Бога не существует

Бога не существует

Die Tür zu meinem Arbeitszimmer verkündet jetzt eine Botschaft.

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1917

1917

Von den Nachgeborenen weiß wieder niemand, was das bedeutet… O tempora, o mores! (Ausstatter: Stratonaut)

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Tulcán, kalt an der Grenze

tulcan

Eine Marktszene in Tulcán, Ecuador, einem Ort an der Grenze zu Kolumbien. Fotografiert am 24.11.1979.

Wir wollten da nicht hin, aber die Polizei schickte uns von Ibarra wieder zurück an die Grenze, weil man nur dort einen gültigen Einreisestempel bekam. Wir waren versehentlich illegal eingereist – mit Benzinschmugglern über den Rio Mira in Kolumbien nach San Lorenzo an der Pazifikküste und von dort mit der Eisenbahn hoch in die Anden. Aus meinem Reisetagebuch:

Unangenehmer Tag, aber sonnig. Ibarra 2700 Meter hoch, sauberer als in Kolumbien. Stehen um fünf Uhr nach durchfrorener Nacht auf. Auf dem Indiomarkt ist noch nicht viel los. Oficina de la Immigration am Plaza Mayor ist am Wochenende geschlossen. Polizei schickt uns zurück an die Grenze nach Tulcán.

Der Bus braucht zweieinhalb Stunden. Tolle Fahrt über die Panamericana durch das Gebirge. Vom Busterminal zwei Kilometer in die Stadt gelaufen. Grenzpolizist schickt uns zu seinem Chef, der macht großes Theater. Reden eine Stunde mit ihm. Er sagt, der Offizier in San Lorenzo sei nicht berechtigt gewesen, uns die Einreise zu gewähren. Die sei nur in Tulcán, über Puerto Asis oder Esmeraldas und noch einer anderen Stadt möglich. Er verdonnert uns zu einer Strafe von 80 Dollar pro Person und zeigt uns sogar den Auszug des Gesetzes, auf das er sich beruft. Sie können aber keine US-Dollar wechseln, und der Kerl, der das kann und auch eine Quittung unterschreiben darf, ist erst am Montag wieder da. Wir müssen also noch eine Nacht bleiben und dürfen die Stadt bis dahin nicht verlassen..

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Kapitalistisches Staatsfernsehen oder: Kreuziget ihn, milieuspezifisch

uwe steimle

Interessant, welche Reaktionen der Fall Uwe Steimle hervorruft. Die Sache ist insofern langweilig, weil man schon vorher weiß, wer was sagt. Beide Seiten haben die Hasskappe auf, differenzierte Sichtweisen kommen kaum vor.

Ich kenne Steimle nur aus der ZDF-Anstalt, als ich noch die so genannten öffentlich-rechtlichen Anstalten schaute. Sogar mit Schramm trat er zusammen auf. Entweder waren damals alle blind und taub oder Steimle sagt jetzt etwas anders als vor einem knappen Jahrzehnt. Das wurderte mich. Steimles Attitude trifft ohnehin nicht meinen Humor, und Sendungen aka „Talkshows“, in denen er auftrat, sehe ich nicht an.

„Öffentlich-rechtliche Kollegen gelten ihm als Besatzungsmoderatoren, die englische Sprache als Besatzersprache und der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk als kapitalistisches Staatsfernsehen. (Übermedien, 30.06.2018)

Natürlich haben wir juristisch gesehen kein staatliches Fernsehen. Faktisch aber doch: Wir haben Staatsverträge, die Mainstream-Medien vertreten die Sicht der herrschenden Klasse, allein schon deshalb, weil nur Mittel- und Oberschichtkinder den Beruf des Journalisten ergreifen (können).

Das Volk hat ja schon lange nichts mehr zu sagen. (Riverboat) Richtig oder falsch? Die Parteien haben für mich durch die Bank versagt. Die bescheißen das Volk. (Beifall) Richtig oder falsch?

Was Steimle zur deutschen Sprache faselt, ist meines Erachtens grober Unfug, aber ich könnte damit leben. Sinngemäß: Jeder, der in dieses Land kommen will, sollte die deutsche Sprache lernen. Das gehe direkt ins Herz (langer Beifall).

