Zensur heisst jetzt Zugangserschwernis, revisited

Mir passt schon der Terminus Web-Sperren. nichts. Man könnte haarspaltereien und korrekt behaupten, das World Wide Web sei bekanntlich nur eine Methode, auf Daten weltweilt zuzugreifen und mitnichten ein Synonym für das Internet. Aber rationale Argumentation oder gar ein Bezug zur Realität hilft bei den merkbefreiten Undemokraten wie von der Leyen und Dampfplauderern wie dem braungrünen Güldner bekanntlich nicht. Es geht um Zensur. Basta. Und er ist dafür.

Zensurfreund Güldner hat natürlich recht: „Es geht vielmehr knallhart um Definitionsmacht in Zeiten der Virtualisierung der Welt.“ Deswegen heißt bei ihm Zensur nicht Zensur, sondern Zugangserschwernis. Der Kampf gegen „sexualisierte Gewalt gegen Kinder“ ist nur ein heuchlerischer, dummdreister und und verlogener Vorwand, das alte obrigkeitsstaatliche Weltbild vom paternalistischen Staat aufrechtzuerhalten, der den Untertanen meint vorschreiben zu müssen, was sie zu denken haben und welche Informationen zu bekommen können. Güldner und von der Leyern passten hervorragend in ein zukünftiges Ministerium der Wahrheit, das die Todesstrafe als „sozialverträgliches Ableben“, das Atommülllager als „Entsorgungspark“ und den Kapitalismus gewohnt suggestiv und moraltheologisch als „wunderbarfreiheitlichdemokratischsoziale Marktwirtschaft“ definiert.

„Die Tatsache, dass diese Community viel Zeit in virtuellen Räumen verbringt, spielt dabei eine große Rolle. “ Jau. Wo sitzt denn Zensurfreund Güldner den lieben langen Tag seinen Hintern viereckig? Wikipedia: „Er promovierte in Politikwissenschaft an der Universität Bremen. Hiernach war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Tropenhygiene und öffentliches Gesundheitswesen der Universität Heidelberg“. Ähm. „Matthias Güldner ist Mitglied des Kuratoriums des Evangelisches Bildungswerk Bremen“. Ein Evangele also, ein Verehrer höherer Wesen. Das erklärt natürlich so Einiges.

Der Fairness halber muss man erwähnen, dass es auch andere Grüne gibt: „Die Abwendung vieler Bürgerinnen und Bürger von den etablierten Parteien hat ihren Ursprung vor allem in zunehmender Entfremdung zwischen PolitikerInnen und Bürgerinnen und Bürgern. Wer eine Petition mit über 134.000 UnterzeichnerInnen nicht im Ansatz ernst nimmt, wer das Netz als glorifizierten Trend abtut, geht selbstherrlich über die Lebensrealität vieler Millionen Menschen hinweg.“. Ja, die Grünen sind eine etablierte Partei und ich habe mich abgewandt. Ich habe nämlich keinen Kabelschaden. By the way, urgent business oroposal: Güldner: Wittgenstein lesen – „wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“. Also einfach die Klappe halten.

K gegen Zensur

Ich mach da (ak-zensur.de/) jetzt mit.

Zensur heisst jetzt Zugangserschwernis

Im Appell des hessischen SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel heißt es: „Die Netzsperren sind erwiesenermaßen ineffektiv und zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit grundgesetzwidrig. Sie berücksichtigen nicht, dass Kinderpornographie im Internet fast ausschließlich in geschlossenen Nutzergruppen wie Foren oder Chat-Systemen verbreitet wird. In der Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion hat das Wirtschaftsministerium bestätigt, dass die Bundesregierung keine Erkenntnisse über die internationale Verteilung von Webseiten mit kinderpornografischen Inhalten hat. Auch liegen keine Informationen vor, in welchen Staaten Kinderpornografie nicht verfolgt wird.“ Dann gibt es noch die Heise-Meldung: „Bundesdatenschützer will Kinderporno-Sperrliste nicht überwachen“.

Wer ist eigentlich für Zensur, die jetzt „Zugangserschwernis“ heißt? Zum Beispiel Martina Krogmann, eine ehemalige Journalistin. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. „Martina Krogmann gilt als eine der Initiatoren der IT-Gipfel der Bundesregierung und gehört der Arbeitsgruppe 1 ‚IKT-Standort Deutschland‘ des Gipfelprozesses an.“

Natürlich hat die aktuelle Diskussiion um Internet-Zensur nichts mit der Realität zu tun, sondern kann als pädagogisch wertvolles Beispiel für die Nachgeborenen diesen, wie sich das kollektive Krankheitsbild Hysterie wie Mehltau auf den öffentlichen Diskurs legt und ihn vernebelt auf dem Boden der protestantischen Bigotterie aufs Trefflichste gedeiht. Vergleichbar ist der gegenwärtige Hype mit der Prohibition in den USA, deren Basis ja auch das gut Gemeinte war, in paternalistischer Manier die Untertanen vor dem Bösen schützen zu wollen.

