En’Kara Fair, revisited

En'Kara Fair

Ich schrieb vor genau einem Jahr: In der Gor-Community findet gerade die größte Messe des Jahres statt – die En’Kara Fair. Man muss sich dort sehen lassen, wenn man wer ist. Jeder der rund 200 „Orte“ sendet Vertreter dort hin. Vermutlich ist das mit Abstand das größte Rollenspiel-Event in Secondlife.

Jetzt ist die „Messe“ wieder. Ich muss mich aber korrigieren: Gestern waren auf der einen der zwei Sims 104 Avatare (vgl. Screenshot der Secondlife-Karte unten). Ich wusste gar nicht, dass das möglich ist.

En'Kara Fair

Auch die virtuellen Pfaffen sind natürlich vor Ort und lassen sich nicht nehmen, der Sache ihren Segen zu geben. (Die nackten Kerle sind männliche Sklaven.)

Wer aber keinen Gamer-PC hat, kann sich bei so vielen Avataren nur in Zeitlupe bewegen – die Grafikkarte und die Internet-Verbindung werden bis an ihre Grenzen ausgereizt. Mein Avatar kann noch problemlos herumlaufen, aber andere mussten entnervt ausloggen.

„There are four such fairs, administered by the merchants, held annually in the vicinity of the Sardar, those of En’Kara, En’Var, Se’Kara and Se’Var.“ (Players of Gor – Gorean Saga)

En'Kara Fair

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Pariser Commune [Reprint]

commune

Heute ist der 152ste Jahrestag [das Publikum entscheide selbst über die Seriösität der verlinkten Quelle!] der Pariser Kommune. „On March 18, 1871, the workers of Paris rose up and declared a revolutionary Commune whose historical experience continues to resonate today. (…) The Commune was eventually defeated at the hands of the Versailles government, setting the stage for the bloody massacre of up to 30,000 Communards and unarmed citizens. But for all the force and vengeance the Versaillais could muster, the Commune did not die — the idea survived its “own working existence” and lived on, subterraneously, in the sacrifices of its martyrs, the aspirations of its survivors and the writings of its leading theoreticians.

Mehr lesen: Karl Marx: Der Bürgerkrieg in Frankreich“:
„Am Morgen des 18. März 1871 wurde Paris geweckt durch den Donnerruf: „Es lebe die Kommune!“ Was ist die Kommune, diese Sphinx, die den Bourgeoisverstand auf so harte Proben setzt?

„Die Proletarier von Paris“, sagte das Zentralkomitee in seinem Manifest vom 18. März, „inmitten der Niederlagen und des Verrats der herrschenden Klassen, haben begriffen, daß die Stunde geschlagen hat, wo sie die Lage retten müssen, dadurch, daß |336| sie die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten in ihre eignen Hände nehmen … Sie haben begriffen, daß es ihre höchste Pflicht und ihr absolutes Recht ist, sich zu Herren ihrer eignen Geschicke zu machen und die Regierungsgewalt zu ergreifen.“

Aber die Arbeiterklasse kann nicht die fertige Staatsmaschinerie einfach in Besitz nehmen und diese für ihre eignen Zwecke in Bewegung setzen. (-..)

Das stehende Heer und die Polizei, die Werkzeuge der materiellen Macht der alten Regierung einmal beseitigt, ging die Kommune sofort darauf aus, das geistliche Unterdrückungswerkzeug, die Pfaffenmacht, zu brechen; sie dekretierte die Auflösung und Enteignung aller Kirchen, soweit sie besitzende Körperschaften waren. Die Pfaffen wurden in die Stille des Privatlebens zurückgesandt, um dort, nach dem Bilde ihrer Vorgänger, der Apostel, sich von dem Almosen der Gläubigen zu nähren. Sämtliche Unterrichtsanstalten wurden dem Volk unentgeltlich geöffnet und gleichzeitig von aller Einmischung des Staats und der Kirche gereinigt. Damit war nicht nur die Schulbildung für jedermann zugänglich gemacht, sondern auch die Wissenschaft selbst von den ihr durch das Klassenvorurteil und die Regierungsgewalt auferlegten Fesseln befreit. (…)

