Leere Räume

palästinensische Geschichte
Museum für palästinensische Geschichte (Symbolbild)

Im Pergamon-Museum ist eh nur Raubkunst. Kann alles weg und zurückgegeben werden. Ein leerer Raum wird dann umbenannt in Roger-Waters-Saal und beherbergt das Museum für „palästinensische Geschichte“ mit der Direktorin Sawsan Chebli. In die anderen Räume können Flüchtlinge aus der Ukraine und später die ukrainische Exilregierung.

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Unter Religioten

relgioten raus

Tolerant gegenüber Religionen zu sein, ist NICHT links. „Links“ zu sein bedeutet, Religion aus der Öffentlichkeit zurückzudrängen und sie zur Privatsache zu machen. Hijabs raus den den Schulen!

„Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.

Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammerthales, dessen Heiligenschein die Religion ist.“

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Dame un sonrisa, revisited

chica venezuela

Ein Mädchen aus Elorza im Süden Venezuelas, fotografiert 1998. Ich hatte hier im November 2020 schon ein Foto von ihr, zusammen mit ihrem Bruder. Kinder sind immer dankbare und unkomplizierte Fotomotive. Ich wohnte damals für eine Woche in einem Arme-Leute-Viertel in Elorza bei einer Dame, die mir Platz für meine Hängematte in ihrem „Garten“ angeboten hatte. Abends war nichts los außer dem, was man selbst anstellte. Alle Kinder spielten auf den Straßen, und ich war natürlich als einziger Ausländer im ganzen Ort eine Attraktion. Wenn ich morgens in Richtung Plaza ging, musste ich an einer Schule vorbei, und wenn die Kinder nicht in ihren Klassen waren, gab es immer ein großes Geschrei, wenn ich auftauchte, und alle riefen lachend hola, gringo!

Ich habe gestern gemerkt, dass ich viele Fotos aus Venezuela versehentlich in einen Ordner gebeamt hatte, der für Bilder gedacht war, die ich schon veröffentlicht hatte. Bei knapp 3.000 insgesamt aus ganz Lateinamerika von 1979 bis 1998 kann man schon mal die Übersicht verlieren. Das werde ich jetzt abarbeiten….

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Wer wen? Oder: Allgemeine Organisation der Arbeiter im Land [bitte selbst ausfüllen]

protests israel
Aktueller Klassenkampf in Israel, Tel Aviv

In political science, the term Class conflict (also class struggle, class warfare, capital-labour conflict) identifies the political tension and economic antagonism that exist among the social classes a society, because of socio-economic competition for resources among the social classes, between the rich and the poor.

Die geschätzte Leserschaft sei angehalten, sich mit den aktuelle Klassenkämpfen in verschiedenen Ländern zu beschäftigen und zu vergleichen, die Struktur betreffend, was ähnlich und was verschieden sei. Ich empfehle: Frankreich, Israel (כוח לעובדים), China, Iran, Ägypten.

Wer wen? Wie organisieren die Leute sich? Wie kommunizieren sie? Was können die herrschenden Klassen dagegen tun?

Koach la’Owdim
Credits: Koach la’Owdim

Unstrittig ist, dass es in keinem der genannten Beispiele eine relevante linke Partei gibt, die den Kapitalismus abschaffen will bzw. wollte. China ist ein komplizierter Sonderfall – dort gibt es Klassenkampf, aber die Herrschenden dort können es sich langfristig – auch wegen des eigenen Anspruches – nicht erlauben, gegen die Interessen der Mehrheit zu handeln. Auch die – nur zeitweilig – erfolgreiche Revolution in Ägypten 2011 wollte nicht das System ändern, sondern den Ausschuss, der die Geschäfte der Bourgeoisie organisiert, neu besetzen, was zwar gelang, aber man kam vom Regen in die Traufe.