Gegen Hysterie ist kein argumentatives Kraut gewachsen. Mir fällt auch nichts mehr dazu ein. Ich habe am 21.09.2003 – also vor sechs Jahren – schon alles dazu gesagt: „Der permanente Medien-Hype zum Thema „Kinderpornografie im Internet“ zeigt beispielhaft, wie in Deutschland mit Tabus umgegangen wird und welche Folgen das für den öffentlichen Diskurs hat. Rationale Argumente zum Thema muss man mit der Lupe suchen, Fakten sind nicht gefragt, und pressure groups machen sich die weit verbreiteten irrationalen Ängste zunutze, um ihr eigenes Süppchen zu kochen. So schreibt der Deutsche Kinderschutzbund auf seiner Website: ‚Die Bereiche, in denen Kinderpornographie massenhaft vertrieben wird, sind vielfältig: WWW-Sites…‘ Das ist schlicht frei erfunden. Im World Wide Web wird Kinderpornografie nicht vertrieben noch sind derartige Abbildungen „massenhaft“ vorhanden. Wer so etwas behauptet, muss sich vorwerfen, entweder ahnungslos oder zynisch oder beides zu sein. Das gilt auch für ein ebenso weitgehend faktenfreies Zitat von Petra Müller von jugendschutz.net auf einer Tagung im Mai 1998 in Mainz: ‚Aufgrund der aus Belgien bekannten Ereignisse kann man „Kinderpornographie“ als einen Bereich anführen, über den eine internationale Vernetzung der Strafverfolgungsbehörden zum Schutz von Kindern und Jugendlichen beschleunigt vorangetrieben wurde. Gerade in diesem Bereich werden einschlägige Straftaten nicht selten über das Internet vorbereitet..'“

Ich bin übrigens am Samstag in Berlin dabei.

Schon wieder ein Zensurvergleich

Via Spiegel online: Heute in den Feuilletons“: „Sabine Pamperrien und Jan-Philipp Hein zitieren die chinesische Redakteurin der Deutschen Welle Danhong Zhang, die sich in einer Rundfunkdiskussion im Prinzip gegen Internetzensur aussprach: ‚Aber Free Tibet oder die Seite von Falun Gong: Ich denke, hier in Deutschland kann man auch nicht jede Seite aufrufen, zum Beispiel Kinderpornografie.'“ Tja. Da werden die politisch Überkorrekten mal wieder die Häupter wiegen. Da hat jemand eine (zugegeben: bekloppte) Meinung. Muss man da nicht ein Berufsverbot aussprechen? Aber klar. Wir sind in Deutschland. Falsche Meinungen melden, durchführen, verbieten. „Deutsche Welle nimmt Redakteurin vom Sender“, titelt die Berliner Zeitung.

Die Kunst des Zensur-Vergleichs

Ein Artikel von mir in Telepolis: „Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, hat es getan und wird jetzt öffentlich abgewatscht. Zu Recht?“

Internet-Zensur in China, revisited

Wie hier schon ausgeführt, halte ich die Diskussion über die Internet-Zensur in China für heuchlerisch. Die Tagesschau hat jetzt nachgelegt: „Der frühere Grünen-Politiker und ehemalige NRW-Sportminister Vesper hatte am Sonntag im Weltspiegel gesagt, dass in allen Ländern der Welt Webseiten blockiert würden. ‚Bei uns sind es rechtsradikale Seiten, die gesperrt werden. Und es ist natürlich auch in China so, dass einzelne Seiten gesperrt werden.'“

Man diskutiert nicht über den Inhalt des Gesagten, wie hierzulande üblich, wenn es um Moraltheologie geht, sondern darüber, ob dieser oder jener dieses oder jenes hat sagen und vergleichen dürfen. Natürlich kann die Zesnur des Internet in China und in Deutschland nicht vergleichen werden, weil das sinnfrei wäre und ungefähr so aussagekräftig wie der Satz „In Brasilien und in Deutschland wachsen viele Bäume“. Dennoch sollte man vergleichen, zumal die unstrittige Tatsache, dass auch in Deutschland das Internet zensiert wird, endlich einmal in den Medien auftaucht. Zur Erinnerung: In Nordrhein-Westfalen werden vermutlich bis zu 6000 Websites gesperrt.

Tagesschau.de käut leider ohne jegliche Recherche die üblichen Lügen wieder: „In Deutschland werden rechtsextreme Internet-Seiten des Weiteren nicht gesperrt, solange keine strafrechtlich relevanten Inhalte verbreitet werden. So betreibt beispielsweise die rechtsextreme NPD nach Angaben von Jugendschutz.net mehr als 200 Seiten.“ Daran ist so ziemlich jedes Wort einfach falsch. „In Deutschland“ nicht, sondern in Nordrhein-Westfalen. Bei (in Deutschland) strafrechtlich relevanten Inhalten werden in andern Bundesländern keine Websites – nur deutsche – gesperrt (wer sollte das im Ausland tun?). Die NPD betreibt keine 200 Seiten. Man merkt, wo sich tagesschau.de informiert hat – bei einer abhängigen Quelle, die sich selbst für Zensur stark macht, und nicht bei mindestens zwei unabhängigen. Das ist kein seriöser Journalismus, sondern PR für die Jugendschutzwarte und damit ein Schmarrn.

„Der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Peter Danckert, nannte die Äußerung merkwürdig. Vespers Vergleich verbiete sich, sagte er laut „Kölner Stadt-Anzeiger„. ‚Wir sprechen hier doch nicht über Internetseiten mit strafrechtlich relevanten Inhalten. Wir sprechen über Amnesty International.'“ Der Vergleich ist mitnichten absurd, sondern nur blöd. Die Regierung Chinas hält eben etwas Anderes für „strafrechtlich relevant“ als die deutsche. Das kann man sehr wohl vergleichen. Vesper hat also Recht. Mit der Zensur ist es wie mit der Schwangerschaft: Ein bisschen geht nicht. Richtig ist daher der Satz: „In China und in Deutschland und in Saudi-Arabien werden jeweils tausende Websites zensiert“. Wir befinden uns in passender und „guter“ Gesellschaft.

