Under the Iron Dome

JaffaJaffa

Man geht so friedlich am Strand vor sich hin, hier am Midron Yaffo Park. Plötzlich gehen die Sirenen los. Das ist nicht zu überhören. Was ist zu tun? In einiger Entfernung liefen Leute weg, aber wohin?

Nicht weit von mir ging ein Vater mit seiner kleinen Tochter spazieren, sie warfen sich auf den Boden. Ich machte das auch. Nach einigen Sekunden hörte man es fürchterlich krachen. (Video auf Instagram).

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Dann stoppten die Sirenen und alle standen wieder auf. Der Mann sagte mir, es seien drei Raketen gewesen, ich habe nur zwei gesehen, die abgeschossen wurden.

Jaffa

Ich weiß zwar nicht, wie genau der Iron Dome funktioniert, aber was ich fotografiert habe, gehört bestimmt dazu.

Jaffa

Zur Beruhigung gibt es Katzenfotos.

Jaffa

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Kalamata Yaffo, mediterran

Tel Aviv
Panoramafoto, Tel Aviv – Jaffa aka Yaffo

Zunächst eine Restaurant-Empfehlung, obwohl die vermutlich keine mehr brauchen: Kalamata in der Altstadt von Jaffa. Ich aß Ceviche und Moussaka. (Das Lokal hat eine total bescheidene Website, bei der nicht viel funktioniert.)

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Mit Mineralwasser kostete die Sache 140 Schekel inklusive Trinkgeld (knapp 33 Euronen). Das war es wert. Bedienung superfreundlich und aufmerksam, die Gerichte kamen schnell und schmeckten sehr lecker, und der Ausblick ist sowieso sagenhaft. Das Restaurant ist blitzblank und angenehm dekoriert. Was will man mehr? Gerne wieder.

Tel Aviv

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Von Kindergarten bis Bunker

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Gestern bin ich auf dem Weg zum Strand durch einige ruhige Seitenstraßen gelaufen, von der HaRakevet Street nach Norden zum Meir-Garden und dann zurück über die Allenby Road (die zur Zeit eine Großbaustelle ist). Ich wollte jemanden aufsuchen, der aber umgezogen war und der morgen auf meinem Programm steht. Deshalb die Diashow zum Teil nur architektonischen Ansichten.

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Die älteren Häuser gleichen den gutbürgerlichen Bauten in Charlottenburg und Wilmersdorf, auch die Traufhöhe (die es hier natürlich nicht gibt). Die meisten Seitenstraßen sind ei bisschen enger. Dieser Eindruck wird noch durch die wuchernden Bäume verstärkt. Mir hat es gefallen.

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Meir Garden

Man merkt sofort, dass man in Israel ist, wenn man plötzlich ein einem öffentlichen Bunker vorbeikommt.

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Was auch auffällt: Es gibt kaum Frauen mit kurzen Haaren, aber durchaus einige Männer mit langen Haaren. Und, was den Temperaturen geschuldet ist, sehr viele Frauen in kurzen Hosen, was meistens – aber nicht immer – das alte, weiße, heterosexuelle Auge erfreut.

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Heute sitze ich tagsüber nur herum, wasche die Wäsche und versuche, ein paar Interviews zu machen. Gestern auf dem Dachgarten wurde ich eingeladen, mich der geselligen Runde, die Englisch sprach, anzuschließen – ein US-amerikanischer und ein Jude mit kanadischem Pass, die Neuseeländerin, die endlich den Mund aufmachte, was sie aber besser hätte bleiben sollen, und einige Israelis aus den Orte, im Süden, die evakuiert worden waren.

Tel Aviv

Morgen fahre ich am Nachmittag nach Haifa.

Tel Aviv

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Tel Aviv-Yafo, revisited

Tel Aviv

Bin also jetzt für zwei Tage im Abraham Hostel in Tel Aviv gelandet. Das Publikum ist aber anders als auf den Fotos: Nur Flüchtlinge aus den Städten im Süden und Norden. Also normale Leute mit vielen Kinder, von denen nur wenige gut Englisch sprechen.

Ich rede gerade mit einem Ehepaar aus Netivot, er spricht Amharisch als Muttersprache, sie ein bisschen Englisch und ein bisschen Spanisch. Wir radebrechen uns etwas zusammen. Aber sehr cosmopolitan. (Jetzt ist gerade eine weißhaarige Neuseeländerin aufgetaucht, die Merlot trinkt, aber mit niemandem redet.)

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Restaurantempfehlung: Israel Grill („since 1990“) – Falafel vom Feinsten.

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Ich bin bis zum Sonnenuntergang den Strand entlanggelaufen. Es war alles total entspannt, aber ziemlich leer. Wir werden durch den Iron Dome beschützt.

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Das ist hier nicht so gemütlich wie in Jerusalem. Vier Männer auf einem Zimmer, und einer ist sogar älter als ich, und die Klobrille war oben – man weiß, was geschah. Hier sind einige Kneipen und Restaurants auch am Schabbat (morgen) geöffnet. Tel Aviv ist eben nicht Jerusalem.

Tel Aviv

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Alles römisches Theater

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Gestern besuchte ich noch die römischen Ruinen in Tiberias und das Gelände rundherum. Es ist alles heruntergekommen, aber trotzdem beeindruckend. (Ich habe nicht alles fotografiert hier nur die Reste des öffentlichen Bades.) In das Theater passten 7000 Leute rein, funktional also in etwa eine Mischung aus einem Fußballspiel und einer Talkshow.

Es gab damals kaum eine andere Möglichkeit, „Öffentlichkeit“ (Chor im Hintergrund: Habermas!) herzustellen und Politik zu „imitieren“ (vgl. Egon Flaig). Und so etwas gab es überall, von Britannien bis zum Roten Meer, vom Kaspischen Meer bis zum heutigen Marokko.

Es ist schon irgendwie komisch, wenn man mit den Füßen auf einem Mosaik steht, das zwei Jahrtausende alt ist…

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Tiberias, Miszellen

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The Scots Hotel, Tiberias

Ich bin froh, nicht in Neukölln zu sein. Wieso, Tagesschau, sind die Krawalle „pro-palästinensisch“? Die Israelis sind auch Palästinenser. Aber das kapiert ihr einfach nicht. Ich habe das nicht anders erwartet. Wenn man sich die Kommentarspalten der bürgerlichen Presse anschaut, hört man die so genannte Volksseele kochen. Aber: die Randalierer werden zu einem großen Teil Deutsche sein. Und die deutsche Staatsbürgerschaft kann nicht entzogen werden. Harte Strafen müssen sich im Rahmen der Gesetze halten, und schrecken nicht ab.