Braucht man also im Leninschen Sinne eine geschulte revolutionäre Avantgarde, die die empörten Massen in die richtige Richtung – zum Sturz des Systems – dirigiert? Nein, das ist nur ein romantischer Traum, der vielleicht unter ganz speziellen Umständen noch funktioniert, aber nicht im entwickelten Kapitalismus. Aber: Wenn die Linke kein Rezept und keinen Plan hat, was zu tun wäre, wenn der Weltgeist der historische Zufall sie an die Hebel der Macht spült, kann wird sie wie gewohnt kläglich scheitern.

class struggle china
Klassenkampf in China, Credits: Al Jazeera

Erst seit ein paar Jahren lässt sich die Kommunikation der da unten, wenn es um Rebellion geht, nicht mehr großflächig kontrollieren und im Zaune halten. China ist das beste Beispiel. Ich traue der Schwarmintelligenz aber nicht über den Weg; meistens ist es eher Schwarmdummheit, was am Ende rauskommt – der Herdentrieb aka Opportunismus siegt. Trotzdem ist das eine gute Nachricht.

In Frankreich ist es mir unklar, worum es eigentlich geht. Die Franzosen brauchen aber keinen Anlass, um zu streiken, sie tun es einfach, auch ohne Purifikationsrituale. Wenn man sich die Fotos anschaut, kann man sich vorstellen, dass der arabischstämmige Abschaum aus den Vorstädten, die politisch sehr durchwachsenen „Gelbwesten“, die extreme Sektenlinke und die Ultrarechte dabei sind, alle aus unterschiedlichen Gründen. Unsere „Linken“ würden gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden beim Gedanken an diese „Mitstreiter“ gegen die Regierung und zu Hause bleiben und herumjammern, dass das Volk die erhabenen Weisheiten der klimatisch-genderistischen Partei nicht goutiert.

Ich weissage prophezeie, dass alle derzeitigen „Rebellionen“ welthistorisch ähnlich unwichtig sind und folgenlos bleiben werden wie die preußische Katoffelrevolution.

protests france
Klassenkampf in Frankreich, Bordeaux

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Una Chica

chica venezuela

Mädchen aus Quibor oder El Tocuyo, Venezuela 1998.

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Antisemitische Mischpoke und die junge Impotenz

„Sie täuschen sich, wenn Sie glauben, dass ich da was richten kann. … Es ist alles umsonst. Was ich Ihnen sagen könnte, das sind doch immer nur Gründe, logische und sittliche Argumente. Darauf hört doch kein Antisemit. Die hören nur auf den eigenen Hass und den eigenen Neid, auf die schädlichen Instinkte. Alles andere ist ihnen gleich. Gegen Vernunft, Recht und Sitte sind sie taub.“ (Theodor Mommsen (1817-1903), deutscher Historiker, Nobelpreisträger für Literatur, 1890 einer der Gründer des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus)

Was würde Mommsen zur heutigen BDS-Bewegung sagen? Vermutlich genau das noch einmal.

Mein Lieblingszitat: Den meisten von Mommsens Schülern gelang es nie, aus dem Schatten ihres übermächtigen Lehrers zu treten, zumal dieser auf die meisten von ihnen als „die junge Impotenz“ herabblickte.

PS: Ich verkneife mir, diesen Beitrag einschlägig zu bebildern.

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Crash successful

crash successful

Das ist keine Meldung, die mich wirklich glücklich macht. Oder hatte da jemand schwarzen Humor?

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Llanos

llanos venezuela

Eigentlich ein recht nichtssagendes Bild, fotografiert 1998 in den Llanos von Venezuela – ein Reiher fliegt gerade auf. Ich habe auch ein Foto am Tag davor gemacht: Ich war auf einer kleinen Farm im Süden Venezuelas gelandet, ungefähr 70 oder 80 Kilometer südlich von Barinas, also in der absoluten Pampa. Ich habe einen ganzen Tag (1998) auf Pickups von Landarbeitern gebraucht, um da hinzukommen, und von dort aus per Traktor (!) nach Palmarito am Rio Apure.