Zensur in Second Life

The Avastar: „Lab verscheucht Karikaturisten“

Internet-Zensur in China

Wie gewohnt, reiht sich eine Falschmeldung an die andere oder ein Blödsinn an den anderen. „Internetzensur wird aufgehoben“ (sport1.de). „Internetzensur komplett aufgehoben“ (Überschrift, RP online): „Andere Seiten wie die chinesische Homepage der britischen Rundfunkgesellschaft BBC und Websites chinesischer Dissidenten blieben aber weiter gesperrt.“ (Text) „Olympia: China hebt Internetzensur nach IOC-Druck auf“ (Focus online). „Zensur: ‚Verbindung unterbrochen'“ (Süddeutsche). Ja was denn nun?
Auch das Interview im Deutschlandfunk mit Constanze Kurz ist nicht sehr erhellend. „Also, wir müssen da jetzt erst gerade noch testen, das heißt, wir haben uns jetzt die ersten Journalisten, die bereits in China sind und Vorberichterstattung machen, da haben wir Kontakte und wir werden testen müssen, welche technischen Möglichkeiten tatsächlich gehen und das werden wir dann auch öffentlich machen, wenn wir es rausbekommen haben.“ Aha.
Die Süddeutsche faselt beim Thema Internet dummes Zeug und beweist wiederholt ihre Inkompetenz. „Wer auch immer dieser Tage im olympischen Medienzentrum in Peking versucht, auf seinem Computer verbotene Webseiten aufzurufen, scheitert an dieser Hürde.“ Nein. Nur wer doof ist. „‚Internet Explorer cannot display the webpage‘, wird englischsprachigen Nutzern mitgeteilt.“ Dann muss man eben den Tor-Button von Firefox versuchen (wenn es der eigene Rechner ist). Oder JonDonym. Oder oder oder. Sogar Reporter ohne Grenzen (nur die internationale Sektion) empfiehlt: „Before going to China, you should install Tor, Psiphon or Proxify). The international version of Skype is recommended, rather than the one available in China, which is not secure. It is also advisable to encrypt emails with PGP. More information is available in the Reporters Without Borders Handbook for Bloggers and Cyber-Dissidents„. Alles klar, Süddeutsche? Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Nachtrag:
www.samair.ru/proxy
www.antiproxy.com
www.publicproxyservers.com
www.multiproxy.org
tools.rosinstrument.com/proxy
proxytools.sourceforge.net/
www.privoxy.org

Zensur ist rechtswidrig

Gutachten: Nationale Sperrverfügungen im globalen Cyberspace

Selbstzensur bei BILD

Felicity Fey

Der aktuelle Spiegel berichtet (S. 103), dass die Bild die „Seite-eins-Miezen“ jetzt für den Export in die Vereinigten Arabischen Emirate verändere. „Seit kurzem sorgt man direkt beim Druck in Deutschland für Selbstzensur und druckt einen schwarzen Balken über die Oberweite.“ Auch die Website der Bild bleibe im Dunkeln, wenn sie von den Emiraten aus aufgerufen werde. Übrigens – auch für burksblog.de gilt: „Der Inhalt dieser Seite steht nicht im Einklang mit den religiösen, kulturellen und moralischen Werten der Vereinigten Arabischen Emirate.“

Internet-Zensur

pornoHeise hat die Liste der in Finnland zensierten Porno-Websites verlinkt. Sie stammt vom Bürgerrechtler Matti Nikki. „Doch seien die meisten Seiten auf dem finnischen Online-Index legale pornografische Angebote aus den USA oder EU-Ländern oder enthielten nicht einmal Pornografie, heißt es in einer Mitteilung der Electronic Frontier Foundation Finland (EFFI).“

Dennoch kann man eine größere Menge hochprozentirger alkoholischer Getränke verwetten, dass sich kein deutsches Medium (außer Heise) trauen wird, die URL-Sammlung Nikkis zu verlinken.

Ich habe meinen Tor-Button benutzt und mir einige dieser Seiten angesehen. Kinderpornografie im Sinne des Gesetzes habe ich nicht gefunden. Auch www.x-preteens.com enthält keine Kinderpornografie, obwohl man sich vorstellen kann, welche Klientel sich da herumtreibt.

Natürlich: …“die meisten ISP wären zur Kooperation bereit und würden kinderpornografische Angebote gezielt sperren“. Die Websites werden zum größten Teil in den USA gehostet, aber auch deutsche sind dabei.

Es handelt sich also um die gewohnte sinnfreie Hysterie der Zensur-Fans. „Die Bürgerrechtler befürchten, die Internetzensur könne sich ausweiten.“ Quod erat demonstrandum. Irgendein Anlass, den totalitären Überwachungsstaat einzuführen, wird sich schon finden lassen. Die üblichen verdächtigen Themen kennen wir schon auswendig: (Rechts)Extremismus, Terrorismus, Kinderpornografie. Meyer, übernehmen Sie!

Beseeltes Personal am Abgrund von Landesverrat

elsässer
Derzeit bei der Großbourgeoisie nicht verfügbar

Eine freie, nicht von der öffentlichen Gewalt gelenkte, keiner Zensur unterworfene Presse ist ein Wesenselement des freiheitlichen Staates; insbesondere ist eine freie, regelmäßig erscheinende politische Presse für die moderne Demokratie unentbehrlich. Soll der Bürger politische Entscheidungen treffen, muß er umfassend informiert sein, aber auch die Meinungen kennen und gegeneinander abwägen können, die andere sich gebildet haben.

Tja, der Elsässer. Ich bin ein bisschen besorgt. Hätte man mir vor vierzig Jahren gesagt, es werde die Zeit kommen, da in Deutschland Medien verboten würden, die Meinungen verbreiteten, die strafrechtlich nicht zu beanstanden sind, ich hätte es nicht geglaubt. Wer ist als nächstes dran? fragte das Publikum hier schon zu recht. Erst RT.de, dann Elsässer, dann wer?

