Das Ministerium für Wahrheit informiert
Wenn deutsche Medien von „Reformpaket“ sprechen, wenn in Griechenland Wasser- und Gaswerke privatisiert werden, ist das dann „Lügenpresse“ oder nur Neusprech, auch bekannt als Ministerium für Wahrheit?
Süddeutsche.de sammelt AdBlocker-Nutzerdaten
Meedia.de: „Wer Inhalte von Süddeutsche konsumiert, Werbung aber mithilfe von AdBlockern unterdrückt, kann das zwar tun, muss ab sofort aber seine Daten hinterlassen und sich registrieren. Mit den Daten wollen die SZ-Macher Werbemuffel möglicherweise auf anderen Wegen ansprechen. Sie folgen damit internationalen Beispielen wie dem der Washington Post oder der New York Times. Ein Mittel, die AdBlocker-Technologie auszuschalten, gibt es noch immer nicht.“
Das ist natürlich Unfug. Wozu braucht man Adblocker, wenn man ohne Javascript surft? Es gibt übrigens eine gute und sehr wirkungsvolle Methode, mit diesem Thema umzugehen: Man liest das nicht mehr, was einen zwingen will, sich ausspionieren zu lassen. Die „Süddeutsche“ sollte ernsthaft überlegen, wer sie eigentlich online braucht. Ich jedenfalls nicht. Sie hätten sich vorher überlegen müssen, welche Einnahmequellen online es geben könnte. Auf die Dummheit der Nutzer zu hoffen oder darauf, dass die sich gern tracken lassen, ist selbst so dämlich, dass man es zusätzlich bestrafen sollte.
Es war einmal eine Dusche
Und die war hässlich grün, und die Revisionsklappe war vorn, und der Abfluss hinten, damit man auch nicht dahin gelangen konnte, wie es also nicht sein sollte, und das wird sich jetzt alles ins Positive wenden. Siebziger Jahre vermutlich, und seitdem nicht mehr verändert.
Back home again
Es macht auch Spaß, sich selbst zu bekochen, wenn man eine Woche lang in Restaurants gegessen hat…
Nicolaiviertel, Nachlese
Häuser im Nicolaiviertel Unnas, an einem Sonntag im Oktober, morgens um acht Uhr.
Werkelzeit, update
[x] Neues Smartphone einrichten und synchronisieren
[x] Geld von der Bank holen
[x] Fahrrad zur Reparatur bringen (60 Euronen)
[x] Beleuchtung im Bad reparieren
[ ] Kaputte Dusche im Bad reparieren, Flex leihen, alte Duschwanne rausreißen, neue Duschwanne besorgen, neues Rohr und neuen Abfluss kaufen, mauern und erden, Silikon kaufen, alles abdichten: an polnischen Nachbarn/Handwerker outgesourced
[x] einkaufen
[ ] Eribon „Rückkehr nach Reims [x] lesen und [ ] besprechen
[ ] englische Wochenzeitung „The Voice of Gor“ in Secondlife schreiben
[ ] alle sechs Bücher über Spartacus [x] lesen und [ ] besprechen
[ ] Buch über Caesars Bellum Gallicum [x] lesen und [ ] besprechen: Markus Schauer: Der Gallische Krieg: Geschichte und Täuschung in Caesars Meisterwerk
[x] Leere Flaschen wegbringen
[ ] Harald Haarmann Auf den Spuren der Indoeuropäer: Von den neolithischen Steppennomaden bis zu den frühen Hochkulturen weiterlesen
[x] neuen Pömpel kaufen
Addendum:
[ ] Küchenfußboden streichen
[x] Blumentopf, der von der Fensterbank gefallen war, ersetzen kaufen, Pflanze umpflanzen
Augenbrauen bei linken Frauen
Foto: Werbetafel an einer Hauswand in Unna, Ausriss
So gehen Augenbrauen bei Frauen, Sahra Wagenknecht!
Wikipedia: „Zudem sind die Augenbrauen wichtig für die nonverbale Kommunikation. Ihre Stellung ist Teil der Mimik einer Person und macht Gesichtsausdrücke noch über einige Meter hinweg deutlich ablesbar.“
Frauen, die ihre Augenbrauen ausdünnen, wollen weniger aggressiv aussehen. Das ist hierzulande Teil der patriarchalen Kultur. „Zur Mimik gehört beispielsweise das Zusammenziehen der Augenbrauen, was für Verwunderung oder Zorn steht.“
Eine Linke, die nicht zornig aussehen will, aber verbal so tut, nennt man ein kleinbürgerliches Oxymoron. Just saying oder, um die Sprache zu wechseln: Quod erat demonstrandum.
