Tourismo Rural oder: Poneloya, revisited

Poneloya

Poneloya an der Pazifikküste Nicaraguas. Fotografiert Mitte Dezember 1981.

Ich schrieb am 17.08.2019: „Ich fand es damals bemerkenswert, dass der Strand von Villen der Reichen gesäumt war, die aber fast alle leer standen, weil eben diese Herrschaften während oder nach der Revolution geflohen waren.

Ich war damals mit zwei Mädels unterwegs (auf dem Foto), und wir haben tagsüber nur faul herumgesessen. Der Trip war ein Tagesausflug von León. Ich wollte unbedingt einmal zum Pazifik.“

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Aktuelle Frontberichte, reloaded

nat turner rebellion

Historisch-pädagogische Front
Am 21 August 1831 begann ein Aufstand versklavter Afrikaner in Virginia, USA. Der Anführer war „der Prophet“ Nat Turner. Turner wurde am 11. November 1831 in Jerusalem im Southampton County, Virginia, gehängt; sein Körper wurde Ärzten überlassen, die ihn köpften, abhäuteten und vierteilten. Im Gegensatz zu Spartacus hat Nat Turner ein schriftliches Vermächtnis hinterlassen.

ukrainerussianwar
Zerstörter Leopard 2 in der Ukraine (Quelle: russische Propaganda, also automatisch voll gelogen)

Ostfront
US-Geheimdienste schätzen, dass die Ukraine ein zentrales Ziel ihrer Offensive verfehlen wird.“ Ich schätze die Lage als Experte ein, falls das jemand wissen will, aber nur per verschlüsselter E-Mail. Oder hier auf dem Blog.

hamas
Izz al-Din al-Qassam Brigaden der Hamas, Source: IDF

Terror- und Religiotenfront
Jerusalem Post: „Arab indicted for stabbing co-worker in ‚religiously motivated‘ terror attack“. Jeruslalem Post: „Hebron terror attack: Mother shot dead in front of daughter“. Bezael Smotrich ist zum Thema wie gewohnt Trump-mäßig unterwegs. Übrigens: Israel verurteilt Israelis wegen rassistisch motivierter Gewalt.

türkisches parlament
Türkische Männer, deren Söhne und Enkel in Deutschland Fußball spielen (Symbolbild)

Leibesübungen-Front
Ich frage nur nach den Vornamen. Die Wahrung des Landfriedens – das Verbot von Faustrecht und Selbstjustiz – ist in der Form des staatlichen Gewaltmonopols Basis jeder modernen Rechtsordnung. Definiere „modern“ und übersetze das Ergebnis ins Arabische und Türkische.

aiart

Virtuelle und linguistische Front
Heise: „Ein von einer KI-Technik generiertes Kunstwerk fällt in den USA nicht unter die Copyright-Regeln und kann nicht urheberrechtlich geschützt werden.“ Das ist in Deutschland auch so. „Menschliche Beteiligung“ kann aber bedeuten, dass ich ein von der KI generiertes Bild minimal verändere. Und dann?

– „Nach Sachsen und Schleswig-Holstein untersagt jetzt auch Sachsen-Anhalts Bildungsministerium an Schulen das Gendern mit Sonderzeichen. Die Entscheidung bezieht sich sowohl auf den Unterricht, als auch auf den offiziellen Schriftverkehr der Schulen.“ [Nach „Unterricht“ kommt kein Komma, Verein Deutsche Sprache! SCNR]
– Sehr lustig in der Süddeutschen über Haar: „Bürgermeister Andreas Bukowski hat per Anordnung entschieden, dass im Rathaus zukünftig ohne Sternchen, Doppelpunkte oder Unterstriche kommuniziert werden soll. Von der SPD kommt Widerspruch. Und die Gleichstellungsbeauftragte wirft hin.“
– Der Hamburger Senat hat offiziell bestätigt, dass die Volksinitiative Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung zustande gekommen ist; die Zahl der mindestens 10.000 Unterschriften der Hamburger Wahlberechtigten sei erreicht worden. Jetzt muss sich die Bürgerschaft mit dem Anliegen beschäftigen.

– Mal sehen, wann mein Avatar in Secondlife einen Ausweis braucht.

Technische Front
Die Ente ist out.

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Back to the Drawing Board

ukrainerussionwar
Ukrainische Infantrie aus der Sicht einer russischen Drohne

Politico: „As Ukraine counteroffensive gets bogged down, it’s back to the drawing board“.

„And as it now closes in on its third month, with no sign of a truly significant dynamic-changing breakthrough, it feels as though we’re back in a slog, a war of attrition that risks stretching the patience of impatient allies — something the Kremlin is no doubt hoping for.“

Die Russen wollen aber nicht mehr verhandeln, und die Clique um Selenskij auch nicht. Was jetzt?

Die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen) schreibt: „Deshalb gebe es nur diesen Weg, schlussfolgert Medwedew, nämlich „die vollständige Beseitigung des Staatsapparats des feindlichen Landes“ und Garantien seiner Loyalität für die Zukunft. Letztere können nur durch die Kontrolle Russlands über alles, was auf dem Territorium des ehemaligen banderistischen Staates geschieht und geschehen wird, gegeben werden. Und genau das werde man erreichen, schließt die Botschaft Medwedews.“

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Barbados, revisited

youth hostel Barbados

Meine damalige Freundin beim subbotnik: „The guests are expected to put in 20 min. working a day around the hostel and its garden.“ Wir waren im hier schon vor 12 Jahren erwähnten Youth Hostel in Oistins, zwischen Bridgetown und dem Flughafen gelegen. Es ist merkwürdig, dass ich das Gebäude nicht wiederfinde. Sollte die schöne alte Villa abgerissen worden sein? Man musste nur die Straße überqueren, um zum Stand zu kommen – das ist der erste Hinweis.

youth hostel Barbados

Ich habe mir das South America Handbook aus dem Jahr 1984 angesehen, da wird es noch erwähnt.

ChatGPT: Zu meinem Wissensstand (bis September 2021) gibt es mehrere Busrouten, die vom Grantley Adams International Airport auf Barbados nach Bridgetown führen. Hier sind einige der häufig genutzten Routen:
Route 12: Diese Route verbindet den Flughafen mit Bridgetown. Es ist eine der Hauptverbindungen zwischen dem Flughafen und der Hauptstadt.
Route 4: Diese Route führt ebenfalls vom Flughafen nach Bridgetown. Sie bietet eine weitere Option für diejenigen, die in die Hauptstadt gelangen möchten.
Route 9: Diese Route kann auch von Flughafen nach Bridgetown führen. Sie bietet eine alternative Möglichkeit, in die Stadt zu gelangen.

