Neue Spielregeln [Update]

Die Spielregeln sind jetzt klar genug. Amos Yadlin, der ehemalige Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, in einem Interview (leider Welt-Paywall):

Einige der sogenannten Zivilisten aus Gaza sind in unsere Kibbuzim eingedrungen und haben sich daran beteiligt, Menschen zu töten, zu vergewaltigen, zu verbrennen, Babys den Kopf abzuschneiden. Auch haben die Menschen in Gaza früher bei Wahlen für die Hamas gestimmt. (…) Die von den USA angeführte Koalition hat Rakka und Mossul dem Erdboden gleichgemacht, um sie von der Kontrolle des IS zu befreien. Leider waren nicht alle, die bei diesen Angriffen getötet wurden, Terroristen. Das ist die Strategie, die wir nun anwenden. Bis die Bevölkerung in Gaza sagt, es reicht, die Hamas muss kapitulieren.

Ich habe erst jetzt alles gelesen:

Wir werden versuchen, Gaza der Palästinensischen Autonomiebehörde, Ägypten, Katar, Saudi-Arabien oder wem auch immer zu überlassen. Aber diese wollten Gaza auch früher schon nicht haben. Am Ende ist es uns egal, wer Gaza kontrolliert. Entscheidend ist, dass wir anders als in den vergangenen 15 Jahren niemandem mehr erlauben werden, dort militärische Kräfte aufzubauen. Ich denke, es wird eine viel breitere Grenze zwischen Israel und Gaza geben, die schwieriger zu überschreiten ist. Wenn wir militärische Kontrolle brauchen, gehen wir vermutlich ähnlich vor wie im Westjordanland. Wir sind nicht in Nablus oder Ramallah im Einsatz, die Städte werden von der Autonomiebehörde verwaltet. Aber wenn wir wissen, dass es dort Terroristen gibt, gehen wir hin und zerstören sie. So wie im Jahr 2002 nach den vielen Anschlägen der Zweiten Intifada. Damals sind wir in die Westbank rein und haben die Terroristen für die nächsten Jahre ausgeschaltet.

Das sind doch klare Aussagen.

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Waschschabbat

washing maschinewashing maschine

Der Schabbat beginnt um 18.09 Uhr (während ich das schreibe, ist es 17.59 Uhr). Wenn ich gläubiger Jude wäre, müsste ich mir überlegen, ob ich andere für mich arbeiten lassen darf, ob eine Waschmaschine zu bedienen „Arbeit“ ist, oder ob sie gar als Schabbes Goi gilt.

Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich das fucking manual der Waschmaschinen und des Trockners verstanden habe. Erstere bekam all mein Kleingeld, und für Letztere fehlte mir ein Schekel, sodass ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Maschine mit Kreditkarte (11 Schekel) bezahlt habe. Gibt es sowas eigentlich in Deutschland? Ich war schon Jahrzehnte nicht mehr in einem Waschsalon…

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Sonderpreise durch die Wüste

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E-Mail vom Auswärtigen Amt, Fri, 13 Oct 2023:
– Die für Samstag geplanten Lufthansa-Flüge werden laut aktuellen Informationen von Lufthansa nicht stattfinden.(…)
– Am Sonntag, 15.10.23, bietet die Botschaft ein Sonderkontingent auf zwei Condor-Flügen vom Flughafen Akaba (AQJ) in Jordanien nach Frankfurt (FRA) für Sie an. Die Abflugzeiten vom Flughafen Akaba sind derzeit für 16.30h und 18.30h vorgesehen. Sie können Tickets zu einem Sonderpreis von 299 EUR auf der Web-Site… bla bla

Gut, dass ich gar nicht weg will. By the way: Kann man auch durch die Negev nach Akaba trampen?

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Reise nach Jerusalem 5

jerusalem
Jerusalem, Blick vom Davidsturm nach Westen, in der Mitte das King David Hotel. „On July 22, 1946, the southwestern corner of the hotel was bombed during an attack led by the Zionist paramilitary group Irgun. 91 people died and 45 people were injured.“ Der spätere Ministerpräsident Menachem Begin war Mitglied der Irgun.

Auf jeden Fall Pflichtlektüre: Israel heute (auf Deutsch) und den Telegram-Kanal des Chefredakteurs Aviel Schneiders (auch in Deutsch). „Alles hat seine Zeit! Jetzt ist Krieg!“ Die Yedioth Ahronoth (Ynetnews) titelt ähnlich: „In the wake of the horrific Hamas attack on Israeli civilians, now is the time for action“.

The Daily Telegraph: „The official Twitter account of the Israeli government has posted a distressing image that appears to show a baby murdered by Hamas terrorists. The Telegraph is giving readers the choice of whether they wish to view the image.“ Man sollte das Foto in Neukölln aufhängen.

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Jerusalem, Blick vom Davidsturm nach Norden zum christlichen Viertel der Altstadt, im Vordergrund das New Imperial Hotel.

Washington Post: „Video shows apparent death of Israeli hostages in Hamas custody“.

IDF (Instagram): „THIS is what the world needs to know about the civilians in Gaza“.

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Jerusalem, Blick zur Klagemauer

Ich werde heute nur ein bisschen herumlaufen und auch einkaufen. Morgen wird fast alles geschlossen haben, aber arabische Läden haben natürlich geöffnet. Wäsche waschen ist auch angesagt. Wir haben hier immer durchschnittlich 25 Grad und viel, viel Sonne. Gestern musste ich spontan Batterien (solelo סוללות) kaufen, weil meine Maus den Geist aufgab. Hin zum Späti gleich um die Ecke. Ich redete eine Weile mit dem jungen Kippa-Träger, der nur gebrochen Englisch sprach. Alle Leute zeigen hier ausnahmslos eine grimmige Entschlossenheit. Man weiß, was jetzt kommt. Aviel Schneider schreibt: „Deshalb stoßen alle Rufe nach Zurückhaltung und die Kritik an den schweren Bombardierungen des Gazastreifens bei den Israelis derzeit auf taube Ohren. Sie werden von der Wut übertönt.“ Der Pizza-Laden eines Arabers, der mit dem Foto einer Geisel werben wollte, wurde von Passanten von der IDF zerlegt.