Und doch war dies die erste Revolution, in der die Arbeiterklasse offen anerkannt wurde als die einzige Klasse, die noch einer gesellschaftlichen Initiative fähig war; anerkannt selbst durch die große Masse der Pariser Mittelklasse – Kleinhändler, Handwerker, Kaufleute -, die reichen Kapitalisten allein ausgenommen. (…)

Das Paris der Arbeiter, mit seiner Kommune, wird ewig gefeiert werden als der ruhmvolle Vorbote einer neuen Gesellschaft.“

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Ansichten

view

Blick vom Balkon meiner Wohnung in der Katzbachstrasse, Berlin-Kreuzberg, in Richtung Potsdamer Platz, 26.05.2006, 23.11 Uhr

Ist der Journalist Burkhard Schröder seriös?

Als KI-Modell habe ich keinen persönlichen Standpunkt, aber ich kann sagen, dass Burkhard Schröder als Journalist für verschiedene Medienhäuser tätig war und mehrere Preise für seine Arbeit erhalten hat. Er ist insbesondere bekannt für seine Berichterstattung über den Rechtsextremismus und die Neonazi-Szene in Deutschland.

Wie bei allen Journalisten ist es jedoch wichtig, sich bewusst zu sein, dass ihre Berichterstattung subjektiv sein kann und möglicherweise von bestimmten Interessen beeinflusst wird. Es ist daher immer ratsam, mehrere Quellen zu konsultieren und kritisch zu prüfen, bevor man einer einzigen Quelle blind vertraut.

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Prohibitions strengthen communities

IDF
Credits: The Israel Democracy Institute

Am frühen Morgen sollten die Gehirne der Leserschaft in Wallung gebracht werden. Ich habe versucht mich schlau zu machen, was genau die Streitpunkte sind, um die sich die Politiker in Israel gerade balgen und warum Kompromisse zur Zeit nicht möglich zu sein scheinen. Ich glaube, ich habe etwas gefunden. Auch in Israel ist Politik natürlich – wie überall – schlicht Lobbyarbeit für die Gruppen, die einen gewählt haben.

Die Jerusalem Post schreibt: A third issue that reportedly was unresolved was the override clause, which would give any 61-MK majority the power to block a law from being submitted to judicial review. United Torah Judaism MKs were quoted in recent days saying that they would not remain in the coalition if the override clause did not pass. This part of the reform is especially important to the party, as it would enable the coalition to immunize laws that grant haredi (ultra-Orthodox) men an exemption from IDF service, and block the High Court from striking them down, as it has done in the past.

Das macht die Sache klarer. Die jüdischen Fundamentalisten wollen, dass für ihre Männer die Pflicht, den Militärdienst zu leisten, nicht in dem Maße gilt wie für säkulare Israelis und dass die Quote, die sie stellen müssen, nicht erhöht wird. Und sie wollen auch, dass das höchste Gericht dagegen nichts machen kann. Es geht hier um rund 1.2 Millionen Israelis, die zu diesen Ultraorthodoxen gehören. Tendenz steigend – und um Geld. Der Streit existiert seit einem Jahrzehnt: Seit 2012 müssen auch die Haredim zum Militär.

According to science: Israeli Ultra-Orthodox men study full-time in yeshiva until age 40 on average. Why do fathers with families in poverty choose yeshiva over work? Draft deferments subsidize yeshiva attendance, yet attendance typically continues long after exemption. Fertility rates are high (TFR = 7.6) and rising. A social interaction approach explains these anomalies.Yeshiva attendance signals commitment to the community, which provides mutual insurance to members. Prohibitions strengthen communities by effectively taxing real wages, inducing high fertility. Historically, the incursion of markets into traditional communities produces Ultra-Orthodoxy. Subsidies induce dramatic reductions in labor supply and unparalleled increases in fertility, illustrating extreme responses social groups may have to interventions.

Merke: Während die Mehrzahl der Wehrpflichtigen mit national-religiösem Hintergrund den normalen Militärdienst ableistet, wurde das Hesder-Programm seit seiner Einführung 1965 zunehmend beliebter. Das israelische Militär aber mag diese Ideen, gleichzeitig Soldat zu sein und den Talmud zu studieren – nicht besonders – in Elitetruppen werden die Religiösen nicht aufgenommen. Konflikte sind also vorprogrammiert.