Die Busroute 12 geht also über Oistins. Ich kann mich aber daran erinnern, dass wir direkt an der Straße vor dem Hostel gewartet haben.

passport

Aus meinem Reisetagebuch 30.03.1982:
In Barbados überrascht uns der Flughafen angenehm, es ist alles da, was das Herz des Reisenden wünscht, inklusive Geldwechsel. Keine Einreiseschwierigkeiten. Wir fahren mit dem Bus zum Youth Hostel.

Heute haben wir unsere Moskitonetze für 12 US $ verkauft, an Dänen, die noch zwei Jahre unterwegs sein wollen. Die re-confirmation [des Fluges von Barbados nach Berlin] geht problemlos, die Tante erinnert sich sogar noch an unsere Namen und dass wir in Port of Spain gebucht haben. Leider gibt es auf der Post eine unangenehme Szene, weil die Frau wohl gerade keine Lust hat zu arbeiten und uns sehr unfreundlich versichert: „no letters“.

Von Bridgetown sind wir nicht sehr angetan. Das Hafenwasser ist dreckig, viele Leute + Autos, außer der Post alles Beton.

Obst und Zigaretten sind kaum bezahlbar. Der Supermarkt neben dem Youth Hostel [ich finde das trotzdem nicht] hat ein sogar für deutsche Verhältnisse sagenhaften Angebot, besonders an Spitituosen.

Torrell [der Besitzer des Youth Hostel] schenkt uns ein Kochbuch aus Deutschland, was ich in der Bücherei gefunden hatte. Lesen kann es wegen der Schrift auch keiner. Wir lesen darin wie in einem spannenden Roman und denken uns schon die tollsten Kombinationen aus.

Die Insel ist überschwemmt von Touristen. Gerüchte laufen ein, dass CA wegen der Lakers-Pleite auch pleite sei und Passagiere nach Frankfurt und London geflogen würden. Wer werden sehen, sind aber guten Mutes.

Einige Skat- und Schachspieler sind zum Glück auch da, und wir wechseln vom Hausputz, Schwatzen (das Essen ist sauschlecht und phantasielos, Ausnahme Chow Mein heute), Baden und Sonnenbraten (ich halte es kaum aus, 2 Stunden sind das höchste…) Es muss wohl bessere Strände geben, aber wir sind zu faul.

Viele Amis [im Youth Hostel], insbesondere die Obergurin, die vom Händchen halten und Lagerfeuer schwärmt. Beim Frühstück fragt sie: „Are you interested in politics?“, als wir über Nicaragua erzählen und ich antworte dementsprechend. Der Oberguru fängt an, S. Komplimente zu machen. Sonst passiert nichts. Gestern Abend mindestens 25 Leute da und viel freakige Gitarren. In der Bvd.-Zeitung steht eine Calypso-Hymne auf Reagan, „beat out communism“ etc., zum, Totlachen. Zum Schluss großer Stress wegen Torrells Beitrag zum Punsch, den er nicht zahlen will und wegen dessen er das Licht „zur Strafe“ ausmacht.

Wir sind um 1 am Flughafen, nicht ohne den verrückten Österreicher mitgeschleppt zu haben. Nach vielen Änderungen fliegen wir um 3:40 morgens ab und kommen um 18 Uhr Ortszeit Luxemburg an.

praktisches Kochbuch

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Nicht Cecilienhof und überhaupt: Schwere See

panorama glienicker brücke
Sehr großes Panoramafoto, hinten links die Glienicker Brücke, rechts geht es zum Schloss Cecilienhof, zur Meierei Potsdam und zum ehemaligen Grenzkontrollturm der DDR, ungefähr fotografiert auf der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg.

ChatGPT: Wenn du eine genaue Entfernungsangabe per Kanu wünschst, empfehle ich dir, eine Karten- oder Navigationssoftware zu verwenden, die Wasserwege berücksichtigt, oder dich an örtliche Kanu- oder Wassersportvereine zu wenden. Diese Quellen können dir eine genauere Schätzung der Paddelstrecke zwischen Tiefwerder und Potsdam geben, basierend auf den aktuellen Bedingungen der Gewässer und der geplanten Route.

Ich wollte meine neue Hüfte meine Grenzen austesten, und bei 33 Grad hält man sich ohnehin am besten auf dem Wasser auf. Geplant waren sechs Stunden, aber leider wurden es acht, von exakt 11.02 Uhr bis 19 Uhr. Ich dachte auf dem Rückweg nicht, dass ich das Bootshaus noch erreichen würde, so platt war ich. Von Tiefwerder nach Potsdam zum ehemaligen Grenzkontrollpunkt und zurück sind es mehr als 30 Kilometer.

Heilandskirche Potsdam-Sakrow
Heilandskirche Potsdam-Sakrow

An der Heilandskirche in Sacrow war ich noch wohlgemut – da war ich zum letzten Mal am 03.08.2018. Bei Google sieht es so aus, als könne man Schloss Cecilienhof vom Wasser aus sehen, mittlerweile ist aber alles zugewachsen.

grenzkontrollpunkt DDR
Grenzkontrollturm der DDR in Potsdam

Ich versuchte, am ehemaligen Grenzkontrollturm an Land zu gehen, um mir die Beine zu vertreten und kurz zu pausieren und mein mittlerweile piss lauwarmes Wasser zu trinken, aber es gelang mir nicht, eine rostige Leiter zu besteigen, weil die Wellen von zahllosen vorbeifahren Booten das vereitelten dergestalt, dass ich herumschaukelte, ohne konkretes Ergebnis.

meierei Potsdam
Meierei Potsdam bei schwerer See

Ich paddelte also zur anderen Seite, wo eine Art mitteleuropäischer Urwald auf mich wartete, mit umgefallenen Bäumen und Gestrüpp, aber immerhin ein paar Quadratmeter Sandstrand, nur knapp unter Wasser.

rast

Da ich aber auf der falschen Seite ausstieg und die Wellen wieder boshaft heranschwappten und ich mit dem einen Fuß im Sand steckenblieb, drückte mich das Boot, das 33 Kilo wiegt, um, so dass ich slapstickmäßig ins Wasser fiel, zum Glück ohne Handy und ohne mit dem Kopf auf einen Baumstamm zu schlagen. Bei der Hitze war das sowieso erfrischend, und niemand hat es gesehen.

schiff auf der havelschiff auf der havel

Komische Schiffe sind mir begegnet, ein gelber Ausflugsdampfer, dessen Fenstergalerie wie eine Kolonande aussah, und der waschechte, aber relativ kleine Dreimaster „Royal Luise“.

