Remote Communication Interception Software, reloaded [Update]

bundestrojaner

„Online-Durchsuchung bei Tätern, die nicht übers Internet kommunizieren“- großartige Zwischenüberschrift von Heise. Passt zum Niveau und zu den üblichen Textbausteinen, die seit 1993 zum Thema abgesondert werden.

In den Verhandlungen mit den Grünen zur anstehenden Verschärfung des Polizeigesetzes in dem südlichen Bundesland hatte Strobl bei der Online-Durchsuchung nachgeben müssen. Bei dem Instrument geht es um das heimliche Durchsuchen von Festplatten von Computern, um beispielsweise Terrorpläne zu vereiteln.

Immer diese Festplatten! 2006 ging es um die berüchtigten „Internet-Festplatten, wahlweise auch ohne Internet.

Man kann natürlich auch ersatzweise Harry Potter lesen. Magie ist bei beiden Themen im Spiel. Ceterum censeo: Wie wollt ihr das anstellen, wenn das auszuspähende Objekt die Minimalstandards des sicherheitsbewussten Online-Verhaltens einhält? (Mal abgesehen davon, dass man zuerst die IP-Adresse des Zielrechners kennen müsste.)

Die so genannte Remote Communication Interception Software gibt es auch für Linux?! Und vermutlich funktioniert sie ohne physischen Zugriff (USB! USB!) auf den Zielrechner? Das will ich sehen. Bisher hat noch niemand etwas darüber gesagt, auch wenn der CCC manchmal geheimnisvoll herumraunte:
Zu den konkreten Methoden macht das Bundeskriminalamt keine Angaben – ‚aus kriminaltaktischen Gründen‘, wie ein Sprecher sagte. Zwar gebe es keine speziell geschulten ‚Online-Durchsucher‘, jedoch Spezialisten, die herangezogen würden. Es handele sich um Beamte, die ‚versiert auf dem Gebiet‘ seien. (…) Berichten zufolge haben die Sicherheitsdienste inzwischen auch Spionageprogramme entwickelt, die über das Trojaner-Prinzip hinausgehen. (…) Trojaner nutzen Sicherheitslücken, die nur mit großer Sachkenntnis gestopft werden können. ‚Der Privatnutzer kann sich dagegen kaum schützen‘, sagt Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Clubs, einer Lobby-Organisation, die für möglichst wenig staatliche Überwachung im Internet eintritt.(FAZ.net, 05.02.2007)

Man kann sich nicht schützen? Das sagt der CCC? Was rauchen die da? Ich bin auch versiert, gefragt hat man mich aber noch nicht.

Jaja. Phishing E-Mails im Behördenauftrag?! Da kann Netzpolitik.org gern den Vertrag mit FinFisher veröffentlichen. Ich halte das für höheren volksverdummenden Blödsinn.

„Man könnte von ‚Durchsuchungssoftware‘ sprechen; bei bei Software für die Quellen-TKÜ von Remote Communication Interception Software (RCIS). De Facto ist es aber nichts anderes als Schadsoftware, die das Rechnersystem infiltriert und seine Funktion manipuliert.“

Wie? Wie? Wie? Der Kaiser ist nackt! De facto ist das ein Meme.

Legendär immer noch Annette Ramelsberger (Süddeutsche, 07.12.2006): „Den meisten Computernutzern ist es nicht klar: Aber wenn sie im Internet surfen, können Verfassungsschützer oder Polizei online bei ihnen zu Hause auf die Festplatte zugreifen und nachschauen, ob sie strafbare Inhalte dort lagern – zum Beispiel Kinderpornographie oder auch Anleitungen zum Bombenbau.“

Nein, das war mir bisher nicht klar, und wenn ich ehrlich sein soll, wurde es auch seitdem nicht klarer. Alle schreiben voneinander ab. Fakten werden sowieso überschätzt.

