Das Wesentliche, Alisa, Putin, Fellow travellers und eine verwirrte Recherche

books

– Wie ich hier schon mehrfach schrieb, wächst mit dem Alter Älterwerden die Erkenntnis, man müsse und solle sich auf das Wesentliche konzentrieren, da die Zeit verrinnt und irgendwann gar nicht mehr da ist, oder man selbst so wirr im Kopf ist, dass nichts Vernünftiges mehr hinauskommt, was in meinem Fall wegen der genetischen Gemengelage nicht der Fall sein wird. Vielleicht bin ich gar nicht alt oder nur unweise, weil ich das Wochenende – neben dem üblichen hausmännischen Putzen, Waschen, Kochen, Einkaufen via Großbourgeoisie usw. – nur mit Unwesentlichem verbracht habe. Der dicke Stapel ungelesener Bücher auf meinem Schreibtisch bleibt leider dick, es kamen sogar noch einige dazu. Das Rätsel um die Insel Thule habe ich immerhin durch und an einem passenden Platz auf meinen Regalen verstaut.

– Gut, ich habe ein virtuelles Event mit hohem Spaßfaktor organisiert, an dem 22 Spieler teilnahmen, was für Second Life eine Massenveranstaltung ist. Erstaunlich, dass die – ohne Lag! – auf meine Sim passten, da angeblich für eine Homestead 20 das Maximum ist. Man kann offenbar noch zwei hinzutricksen.

Wir haben herumgeballert, dass die virtuellen Pfeile den virtuellen Himmel verdunkelten nur so zischten, und die (von mir angeheuerten) Banditen erst nach einem halbstündigen Kampf unterlagen. [Zu denen gibt es nur ein uraltes Video – deren Sim sieht mittlerweile völlig anders aus. Es handelt sich um das scherzhaft so genannte „Pew-Pew-Gor“ aka „Gor Evolved“, das die litearische Vorlage nur als Anregung nimmt und dessen Bekleidungsvorschriften völlig ignoriert.]

– Nun zum Wesentlichen und zu uns, Qualitätsmedien! In späteren Zeiten werden Anthropologen und Soziologen vielleicht über der Frage brüten und Fakten dazu sammeln, warum insbesondere in Deutschland der Hang zum Opportunismus so stark ist, gerade bei den Medien, und Meinungen, die vom Mainstream nur geringfügig abweichen, so bekämpft werden, als befände man sich in der McCarthy-Ära reloaded. Man kann nur mit dem Kopf schütteln. Wer dagegen ist, Panzer an die Ostfront zu schicken, wie Rommy Arndt im MDR, und es wagt, diese Meinung (!) zu äußern, wird gleich als Putin-Propagandist angepöbelt. Diese Mischpoke aus den Anstalten hält Dissens gar nicht mehr aus.

– Wesentlich ist bekanntlich die Ökonomie. Während die Chinesen Russland aufkaufen bzw. erobern und China mittlerweile der wichtigste Handelspartner Russlands ist, ziehen sich gleichzeitig „westliche“ Tech-Riesen aus China zurück. Das behauptet die hierzulande zensierte – weil hochgefährliche! – russische Propaganda.

udo liilischkies
Udo Lielischkies ist der ehemalige Leiter des ARD-Studios in Moskau, der sich schon für Fake News aus dem Ukraine-Krieg entschuldigen musste.

– In wessen Interesse das alles ist, steht erfreulich klar in ausländischen Qualitätsmedien: „Ukraine’s very existence depends on a successful conclusion to Putin’s war. Ukrainian success is also vital to the strategic interests of the United States and its allies“.

alisa gabaevaa

– And now for something completely different. Ich hatte mich auf der Website von El Al registriert und weiß jetzt, wie ich heiße (natürlich von rechts nach links lesen): בורקהרד שרדר.

– Einer der intelligenten Social-Media-Algorithmen spülte mir eine Dame herein, deren Lächeln ich bezaubernd fand. Eine kurze Recherche aber (vgl. unten) brachte mich aber ganz überraschend zu Putin, den ich bei großen Brüsten nicht erwartet hatte. Warum? Aalisa gabaeva – eindeutig ein Künstlername – ist nicht Alisa Kharcheva. Oder doch? Dabei stellte ich mir die naheliegende Fragen, ob es ein Tool gebe, nicht Gesichter, sondern andere Körperteile miteinander vergleichen zu können, um einwandfrei herauszufinden, ob es sich um dieselbe Person handelt?

google search

– Die russische Propaganda behauptet: „Gleichzeitig belegen die Twitter-Files eindeutig, dass amerikanische Behörden versuchten, die Moderation von Twitter zu beeinflussen. So enthüllten die Journalisten etwa, dass Twitter die Online-Einflusskampagnen des US-Militärs unterstützte, im Auftrag mehrerer US-Geheimdienste „anti-ukrainische Narrative“ zensierte, im Auftrag des Weißen Hauses „legitime Inhalte“ zu COVID-19 unterdrückte und letztlich auch an dem „Russiagate“-Hoax beteiligt war.“

Aber da es sich um russische Propaganda handelt, ist alles automatisch voll gelogen und darf auch die hiesigen Bevölkerung nicht gezeigt werden weil das diese beunruhigen könnte.

cat

– Hatten wir heute schon Katzenbilder?

Den Tiger reiten

Pandora
Mein Avatar (nein, nicht der aus Second Life!) reitet einen Thanator (2011)

Die Wagenknecht ist Deutschlands beliebteste Politikerin. Das hindert die Sektierer in ihrer Partei natürlich nicht, ihr die Schuld an den permanenten Wahlniederlagen zu geben. Bei Palmer ist es ähnlich, auch die Textbausteine gleichen sich aufs Haar: Palmer sei in Wahrheit wie die AfD; der Wagenknecht wird ständig Querfront hinterhergerufen.