Ich habe nie etwas von Elsässers „Medienimperium“ gelesen, weiß also nicht, was er so von sich gibt. Seitdem er die „Konkret“ verließ und Panserbist wurde, habe ich ihn nicht mehr ernst genommen. Ich heftete das unter der Rubrik ab: „keiner hört mir mehr zu, also suche ich mir welche, die das tun, egal, wer das ist.“ Harald Juhnke hat solchen Leuten ein Denkmal gesetzt.

Als in der 70-er Jahren alles verboten wurde, was als „kommunistisch“ galt, auch die Zeitschrift „radikal“, haben die Liberalen und die Linken protestiert. Das müssten sie auch tun, wenn es die Rechten trifft. Tun sie aber nicht. Ganz im Gegenteil: Sie begrüßen Zensur. Den Vogel schießt der DJV ab: Das, was Elsässer publiziere, sei gar kein Journalismus, daher berühre ein Verbot nicht die Meinungsfreiheit. Das ist nur noch cringe, aber spiegelt natürlich den erbärmlichen weltanschaulichen Zustand der deutschen Journaille wieder, der von den Funktionären der Journalisten-Verbände immer noch unterboten wird.

Die so genannten „Linken“ möchten die AfD gleich mit verbieten. Wie dämlich kann man sein?

Wir hatten das schon einmal bei der Nationalzeitung:
1969 stellte der damalige Bundesminister des Innern Ernst Benda beim Bundesverfassungsgericht einen Antrag nach Art. 18 Grundgesetz – das Verwirken der Pressefreiheit aufgrund Missbrauchs. 1974 lehnte das Bundesverfassungsgericht den Antrag jedoch ab, da das Blatt „keine […] ernsthafte Gefahr für den Bestand der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ darstelle und keine „politisch bedeutsame Resonanz“ finde.

Deniz Yücel schreibt dazu ganz richtig:
Da aber, siehe oben, unterhalb der Strafbarkeitsgrenze alles erlaubt ist, versucht die Innenministerin nun etwas anderes: Sie senkt die Strafbarkeitsgrenze. „Ich habe heute das rechtsextremistische ‚Compact-Magazin‘ verboten“, verkündete sie auf X. „Es agitiert auf unsägliche Weise gegen Jüdinnen und Juden, gegen Muslime und gegen unsere Demokratie. Unser Verbot ist ein harter Schlag gegen die rechtsextremistische Szene.“

Eine Begründung, die für diese Bundesregierung zur Art Handschrift wird: Ob das Forschungsministerium versucht, missliebige Universitätsprofessoren zu bestrafen oder das Innenministerium „unsäglich“ für eine hinreichende Verbotsbegründung hält – es ist derselbe Mechanismus: Eine Exekutive, die keinen Unterschied mehr zwischen Recht und Moral kennt und deren leitendes Personal derart beseelt ist von der Richtigkeit des eigenen Tuns (gegen „Hass“, Rechtsextremismus, Antisemitismus etc.), dass es rechtsstaatlichen Prinzipien so viel Beachtung schenkt wie dem Kleingedruckten auf einem Beipackzettel.

Die Qualitätshauptstadtmedien schreiben: Verfassungsschutz bescheinigt Elsässer „devote Moskau-Ausrichtung“ – Nach Angaben der Behörden stellt Compact die Legitimität des Grundgesetzes offen infrage. Hinzu kommen Umsturzfantasien.“ Die üblichen Textbausteine: Journalisten übernehmen schlicht die Pressemeldungen oder das Briefing des Verfassungsschutzes.

Und verbotene Fantasien? Umsturzfantasien habe ich auch manchmal, nur gebe ich das nie zu…

Sitting in front of monitors et al

publikum
A large group of curious people sitting [gemeint ist das hiesige Pubikum] in front of monitors, as if they were waiting for something exciting –ar 3:2

Wie das Publikum sicher äußerst besorgt registriert haben wird, gönnte ich mir eine dreitägige Auszeit, mehr zwangsweise, weil ich keine Sekunde Zeit übrig hatte, um das Internet vollzuschreiben. An einem der drei Tage habe ich sogar meinen Hauptrechner gar nicht eingeschaltet, also auch nicht meinen Avatar in Secondlife bewegt. Dort wird man sich ebenfalls virtuell wundern.

Habe ich etwas verpasst?

Naher Osten

Die Religiös-zionistische Nachrichtenagentur Israel heute schreibt:
Seit dem Krieg haben wir bereits zahlreiche Warnungen und Nachrichtendienstinformationen gehört, die ignoriert wurden, aber nun gelangte eine E-Mail an N12 mit einer der größten Warnungen, die alle roten Lichter hätte aufleuchten lassen sollen. Kurz vor dem Massaker warnte eine Analystin in Israels Cyber-Einheit 8200 in einer E-Mail an den Nachrichtendienstoffizier im Bezirk um den Gazastreifen: „Die Manöver der Hamas zeigen uns, dass der Plan ‚Jericho Wall‘ ein operativer Plan ist. Es ist wahrscheinlich, dass wir nicht genügend Zeit haben werden, um rechtzeitig zu warnen und uns auf eine Verhinderung vorzubereiten.“

Keine neue Erkenntnis, aber gut zu wissen.