Leider habe ich mir nicht notiert, wo genau das war. Ich hatte mir eine Mitfahrgelegenheit in Barinas besorgt, irgendwie nach Süden zum Rio Apure. Ich wusste nicht, was mich erwartete, aber die Leute, die mit mir im Auto saßen, wohnten irgendwo dort. Es waren meistens Angehörige von Landarbeitern. Nach Stunden erreichten wir einen Fluß, vermutlich war es der Rio Paguey, und der Fahrer verkündete, weiter führe er nicht, und eine Brücke gab es auch nicht. Das hatte mir niemand gesagt. Ich wusste nur, wo Süden war. Eine Mann am anderen Ufer kam mit einer wackligen Fähre, und ich setzte über. Dort waren nur ein paar Häuser, und alle Leute lagen in ihren Hängematten und dösten.

Ich fragte diesen und jenen. Mir wurde gesagt, irgendwann würde in Pickup kommen, der Landarbeiter auf eine Farm brächte, die ungefähr in der Mitte zwischen ihrem Fluss und dem Apure sei. Ich hockte da ein paar Stunden tatenlos herum. Am Nachmittag fing es fürchterlich an zu regnen, und natürlich kam auch der Pickup genau dann. Da waren schon ein Dutzend Leute auf der Ladefläche, ich passte gerade noch so drauf. Wir waren alle pitschnass, und der Fahrer raste in einem Höllentempo los. Ein Straße gab es nicht, nur so eine Art Piste, die ich vermutlich nicht wiedergefunden hätte.

Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir auf der kleinen Ranch an, zu der alle gehörten. Es war wie in einem Western: Männer mit Cowboyhüten ritten auf Pferden herum, Rinder grasten, und der Rancher kam höchstpersönlich, als ihm berichtet wurde, dass sie einen merkwürdigen Gast bei sich hatten. Vermutlich konnten sich die guten Leute nicht erklären, was ich da eigentlich wollte. Als sie merkten, dass ich Spanisch sprach und sogar eine Hängematte besaß, wies mir der Rancher einen sehr schönen Raum zu, nur mit Haken an der Wand, aber ohne Möbel, und lud mich zum Abendessen ein. In der Küche der Ranch ist das Foto mit den Piranhas entstanden. Die Magd war sehr verlegen; ich war der erste Ausländer, den sie je gesehen hatte. Der Rancher war neugierig, weil sich noch nie ein Tourist dorthin verirrt hatte, und wir plauderten die halbe Nacht. Ich schenkte ihn noch eine Kopie einer Karte aus dem 19. Jahrhundert von dieser Gegend, über die er total begeistert war.

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und schaute mich um – da habe ich das obige Foto gemacht. Nach dem Frühstück – ich musste weder für die Übernachtung noch für die Mahlzeiten etwas bezahlen – gab der Rancher seinen Leuten den Befehl, mich mit dem Traktor zum Rio Apure und nach Palmarito zu bringen. Das dauerte fast den ganzen Tag, weil es keine Straße gab.

Fazit: Es ist nicht wirklich etwas passiert, es war alles gratis, und dennoch ein grandioses Abenteuer.

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Die Wasserkocher, revisited

newsletter netzwerk recherche

Habe gerade erfahren, dass mein alter Freund Albrecht Ude nicht mehr den Newsletter Netzwerk Recherche verantwortet – das hatte er seit 2003 gemacht.

Bei diesem Journalisten-Verein hat sich die Klickibunti-Fraktion durchgesetzt, die zwar wenig Ahnung von Sicherheit im Internet hat, aber dafür Seminare zum Thema anbietet. Der Newsletter war jahrelang im Ten-Standard, den Albrecht auch ins Deutsche Übersetzt hat.

Dieser Standard ist zwar ein bisschen old school und für Kaltduscher und Spartiaten, garantiert aber, dass der Text und die Links von jedem Ausgabegerät korrekt angezeigt wird. Deutsche Sonderzeichen sind auch für jemand lesbar, die Suaheli spricht und ein E-Mail-Programm in Keilschrift benutzt. Ausserdem ist der Standard ein probates Mittel gegen Phishing, weil das, worauf ein Link verweist, sich nicht hinter einer HTML-Fassade verstecken kann.

Bei mir sieht das dann (Android, K-9 Mail) so wie oben aus. Da ist man doch gleich ganz begeistert und liest freudig weiter. Gut, die können mich seit meinem Artikel über sie sowieso nicht mehr leiden.