[Update] Ich habe nie behauptet, dass man keine Mal- oder Spionagesoftware auf fremden Rechnern installieren könne. Es funktioniert aber nicht so, wie sich das fast alle vorstellen: Von fern und weil irgendjemand das so will. Man braucht a) mindestens den (physikalischen) Zugriff auf den Zielrechner (um z.B. einen Keylogger oder per USB etwas aufspielen zu können) und b) muss sich der Nutzer selten dämlich anstellen (leider ist das wohl eher die Regel als die Ausnahme). Alles andere ist Humbug.

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Point of View

krippe

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Frohe Festtage!

cabanaconde

Cabanaconde, damals noch ein winziges Bauerndorf, eine Tagesreise nördlich von Arequipa, in den peruanischen Anden (1984). Der Bräutigam (links, neben ihm seine Braut) hieß Huaman Huamani, sein Name soll hier als Dank für die Einladung und das unvergessliche Erlebnis verewigt werden. [Reprint vom 11.01.2011]

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Der größte Journalist des Landes [Update]

Pellworm

„Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage, und ich sage nicht, was sie hören möchte.“ (Karl Kraus)

Hermann L. Gremliza ist gestorben. Er begriff sich selbst als Kommunist. Und sich mit allen anzulegen, die es verdient haben, ist ein guter Plan. Chapeau!

[Update] Clemens Heni: „Das Ende einer linksradikalen Ära: Zum Tode von Hermann L. Gremliza“ (20.11.1940–20.12.2019)

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Nichts gelernt und nichts vergessen

„Ob vor über 30 jahren eine von der DKP importierte KPDSU-Broschüre mit dem Titel „Zionismusmuslüge von A bisZ“ erklärte, „die Gründung eines Judenstaates war den zionistischen Führern lediglich ein Mittel zur größtmöglichen Bereicherung um der Macht und des parasitären Wohlergehens Willen“, ob die junge Welt von vorgestern und übermorgen Israel als ein Staatswesen denunziert, das „sich nicht auf die Gesamtheit seiner Bürger, sondern auf das gesamte jüdische Volk, wo immer sich das auch befmden mag, bezieht“, das heißt: als Staatsungetüm, als Staatsunwesen schlechthin denunziert, ob aber auch die obskure Gruppe Arbeitermacht – das ist die euch bestimmt bekannte Liga für die Fünfte Internationale – den Zionismus selbst für „ein Hindernis auf dem Weg zur Befreiung“ hält – jedenfalls harmoniert diese materialismusvergessene Propaganda von links so innig mit der Agitation von rechts, dass man darüber fast zum Parteigänger des Liberalismus und seiner totalitarismustheoretischen Projektionen werden könnte.“ (Joachim Bruhn: „Nichts gelernt und nichts vergessen“, 2010)

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Buntscheckig

„Ein Teil der Bourgeoisie wünscht den sozialen Missständen abzuhelfen, um den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern. Es gehören hierher Ökonomisten, Philanthropen, Humanitäre, Verbesserer der Lage der arbeitenden Klassen, Wohltätigkeitsorganisierer, Abschaffer der Tierquälerei, Mäßigkeitsvereinsstifter, Winkelreformer der buntscheckigsten Art.“ (Karl Marx: Das Manifest der kommunistischen Partei)

Vergessen hat er Veganer, Gendersprecher und Klimaverbesserer.

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Deutschlandhalle (?) et al [Update]

deutschandhalle

Aufgenommen vom Funkturm in Richtung Deutschlandhalle (2011 abgerissen – ist die das? Ich bin mir gar nicht mehr sicher.) und Teufelsberg mit US-amerikanischen Abhörgebäuden, fotografiert ca. 1981.

[Update] Das ist der Fernsehgarten und Teil der Messehallen.

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Jagd auf Meerestiere

la ceiba

Ein Nachtrag zu La Ceiba an der Atlantikküste von Honduras (1981).

