiden letzten „Medien“ auf alles verzichten. Wie machen das aber Leute, die nicht arbeiten können und nur knapp über die Runden kommen?

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Distribuidora

caracas

Strassenszene in Caracas, Venezuela (1998). Ich habe keine Zeit mehr herauszufinden, wo genau ich das Foto gemacht hatte, aber das Gebäude im Hintergrund taucht auch auf einem anderen Bild auf (westlich vom Busbahnhof). Das Hochhaus könnte an der Avenida Universidad sein. Ich vermute, das Foto ist die Kreuzung der Avenida Sur 9 mit der Avenida Lecuna.

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(Nicht) Raus mit ihm

DZG
Vereinsmeierei (Symbolbild)

Ich hatte es schon mehrfach geschrieben: Es ist extrem schwierig, jemanden aus Vereinen und politischen Parteien zu werfen, wenn derjenige sich juristisch wehrt. Die meisten tun es nicht – ihr Problem. (Man muss natürlich die Mitgliedsbeiträge zahlen.) Ich kann ein langes persönliches Lied davon singen. Auch mein Namensvetter darf in der SPD bleiben.

Ich frage mich, warum immer wieder irgendwelche Dödel versuchen, jemanden, der ihnen nicht passt, loszuwerden. Man sollte diese dazu verdonnern, den Sauter auswendig zulernen und dann öffentlich vorzusingen.

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Unter Appellierenden

junk spacecraft
Pilot Pirx appellierte an die Besitzer von Jenny’s Junk, Weltraumschrott klimagerecht zu entsorgen.

Kanzler Scholz appelliert an China, keine Waffen an Russland zu liefern. Weitere Meldungen: Katrín Jakobsdóttir appelliert an den Iran, keine Waffen and die Hamas zu liefern. – James Marape appelliert an den Vatikan, die Schweizer Garde zu entwaffnen. – Jigme Khesar Namgyel Wangchuck appelliert an das britische Parlement, Schottland in die Unabhängigkeit zu entlassen.

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Mit Lumpen die innere Leere füllen

spiegel

Da muss ich jetzt kurz dazwischenreden. Bei grinsenden Frauen mit Kopftüchern lese ich ohnehin nie weiter, so auch hier, aber muss es sein, dass Aberglauben und fromme Märchen der islamischen Art verteidigt werden? Ist das die Aufgabe des Journalismus? Oder handelt es sich hier um das wohl bekannte identitäre Wokistan, das Stalin noch nach Workuta geschickt hätte? Religion gehört bekämpft, weil sie der geistigen Gesundheit schadet. Ludwig Feuerbach würde heute bestimmt wegen „Hassrede“ angepöbelt und zensiert.

Gott und Vaterland sind ein unschlagbares Team; bei Unterdrückung und Blutvergießen brechen sie alle Rekorde. (Luis Buñuel)

Die Rentner müssen ran? Gut zu wissen. „Inzwischen gelten ältere Beschäftigte als unverzichtbar. Aber wer schafft es noch, bis zum gesetzlichen Rentenalter durchzuhalten?“ Ach. Das frage ich mich auch. By the way: Was sind „Softdrinks“? Whisky on the Rocks statt pur?

girl
Das Foto ist hier nur zufällig hereingerutscht, weil ich mich innerlich leer fühlte.

– Kommen wir jetzt zur inneren Leere, die, wenn man den Qualitätsmedien glaubt, von Männern mit Sex ausgefüllt werden will. (Meinten die nicht eher Pr0n?) Und wie mache Frauen das? Sind die immer gefüllt oder fangen die das Stricken an? Von »Donjuanismus« bis »Tindering«: Hier erklärt Sexualwissenschaftler Christoph Joseph Ahlers, wann Trieb und Lust zur Sucht werden, was er Betroffenen rät – und wie die Therapie mit Surrogatpartnerinnen funktioniert. (Was zum dreigeschwänzten [sic!] Satan sind Surrogatpartnerinnen? Sind die aus Plaste und Elaste?)

Der Herr wird auch in Qualitätsmedien auf’s Heftigste beworben: „Mit einem steifen Penis lassen sich keine Beziehungsprobleme lösen“. Wer hätte das gedacht? Mit einem schlaffen aber auch nicht, möchte man ergänzend hinzufügen, obwohl das heute kein Problem mehr sein sollte.

Bei so einem Geschwurbel quillt mir immer der Generalverdacht aus den Därmen empor, dass es wieder um Vorschriften geht, die das Kleinbürgertum und verwandte Klassen sich selbst auferlegen, um „normal“ zu sein bzw. das, was sie dafür halten, also angepasst an den gefühlten Mainstream.