Ostfront

Die Russen rücken langsam, aber stetig vor. Die russische Progaganda (also automatisch voll gelogen) schreibt: In der Ukraine hingegen steuern Wirtschaft und Infrastruktur auf den Zusammenbruch zu, die unersetzlichen Verluste nehmen zu (nach neuesten Informationen mindestens ein Bataillon pro Tag), und die Rekrutierung neuer Soldaten ist ein völliges Desaster: Die Menschen fliehen zu Zehntausenden ins Ausland, die Gebühren für „Atteste“, die von der Mobilisierung retten, brechen alle Rekorde, und das Kiewer Regime führt in seiner Verzweiflung neue Maßnahmen ein, um „Freiwillige“ zu fangen. Jeden Tag lesen wir Nachrichten, dass die Moral in der ukrainischen Armee auf dem Nullpunkt ist, die Familien von Beamten ins Ausland fliehen, Militärleistungen für neue Kategorien von Studenten gestrichen werden, eine Masseneinberufung von Frauen geplant ist, Vorladungen in Abwesenheit eingeführt werden und ukrainische Gefangene aufgrund von „Fleischmangel“ an die Front geschickt werden. Und:

Derzeit belaufen sich ihre Schulden bei verschiedenen ernst zu nehmenden Gläubigern auf fast 20 Milliarden Dollar, und die Zinszahlungen für diese Schulden belaufen sich auf etwa 15 Prozent des BIP des Landes. Nach dem Beginn der militärischen Spezialoperation gewährten die Gläubiger der Ukraine einen Aufschub, der am 1. August endet, d. h. in weniger als einem Monat. Die seriösen Onkels, bei denen Selenskij verschuldet ist – darunter so komplizierte Typen wie BlackRock, das die halbe westliche Elite in der Tasche hat –, haben sich strikt geweigert, Kiew die Schulden zu erlassen…

By the way I: Die Ukraine fängt erst jetzt zu kämpfen an: „Experts say Ukraine can now begin to fight properly.“ Gut zu wissen.

By the wy II: Ich erwarte vom hiesigen Publikum, dass es Zensur umgehen kann. Noch mache ich mich nicht strafbar zu zeigen, wie das geht.

„Als Ergänzung zu den bekannten, aber zurzeit teilweise unterdrückten Spiegelseiten von RT DE sind ab sofort die folgenden vier neuen Adressen (mirror pages) verfügbar:
https://dert.online
https://dert.site
https://dert.tech
https://rtnewsde.online
https://rtnewsde.com
https://rtnewsde.site
Als Ergänzung zu den bekannten, aber zurzeit teilweise unterdrückten Spiegelseiten von RT DE werden wir außerdem regelmäßig neue Adressen (mirror pages) veröffentlichen. Zuletzt diese beiden:
https://rtnewsde.pro
https://rtnewsde.tech .“

spiegel

USA-Wahlfront

Ein Video von Trump wurde auch in deutschen Medien erwähnt, aber mit verschwörungstheoretischem Geraune – es sei auffallend dilettantisch gemacht, also vermutlich Jerusalem Post schreibt ganz richtig: „Israel shouldn’t attack Hezbollah until after US elections“. Die gehen also auch davon aus, dass Trump gewinnen wird – allerdings ist dessen Vorsprung nicht sehr groß. Die Leute sind weniger Fans von Trump, aber mehrheitlich gegen Biden.

Ich verstehe nicht, warum deutsche Qualitätsmedien sich permanent und seit Jahren die Finger wund schreiben, um Trump in einem möglichst schlechten Licht dastehen zu lassen. Es droht mitnichten eine Diktatur, weil das amerikanische Volk bewaffnet ist. Trump als Präsident bedeutet weniger Krieg in Osteuropa. Aber das scheint einigen Journalisten hier nicht zu gefallen. Natürlich ist er kein Sympathikus – und seine Wähler mehrheitlich auch nicht. Darauf kommt aber gar nicht an.

Übrigens: Biden wartet auf die Stimme Gottes, was er zu tun habe. Er hat bekanntlich auch schon Putin ausgeschaltet. Dann kann ja nichts mehr schief gehen.

spiegel

Lifestyle-Front

Was für ein hanebüchener Quatsch. Was spricht dagegen, allein in einem Restaurant zu sitzen? Ich kann mich erinnern, dass ich in Tiberias im Schnellimbiss meines Vertrauens Falafel bestellte und direkt neben mir einen überirdisch schöne junge Frau auftauchte, die eine Lockenprachtfrisur hatte wie Angela Davis und die sich mit ihrem Fastfood dann an einen der hinteren Tisch setzte, während ich vorn stand. Sie war allein, und niemand quatschte sie blöd an. Wenn sie sich auf einen Stuhl in meiner Nähe gesetzt hätte, hätte ich es gewagt, sie um ein bisschen Training in Hebräisch zu bitten.

Ich bin auch Single, kinderlos und habe wenige Verwandte, aber ich fühle mich keine Sekunde einsam. Und wenn, dann würde mein Avatar genug Leute andere Avatare kennen. Vielleicht sollte sich der Autor des Artikels im ehemaligen Nachrichtenmagazin einen Therapeuten nehmen? Daran ist nichts Anrüchiges, aber es ist peinlich, dass sich jemand schämt, allein im Restaurant zu sitzen.

publikum
Das Publikum von burks.de wartet auf das Sehnsüchtigste, dass der Admin wieder etwas poste möge.

Unter unkontrollierten Chattenden [Update]

IRC

Ich mag diese hysterische Attitude nicht: Oha, die pöhse Regierung plant etwas Pöhses! Beschwert Euch bei ihr! So aktuell Aktion Digitalcourage und Patrick Breyer (Vorsicht! Gendersprache!): „Am 20. Juni soll die Chatkontrolle durchgedrückt werden. Jetzt sind wir alle gefragt, um die anlasslose Massenüberwachung und den Angriff auf verschlüsselte Kommunikation zu stoppen!“

Ach. Ach was. Die Europäische Kommission hat am 11. Mai 2022 eine Folgeverordnung zum verpflichtenden Einsatz der Chatkontrolle durch alle Anbieter vorgestellt (Chatkontrolle 2.0).