Ich verweise auf mein Posting vom November 2012: Lehrreicher Thread im Heise-Forum zum Thema „Mail hackt Router“:
HTML-E-Mails sind kein Standard, sondern höchstens etwas, was von Microsoft aufgezwungen wurde. Nur weil es aufgezwungen wird (mit den üblichen MS-Methoden der Manipulation, Erpressung, Bestechung), ist es nicht automatisch Standard.(…)

Und HTML in Webseiten ist etwas ganz anderes, als in E-Mail: Für Webseiten ist die Hypertext Markup Language ursprünglich entwickelt worden (klar, Gopher war auch cool), während es in E-Mails nie was zu suchen hatte, bis MS ankam und meint, alles „besser“ machen zu müssen, es aber in Wirklichkeit verschlimmert hat (man nennt das „Verschlimmbesserung“, aber das ist man von MS ja gewohnt).

Aber das erkläre mal jemand einer Journaille, die mit von Stolz geschwellter Brust sich gegenseitig Preise verleiht und sich wer was was darauf einbildet, man recherchiere besser als alle anderen! Netzwerk Recherche unterscheidet sich auch hier nicht mehr vom DJV.

Ich werde den jetzt abbestellen, auch wegen der Gendersternchen.

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„Gemeine Doppelbödigkeit“

„In Polen werden die doch gleich geklaut“, sinniert Lisa Eckhart über einen möglichen Weg deutscher Panzer in die Ukraine.

LMAO.

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Armuten

Das Ministerium für Wahrheit informiert: „Hunger“ heißt jetzt „Ernährungsarmut“. Wir warten auf „Flüssigkeitsarmut“.

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Antisana oder: Einer der 73 [Update]

vulkan ecuador

Ich brauche die Hilfe der hier mitlesenden ecuadorianischen Vulkanologen: Das Foto habe ich 1984 gemacht, als ich von Lima in Peru nach Havanna flog (oder umgekehrt). Der Berg ist ein Vulkan in Ecuador – aber welcher? Es könnten der hier schon oft lobend erwähnte Tungurahua (5,023 m) sein, den ich 1982 bestiegen habe, oder der Chimborazo (6263 m) oder der Cotopaxi (5897 m) oder einer der zahlreichen anderen.

Die Spitze des Chimborazo ist zu gleichmäßig geformt, das ist eher unwahrscheinlich. Der Tungurahua ist mehrfach ausgebrochen – das Aussehen des Kegels könnte sich also seit 1984 geändert haben. Auf dem Foto, was ich vom Tugurahua aus gemacht habe, ist – wenn ich nicht irre – der El Altar (5,319 m) zu sehen. Der Gipfel könnte passen.

Der Tungurahua gehört übrigens nicht zu Allee der Vulkane: „Ihr Name geht auf Alexander von Humboldt zurück. Auf der „Allee“ befinden sich auf einer Strecke von ungefähr 300 km zwischen Tulcán und Riobamba 22 der insgesamt 73 Vulkane von Ecuador.

[Update] Nach einem Hinweis des vulkanaffinen Publikums: Es ist vermutlich der Antisana (5.704 m).

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Threesome, PsyOps und mehr

michael shellenberger

Michael Shellenberger hinter der Paywall der Welt): „Ich betrachte diese Zensoren als die gefährlichsten Menschen in Amerika“.

„Diese Institutionen wenden nun Techniken an, die früher als „PsyOps“, „psychologische Operationen“, bezeichnet wurden und heute als „Einflussoperationen“ bezeichnet werden. Es handelt sich dabei um dieselben Personen, die Alarm wegen russischer Desinformation geschlagen haben und nun ein inländisches Zensurnetzwerk überwachen, das Elemente mit Gewinnabsicht aufweist und daher als Zensur-Industrie-Komplex betrachtet werden kann. (…)