skyline spandau

Meine Arme wurden schwer und schwerer, das Boot langsamer. Ich quälte mich im Schneckentempo am Wannsee vorbei und sah dann den Grunewaldturm, von dem aus ich noch eine Stunde bis zum Bootshaus brauche, aber nicht, wenn meine Kräfte schon erlahmen. Die Strecke zog und zog sich, und nur die Skyline von Spandau tröstete mich. Meine Schultern und Rückenmuskeln waren in der Stimmung, sich zu verkrampfen, ich verbot es ihnen aber.

zitronenkuchen und mandelkuchen

Nach acht Stunden erreichte ich mit allerletzter Kraft das Bootshaus und ließ mir Getränke und Kaffee und Kuchen servieren, welchselbige meine Kräfte erneuerten. Ich muss an meiner Kondition arbeiten….

cat

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Heiss

aiart

Das Gesundheitsrisiko bei Hitze kann durch folgende Maßnahmen verringert werden, berichten die Qualitätsmedien:
– Weniger als sonst trinken – möglichst alkoholhaltige Getränke (zum Beispiel Whisky),
– schwer verdauliche Speisen essen (Schweinshaxe mit Knödeln und Sauerkraut),
– sich körperlich stark anstrengen: Marathonlauf oder Sex mit mehreren Partnern,
– keine Kopfbedeckung tragen oder einen Helm,
– vorsorglich mit dem Hausarzt besprechen, wie bei den Temperaturen die Medikamente eingenommen werden sollen, auch wenn man keine Medikamente einnehmen muss.

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Wider den Digitalanalphabetismus

aiart

„Wir haben rund sieben Millionen Menschen, vorwiegend Ältere, die das Internet gar nicht nutzen“, sagte jemand, dessen Name mir sofort wieder entfallen ist wegen Irrelevanz. Ich weiß. Die sind alle auf Facebook. #AI #aiart #aiartcommunity #aiartwork

Das ist alles cringe. Zum Glück gehöre ich bekanntlich noch nicht zu den Älteren. „Paus: Ich nutze Apps und andere Online-Angebote.“ Ach? Eine App ist ein „Online-Angebot“? Ich dachte, das sei eine Software?

Übrigens kenne ich gut Zwanzigjährige, die noch nie eine E-Mail geschrieben haben. Ich würde „digitalen Analphabetismus“ anders definieren. Aber dann würde ich mich unbeliebt machen, was ein höheres digitales Wesen verhüten möge.

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Völkische Linksantisemiten

trotzkisten
Die antisemitischen Damen und Herren Pseudolinken halten ein Schild hoch mit der Aufschrift „Freiheit für Palästina“.

Ich schrieb 2008: „Meine damaligen GenossInnen von der KPD hatten mit den Trotzkisten schon in den 70-ern Probleme, die leider damals (jaja, vor dem TU-Audimax) unter dem Einsatz von Dachlatten und Baustellenmaterial ausdiskutiert wurden.“

Wenn ich das Bild oben sehe, ist mir immer noch danach. Die linke venezolanische La Izquierda Diario schreibt: Das Marx21-Netzwerk, eine „posttrotzkistische“ Strömung innerhalb der reformistischen Partei Die Linke, steht kurz davor, sich in drei Fraktionen zu spalten. [Wir referieren] Die Debatten innerhalb von Marx21 und welche Lehren daraus gezogen werden können, um eine revolutionäre sozialistische Strömung aufzubauen.

Posttrotzkistisch? Ist das so etwa wie Post-Befreiungsfront Judäas? Auf jeden Fall vertreten die Trotzisten, was die geografische Region Palästina angeht, eine völkische Position, in deren Konsequenz die eliminatorische Idee steht, die Juden entweder auszurotten oder eine Minderheit in einem Land werden zu lassen, was von korrupten arabischen Warlords regiert wird, wie mehr oder weniger alle arabischen Staaten. Mehr Antisemitismus geht heutzutage nicht. Und so was will „links“ sein?

Die deutsche International Socialist Tendency (IST) ist Teil der trotzkistischen Bewegung, die von Tony Cliff aka Yigael Gluckstein gegründet wurde, einem Juden, 1917 im britischen Mandatsgebiet Palästina geboren wurde und später nach Großbritannien auswanderte. Cliff vertritt die sektiererische Fraktion der Linkssektierer. Seine Idee – und auch die vieler deutscher Linker – ist die eines bi-nationalen Staates Israel, ein Phantasma, das sich spätestens seit dem Massaker von Hebron 1929 und dem gesamtarabischen Angriffskrieg von 1948 mit dem Ziel, alle Juden ins Meer zu werfen, erledigt hatte. Außerdem waren die Araber, die in Palästina lebten, keine Nation, genau so wenig wie die Sudetendeutschen.

Immerhin war Cliff mit uns Maoisten einer Meinung, dass es sich bei der Sowjetunion um Staatskapitalismus handelte. Aber das ist natürlich viel komplizierter, vor allem, wenn man noch das heutige China als Vergleich hinzuzieht.

La Izquiera Diario schreibt [Übersetzung von mir], dass die deutsche „Linke“ eine reformistische Partei sei, die danach strebte, sich Koalitionsregierungen anzuschließen und den bürgerlichen Staat zu verwalten. Obwohl Die Linke nie in der Lage war, Teil einer Bundesregierung zu werden – und das nicht aus Mangel an Versuchen! –, beteiligte sie sich als Partner der Sozialdemokratischen Partei (SPD) und der Grünen an vielen Landesregierungen. Tatsächlich war die „Linke“ bereits zum Zeitpunkt ihrer Gründung an mehreren Regierungen beteiligt: ​​Die Partei hat nie aufgehört, in einer Regierung zu sein. Diese „linken“ Regierungen waren für Privatisierungen, Deportationen, Räumungen, Sozialkürzungen und alles andere verantwortlich, was kapitalistische Regierungen tun. Genau aus diesem Grund sagte Rosa Luxemburg: „In der bürgerlichen Gesellschaft ist der Sozialdemokratie ihrem Wesen nach nur die Rolle der Oppositionspartei bestimmt; es kann nur eine Regierungspartei auf den Ruinen des bürgerlichen Staates sein“. Die „Linke“ zeige, dass der „Regierungssozialismus“ eine Sackgasse ist.

Die Linkssektiererei ist aber ebenso eine Sackgasse, vor allem, wenn sie auch noch völkisch-vaterländisch („patria libre!“) daherkommt. Solange die Linke sowohl in Lateinamerika als auch hier sich nicht von der antisemitischen Idee befreit, es müsse einen arabische Staat Palästina geben oder gar, der jüdische Staat Israel müsse sich auflösen, solange kann man das Gefasel gar nicht ernst nehmen. Wir reden erst wieder über das Thema, wenn die Araber sich ihrer herrschenden Klassen entledigt haben.