Damit habe ich jetzt alle ehemaligen Dias von Honduras online, es sei denn, ich finde noch in irgendeinem Verzeichnis eines, das dort nicht hingehört. Ich staune immer noch, dass ich bei den rund 2.000 Fotos aus Lateinamerika, die zum Teil schon vor vierzig Jahren gemacht wurden, genau weiß, was zu sehen ist und wo.

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Mit einem Satz

„Sigmar Gabriel schloss sich auf seinem Zimmer im King David Hotel ein, obwohl im Foyer eine Delegation israelischer Sozialisten wartete. Heiko Maas flog mit der schönsten rechten israelischen Politikerin im Helikopter über die besetzten Gebiete, und wenn sie ihn darum gebeten hätte, wäre er dort wohl auch mit dem Fallschirm abgesprungen. Gregor Gysi erklärte einem Mönch in Jerusalem, wie man die Welt rettet. Eine Gruppe Anzugträger der Jungen Union pflanzte einen Baum in der Wüste. Sie sahen aus wie Entführungsopfer. (…)“

Lehrstunde von Alexander Osang im „Spiegel“ zum Thema: „Wie man Menschen mit nur einem Satz hinreichend beschreibt.“

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La Ceiba, revisited

la ceiba

Passagiere an den Docks von La Ceiba an der Atlantikküste von Honduras (1981, vgl. die Küste der Garifuna, 20.08.2012).

Aus meinem Reisetagebuch, 25.11.1981:
Wir lernen einen Cariben kennen, mit dem wir ein nettes Gespräch führen. Er erzählt von einem Freund, der in Afrika nach den Ursprüngen der Garifuna-Sprache gesucht hat, sie aber nicht fand. Am Hafen treffen wir einen Miskito-Pastor, der uns erzählt, er sei schon in Berlin gewesen, im Hotel Hamburg.

Abends reichlich Krach. Die Stadt ist interessant und quirlig, besonders das Hafenviertel, wo es viel Absteigen gibt, und die umliegenden Slums. Der Rest bedeutungslos.

Mich überraschen die reichlich ausgestatteten Supermärkte und Läden mit US-amerikanischen und Produkten aus Mittelamerika. Wir kaufen Blechgeschirr und Kleinkram. Der Markt ist voller Gemüse, aber nicht ganz billig. (…)

Unser „Höllenschiff“: Viel zu viel Passagiere, sie sitzen auf Brettern, die auf die seitwärts an der Reling stehenden Fässern gelegt wurden. Versuche mit der Hängematte schlagen fehl, es schaukelt zu sehr. Ein kleiner nerviger Junge kotzt irgendwo hin, interessiert niemanden; der Rest der Passagiere kotzt spätestens am frühen Morgen. Bei mir kommt der Kaffee wieder raus.

Die Besatzung: Der Kapitän und die Mannschaft sind Miskito, der „Stauer“, ist Garifuna, dumm, stark wie ein Ochse, aber gutmütig, schielt ein bisschen. Der Koch mit zerrissener Hose. Ein paar fette Frauen, die herumsauen und die jungen Männer anmachen. Das Essen ist schlecht, täglich Kochbananen, Reis, sonst nichts.

Das Schlimmste ist die Schaukelei. Sie fahren ohne Rücksicht auf Verluste seitwärts der Wellen, der Steuermann muss keinen Magen mehr haben.

Das Schiff ist voll mit Mehl, Zucker, Reis, Coca, die Fässer fast alle leer. (…)

Am 20.08.2012 schrieb ich:

Übrigens hatten wir uns nachts, da wir nicht auf den Decksplanken schliefen, sondern auf den Ölfässern, die alles blockierten und die genau so hoch waren wie die hölzerne Reling, mit Seilen angeschnallt, um nicht schlafend ins Meer zu fallen.

Wer denkt, dass Palmen, türkisblaues Meer, Sonne und braungebrannte Menschen automatisch romantisch sind, der sollte sich mal überlegen, wie man auf einem Schiffs-Plumpsklo sein Geschäft verrichtet, während die gesamte „Toilette“ sich abwechselnd in beide Richtungen um rund 50 oder mehr Grad neigt – und zwar mit Caracho und das eine Woche lang ohne Pause.