Dies bedeutet, dass es sich um ein Netzwerk handelt, das von US-Behörden, Geheimdiensten, akademischen Institutionen und Think-Tanks finanziert und gesteuert wird. Die erstellen im Wesentlichen geheime schwarze Listen und versuchen, Menschen von den wichtigsten sozialen Medienplattformen, insbesondere Twitter und Facebook, fernzuhalten. Diese Personen haben sehr starke, nicht offengelegte Verbindungen zu nationalen Regierungsüberwachungsbehörden, einschließlich der CIA. Die Verbindungen reichen von den im Kalten Krieg gegründeten Cybersecurity-Institutionen, die seit dem Zweiten Weltkrieg in der Informatik- und Technikgemeinschaft existieren, bis hin zu neuen Institutionen, die mit Steuergeldern finanziert werden und geschaffen wurden, um Regierungszensur zu rechtfertigen. (…)

Als ich ein Junge war, waren die Linken die Verteidiger der Freiheit, und es waren die Progressiven und Demokraten, die sogar das Verbrennen der Flagge verteidigt haben. (…)

Regierungsorganisationen nutzen oft Begriffe wie „Fehlinformationen“, „Desinformationen“ oder „Missinformationen“, um bestimmte Maßnahmen durchzusetzen. Es ist immer, in fast jeder Situation, ein Vorwand und eine Rechtfertigung, um jemanden zu zensieren, dessen Ansichten man nicht zulassen möchte. Jeder sollte sich von diesen Begriffen abgeschreckt und alarmiert fühlen. Es war fast immer als Mittel zur Rechtfertigung von Zensur gedacht.“

Ach?! Das kann hierzulande natürlich nicht passieren. Wir haben den Qualitätsjournalismus und die öffentlich-rechtlichen Anstalten.

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Hinreichende Staatsferne

zervakis twitter

Die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen) schrieb vor einigen Tagen: „Für Tageshonorare von bis zu 6.000 Euro (zuweilen wohl noch mehr) hatte die Regierung rund 200 Journalisten von ARD, ZDF und einigen großen Privatsendern in ihre Propaganda eingespannt. Diese „Qualitätsjournalisten“ hatten für Ministerien diverse Werbespots gedreht, Talkrunden moderiert, Interviews geführt oder Vorträge gehalten.“ (Der Link funktioniert nicht! Was kann ich tun?)

Ich habe mir das Original der Anfrage und die Antwort angesehen. (Wieso macht so etwas die AfD und nicht die Linke?)

Würde die Bundesregierung die Informationen freigeben, so wäre zudem zu befürchten, dass Kooperationspartner ihrerseits die Vertraulichkeit nicht oder nur noch eingeschränkt wahren würden. In der Konsequenz könnte es künftig zu einem Rückgang oder zum Wegfall zukünftiger Vertragspartner und in der Folge zu einem Wegfall der Erkenntnisgewinnung der deutschen Nachrichtendienste kommen. Zudem würde das Offenlegen von Vertragspartnern in Bezug auf vergütete Aufträge, Honorare oder sonstige Zahlungen (etwa für Moderation, Präsentation, Beratung, Expertisen, Interviews, Rhetorik- oder Sprachtraining usw.) durch den Bundesnachrichtendienst staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren eine belastbare Grundlage und einen erheblichen Mehrwert mit Blick auf deren Bestreben zur Informationsgewinnung bieten.

Dies alles würde dem deutschen Staatswohl zuwiderlaufen. Dies hätte signifikante Informationslücken und negative Folgewirkungen für die Abbildung der Sicherheitslage in der Bundesrepublik Deutschland sowie im Hinblick auf den Schutz deutscher Interessen im Ausland zur Folge. Insofern muss ausnahmsweise das Fragerecht der Abgeordneten gegenüber dem Geheimhaltungsinteresse der Bundesregierung zurückstehen. Dabei ist der Umstand, dass die Antwort nicht gegeben werden kann, weder als Bestätigung noch als Verneinung des angefragten Sachverhalts zu werten.

Das ist ja niedlich. Sie vergaßen noch zu erwähnen, dass die Bevölkerung verunsichert würde.