Was erwartet ihr eigentlich von den Ausschüssen, die die gemeinsame Geschäfte der Bourgeoisie regeln? Etwas Gutes, Schönes, Wahres? Die tun ihren Job. Sie sind dafür, die Bürger im Sinne des Kapitals zu überwachen, damit diese nicht Marx lesen auf dumme Gedanken kommen, etwa, den Kapitalismus abzuschaffen oder etwas anderes Erschröckliches. Wie üblich, wird das dem Volk als „to prevent and combat child sexual abuse“ untergejubelt. Die Untertanen werden also für dumm verkauft.

In Wahrheit finde ich Zensur ganz gut. Die Blöden trifft es, und die nicht Blöden können sie sowieso umgehen. Wer nicht lernen will, wird überwacht.

Wir hatten neulich IRC erwähnt. Man könnte sogar Revolution IRC auf einem Android-Smartphone installieren, wenn man kein Laptop oder PC zur Hand hat.

Dann schreibt man eine verschlüsselte E-Mail an jemanden, mit dem man chatten will, Datum und Zeit und Passwort des Kanals dazu. Man verabredet sich auf irgendeinem Server in Port Moresby. Dann wird geschnattert.

Nun erkläre mir jemand, wie man das kontrollieren oder abhören kann?

Hexchat

[Update] Fefe zur Vertagung der Abstimmung.

Unter Sauen

sau

Wieso muss ich jetzt an eine Kirche in Wittenberg? Man könnte auf die Idee kommen, das Tier der Hamas oder einem anderen Volk zu widmen, das aber gar keines ist. Aber so böse bin ich gar nicht, sondern zivilisiert. Meine Gedanken sind schon wieder mittelhochdeutsch. Lieder gehe ich in Auerbachs Keller und zitiere singend Goethe.

Übrigens und erstens: Die Leser fragten, ob ich vom Großen Vorsitzenden Mao geführt worden sei. Ja, aber das habe ich erst während meiner ersten Südamerika-Reise kapiert. Man kann lernen und sich verändern und Sicherungen einbauen, dass bestimmte Dinge nicht wieder passieren.

Zweitens: Wenn ich nicht bei diesem Provider wäre, gäbe es dieses Blog wahrscheinlich nicht mehr oder nicht so. Ich hätte zur Not noch eine Möglichkeit, etwa nach Irland auszuweichen, wenn ich hier Ärger bekäme. Aber dort stehen die Antisemiten dicht bei dicht – auch keine gute Idee. Die Russen? Har har. Kommt Zeit, kommt Rat. Notfalls frage ich die zensurresistente Leserschaft.

Cringe Zeichen irgendwo hinsetzen

djv berlin
Quelle: Instagram-Account des DJV Berlin

Wikipedia: Mit Stand 2022 ist Instagram das am meisten genutzte soziale Netzwerk unter jungen Menschen in Deutschland. Einer der häufigsten Kritikpunkte an der Plattform ist, die psychische Gesundheit junger Menschen negativ zu beeinflussen. Weitere Kritikpunkte sind beispielsweise Zensur und Überwachungskapitalismus.

Ach Wikipedia. Wer wen (Lenin) kritisiert, würde ich gern wissen, sonst glaube ich gar nichts. Gegenfrage: Welches „soziale Netzwerk“ zensiert nicht? Dann habe wir noch „Überwachungskapitalismus“. Welche Kapitalismen gibt es denn sonst noch? Etwa den überwachungsfreien Kapitalismus? Eine herrschende Klasse, die darauf verzichtet, die Untertanen zu beobachten und auszuspionieren? Vielleicht ist das in Tuvalu oder Niue so, weil man dort sowieso jeden sehen kann, wenn man auf eine Palme klettert, aber sonst nirgendwo – also ein weißer Schimmel.

Nun zu uns, DJV Berlin! Rein PR-mäßig ist da noch sehr viel Luft nach oben. Wenn man auf Instagram erfolgreich sein will, dann braucht man Katzenvideos und halbnackte Weiber großartige Kunst oder Inhalte. Inhalte! Völlig abgedroschene Textbausteine wie „Flagge zeigen“, „Zeichen setzen“ oder „Farbe bekennen“ sind keine Inhalte, sondern sinnfreies Herumgesülze von Sprechblasenfacharbeitern.

Unter dem Motto #Fairnessfunkt, der bundesweiten Aktion des DJV, haben heute auch die Beschäftigten der Deutschen Welle am Standort Berlin (Foto) und beim Berliner Deutschlandradio in einer aktiven Mittagspause ein klares Zeichen für faire und angemessene Tarifverträge im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesetzt.

41 Wörter. Der zweite Teil des Verbs zum Schluss. Mark Twain dazu: „In einer deutschen Zeitung setzen sie ihr Verb drüben auf der nächsten Seite hin; und ich habe gehört, dass sie manchmal, wenn sie eine oder zwei Spalten lang aufregende Einleitungen und Paranthesen dahergeschwafelt haben, in Zeitnot geraten und in Druck gehen müssen, ohne überhaupt bis zum Verb gekommen zu sein.“

Merke: Die deutsche Presseagentur (dpa) sieht neun Wörter pro Satz als Obergrenze für die optimale Verständlichkeit an. Und ihr? Ein Journalistenverband, der nicht verständlich schreiben kann?

Der Deutsche Journalisten-Verband hatte die festangestellten und freien Journalisten der öffentlich-rechtlichen Sender und der Deutschen Welle zu einem gemeinsamen #Aktionstag aufgerufen, daran beteiligte sich auch die Gewerkschaft ver.di.