Er versteht sich nach eigener Aussage als „Seismograph“. In seiner Sendungen kamen Leute zu Wort, die sonst nirgendwo auftauchten. Das ist die klassische Aufgabe von Journalisten, nicht aber von Satirikern. Steimle versteht sich vermutlich als beides, er ist aber in beiden Metiers nicht überzeugend, vor allem dann, wenn er sich immer ernst nimmt. Und diese Sachsentümelei ist grausam.

uwe steimle

Ich wünsche mir, dass die nächste Revolution friedlich abläuft. (Beifall) (Steimles Wutrede“, Riverboat, 13.11.2016)

Auch politisch stammelt er nur herum – aber das kann ausgerechnet der MDR nicht mehr ertragen? Das fällt ihnen erst jetzt auf? Wer den Salonfaschisten von der Jungen Freiheit Interviews gibt, ist naiv, aber auch ein ehemaliger brandenburgischer Innenminister hat das getan. So what?

Ich finde es zum Beispiel überhaupt nicht in Ordnung, dass man fremden Kulturen die Heimat wegbombt…ja? Das Geld ist von deutschen Steuerzahlern, ich sage mal „deutsch“, alle, die das hier erarbeiten. und dann wundert man sich, wenn die Leute kommen, und sagt scheinheilig: „Ihr seid alle herzlich willkommen“, aber eigentlich wollte man sie töten. Diese „Barmherzigkeit“ ist für mich Heuchelei. Wo sitzen die Leute der Rüstungsindustrie?J Ja? Über die haben wir zu sprechen, bei „Hart aber Fair“ oder „Anne Will“ oder wie sie heißen… Das verstehen die Leute nicht. Niemand ist gegen Fremde oder so. Das stimmt nicht. Da wird was gesät… so sind die Sachsen nicht. Entschuldige Sie, dass ich das so sage. Es wird uns auch was untergejubelt. Da hat man einen Schuldigen gefunden. Ich finde das unmöglich. Man kann dann immer gerne mit dem Finger…Das sind die Sachsen, nee, das sind die Eenzigen, die das Maul aufmachen. (Beifall, Riverboat)

Das erinnert mich an eine Passage aus „Der Name der Rose“. Worauf Salvatore antwortete, wenn die wahren Feinde zu mächtig seien, müssen man sich eben schwächere Feinde suchen. Ja, dachte ich mir, das war es wohl, warum man die einfachen Leute einfach nannte.

Gegen wen machen denn „die Sachsen“ das Maul auf? Stellen sie die Machtfrage? Greifen sie den Kapitalismus an und schlagen Alternativen vor? Attackieren die das Großkapital? Mitnichten.

Pegida ist nicht die Minderheit, es ist die Spitze des Eisbergs. (Beifall) Da stimme ich zu.

Ich habe mit Pegida nichts zu tun. (Riverboat) Ach.

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Politics postponed

chillen

So stelle ich mir gepflegtes Chillen vor: Leckere Pralinen, guten Whisky und zum wiederholten Male das beste Buch über Frauen und Männer ever… Symboldbild für meine Stimmung (neun Tage frei!). Ich wollte mehr schreiben, aber das verschiebe ich auf morgen.

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Die Freiheit über den Wolken

flug

Über der Küste Perus – Flug von Lima nach Havanna, Kuba, 02.08.1984.

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Glückwunsch!

birthday

Meine Mutter wird heute 94 und muss leider oft telefonieren…Mal sehen, ob ich in dem Alter noch bloggen werde?!

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Bleibtreu

bleibtreustrasse

Berlin-Charlottenburg, S-Bahnhof Savignyplatz, Bleibtreustraße, frühe achtziger Jahre.

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Comenius im Dunkeln

comenius-garten

Der Comenius-Garten (Teilansicht) in Rixdorf, auch bekannt als Berlin-Neukölln.

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Deutsches Internet

download

Der Download dürfte zu Neujahr abgeschlossen sein…

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Cusco, revisitado

Cuzco

Cusco, Peru, links der Mercado Central de San Pedro, rechts die Estación Ferroviaria de San Pedro – die Eisenbahnlinie, die nach Huancayo führt -, auf den Treppen fotografiert, Juli 1984.

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The Irishman

The IrishmanThe IrishmanThe IrishmanThe Irishman

The Irishman kann man sich ansehen, großartige Schauspieler, aber zwiespältiger Plot. Ich habe einiges zu meckern.

Auf Rotten Tomatoes jubeln fast alle. Ich finde mich aber bei Rachel Wagner wieder: „In the end, the pacing is too ponderous and self-indulgent, the characters are too stagnant, and the story lacks an emotional punch.“

Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci von Martin Scorseses in Szene gesetzt- da kann eigentlich nichts schief gehen. Der Film, obzwar obwohl ein Mafia-Plot, ist im Vergleich langsam und aus der Perspektive alter Männer erzählt, insbesondere des Auftragskillers Frank Sheeran (de Niro), die kühl auf Schreckliches zurückblicken. Dagegen ist nichts einzuwenden.