Jetzt etwas mehr Ernst, bitte!

https://twitter.com/search?q=bastian%20bielendorfer&src=typed_querybielendorfer

– Apropos Lumpen: Da fallen mir gleich mehrere Pappnasen ein. Sascha Lobo ist ein Lump. Ein Lump ist, wer andere „Lumpenpazifisten“ nennt.

Auch Bastian Bielendorfer (falls das oben wirklich sein Twitter-Account ist) ist ein Lump, wenn nicht sogar ein Hassredner. Jemand antwortete auf seinen widerlichen Tweet: Nachdem Staatsfunk-Komikerin Sarah Bosetti Personen mit unerwünschten Meinungen im Original-Sound des SS-Arztes Fritz Klein zum „Blinddarm“ der Gesellschaft erklärt hat, möchte Kollege Bastian Bielendorfer offenbar nicht nachstehen. #Wagenknecht

Lesen wir Spiegel online (ich finde dort keinen Namen eines Autors). Wagenknecht sagte: Die Uno-Menschenrechtskommissarin hat immer wieder darauf hingewiesen, auch in diesem Krieg: Kriegsverbrechen werden von beiden Seiten begangen, und wenn man sie beenden will, dann muss man diesen Krieg beenden.

Dem muss man uneingeschränkt zustimmen, wenn man noch alle Tassen im Schrank hat.

Natürlich kann man die bürgerliche Presse „Lügenpresse“ nennen. Ich würde das nicht tun, sondern wie in uralter Zeit „bürgerliche Presse“ sagen, was die Herrschaften genauso aufregen würde. In derartigen Politik-Simulationen geht es Heulen und Zähneklappern unter den Lumpenbellizisten groß. Man muss offenbar, wenn es nach diesen Leuten geht, bestimmte Textbausteine nutzen, so ähnlich wie bei Putin, der „Krieg“ durch „Spezialoperation“ ersetzt haben will. Gefordert wird ein moralinsaures Dauerempörtsein statt nüchterner Analyse. Ich kann das alles nicht mehr lesen und hören.

cat
Ich empfehle, im Fall der Fälle die innere Leere mit Katzenbildern zu füllen.

– Wir schreiben das Jahr 2023. Der Bundeswehr mangelt es an Waffen, Personal und der richtigen Strategie; die deutschen Linien würden bei einem Angriff der Russen rasch zusammenbrechen. Ist das jetzt ein „Abgrund von Landesverrat„? Werde ich verhaftet?

– Sehr geehrte Russen: „Die Leitsätze von Wladimir Putin in seiner Rede vor der Föderalen Versammlung entsprechen voll und ganz den Bedürfnissen und Erwartungen der Bevölkerung Russlands. Das stellten Experten bei einer Diskussion zum Thema „Sinngebung der Botschaft des Präsidenten: Schlüsselrichtungen der Entwicklung des Landes“ fest.“ Geht es noch bekloppter? Die Leitsätze Erich Honeckers in seiner Rede vor der Volkskammer entsprachen voll und ganz den Bedürfnissen und Erwartungen der Bevölkerung der DDR. Das haben damals auch Experten wiederholt festgestellt.

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Vermischtes

gendern

Was haben wir noch:

– In Berlin kündigt ein Kirchenstift über 100 pflegebedürftigen Senioren den Heimplatz, damit Flüchtlinge einziehen können. Letztere versprechen für die Diakonie offenbar das lukrativere Geschäft. Und Lörrach gibt es auch noch.

RBB: „Vertraulicher LKA-Bericht beschrieb Gefahr des Remmo-Clans schon 2012“. Warum geschah nichts?
Doch das LKA hat die Erkenntnisse seinerzeit unter Verschluss gehalten und nicht mit anderen Institutionen wie dem Jugendamt, der Schule oder der Staatsanwaltschaft geteilt. Mehr noch, im Landeskriminalamt kam man zu der Überzeugung, dass weitere, ähnliche Erhebungen zu anderen schon damals bekannten Clan-Familien zu zeit- und personalaufwändig seien, obwohl einzig diese „aufwändige Auswertung anhand gewisser Namenskriterien (…) eine verlässliche Datenbasis“ liefere, wie es in dem Bericht heißt.

Die Welt schreibt: Die Ermittler konnten der Familie damals 558 Personen zuordnen. Im Untersuchungszeitraum vom 1. Januar 2009 bis 31. Dezember 2011 wurden davon 144 Personen in 527 Vorgängen als Tatverdächtige geführt. Die Taten umfassten 82 Körperverletzungen, 80 Ladendiebstähle, 23 Raubstraftaten. Bei der Staatsanwaltschaft gab es damals Treffer zu 209 Personen mit dem Namen Rammo und 1345 anhängige Verfahren.

Das nennt man vermutlich schwedische Zustände mit Ansage.

– Giffey ist trickey: Die bisherige Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) will dem SPD-Landesvorstand ein Bündnis mit der CDU von Kai Wegner vorschlagen.