Stadtfeind, Pömpel et al
Die Stadt hat mich wieder, und ich bin ihrer verworrenen Wunder voll. Das obige Gedicht habe ich in einer Art Poesiealbum meines Großvaters Hugo Schröder gefunden. Bauernsohn aus dem so genannten Warthegau, dann Bergmann im Ruhrgebiet, dann Kommunist, dann (leider) religiös geworden und Laienprediger. Das Zitat stammt vom Arbeiterdichter Karl Bröger, aus Flamme. Brögers Lebenslauf ist sehr interessant: Er war Sozialdemokrat, sogar im KZ, wurde aber von den Nazis vereinnahmt, obwohl er nichts mit ihnen zu tun hatte.
Ich frage mich, woher mein Opa dieses Gedicht kannte. Der Inhalt ist mit der Blut-und-Boden-Ideologie der Nazis kompatibel. „Stadtfeind“ passt sowohl zum Mainstream „Landlust“ aka Stadtflucht (die auch zur Weimarer Zeit bei kleinbürgerlichen Aussteigern beliebt war), aber auch zur Stadtfeindlichkeit Pol Pots und der „Roten Khmer“ in Kambodscha.
Das Doofe am Älterwerden ist eben, dass man erkennt: Alles ist schon mal dagewesen, nur das historische Kostüm ändert sich. Das macht es aber auch leichter, Dinge einzuordnen.
Liebe Freunde, ich habe immer noch Urlaub, aber so viel zu tun, dass ich gar nicht weiß, womit ich anfangen soll.
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[ ] einkaufen asap
[ ] Eribon „Rückkehr nach Reims [x] lesen und [ ] besprechen
[ ] englische Wochenzeitung „The Voice of Gor“ in Secondlife schreiben
[ ] alle sechs Bücher über Spartacus [x] lesen und [ ] besprechen
[ ] Buch über Caesars De Bello Gallico [x] lesen und [ ] besprechen
[ ] Leere Flaschen wegbringen asap
[ ] Harald Haarmann Auf den Spuren der Indoeuropäer: Von den neolithischen Steppennomaden bis zu den frühen Hochkulturen weiterlesen (sehr interessant!)
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Die letzte Wurst
In ungefähr einem Jahr werde ich wieder da stehen.
Nonkonformisten oder: Arbeit macht nicht frei
Der Spiegel schreibt über Sinti und Roma aka Zigeuner im ehemaligen Ostblock: „Doch der Plan, die Nonkonformisten an Ordnung und Arbeitsfleiß zu gewöhnen, ist bislang mißlungen.“
Oh, wait. Der Artikel ist schon älter… Erinnert mich alles an das, was gewisse Protestanten über die Tarahumara sagen.
Wo Trump links ist
Fefe fragt ganz richtig: „Für viele Leute ist das ja völlig offensichtlich, dass Trump ein rechtsnationaler Rassist ist. Wie komme ich also darauf, das als Frage zu formulieren?“ Eine mögliche Antwort: „By this measure, Donald Trump sounds more liberal than Bernie Sanders“.
Die Zeit hatte das Thema schon im April: „Was hierzulande oft übersehen oder verkannt wird: Sozialpolitisch ist er ein Linker. Er will Obamas Gesundheitsversorgung Medicare und Social Security beibehalten, auch wenn er ein Trump-Etikett darauf zu kleben sucht. Und er sagt: „Our jobs are going to hell.“ Er will sie aus der „Hölle“ wieder nach Amerika zurückbringen. Die Auto-Jobs, zum Beispiel. „Wenn Ford nach Mexiko geht, kriegen wir gar nichts“, meint er. (…) Viele Bürger stimmen ihm zu.