Wait a minute. Zwei Gewerkschaften, und dann ein Bild mit neun Leuten, wenn ich richtig gezählt habe? Wie kommt denn das bei der instagramigen Jugend rüber? Schlecht und cringe. Es gibt übrigens genau so wenig „faire Tarifverträge“ wie „faire Löhne“. Die Höhe des Lohns ist ein Resultat des Klassenkampfes. Just saying.

Und dann haben wir noch: In einer gemeinsamen Schalte haben die Journalisten über die Aktivitäten an ihren Standorten informieren. [Sic]

Soll das ein deutscher Satz sein? Das klingt eher nach Trappatoni. Wolf Schneider hat übrigens „Aktivitäten“ ausdrücklich verboten, da „Aktivität“ schon die Summe mehrerer Aktionen sei, das Wort nicht des Plurals bedürfe.

Was ist eine „Schalte“? Insidersprech? Klassismus?

radio

Wir geben zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.

Unter Mitstörern

AI
Meinen schöpferischen Inhalt mache ich mir am liebsten selbst.

Kreativ (Deutsch)
Bedeutungen: bildungssprachlich: Neues schaffend, beziehungsweise die Möglichkeit zu haben, Neues zu schaffen. Herkunft: Entlehnung des 19. Jahrhunderts aus dem englischen creative → en „schöpferisch“, dem lateinisch creatum → la „erschaffen, geschaffen“ zugrunde liegt. Synonyme: schöpferisch

Nimm dies, Landgericht Hamburg! Die gute Nachricht schwirrt schon überall herum: „Das Oberlandesgericht Dresden entscheidet im Urheberrechtsstreit Sony vs. Quad9, dass DNS-Resolver neutrale Vermittler und von der Haftung freizustellen sind.“

Ich vermute sogar, dass ein Link auf Quad9 in Zukunft wieder strafbar gewesen wäre, falls das Urteil anders gelautet hätte. Oder auf dns-sperre.info/umgehen.

Das Thema hatten wir schon in zahllosen Versionen, Tor-Server inbegriffen. Wer die Content-Mafia nicht in allen Belangen unterstützt, ist ein potenzieller Störer.
Störer im Sinne des Verwaltungs- bzw. Polizeirechts sind Personen, die für eine Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verantwortlich sind. Gegen diese Beeinträchtigung wird mit Mitteln der Gefahrenabwehr vorgegangen.

Im Heise-Forum stieß ich auf eine Website, die ich noch gar nicht kannte: CUII. Die Clearingstelle Urheberrecht im Internet (CUII) ist eine unabhängige Stelle. Sie wurde von Internetzugangsanbietern und Rechteinhabern gegründet, um nach objektiven Kriterien prüfen zu lassen, ob die Sperrung des Zugangs einer strukturell urheberrechtsverletzenden Webseite rechtmäßig ist.

content-mafia

Die Sprache ist schon verräterisch. Rechteinhaber (Heißt es nicht heute Rechteinhabenden?) Wer redet solches Kauderwelsch außer AbmahnJuristen? Strukturell urheberrechtsverletzende Websites. Was gibt es da noch? Verworrene Websites mit gestohlenen Inhalten?

Es handelt sich um eine Organisation, die Zensur auf dem Niveau Klein Fritzchens „vorschlägt“. Nehmen die sich eigentlich selbst ernst? Erinnert sich noch jemand an die berüchtigte Bezirksregierung Düsseldorf und deren DNS-Sperren im Jahr 2001? Aus der Zeit stammt auch die Anleitung des CCC, wie das in Nullkommanix zu umgehen sei.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Geschäftsidee von DNS-Anbietern, z.B. Cloudfare (mehr als 100 Millionen Downloads?), richtig verstehe. Wer braucht sowas? Sobald ich einen eigenen Router habe, kann ich eine VPN-Verbindung von überall herstellen und mir dort den DNS-Server einrichten, den ich will und der mich nicht zensiert. Oder ich trage den DNS-Server in meinem Browser ein. Oder ich nutze gleich Tor. Für wen ist das also gedacht, und warum zahlen die dafür?

content-mafia
Filmfans.og soll nach dem Wunsch der „Clearingstelle“ zensisert werden.

Wer zuletzt lacht

rt deutsch

Die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen) schreibt:

Bloomberg berichtet mit merklicher Erschütterung über die neuesten Aussagen aus der EU-Kommission zu den Versuchen, RT aus der EU auszusperren. „Nach beinahe zwei Jahren Krieg scheint es so, als lachte der Kreml zuletzt“, heißt es im Artikel. (…)

Die Plattformen hätten bewiesen, dass sie flexibler seien als die Versuche der EU, sie zu unterdrücken, und auch auf X, TikTok oder auf Facebook würden die Texte weiter geteilt, obwohl man RT in diversen Suchmaschinen nicht mehr finden könne.

Die Tschechin Věra Jourová, Vizepräsidentin der EU-Kommission und als „Kommissarin für Werte und Transparenz“ seit 2019 unter anderem die Zensurverantwortliche der EU, versuchte die Bilanz zu beschönigen. „Ich möchte betonen, dass die Sanktionen trotz einiger Umgehungsversuche effektiv sind. Niemand kann diese Kanäle durch zufälliges Herumklicken finden.“

Das stimmt natürlich. Niemand kann burks.de und dessen Blogroll durch zufälliges Herumklicken finden. Wenn ich zufällig herumklicke, finde ich nur Pr0n.