Wenn man sich die Umfragen ansieht, wird die Sache klar: Gründete Wagenknecht eine neue Partei, hätte die ein Potential von mehr als 30 Prozent der Wählerstimmen. Die Rechten jeder Couleur sind sich nicht einig, aber alle ahnen: Träte sie an, würden sowohl die „Linke“ als auch die AfD halbiert und bedeutungslos.

Was lehrt uns das? Ich vermute, dass die Genossin Wagenknecht (bei der Anrede kriegen die Linkssektierer grünen [sic] Schaum vor dem Mund) sich das gut überlegt. Es geht auch um Geld. Wenn sie aus der „Linken“ austräte, müsste sie eine neue Partei finanzieren. Sie könnte auch so lange warten, bis die „Linke“ sich vollends ruiniert hat, aber darauf würde ich nicht hoffen. Die Gendersprecher, Flüchtlings- und Klimaretter machten unbeirrt weiter, bis sie auf Promillegröße geschrumpelt sind.

Zeitpunkt: Es muss nahe an den nächsten Wahlen 2025, sein, dass der Abschaum, der voraussichtlich auch sofort eintreten wird, sich (noch) nicht groß bemerkbar machen kann. Bei einer Neugründung werden die bürgerlichen Medien shitstormen, was das Zeug hält und alles tun, überall Nazis zu entdecken oder Kommunisten oder Putin-Versteher, was gerade Konjunktur hat. Und wer das Wort „Nation“ in den Mund nimmt, reitet in Deutschland immer auf einem Tiger.

Andererseits muss eine neu gegründete Partei auch Zeit haben, die Organisation aufzubauen und das Schlimmste zu verhindern, was Eintritte braun gebrannter Kameraden aus der AfD angeht. Natürlich muss man die Leute dort zurückholen. Gerade die Ossis, die früher die PDS aka die „Linke“ gewählt haben, wählen heute die AfD, weil sie „gegen das System“ sei, nicht wegen des Programms. „Gegen“ ist eine verschwommende Kategorie, mit der man aber politisch arbeiten kann, wenn man nicht, wie unsere „Links“sektierer bei den Grünen und „Linken“ ununterbrochen Gesinnungsprüfungen und andere Purifikationsrituale praktiziert.

Welches Personal käme in Frage für eine neue Partei? Natürlich zuvörderst diejenigen, die aus der „Linken“ hinausgeekelt wurden sowie Kommunisten, die die „Linke“ gerade deshalb nicht mehr wählen, weil die Systemfrage gar nicht gestellt wird, sondern der Kapitalismus aka „Klima“ repariert werden soll.

Eine neue Partei täte auch gut daran, sich scharf von den identitären Grünen abzugrenzen. Wer sich primär um Sexfragen, um Transen und Ladyboys und um Männer kümmert, die Frauen sein wollen, obwohl sie sich ihre Schwänze nicht abschneiden, der sollte der neuen Partei möglichst fern bleiben und seinen Fimmel im privaten Heim pflegen.

Erschwerend wird dazukommen, dass sich innerhalb der Arbeiterklasse zur Zeit nichts bewegt wie noch zu Zeiten der WASG. Die Parteifunktionäre sollten aber wissen, was die Klassenfrage bedeutet. Studenten würde ich verbieten, für Ämter zu kandidieren. Man muss gegen die Verkleinbürgerlichung so knallhart vorgehen wie früher die Chinesen. Auch wäre eine Trennung von Parteimitglied und Kandidat sinnvoll, dass nicht jeder Dödel gleich Kassenwart werden kann und dann sich mit derselben verflüchtigt.

Mit wurde aus gut unterrichteten Kreisen mitgeteilt, die Wagenknecht sei kein Teamplayer. Das kann ich mir gut vorstellen, ist sie doch mittlerweile eine eigene Marke, die eine Partei gar nicht brauchte. Gründete sie aber eine, wäre das einen Führerin-Partei wie die Ditfurthsche Ökolinke, die ohne die Frontfrau sofort in sich zusammensänke.

Als Prophet sage ich, die Zukunft betreffend: Vor 2024 wird nichts passieren, es sei denn, die „Linke“ zerlegte sich schon vorher so, dass irgendjemand die Wagenknecht riefe und sie den Trümmerhaufen übernehmen könnte. Ich bin immer noch stolz, dass meine Politsekte die einzige war, die den Mumm und den Verstand hatte, sich selbst aufzulösen. Ich fürchte, das wird die „Linke“ nicht tun.

Geliefert wie bestellt [Update]

avatar
Hinweis: Das Bild zeigt einen Avatar in Second Life und hat rein gar nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun.

Hier das Original-Zitat von Annalena Baerbock: „We stand with you, as long as you need us. Then I want to deliver… no matters what my german voters think, but I want to deliver to the people of Ukraine…“ [Ab Minute 1:24:55] Was ist daran missverständlich?

„Der kurze Ausschnitt sei zuerst von kremlnahen Accounts gepostet und sinnentstellend zusammengeschnitten worden sein“, meint Focus. Oder: „die Sätze Baerbocks sind so nicht gefallen, die Videos wurden manipuliert.“

Nochmal Focus: „Die Welt“ veröffentlichte etwa einen Artikel mit der Überschrift: „Regierung stehe an Seite der Ukraine, egal, was die deutschen Wähler denken“. Baerbock spricht im Video jedoch ausschließlich von ihrer Wählerschaft, den Grünen-Wählern.“

Nein, das tut sie nicht. Die Welt („regret the error): „Hinweis: In einer früheren Version wurde Baerbock mit „egal, was die deutschen Wähler denken“ zitiert. Sie sagte wortwörtlich aber „… was meine deutschen Wähler denken“, was wir korrigiert haben.“

Das ist scholastische Wortklauberei und Bullshit. Und gemeint hat sie es ohnehin, was zur Attitude passt. Was die Wähler denken, interessiert niemanden. Man könnte eine Umfrage starten, aber nur, wenn das zu erwartende Ergebnis dann auch umgesetzt würde. Aber das trauen sie sich nicht.