Wenn jemand meinen Rat hören will: Es müssten andere Strafen sein, etwa Steinbruch gemeinnützige Arbeit, dort, wo es eklig ist und der Psyche wehtut. Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir Kriegsdienstverweigerer fürchteten, den Zivildienst in bestimmten Einrichtungen leisten zu müssen, wo geistig schwer Behinderte leben. Dort musste man Ärsche abwischen und die Kacke vom Boden. Wenn sich jemand nicht benähme, könnte man den Arbeitsdienst das verlängern, solange, bis der Straftäter die betreffende Person ein Einsehen hat.

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Ich habe meine Pflanzenbestimm-App nicht drangehalten, weil der Akku meines Smartphones nicht den ganzen Tag durchhält, wenn ich Google Maps, Moovit usw. ständig benutzen muss. (Dank an den edlen Spender, der etwas für meine geschredderte Powerbank überwiesen hat.)

Durch meine eigene Schuld verpasste ich den Bus nach Kapernaum und weiter zum Jordan – ich war auch zu spät aufgestanden, weil noch groggy von gestern. Ich aber beschloss nun, Politiker den Tag entspannt zu verbringen.

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Blick von den Thermal Hot Springs nach Norden. Die Anlage war geschlossen. Aber ich komme ohnehin wieder.

Ich hatte auch meine Sandalen nicht dabei, und konnte nur kurz ins Wasser. Auf den Steinen zu laufen schmerzt höllisch, als müsste man durch einen Haufen Legosteine waten.

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Das ganze Ufer südlich von Tiberias ist vollgeknallt mit Wassersportspielen für das Volk, das es liebt, auf Rutschen zu rutschen oder mit dem Jetski das Klima zu verbessern oder sich in grölenden Gruppen zu amüsieren. Zur Zeit findet nichts statt, und alles sieht aus wie ein Rummelplatz nach Feierabend.

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„Das Land Berlin muss dafür sorgen, dass man mit Kippa, Davidstern und Pejes über die fucking Sonnenallee gehen kann, ohne dass jemand auch nur einen Spruch drücken kann.“

Was mich am meisten aufregt, sind die verstrahlten Pseudo-Linken, die sich unter den arabisch-türkischen Muslimen-Mob mischen. Ich kenne solche Leute nicht, vermutlich gibt es die nur im Gendersprecher&_*Innenmilieu, unter Veganisten oder auf X. Vielleicht hülfe es, wenn man die einfach irgendwo festklebte.

Du weißt doch ebenso wie ich, was ich alles mit ihr erreicht habe! Sie macht den Ungehorsamen gehorsam, den Stolzen demütig, den Untreuen treu, den Zweifler gläubig, den Geizigen wohltätig, den Groben höflich, den Langsamen schnell, den Zornigen sanft und, wenn es sein muss, sogar den Toten lebendig! Sihdi, sag, darf ich sie mit auspacken? (Hadschi Halef Omar über die Ereignisse in Neukölln und das dazu passende Werkzeug)

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Straßenbegleitgrün auf israelisch

Auf dem Schild unten steht: The wall was erected by the Beduin Governor of the Tiberias Region, Daher El-Omer, in the 18th century on the basis of the ruins of an earlier wall built by the crusaders.

The wall was destroyed in the 1838 earthquake and since then only partially rebuilt. In the beginning of the 20th century, new settlements were established for the first time, outside the walls. The remaining ruins were once again struck by the great flood of 1934.

Für die Araber ist Zahir al-Umar al-Zaydani so eine Art Hermann der Cherusker, der mit den heutigen Deutschen so viel zu tun hatte wie jener mit den heutigen „Palästinensern“.

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ChatGPT: Erdbeben von 1834: Dieses Erdbeben ereignete sich am 2. Juni 1834 und hatte Auswirkungen auf verschiedene Teile der Levante, einschließlich Palästina und Syrien. Es hatte eine geschätzte Stärke von etwa 7,6 auf der Richter-Skala. Das Erdbeben führte zu erheblichen Zerstörungen, bei denen Städte wie Safed und Tiberias schwer betroffen waren.

Ich stutzte bei great flood. Aber: Tiberias liegt 200 Meter unter dem Meeresspiegel!

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HaGalil Street, Tiberias

By the way – sehr gut in der bürgerlichen Presse von Franziska Zimmerer:
So auch am Dienstagabend. Die großen internationalen Medien wie CNN, „Guardian“, die „New York Times“, BBC und das „Wall Street Journal“ meldeten den Tod „mehrerer hundert“ Menschen nach einem „israelischen Angriff“ auf ein Krankenhaus in Gaza. Der Deutschlandfunk schrieb auf Twitter: „Bei einem israelischen Luftangriff auf den Gazastreifen sind in einem Krankenhaus nach Angaben der Hamas hunderte Menschen getötet worden.“

Als Quelle dienten wahlweise das von der Hamas kontrollierte „Gesundheitsministerium in Gaza“ oder die islamistische Terrororganisation Hamas selbst.

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Wieder: Die Leute hier sind unglaublich freundlich, bis jetzt ohne Ausnahme. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich versuche, Hebräisch zu sprechen und immer kläglich scheitere oder unzählige Fehler mache. Aber meistens verstehen sie, was ich will. Die Lokalbusfahrer verstehen selten Englisch, aber als ich heute auf Hebräisch sagte „fünf Haltestellen“, hatte ich Erfolg.

In dem Getränkeladen bestellt ich „Orangenwasser“ (יש לך מים כתומים? statt יש לך מיץ תפוזים?), und der Verkäufer korrigierte mich lachend. Das Getränk war handgepresst und kostete so viel wie eine ganz Falafel, also gut fünf Euro.

cat

Morgen reise ich weiter nach Tel Aviv und am Sonntag nach Haifa.