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Modell Jerusalems im 19. Jahrhundert. Davidsturm Museum

Die jordanischen Streitkräfte gehen entlang der Grenze zu Israel in Stellung, um zu verhindern, dass sich ein Mob von muslimischen Randalierern der Grenze nähert und möglicherweise versucht, nach Israel zu gelangen.

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Jewish Quarter through mosaics, Cardo Maximus – eine streckenweise freigelegte ehemalige Hauptstraße aus römisch-byzantinischer Zeit. Das Pflaster ist fast 2000 Jahre alt.

Der RBB hat ein Statement Tom Segevs: “ „Das ist ein Konflikt, der wirklich keine Lösung hat.“ Es handle sich um zwei Völker, die ihre nationale Identität durch das ganze Land definiere. Eine Zweistaatenlösung halte er inzwischen nicht mehr für möglich.“ Ach ja, die „Palästinenser“ sind ein Volk, oder gar die Hamas Teil davon? Disagree, Euer Ehren. Und Israel definiert sich auch nicht „durch das ganze Land“. (Das Interview ist auf Deutsch.)

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Reise nach Jerusalem 4

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Panorama Jerusalems von der Aussichtsplattform des Davidsturm Museums

Ja, die Deutschen lassen sich ausfliegen, und dafür muss Israel unsere Außenministerin ertragen, falls deren Flugzeug nicht kaputtgeht. Und Scholz bekämpft die Hamas. das hätte man schon vorher haben können. Jeder weiß, dass die Hamas Israel auslöschen will. Ist ihm das erst jetzt aufgefallen? Ja, man kann die Hamas mit der SS vergleichen.

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Auf meinem Programm stand heute das Davidsturm Museum, das erfreulicherweise geöffnet hatte, sogar die Aussichtsplattform. Ich verbrachte dort mehrere Stunden. Dazu ein anderes Mal mehr. Die Israelis können Museen. Ich war schwer beeindruckt.

Nachdem ich viel über die Kreuzfahrer gesehen und gehört hatte, war mir nach dem christlichen Viertel in der Altstadt. Also auf zur Grabeskirche (Church of the Holy Sepulchre). Die ist zwar riesig, aber man findet den Eingang nicht. Ich bin zusammen mit einem britischen Globetrotter mehrfach im Kreis bzw. Viereck gelaufen – die verwinkelten Gänge haben sogar mehrere Etagen. Die Grabeskirche ist natürlich Fake News, aber immerhin aus dem 4. Jahrhundert, nur ein paar Jahre jünger als die Haghia Sofia.

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Im 17. Jahrhundert versuchten die sechs christlichen Konfessionen, die in der Grabeskirche vertreten waren, ihren Anteil am heiligen Bereich auf Kosten der anderen Gruppen auszudehnen. Griechen, Lateiner (Franziskanische Kustodie) und Armenier waren dabei auf Kosten der Kopten, Georgier und Äthiopier erfolgreich. Georgier und Äthiopier als die beiden ärmsten Kirchen verloren ihre Ansprüche und mussten auf das Dach bzw. in benachbarte Gebäude ausweichen.

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Im Auftrag anderer Touristen musste (keine Ahnung, warum die sich nicht trauten) ich den schwarz gekleideten Herrn fragen, zu welcher Sorte der Verehrer höherer Wesen der christlichen Art er sich zähle (ich habe es anders formuliert). Griechisch-Orthodox war er.

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Das ganze Gebäude ist im Bau, und man kann nur einen Raum des römisch-katholischen Teils sehen. Da kriechen die Gläubigen irgendwo herum und küssen irgendwas. Ich wollte gar nicht genau wissen was.

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Morgen wird es hier vermutlich Randale geben (Jerusalem Post dazu). Ich muss mir keine Steine an den Kopf werfen lassen, also auch nicht im arabischen Teil der Altstadt herumlaufen. Es ist jeder Winkel videoüberwacht, aber das würde nichts nutzen. Ich lasse mich überraschen.

Heute gab es ein Attentat genau dort, wo ich gestern war. Police officers at the station shot and killed the terrorist. Police were conducting searches in the area to ensure that the terrorist did not have accomplices. The gates of the Old City were closed after the shooting, according to Palestinian reports.

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Only in Jerusalem

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Jaffa Street, Jerusalem. Ich aß gerade Kuchen. Ich habe heute schon gefühlt hunderte Fotos gemacht und muss aussortieren. Die Unterkunft am Toten Meer hat auch abgesagt, da mache ich jetzt einen Tagesauflug hin. Dafür bleibe ich in der nächsten Woche drei Tage in Tiberias. Das sind 177 Kilometer von hier. Außerdem muss ich einen Artikel schreiben und dafür Leute aufsuchen…

jerusalem

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Das Tor zur Hölle

tor zur hölle

„Während der barbarische Hamas-Terror auf Israels Straßen wütet, schwadroniert in der Süddeutschen Zeitung Peter Münch einmal mehr über die „Vorgeschichte“ der „Eskalation“, für die natürlich, wie Münch insinuiert, Premier Netanyahu, die Siedlungspolitik im Westjordanland und die israelische Gegenwehr nach Terrorangriffen verantwortlich sind. Gregor Gysi ist dagegen, dass man die üppigen dreistelligen Millionenzahlungen an die Palästinenser auf den Prüfstand stellt, und Sawsan Chebli, die vorgebliche Kämpferin gegen den Antisemitismus auch unter Arabern, wittert wieder „antimuslimischen Rassismus“ und „antimuslimische Ressentiments“ bei all jenen, die Kritik an den Palästinensern üben.“

„Die israelische Gesellschaft mag in manchen Fragen gespalten sein, aber jetzt ist sie sich einig darin, dass etwas passieren muss. Etwas, wovor man bisher aus humanitären Gründen immer zurückschreckte. Eine Partei, die in diesen Tagen zur Zurückhaltung auffordern würde, könnte sich gleich selbst auflösen. Nicht einmal die Linken würden das tun.“ (Claudio Casula)

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Reise nach Jerusalem 3

mount of olives
Blick vom Ölberg auf Jerusalem

Die Negev fällt auch aus – die Hotels sind aller voller Flüchtlinge der Orte, die vom Terror betroffen sind.