Postscriptum: Warum ist niemand in der Lage, das beschissene Video einfach mal zu verlinken? Das verändert sich nicht, auch wenn es die braun gebrannten Pappnasen von der AfD verbreitet haben.

Specular, diffuse und nicht Normales

mesh

Hier noch etwas für die zahllosen hier mitlesenden Game-Designer für Second Life: Endlich habe ich kapiert, wie das mit den Mesh-Texturen funktioniert. Nein, ich habe keine verständliche Anleitung gefunden, sondern jemand hat mir das „inworld“ im Chat erklärt.

Mesh-Objekte haben drei Texturen, die als specular, normal und diffuse benannt sind. Um Einfaches kompliziert zu machen: Die Basis-Textur für den Mesh-Prim ist mitnichten normal, sondern diffuse. Darauf muss man erst einmal kommen. Danach wählt man die Option Bumpiness und fügt die „normale“ Textur an derselben Stelle ein. Zum dritten Shininess – da hinein gehört die specular-Textur.

Man sieht das virtuelle Ding in voller Mesh-Pracht aber nur korrekt mit maximaler Grafik-Auflösung und schnellem Internet. Da die meisten Spieler das aber gar nicht haben, ist die optimale Ansicht nur für Gamer-PC-Grafikkarten-Besitzer wie mich und ein paar andere Nerds.

#gamedesign #secondlife #fantasy

Ein Teller bunten Quatsch

treptower strasse 12

Was gibt es so?

– Noch mehr Vereinsmeierei. Also noch mehr Schriftführer, Kassenwarte und Beisitzer, Ämter, um die sich Leute bewerben, die sonst nichts auf die Reihe kriegen. Braucht dieses Land nicht.

– Nein. Ich kann den Quatsch nicht mehr hören. Dann doch lieber irgendeinen russischen Propagandakanal.

Warum bekommt die Ukraine keine Atomwaffen vom putinfreien Westen? Selenskij würde doch bestimmt vernünftig damit umgehen!

Manche Leute sind so dumm, dass es sogar verschwendete Zeit wäre, versuchte man, deren gar nicht vorhandenen Argumente zu widerlegen. #deutschersatzbau

olaf scholz
Wer hätte das gedacht! Gut, dass es Faktenchecker gibt! Die kriegen wirklich alles raus.

– Die Briten spielen mit dem Feuer. Doch halt! die Russen haben das schon gemerkt: „Laut BBC würden die ukrainischen Truppen nur drei dieser Kettenkampffahrzeuge erhalten. Wie britische Militärexperten bemerken, gibt es im Prinzip gar nicht sehr viele M270 im britischen Arsenal, die an Kiew geliefert werden könnten.“

– Nein, ich bin auf jeden Fall für die Chatkontrolle. Das funktioniert wie bei der „Online-Durchsuchung“: Wenn man fragt, wie das denn technisch umgesetzt werden soll, erntet man betretendes Schweigen. (Chat – was war das noch mal? IRC? Signal? Oder auf Suaheli in Second Life?) Vielleicht lernen dann einige Leute, wie man Kontrollen umgeht.

marmelade
Erdbeer- und Rharbarbermarmelade – man gönnt sich ja sonst nichts.

Krumme Löffel, Trampeln und andere schöne Dinge

qualitätsmedien

Die Medienblasenbewohner sollten vielleicht dessen eingedenk sein, dass ein großer Teil der Bevölkerung sie gar nicht zu Kenntnis nimmt oder dass deren Kenntnis über die Weltläufte sich aus der „Tagesschau“ speist und dem, was die Peer Group so an einen heranträgt. Die Rekonvaleszenten in der Reha-Klinik, mehrheitlich mit Rollator oder Krücken unterwegs, schienen mir weniger an Spezialfragen des Feudalismus, an Gamedesign in Second Life oder an Kryptografie interessiert, sondern an Johnny Depp und Amber Heard, die man hätte ins Colosseum sperren sollen. Wait a minute! Indisch essen für 59.000 Euro? Wie geht das?

für 59.000 Euro? Wie geht das? der Yellow Press im Allgemeinen und Besonderen, was die Auswahl auf der Theke der Rezeption zeigt.

patiententransport

Was haben wir noch? Die Opferzahlen der Ukraine im Kampf um den Donbass sind immens. Erneut sprach Kiew davon, dass täglich bis zu 100 Soldaten sterben. Die Verluste sind so hoch, dass mancher Experte bezweifelt, dass die Ukraine in einigen Wochen noch zu einer nennenswerten Gegenoffensive fähig ist. (Tagesspiegel)

Russia may be getting more revenue from its fossil fuels now than before its invasion of Ukraine, as global price increases offset the impact of western efforts to restrict its sales, US energy security envoy Amos Hochstein has said. „I can’t deny that,“ Mr Hochstein told the Senate Subcommittee on Europe and Regional Security Cooperation in response to a question about whether Moscow was making more money now off its crude oil and gas sales than before the war. (The Independent)

Seid ihr jetzt hinreichend informiert? Ich vergaß den Figaro: Au Donbass, ces soldats ukrainiens démunis qui abandonnent le front…

arbeitszimmerarbeitszimmerarbeitszimmer

Ich bin also wieder zu Hause und genieße den gewohnten Anblick. Just saying.

apfelstrudel

Das ist kein Kantinenfraß, sondern Apfelstrudel (der Kuchen in der Waldsiedlung war aber extrem gut!) Nur der Löffel gab mir irgendwie Rätsel auf.

Heute schon geradelt und dennoch nicht vom Fleck gekommen! (Danke, G.!)

ergometer

Talking devices

discord

Gestern unterhielt ich mich mit einer Frau in den USA per Discord (Screenshot), sie hat einen eigenen Server. Vor ein paar Tagen haben ich mit jemanden geskypt, der irgendwo in Kalifornien sitzt und eine Art Werwolf-Avatar spielt, den ich für einen bestimmten Plot in Second Life brauchte.