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Dachterrasse, Tiberias Hostel. Hier unten fährt ein Autokorse mit zahllosen Israel-Fahnen vorbei, inklusive Musik. Das müsste man mal auf der Sonnenallee machen, aber mit Merkavas.

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Mount Arbel am Wadi Hamam, an den Hörnern von Hittin gepackt

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Der Mount Arbel, von Migdal aus (in römischer Zeit Tarichaeae) gesehen

Ich muss das Publikum mit einem Diavortrag mit einer ungeplanten Bergtour belästigen (die Fotos sind nur eine Auswahl). Ich wandelte auf den Spuren des Flavius Josephus (was für ein Leben!) Jeder Stein hier ist geschichtsträchtig. Der Berg und das Wadi (das Wort „Wadi“ kenne ich von Karl May) Hamam haben viel Blut und Tränen gesehen, und das schon seit zwei Jahrtausenden.

Das Wandeln begann nicht so gut. Erst ging der Lokalbus irgendwie kaputt (vielleicht, weil ich mitfuhr) und wurde von einem herbeigeeilten Service-Techniker per Laptop repariert. Dann fuhr ich eine Haltestelle zu weit bis nach Migdal und musste wieder zurücklaufen bis Magdala, wo die Straße zum arabischen Hamaam abzweigt. Ich bin recht früh los, aber es waren schon 29 Grad.

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Blick auf Hamaam mit der modernen Moschee. Der Ort ist ein ehemaliges Beduinendorf, der Name bedeutet „Tal der Tauben“.

Nach Hamaam zweigt der Mount Arbel Trail nach Süden ab. Dann geht es los wie beim Inka-Trail: Steinstufen noch und nöcher, nur sind die nicht alt. Das ist alles schön, aber eine Stunde Treppensteigen ist auch nicht bequem.

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Auf halbem Weg nach oben war die Sicht schon großartig, und ich war ebenso großartig erschöpft. Man erkennt von unten, dass in den hoch ragenden Felsen ganz oben zahlreiche Höhlen sind, die garantiert nicht künstlich geschaffen wurden.

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Ich habe es langsam angehen lassen. Ich erinnerte mich vage daran, dass ich vor einiger Zeit eine Operation hatte, und fragte mich, ob sich das auf das Bergsteigenwandern irgendwie auswirken würde. Tat es nicht.

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Wadi Hamam – Panoramafotos

The Great Revolt between Jews and Romans began in the Galilee, in the year 66. In an attempt to protect the people of Arbela, Galilee commander Yoseph ben Matityahu added walls and other fortifications to the town’s caves: „Moreover, he built walls about the caves near the lake of Gennesar, which places lay in the Lower Galilee“. (The Times of Israel zitiert Flavius Josephus: Jüdischer Krieg – ich habe hier meine deutsch-lateinische Ausgabe nicht zu Hand).

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Die Guerilla, die hier kämpfte, konnte nur besiegt werden, als die römischen Truppen sich mit Körben an Seilen von ganz oben herunterließen:
Yet although he fought and defeated most of the opposition, Herod could not vanquish the guerrilla cave dwellers of Arbela. In fact, his troops found it impossible to reach the caves, which were well-fortified, and situated within extremely steep cliffs atop a very deep valley. Herod’s soldiers only gained entrance after being lowered in chests, precariously, from the top of the cliffs. Most of the people inside the caves were soon killed by the Roman soldiers. Those who survived preferred death to captivity and jumped into the riverbed below…

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Ich war schon an den Ruinen der ottomanischen Höhlenfestung vorbei, als der Pfad plötzlich verschwand. Nach einer Weile begriff ich die Idee: Man musste sich weiter an Griffen und Stahlseilen hochhangeln. Zum Glück hatte ich keinen schweren Rucksack dabei, aber es war nicht einfach – und nach unten ging es senkrecht hinab. Wer nicht fit ist, kommt da nicht hoch.

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Die Aussicht von der Westflanke des Mount Arbel

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Panoramafotos

Von der anderen Seite – von Arbel aus – kann man mit dem Auto bis zur Aussichtsplattform fahren. Ich hatte zufällig keines dabei und kam auch von der anderen Seite. Außerdem wäre das uncool gewesen.

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Ich kam gegen halb vier Uhr oben an, und das freundliche Mädel, das in einer Touristengetränkebude die Stellung hielt, erklärte mir die Strecke zum Sea of Galilee Lookout, ich hätte aber nur eine halbe Stunde Zeit, weil der Park dann geschlossen werde. Es stand noch ein Parkranger dabei, der aber kein Englisch sprach. Vermutlich hätte er eingegriffen, wenn ich erklärt hätte, dort oben übernachten zu wollen.

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Panoramafoto zum See Kinnereth (Genezareth)

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Ich war die ganze Zeit völlig allein gewesen. Auf dem Berg saß nur ein Paar stumm herum, Eine Familie kam per Auto und war schneller wieder weg als ich. Man war sich einig, dass ich die Straße würde heruntermarschieren müssen, was ich auch tat, nachdem ich die Aussicht genossen hatte.

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Horns of Hattin (in der Mitte)

Man kann von dort aus auf die Gegend blicken, wo die Kreuzritter am 4. Juli 1187 endgültig besiegt wurden. Die Schlacht bei Hattin war die größte militärische Niederlage der Kreuzfahrer und führte zum Verlust großer Teile der Kreuzfahrerstaaten einschließlich des Königreichs Jerusalem an die Muslime. Das Schlachtfeld befand sich zwischen Akkon und dem See Genezareth, südlich der doppelten Hügelspitze, die Hörner von Hattin genannt wurde. Der See Genezareth liegt in Sichtweite. (…)

Raimund, der vom Hauptteil des Heeres abgeschnitten worden war, durchbrach schließlich mit der ihm unterstehenden Vorhut die feindlichen Linien und entkam durch das Wadi al-Hammam in Richtung Nordosten…

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Ich marschierte wohlgemut die Straße nach Arbel und schaute mir noch die Ruinen der Synagoge aus dem 4. Jahrhundert an. You can see that the structure has a basilica shape, it has three columns, forming a shape of the letter U. Just a brief clarification about a basilica – it is a type of building that originated in Roman architecture, which served as the important public building in the city.