(…) Trump will weg vom Freihandel, er will das Pacific Trade Agreement (PTT), das Handelsabkommen mit dem pazifischen Raum verhindern, das Nafta-Abkommen aufkündigen, und auf Einfuhren aus China 45 Prozent, auf Importe aus Mexiko 35 Prozent Zoll erheben. Soweit gehen die anderen Kandidaten nicht. Aber auch sie sagen, dass die bisher abgeschlossenen Freihandelsabkommen Amerika benachteiligen, dass sie Millionen Arbeitsplätze ins Ausland vertrieben und die einheimischen Löhne gedrückt haben. Selbst konservative Ökonomen kommen an den Fakten nicht vorbei.“
Da aber die deutschen Medien according to science die Sicht der Herrschenden verbreiten, redet man über lieber über Moral. Als wenn Trump schlimmer wäre als Reagan oder Bush? Ihr spinnt doch.
Lecker, nur für Ureinwohner
Milchhof der Familie Lategahn in Unna-Mühlhausen: Die wohlwollenden Stammleserinnen und geneigten Stammleser werden wissen, was ich dort gekauft habe. Die Katze fand, dass ich und meine Tüte sympathisch rochen.
What if Karl Marx had it figured out all along?
The New Yorker: „Inequality is surging. The center is falling apart. What if Karl Marx had it figured out all along?“
Yeah! He did.
Am Haarstrang
Oben der Blick vom Haarstrang nach Süden ins Ruhrtal. Unten die romanische Kirche von Opherdicke, erbaut zwischen 1120 bis 1150 (die Kirche ist also älter als das Nibelungenlied).
Nach der letzten Fahrradtour plane ich jetzt ein heißes Bad mit Rotwein und Ian-Rankin-Leküre, danach werde ich was Nettes essen.
The Accountant
Großen Kino. Empfehlenswert. Hervorragende Schauspieler. Intelligente Story. Gute Unterhaltung. Spannend bis zum Schluss mit überraschenden Volten des Plots. Sehr amerikanischer Film, wird beim deutschen Feuilleton durchfallen oder nicht verstanden werden.
„Save your receipts. Ben Affleck is The Accountant, and you don’t want to get on his bad side“, schreibt Daniel M. Kimmel (via Rotten Tomatoes).
Ein autistischer Buchhalter – das erinnert natürlich an Rain Man und macht allein die Sache nicht spannend. Der Plot überrascht aber immer wieder, weil es doch anders ist und kommt, als man denkt. Der Buchhalter hat noch mehr drauf als mit unendlichen Zahlen zu jonglieren. Am Schluss metzelt es wie bei Tarantino, und man ist dankbar, dass es nicht das eindeutig Gut und Böse gibt.
Rache (es ist komplizierter) als Motiv und die Feinde trocken per Kopfschuss zu erledigen ist in Deutschland natürlich nicht erwünscht. Der Held reist im Caravan und hat eine Kollektion Waffen jeden Kalibers dabei – man stelle sich dann den Blockwart eines deutschen Campingplatzes dazu vor. Politisch ist die Botschaft hierzulande nicht korrekt – allein deshalb bekommt er einen zusätzlichen Pluspunkt.
Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Und trotz der Lektüre von Ian Rankins „Schlafende Hunde“ am selben Tag fand ich den Film auch ausreichend intelligent. (Sex kommt nicht vor.)
Postscriptum: Ja, man kann auch orthographische Fehler auf Kino-Eintrittskarten machen, vor allem bei fremden Sprachen.
Heute bleibt die Welt draussen
Unna, Altstadt – die Überschrift bezieht sich auf das oberste Foto.
White House Watch
The Independent: „A new poll has given Donald Trump a three-point lead over his rival Hillary Clinton. According to Rasmussen’s „White House Watch“, which is at odds with most other polls across the US, Mr Trump has 43 per cent support among likely voters while Ms Clinton has 40 per cent support.“
Just saying.
Disk Read Error
Hey, Deutsche Bahn, habt ihr am Bahnhof von Bönen noch DOS im Einsatz? Ich tippe ja aher auf Windows XP aka Museum für Verkehr und Technik!
Schon wieder der Lünschermannsweg
Meine Großeltern Elise Marie Schröder, geb. Klang, genannt Lieschen (1906-1976) und Hugo Schröder (1902-1992) sowie mein Vater. Das Foto wurde vor 1939 in Holzwickede auf der damaligen Hengser Straße (heute: Hauptstraße) aufgenommen; hinten rechts sieht man den Lünschermannsweg.
(Mal sehen, wann Burks‘ Blog bei der Sucheingabe Lünschermannsweg an erster Stelle angezeigt wird…)