Gestern Abend bekam ich eine Kurznachricht über Telegram, wo mein Whisky war, den ich per Großbourgeoisie bestellt hatte. Mein Neffe schickte mir per Signal ein Update des Gesundheitsstatus meines Großneffen. Ein Freund sendete mir eine old schoolSMS auf mein Handy. Ich bekam rund 20 E-Mails (Spam rausgerechnet), eine davon verschlüsselt. Jemand versuchte mich per Messenger von Facebook zu erreichen – das ignoriere ich sowieso. Eine Ex-Loverin schrieb mir etwas Nettes per WhatsApp. Gestern machte ich eine Videokonferenz per BigBlueButton (ich habe einen eigenen Server) mit einer Kollegin, die eine Reportage über mich schreiben will.

Mir fiel auf, dass ich mIRC oder XChat schon ewig nicht mehr benutzt habe. Ich hatte übrigens vor Jahren versucht, spaßeshalber eine Mailbox auf meinem Linux-Rechner zu installieren, bin aber kläglich gescheitert. (Ruft da jemand im Hintergrund: DFÜ? Oder Usenet? Oder gar ICQ?)

Wait a minute. Das wird jetzt unübersichtlich. Was ist, wenn ich Avatar online spielte und mit Mitspielern chattete, dass ich Feuerschutz brauchte? Oder wenn ein Avatar (adult!) in Second Life eine meiner drei Kaiilas anspräche, die auf meinen Sims herumstehen, um den Traffic zu erhöhen? Die virtuellen Tierchen bzw. Avatare sind permanent per Textviewer online und und könnten antworten.

Das sind schon ein Dutzend Optionen, mit mir zu kommunizieren. Kann man das alles überwachen? Kann man, ist aber technisch aufwändig und geht nicht wirklich vollständig. Telegram abhören? Wer schickt Vertrauliches über Telegram?

Aber gar Signal? Da lachen ja die Hühnerinnen. Vielleicht sollte ich noch aus Trotz WeChat installieren. Und ob zum Beispiel Linden Lab so einfach Nutzerdaten und Chat-Logs herausgäbe, wage ich zu bezweifeln. Die können natürlich alles sehen und lesen. Kalifornisches Recht ist aber nicht deutsches Recht.

Beim IRC-Chat hingegen sehe ich für die üblichen Verdächtigen eher schwarz. Ist Internet Relay Chat in China erlaubt? Wie zensieren die da? Ich sage nur: #Shanghai DALnet! Aber wer nutzt das schon! Die Nachgeborenen müssen eh erst Google bemühen.

Ich kommuniziere eher altertümlich – per verschlüsselter E-Mail. Da verrät man, wer mit wem, aber nicht was. Oder ich richte einem Informanten eine eigene E-Mail-Adresse bei mir selbst an, und er muss dann nur Entwürfe schreiben, die ich dann lese. Dazu müsste ich einem Informanten natürlich trauen, und ich vertraue niemandem, außer sehr wenigen Leuten, die ich an zwei Händen abzählen kann.

Oh, ich habe heute auch schon mit meiner Chefin und einem Ingenieur hier geredet. Als ich aus dem Haus ging, schaut ich in meinen Briefkasten und war erfreut, dass keine Post von Anwälten darin war. Telefoniert habe ich auch schon. By the way: Attraktive Damen lade ich zu Waldspaziergängen ein, falls sie mir etwas Vertrauliches mitzuteilen haben und nicht in meine Wohnung kommen wollen, weil sie hier mitlesen.

Rezz Day

rezz day

Ich schrieb 2013: „RL (Real Life) – (n) (1) an imaginary, dream-like world frequently described by avatars shortly after waking up in-world. (2) the constant interruptions that interfere with your ability to stay in-world 24 hours a day.

Vor 10 Jahren: „Zu Beginn meiner Reise durch virtuelle Welten erwartete ich, dass die Einwohner dem Stereotyp von Videospielern entsprechen würden: einsam, träge, deprimiert, süchtig und daran gewöhnt, sich Fantasien darüber zu teilen, wie man einander tötet und die Zeit totschlägt. Aber wie ich bereit vermutet hatte, erwies sich die reale Welt als die einsamste, und obwohl diese „Eigenbrötler“ isoliert an ihrem Computer saßen, waren die virtuellen Welten überfüllt. Die Menschen, denen ich dort begegnete, wirkten sensibel, nachdenklich und offenbar von den Möglichkeiten der neuen Räume, die sie entdeckt hatte, fasziniert.“
Tim Guest: Die Welt nicht nicht genug. Reisen in die virtuelle Realität. Berlin 2008 (London 2007)

Second Life

Jeder grüne Punkt auf der „Karte“ ist ein Avatar. Wenn man auf das Bild klickt, sieht man, wie klein der Kartenausschnitt ist – und das große Bild wiederum ist auch nur ein Ausschnitt. Das nur zu Thema deutsche Medien, die mit unglaublicher Ignoranz wiederholen, dass Second Life „tot“ oder „uninteressant“ sei. (2011)

Unzählige Erinnerungen – ich weiß noch bei fast jedem der ebenso unzähligen Screenshots, unter welche virtuellen Umständen ich sie gemacht habe. Erst 2008 habe ich mein erstes Posting hier zu Gor verfasst. Vorher war ich oft im virtuellen Weltraum unterwegs oder als Privatdetektiv. Langweilig war es nie. Mir gehörte sogar mal ein virtueller Puff dort.