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Moovit zeigte mir an, dass eine Bushaltestelle in der Nähe sei. Aber die Route ging über Trampelpfade und durch Gebüsch, so dass ich schon annahm, die App würde mich verarschen in die Irre führen. Mitnichten: Am Ortsrand, mitten in der Pampa zwischen einstöckigen Häuschen der Marke Eigenheim, war ein Busstop – und der kam sogar nach einer halben Stunde.

In Tiberias war es kurz vor Sonnenuntergang. Ich aß noch eine wunderbare Falafel mit einem exzellenten Mini-Salätchen (Fast-Food-Restaurant-Empfehlung!) und ging dann ins Bett.

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Unfriendly fire

idf

Mehr sage ich dazu nicht (Quellen im Link).

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Unter Einkaufenden mit Sturmgewehr

Tiberias

Hier fährt abends immer eine halbe Stunde ein Pickup herum, der die Leute mit einer Art Disko-Mucke volldröhnt. Mir wurde erklärt, das hebe die Moral. Aha. Aber die Leute tanzen spontan auf der Straße.

Ich habe mein kümmerliches Hebräisch auf das Plakat angesetzt und bin gescheitert, weil Google auch nur Unsinn ausgibt. Das ist hebräische Schreibschrift, die die Sache noch schwerer macht. Ich hatte aber ein ähnliches Plakat schon in Druckschrift gesehen: Die ersten beiden Buchstaben bedeuten „mit“ (עם), dann kommt das Wort für Israel, was ich lesen kann, und die beiden letzten Buchstaben könnten „live“ meinen. Also in etwa: Israel soll leben! Das muss gesagt werden, weil zahllose Araber und Muslime Israel den Tod wünschen.

Vermutlich dürfte man so ein Plakat in Deutschland gar nicht aufhängen. Es könnte die dumpfbäckischen Mitbürger „provozieren“. Oder man wird gekündigt. Oder die Polizei tritt die Tür ein. So weit ist es mit der diversen Integration schon gekommen. Es ist nur noch ekelhaft.

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Supermärkte sehen hier ähnlich aus wie in Deutschland. Bei meinem ersten Einkauf fand ich aber mehr frische Backwaren und Obst, auch erheblich mehr Sorten. Die Verkäuferinnen waren extrem hilfreich und freundlich, als ich nicht wusste, wie ich die Berliner (die in Berlin „Pfannkuchen“ heißen) einpacken sollte.

Noch ein kleiner Unterschied: Man muss darauf gefasst sein, dass plötzlich jemand mit umgehängten Sturmgewehr neben einem steht und auch etwas kauft, was mir natürlich passierte. Die haben hier einen lustigen Trick, um Ladendiebstähle zu verhindern: Die Sperre am Ausgang öffnet sich nur, wenn man den Kassenbon dort einlesen lässt. Zum Glück hatte ich den nicht weggeworfen. Ich kam nicht raus, und beobachtete dann, wie die anderen das machten. Warum ist in Deutschland noch niemand darauf gekommen?

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Alles auf dem Tisch kostet zusammen rund 15 Euro.

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Kinnereth, revisited

Tiberias

Auf so eine Meldung haben die Hamas-Freunde natürlich gewartet: Hundreds of people were reported killed in an explosion at the Ahli Arab Hospital in Gaza City on Tuesday evening, the Hamas-run Gaza Health Ministry reported, at the same time as a barrage of rockets were fired from the Strip toward Israel.

Wait a minute. Hat die IDF nicht dazu aufgefordert, den Norden des Gaza-Streifens zu verlassen? Versteckt sich die Hamas nicht unter Schulen und Krankenhäusern und nutzt Zivilisten als Schutzschild? (Nützt ihnen gerade nichts.)

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Zum aktuellen Stand: The Israeli military is getting ready for the next phase of its campaign against the Gaza Strip but plans may not conform to widespread expectations of an imminent ground offensive, the IDF’s International spokesperson said on Tuesday.

„We are preparing for the next stages of war. We haven’t said what they will be. Everybody’s talking about the ground offensive. It might be something different,“ Lt.-Col. Richard Hecht told a regular briefing with reporters.

TiberiasTiberias

Tiberias ist eine hässliche Stadt, was die Umgebung des Ufers angeht. So eine Art Ballermann, übersät mit hässlichen Buden und Restaurants, umsäumt von hässlichen Betonklötzen. Die wenigen archäologischen Reste in der Innenstadt sind zerfallen oder stehen auf Verkehrsinseln herum. Kann man vergessen.

TiberiasTiberias

Ich habe Fotos gesehen, dass der Ort früher sehr schön war, aber man hat das alles abgerissen zugunsten des Profits. Die Leute, die gemeint sind, kommen sowieso – vermutlich diejenigen, die sich das hippe Tel Aviv nicht leisten können und wollen.

Tiberias

Es gibt natürlich auch hier Palästinenser-Versteher wie das Supermodel Gigi Hadid. Vergleiche gehen eigentlich nicht: Die Hamas hat Zivilisten bestialisch abgeschlachtet, nur weil sie Juden sind, Frauen und kleine Kinder und alte Leute. Und jetzt wollen sie propagandistisch den Spieß umdrehen. Hier hört man eher no mercy. „Solange die Hamas die israelischen Geiseln nicht freilässt, dürfen nur hunderte von Tonnen Sprengstoff und Bomben in den Gazastreifen explodieren, kein Gramm von humanitäre Hilfe“, tweetete Israels Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir.

Es ist übrigens gar nicht klar, von wem die Rakete auf das Krankenhaus kam. Wir werden es vermutlich nie erfahren. In Deutschland werden natürlich die Tränen fließen, wenn den Palästinenserchen auch ein Leid geschieht. Und der Mob tobt schon in der Türkei und in Jordanien. (Ich sollte aufhören – ich schreibe mich gerade in Rage.)

Wir haben nichts von den meisten Arabern oder Muslimen gehört, nachdem die Hamas jüdische Israelis abgeschlachtet hat. Aber jetzt, wo Israel den Gazastreifen bombardiert, kommt es überall zu Demonstrationen und Unruhen von Arabern und Muslimen.