Man weiß aber nicht, um welche Art Film es sich handelt – eine romanhaft erzählte Dokumentation? Bei vielen Personen wird das Datum ihrer Ermordung eingeblendet. Ein Sittengemälde wie „Der Pate“? Dazu ist der Film zu kurz, und das Thema hatten wir schon 100 Mal im Kino. Action? Sehr wenig, und wenn man de Niro mit einer Pistole flüchtig und selten herumballern sieht, fragt man sich, wie man überhaupt treffen kann, wenn man so herumzappelt. Die Geschichte eines eiskalten Killers? Hatten wir schon vor 50 Jahren mit Alain Delon, wäre also ein Remake des Plots.

Die zweite Hälfte von „The Irishman“ handelt aber vorwiegend von Jimmy Hoffa, als dessen Leibwächter Sheeran arbeitete. Das ist aber schon in F.I.S.T. mit Sylvester Stallone das Thema – für mich immer noch der ultimative Gewerkschaftsfilm. In F.I.S.T. ist die Verbindung zum organisierten Verbrechen eher zwangsläufig und konsequent: Ohne die Mafia und deren „militärisches“ Eingreifen wären die Streiks gescheitert. Warum überhaupt eine Gewerkschaft sich mit der Mafia einlässt, wird in „The Irishman“ nicht erklärt, sondern schlicht vorausgesetzt.

Hoffa (der von Al Pacino brilliant gespielt wird) bleibt in „The Irishman“, was seine Motive angeht, aber seltsam blass, obwohl seine Ermordung am Ende den Film weitgehend dominiert.

Den Schluss im „Seniorenheim“ habe ich mir nicht mehr angesehen, es war langweilig. Vermutlich soll es auch um Loyalität gehen und um deren bittere Konsequenzen, wenn man zwischen zwei Menschen wählen muss, die man beide mag. Aber dazu ist diese Figur eines Killers auch ungeeignet, weil ihr die psychologische Tiefe fehlt.

Das authentische Ambiente und die Kunst der Schauspieler entschädigen für den Plot. Kann man ansehen – aber man sollte nicht mehr erwarten als man schon von Mafia-Filmen aus Hollywood kennt.

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Berliner Mauer

berlin wall

Das Foto habe ich ca. 1982 gemacht.

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Unter Traktoren oder: Hier kein Denkmal für Mussolini

Traktor

Am Theodor-Heuss-Platz, fotografiert vor 1984.

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Deutschland – ein Wintermärchen und mehr

gander
Mein Kater Antares, fotografiert ca. 1979, Symbolbild für das Internet

„2000 Journalisten und Politiker feiern im Adlon“. Mehr braucht man über deutsche Medien nicht zu wissen. Wenn man die Bildunterschrift im Tagesspiegel liest, assoziiert der kritische Bürger: Die Charaktermasken der herrschenden Klasse und ihre Helfershelfer feiern sich selbst. Ein Schelm, wer an George Grosz und sein Deutschland – ein Wintermärchen denkt. Dazu passt thematisch: Der Brandenburger Landesrechnungshof befasst sich mit den Sitten und Gebräuchen Geschenken für Redakteure beim RBB. Es gibt übrigens 227 Journalistenpreise in Deutschland.

Noch etwas aus der Welt– mich überkommen düstere Ahnungen für die Zukunft und die schleichende Hijabisierung der Grünen Gesellschaft: „Weil er Mohamed als ‚Massenmörder und krankhaften Tyrann‘ [sic] bezeichnet hat, wurde Abdel-Samad angezeigt und von der Berliner Staatsanwaltschaft verhört.“ Unfassbar. Vielleicht sollte ich hier noch ein paar Mohammed-Karikaturen veröffentlichen.

krempelmarkt
Krempelmarkt am Potsdamer Platz/am Reichpietschufer, frühe 80-er Jahre. Der Mann mit dem Zylinder und im Kleppermantel bin ich. Natürlich auch ein Symbolbild für das Internet.

Bei Amazon wird gestreikt. Das nur, weil hier jemand fragt, wo die Arbeiterklasse sei. Dort. Die andere Seite agiert auch so, wie der Kapitalismus es vorgesehen hat. Martin Sonneborn erklärt auf Facebook die EU-Version der Charaktermasken.