Second Life

Electronic Commerce Info Net (FTK – Forschungsinstitut für Telekommunikation): „Demnach ist der Altersdurchschnitt von 36 Jahren überraschend hoch. 42 Prozent der User sind sogar älter als 40 Jahre und ebenfalls 42 Prozent weiblich. In der Altersgruppe der 16-bis29-jährigen liegt der weibliche Anteil mit 34 Prozent höher als bei den Männern mit 23 Prozent. Das liegt, nach Meinung der Autoren, auch an der höheren kommunikativen Eigenleistung, die in Second Life erbracht werden müsse und besonders Frauen anspreche. Insgesamt verfügen die Nutzer von Second Life über ein höheres formales Bildungsniveau als der Bevölkerungsdurchschnitt. Etwa zwei Drittel der deutschen Second Life-User haben einen Job, Frauen häufiger in Teilzeit. Der Anteil der Freiberufler liegt insgesamt bei 17,7 Prozent, der Anteil der Beamten und angestellten bei 43,8 Prozent. Facharbeiter machen 11,5 Prozent aus und leitenden Beamte 17,2 Prozent.“ (2008)

Am Tag meiner virtuellen Geburt sah mein Avatar total grottig aus. Vom 25.01.2007 stammt auch das erste Posting darüber.

Hanging Gardens of Babylon oder: Sim Design, Master Class

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Hanging Gardens of Babylon, Created by Patch Thibaud in Second Life. (Flickr, Rezension von Inara Pey in Living in a Modem World)

Eindeutig ein Kandidat für „Schönste Sim in Secondlife“. Ich habe mir die Details angesehen: Jenseits meiner künstlerischen Möglichkeiten als Game-Designer. Ich verneige mich virtuell in virtueller Demut.

#secondlife #babylon #gamedesign

Kleopatra öffnen, nicht ausziehen

kleopatra

Manchmal, wenn man improvisieren muss, gibt es überraschend dann doch ein gutes Ende. Ich habe hier einen Laptop, der aus zweitberuflichen Gründen mit Windows läuft. Ich hatte mir ursprünglich vorgenommen, keine Mails mit Windows-Rechnern oder -Programmen zu schreiben. Auf einem weiteren Windows-Rechner, den ich nur für Second Life brauche, ist gar kein E-Mail-Programm. Auf jenem (der am weitesten von diesem Satzanfang weg ist) hatte ich aus kaltduscherischen Gründen Claws Mail installiert: Das zeigt keine HTML-Mails an, und Attachments muss man gesondert handhaben. Eigentlich optimal für Neulinge, um zu lernen und zu verstehen, was E-Mail-Sicherheit bedeutet. Und ich muss mich nicht rumärgern.

Aber Verschlüsseln mit Claws Mail sollte man, falls man zum Beispiel Thunderbird gewohnt ist, gar nicht erst versuchen. Eine Dröselei sondergleichen, und letztlich funktioniert es nicht. Schlüsselpaare von woanders importieren? Wo kämen wir denn da hin?

Es geht aber ganz einfach. Text (Text! Nicht Word!) schreiben. Kleopatra öffnen (nicht ausziehen!). Text in das Notizbuch importieren. Verschlüsseln. Verschlüsselten Text in den Body der E-Mail kopieren. Absenden. Fertig.

Ich hatte zum Thema „Dateien verschlüsseln mit Kleopatra“ schon ein Tutorial geschrieben. Da die Nachgeborenen, wie mir berichtet wurde, keine Texte mehr lesen (können), sollte ich das als Video anbieten. Aber wie? Sollte ich ein lustiges Gesicht machen dazu? Und mit welcher Musik unterlegen? Dramatisch? Beruhigend? Aufpeitschend? Old School? Oder gar mit Frauenmusik (- la cantante es una belleza!)?

Muss ich Verschlüsseln gendern – weil Kleopatra bekanntlich weiblich ist? Da wir gerade bei Frauen sind, die Männer manipulieren: Ich habe versehentlich zehn Minuten eines Films angesehen, in dem die Gadot mitspielt. Ja, sie ist extrem sexy attraktiv, obwohl klassische Schönheiten, die die Gene zufällig nach dem jeweils aktuellen Mainstream-Geschmack zusammengewürfelt haben, oft langweilig aussehen. Aber die israelische Schauspielerin strahlt eine Art lässige Power aus, die man nicht schauspielern kann, wenn man sie nicht hat. Sie würde auch gut in Fauda passen (wann endlich kommt die vierte Staffel bei Netflix?), aber vermutlich ist sie dafür zu hübsch. Man würde abgelenkt wie in Sentinelle, dessen dämlicher Propaganda-Plot für sinnlos Herumballern französische Anti-Terror-Einheiten auch durch Olga Kurylenko nicht besser und erträglicher wird.

Apropos Lächeln für Hetero-Männer: Meine persönliche Favoritin wäre zur Zeit Skade, deren realer Name ziemlich komisch ist und besser nach Schottland passte als nach Norwegen. Ihr Lächeln ist sehr süß – ich würde kaum widerstehen können -, aber immer zweideutig: Es könnte auch bedeuten, dass sie einem bald die Klöten abschneidet. Auf keinen Fall langweilig und der einzige Grund, warum man die schwachsinnige Kinderserie (keine Nacktszenen!) The Last Kingdom länger als eine Viertelstunde ertragen kann.

Virtuelles Quetschen und Zerren

oasis of Klimaoasis of Klimaoasis of Klima

Ja, ich weiß, schon wieder. Aber jemand hier sagte mal, er lese das Blog, weil es dort Themen gebe, die er sonst nirgendwo sonst zu sehen bekäme. Dazu gehörte auch Second Life. Außer dem sehr anspruchsvollen Living in a modemworld kenne ich auch keines, das sich mit den real existierenden virtuellen Welten beschäftigt.

Auf dem unteren Screenshot (zum ersten Mal hier?) sieht man die verschiedenen Features eines Viewers, den man in Second Life braucht – hier Firestorm. Mein Avatar baut ein paar Dünen, was weitaus schwieriger ist bei einer begrenzten Anzahl von Polygonen als es scheint. Der neueste Schrei sind Objekte aus Mesh. So etwas macht man mit Blender. Mesh-Objekte sehen viel realistischer aus als die klassischen Prims, haben aber die unangenehme Eigenschaft, einen immer größeren land impact zu erzeugen, wenn man sie „auseinanderzieht“, also größer macht, als sie ursprünglich waren (ich habe meine Dünen gekauft). Wenn man eine sehr differenzierte Düne, die so viel Lag verursacht wie etwa zehn klassische Polygone, um das Dreifache vergrößert, hat man eventuell plötzlich einen land impact von fast 80 Prims, was jeden Sim-Besitzer zum Heulen und Zähneklappern bringt, wenn man eine ganze Sahara-ähnliche Landschaft erzeugen will.