Tiberias

Interessant: Offiziere im Südbezirk Israels fordern eine sofortige Bodeninvasion in den Gazastreifen. Neben den operativen Plänen, die grundsätzlich vom Militärstab genehmigt wurden, werden jetzt andere alternative und „überraschendere“ Pläne und Taktiken geprüft, um diese im Gazastreifen umzusetzen. (Israel heute)

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Dachterrasse reloaded: Man kann natürlich alles auch so fotografieren, dass es hässlich aussieht.

Die Aufnahme von palästinensischen Flüchtlingen ist eine rote Linie. Keine palästinensische Flüchtlinge in Jordanien, keine palästinensische Flüchtlinge in Ägypten. (Der jordanische König Abdullah II.)

Was sagt Baerbock? Schaffen wir das?

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Zum Harfensee aka Kinnereth aka Genezareth aka Galiläisches Meer aka See von Tiberias

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Das war bis jetzt mein fast schönstes Motiv, leider heimlich aufgenommen. Aber ich habe mich nicht getraut zu fragen, weil das irgendwie komisch gewirkt hätte. Das Mädel rechts sah aus wie ein Supermodel und trug auch noch bauchfrei, was das Foto leider nicht zeigt. Mein Bild ist nicht so günstig, auch die links war superhübsch und spielte ständig mit ihren Haaren. Sie unterhielten sich angeregt und alberten herum. Ich hoffe, ihnen passiert nichts. Man mag sich das kaum vorstellen.

schnellstrasse
Auf den „Autobahnen“ gibt es sogar manchmal Busspuren, links, obwohl in Israel Rechtsverkehr gilt.

Ich bin heute von Jerusalem nach Tiberias, 177 Kilometer, und fast nur mehrspurige Schnellstrasse. Die Busfahrer brettern wie sonstwas. Östlich an Tel Aviv und Haifa vorbei und westlich von Nazareth – die Überlandbusse halten nur bei Bedarf an den „Junctions“ außerhalb der Städte (von dort aus fahren Lokalbusse) und nicht an den Busbahnhöfen. In rund zwei Stunden waren wir da.

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Das Land ist dicht besiedelt, kaum leere Flächen, jedenfalls auf dieser Strecke. Man sieht die Skylines der Hafenstädte von fern.

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Hier sind wir nur vier Touristen, ein junger gelassener Brite, eine Deutsche, die wenig Geld und außerhalb des Hostels kein Internet hat, deren Flug gecancelt wurde und die bald weg muss, ein US-Amerikaner, der jahrelang auf Achse war, aber nie außerhalb seines Landes, und der religiöse Bücher wie „How to live properly as a Jew“ studiert, aber noch kein Hebräisch spricht. Wir mussten gemeinsam schallend lachen: Ein Deutscher fragt einen US-Amerikaner auf Hebräisch, ob er Englisch spräche – und der versteht nur Bahnhof. Wir brauchten ein paar Sekunden, bis wir uns auf eine gemeinsame Sprache geeinigt hatten.

Das typische Gefühl, wenn an solchen Orten Globetrotter zusammentreffen, mit denen man sich verträgt und mit denen man redet, obwohl das außerhalb dieser speziellen Situation nie passieren würde. Oft sind es auch „halb“ Gescheiterte, die sich finanziell irgendwie durchhangeln, aber außer Reisen mit ihrem Leben nichts anfangen können.

I love it. Es erinnert mich an das Gran Casino in Quito oder das Aragón in Bogota, wo alle Gringos – es waren damals nicht viele – sich abends an der Bar oder auf einem Zimmer trafen und bis in die Nacht Geschichten aus allen Ländern der Welt austauschten, ohne sich von einem Smartphone ablenken zu lassen.

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Hier (hässlicher Neubau, sehr gute Lage) gibt es kein Frühstück, keine Handtücher, Staff auch nicht, nur zur Schlüssel-und Bettwäscheausgabe, aber ein große saubere Küche – aber warum sollte ich kochen? Das mache ich schon genug zu Hause. Auf der Dachterrasse sind nebenan die Öffnungen der Klimaanlage oder wie auch immer man das nennt – die springt alle paar Minuten an und macht einen Höllenlärm. Aber: In jedem Raum sind genug Steckdosen und überall freies WLAN. Wer seinen eigenen Schlafsack benutzt, wird ohne Kompensation rausgeworfen – die haben wohl Angst vor eventuell mitgebrachten Kleintieren. Es könnte schlimmer sein…

panorama Tiberias Hostel
Panaramafoto von der Dachterrasse des Tiberias Hostel

Am See war ich auch schon. Dazu gibt es einen eigenen Blogeintrag. Ich weiß nicht, ob ich heute noch dazu komme…

panorama Tiberias Hostel

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Verschobene Invasion

Interessante Analyse der Jerusalem Post: Why has the Gaza ground invasion been delayed since Friday?

There is also a deepening recognition in the IDF and at the political level, that the IDF has not done anything like this in decades, and that rushing in unprepared, simply to more quickly satisfy the wider population’s thirst for retribution, could be a large mistake.

In this perspective, the 2006 Second Lebanon War ground invasion was a complete mess, with the airpower being the successful part, with both the 2008-9 and 2014 invasions of Gaza being more symbolic.

In other words, with all of the many „rounds“ of conflict, the IDF should not be overconfident about its talent at conducting large land invasion operations.

Full ak.

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Almas Suppen

suppe almasuppe alma

Fast-Food-Restaurant-Empfehlung: Alma’s Soups (hamarak schel Alma) auf der Jaffa Street. Pappbecher und Plastiklöffel sind nicht so mein Ding, aber die vegetarische Suppe schmeckte ausgezeichnet. Ich weiß nicht, was da alles drin war – auf jeden Fall rote Beete -, aber davon hätte ich gern das Rezept. Kostete knapp sechs Euro (25 Schekel).

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Ärger im Mahane Yehuda Markt

Kvisch Achad

Ich weiß nicht, wie man auf die Idee kommen kann, Führungen durch Märkte zu machen, die auch noch Geld kosten. Der Mahane Yehuda Markt ist auch nicht so groß, dass man sich verlaufen könnte. Er ist ohnehin nur fünf Fußminuten von meinem Hostel entfernt.