„Sich gegenüber Israel starkzumachen gegen ein Aushungern der palästinensischen Bevölkerung wäre auch ein Signal an die Hamas, dass die Solidarität Deutschlands mit Israel doch irgendwo an ihre Grenzen stößt. Ekelhaft, taz! Was anderes fällt euch nicht ein?

Ich traue mich kaum, ein deutsches Medium zu konsumieren – man schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Das ehemalige Nachrichtenmagazin kommt mit einer rührseligen Story über eine „palästinensische“ Journalisten, die ein Videotagebuch publiziert. Das ist so, als hätte die BBC im zweiten Weltkrieg das Tagebuch eines deutschen „Journalisten“ während des Bombardements von Dresden veröffentlicht. Es gibt keine Zivilisten mehr in Gaza. Sie hätten sich der Hamas entledigen könne. Haben sie aber nicht, genau so wie die Deutschen bei Hitler. Das kommt dann von das.

Henry Kissinger nennt deutsche Migrationspolitik einen „schweren Fehler“. Das soll er mal den Grünen sagen. Die werden ihm gar nicht zuhören. In einer NDR-Straßenumfrage hatten mehrere Muslime ihre Sympathie für die Hamas zum Ausdruck gebracht. Der Terror sei „sehr gut“, sagte etwa eine junge Frau. Was ist das für ein Pack?

Israelfeindliche Flugblätter vor Schule in Berlin-Neukölln verteilt. Pro-Palästinensische Gruppen werfen Polizei Rassismus vor. Jaja. Einfach mal die Kresse halten.

„Wie könnte Israel nach diesem Massaker die Gründung eines palästinensischen Staates akzeptieren?“ Eben. Sag das mal jemand der Bundesregierung.

Hier in Jerusalem wird darüber geredet, dass sie Araber am Freitag rund um die al-Aqsa-Moschee auf Randale aus seien. Ich bin jetzt zwei mal durch das arabische Viertel gelaufen. Es ist extrem verwinkelt. Wer sich dort auskennt, ist extrem im Vorteil. Fürderhin werde ich das meiden – ich habe genug gesehen.

jerusalem arab quarterjerusalem arab quarterjerusalem arab quarter

Fake News – davon bin ich überzeugt, wie vieles hier, vor allem von der christlichen Fraktion.

jerusalem lion gatejerusalem lion gate

Heute war ich noch einmal am Löwentor, wo das berühmte Foto Mosche Dajans im Sechstagekrieg entstanden ist. Ich habe mit einer Soldatin, die als einzige aus der Gruppe Schwerbewaffneter vor dem Tor mit mir reden wollte, gerätselt, was genau die Perspektive sein könnte. Die wollten sich übrigens nicht fotografieren lassen.

Das obere Foto zeigt das Tor von außen. Bei dem zweiten habe ich rechts hinter der Mauer bzw. dem Gebäude gestanden, was auf dem Bild aus dem Sechstagekrieg rechts zu sehen ist. Irgendwie witzig, dass dort – arabischen Viertel – ein Laden ist, der Palästinensertücher verkauft.

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Beim Aufstieg, der in praller Sonne mühsam ist, traf ich eine Gruppe Touristen, die Spanisch sprachen. Sie waren aus Guatemala. Sie warten mich vor zwei Mopedfahrern, die ihnen oben versucht hatten, die Kamera zu klauen. Ich war on alert, aber oben auf der Aussichtsplattform war niemand. Später entdeckte ich noch zwei italienische Journalisten, die ein kurzes Statement sendeten, mit dem Felsendom im Hintergrund. Dann kam noch ein süßes Mädchen mit einem Jüngling, die keine der mir bekannten Sprachen sprach. Es stellte sich heraus, dass es eine russische Familie war, Eltern und Kinder. Russen kann man nicht so leicht erschrecken wie Deutsche.

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Unten in der Stadt begegnete mir einer riesige Menge von Touristen, und der Guide zählte sie durch – ich sprach ihn an, weil er sehr südamerikanisch aussah. Er war aus Peru, wir haben uns spontan verbrüdert. Das Lustigste kam dann zum Schluss. Unten am Davidsturm stand eine Gruppe dunkelhäutiger Männer und Frauen, die schreiend bunt gekleidet waren (vgl. Foto oben) und sich köstlich amüsierten und unter so großem Hallo zu Gruppenfotos posierten, dass sogar die Israelis lachen mussten. Ich bot mich an, sie alle zusammen abzulichten, was ich dann mit verschiedenen Smartphones ein halbes Dutzend Mal machen musste. Ich habe selten so fröhliche Menschen gesehen. Es stellte sich heraus, dass sie aus Vanuatu waren. Das muss man auch erst einmal kennen.

Und hier im Hostel saß mir beim Bloggen eine superschnuckelige Blondine mit bauchfreien Top, einem umwerfenden Lächeln und einem Hüftschwung wie Briana Smith gegenüber, die auch auf ihre Tasten einhämmerte. Sie ist ausgerechnet aus Südafrika und spricht selbstredend auch Afrikaans. Ich sehe sie jetzt wieder hier sitzen, aber sie würdigt mich keines Blickes, sondern telefoniert ununterbrochen.

mount of olives

Das Foto oben zeigt das Haus der jüdischen Siedler, die einen „israelisch beflaggten Stützpunkt“ unterhalten, „um ihren Anspruch auf Siedlungsrechte in diesem Gebiet zu bekräftigen.“ Glaubt denn irgendjemand außer Frau Chebli daran, dass hier keine Juden wohnen dürfen oder dass Israel den Ostteil Jerusalems irgendwelchen Arabern überlassen würde?

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Reise nach Jerusalem 2

mount of olivesmount of olives
Oben: Der Ölberg, unten: Dasmusstejetztsein

In Jerusalem muss man nur einen Schritt gehen und sieht schon ein halbes Dutzend Fotomotive. Die Altstadt ist jetzt natürlich ziemlich leer, und mindestens die Hälfte der unzähligen kleinen Läden sind geschlossen. Bei einem ersten Rundgang: Ohne Google hätte ich nicht wieder aus dem Labyrinth herausgefunden. Ich kann weder über alles Bloggen und auch nur eine Auswahl der Fotos zeigen.