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Stollmeyer’s Castle

Stollmeyer’s Castle

Killarney (Stollmeyer’s Castle), ein Gebäude der Magnificent Seven in Port of Spain, Trinidad and Tobago, fotografiert in der Nähe des Rock Garden (nach Westen) im Queen’s Park Savannah am 28.02.1982, also vor 15145 Tagen. Vor 41 Jahren – aber ich kann mich noch immer daran erinnern, dass ich das Foto durch die Gläser meiner Sonnenbrille gemacht habe. Ich hatte nur eine einfache Taschenkamera, und da die Sonne so grell war, habe ich es so mit der „Belichtung“ versucht.

Das war jetzt das letzte Foto aus Trinidad und Tobago, falls ich nicht noch eines in einem alten Backup finde.

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Unter Zimperlieschen und kratzenden Krähen

djv

Newsroom.de: Unter der Überschrift „Holger Friedrich, der Zeitungseigentümer, der sagt, man solle sich von Journalisten fernhalten“ berichtet die „Financial Times“ über Friedrich, der Ende 2019 den Berliner Verlag von der DuMont Mediengruppe übernommen hatte. Friedrich wird in der FT mit folgenden Worten zitiert: „Es ist eine ungewöhnliche Botschaft eines Zeitungsinhabers, aber Holger Friedrich möchte, dass jeder weiß, dass er eine schlechte Meinung von Reportern hat. Die deutschen Medien, so der Verleger der ,Berliner Zeitung‘, haben ein ,sehr geringes‘ Vertrauen in der Öffentlichkeit und schlechte professionelle Standards. Er sagte der ,Financial Times‘: ,Ich würde jeder Person, die Verantwortung trägt oder [in der Öffentlichkeit] exponiert ist, raten, den Kontakt mit den meisten Journalisten zu vermeiden.‘“

Wait a minute. Bevor die Qualitätsmedien jetzt mit Schaum vor dem Mund wie die Süddeutsche und andere herumjammern: Hat er recht oder nicht?

Ich sehe da eine Kausalkette, die ich nachvollziehen kann: Wenn die meisten Journalisten nicht nach professionellen Standards handeln, sollte man den Kontakt mit ihnen meiden, wenn man in der Öffentlichkeit exponiert ist.

Full ack, Euer Ehren und gut getrollt.

Ich muss Holger Friedrich gleich doppelt in Schutz nehmen. Er kommt aus der Arbeiterklasse, hat Schlosser gelernt und wechselte dann in die IT-Branche. So einer kann sich natürlich nicht vorstellen, welche Zimperlieschen deutsche Journalisten sind und dass sie schon bei jedem sanften Hauch von Kritik entweder in Tränen ausbrechen oder in den Modus „beleidigte Leberwurst“ umschalten. Ob er damit natürlich seine Leute motivieren kann, wenn er einfach Klartext redet, ist eine andere Sache.

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Frontberichte, micellaneous

wdr

Kulturfront
Der WDR triggert versieht alte Shows von Otto Walkes mit Warnhinweisen, berichten die Qualitätsmedien. Diese enthielten Passagen, die heute als diskriminierend empfunden würde. Man fragt sich: Vom wem? Oder sind die beim WDR komplett übergeschnappt?

Geht es um das „alte chinesische Liebeslied“? „Das Stück heißt Ping-Pong. Die Frau verkörpert das kosmische Prinzip des Ping, während ihr der Mann dabei an den Pong fasst.“

Der Rundfunkrat „kontrolliert“ den WDR. Wenn man sich das Foto ansieht, weiß man Bescheid, wie diese „Kontrolle“ aussieht: 55 ehrenamtliche Mitglieder – Sie „sind gemäß WDR-Gesetz von gesellschaftlichen Gruppen und vom Landtag NRW entsandt.“ Die Namen findet man nirgendwo, sind aber alle entweder Feiglinge und Opportunisten oder direkt aus Wokistan.

Ceterum censeo: Ich hätte nichts dagegen, den WDR ersatzlos abzuwickeln.

ukraine

Ostfront
Daniel Davis1945: „…there is no rational path to military victory for Ukraine. The longer Kyiv and Washington ignore this painful reality, the greater the damage that will be pointlessly inflicted on the people of Ukraine, and the more territory they might cede in an eventual negotiated conclusion. It is time to prioritize diplomacy and seek a negotiated settlement.“

Wer sagt das jetzt dem Selenskij oder Dmytro Kuleba? „According to leaked U.S. intelligence, as of April the Ukrainian military had lost approximately 130,000 killed and wounded. (…) There are fewer and fewer Ukrainian men left to mobilize, and increasing numbers are fleeing the country or paying bribes to avoid what many see as a pointless sacrifice of their lives.“

„To refuse to seek a negotiated end, however, is to choose a path that is likely to fail — likely to result in possibly tens of thousands more Ukrainian men dying, and more cities and territories falling to Russian control.“

helmpflicht

Körperfront
Soweit ich das richtig verstanden haben, darf man jetzt Cannabis rauchen, aber muss dabei einen Helm tragen?

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Caste of Dishwashers

scarborough

Scarborough, Republic of Trinidad and Tobago, fotografiert 1982 in der Küche des „Z“ Mohammed’s Guesthouse in der Nähe des Busbahnhofs, ein abgerissener, aber preiswerter Schuppen. Strictly no pork allowed. Meine damalige Freundin wäscht das Geschirr ab; wir haben uns meistens selbst bekocht.

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Unter Cyberangreifenden und Administrierenden

it
IT-Verantwortlicher einer deutschen Kommune (Symboldbild)

Ich habe mir die 18 Checklisten des BSI angesehen, auf die Heise hinwies: „Kommunen sind zunehmend Ziele von Cyber-Angriffen. Für angemessenen Schutz mangelt es oft an Wissen und Personal.“

Da bin ich aber gespannt. Wie sollen die Kommunen das ändern, wenn sie ohnehin für nichts mehr Geld haben? Fortbildungskurse für Mitarbeiter? Wer soll das bezahlen?

Man kann natürlich über alles meckern. Wenn man sich ansieht, was das BSI vorschlägt, beginnt man zu ahnen, wie es in den Kommunen cybermäßig aussieht. Word-Dokumente! Da fängt es schon an. Das BSI geht mit schlechtem Beispiel voran. Da fällt mir die uralte Schlagzeile ein. „Microsoft Word bytes Tony Blair in the butt“.