Der Knackpunkt: Nach wie vor fehle ein Gesetz für die Wehrpflicht von Ultra-Orthodoxen. Ein neues Gesetz, das schrittweise steigende Rekrutierungszahlen und wirtschaftliche Sanktionen für Toraschulen beinhalte, würde die Bereitschaft zum Armeedienst erhöhen. Das oberste Gericht Israels hatte 2017 einen Zusatz zum Wehrpflichtsgesetz für verfassungswidrig erklärt. Darin wurde den Haredim ein längerer Aufschub für ihren Militärdienst gewährt. Die ultra-orthodoxen Parteien reagierten damals „empört“ auf den Beschluss des Gerichts. Jetzt sind sie in der Regierung und wollen natürlich, dass so etwas nicht noch einmal passiert.

Die Politiker, die sich als Lobby für die Haredim verstehen, wollen auch, dass Ultra-Orthodoxe nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden, wenn sie sich nicht zum Militär melden. „In der Regel kommt es dabei zu einer Gefängnisstrafe von 30 Tagen mit anschließender Einberufung.“

Es werden zur Zeit ausnahmslos alle Ultra-Orthodoxen unter 24 Jahren eingezogen. Wird die gesetzliche Quote erfüllt, können Ultra-Orthodoxe ihren Dienst in den IDF bis zum Alter von 21 Jahren aufschieben, um Torah-Studien nachzugehen. Der Streit um den Dienst der Ultraorthodoxen hatte schon 2018 eine Regierung zerbrechen lassen.

Netanjahu hat sich übrigens bei diesem Thema in der Vergangenheit als äußerst flexibel gezeigt.

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Mesusa- Widmungszeremonie“ im „Albam Jüdischen Bildungs- und Familienzentrum“ Berlin-Wilmersdorf, 2004, ©burks.de

Ein marxistischer ökonomischer Ansatz, das Phänomen der Ultraorthodoxen zu erklären, wäre: Druck von außen verstärkt den sozialen Kitt von Gemeinschaften. Die Haredim unterscheiden sich strukturell nicht von den Zeugen Jehovas oder den Neuapostolischen. Man muss sich also fragen, welche Funktion die Religiotisierung hat: Sie schafft eine soziale Gemeinschaft, also eine Sicherheit, auch wenn der Klassenkampf zunimmt Rest „draußen“ zerbröselt. Religion kann einen marginalisierten sozialen Status kompensieren (das nennt man „kompensatorische Gratifikation„). (Ich sage nur: Gilles Kepel „Die Rache Gottes – Radikale Moslems, Christen und Juden auf dem Vormarsch“.)

Das ist also nicht nur ein Kulturkampf in der luftigen Höhe des Überbaus. Ein jüdischer (christlicher, muslimischer) Fundamentalist kann arm sein, ohne Beruf, aber jeder kann Gelehrter der heiligen Bücher werden – man muss sich nur anstrengen. Religiöse Orthodoxie nivelliert Klassenunterschiede – eine romantischer, aber reaktionärer Gegenentwurf zur kapitalistischen Moderne. (Das war auch Teil der Eigenwerbung der Neuapostolischen: Ohne theologische Ausbildung kann jedermann zum Pfaffen werden und laienpredigen.)

Peter Lintl schreibt in der sehr aufschlussreichen Studie: „Die Charedim als Herausforderung für den jüdischen Staat“:
Man kann eine deutliche Diskrepanz zwischen politischer Elite [der Ultraorthodoxen] und ihren Wählern erkennen, die viel radikalere Sichtweisen vertreten: 59 Prozent von ihnen wollen die Araber aus Israel vertrieben sehen. Dies scheint auch eine Generationenfrage zu sein. Tendenziell gilt bei den Charedim wie in der gesamten jüdisch-israelischen Gesellschaft: je jünger, desto weiter rechts.

Aber: Stimmen in Wissenschaft und Gesellschaft bezweifeln, dass sich das Gesellschaftsmodell der Charedim in Israel auf Dauer halten kann.

„Charedische Juden lehnen die Normen der Moderne ab und befürworten eine Rückkehr zu – teilweise neu erfundenen – traditionellen Werten.“ (Das machen auch Einwanderer, die sich ihrer neuen Heimat nicht anerkannt fühlen, vgl. Wahlverhalten der Deutschtürken.) Das kann eine Weile gut gehen, aber langfristig nur, wenn die Gruppe in der Lage ist, sich vom Rest der Welt zu isolieren. Gegen das Internet kommt aber niemand an. Auch nicht die Charedim (aka Haredim). Orthodoxie ist immer ein verzweifeltes Aufbäumen – das sagt Kepel auch über den militanten Islamismus – gegen das Scheitern der ursprünglichen Idee, wie schon bei der RAF.