Es ist schon komisch. Immer, wenn ich irgendwo hinkomme, gibt es Ärger. Reise ich nach Israel, bricht ein Krieg aus. Gehe ich auf den Mahane Yehuda Markt, rotten sich die Leute zusammen, brüllen sich lauthals an, so dass ich fast fürchtete, es gäbe eine Schlägerei, und dann kommt die Polizei, die hier aus drei superhübschen und schwer bewaffneten Schicksen (im ruhrpöttischen Sinn) bestand, die dem Ärger sehr resolut ein Ende machten.

Was die Ursache war, verstand ich nicht, aber vermutlich ging es um nichts. Viele Umstehenden schüttelt auch grinsend die Köpfe. Ein Junge im pubertären Alter fragte mich, was los sei, und als ihm auf Hebräisch antwortete, dass ich nur ein bisschen verstünde, antwortete er in Englisch: all idiots, womit er zweifelsfrei recht hatte.

Kvisch AchadKvisch Achad

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Kvisch Achad zur nassen Wüste

Kvisch Achad

Heute bin von Jerusalem nach Metsoke Dragot mit dem Bus gefahren. Es geht über die Kvisch Achad bis zur Nationalstrasse 90 und dann nach Süden. Ich wollte ursprünglich einige zwei Tage in Metsoke Dragot bleiben, aber das wurde gecancelt, weil ich der einzige Tourist gewesen wäre. Geld gab es natürlich zurück.

In Israel fahren die Busse auf die Minute genau ab. Erstaunlicherweise verkehren die sogar quer durch die Einöde stündlich. Alle sind klimatisiert: Wenn man einige Zeit in der Sonne war und dann in den Bus steigt, ist es, als beträte man einen Kühlschrank. Das kannte ich schon aus den USA.

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Ich war schon in vielen Wüsten, aber jede ist anders. Nach einer Weile bekommt man ein Gefühl für die Landschaften, wie sie sich zusammensetzt und welche Details sie von anderen unterscheidet. Das ist im Dschungel auch so: Zuerst ist alles nur grün, und nach einer Weile nimmt man Einzelheiten wahr.

In den Bergen um Jerusalem dominieren weiße große Felsen („boulder“), übersät mit dunkelgrüne Gebüsch und garniert mit Palmen und Zypressen und anderen Gewächsen der Schefelah. Je weiter man sich dem toten Meer nähert, um so mehr verschwinden die Pflanzen zugunsten bloßen Gerölls. Ganz unten dominieren dann riesige rötliche Felswände mit vielen Höhlen. Qumram lag auf dem Weg, aber das mache ich nächstes Jahr, auch das Wadi Murabba’at.

It was here in caves that Jewish fighters hid out during the Bar Kochba revolt, leaving behind documents that include some letters signed by Simon Bar Kochba.

Das Tal spielte wohl eine ähnliche Rolle wie Ollantaytambo, wo sich die letzten Aufständischen der Inka gegen die Spanier versteckten. Nearly one third of the Roman army took part in the campaign against Bar Kokhba.

Das müsste man mit heutigen Mitteln und ohne Kitsch verfilmen – ganz großartige Geschichte! Der kommandierende römische General – der Fähigste, den das Imperium zu bieten hatte – kam extra aus Britannien. Die Reise von Londinium nach Jerusalem (Helyacapitolina) dauerte damals ungefähr ein halbes Jahr.

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Das Wadi Murabba’at war zu Fuß zu erreichen. Ich kam aber erst um elf Uhr an, und es waren schon 27 Grad – und es wurde noch heißer. Der Abstieg vom Kontrollposten der IDF am Abzweig nach Metsoke Dragot, wo auch die Bushaltestelle ist, powerte mich in der prallen Sonne extrem aus. Unten traf ich noch einen Kerl, der in einer Bretterbude hauste, aber ein Auto besaß, und der von sich behauptete, er sei ein guide.

Am Ufer sinkt man tief im Schlamm ein – ich bekam kaum meine Sandalen wieder heraus. Geschwommen bin ich nicht, es war auch keine optimale Stelle. Immerhin war ich bis zu den Knien drin und anschließend total eingesaut, sowohl mit Salz als auch mit Matsch. Da ziehe ich die Karibik vor.

Wieder am Kontrollposten angelangt hätte ich die schattenfreie Straße, die sich in Serpentinen nach oben windet, hochmarschieren müssen, aber das war mir dann doch zu viel. Metsoke Dragot ist nur ein winziges Nest. Ich war mir nicht sicher, ob überhaupt irgendetwas geöffnet war gewesen wäre.

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Ich musste nicht lange auf den Bus warten und währenddessen unzählige Fliegen abwehren. Kann sein, dass man beim Glamping in der Wüste auch Moskitonetze braucht.

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Der Bus machte im Kalya Kibbutz kurz halt. Der Gegensatz war schreiend: Aus der Wüste in eine blühende Oase, mit Teichen, Palmen, alles außerordentlich gepflegt in sattem Grün. Dort gibt es nur ein Hotel, das mir aber zu teuer wäre.

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The international community considers Israeli settlements in the West Bank illegal under international law, but the Israeli government disputes this. Wer soll denn die „internationale community“ sein? Ich gehöre bestimmt nicht dazu.

Kalya has a population of 300 and depends mainly on agriculture, primarily consisting of dairy farming and raising date palms, watermelons and cherry tomatoes. The kibbutz also runs the Israel Nature and Parks Authority visitor’s centre of the nearby Qumran Caves, where the Dead Sea Scrolls were found. At one time, the kibbutz operated a water park.

Wenn man dieses wunderschöne Oase den Arabern überließe, wäre alles binnen kurzer Zeit ruiniert und voller Müll. Wie das dann aussähe, kann man im Westjordanland betrachten. (Hier sind doch wahrhaftige volksrepublikanische Chinesen im Hostel! Die einzigen Touristen außer mir. Sie sprechen aber kein Englisch.)

However, Palestinians were regularly barred from reaching any Dead Sea beaches for fear that Arab presence would cause loss of Jewish customers for establishments along the shore. This was enforced by the Israeli military at Beit Ha’arava checkpoint on Route 90. Tja.

Entlang der Straße nach Jerusalem sieht man mehrere „Siedlungen“ von Beduinen, eher Slums, oft halb zerfallen, und ein paar eingezäunte Schafherden.

dead sea

Man fährt an dem antiterroristischen Schutzwall der großen Mauer vorbei, die Israel vor terroristischen Anschlägen schützt. (Tut mir leid, wenn jetzt den deutschen „Palästinenser“-Verstehern die Tränen kommen. Übrigens ist heute sogar in Jerusalem eine Rakete eingeschlagen. Was sagt die international community?)