Altstadt JerusalemAltstadt Jerusalem

Das erste, was ich in dem Laden kaufte, war Sekundenkleber für einen abgerissenen Riemen meiner Sandalen, sechs Schekel.

Altstadt JerusalemAltstadt Jerusalem

Ich habe mich ein bisschen mit dem Künstler unterhalten. Ich fragte ihn auf Hebräisch, ob er Englisch verstünde, und er antwortete: Deutsch? Sein Jiddisch verstand ich ganz gut, nach einer Minute redeten wir in mehreren Sprachen gleichzeitig. Er kannte den Film Shtiesel und meinte lachend, er käme der Person des Helden – ein relativ erfolgloser Maler – am nächsten. Wir haben uns köstlich amüsiert.

Altstadt JerusalemAltstadt JerusalemTzemach Tzedek Synagogue

Die Tzemach Tzedek Synagogue steht direkt über den Überresten einer Marktstraße aus römischer Zeit. Man blickt auf zwei Jahrtausende Geschichte.

Altstadt JerusalemAltstadt JerusalemAltstadt Jerusalem

Ich habe in der ganzen Altstadt innerhalb von zwei Stunden nur eine Handvoll Touristen getroffen, darunter ein älteres britisches Ehepaar. Er sah ziemlich tough aus, war früher Soldat, und wir mussten beide grinsen bei der Frage, warum eigentlich alle ausreisten? Da käme ihm nicht im Traum in den Sinn. Ist ja alles sicher und ruhig hier, isn’t it?

Heute nehme ich auch einen Plan auf Papier mit…

Annalena Baerbock hält einen Stopp der humanitären Hilfe für die palästinensischen Gebiete für falsch. Schon klar. Und niemand kontrolliert, wer das Geld bekommt. Für diese Frau schäme ich mich, Deutscher zu sein. Jedes Wort aus ihrem Mund ist nur noch cringe.

Altstadt Jerusalem

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Reise nach Jerusalem 1

Tel Aviv Harakevet

Gestern donnerte es ständig, und dazu kam noch ein richtiges Gewitter und sogar ein bisschen Regen, so ein paar Tropfen.

Tel Aviv Harakevet

Das Hostel war plötzlich voller Israelis und die Deutschen alle weg. Sie kamen aus dem Süden Israels, waren vor den Angriffen der arabischen Terroristen geflohen, und hatten nicht viel dabei, die meisten einfache Leute, die alle kein Englisch sprachen und ununterbrochen rauchten. Ich konnte ein paar Worte mit ihnen wechseln, während wir alle auf der Dachterrasse saßen. aber sie hingen an den Smartphones und telefonierten mit Verwandten.

Tel Aviv Harakevet
Auch in Tel Aviv gibt es Spätis.

Ich strollte noch durch die nächtlichen Straßen und plante, im Cafe Tachtit einzukehren, aber es war geschlossen. Vermutlich tragen schon alle Kampfuniform. „„It feels exactly like the Yom Kippur War.“

Also musste ich mir ein Salätchen in einem Späti kaufen. Der Mann hinter der Theke sprach kein Englisch und war Araber – wie in Neukölln.

Tel Aviv Harakevet Ich verfolge natürlich die Nachrichten, aber nicht die deutschen – da krieg ich nur schlechte Laune. Die sogenannten Palästinenser werden doch noch alimentiert.

On the third day of war between Hamas and Israel, residents of northern Israel were rushing to evacuate towns near the Lebanese border and buying essentials in preparation for a possible escalation. As in much of the country, an eerie silence prevailed throughout the north, broken only by the rain showers periodically breaking over the area.

Driving up from central Israel, there was relatively little traffic on what is usually one of Israel’s busiest highways, Highway 6. On both sides of the road, tanks and military bulldozers on carriers headed to the southern and northern border.

Ich bin froh, dass ich auf dieser Reise auf die Golan Heights verzichtet hatte. Da wäre ich eh nicht hingekommen.

Diese Karte, die man hier für öffentliche Verkehrsmittel benutzt, zusammen mit der App, ist unschlagbar gut und extrem einfach zu bedienen. Warum gibt es das nicht in Berlin?

Tel AvivAl Parashat Drakhim

Ich habe heute einen Bus genommen, um zur Tel Aviv Savidor Central railway station zu kommen, fuhr aber zu weit – bis Tel Benyamin. Also ein bisschen herumgelaufen und dann wieder in den Bus bis Al Parashat Drakhim (da ist das Foto entstanden) und dann noch ein Stück zu Fuß, mittlerweile in glühender Mittagshitze. In Tel Aviv aber stehen gefühlt Millionen Bänke, einfach überall, und sie sind weder verdreckt noch kaputt.

Am Bahnhof dann eine Kontrolle wie am Flughafen, aber alle sind höflich. Ich fange immer in Hebräisch an, dann sind sie unglaublich hilfsbereit.

israel railways

Auf dem Bahnhof sprach ich eine sehr junge Frau mit Zahnspange und in Zivil an, die einen ähnlichen Rucksack wie ich hatte. Aber sie war Soldatin und musste in den Krieg. Sie sprach nicht sehr gut Englisch, aber erklärte mir mit Händen und Füßen, was ich zu tun hätte, wenn die Sirenen heulten, hinlegen und die Hände über dem Kopf. Das weiß hier jeder, und das ist bezeichnend. Manchmal erklären solche Details mehr als alles andere. Sie musste dann mit ihrem Freund telefonieren, der auch eingezogen worden war, und sie weinte und lachte im Wechsel. Ich habe ihr von ganzem Herzen alles Gute gewünscht.

Die Bahnstrecke Tel Aviv-Jerusalem ist nur 56 Kilometer lang, und der Zug braust in einem Höllentempo los.