Übrigens ist der Mord an Herrhausen noch nicht aufgeklärt.

funkturm
Fotografiert vom Funkturm am Messedamm in Richtung Halensee, vor 1982. Symbolbild für die paketorientierte Datenübertragung im Internet.

Man kann lange darüber debattieren, aber die Neue Zürcher Zeitung beschreibt die Situation in Schweden schonungslos und IMHO korrekt. „…hat es die Regierung bis anhin nicht geschafft, entschieden auf die Welle von Bandenkriminalität zu reagieren, die Schweden seit Monaten in Atem hält. Diese Kriminalität geht von einigen notorischen Quartieren in Grossstadt-Agglomerationen mit hohem Anteil an Immigranten vor allem aus einigen afrikanischen und asiatischen Ländern aus.“

Merke: die NZZ erwähnt nicht „die Araber“. Dafür aber die Welt (2015).

So wird es auch hier kommen. Wer immer nett und tolerant ist, wird an der Realität scheitern.

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Via Gander

gander

Zwischenlandung auf dem Gander International Airport, Kanada, fotografiert 1984. Wir flogen von Berlin-Schönefeld, damals DDR, nach Lima, Peru.

amtsplatz

Am ehemaligen Grenzübergang Walthersdorfer Chaussee in Richtung Flughafen Schönefeld. Aus meinem Reisetagebuch:
„…Polizeikontrolle in Rudow, einen Tag warten in Schönefeld. Dort gruppenreisenden Ostler mit aufdringlich-fröhlichem Leiter-Animateur, nach Syrien abreisende Araber. Zwischenlandung auf Neufundland/Kanada mit supermodernem Flughafen Gander. Tiefer Schnee draußen. Landkarten à la Elch mit Holzfäller. Dann weiter nach Kuba, 20 Grad plus, aber kühl, und wegen der Wolken nichts von oben zu sehen… Dort wusste ich dann weder Tag und Uhrzeit.“

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Nepali oder: Babylonisch in Kreuzberg

Babylonien, 43.0: Nepali, eine indogermanische indoeuropäische Sprache. Der Mann stammte in der Tat aus Nepal.

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Rupununi, revisited

Rupununi

Das Takatu-Guesthouse in Lethem, Guyana, fotografiert im Februar 1982. Heute steht da offenbar ein Neubau. (Vgl. Rebellion in der Rupununi, 21.10.2012 sowie Termiten in der Rupununi, 10.07.2011)

Ich habe noch mal in einem meiner alten, manchmal kaum noch leserlichen Reisetagebüchern geblättert. Ich war zwei Mal in der Rupununi-Savanne in Guyana (Südamerika), Rupununi 1980 nur in Lethem (die Brücke über den Rio Tacutu gab es noch nicht), und 1982, dann wieder in Lethem und anschließend eine Woche auf der Manari-Ranch (die Piste ist auch „neu“).

Beide Aufenthalte waren grandiose und exotische Abenteuer; zur Manari-Ranch möchte ich noch einmal zurückkehren, dann aber mit mehr Zeit (und mehr Geld), um auch das Landesinnere zu erkunden. (Ich würde aber bei einem Dschungel-Trip keine Schwimmwesten anlegen – das wäre mir peinlich.) So etwas macht man allein oder schließt sich den Einheimischen an. (Vgl. Visions of the Interior, 04.09.2003)

Trees and water are among the greatest features of Guyana – two resources to be treasured and preserved for the generations yet unborn. The Guyana forest is not a jungle, it is one of the safer forests of the world, whrer nothing rushes out to attack unless disturbed or trod upon.

In einem Buch über die Geschichte Guyanas heisst es:
Dutch and British colonization made an indelible mark on Guyana, leaving behind a now dilapidated colonial capital, a volatile mix of peoples and a curious political geography. The country’s natural attractions, however, are impressive, unspoiled and on a scale that dwarfs human endeavor. Guyana has immense falls, vast tropical rainforest and savanna teeming with wildlife. If the government doesn’t destroy the environment in a bid to pay off its huge foreign debt, Guyana could be the eco-tourism destination of the future. Right now, it’s the place for independent, rugged, Indiana Jones types who don’t mind visiting a country that everybody else thinks is in Africa.

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Rupununi bei Abenddämmerung, in der Nähe der Manari-Ranch

„Bei der Ausreise aus Brasilien werden unsere Rucksäcke nur flüchtig und nur aus Neugierde durchsucht. Die ganze Bande, uns eingeschlossen, fährt im Pickup bis zum mir schon bekannten Fluss. Dort gibt es mittlerweile [im Gegensatz zu 1980] eine Autofähre.