– Man könnte auf Neuwahlen in Israel wetten. Dort wird übrigens auch bei Thema Sicherheit manchmal nur mit Wasser gekocht.

– Spanien liefert der peruanischen Polizei keine Waffen mehr.

– Zuckerberg zensiert Sympathisanten Kubas und Boliviens (deutscher Artikel). Kein Wunder bei dem Personal.

– Money quote von John Bolton: „I would say the most threatened country in the world today from China is Ukraine.“

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Üben, üben, üben

hebrew

Falls der Mossad eine Handschriftprobe von mir braucht..

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Nice Job! Continue!

duolingo

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Immer schön sauber bleiben oder: Abgegrenzt gegen Unglauben und Fremdheit

washing hands
Eine Politikerin der „Linken“, die sich einer Demonstration, auf der auch Wagenknecht zu sehen war, auf weniger als 100 Meter genähert hatte (Symbolbild).

Im kanonischen Verständnis der Ethnologie ist Religion eine Unterkategorie der Kultur. In der globalistischen Perspektive auf Panmixie lösen sich beide Begriffe auf. Gleichsam als vorsichtige Rechtfertigung der zugegebenermaßen unpräzisen Kategorien Religion und Kultur möchte ich ihren gemeinsamen Grund beleuchten, der zwischen Disziplinierung und Lebenshilfe verortet werden kann. Rückbindung an ein Urgeschehen vereint alle Religionen, das Streben nach Reinheit alle Kulturen. Wie dort das Wissen und Erinnern durch Ritus und Mythos am Leben erhalten werden muss, beharren Kulturen ungeachtet ihres synthetischen Aufbaus auf Alter und Authentizität. Die unverzichtbare, d. h. für ein Zusammenleben notwendige Gemeinsamkeit beider Sinnsetzungen liegt in der Disziplinierungsleistung. Religion wie Kultur schaffen Verbindlichkeit, reduzieren Unsicherheit im zwischenmenschlichen Verkehr, sanktionieren Abweichungen und erlauben, ja erzwingen Abgrenzungen gegen Unglauben oder Fremdheit – Qualitäten, die die einmal gestiftete Vertrauenslandschaft bedrohen. (Bernhard Streck: „Bindung und Reinheit – Zum gemeinsamen Grund von Religion und Kultur“)

Meine These ist, dass die Purifikationsrituale der Gefühlslinken in Deutschland nicht politisch, sondern massenpsychologisch erklärt werden können. Man kann mit den Sektierern, die schon beim Erscheinen von Wagenknecht „Querfront“ murmeln, natürlich nicht diskutieren. Ein ethnologischer Blick auf Rituale setzt aber voraus, dass man von sich selbst eine Art Metatheorie hat, was aber gleichzeitig alle festgefügten Weltbilder ins Wanken bringt.

Beispiel: Ich bin als Kind in einer christlichen Sekte großgeworden. Als Student war ich in einer maoistischen Politsekte. Hat das Zweite mich vom Ersten geheilt? Mitnichten. Die Sektiererei hatte sich nur anders kostümiert.

Die Masse der Gläubigen versammelt sich in einem Saal. (Version religiös, Version politisch) Draußen ist der Feind (Version religiös, Version politisch). Die Gemeinde singt ein Lied (Version religiös, Version politisch). Die Prediger schreiten durch die Mitte der wartenden Masse nach vorn. Die Prediger haben die heiligen Bücher (Version religiös, Version politisch). Nur sie können sie richtig interpretieren. (Version religiös, Version politisch) Der Masse wird erklärt, wie sie „rein“ bleiben kann und das Böse außen vor lässt (Version religiös, Version politisch).

Will man aber einem Sektierer erklären, dass es in ähnlichen Gruppen wie der seinen vergleichbare Rituale gebe, die auch einen ähnlichen Zweck erfüllen, wird er das weit von sich weisen, da ja die seine eigene Lehre die einig Wahre ist (und sein muss) und alles andere das Gegenteil, also Lüge. Ich habe beide Versionen ausgekostet, ein drittes Mal kann es nicht geben. Deswegen kamen mir viele der „Parteiveranstaltungen“ der DDR, von denen mir erzählt wurde, „unheimlich“ bekannt vor: Abweichler mussten sich erklären und widerrufen, und die Masse blieb stumm. Ein ähnliches Gefühl hatte ich bei Shtiesel – ich konnte diese erdrückende geistige Enge in der Zwangsgruppe irgendwann nicht mehr ertragen und habe die Serie nicht bis zu Schluss angesehen. זה לא כיף. Auch das kannte ich irgendwie alles aus meiner Kindheit.

Nach dem Thema muss ich mich erholen und etwas darüber lesen, wie Fauda in der Realität aussieht.

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