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Die Häuser in den Außenbezirken Jerusalems sind auf die Felsen gebaut worden, so dass sie aussehen wie Wehrburgen. Die haben alle gute Aussicht.

Heute ist der letzte Tag in Jerusalem. Morgen werde ich am Auge Gottes auf dem Wasser wandeln oder es zumindest versuchen.

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Die Fahrsch.. äh Gemischtes bitte

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Blick vom Herzlberg

Fahrscheine habe ich hier noch nicht gesehen, aber dafür heute Kontrolleure, die meine Rav-Kav-Karte checkten. So altertümlich wie in Deutschland geht es hier nicht zu – ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

Fahrscheinkontrolle jerusalem

Restaurantempfehlung: Habash Ethiopean Restaurant (Habesh חבש‎ auf Facebook), Mashiyah Barukhof St 5. (eine kleine Gasse südlich der Jaffa Street). Ich bin ganz stolz, dass ich in Hebräisch gesagt hatte: „Ich möchte bitte etwas essen“ (אני רוצה לאכול משהו, בבקשה), und man mir in Hebräisch antwortete, ich also offenbar verstanden worden war. Die Antwort war aber dann jenseits der vordersten Front meiner Sprachkenntnisse. Da spricht man auch Englisch.

Ich fragte, was man empfehle. Das Gericht heißt Beyaynetu Tibes, eine gemischte Platte nach Art des Hauses „mit alles“, kostet knapp 30 Euro (120 Schekel), das wäre auch in Deutschland der Preis. Die „Unterlage“ reisst man den Fingern ab und rollt das Gewünschte ein. Ich habe versucht, das ausschließlich mit den Fingern zu machen, wie es Brauch ist, aber das gelang mir nicht. Da wären auch zwei Personen von der Portion satt geworden.

Jetzt muss ich noch hundert Mal rechtsbündig üben אני רוצה לשלם את החשבון, בבקשה.

Ethiopean foodEthiopean food

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Herzlberg oder: Berg der Erinnerung

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Das Grab Theodor Herzls, dem Begründer des politischen Zionismus

Am Friedhof entstand ein Tumult; zu viele strömten plötzlich zu seinem Sarg, weinend, heulend, schreiend in einer wild explodierenden Verzweiflung, es wurde ein Toben, ein Wüten fast; alle Ordnung war zerbrochen durch eine Art elementarer und ekstatischer Trauer, wie ich sie niemals vordem und nachher bei einem Begräbnis gesehen. Und an diesem ungeheuren, aus der Tiefe eines ganzen Millionenvolkes stoßhaft aufstürmenden Schmerz konnte ich zum erstenmal ermessen, wieviel Leidenschaft und Hoffnung dieser einzelne und einsame Mensch durch die Gewalt seines Gedankens in die Welt geworfen. (Stefan Zweig: Die Welt von Gestern, Wien 1952

Ich war heute auf dem Herzlberg. Der Himmel war verhangen, und regnete manchmal ein bisschen, aber so, dass man nicht wirklich nass wurde. Ich bin beeindruckt, auch deshalb, weil ich mich vorab gar nicht informiert hatte, was mich dort erwartet.

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Vermutlich bin ich einer der wenigen Besucher, die völlig allein in der Anlage waren.

Der Nationalfriedhof unterscheidet sich von anderen nationalen Gedenk- und Kranzabwurfstätten. Die Toten, derer hier gedacht wird, sind – abgesehen von den Politikern – nicht für das Übliche gestorben, wie „Freiheit“, usw., sondern immer für das nackte Überleben der Juden.

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Alongside the path is the Memorial for the Last of Kin which commemorates those Holocaust survivors, last remnants of their families, who joined the ranks of the IDF and fell in battle.

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Jüdische Fallschirmspringer in Europa. Olei Hagardom. Castel fighters common grave. Operation Kadesh plot. Operation Peace for Galilee. Politiker. Victims of Hostilities. Salvador and Egoz common grave. Jenin Battle common grave.

Wenn man alle diese Ereignisse kennt, bekommt man ein Gefühl dafür, wie die Leute hier jetzt denken. Irgendwann wird hier auch ein gemeinschaftliches Grab sein mit dem Titel „Operation Iron Sword 2023“.

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Im nächsten Jahr, wenn es möglich ist, werde ich noch einmal herkommen. Den Militärfriedhof habe ich auch noch nicht besucht.

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HaMoshava HaGermanit oder: Reise nach Jerusalem 6

Jerusalem
Religiöse Juden verkaufen Gebetsriemen (Tefillin) an Passanten. Ich habe mit ihnen ein bisschen geredet, aber nur einer sprach Englisch und das auch nur sehr schlecht. Ich weiß nicht, von welcher Gruppe die waren. Mein Sektendetektor schlug jedenfalls an.

Scholz telefoniert mit Netanjahu – Flächenbrand vermeiden. Ach. Warum telefoniert er nicht mit der Hamas? Terror vermeiden! Die hätten ihm bestimmt aufmerksam zugehört.

Die Leute sind hier total aufgebracht über die gesamte Regierung und auch Netanjahu, sogar dessen Wähler. Die trauen sich gar nicht mehr an die Öffentlichkeit. „Man sollte die Knesset zum Mond schießen.“ Netanjahu hat am Abend des Schabbat eine Rede gehalten, in der er nichts gesagt hat, und das macht alle nur noch mehr wütend. Das wird noch spannend nach dem Krieg.

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Ich bin heute am Schabbat stundenlang herumspaziert. Es ist fast alles geschlossen und leer, eben wie in Deutschland früher am Sonntag. Ein paar Leute laufen in Parks herum, und ab Mittag kommen viele religiöse Familien aus den Synagogen zurück – zu Fuß natürlich, weil auch keine Busse und Strassenbahnen fahren.

Die Häuser fand ich auf den ersten Blick hässlich, aber ich habe mich geirrt. Die sind nur nicht verputzt, sondern aus Naturstein, kaum Ziegelsteine. Wenn man sich die Klimaanlagen wegdenkt und das Kabelgestrüpp, ist das sogar schön.