Ich tippe übrigens auf Neuwahlen.

Postscriptum: Ich hätte gern einen aktuellen Artikel zu diesem Thema gelesen, der mich informierte, habe aber keinen gefunden – also musste ich ihn selbst schreiben.

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Ferrocarriles Ecuatorianos, primera clase

Ferrocarriles Ecuatorianos

Das Foto habe ich 1979 an der Bahnstrecke zwischen Guayaquil (eigentlich Durán) und Quito gemacht.

Mein damaliger Reisebegleiter ist zu sehen (der schon gestorben ist), und eine hier schon lobend erwähnte junge Frau, die ich Jahre später in Berlin unter sehr angenehmen Umständen noch einmal wiedergetroffen habe.

Vgl. „Ambulantes“ (08.11.2011, „Ferrocarriles del Ecuador“ (14.05.2012, „Ferrocarriles del Ecuador, revisited“ (04.05.2014, „Ferrocarriles Ecuatorianos, revisited“ (04.12.2017. „Ferrocarriles Ecuatorianos, revisited“ (30.01.2021), „Viajeros (21.02.2021, „Teufelsnase oder: Auf und ab im Zick Zack [Update]“ (25.02.2021).

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Assoziativ

duolingo

Was ist denn heute mit Duolingo los? Ob ich diese Sätze in Israel wirklich brauche?

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Niemand sonst kann deinen Beitrag sehen

facebook

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Old Farts of Space

star trek fin
nal season
Credits: Alle Screenshots Amazon

Ja, ich folgte Fefes Rat: „In die neue Serie Picard habe ich kurz reingeschaut und war dann massiv enttäuscht. Das war Modern Trek, nur noch schlimmer. Offensichtlich von Leuten gemacht, die nicht mit Star Trek aufgewachsen sind, die anscheinend auch einen Dreck auf die Werte gaben, um die es bei Trek früher ging. (…) Warum schreibe ich das alles? Weil die 3. Staffel von Picard den ganzen Scheiß über Bord geworfen hat. (…) Ich kann mich ehrlich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal der nächsten Episode einer Trek-Show entgegen gefiebert habe. Muss bei DS9 gewesen sein oder so. Bei Picard Season 3 habe ich das wieder. Das ist der erste gute Trek seit 25 Jahren.“

star trek final season

Genau so ist es: Optisch fast auf dem Niveau von The Expanse. Die Schauspieler sehen besser und charaktervoller aus, weil sie real älter als in der Original-Serie sind. Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert wurde 1987 ausgestrahlt. Patrick Steward als Jean-Luc Picard war damals 47 und ist jetzt 83. Er bringt eine körperliche Präsenz ein, die man vom alten Sean Connery kennt.

star trek final season

Offenbar hatte man ein Einsehen, dass es nichts bringt, wenn man ständig neue Charaktere einführt, wie in Staffel eins und zwei der „Picard“-Serie, die vermutlich ein Publikum bedienen sollten, dass man aus anderen Genres herüberziehen wollte – wie einen Schwertkämpfer, der eher zu The Witcher passte.

star trek final season

Jetzt versammeln sich alle old farts (Hey? Seit wann kriegen Androiden graues Haar?), die man so kennt und die zum Bildungskanon der Popkultur gehören.

By the way: Ich hätte gern auch ein Remake von Star Trek: Enterprise, obwohl ich Scott Bakula aka Jonathan Archer nicht ausstehen kann, weil er langweilig aussieht, wie aus einem Groschenroman der 50-er Jahre, und, wenn er mit jemandem redet, dem immer den Rücken zuwendet und im Raum unmotiviert und nervtötend herumlatscht. Der wahre Grund wäre natürlich, Jolene Blalock wiederzusehen. Aber die müsste man schon sehr aufbrezeln, damit sie so wirkte wie damals. Ausserdem schauspielert sie nicht mehr.

star trek final season

Lustig ist natürlich, dass man vorher schon weiß: Zwei alte weiße Männer? Dann muss der Rest durchdiversifiziert werden. Alle Helden, auch die weiblichen, waren schon in der 80-er Jahren politisch korrekt: Ein paar wenige Quotenneger Farbige, eine Asiatin usw. Man könnte das chaotisieren und das Publikum verblüffen: Warum nicht ausschließlich Japaner Chinesen – neben den old farts? Ist doch ohnehin realistisch im wasweißichwievielten Jahrhundert. Und nur farbige Lesben. Aber vielleicht kommt das noch.