Seit dieser Reise habe ich eine Abneigung gegen Kokusnuss-Geschmack – die ersten vier Tage bekamen wir nur eine Art Fraß vorgesetzt, zermatschten Reis mit ein Paar Bohnen – alles von der Schiffsbesatzung aus den Kisten geklaut, die sie befördern sollten. Und wir lebten von den Kokusnüssen, die wir dabei hatten. Kokusnuss-Diät ist aber scheusslich. Das änderte sich erst, als ich einige der Mitreisenden beiläufig fragte, wem das Schiff eigentlich gehöre. Da die guten Leute nicht wirklich einschätzen konnten, welchen Einfluss ein Ausländer haben konnte, sprach sich das schnell zum Kapitän herum, der uns plötzlich eigenhändig eine akzeptable Mahlzeit servierte. Als ich ihm dann noch eine Karte der Küste von Honduras schenkte (offenbar fuhr er nur auf Sicht), nannte er mich „hermano“ („Bruder“) und behandelte mich wie den Pascha von Dingsda.

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Larson is back!

Gary Larson

Caution: reading this website may result in hyperventilation from uncontrollable laughter.

„Andrews McMeel described The Far Side as “an unparalleled comic masterpiece”, which it said had “revolutionised conventional considerations of humour in general, and of comics in particular”. According to the publisher, more than 40m books and 77m Far Side calendars have been sold, and it has been translated into more than 17 languages. Terms dreamed up by Larson – as in his cartoon of a caveman pointing to the tail of a stegosaurus and telling his audience that it is named “the thagomizer, after the late Thag Simmonds”, led paleontologists to adopt the invented word, while Larson himself has a species of chewing louse named after him: Strigiphilus garylarsoni.“

The Far Side kommt hier in die Blogroll. Ich lach mich noch jeden Tag kaputt.

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Was sonst noch geschah

cat

– Good News: Die Franzosen werfen einen Folterer aus Argentinien raus. Vorbildlich. Hoffentlich schicken die ihn nicht nach Deutschland. So ein ekelhaftes Pack könnte aber auch hier angeklagt werden.

– Was ist nur mit der so genannten „Linken“ los? Ekelhafte Feiglinge! Immerhin hatte eine Abgeordnete – EvrinSommer – den Mumm, für den Antrag der Regierungsparteien zu stimmen, die Terrororganisation Hisbollah zu verbieten. Von den Grünen erwarte ich nichts, aber was ist daran so schwer zu begreifen, dass eine Gruppe, die die Juden ins Meer werfen und Israel zerstören will, hier nicht erlaubt sein sollte? Warum muss man sich da enthalten?

– Ein Zitat von aus dem Guardian von Nesrine Malik: „We must learn to talk to leave voters without falling into the Clinton trap“.

I could be argued that the September 2016 speech in which Hillary Clinton said “you could put half of Trump’s supporters into what I call the basket of deplorables” was the moment she lost the White House. The phrase was rapidly deployed to define her – and liberals more generally – as out-of-touch elitists who dismissed voters as „racist, sexist, homophobic, xenophobic, Islamophobic – you name it,“ in Clinton’s own phrase.
What was easy to miss was the second half of the quote, which posed a more difficult question for liberals: what about the “other basket” of Trump voters – “people who feel that the government has let them down, the economy has let them down, nobody cares about them, nobody worries about what happens to their lives and their futures; and they’re just desperate for change. It doesn’t really even matter where it comes from.

Das sollte man der Partei „Die Linke“ und anderen Lichterkettenträger*/&_innen mal unter die Nase reiben: out-of-touch elitists who dismissed voters as „racist, sexist, homophobic, xenophobic, Islamophobic“. Die werden es aber noch nicht mal merken, wenn sie nur noch vier Prozent kriegen.