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Mahaneh Yehudah Market am Schabbat

Israel beharrt trotz Kritik… Die, die sowas schreiben, sollten mal den Israelis zuhören. Die geben einen Scheiß drauf, was andere sagen, was sie dürften oder nicht. Das ist ohnehin eine vernünftige Haltung. „Der Gazastreifen muss plattgemacht werden ohne jede Rücksicht. Wir haben zu viel Rücksicht genommen, das wurde missbraucht. Die Wut der Leute ist nicht mehr zu bremsen.“ (Aviel Schneider, Chefredakteur von Israel heute in einer Video-Konferenz, an der ich teilgenommen, aber frühzeitig verlassen habe, weil mir Bibel und Beten irgendwann zu oft vorkamen. Waren ja deutsche Teilnehmer.)

Jerusalem

Außenministerin Annalena Baerbock: Kampf gegen Hamas muss mit „größtmöglicher Rücksicht auf humanitäre Situation geführt werden“. Wenn die das hier in der Öffentlichkeit sagen würde, würde sie vermutlich verprügelt. Peinlicher geht es nicht mehr.

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Die Knesset

Die Experten der Vereinten Nationen haben die israelische Bombardierung als „kollektive Bestrafung“ verurteilt, die ein Kriegsverbrechen darstellt. Was sind denn das für Experten? Vermutlich „Palästinenser“? Die sollten froh sein, wenn sie das Land überhaupt noch betreten dürfen.

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Ich habe noch nie eine Stadt mit so vielen Parks gesehen. Hier liegt auch kein Müll herum. Die Fotos sind aus dem Sacher Park.

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German Colony „is a neighborhood in Jerusalem, established in the second half of the 19th century as a German Templer Colony in Palestine.“

Die Hamas muss weg, aber nicht so.“ Und wie dann? Irgendwann brechen deutsche Journalisten in Tränen aus wegen der armen Hamas.

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Blick vom Bible Hill am Ketef Hinnom

Oh, ich bin fündig geworden: Es gibt eine Zeitung, die nicht dummes Zeug verbreitet. Matthias Küntzel schreibt in der Jungle World (leider Paywall): Der Antisemitismus der Hamas steht in der Tradition des nationalsozialistischen Vernichtungswillens und wird aus dem Iran unterstützt. In der deutschen Berichterstattung zu dem Mord an den Israelis ist von Antisemitismus als Motiv kaum die Rede.

Jerusalem
Das Plakat kann hier mir niemand erklären, vermutlich ist das auch gut so.

Telepolis lässt den israelischen Journalisten Haggai Matar zu Wort kommen, der von „Apartheid“ faselt. Kann man machen, ist aber bekloppt. Ich glaube, ich muss noch mal nachlegen und die zarten Gemüter der Palästinenser-Versteher erhitzen.

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Lagebericht

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Ich darf die geschätzte Leserschaft auf meinen Telepolis-Artikel aufmerksam machen: „Lagebericht aus Israel: „Wir sind im Krieg“.

De Artikel wurde ein bisschen verändert, und ich war einverstanden. Da bin ich schmerzfrei. Ich war gerade zu Fuß unterwegs am Old Wingate Place in der German Colony und vorher am Präsidentenpalast vorbeigelaufen, ohne das geplant zu haben. „Terroristen“ ist nicht „neutral“ genug. Die BBC nutzt den Begriff auch nicht. Das wäre mir egal, weil Terroristen eine Tatsachenbehauptung ist und unstrittig. Was soll man sonst sagen? Militante? Ich bin auch militant. Auch „Palästinenser“ benutze ich nicht, aber warum, versteht der deutsche Durchschnittsleser sowieso nicht.

Ich habe dann mit dem Chefredakteur von Telepolis eine Videokonferenz per Signal abgehalten auf einer Parkbank, um eine Übereinkunft zu erzielen. Das ist schon trés chic. Das hätte mir jemand vor 30 Jahren sagen sollen, was heute möglich ist.

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Denkmal für die Davidka, ein selbst gebauter Mörser während des Unabhängigkeitskrieges, Davidka Platz (Davidka Square)

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Neue Spielregeln [Update]

Die Spielregeln sind jetzt klar genug. Amos Yadlin, der ehemalige Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, in einem Interview (leider Welt-Paywall):

Einige der sogenannten Zivilisten aus Gaza sind in unsere Kibbuzim eingedrungen und haben sich daran beteiligt, Menschen zu töten, zu vergewaltigen, zu verbrennen, Babys den Kopf abzuschneiden. Auch haben die Menschen in Gaza früher bei Wahlen für die Hamas gestimmt. (…) Die von den USA angeführte Koalition hat Rakka und Mossul dem Erdboden gleichgemacht, um sie von der Kontrolle des IS zu befreien. Leider waren nicht alle, die bei diesen Angriffen getötet wurden, Terroristen. Das ist die Strategie, die wir nun anwenden. Bis die Bevölkerung in Gaza sagt, es reicht, die Hamas muss kapitulieren.

Ich habe erst jetzt alles gelesen:

Wir werden versuchen, Gaza der Palästinensischen Autonomiebehörde, Ägypten, Katar, Saudi-Arabien oder wem auch immer zu überlassen. Aber diese wollten Gaza auch früher schon nicht haben. Am Ende ist es uns egal, wer Gaza kontrolliert. Entscheidend ist, dass wir anders als in den vergangenen 15 Jahren niemandem mehr erlauben werden, dort militärische Kräfte aufzubauen. Ich denke, es wird eine viel breitere Grenze zwischen Israel und Gaza geben, die schwieriger zu überschreiten ist. Wenn wir militärische Kontrolle brauchen, gehen wir vermutlich ähnlich vor wie im Westjordanland. Wir sind nicht in Nablus oder Ramallah im Einsatz, die Städte werden von der Autonomiebehörde verwaltet. Aber wenn wir wissen, dass es dort Terroristen gibt, gehen wir hin und zerstören sie. So wie im Jahr 2002 nach den vielen Anschlägen der Zweiten Intifada. Damals sind wir in die Westbank rein und haben die Terroristen für die nächsten Jahre ausgeschaltet.

Das sind doch klare Aussagen.

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