Fazit: Gut, optisch ansprechend und spannend (ich habe erst einige Folgen gesehen).

star trek final season

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Unabhängige westliche Medien, revisited

BBC

„The government has awarded a one-off payment of £20 million to the BBC World Service as part of the refresh of the Integrated Review. (…) The BBC World Service is vital in the fight against the spread of disinformation around the world.“

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Wirkungsmächtig

lesson

Karl Marx * 5. Mai 1818 in Trier, Preußen; † 14. März 1883 in London (Sorry für das hässliche Wort im Titel!)

11. these über feuerbach

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Präferenzen

„Der deutsche Imperialismus mag ukrainische Nazis und iranische Islamisten, aber keine gewählte israelische Regierung.“ (Zitat aus der Fratzenbuch-Gruppe „Deutsch mich nicht voll“)

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Infrastrukturapokalypse, revisited

stromausfall

Stromausfall in Neukölln. Ich war gerade beim Kochen. Jetzt muss ich noch lernen wie am Nachmittag. Und morgen um 4.15 Uhr aufstehen. Ein Stückchen Kuchen geht aber noch.

stilleben

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Tlatelolco und der Platz der Drei Kulturen

Plaza de las Tres Culturas

Tlatelolco und der Platz der Drei Kulturen, Mexiko-Stadt, fotografiert 1979. Tlatelolco ist ein Stadtteil von Mexiko-Stadt, in dessen Zentrum die Plaza de las Tres Culturas mit dem Colegio de la Santa Cruz liegt. Der Platz trägt seinen Namen wegen der Bauten aus drei Epochen: einem aztekische Tempel, einem spanischen Kloster und einem modernen Wohngebäude, genannt Unidad Habitacional Tlatelolco.

Reminder: Das Massaker von Tlatelolco (Matanza de Tlatelolco) am 2. Oktober 1968 war ein Massenmord an 200 bis 300 friedlich demonstrierenden Studenten im Stadtteil Tlatelolco von Mexiko-Stadt. Er fand auf dem Höhepunkt der damaligen Studentenproteste statt und wurde vom mexikanischen Militär und anderen Sicherheitskräften verübt. Mit ausgelöst wurde der Massenmord von auf Dächern postierten Scharfschützen aus der Präsidentengarde, die gezielt auf Polizisten schossen. Im Glauben, von den Demonstranten angegriffen zu werden, eröffnete die Polizei daraufhin das Feuer auf die Menschenmenge.

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Telefonkarten

telefonkarten

Erinnerungen aus Venezuela (1998) – damals brauchte man noch Telefonkarten. Ich hatte natürlich kein Handy dabei.

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Gossip, reloaded

avatare

Mein Avatar labert wieder nur rum…hier: Venna.

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Zu erschöpft im Sommer

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Marjinka, Oblast Donezk

Die japanische Zeitung Nikkei Asia (1) schreib über den chinesischen Think Tank PLA Akademie der Militärwissenschaften (AMS) (das weiß ich von den Russen): Chinese military experts’ prediction that the war will come to an end this summer is likely behind this about-face.

The Academy of Military Sciences reports directly to the People’s Liberation Army. Although it cannot be found on a map, the institution is located in Beijing’s Haidian district, which itself is home to the ruins of Yuanmingyuan, a palace destroyed by Western armies in the 19th century.

In December, the AMS completed a simulation on the Ukraine conflict, resulting in an astonishing finding, according to sources close to the Chinese government. The war will draw to a close around summer 2023, the simulation indicated, with Russia having the upper hand. Both the Russian and Ukrainian economies would be too exhausted to sustain the war past the summer, the report said.

Die Chinesen sind normalerweise bestens informiert. Der Artikel ist ziemlich interessant, zeigt er doch, dass sie auch in der Ukraine ihre Interessen haben (vgl. auch die Interessen Israels in der Ukraine) und nicht wollen, dass diese zerfällt.