Reichelt mit seinem „Pleiteticker“ war offenbar derjenige, der das recherchiert hat. Das ist aber kein großes Geheimnis. Opportunismus ist eine Charaktereigenschaft, die in der Branche ab Werk eingebaut ist, vor allem in Deutschland. Die Anzahl der Journalistenpreise verhält sich zur Qualität der Berichterstattung reziprok proportional.

Man hört auch eine grandiose Erklärung der voll in die Branche integrierten Dame:: „Bei den von Ihnen benannten weiteren Veranstaltungen ist Linda Zervakis als Moderatorin, nicht als Journalistin, tätig geworden“. Schon klar. Ich blogge hier auch nicht als Journalist, sondern als Blogger.

Mittlerweile sind as olle Kamellen, und jeder geht zur Tagesordnung über. Und wenn ausgerechnet die Russen sich über die zu große Staatsnähe ihrer deutschen Kollegen mokieren, muss ich herzlich lachen.

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Unter Nichtdenkenden

denken

Ich finde es praktisch, dass die hyperventilierenden höheren Klimatöchter eine eigene Partei gründen wollen. Das zwackt den Grünen einen hoffentlich relevanten Teil der kapitalismusrettenden Wähler ab. Jetzt muss nur noch die Wagenknecht auch eine Partei gründen, dann sind die identitären Genderlinken und die AfD kaputt. Wir leben in interessanten Zeiten!

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Wo er recht hat, hat er recht

“I ask you who was the first Palestinian King, what [unique] language do they have, was there ever a Palestinian coin. Is there a Palestinian history or culture? There isn’t. There is no such thing as a Palestinian nation. The Palestinians, he said, are regional Arabs who arrived in the Land of Israel at the same of the first major waves of immigration at the end of the 19th century.

O je. Bin ich jetzt ein „religiöser Zionist“?

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Trump arrested

trump

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Unter Selbstbetrügern oder: Was ich noch zu sagen hätte

dutschke vollmer
Demonstration gegen den Vietnamkrieg, 1968, vorn Rudi Dutschke, rechts neben dem Fotografen Antje Vollmer. Klaus Mehner/Bundesstiftung Aufarbeitung Nr. 70249790 (Rechte vorbehalten-freier Zugang)

Noch kurz zum Vermächtnis Antje Vollmers (danke, Harald!). Das interessiert natürlich niemanden, am allerwenigsten die kriegshetzenden Grüninnen, aber einige Details sollten diskutiert werden.

Es ist üblich geworden, zu Beginn jeder Erwähnung der ungeheuren Tragödie um den Ukraine-Krieg wie eine Schwurformel von der „Zeitenwende“, vom völkerrechtswidrigen brutalen Angriffskrieg Putins bei feststehender Alleinschuld der russischen Seite zu reden und demütig zu bekennen, wie sehr man sich geirrt habe im Vertrauen auf eine Phase der Entspannung und der Versöhnung mit Russland nach der großen Wende 1989/90. Diese Schwurformel wird wie ein Ritual eingefordert, wie ein Kotau, um überhaupt weiter mitreden zu dürfen. Die Feststellung ist ja auch nicht falsch, sie verdeckt aber häufig genau die zentralen Fragen, die es eigentlich zu klären gäbe.

Moment. „Zentrale Fragen“ hört sich gut an, im Gegensatz zu den oft erwähnten dezentralen Fragen. Ist nicht jeder Angriffskrieg „völkerrechtswidrig„? „Der Westen“ hält sich doch selbst nicht daran, vgl. die USA. Und gibt es auch Kriege, die nicht „brutal“ sind? Das ist wieder typisches moralinsaures und affirmatives Geschwurbel.

„Versöhnung“ zwischen Staaten? Mir ist schon klar, dass die neuen Mittelschichten, die das soziale Milieu der Partei „die Grünen“ prägen, die Klassenfrage gern ignorieren oder schlicht eskamotieren. Niemand hat sich mir irgendjemandem versöhnt, als die pseudosozialistischen Staaten zusammenbrachen. „Entspannung“ ist eine Illusion – lassen wir dazu ausnahmsweise den Genossen Trotzki zu Wort kommen, der sich auf Lenin beruft:
Kampf um die Märkte und Raub fremder Länder, das Bestreben, die revolutionäre Bewegung des Proletariats und der Demokratie im Innern der Länder zu unterbinden, das Bestreben, die Proletarier aller Länder zu übertölpeln, zu entzweien und abzuschlachten, indem man im Interesse der Bourgeoisie die Lohnsklaven der einen Nation gegen die Lohnsklaven der anderen Nation hetzt – das ist der einzige reale Inhalt, die einzige reale Bedeutung des Krieges. (Puls und Atmung noch normal?)