– Warum sind russische Hacker so gut? Weil sie Windows XP benutzen!

Russian Beyond (Facebook): In Yakutsk sind es 44 Grad minus. Die Chinesen heizen hingegen allen ein.

– Zum Schluss: Nextshark: „Some of The Deadliest Samurai Were Women, But History Forgot.“ Großartig.

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Wissenschaft, kurz gefasst

string theory

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Methylated Spirit

methylated spirit

Wer sich nicht selbst liebt, kann auch andere nicht lieben. Deswegen schenke ich mir manchmal etwas. Die Warnung auf der Tasse ist aber nicht nötig, Methylalkohol trinke ich fast nie. (Ausstattung: Stratonaut)

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The Expanse, revisited

the Expanse

Heise über The Expanse, Staffel 4: „Nicht so gut wie das Buch, trotzdem beste Sci-Fi im TV“. Das gilt auch für alle anderen Staffeln – ich bin gerade beim Ende der Staffel 3. Dem Artikel bei Heise kann ich kaum noch etwas hinzufügen – außer einigen kulturpessimistischen Meckereien (siehe unten).

the Expanse

Meine Favoriten der Staffel 3 sind Klaes Ashford (David Strathairn – ein erfahrender alter Kerl bringt die Truppe auf Vordermann und zeigt den jungen Leuten, wo Gott wohnt – eine Rolle, die ich gern spielen würde, aber alles zugunsten einer jungen Frau, die er gefördert hat:) und Drummer (Cara Gee), die nicht nur umwerfend aussieht, sondern auch gnadenlos überzeugend spielt und eine Stimme hat, die einen Mann wie mich dumm wirkende Sachen tun lassen würde, dürfte ich sie aus der Nähe anhimmeln. Wer sich die synchronisiert anhört, sollte in den nächsten See mit einem Gewicht an den Füßen.

In vielen Hollywood-Filmen halten irgendwelche „Führer“ mit und ohne Ausstrahlung irgendwelche Reden, um die Zuhörer zu Heldentaten aufzustacheln. Auf mich wirkt das fast immer lächerlich – Billy Graham lässt grüßen. Nicht wegen der ohnehin blöden Inhalte, sondern der unprofessionellen Rhetorik. Rudi Dutschke, den ich einmal live erlebt habe, redete oft dummes Zeug und niemand verstand, was er wollte, aber er war hinreißend charismatisch.

Auch Drummer hält eine Rede, aber das macht sie aus der Sicht eines Sektenpredigersohns richtig gut – gebraucht einfache dynamische Wörter wie Trump, appelliert an das Wesentliche und die Gruppendynamik (die Zuhörer sind toll) und definiert den Feind außen. Mehr braucht eine gute Rede nicht.

Cara Gee stammt von den Ojibwa (Chippewa) aka Anishinabe ab. (Wieder was gelernt – hat Karl May die erwähnt?). Kein Wunder, dass deutsche Schauspielerinnen dagegen oft langweilig wirken (kann aber auch an meinem kosmopolitischen Geschmack liegen.)

the Expanse

Und nun zu uns, Religioten! Dr. Annushka „Anna“ Volovodov (Elizabeth Mitchell, eine Methodisten-Pfäffin – was hat so jemand in einem Science-Fiction-Film zu suchen? Ihr sanfter Tonfall und dass sie immer nur helfen will, geht mir total auf den Keks. Das ist so absurd wie die Tatsache, dass in Stanislaw Lems Rauschschiffen keine Frauen, aber manchmal Pfaffen mitfliegen. Polen und die USA – zwei Länder, in denen die Religion komplett die Hirne vernebelt, dass sogar die ferne Zukunft nicht ohne die Verehrung höherer Wesen denkbar ist. Da war die Sowjetunion 1917 schon weiter (und weiter als die heutige deutsche Linke). Immerhin bringt sich ein weiterer Methodist in „The Expanse“ um – nur konsequent angesichts des großartigen Weltraumspektakels und der unendlichen Weiten.