Wenn sie natürlich Pech haben, sind die Russen schneller und greifen sich alles, was wie wollen, weil das Regime in Kiew vom Westen in der Illusion bestärkt wird, es könne den Donbass und die Krim zurückerobern und deshalb nicht verhandelt. Wenn Selenskij und Konsorten aber die Krim angreifen, dann werden Charkow und Kiew aber aussehen wie Marjinka. Das haben die Russen deutlich verkündet. Und dann wird es auch in Westeuropa dunkel.

(1) Die englischsprachige Nikkei Asia gehört dem Medienkonzern Nikkei Inc., der auch die Londoner Financial Times besitzt. Ist ab sofort in der Blogroll.

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Gemeinschaftsentzug und reine Versammlungen

bild

Das hat bestimmt nichts mit Religion oder sexuellem Missbrauch zu tun.

Was haben wir? Vor anderthalb Jahren verließ F. die Gemeinde der Zeugen Jehovas, teilte die Staatsanwaltschaft Hamburg mit. Er sei „freiwillig, aber nicht im Guten“, gegangen. (…) Ein anonymes Schreiben, das der Polizei vorliegt, soll Hinweise auf die psychische Verfassung des Täters gegeben haben. Demnach habe F. unter einer psychischen Erkrankung gelitten, sich aber nicht in ärztliche Behandlung begeben.

Das reicht mit schon. Vermutlich kenne ich mich bei dem Thema besser aus als fast alle Journalisten in Deutschland, weil ich einer der wenigen mit persönlicher Sektenerfahrung bin. Ich weiß, was es bedeutet, wenn jemand so eine Gruppe verlässt und welche Konsequenzen so etwas hat.

Natürlich darf Religion totaler Unsinn sein. Es gibt aber perfide Mechanismen psychischer Gewalt, so dass manche religiöse Praktiken schlicht Körperverletzung sind. Gewalt liegt immer dann vor, wenn Menschen gezielt oder fahrlässig physisch oder psychisch geschädigt werden. Gewalt ist ein Moment von Macht.

Ein besonders prägnantes Beispiel ist der so genannte Gemeinschaftsentzug. Sinngemäß heißt das: Wenn das verkündet wird, muss man weiterhin überall mitmachen, aber keiner redet ein Wort mit einem. Das gilt sogar innerhalb einer Familie – cancel culture auf religiös.

Die Zeugen Jehovas kommentieren das so: Ein Ausschluss erhält die Versammlung rein. Der Apostel Paulus warnte die Korinther vor der Gefahr, jemand in ihrer Mitte zu dulden, der vorsätzlich sündigt. Er verglich dessen Einfluss mit Sauerteig, weil „ein wenig Sauerteig die ganze Masse durchsäuert“. Dann forderte er sie dazu auf: „Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte“.

Ich habe das bei meiner eigenen Mutter erlebt, die Mitglied der Neuapostolischen Kirche (NAK) war. Dort gibt es den so genannten Gemeinschaftsentzug nicht als Strafe, er wird dennoch de facto praktiziert. Als meine Mutter sich vor mehr als dreißig Jahren entschloss, die Sekte zu verlassen, stand sie vor dem Dilemma, dass alle ihre Freunde, Bekannten, Verwandten ab dem Zeitpunkt, als sie das erfuhren, sie wie Luft behandelten. Niemand besuchte sie mehr, niemand redete mehr mit ihr außer über Belanglosigkeiten und das Nötigste. Es kamen sogar Pfaffen zu ihr, die ihr verkündigten, bliebe sie bei ihrem Entschluss, würde sie als „Trauerkloß“ enden – Depression mit Ansage. Ich war damals 500 Kilometer entfernt. Wäre ich dabei gewesen, hätte ich dem Kerl die Ohren langgezogen und ihn achtkantig aus der Wohnung geworfen. (Ich bin schon vor mehr als einem halben Jahrhundert ausgetreten.)