Auf der anderen Seite wartet schon ein Halsabschneider mit einem Auto, das uns im Tacatu-Guesthause absetzt, weil das Immigration Office schon geschlossen hat. Die Fahrt wie im Bilderbuch, ein ratternder Jeep, eine lange Staubfahne auf dem rötlichen Pfad, zartblaue Berge am Horizont, rote Sonne, krüppelige Bäume, Buschwerk und von der Abendsonne angestrahle Termitenhügel.

Das Tacatu hat angebaut. Möbel im Nierentischstil. Weiße Tücher verdecken das Geschirr so lange, bis die Gäste (schon wieder ein „Tropical-Fish“-Händler!) kommen. Wir kriegen nur Tee und zwei Eier, aber nach einer kritischen Bemerkung vom Chef, einem weißhaarigen dicken Neger mit Kolonial-Shorts, bekommen wir zwei halbe knusprige Hähnchen, natürlich nicht umsonst. Der knatternde Generator schräg gegenüber stört etwas. Im Gästebuch in zwei Jahren ca. zehn Deutsche, ich finde noch dein Eintrag von H. und mir vom 4.3.1980. (…)

Am Immigration Office alle sehr freundlich, nachdem wir unsere Erlaubnis vom Konsulat vorgezeigt haben, uns in der Rupununi aufhalten zu dürfen. Wir kaufen noch einen Flug nach Georgetown für nächsten Montag und probieren an einer Erfrischungsbude ein schrecklich schmeckendes Ingwer-Getränk. Bemerkenswert auch der Revolutions-Platz.

Ich quatsche noch mit einem alten Schwarzen, der freundlicherweise den Jeep von der Manari-Ranch anhält: Man hatte uns am Morgen nicht gefunden. Eine halbe Stunde Autofahrt zur Manari, die wie eine Bilderbuch-Ranch zwischen riesigen (Avocado?) Bäumen liegt wie ein Heidehof. Termitenhügel – bis zu dreieinhalb Meter hoch in der kargen, mit Buschwerk bestandenen Landschaft. Viel Sand und Pflanzen, die sich durch den harten Boden wühlen.

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Vier Mal am Tag ausgezeichnetes Essen, Frühstück mit Pampelmusen. Mittags zwei Sorten Fleisch, Salat und viel Gemüse. Lunch: es gibt Empanada-ähnliche Brote und Käse und Marmelade. Am Abend: ein Dienstmädchen kündigt höflich an „the dinner is ready, Sir“, wieder zwei Sorten Fleisch mit Birnen etc. Kein Bier, keine Cola – ist aber auch nicht nötig. Es ist wie im Paradies und kostet uns nur wenig, weil wir uns in Brasilien – nicht ganz legal und für einen unglaublich günstigen Kurs – mit Guyana-Dollar eingedeckt haben [die Einfuhr von Guyana-Dollar war verboten, aber wir hatten das Geld trotzdem reingeschmuggelt.]

Nebenan ein kleiner Fluss, aus dem das Wasser für die Ranch kommt. Wir kriegen ein Boot, aber S. wird beim Schwimmen von irgendetwas gebissen. Wir gehen besser nicht mehr ins Wasser.

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Der Kanadier, einer der wenigen Gäste, erzählt: Vor dem Aufstand [1969] waren die Rancher in der Rupununi unermesslich reich, einer hatte 6.000 Pferde (sie wollen die mit US-amerikanischen Rasse-Pferden kreuzen) und 4.000 Rinder. Alle Flugplätze – bis auf den der Manari-Ranch – waren geschlossen. Die Soldaten, die auch noch jetzt [1982] klauten wie die Raben, schlachteten das meiste Vieh oder transportierten es nach Georgetown.

Die Ureinwohner (Amerindios) leben in Hütten mitten in der Savanne und verkaufen, jetzt für viel Geld, Töpferwaren und Hängematten. Die Regierung steckte sie in Reservate, um sie kontrollieren zu können. Jede Familie besitzt einen Hund, den nicht nicht füttert (alle anderen Hunde schon).

Die Hausmädchen sprechen ihre eigene Sprache und vermuten, wie sie uns schüchtern versuchen mitzuteilen, dass wir „sehr reich“ seien. Ihre Vorfahren, sagt man auf der Ranch, seien Kopfjäger aus dem Amazonas-Gebiet gewesen. Ein Schotte war auch mit seinen Genen dabei.