Mesh-Objekte benehmen sich normalerweise „ordentlich“ in dem Sinn, dass die Avatare darauf herumlaufen können – bei den bisher dominierenden sculpted prims war das unbedingt nicht so. Hier aber hatte der (weibliche) chief builder die Düne „phantom“ gemacht, die Größe, kombiniert mit dem ästhetischen Anspruch, erzwang es, man konnte also einfach durchlaufen, was nicht sehr realistisch ist. Dafür hatte der Sandberg nur sehr wenig land impact. Man hat dann als Game Designer die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub: Realistisch, aber zu viel land impact, oder wenig land impact, also insgesamt weniger Lag, dafür aber unrealistisch.

Hier musste ich mir mir einem Trick behelfen: Ich baute einen klassischen Prim (Polygon), den ich quetschte und drehte und sonstwie verformte, bis er ungefähr die Form der Mesh-Düne hatte. Dann macht ich ihn komplett durchsichtig. Jetzt laufen die Avatare auf dem Polygon, aber es sieht so aus, als liefen sie auf der Düne. Gern geschehen, falls das überhaupt jemanden interessiert. Und völlig unpolitisch ist es auch.

An den Ufern der Thassa

kargash

I looked down into Thassa. The glittering surface of the water, broken by the stroke of the oars, seemed to swirl. (John Norman: Hunters of Gor)

Es ist mir ein bisschen peinlich, dass ich nachzählen musste, wieviel Blogs ich verwalte. Neben burks.de noch Recherchegruppe (seit 2006, nur sporadisch Neuigkeiten), dann die Website des Vereins German Privacy Fund e.V., dann Voice of Gor (seit 2011, für englischsprachige Gor-Rollenspieler in Second Life), Kasra – Fayeen (eine geschlossene Sim in Second Life). Jetzt bastele ich gerade an Kargash, auch eine Gor-Sim in Second Life, mit einem niedlichen Hafen und dem riesigen digitalen Archiv der Zeitung, die ich nur „inworld“ herausgebe – die Ausgabe 342 im 11. Jahr wird in den nächsten Tagen erscheinen. Mein Avatar sitzt da gern an den Docks und lauscht dem Meeresrauschen (das ich auch künstlich erzeuge).

It is said that men once having seen Thassa are never willing to leave it again, that those who have left the sea are never again truly happy. (John Norman: Assassin of Gor)

kargash

More buzz than ever

gaming und debatte

Karl Kobs hatte mich in der Berliner Zeitung (04.09.2021, pdf) erwähnt. Es geht um „Digitale Götterdämmerung“ und im virtuelle Welten. Drei Mal dürft ihr raten, um welche. Der Screenshot ist von mir und zeigt die von mir vor einigen Jahren gebaute vortuelle Stadt Ianda (die es leider nicht mehr gibt).

Ich darf Mark Zuckerberg zitieren, der vor sieben Jahren (!) sagte: „Wir schließen eine langfristige Wette ab, dass immersive Virtual und Augmented Reality zu etwas Alltäglichem werden.“

2021 hat Lindenlab Śecondlife in Amazons Cloud migriert. Reminder: „Last year saw strong growth for our virtual world and, as a result of this acquisition we expect even more resources in 2021 to further improve and grow Second Life in the future.“ Das ist natürlich Propaganda angesichts des Einstiegs der neuen Eigentümer, aber man darf eben nicht vergessen, dass der Umsatz der virtuellen Welt boomt, auch wenn das von den deutschen Medien komplett ignoriert wird.

Wie dieser Umsatz zu einem nicht kleinen Teil gemacht wird, darüber schweigen natürlich alle, die es wissen, eisern, und kein Medium würde sich trauen, das irgendwie darzustellen. Kein Medium? Nein! Ein von einem unbeugsamen alten Kerl mit Inhalt gefülltes Blog hört nicht auf, dem Mainstream Widerstand zu leisten!

secondlife marketplace

Die Wüste lebt nicht, und die Religiotinnen mal wieder [Update]

Tahari by night
Tahari in der Abenddämmerung, Second Life, Symbolbild für alles

Nein, damit das klar ist: Nemi El-Hassan in Deutsche. Und alles entgleist angeblich schon wieder. Ach herrje. Die üblichen Verdächtigen kommen aus den Löchern und suchen nach „Islamophobie“, damit sie nicht diskutieren müssen.

„Sie entschied sich im Alter von 17 Jahren aktiv dazu, in ihrem Alltag einen Hidschab, eine Form des muslimischen Kopftuchs, bei dem nur das Gesicht zu sehen und auch der Hals bedeckt ist, zu tragen“, liest man auf Wikipedia. Danach würde ich mich für die Dame schon gar nicht mehr interessieren. Aber Religioten toppen sich immer selbst. Sie „hatte 2014 an der israelfeindlichen Al-Kuds-Demonstration und weiteren Demonstrationen teilgenommen“. „Israelfeindlich“ – ja, das auch, antisemitisch in das richtige Wort. Wer da mitläuft, will Israel auslöschen, so hatte der Iran in Gestalt des Oberpfaffen Ajatollah Ruhollah Chomeini proklamiert. Ich weiß nicht, was es da beim WDR zu diskutieren gibt.

Patrick Bahners von der FAZ schrieb auf Twitter, meine Kritik an Nemi El-Hassan sei ein Beweis für meine Islamfeindlichkeit“, schreibt Ahmad Mansour in der Zeit.