Allerdings verläuft der Großteil davon in zwei Tunneln, einer im Bereich des Ortes Latrun, und der andere durch die Gemarkungen der Dörfer Beit Surit und Beit Iksa. Die Verlegung dieses zweiten Trassenabschnittes erfolgte, nachdem die Anwohner der israelischen Stadt Mevasseret Zion gegen einen Tunnelverlauf unter ihrem Ort protestiert hatten. Nach Protesten israelischer und palästinensischer Aktivisten, insbesondere eines auch in Deutschland verbreiteten Berichtes der Coalition of Women for Peace, zog sich die Deutsche Bahn im Frühjahr 2011 aus ihrer Beraterrolle im Bauvorhaben zurück.

Die Deutschen haben doch einen Knall. Auch für das ehemalige Nachrichtenmagazin ist die Linie „umstritten“. „A feminist organization against the occupation of Palestine“ – vermutlich spricht das Antisemitenpack („CWP’s support for some aspects of the BDS – boycott, divestment and sanctions campaign against Israel“) auch Gendersprache.

Jitzchak_Nawonabraham hostel
lick von der Dachterrasse des Abraham Hostels

Am Bahnhof Jerusalem – Jitzchak Nawon muss man mehrere endlose Rolltreppen benutzen; man fühlt sich, als wäre man in einem Bergwerk gewesen.

Ich kam nach einem längeren Fußmarsch über die Jaffa Road gut im Abraham Hostel an. Alle gebuchten Touren fallen aus, auch die nach Masada. „Wir sind im Krieg„, sagte mir die bildhübsche Rezeptionistin. Auch Yad Vashem hat geschlossen. Ich muss also improvisieren. Mal sehen, ob ich überhaupt in den Negev komme.

In Jerusalem kann man keinen Schritt gehen, ohne auf ein Fotomotiv zu treffen. Ich bin gleich losmarschiert in die Altstadt zum Jaffa Gate.

Jaffa GateJaffa Gate

Morgen mehr. Ich musste hier eine Stunde mit dem Internet kämpfen, bis ich online kam, und dann noch etwas essen. Ganz einfach: Es ist ein bisschen teurer als hier – ein reich belegtes Sandwich und zwei Cola kosten zehn Euro (42 Schekel). Die Dachterrasse ist auch geschlossen…

Ich will sie zerschmeißen, und sollen mir nicht widerstehen; sie müssen unter meine Füße fallen.

PS Sogar der Playboy macht jetzt etwas Vernünftiges.

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Old Jaffa und anderes

Tel Aviv HarakevetTel Aviv Harakevet

Alle Banken sind geschlossen. Zum Glück spucken die Automaten etwas aus, aber nur bis zu einer Summe von 200 Schekeln. Damit komme ich durch, zumal die meisten Gaststätten und Cafes auch nicht geöffnet haben. Auch eine Sim-Karte konnte ich kaufen, und wieder: Alle Leute sind extrem herzlich und hilfsbereit. Aber viele sprechen nur gebrochen Englisch.

Tel Aviv Harakevet

Das erste Gespräch war gleich sehr interessant. Ein irakischer Jude erzählte mir von seinem Hass auf die Aschkenasim – ein klassisches Beispiel für einen religiös kostümierten Klassenkampf. Was er über die Araber sagte, ist nicht druckreif, sinngemäß: Treibt sie alle in die Negev und macht Gaza zu Ruinen. Dazu Handbewegungen, die zu einer Maschinenpistole passen. Er konnte sich auch nicht verkneifen, was über die Araber in Deutschland zu sagen und was wir tun sollten. Trotzdem mussten wir herzlich über alles Mögliche lachen.

Israel hat 300.000 Reservisten eingezogen. Rechnet das mal um auf die Größe der Bevölkerung (ChatGPT hat es für mich getan): Das ist so, also riefe die Bundeswehr 4.800.000 Reservisten zu den Waffen. Es ist mir selbst peinlich, wenn mir jetzt Bibelzitate einfallen:

Debora aber sprach zu Barak: Auf! Das ist der Tag, an dem dir der HERR den Sisera in deine Hand gegeben hat. Ist nicht der HERR vor dir her ausgezogen? So zog Barak von dem Berge Tabor hinab und die zehntausend Mann ihm nach. Und der HERR erschreckte Sisera samt allen seinen Wagen und dem ganzen Heer vor Barak durch die Schärfe des Schwerts. Und Sisera sprang von seinem Wagen und floh zu Fuß. Barak aber jagte den Wagen und dem Heer nach bis Haroschet-Gojim. Und Siseras ganzes Heer fiel durch die Schärfe des Schwerts, sodass auch nicht einer übrig blieb. (Richter 4:14-15)

So ungefähr wird es ausgehen.

Tel Aviv bus 54Tel Aviv Harakevet
In der Buslinie 54 zum Meer.

Man hört hier den ganzen Tag fernes Donnern, und das ist kein Gewitter. Das ist schon kein normales Gefühl. Gaza ist gut 70 Kilometer weit weg. Aber wir haben gute Nachrichten:

abbas
Der Server der Jerusalem Post kann offenbar die zahllosen Anfragen nicht verarbeiten. Ich habe auch die App. Manchmal sieht man einen Artikel und dann kommen komische Fehlermeldungen.

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Old Jaffa und die Katze sagte מיאו.

Ich war heute der einzige Tourist in Old Jaffa und konnte ungestört fotografieren. Ich werde in der übernächsten Woche noch mal hier sein und auch Nachtfotos machen. Ich musste mir erst einen Überblick verschaffen, wie und wo man hier mit dem Bus fährt. Es ist komfortabel und kinderleicht und die Busse sind alle klimatisiert. Es kriege es aber noch nicht hin, ein Fahrrad zu entsperren. Das erledige ich asap.

old jaffaold jaffaold jaffaold jaffaold jaffaold jaffa

Das Leben geht hier weiter. Ich sah Paare am Strand, die sich leidenschaftlich küssten. Morgen fahre ich nach Jerusalem. Ein Bus, auf den ich wartete, kam gar nicht, dafür fuhr ein anderer bis fast zum Hostel. Moovit!