Krieg ist ein Feature des Kapitalismus, nicht ein Bug. Die Frage ist natürlich, mit welchen Mitteln je ein Kapitalist viele totschlägt.

Die Unfähigkeit, nach so umfassenden Umbrüchen andere gleichberechtigte Lösungen zu suchen, hat in dieser fatalen Überheblichkeit ihre Hauptursache. Vor allem aber wurde so das ungeheure und einzigartige Verdienst der sowjetischen Führung unter Michail Gorbatschow mit einer verblüffenden Ignoranz als gerngesehenes Geschenk der Geschichte eingeordnet: Die große Vorleistung des Gewaltverzichts in der Reaktion auf das Freiheitsbestreben der Völker des Ostblocks galt als nahezu selbstverständlich.

Über Gorbatschow kann ich nicht jubeln. Natürlich war auch er eine Charaktermaske, aber zusätztlich hat er sich übertölpeln lassen bei den Verhandlungen, ob und wie Deutschland wieder vereint werden sollte. Ich kann nicht einschätzen, ob er -aus ökonomischer Sicht – eine andere Optionen hatte als die Sowjetunion zusammenbrechen zu lassen.

Alle kundigen Zeitzeugen wissen genau, dass der Widerstand und der Heldenmut von Joachim Gauck, Marianne Birthler, Katrin Göring-Eckardt durchaus maßvoll war und den Grad überlebenstüchtiger Anpassung nicht wesentlich überschritt. Manche Selbstbeschreibungen lesen sich allerdings heute wie Hochstapelei. Sie verschweigen oder verkennen, was andere Kräfte zum großen Wandel beitrugen und dass mancher Reformer im System keineswegs weniger Einsatz und Mut gewagt hatte. (…) Fatal allerdings ist, dass dieser Teil der Bürgerrechtler heute zu den eifrigsten Kronzeugen eines billigen antirussischen Ressentiments zählt. Dies knüpft dabei bruchlos an jene Ideologie des Kalten Krieges an, die vom berechtigten Antistalinismus über den verständlichen Antikommunismus bis hin zur irrationalen Slawenphobie viele Varianten von westlichen Feindbildern bis heute prägt.

Full ack, Genossin Vollmer.

In unseren Medien verkörpert die Ukraine das Ideal und Vorbild einer freiheitsliebenden westlichen Demokratie heroischen Zuschnitts. Die Ukraine, so heißt es, kämpfe nicht nur für ihre eigene Nation, sondern zugleich für die universale historische Mission des Westens.

Das sind nicht „meine“ Medien, sondern die Lautsprecher der Kapitals aus der Mittelklasse, die den Echoraum für die Interessen der Herrschenden abgeben. (Was bin ich heute wieder radikal!)

Neben diesem Hang zum Heroischen und zur Selbsterhöhung liegt hier die Wurzel, die ich für den Grundirrtum einer europäischen Identität halte: das scheinbar unausrottbare Bedürfnis nach nationalem Chauvinismus. Jahrhundertelang haben nationale Exzesse die Geschichte unseres Kontinents geprägt. Keine Nation war frei davon: nicht die Franzosen, schon gar nicht die Briten, nicht die Spanier, nicht die Polen, nicht die Ukrainer, nicht die Balten, nicht die Schweden, nicht die Russen, noch nicht einmal die Tschechen – und schon gar nicht die Deutschen.