Emotional-stabilisierendes Geschäftsmodell Denunziation mit Zustellungsbevollmächtigtem

aiart
Midjourney/©Burks

Empfehlenswert ein Artikel von Collin McMahon*. Zwei der führenden Zensur-NGOs soll das Staats-Geld gestrichen werden, darunter HateAid, das seit 2021 vom Justizministerium rund eine Million Euro erhielt, vom Familienministerium waren es noch mal 1,5 Millionen. „HateAid“-Gründer Gerald Hensel hatte sich zuvor mit einer Denunziationskampagne gegen die Achse des Guten empfohlen.

Man muss die politische Meinung des Autos nicht teilen, um ihm zuzustimmen. Das Geschäftsmodell Denunziation blüht naturgemäß in Deutschland. Aber dass es so einfach ist, mit ein paar Textbausteinen gegen „pöshe Gefühle im Internet“ aka „Hass“ (warum nicht „Wut“?) so viel Geld abzuzocken. Zweieinhalb Millionen! Ich ärgere mich fast, dass ich nicht auf die Idee gekommen bin, eine „Online-Beratungsstelle“ gegen das Böse auf die Beine zu stellen. „Wir treten an, um die digitale Welt für alle zu einem positiven Ort zu machen.“ Wie verstrahlt muss man sein, um so etwas von sich zu geben? Oder reicht „dumm und naiv“?

aiart

„Emotional-stabilisierende Erst-, Kommunikations- und Sicherheitsberatung“ – das biete ich ab sofort auch an, per verschlüsselter E-Mail, per Signal, IRC; Telegram oder – besonders beliebt – von Avatar zu Avatar in Secondlife. Dieses ganze blähdeutsche Geschäftsmodell sollte man ersatzlos in die Tonne treten, und die selbst ernannten Hilfspolizisten und -psychologen gleich mit.

Collin McMahon dröselt detailliert die Verflechtungen des „zensurindustriellen Komplexes“ auf. Was zu erwarten war: Nun zeigt HateAid eine bedenkliche Nähe zu Personen, denen selber Antisemitismus und „Doxxing“ vorgeworfen wird. Ich möchte gar nicht wissen, was die über Israel und „Palästinenser“ denken.

Die Herrschaften fordern Account-Sperren und die „Pflicht für Onlineplattformen mit Sitz im Ausland, einen Zustellungsbevollmächtigten im Inland zu benennen.“ Was haben wir gelacht.

Was fehlt noch, was darf in Deutschland nie fehlen? „Zum Meldeformular“ – jawoll, durchführen, verbieten!

aiart

* Ich bin nicht sicher, ob der Kinderbuchautor Collin McMahon identisch ist mit dem Autor, der über Soros geschrieben hat.

Surveillance, allüberall und nirgends [Update]

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Heise veröffentlicht Bullshit-Bingo für Klein-Fritzchen, natürlich von Stefan Krempl. Ich weiß nicht, was den treibt. „Polizei soll Staatstrojaner nicht mehr bei Alltagskriminalität einsetzen.“

– Erstens heißt es nicht „Staatstrojaner“. Die Trojaner waren draußen, die Griechen saßen im Pferd.

– Zweitens darf die Polizei das nicht (was sie natürlich nicht daran hinderte). Es gibt ein Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. Oder ist die Entscheidung des Bndesverfassungsgerichts mittlerweile revidiert worden, Heise? Nein, ist sie nicht.

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– Drittens ist es technisch grober Unfug, auch wenn tausend juristische Pappnasen das immer wieder anders behaupten. Man sollte auch nicht die Transportverschlüsselung mit der Verschlüsselung von Inhalten auf einem Rechner verwechseln. Nur noch einmal, Krempl, zum langsamen Mitschreiben: niemand (in Worten: niemand) kann auf meine Rechner von „draußen“ zugreifen, selbst wenn ich einen Angriffskrieg vorbereitete. Niemand hat auch bisher erklärt, wie das gehen sollte. Die raunen nur alle geheimnisvoll herum und tun sich wichtig damit.

Ohne weiteres kann der Staat jedoch nicht erfassen, was auf einem Computer geschieht. Der einzige Weg ist über Sicherheitslücken in den betroffenen Systemen. Und hier muss man sich schon wundern: Statt, dass der Staat hilft, bekannte Lücken zu schließen oder zumindest auf sie aufmerksam zu machen, die letztlich alle Nutzer von Computern gefährden und von Kriminellen ausgenutzt werden können, nutzt er sie selbst aus, um das Gerät zu hacken und „mitlesen“ zu können. (Das „schreiben Mitarbeiter der intersoft consulting, die als Experten für Datenschutz, IT‑Sicherheit und IT‑Forensik international Unternehmen beraten.“)

Der Staat nutzt also Lücken aus? Wie denn? Beispiele?! Das Bundesinnenministerium kauft also Zero-Day-Exploits, womöglich für Linux? Ihr spinnt doch.

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– Viertens gibt es die „Online-Durchsuchung“ weder bei „Alltagskriminalität“ noch bei schweren Straftaten, nur im nachhinein, wenn die Rechner des Verdächtigen beschlagnahmt wurden und dieser auch noch ein IT-Vollidiot ist.

Was will mir dieser Artikel suggerieren? „Bei der Quellen-TKÜ geht es darum, die laufende Kommunikation per Staatstrojaner direkt auf dem Gerät eines Verdächtigen abzugreifen, bevor sie ver- oder nachdem sie entschlüsselt wurde.“ Ach ja? Und wie soll das gehen? Krempl, du bist ein Verschwörungstheoretiker.

Dazu passt noch ein ganz ähnlicher Artikel: „Autos, Navis & Co.: Polizei will Zugriff auf alles – unverschlüsselt und sofort“. Schon klar. Ich will auch Diktator von Deutschland werden. Das ist ähnlich realistisch, selbst wenn diejenigen, die das fordern, Nachhilfeunterricht beim Chinesen nähmen.

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[Update] Links repariert.

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