Mich nervt das „Sich-distanzieren-Getue“, das so sicher kommt wie das Amen in der Kirche. Ich habe bekanntlich in dem Alter ziemlich viel Unsinn geredet, und auch noch mit Ende zwanzig. Ich würde mich aber nie von irgendetwas „distanzieren“, etwa dem Maoismus, wie man das nennt. Man sollte, falls man die Irrtümer anderer Zeiten erkennt, sich selbst erklären, warum man so war, tat und dachte. Und mit wem man sich umgab.

Nemi El-Hassan

Keine weiteren Fragen, euer Ehren.

Ich lese jetzt doch lieber etwas über Debattenkultur:
Besonders irritiert zeigen sich die Autoren über den mangelnden Respekt für elementare Grundrechte, den manche Studenten während der Befragung offenbarten. So erklärten Vertreter der Union Syndicale, die Unschuldsvermutung sei ein Werkzeug der Klassenjustiz. Nur die Stimme der Opfer dürfe zählen, und wer Opfer angreife, müsse sofort bestraft werden.

Dieses Dogma erklärt auch, weshalb es zwischen linksidentitären Ideologen und Islamisten eine geistige Komplizenschaft gibt, die man in Frankreich «islamogauchisme» nennt.

Was bin ich froh, dass ich mich mit so einem Pack nicht herumschlagen muss.

[Update] Nicht die allerbeste Quelle, aber Cicero hat etwas dazu: „Rassismus auf Kosten der Gebührenzahler“. „Divers“ und „Vielfalt“ über alles – dafür nimmt man beim WDR offenbar Antisemitismus und Judenhass in Kauf.

Opium für das kleine Volk

the honor of kings

Telepolis: „Außer Freitag, Samstag und Sonntag von 20 bis 21 Uhr sind Online-Spiele in der Volksrepublik China fortan Erwachsenen vorbehalten“.

Gut oder schlecht? Ein Kommentator schreibt dort: Der Vergleich zu Opium ist sicher nicht zufällig gezogen, wenn man auf die chinesische Geschichte schaut: Opium hatte China geschwächt und die Opium-Kriege führten u.a. zur britischen Besetzung Hongkongs, Plünderung des Sommerpalasts durch britische Truppen und kolonialer Fremdbestimmung.

Der Vergleich zu Opium ist aber überaus passend, wenn man bedenkt, welche perfiden Mechanismen viele Online-Spiele einsetzen, um Suchtverhalten hervorzurufen und welchen schädlichen Teufelskreis sie in Gang setzen können, wenn sie einerseits schnelle Erfolgserlebnisse bieten, andererseits aber durch die beanspruchte Zeit Erfolgserlebnisse im realen Leben zunehmend verhindern. (Vgl. Wall Street Journal.)

Als langjähriger Gamer vermutet man natürlich sofort ein größeres Bullshit-Bingo. Hierzulande sollten sogar Spieler bestraft werden. Die Reaktionen der Qualitätsmedien sind daher verhalten, da man vermutlich weiß, dass die Glashäuser, in denen man sitzt, völlig entglast werden würden, entgegnete jetzt mit den üblichen Textbausteinen à la: Die pöhse Diktatur in China schränkt wieder die Freiheiten ein.

Also gemacht. Erstens geht es um Jugendliche. Zweitens: Soll der Staat so etwas anordnen oder die Eltern oder irgendeine „Jugendschutzbehörde“ – und wer soll das wie kontrollieren? Spielen die lieben chinesischen Kleinen The Honor of Kings auf dem Smartphone, auf der Konsole, auf dem PC oder in Internet-Cafes? Online-Spiele ohne vorherige Nutzerregistrierung unter Klarnamen seien in der Diktatur (har har) seit 2019 illegal, schreibt Telepolis sehr „neutral“. Zahlungen dürfen nur über bestimmte, staatlich vorgegebene Schnittstellen erfolgen. Letzteres find ich übrigens völlig ok, wenn es um Jugendliche geht.

By the way: Was machen eigentlich HiPiHi (ein chinesischer Klon von Second Life, burks.de berichtete)? Oder Entropia Universe? (Die einschlägige wissenschaftliche Presse gibt es noch.) Vielleicht will die chinesische Regierung die Kinderchen nicht mit etwas Japanischem behelligen – wegen weltanschaulicher Bedenken?

Mir weht da viele heiße Luft entgegen. Ich sehe in der staatlichen chinesischen Propaganda gegen „Online-Spiele“ auch keinen Unterschied zu dem, was einem hier aus den Anstalten Qualitätsmedien mehrheitlich entgegenschwallt. Man darf vermuten, dass die übergroße Mehrheit der chinesischen Eltern ohnehin hinter den aktuellen Gesetzen steht. Hierzulande fordern die Grünen genau das, was in China umgesetzt wurde. So what?

The Looking Glass

The Looking GlassThe Looking GlassThe Looking GlassThe Looking GlassThe Looking GlassThe Looking GlassThe Looking Glass

Es passiert gerade nichts, worüber es sich zu schreiben lohnte. Flüchten wir kurz in Fantasie-Welten!

Gestern habe ich in Second Life eine beeindruckend schöne Sim kennengelernt (Horizon Dream) – kein Rollenspiel-Environment, auch nicht adult, sondern just for fun. Der Künstler J. Matthew Root hat auch eine Website dazu – „The Looking Glass“. „Inworld“ (d.h. in Second Life) verkaufen er und offenbar noch eine Frau, von der ich nur den Avatar-Namen kenne, einige der „Gebäude“ oder was auch immer das sein möge – unten steht mein Avatar gerade vor einem der Dispenser.

Eines dieser „Häuser“ kostet weniger als zehn Euro. Wenn man bedenkt, wie viele Stunden man daran sitzt, dass via Blender dreidimensional „herzustellen“ und dann hochzuladen, ist alles pure Liebhaberei und nur ein symbolischer Preis. Man muss natürlich eigenes virtuelles „Land“ haben, wenn man das selbst nutzen möchte – und davon nicht zu wenig.