Was nervt ist, dass der Akku nicht einen Tag lang durchhält. Die Powerbank, die ich mitgenommen hatte, haben sie schon in Berlin beschlagnahmt und vernichtet.

old jaffa

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תודה רבה על ארוחת הבוקר

Tel Aviv Harakevet

Ich sitze wieder auf der Dachterrasse. 27 Grad, leichte Brise. Die Nachrichten: „Gunfights ongoing; suspected infiltration via attack tunnel; 800 Hamas targets struck in Gaza“.

Tel Aviv HarakevetTel Aviv Harakevet
Das Frühstück im Gia Dormitory ist nicht im Preis inbegriffen. Man kann es aber bestellen. All you can get eat kostet rund 15 Euro. Es ist es wert. Man wäscht selbst ab. Allmählich stellt sich schon das Reisefühl ein.

By the way: Elder of Zyon (in der Blogroll) schreibt:
Unfortunately, some people watching the footage of Israeli women dragged out of their homes and children lying slaughtered on the floors, are engaging in a spot of moral relativism, trying to see this terror from “both sides.” Others are arguing we should view this attack “in context,” as though there can be any context for what happened in places like Sderot yesterday. Still, those are the nobler reactions. Iran rejoiced over the massacre with fireworks. In London, some have been seen celebrating the attacks, waving Palestinian flags and blasting car horns.

Because, of course, Israel is the only country in the world that gets criticized when its citizens are butchered.

Was schreiben denn unsere Sozialdemokatinnen und Feministinnen? Nichts Deutliches? Schade eigentlich, aber bezeichnend. Ich hatte nichts anderes erwartet.

Tel Aviv Harakevet
Tel Aviv, backstage

Es kam, wie zu erwarten war. Bis auf meinen Zimmergenossen nur Deutsche, die alle so schnell wie möglich abreisen wollen. Warum? Nicht genug gebetet. Ich trank gerade meinen Kaffee, als sie allesamt die Hände falteten und ein Gebet murmelten. Komm Herr Jesus sei unser Gast Eine von ihnen ist dem HErrrn sogar persönlich begegnet. Sachen gibt’s. Und das wird vermutlich in Jerusalem nicht besser.

Ich lese, um mich mental einzustimmen Tuvia Tenenboms „Catch The Jew!: Eye-opening education“. Ich muss oft schallend lachen. Es ist unfassbar, was die Leute über Israel sagen – und die, die dort sind! – und er hat die richtige Chuzpe, das Schlimmste aus den Leuten herauszulocken. Alle kriegen ihr Fett ab. Absolut empfehlenswert!

Jetzt wird es mir zu heiß, ich muss mir die Stadt ansehen und sehen, wie ich an Bargeld komme und eine Sim-Karte. Heiter, gefühlt wie 28 Grad.

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Im Nahen Osten

Tel Aviv Harakevet

Da sitze ich gerade (Panoramafoto), Tel Aviv, Stadtteil Harakevet. 21:40 Uhr, 26 Grad. Die Aussicht von der Dachterrasse meines Hostels (Vier-Betten-Zimmer) ist atemberaubend. Mittlerweile habe ich freies WLAN und die App Red Alert geladen. Und der Rezeptionist hat mir zuerst den Bunker gezeigt. Soweit zur Stimmung hier. Die wenigen anderen Touristen hier, meistens Deutsche, reisen alle ab. Vielleicht werde ich Jerusalem für mich allein haben. Der Plan ist gut.

Bunker Tel Aviv Harakevet
Im Bunker des Hostels

Yigal Carmon, the founder and president of the Middle East Media Research Institute (MEMRI), wrote on August 31, in a piece titled the “Signs Of Possible War In September-October,” that “there has been an increase in efforts by Iran and Hezbollah to smuggle weapons into the West Bank, similar to the smuggling of weapons into Gaza. “Lately,” he continued, “there have been growing indications that a war against Israel may break out in September or October. (Jerusalem Post)

Heute früh war ich noch nicht sicher, ob ich nach Israel kommen würde. Die El Al rief mich sogar an, ob ich flöge, was ich natürlich lebhaft bejahte.

BER
Ich weiß nicht, warum der Panzerspähwagen oder was das ist da herumsteht. Soll der auf Terroristen schießen oder sie überfahren?

Mein Rucksack wiegt nur gut 16 Kilo, früher, in Lateinamerika, hatte ich immer fünf mehr, vermutlich wegen des Benzinofens und der Kochutensilien. Oder weil das South Amerika Handbuch so schwer war… Das geht noch leicht zu tragen, und den Tasmanian Tiger kann ich jetzt schon weiterempfehlen.

Ach ja, Wahlen. Auf einer griechischen Insel gab es Jubelunruhen von Flüchtlingen, die nach Europa wollen und die Hamas-Barbarei feierten. Sie stehen wie viele missratene Integrationsexperimente für einen sentimentalistischen Idealismus, von dem immer mehr Bürger die Nase voll haben. Wer will diese Migration? Warum sollen wir diesen antisemitischen Hass aufnehmen? Warum gelingt es SPD und Grünen nicht, in der unidyllischen Realität der Gegenwart anzukommen? (Ulf Poschardt)

Berlin BER

Auf dem Flughafen war ich umzingelt von Kollegen meiner Firma, überall Polizei. Nachdem ich das Gepäck aufgegeben hatte, gab es beim ersten Sicherheitscheck gleich Probleme, weil ich angeblich keine Bordkarte hatte. Die Schlange vor dem El-Al-Schalter war aber gefühlt schon 100 Meter lang, und mein frühes Anstehen wäre perdu gewesen. Irgendwann habe ich es dann kapiert, dass ich ein Stück Papier mit einem QR-Code schon besaß, und der auch eingelesen werden konnte. Um 12.25 war ich in der Luft, aber niemand im Flugzeug sprach Deutsch. Neben mir saß ein israelischer Soldat, der in Berlin lebt und jetzt eingezogen wurde.

el al

At least 260 bodies were recovered from the area of the party in Re’im in which Hamas terrorists carried out a massacre, medical emergency service ZAKA said.

el al

US Secretary of State Antony Blinken said part of the motivation for Hamas‘ latest attack on Israel may have been disrupting a potential normalizing of Israel-Saudi Arabia ties and said Washington will announce new assistance for Israel on Sunday. Damit hat er wohl recht.

el al

Bis jetzt lasse ich auf El Al nichts kommen. Es gab zwar nur ein warmes Sandwich (כריך), aber das war groß und schmeckte ganz hervorragend. Und noch eine Süßigkeit. Aber um zu entziffern, reicht mein Hebräisch immer noch nicht.