Schon gelesen, BSI? Microsoft warnt Kunden aktuell vor einer gravierenden Sicherheitslücke in Verbindung mit docx-Dateien. Das Gefährliche an dieser Sicherheitslücke ist die Tatsache, dass das alleinige Öffnen der jeweiligen Word-Datei genügt, um den Schadcode auszuführen und Remote Code Execution zu ermöglichen.

internet

Der Transport von Dokumenten und Datenträgern sollte bspw. in einer verschlossenen Tasche und/oder im Kofferraum eines Fahrzeugs erfolgen, statt sie sichtbar und leicht zugreifbar zu machen.
Full ack. Man ist von lokalen Politikern gewohnt, dass sie Laptops mit unverschlüsselten Daten gern in Fahrzeugen lassen und dass diese Laptops dann bei Rockerbanden landen. Das sollten Kommunen anders handhaben.

Ist festgelegt, ob und wie dienstliche Informationen auf fremden IT-Systemen verarbeitet werden dürfen?
Gilt das nicht viel mehr für das Gegenteil? Also etwa während der Dienstzeit Raubkopien herstellen – verboten oder nicht? Und was ist ein „fremdes“ IT-System? Bei mir wäre da Microsoft erste Wahl für Alienmäßiges. (Chor der Administrierenden im Hintergrund: Aber was ist dann mit der Cloud?)

Zielsetzung ist der Bezug von integrer Software, die bei einem seriösen Anbieter gekauft/heruntergeladen wird. Eine vertrauenswürdige Quelle ist typischerweise der Hersteller/Entwickler der jeweiligen Software. Idealerweise stellt die vertrauenswürdige Quelle eine Möglichkeit bereit, die Software auf Integrität zu überprüfen. Steht diese Möglichkeit zur Verfügung, sollte sie auch genutzt werden.
„Integer“ ist nur und ausschließlich Open-Source-Software, hilfsweise Software, die von Edward Snowden oder Phil Zimmermann persönlich empfohlen wurde. Aber dann bliebe in den Kommunen vermutlich gar nichts mehr übrig von der schönen Klickibunti-Welt. Auch Netzwerk Recherche ist im April 2023 mit dem Newsletter auf diesen Zug aufgesprungen. Wenn schon Journalisten einen feuchten Kehricht auf Sicherheit geben, was sollen dann die Kommunen machen?

Aktive Inhalte in Office-Dokumenten sollten nie automatisch ausgeführt werden. Falls eine händische Ausführung notwendig ist, müssen die aktiven Inhalte aus vertrauenswürdigen Quellen stammen. Alle Benutzenden [sic] müssen bezüglich der Gefährdungen durch Aktive Inhalte in Office-Dateien sensibilisiert werden. Zu Office-Anwendungen zählen hier insbesondere auch Anwendungen für PDF-Dateien sowie E-Mail-Clients.
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Wieso eigentlich „händisch“? Oder meinen die „händisch sensibilisieren“? Das würde mich interessieren, obzwar es dann auf die einzelne Verwaltungsfachangestellte ankäme. Zwischenfrage, wie vor Sodom und Gomorrha: Gibt es Kommunen, die als E-Mail-Client nicht Outlook einsetzen?

Zudem sollte der Versand und Empfang von ausführbaren Dateien über E-Mail, die Nutzung veralteter Office-Formate (z. B. .doc oder .xls) oder das lokale Ausführen von Skripten nach Möglichkeit blockiert werden.
Schon klar. Aber ist das Verschicken von Attachments mit Visual Basic Script nicht so was von Anfang des Jahrtausends?

Es sollten ausschließlich moderne Webbrowser mit Sicherheitsfunktionen und mit aktueller Herstellerunterstützung verwendet werden.
Definieren sie „modern“?1 Ich darf also weder den Netscape Navigator noch Lynx einsetzen? Was erlauben BSI?

sicherheitsvorfälle

Die Prüfung sollte bereits auf dem E-Mail-Server stattfinden. Es muss dabei geregelt werden, wie mit Dateien umgegangen werden soll, die das Schutzprogramm nicht lesen kann, z. B. bei verschlüsselten Daten. Falls die Prüfung nicht auf dem E-Mail-Server stattfinden kann, muss sie auf dem E-Mail-Client erfolgen.
Außerdem sollten folgende Maßnahmen umgesetzt werden:
Ausführbare Dateien in E-Mail-Anhängen unterbinden
Prüfung des Dateiformats (Anzeige der Dateiendungen in voller Länge aktivieren)
Größe von Dateianhängen beschränken (der Wert kann bspw. individuell je nach vorhandenen Ressourcen, Fachverfahren oder externen Vorgaben festgelegt werden)

Ja, das ist doch die Frage: Wie soll man mit verschlüsselten Daten umgehen? Alles so lassen oder gar entschlüsseln? Nennen Sie mir eine Kommune in Deutschland, der man eine verschlüsselte Nachricht schicken kann! Eine! Nur eine! Wait a minute. Welches „Schutzprogramm“ kann verschlüsselte Daten nicht lesen? Sollte das nicht auch verboten werden?

Soweit sinnvoll und möglich sollte auch die automatische Darstellung von HTML-Inhalten deaktiviert werden.
Ja! Full ack. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Aber die Firma möchte ich sehen, die ihren Angestellten die E-Mails auf plain text umstellt. Und die meisten wissen gar nicht, was ich damit meine. Noch nicht einmal der Deutsche Journalistenverband macht das.

Nur berechtigte Benutzende [sic] sollten sich an Clients anmelden können. Es gibt verschiedene Techniken, über die die Authentizität von Benutzenden nachgewiesen werden kann. Die bekanntesten sind: PINs (Persönliche Identifikationsnummern), Passwörter, Token wie z. B. Zugangskarten sowie Biometrie.
Ich sage nur: Paxton! Ich schreibe gerade ein Handbuch, wie man damit Zugangskarten programmiert und druckt, weil Paxton keines herausrückt, sondern die Experten lieber zu Schulungen einlädt, damit das Herrschaftswissen kostenpflichtig bei ihnen bleibt.

Benutzende [sic] sollten angehalten werden, die Bildschirmsperre bei Verlassen des Arbeitsplatzes zu aktivieren.
Ich verrate jetzt kein Betriebsgeheimnis, aber in meiner Firma ist jeder Angestellter verpflichtet, den Bildschirm zu sperren, sobald er oder sie den Allerwertesten auch nur ein wenig lüftet.

Nur Administrierende [sic] sollten von externen Speichermedien booten können.
Ähm. Das ist irgendwo erlaubt? Normale Nutzer dürfen von USB-Sticks booten?

Administrierende müssen außerdem über eine geeignete Persönlichkeit verfügen, um die ihnen übertragenen Aufgaben zuverlässig und sorgfältig zu erledigen.
Wie und zu welchem Ende erlangt man eine „geeignete Persönlichkeit“? Und wer stellt einem dann das betreffende Zertifikat aus?