Dagegen kann man nichts einwenden. Nationalismus ist aber ein Symptom, keine Ursache. Die Nation im Kapitalismus ist immer ein politisches Konstrukt, das ausgenutzt wird, um zu verdecken, was die „zentralen Fragen“ sind. Der ukrainische Nationalismus hatte schon immer Schnittstellen mit faschistischen Ideen. Deswegen ist Antje Vollmers Satz aktuell, wird aber von ihren heute bis auf die Knochen völkischen Parteigenossen nicht akzeptiert werden:
Es ist ein fataler Irrtum, zu meinen, durch den Widerstand gegen die anderen imperialen Mächte gewinne der eigene Nationalismus so etwas wie eine historische Unschuld. Das ist Selbstbetrug und einer der folgenschwersten europäischen Irrtümer.

Die Menschen irren sich gern und mehrfach, aber jedes Mal mit anderem Personal.

Wirtschaftlich und politisch zahlen wir dafür einen hohen Preis. Der deutsche Wirtschaftsminister bemüht sich, die alten Abhängigkeiten von Russland und China durch neue Abhängigkeiten zu Staaten zu ersetzen, die keineswegs als Musterdemokratien durchgehen können. Die Außenministerin ist die schrillste Trompete der neuen antagonistischen Nato-Strategie.

Nein, „wir“ zahlen keinen Preis. Die Kosten der verfehlten Politik werden auf die kleinen Leute umgelegt. Die herrschende Klasse zahlt nie oder nur sehr selten.

Wenn mich nicht alles täuscht, steht Europa kurz vor der Phase einer großen Ernüchterung, die das eigene Selbstbild tief erschüttern wird. Für mich aber ist das ein Grund zur Hoffnung. Der so selbstgewisse Westen muss einfach lernen, dass die übrige Welt unser Selbstbild nicht teilt und uns nicht beistehen wird. Die eilig ausgesandten Sendboten einer neuen antichinesischen Allianz im anstehenden Kreuzzug gegen das Reich der Mitte scheinen nicht besonders erfolgreich zu sein.(…) Wie konnten wir nur annehmen, dass das große China und die Hochkulturen Asiens die Zeit der willkürlichen Freihandels- und Opiumkriege je vergessen würden? (…) Meine Hoffnung besteht darin, dass sich aus all dem eine neue Blockfreienbewegung ergeben wird, die nach der Zeit der vielen Völkerrechtsbrüche wieder am alleinigen Recht der UNO arbeiten wird, dem Frieden und dem Überleben des ganzen Planeten zu dienen.

Nein, das wird nicht passieren, weil es keine „Blöcke“ mehr gibt und auch keine konkurrierenden Systeme (China lassen wir weg, die Fragen nach dem Systemcharakter ist auf burks.de noch ungeklärt). Frieden und Kapitalismus ging noch nie zusammen – das werden die Grüninnen nie begreifen und das musste mal gesagt werden, weil mir danach ist.

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Sierra de San Luis, revisited [Update]

sierra de San luissierra de San luis

Ein ruhiger Sonntag in der Sierra de San Luis, Venezuela (1998). Ich war zwei Nächte in der Herberge (unten) und wanderte herum, um zu sehen, was die Leute so machen, wenn sie nicht arbeiten müssen. Wenn ich mich recht erinnere, war das in dem kleinen Ort San Luis. Das ist ein ehemaliges Dorf der Jirajara, die in meinem Roman Xideharas genannt werden – so wie in den zeitgenössischen Quellen.

Ich schrieb 2019 über den Landstrich südlich von Coro: Ich hatte einen speziellen Grund, dorthin zu reisen – obwohl die Gegend in Reiseführern nur selten erwähnt wird. Ich habe übrigens immer das berühmte South America Handbook benutzt – die Briten verstehen etwas vom (individuellen) Reisen.

The Spanish Road is a fantastic 3-hr walk through orange groves and tropical forest from Curimagua to Cabure. Take water as there is none en route.

Spanish road? Ganz einfach: Diesen Weg durch die Berge haben die Konquistadoren im 16. Jahrhundert genommen, die von Coro aus nach Süden zogen. Ich habe das Thema im 1. Kapitel des 2. Teil meines Romans verarbeitet: „Am Rio Tocuyo“.

Update: Links repariert

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Die vier Reiter der Apokalpye 2.0 und 1.0

apokalypseapokalypse

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