Vermutlich habe ich den Bosporus fotografiert, aber die genaue Route konnte ich wegen des fehlenden Internets nicht bestimmen. Ich dachte, die flögen über Zypern? Ich habe zum ersten Mal das Mittelmeer gesehen, was mir schon fast peinlich ist. Plötzlich kam die Küste Israels in Sicht.

israelel al

Die Sicht von oben war hier exotisch bzw. originell, weil viele der größeren Siedlungen offenbar planmäßig angelegt wurden. Vermutlich schwebte ich gerade über Smotrich Galiläa und Samaria, für das Frau Chebli unsere „palästinensischen“ Mitbürger, deren Vorfahren dort angeblich schon seit dem Neolithikum dort lebten, oft das englische (!) Wort Westbank gebrauchen.

Am schwierigsten war es, ohne Internet den Weg zum Hostel zu finden. Alle Leute hier waren extrem freundlich und hilfsbereit. Vielleicht bin ich auch nur zu sehr die Berliner Sitten und Gebräuche gewohnt, um das erwähnenswert zu finden.

Rav-Kav habe ich auch schon benutzt. Morgen Sim-Karte und Geld abheben. Auch dafür bekam ich schon hilfreiche Tipps.

Berlin rudow

Eine kluge Analyse zum Thema „The greatest intelligence failure in Israeli history?“ habe ich auch in der Jerusalem Post gelesen. Ich würde übrigens nur eine Partei wählen, die sich dafür einsetzt, sofort alle Gelder, die in irgendeiner Form an die „Palästinenser“ gehen, einzufrieren. Es ist unerträglich, dass ich mit meinen Steuergeldern indirekt den Terror gegen Israel finanziere.

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Im Nahen Osten nichts Neues

el al

Business as usual, sagt mir El Al, und good afternoon, wir fliegen. Und ich natürlich auch. Wer ängstlich ist, kriegt sein Geld zurück. Schön, dann habe ich das Flugzeug für mich allein. Jetzt erst recht. Fuck the Hamas. Hoffentlich marschiert die IDF da ein und macht dem Spuk ein Ende.

Ich muss heute packen und noch viel erledigen und kann nicht viel bloggen. Zum Einstimmen hier drei Zitate aus Tom Segevs: Die siebte Million – Der Holocaust und Israels Politik der Erinnerung (Reinbek 1995).

Hannah Arendt hat ihre jüdische Herkunft nie verleugnet und nach ihrem Weggang aus Deutschland sogar eine Zeitlang in den Büros der Zionistischen Organisation in Paris gearbeitet. Schon recht bald jedoch gehörte sie zu jenen jüdischen Intellektuellen, denen Ben Gurions Israel unbehaglich oder sogar fremd war. Nicht allein der extreme Nationalismus stieß bei ihr auf Kritik: Der jüdische Staat, hieß es, sei rassistisch, zu religiös, im israelisch-arabischen Konflikt nicht kompromissbereit, nicht liberal genug bei der Behandlung der arabischen Minderheit, arrogant gegenüber Juden, die lieber im Ausland lebten, und schnell bei der Hand, sich eine besonders hochstehende Moral zuzuschreiben. Arendt leugnete Israels Existenzberechtigung nicht, aber sie hegte keine Sympathien für gewisse ideologische Voraussetzungen des Zionismus. (S. 472)

Das Zitat bezieht sich auf den Eichmann-Prozess, über den sie ihr bekanntestes Buch geschrieben hat – „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“ (1963). Arendts Haltung ist meines Erachtens auch typisch für eine bestimme Fraktion der israelischen Linken, die mittlerweile politisch bedeutungslos ist, weil sie keine Antwort auf die realen Probleme hatte und hat, also ganz wie die deutsche „Linke“.

Sie wären imstande, uns schon morgen hier in unserem eigenen Land abzuschlachten», warnte Ben Gurion seine Parteigenossen während einer Debatte über die Reparationszahlungen. Diesen Punkt führte er besonders den Holocaust-Überlebenden eindringlich vor Augen. «Wir wollen nicht wieder in die Simmation gelangen, in der Sie sich befunden haben. Wir wollen nicht, daß die arabischen Nazis kommen und uns umbringen.»* Während der hitzigen Debatte über die Waffenverkäufe an Deutschland sagte Mosche Dajan: «Das historische Erbe der sechs Millionen – der historische Imperativ, den sie uns hinterlassen haben -, besteht in der Aufgabe sicherzustellen, daß so etwas nie wieder geschehen wird.» Das Volk von Israel trage dafür, so sagte er, eine größere Verantwortung als jede andere jüdische Gemeinschaft, nicht nur, weil es den Staat schützen müsse, sondern auch aus einem einfacheren Grund: Es sei derzeit die einzige Gemeinschaft von Juden, deren Feinde aktiv ihre Zerstörung planten.** Wer diese Meinung vertrat, sammelte nicht nur Punkte in der politischen Auseinandersetzung, sondern artikulierte gleichzeitig auch fundamentale Aspekte des israelischen Selbstverständnisses und der israelischen Verteidigungsdoktrin; Alles kann geschehen, und wenn es geschieht, wird Israel auf sich allein gestellt sein, Deshalb kann der israelische Staat es sich nicht leisten, auf Waffen zu verzichten, sondern muss nehmen, was er bekommt.