Ist sichergestellt, dass Benutzende einem Zugriff auf ihre Desktop-Umgebung zwecks Fernwartung jeweils aktiv zustimmen müssen?
Das muss man extra betonen? Ich werde also manchmal in einer Kommune ferngewartet, ohne dass ich es weiß? Das stelle ich mir für Politiker nützlich vor, aber doch nicht für IT-Systeme?

Die Personal Firewall muss so konfiguriert werden, dass die Benutzenden [sic] nicht durch Warnmeldungen belästigt werden, die sie nicht interpretieren können.
Das wird jetzt Comedy. 0x8007042c? ChatGPT: Die Zeichenfolge „0x8007042c“ ist ein Fehlercode im hexadezimalen Format. In Windows-Betriebssystemen werden solche Fehlercodes oft verwendet, um spezifische Probleme oder Fehlerzustände zu identifizieren. In diesem Fall steht der Fehlercode „0x8007042c“ für den Windows-Firewall-Fehler „RPC-Server nicht verfügbar“. Aha.

Die Aufgaben sollten so verteilt werden, dass einerseits Überschneidungen in den Zuständigkeiten vermieden werden und andererseits keine Lücken entstehen.
Rharbarber, Rharbarber, Rahfasel. Man ahnt: Wenn mehr als einer zuständig ist, geht gar nichts mehr. Und meistens ist niemand zuständig. IT-Standort Deutschland at its best.

it
Virenschutzprogramme, die E-Mails entschlüsseln (Symbolbild)

Fehlende Kenntnis über den Speicherort von Informationen. Unbefugter Zugriff auf Informationen, z. B. durch Administratoren des Cloud-Diensteanbieters.
Keine Ahnung. Sollte denn eine Kommune wissen, wo in der Microsoft-Wolke ihrer geheimen Daten gespeichert hat sind und wer die verwaltet? Seriously? Und an wen sollen die faxen, um das zu erfahren?

Passwörter müssen geheim gehalten werden.
Gut zu wissen. Ich kenne ein großen Krankenhaus in Berlin, bei dem an der Rezeption das Master-Passwort des Rechners an dessen Monitor klebt. Lächerlich ist dieser Hinweis gar nicht.

Eine erzwungene Passwort-Erneuerung ist wenig zielführend, da dies zur Nutzung einfacher Passwörter nach einem festen Muster verleitet.
Ich werde in unregelmäßigen Abständen von der IT-Abteilung in sehr höflichem sophisticated business English aufgefordert, mein Passwort zu ändern. Falls ich das nicht mache, wird mein Account gesperrt. Ich benutze trotzdem keine einfachen Passwörter. Das wird lustig, wenn dieses deutsche Sonderzeichen enthält, man aber – wie ich – mit einer englischen Tastatur arbeiten muss oder mit einer deutschen Tastatur, die Englisch belegt ist – und man nur drei Versuche hat, das Passwort einzugeben.

Gibt es eine Festlegung, wie mit verschlüsselten E-Mails zu verfahren ist, wenn diese nicht durch das Virenschutzprogramm entschlüsselt werden können?
WTF, BSI? Virenschutzprogramme, die E-Mails entschlüsseln?

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Ein Einen

german grammar

Ein Arbeitskollege, der gerade Deutsch lernt, fragte mich nach der Regel, warum es „das Baby ist einen Tag alt“ heiße und nicht „das Baby ist ein Tag alt“? Ich musste passen, ich wusste aber, wen ich fragen konnte.

ChatGPT: Die korrekte Formulierung im Deutschen lautet tatsächlich „das Baby ist einen Tag alt“ und nicht „das Baby ist ein Tag alt“. Die Regel, die hier greift, betrifft den Gebrauch des Akkusativs im Zusammenhang mit Mengenangaben. Im Deutschen gibt es bestimmte Mengenangaben, die den Akkusativ erfordern, wenn sie vor einem Substantiv stehen. Solche Mengenangaben sind oft zeitliche oder räumliche Angaben. Hier sind einige Beispiele:
einen Tag alt
eine Woche alt
einen Monat alt
ein Jahr alt
eine Stunde lang
einen Kilometer weit
In diesen Fällen wird der Akkusativ verwendet, um die Menge oder Dauer der Zeit bzw. des Raums auszudrücken.

Wisst ihr Bescheid.

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John Ross und anderes

cemetery port of spaincemetery port of spain

Ein Friedhof in Port of Spain, Trinidad – ich weiß nicht mehr, welcher es war. Aus meinem Reisetagebuch, 28.02.1982:

Port of Spain – langweilige Betonbauten, aber interessante Leute. Wahnsinniger Verkehr und 6-spurige Autobahn nach Port of Spain… (…)

Friedhof total vergammelt, nur einige Gräber von Deutschstämmigen nicht. Parks für Penner (?) ebenso vergammelt. Viele Häuser mit Hund und hohen Mauern. Supermarkt fast unbezahlbar, Gemüsepreise annähernd doppelt so hoch wie bei uns. Wir essen unseren Reis, und morgen gibt es Haferflockensuppe, dazu 6 Grapefruit für 2.99 TD. Wir buchen für Barbados, 3.4. 22.00 Uhr!

Am Sonntag: Botanischer Garten mit Rübezahlbäumen. Aussicht auf den Hafen, Bande Jugendlicher mit Radio. Weiß behelmter Wachmann am Governor’s House. Baseball-Übungen einer Familie im Savannah Park. Schöne alte Villen rundum. Grab des Governors von 1836. Im Zoo „praise the lord“-singende Gemeinde. Wenig Tiere. Langweilig, heiß, alles dicht…

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Keine Flüge und pro Jahr nur 167 Meter Straße, parallel satanisch eingetaktet

baerbock

Anke Domscheit-Berg kommentiert auf Twitter: „Die #Digitalkompetenz im #Bundestag ist auch daran erkennbar, dass zB dieser CDU MdB nicht mal dann einen Satireaccount erkennt, wenn im Accountnamen „Parodie“ drin steht.“ Mittlerweile hat Wiener den Beitrag wieder gelöscht.

Heute schreiben sich die Geschichten wie von selbst.

baerbock

Die Flugbereitschaft schafft es also nicht, Außenministerin Baerbock nach Australien zu bringen. Ist das schon einmal in irgendeinem Land passiert, außer in Somalia? „Wir haben bis zuletzt geprüft und geplant.“ Hear, hear.