Die Sim, von der die Screenshots sind, verbraucht ca. 17.000 Polygone. Da müssen Grafikkarten schon recht ordentlich rendern. Für Rollenspiel wäre das schon zu viel, das würde „laggy“, vor allem, wenn noch ein paar Avatare herumballern.

Ich habe dem Kerl geschrieben, er sei genial. Er freute sich natürlich. Gekauft habe ich nur ein paar vortuelle Kissen – nach denen hatte ich gesucht.

VV, virtuell

TeehraTeehra

Vollversammlung („out of character) auf der Wüsten-Sim Teehra in Second Life.

Wenn ich „Vollversammlung“ höre, muss ich an die zahllosen „VVs“ an der FU Berlin denken, Ende der 70-er. Immer interessant, meistens full action. Wir, die maoistischen Sekten, haben uns immer minutiös inhaltlich vorbereitet, und es war immer umsonst, weil irgendjemand – meistens eine attraktive Frau – aufstand und sagte, die K-Gruppen wollten eh alles unterwandern und sie hätte da „spontan“ einen ganz anderen Vorschlag (der meistens positiv beschieden wurde).

Man lernt a) Rhetorik und b) Gruppendynamik. Nützliches auch für das Partei- und Vereinswesen. I love it, auch die Metatheorie derselben.

Im Tanztheater

Oasis Dancers second LifeOasis Dancers second LifeOasis Dancers second LifeOasis Dancers second LifeOasis Dancers second LifeOasis Dancers second Life

Im realen Leben würde ich vermutlich nie in ein Tanztheater gehen, außer die Tänzerinnen wären nackt oder eine attraktive Dame lüde mich ein mitzukommen, weil sie Tanztheater interessant fände und ich gute Miene zu blödem Spiel machen müsste. Gestern war ich bei den Oasis Dancers, und weil alles nur virtuell geschah, mussten die Avatare keine Masken tragen und sich auch nicht testen lassen.

Ich war ziemlich beeindruckt: Gute Musik, ein wechselndes professionelles Bühnenbild und Tänze, die mindestens so gut choreografiert waren wie im realen Leben. Ich wüsste gar nicht exakt zu definieren, welche Version – virtuell oder real – besser ist.

Wenn man weiß, wie kompliziert es ist, in Second Life bewegte Objekte zu programmieren und auch noch viele auf einmal und mehrere Avatare dazu, und gleichzeitig Musik zu streamen und die Bühne zu verändern, dann bekommt man richtig Respekt vor der Truppe und was sie leistet. (Die Leiterin ist übrigens im realen Leben ein Jahr jünger als ich.) Virtuell gibt es keine bessere und profesionellere Tanztruppe als die Oasis Dancers. Just saying.

Leonardos Bibliothek

leonardos bibliothek

Sehr schönes Projekt vom Museo Galileo: „Leonardos Bibliothek“.

So etwas hätte man natürlich in Second Life viel besser präsentieren können. Natürlich ist die Hemmschwelle, eine Software dafür herunterladen und installieren zu müssen, riesig. Aber das hätte man umgehen können, wenn dort zum Beispiel ein Avatar herumliefe, in zeitgenössischer Kleidung, und alles erklärte, mit Sound, und man davon einen Film gedreht hätte.

Das Wunder am Karl-Marx-Platz und die Lage

karl-marx-platz

Lob und Preis dem Straßen- und Grünflächenamt Berlin-Neukölln! Da ich die lokalen Medien nur sporadisch zur Kenntnis nehme, war mir dieser geniale Plan entgangen: Die Straße zwischen Richard- und Karl-Marx-Platz in Neukölln ist ab sofort für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt. Oh, die SPD macht mal was richtig! Martin Hikel , du bist mein lokaler Gott! (Ex-Zivilidienstleistender wie ich! Und Mathe-Lehrer – der hat wenigstens etwas Ordentliches gelernt.) Da man lokal taktisch entscheiden muss, da es mehr um Personen und weniger um Programme geht und in Neukölln CDU und SPD immer fast gleichauf lagen, weiß ich, wen ich das nächste Mal wähle. (Vadre retro, Shitstorm!)

Da niemand außer den hier Ansässigen weiß, warum ich so jubiliere: der Straßenzug Hertzbergplatz – Richardplatz – Karl-Marx-Platz-Karl-Marx-Straße war ein beliebter Schleichweg. Während des Berufsverkehrs staute sich oft der Verkehr in Richtung Westen bis über den gesamten Richardplatz. Da hier grobes Kopfsteinpflaster die Regel ist, verstand man oft, wenn man in den Biergärten am Platz saß und aß und trank, das eigene Wort nicht mehr. Der Wochenmarkt auf dem Karl-Marx-Platz war ein zusätzliches Nadelöhr – man kam sogar manchmal noch nicht einmal mehr mit dem Fahrrad durch, weil parkende Autos alles blockierten.

And now for something completely different. Greta Thunberg teilt einen Beitrag von der BDS-Aktivistin Naomi Klein und erwähnt mit keinem Wort, dass die Hamas über 200 Raketen auf Israel geschossen hat. Warum sollte ich mir überhaupt von einer dummen Göre mit Inselbegabung die Welt erklären lassen? Ich kann das Wort „Klima“ nicht mehr hören.

greta

Übrigens hat Alan Posener (Welt Paywall) einen lesenswerten Hintergrundartikel dazu geschrieben: „Radikale Araber wünschen sich „judenfreie“ Stadtviertel“.

And now for something completely different. Heute ist mein letzter Urlaubstag. Ab Morgen muss ich wieder in dem Beruf, der die meiste Kohle sicher bringt, schindern. (Was für ein Slang…) Jetzt lasse ich meinen Avatar noch ein wenig herumlaufen. Am Wochenende wollen wir jemanden in einer anderen Stadt kidnappen – das muss geplant sein. Ich habe aber schon genug bewaffnete Männer zusammen. (Hallo? Ich spreche über Second Life?! Schickt mir hier nicht ein SEK-Kommando hin!)

balkonien

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