Anfang 1979 erklärte Begin verstand die Belange der orientalischen Wähler besser als die Regierung, und er brachte sie dazu, den Mitte-Rechts-Block (Likud) zu unterstützen, der 1973 gebildet worden war. Begins Partei, die Cherut, bildete die stärkste Komponente des Likud. Er setzte vor allem auf demagogische Volksnähe und Nationalbewusstsein. Indem er versprach, die West Bank nie aufzugeben, stellte er den orientalischen Juden nicht nur Sicherheit und die Verwirklichung eines nationalen Traums in Aussicht, sondern versprach ihnen gleichzeitig den sozialen Aufstieg. Nicht die orientalischen Juden, sondern die Palästinenser in den besetzten Gebieten standen am Fuß der sozialen Leiter, und solange die Besetzung anhielt, würden die Orientalen nicht auf den niedrigsten Status absinken, Begin gelang es, den orientalischen Juden — und vor allem den Einwanderern aus Nordafrika das Gefühl zu vermitteln, er respektiere ihre Kultur. Er gab ihnen ihr wichtigstes Gut zurück, das ihnen die Arbeiterbewegung genommen hatte: die Selbstachtung. Dadurch ließ er sie an etwas teilhaben, das bisher ein Privileg der Aschkenasim gewesen war – Erbe des Holocaust.

Das ist fast eine marxistische Klassenanalyse. Vermutlich ist sie korrekt. Alles, was heute in Israel diskutiert wird, war damals schon Thema.

Ceterum censeo: Man hätte Gaza, Galilä und Samaria nie räumen sollen, aber Israel hatte damals kaum eine andere Wahl, weil die Großmächte nicht mitgespielt hätten.
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*David ben Gurion im ZK der Mapai, AAP (Archiv der Arbeiterpartei, Bet Berl, Zofit), 28.06.1995, 23/59, S. 487
**Mosche Dajan im ZK ded Mapai, dito

tasmanian tiger

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Limpiabotas

limpiabotas

Schuhputzer („limpiabotas“), vermutlich in Pátzcuaro im mexikanischen Bundesstaat Michoacán, fotografiert am 18.10.1981.

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שֵׁרוּתִים

wo ist das Klo?

Sonst behalte ich das nie…

By the way: Wenn ich mit Open Office für Linux einen hebräischen Satz einfüge, der von rechts nach links geschrieben wird, wird das Fragezeichen automatisch auf die falsche Seite gesetzt. Wie kann ich das korrigieren?

ChatGPT: Es kann in der Tat zu Formatierungsproblemen kommen, wenn Sie in OpenOffice (oder in vielen anderen Textverarbeitungsprogrammen) einen hebräischen Satz oder andere von rechts nach links (RTL) geschriebene Sprachen eingeben. Hier sind Schritte, die Sie befolgen können, um das Problem zu beheben:

Spracheinstellungen ändern:
Öffnen Sie Ihr Dokument in OpenOffice Writer.
Gehen Sie zu Extras > Optionen.
Unter Spracheinstellungen wählen Sie Sprachen.
Stellen Sie sicher, dass unter Komplexe Textlayout-Sprachen (CTL) die Option Hebräisch ausgewählt ist. Dies aktiviert die Unterstützung für Sprachen, die von rechts nach links geschrieben werden.
Absatzausrichtung:
Wenn Sie einen hebräischen Satz eingeben, stellen Sie sicher, dass der Absatz auf „Rechtsbündig“ oder „Automatisch“ eingestellt ist.
Steuerzeichen anzeigen:
Es kann hilfreich sein, die Steuerzeichen (wie Absatzmarken und andere unsichtbare Zeichen) sichtbar zu machen. Dies können Sie tun, indem Sie auf das „¶“ -Symbol in der Symbolleiste klicken oder Ansicht > Steuerzeichen auswählen.
Manuelles Einfügen:
Wenn das automatische Setzen des Fragezeichens immer noch nicht funktioniert, können Sie versuchen, es manuell zu setzen. Das bedeutet, dass Sie das Fragezeichen zuerst eingeben und dann den hebräischen Text.
Verwenden einer spezialisierten Software:
Es gibt spezialisierte Software für die hebräische Textverarbeitung, die besser mit RTL-Sprachen umgehen kann. Wenn Sie häufig mit hebräischen Texten arbeiten, könnte dies eine Überlegung wert sein.

Schon der erste Tipp hat funktioniert…

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Karl Marx large breasts

ai sticker

„…found out that facebook messenger has ai generated stickers now and I don’t think anyone involved has thought anything through“ (via Fefe).

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Aeropuerto Madrid-Barajas Adolfo Suárez

Aeropuerto Madrid-Barajas Adolfo Suárez

Zufällig habe ich ein Foto herausgesucht, das ich spontan überhaupt nicht einordnen konnte – noch nicht einmal das Land. Die Schrift war auch zu verschwommen. Das Barajas habe ich mehr geraten, aber Google spuckte sofort den richtigen Aeropuerto Madrid-Barajas Adolfo Suárez in Madrid aus. Da ich nur ein Mal in Madrid war – für eine Nacht auf dem Hinflug nach Venezuela -, kann ich das Datum bestimmen: Es war der 16.01.1998.

Einen Flügel der Iberia-Maschine, mit der ich nach Caracas geflogen bin, habe ich später in der Luft fotografiert. Auf dem Foto ist vermutlich die Maschine, die mich von Berlin nach Madrid geflogen hat.

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Allzeit bereit

apps for Israel

El Al, Rav-Kav, Metrofun, (…), Moovit, GoPro Hero9, Gett, Israel Railways. Das dürfte alles sein…

Was machen die Leute, die kein Smartphone haben? Oder die Alten? Aber Hotelbuchungen? Fahrräder mieten? Und in den öffentlichen Verkehrsmitteln zahlt man auch bargeldlos. Israel lebt nicht in der digitalen Steinzeit wie wir…

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Besatzung?

Wer sagt es jetzt den Deutschen? Die Jerusalem Post schreibt: „The Palestinian Authority admits there’s no ‘Israeli occupation’“.

„The Israeli occupation of the Palestinian Arabs ended 30 years ago. Don’t take my word for it. Just ask the Palestinian Authority.

The PA recently submitted a request to UNESCO to recognize the city of Jericho as a “Palestinian heritage site.” In its description of the history of the region, the PA’s request refers to “the time of Israeli Occupation (1967-1994).” Thus, the PA has acknowledged, in writing, that Israel’s occupation there ended in 1994.“

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