Was wollte sie da? „Baerbock wollte ihr Programm am Mittwoch mit einer Rede am renommierten Lowy Institute beginnen. Es wurde erwartet, dass sie sich angesichts des immer aggressiveren Machtstrebens Chinas zur geopolitischen Situation in der Pazifik-Region äußern würde“, berichten die Qualitätsmedien. Dann muss man froh sein, dass sie nicht dort angekommen ist. (Warum der Zusatz „renommiert“? Wer bestimmt, was renommiert ist und bei wem? Ist das Journalismus oder was?)

„Im Rahmen der Zusammenkunft mit Wong sollten Kulturgüter aus der Kolonialzeit an das indigene Volk der Kaurna in Australien zurückgegeben werden.“ Schön, kein Raubgut, sondern von Missionaren eingesammelt – aber, liebe Praktikanten von der „Welt“: Hattet ihr keine Zeit mehr für Wikipedia? The last surviving person of full Kaurna descent, a woman called Ivaritji (Amelia Taylor or Amelia Savage) died in 1929.

„Die Kulturgüter des Grassi-Museums in Leipzig – ein Holzschwert, ein Speer, ein Fischnetz und eine Keule – haben sakralen, kulturellen und identitätsstiftenden Wert für das Kaurna-Volk“ Hat man die Kaurna, die es gar nicht mehr gibt, eigentlich gefragt, ob sie den Krempel zurückwollen? Und welche Identität wird wie damit „gestiftet“?

Und now for something completely different.

cyber
Yberunifrom der Cyberabwehr des Cyberverfassungsschutzes (männlich)

Das Bundesamt für Verfassungsschutz wirbt jetzt auf Instagram. „Fragen zur Bewerbung bitte nur per Website/Telefon„. Ähm. Nicht per verschlüsselter E-Mail? Die suchen was mit Cyber und so. Da ist das hiesige Publikum doch vermutlich qualifiziert? Ich habe mir schon Gedanken über neue Cyber-Dienstuniformen gemacht.

cyber
Yberunifrom der Cyberabwehr des Cyberverfassungsschutzes (weiblich)

Jetzt zum öffentlichen Nah- und Fernverkehr.

Rund 200 Fahrgäste haben mehrere Stunden auf freier Strecke bei Hamburg in einem liegengebliebenen ICE ausgeharrt, darunter auch Klaus Müller, der Chef der Bundesnetzagentur. Ein technischer Defekt habe dazu geführt, dass der ICE 1675 Richtung Frankfurt nicht weiter fahren konnte, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am frühen Dienstagmorgen. Zunächst sollte das Fahrzeug mithilfe einer Hilfslok weggezogen werden, dies habe jedoch nicht funktioniert.

Wait a minute. Das hat nicht funktioniert? Warum denn nicht? Hatte die Hilfslok nicht genug Kohlen dabei? Oder war geplant, nur die Lok abzuschleppen und den Rest stehen zu lassen, und ist ihnen zu spät eingefallen, dass das eher suboptimal gewesen wäre? Sind wir schon Dritte Welt oder schon weiter?

deutsche Bahn
Deutsche Bahn (Symbolbild)

Zehn Jahre Bauzeit für eine 1,2 Kilometer lange Brücke über den Rhein, die 34 Millionen teurer wurde als geplant. „So erschwerten über die Jahre die Witterungsbedingungen die Bauarbeiten. Mal war es zu warm, mal zu kalt.“ Ach ja. Das Klima war es!

Nun das Lokale. Zwölf Jahre geplante Bauzeit für die Erneuerung von zwei Kilometern Fahrbahn in Berlin-Neukölln. Und die Karl-Marx-Strasse ist immer noch Baustelle. Allerdings habe ich da noch niemanden arbeiten sehen. Ich fahre da fast täglich vorbei. „Die Karl-Marx-Straße wurde offenbar vorsätzlich als Dauerbaustelle geplant. (…) Pro Jahr werden nur 167 Meter Straße fertig.“ Auch noch Vorsatz? Sollte man nicht jemanden einsperren?

Vgl. Beipanjiang-Brücke (Autobahn Hangzhou-Ruili), höchste Brücke der Welt, vier Jahre Bauzeit.

blutdruck
Vorbereitung auf Senkung des Blutdrucks (Symbolbild)

Immer noch Nahverkehr: „Während Geschlechtsverkehr bei Frauen das Risiko für Bluthochdruck senkt. Können häufige Orgasmen bei Männern das Risiko für Herzinfarkte erhöhen.“ Ist das jetzt nicht ein Dilemma? Und was muss ich jetzt tun? Und kommt es nicht, wie immer beim Sex, auf die Qualität und nicht auf die Quantität an?

Und nun zu uns, russische Propaganda (also automatisch voll gelogen). Ihr schreibt untertitelnd, Schoigu habe gesagt, es sei nun offensichtlich, „dass der Einsatz von westlichen Waffen und angeblich fortschrittlichen Methoden bei der Planung von militärischen Operationen keine Überlegenheit auf dem Schlachtfeld garantieren könne.“

Wo habe ihr eigentlich Deutsch gelernt? Bei den Ossis? wenn man Kriege plant und westliche Waffen einsetzt und angeblich fortschrittliche Methoden [geht es auch konkreter?], ist man auf dem Schlachtfeld weder überlegen noch garantiert das den Sieg. Kein Ung, kein Heit. Ich empfehle sogar, den Satz umzudrehen: Das, was das Publikum interessiert, muss nach vorn. Man siegt nicht und ist auf dem Schlachtfeld nicht überlegen, wenn [aha! jetzt wird es spannend, denkt der Leser – das will ich jetzt wissen], wenn man westliche Waffen und angeblich fortschrittliche Methoden einsetzt [„Methoden einsetzen“ ist fürchterliches Deutsch, aber ich weiß nicht, was die meinen].

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Unter Bicyclisten

fahrräder

Fahrt mehr Fahrrad und ihr sterbt gesünder! (By the way: Ich glaube nicht, dass KI so ein Foto machen kann.)

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Unter Noceboiker

klima

Massenhysterie bezeichnet eine starke emotionale Erregung in großen Menschenmengen. Die Ursache ist pathogenetisch betrachtet eine psychische Störung. Die kollektive Angst vor etwas wird durch psychologische und nicht-medizinische Faktoren, vor allem durch die öffentliche Aufmerksamkeit der Massenmedien, beeinflusst, wie etwa bei der Arjenyattah-Epidemie oder der Tanganjika-Lachepidemie. Im Gegensatz zur positiven Wirkung beim Placebo-Effekt sorgt der Nocebo-Effekt – allein die Erwartung negativer Folgen – dafür, dass diese tatsächlich zu spüren sind.

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Boddinstrasse

Boddinstrasse

Blick auf das Rathaus Neukölln bei Kaiserwetter.