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Run through the Jungle

jungle

Dschungel im Landesinneren von Grenada (Kleine Antillen), fotografiert während der leider fast vergessenen Revolution 1982.

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Von deinem getreuen

anna seghers schilfrohr

Nein, der Charakter eines Schriftstellers zählt nicht, nur seine Werke. Wenn sie gut sind, erzählen Bücher mehr als der Autor geplant hat: „Zeitlos“ heisst, dass man sie auch dann noch mit Gewinn lesen kann, wenn der Verfasser schon längst tot ist oder wenn er die Gesellschaft, in der seine Bücher verkauft werden, nicht hat vorhersehen können.

So beurteile ich auch Anna Seghers – eine großartige Schriftstellerin, deren Bücher man kennen sollte. Das waren andere Zeiten, mit denen man sich befassen muss, um manche merkwürdigen Verirrungen in linken Biografien erahnen zu können. (Wer alles in einem Buch haben und auch noch gut unterhalten werden will, lese Stefan Heyms Nachruf.)

Ihre Bücher bekommt man sehr preiswert, vermutlich, weil sie nicht mehr im offiziellen Bildungskanon auftauchen darf. Ich habe mich jetzt mit den Werken, die ich von ihr noch nicht hatte, eingedeckt.

Bei der Kurzgeschichte Das Schilfrohr (Erzählungen 1957-1965) stutzte ich: Irgendjemand, ich glaube, es war Stefan Heym, hatte kritisiert, dass der Plot technisch nicht möglich sei – man könne, wenn man unter Wasser sei, durch ein Schilfrohr nicht atmen, weil das Rohr eben Knoten besäße. Die Stelle lautet bei Seghers:
…hatte sie jemand gerettet, sie wußte nicht mehr vor wem und warum, indem er unter das Wasser getaucht war und durch ein Schilfrohr geatmet hatte, solange sie nach ihm suchten. Kurt Steiner sagte, das sei erfundenes Zeug, das sei in Wirklichkeit nicht möglich. (…) Und sie zwang ihn, ins Wasser zu kriechen, und sie schnitt ein geeignetes Schilfrohr ab.

Die Frage, ob es möglich sei, stellten sich schon andere, ohne die Geschichte zu kennen. Fazit: „Bei Karl May oder James Bond geht das ganz gut – ein Schilfrohr abschneiden, abtauchen und atmen. Das ist bis zu einem gewissen Grad auch realistisch, schließlich nutzen auch Gerätetaucher in bestimmten Fällen Schnorchel. Das klappt aber nur bis zu einer geringen Tiefe.“

Deswegen ist das Wort geeignet genau richtig.

widmung

In einem der gebrauchten Bücher der Anna Seghers fand ich die obige Widmung. Es wäre spannend zu erfahren, wer sich dahinter verbarg und wie es diesem Menschen ergangen ist. 1923 geboren – zwei Jahre älter als meine Mutter, die noch als Kind die Weimarer Republik erlebt hat und sich an Ereignisse, zumal sie durch – leider sehr wenige – Fotos gestützt werden, erinnern kann. Und wer mag der „Getreue“ aus Zwickau gewesen sein, der Bücher von Seghers verschenkte?

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Northern Lights aka Aurora Borealis

aurora borealis

A viral item gives a genuine glimpse of the aurora borealis (or aurora australis) from far above the planet.

Man könnte staunen und es dabei belassen. Guckst du aber hier: „Are These the Northern Lights Seen From Space? A purported photograph of an aurora is actually a screenshot from a computer animation.“

Wer es dennoch von oben und dreidimensional mag: Earth’s Magnetic Field to Aurora und ORBIT – A Journey Around Earth in Real Time.

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Unterkunft, Verpflegung, 13 Dollar und 75 Cent

mondlandung

Damit ist die Mondlandung eindeutig bewiesen.

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