Der Rancher lästert beim allabendlichen Plausch über die ausländischen Botschaften in Georgetown: Die Russen führen den ganzen Tag mit schweren schwarzen amerikanischen Chevrolets umher. Die Kubaner lägen nur in den Fenstern und guckten den Leuten zu. Die Chinesen hätten eine Mauer gebaut, so dass man noch nicht einmal den ersten Stock sehen könne. Die Briten hätten jeden Tag eine Party. Der Botschafter der DDR sei mit einer Zahnärztin verheiratet gewesen, ist jetzt wieder geschieden.

Wir haben abwechselnd Durchfall und bekommen fettlose Süppchen zum auskurieren. Ich paddele mit dem Boot umher, bis das Wasser zu niedrig wird, und hole mir einen entsetzlichen Sonnenbrand, obwohl ich sowieso schon braungebrannt bin. Am Sonntag bekommen wir Pferde gestellt und reiten ein wenig umher, aber die Gäule sind sehr müde.

Wir beschließen, nicht nach Surinam zu reisen. Wir werden auch zum Karneval in Trinidad ankommen, so dass wir dort kaum eine bezahlbare Unterkunft finden werden. Der Plan also: von Georgetown sofort nach Tobago…“

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This article was censored

The Greanville Post: „How the Western media support state terror – while millions die“.

„How this article was censored – We set out in Spring 2019 to write a short and very readable article for the mainstream press, which critiqued the media’s treatment of Western foreign policy. As we expected, our efforts were roundly ignored.“

Dazu >b’s weblog: “While millions die” wurde aus dem Titel gestrichen. Alle Hinweise auf das westliche Engagement in Osttimor, Vietnam, Indonesien und Venezuela wurden entfernt. Unsere Hinweise auf Ed Herman, Noam Chomsky und sogar unseren eigenen Status als Propagandaexperten wurden entfernt.

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Eingewandert

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Gott und die Welt (Felix Kruppa, mit Quellenangaben): „Dank der Studien von Bildungsforschern wie Ludger Wößmann vom ifo Institut liegen inzwischen verlässliche Informationen über die Qualifikation und das Bildungsniveau von Flüchtlingen vor. Leider ergibt sich ein niederschmetterndes Bild…“

„In Syrien schaffen 65 % der Schüler nicht den Sprung über das, was die OECD als Grundkompetenzen definiert (PISA-Kompetenzstufe I). In Albanien liegt die Quote bei 59 %. Das heißt, dass zwei Drittel der Schüler in Syrien nicht oder nur sehr eingeschränkt lesen und schreiben können und die Grundrechenarten nicht beherrschen. Sie müssen als funktionale Analphabeten und Dyskalkulaten gelten. Diese Schüler werden in Deutschland, selbst wenn sie Deutsch gelernt haben, kaum dem Unterrichtsgeschehen folgen können.“

„Laut der Handwerkskammer München und Oberbayern haben 70 % der seit 2016 nach Deutschland gekommenen Immigranten aus Krisenländern, die eine Ausbildung in Bayern begannen, diese inzwischen wieder abgebrochen. Bei Einheimischen und früheren Einwanderern liegt die Abbrecherquote nur bei 25 %.“

„2019 sind 46 % aller ALG-Bezieher Immigranten. Bei den erwerbsfähigen Leistungsbeziehern beträgt der Immigranten-Anteil sogar 57 %. 2013 lagen diese Anteile noch bei 36 % bzw. 43 %. Während die Zahl der arbeitslosen Deutschen zwischen 2010 und 2018 um 43 % zurückging, hat sich die Zahl der sozialleistungsberechtigten Einwanderer in Deutschland seit 2016 mehr als verdoppelt.“

Dazu die Berliner Zeitung (September 2018): „Die Menschen in zahlreichen EU-Mitgliedsstaaten sind mehrheitlich dafür, dass Kriegsflüchtlinge in der EU aufgenommen werden. Aber die meisten EU-Bürger lehnen zugleich die Art und Weise ab, wie die Europäische Union mit der Migration umgeht. Das ist das Ergebnis einer weltweiten Erhebung, die auch zehn EU-Mitgliedsstaaten umfasste.“

Man kann dazu – und zu Vergangenem – sagen, was man will. Aber was schließt man jetzt daraus?

PS Was uns noch fehlte? Das Wort Geflüchtetenfeindlichkeit. Das ist viel zu kurz. Ich schlage vor: Menschenmitmigrationshintergrundfeindlichkeit.

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