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Religion ist Wahrheit

Jesus
Jesus und Jünger, zeitgenössische Wandmalerei des Famulus, ca. 64 n. Christus, zur Zeit Kaiser Neros, Domus Aurea

„Ihr habt eine törichte Lehre angenommen, macht euch selbst einen Christus und geht darum jetzt in eurem Leichtsinn zugrunde.“ (Justin der Märtyrer († um 165) – Dialog mit dem Juden Tryphon)

Hier also das schon angekündigte Wort zum Sonntag. Um mich meditativ zu versenken und mental darauf vorzubereiten, las ich, wie zu erkennen war, Rudolf Augsteins „Jesus Menschensohn“, dessen erste Auflange schon 1972 erschien. Ein Rezensent schrieb im Vorwort der US-amerikanischen Ausgabe: „In Jesus Menschensohn sind viele schlechte Nachrichten, die aus der guten Nachricht aus Galiläa resultierten, mit kühler Eleganz beschrieben. Vor drei Jahrhunderten hätten sie dem Autor den Scheiterhaufen auf dem Campo dei Fiori in Rom beschert.“

Das ist eine grandiose Empfehlung, die ich für meine Bücher auch gern bekommen hätte. Ich will das Buch nicht besprechen. Nur so viel: Jesus von Nazareth hat es gar nicht gegeben, und aus Nazareth war er auch nicht (sondern Nazoräer aka nasiräer oder nazrájja aka „die Bewahrer“- aber was kümmert die Religioten, wenn etwas falsch aus dem Aramäischen, Griechischen oder Hebräischen übersetzt wurde.) Herodes hat auch keine Babys ermorden lassen, und Bethlehem war nicht der Geburtsort des Messias. Wenn ich jetzt aufzählte, was noch alles im so genannten Neues Testament erlogen, erfunden oder falsch übersetzt wurde, wäre das Traktat so lang wie die Bibel selbst. Viele Theologen wissen das, aber wenn sie es sagten, wäre ihre berufliche Laufbahn ruiniert, so meint Augstein und zitiert viele Quellen dazu.

jesus
„Christus et discipuli eius“, unbekannter Künstler zur Zeit Kaiser Neros, Fresko im Casa dell’Ara massima, Pompeji

Es gibt nicht nur keine validen Quellen, sondern diejenigen, die Jesus erwähnen, widersprechen sich ständig. Eigentlich stimmt gar nichts an der angeblichen historischen Figur. Sobald die Katze aus dem Sack war, also die frommen Märchen später, oftmals Jahrhunderte später, wiedergekäut wurden, redigierten und retuschierten die Kirchenväter und ihre Epigonen viele Details, die nicht in den Kram passten. Oder die Theologen „einigten sich mehrheitlich“ auf irgendetwas, weil es keine Fakten gab, Christus „der Erlöser“ aber dringend existent sein musste.

Oder, wie Gerhard Möbus in seinem Buch »Die Christus-Frage in Goethes Leben und Werk« befand: »Die Mehrdeutigkeit seiner Äußerungen über das Christsein« ändert nichts daran, daß Goethes Grundüberzeugung (Möbus nennt es seine »Vorentscheidung«,) feststeht: »Daß das Christsein ein Irrtum ist, der mit Gewissen, Vernunft und Wirklichkeit unverträglich ist und der seine Anhänger in den Zustand der Lügenhaftigkeit und Unredlichkeit versetzt, wenn sie auf einer höheren Bewußtseinsstufe stehen.«

Jesus
Wandmalerei in Pompeji, Macellum, Tempera-Stil, Künstler unbekannt, Kopie einer Wandmalerei samt Inschrift auf einer Mauer in Galiläa: המשיח מנצרת, הנקרא כריסטוס

Wie kommt man gegen Mythen dieser Art an? Gar nicht. Man sollte auch nicht die Religion an sich beschimpfen, weil sie ein falsches Bewusstsein der Realität ist, eben ein „Seufzer der bedrängten Kreatur“, wie jemand mal sagte. „Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen.“

Angesichts der spärlichen Belege kann man fragen, ob denn der ganze Jesus nicht eine aus mehreren Figuren und Strömungen synthetisch in eins geflossene Erscheinung sei, in der Phantasie hellenistisch gebildeter Juden als eine personifizierte Heilserwartung des jüdischen Volkes unbewußt erschaffen.“ (Rudolf Augstein)

Full ack, Euer Ehren, aber wir ruinierten auch die Tourismusindustrie in Israel, insbesondere in Jerusalem. Bethlehem, Nazareth. Nur Potemkinsche Dörfer. Sagte da jemand Jericho?

Vor 13 Jahren schrieb ich: Ich wette, dass in deutschen Schulklassen immer noch die fromme Legende erzählt wird, es habe einen „Auszug Israels“ aus Ägypten oder gar die sprichwörtlichen „Posaunen vor Jericho“ gegeben. Seit Israel Finkelsteins (…) Buch „Keine Posaunen vor Jericho: Die archäologische Wahrheit über die Bibel“ wissen wir, dass alles das ein gut erfundenes Propaganda-Märchen ist. Das ist nicht Geschichte und Realität, sondern ein Mythos!

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Auszug der Israeliten aus Ägypten, Öl auf Leinwand, Jacques-Louis David im Auftrag Napoleons, heute im Louvee. Das Gemälde ist eine Kopie einer verloren gegangenen Wandmalerei aus der Zeit des Neuen Reiches (18. bis 20. Dynastie, etwa 1500–1000 v. Chr.. Die ursprüngliche Beschriftung war in Hieratisch.)

Die religiösen Zionisten Israels und andere Orthodoxe warten bekanntlich auch auf den Messias. Ob der jemals kommt? Man könnte das beschleunigen, indem man den Felsendom schon mal in die Luft sprengt, um Platz für den dritten Tempel zu schaffen, der dort stehen soll. Leider gibt es für den ersten Tempel keine archäologischen oder sonstigen überprüfbaren Quellen, nur fromme Geschichten, so dass man über die Zählung eins, zwei, drei trefflich streiten kann. Der Felsendom ist übrigens auch nicht die drittheiligste Stätte des Islam, auch das ist Bullshit-Bingo. Im 19. Jahrhundert war das Gebäude in einem jämmerlichen Zustand, und niemand kümmerte es.

exodus
wie oben, aber Vatikanisches Geheimarchiv

Mohammed
Die Himmelfahrt Mohammeds, gemalt nach Augenzeugenberichten, frühes 8. Jahrhundert (Kopie). Titel auf dem verloren gegangenen Original: araǧa bi-rasūli ʾllāh ilā ʾs-samāʾ as-sābiʿa.

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