Meine Mutter war mit niemandem befreundet, der nicht Mitglied der NAK war. Das wird so gewünscht, und das wird den Mitglieder seit der frühesten Kindheit so eingetrichtert. Meine Mutter wurde in die NAK hineingeboren. Ihr Mann – mein Vater – war „Amtsträger“, also auch Pfaffe, und lebte weiterhin mit ihr zusammen. Aber über die Sekte wurde kein Wort mehr verloren. Wie fühlt sich jemand, der plötzlich seine gesamte Peer group verliert?

Man muss sich vergegenwärtigen, dass sich auch die private Gespräche in so einer Sekte fast ausschließlich um Religion drehen. Alles anderen ist „Babylon“, die „Welt“, mit der man nichts zu tun haben will. Bei der NAK galt zudem, dass jemand, der Mitglied war, aber die Sekte verlässt und „lästert“, also abfällig über sie redet, für immer in der tiefsten Hölle schmoren wird – das glauben die -, weil das die einzige Sünde ist, die Gott nie vergibt – genannt die „Sünde wider den heiligen Geist„.

Jetzt weiß das Publikum mehr über die „psychische Verfassung des Täters“. Die Zeugen Jehovas sind übrigens noch restriktiver und schlimmer als andere Sekten wie die NAK.

The Independent (2017): „Russian Government files lawsuit against Jehovah’s Witnesses to declare it an extremist group“. Gut so. Und nicht nur die.

Haben die „Grünen“ schon davor gewarnt, Religion dürfe nicht verunglimpft werden?

qualitätsmedien

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Unter Verwirrten [Update]

qualitätsmedien

Alles ist heute so verwirrend, insbesondere die Qualitätsmedien. Wir haben

– Katrin Göring-Eckardt, Grüne: „Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt.“ Was meint die nur? Sowie:

-Reinhold Messner, Bergsteiger: „Klimaschutz gibt es gar nicht.“ Nein? Können wir das alles lasse? Was sagen die wohlhabenden Gören aus der Oberschicht dazu?

– Und die Bundesanstalt für Arbeit: „Im Februar 2023 ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat geringfügig gestiegen, und zwar um 4.000 auf 2.620.000. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen um 2.000 zugenommen. Verglichen mit dem Februar des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 192.000 höher.“

Echt wahr? Und warum muss ich in den Qualitätsmedien lesen: „Aus dem Fach- ist längst ein allgemeiner Arbeitskräftemangel geworden: Fast zwei Millionen Stellen waren im vergangenen Quartal in Deutschland ausgeschrieben. Auf 100 Beschäftigte kommen laut Ökonomen inzwischen im Schnitt 4,5 offene Stellen“?

Kann mich mal jemand aufklären?

Update:

qualitätsmedien

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Unter Linken oder: Konsens im Dissens

demonstration Israel
Foto: © Oren Rozen, Wikipedia (CC BY-SA 4.0)

„Mit „Linker“ meine ich jeden, für den die Gleichheit der Menschen einen höchsten Wert darstellt, Nationalität dagegen eher ein Faktum denn ein ethnisches Ideal; diejenigen, die – trotz wiederholter Niederlagen – nicht aufgehört haben, nach Wegen zu suchen, die Ausbeutung eines Großteils der Menschheit zu beenden, von der bestimmte Minderheiten profitieren, die Wohlstand und Vergnügungen anhäufen; jene, die – trotz Niederlagen und Widersprüchen – nicht ihren Glauben an und die Unterstützung des Volkskampfs aufgegeben haben; jene, für die Prinzipien Wegweiser auf dem Weg des Denkens, Handelns und Verhaltens sind statt unveränderliche, religionsähnliche Gesetze, die alle Mittel rechtfertigen.“ (Amira Hass)

Ich denke, wir würden uns in jedem Punkt widersprechen, was Israel angeht, aber nicht in dem oben Gesagten. Wir haben uns zum letzten Mal 2008 getroffen, aber da war keine Zeit zum Diskutieren. Bei dem, was sie über die „Palästinenser“ sagt, fällt mir das Stockholm-Syndrom ein. Natürlich mag man so etwas in Deutschland.

Ich habe versucht, über Haaretz den Kontakt aufzunehmen, erhalte aber keine Antwort. (Nein, Amira spricht kein Deutsch.) Aber die haben auch gerade etwas Anderes zu tun – und vermutlich wird das alles mit einem Kompromiss enden. Oder mit Neuwahlen.

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אני אוהב וויסקי

אני אוהב וויסקי

Das musste jetzt mal gesagt werden.

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