Ein Quantum Plutonium (3 von 8)

Was bisher geschah: [Folge 1] [Folge 2]

Quantum Plutonium

…mit Katharina zum Einkaufsbummel. Da Second Life in Kalifornien beheimatet ist, gilt das Waffenrecht der USA. Bazookas und Raketenwerfer für das heimische Wohnzimmer – alles kein Problem.

Quantum Plutonium

Der Mann mit dem goldenen Colt übertreibt. Für einen Geheimagenten wie mich schien mir die Waffe zu auffällig.

Quantum Plutonium

Haben die Russen eine Raumstation in Second Life? Dieser Astronaut trug eine Uniform der NASA. Und irgendwie sieht die Erde komisch aus.

Quantum Plutonium

Moonraker 2.0 heute ganz anders als 1979 – und das Shuttle fliegt ohne eine Boeing 747 um die Erde.

Quantum Plutonium

Keine Kosmonauten weit und breit. Houston, wir haben ein Problem! Schwebt hier eine Geheimwaffe herum?

Quantum Plutonium

Katharina ist ein echtes Uriza-Girl: Immer sexy, auch in Uniform, und nie um einen Spruch verlegen….

Quantum Plutonium

„Ist die Beule an deinem Bauch ein Suspensorium“ fragte sie mich, „oder bist du nur ein bisschen schwanger?“ Wir fanden übrigens nichts….

Quantum Plutonium

„Liebesgrüße aus Gigapolis“ überbrachte mir diese Dame im Chat. Da träfen sich russische Kosmonauten. Wo zum Teufel ist Gigapolis?

Quantum Plutonium

Seit wann tragen Astronauten Kimonos und Miniröcke und seit wann haben Frauen Schwänze? Der Ort mit der atemberaubenden Aussicht heißt aber Gigapolis…

Quantum Plutonium

…und wird offenbar durch eine geheimnisvolle Energiequelle gespeist. Eine rauchige Frauenstimme hinter mir flüsterte:

Quantum Plutonium

„Man lebt nur zwei Mal, Yuroki, real und digital. Hier werden Frauen- und Männerträume Wirklichkeit.“

Quantum Plutonium

Mein Name ist Soleluna Despres. „Bring den Koffer mit der Waffe zu Heavenly McCullough. Sie arbeitet für eine virtuelle Waffenschieberbande. Wo sie ist, das das Plutonium nicht weit.“

[Folge 4]

Ein Quantum Plutonium (2 von 8)

Was bisher geschah: [Folge 1]

Quantum Plutonium

„Farewell, my lovely“, sagte Katharina schnippisch, als ich auch sie losschickte, um zu recherchieren, wer in Second Life eine Plutionum-Waffe besäße.

Quantum Plutonium

So gut wie Gemma Arterton sei sie schon lange. „Streng geheim und in tödlicher Mission“ lautete die Parole – und dazu ein Quantum Plutonium.

Quantum Plutonium

Der erste Hinweis auf die Geheimwaffe kam von dieser Informantin: Treffpunkt in zwei Stunden an einem der gefährlichsten Orte in Second Life.

Quantum Plutonium

Natürlich war das eine Falle. Mich erwartete ein bis an die Zähne bewaffneter Elitesoldat, der mich sofort attackierte…..

Quantum Plutonium

….und mindestens den Schwarzen Gürtel besaß. Harte Schläge und Tritte brachten mich fast aus dem Gleichgewicht…

Quantum Plutonium

…und um ein Haar wäre ich in den Abgrund gestürzt. „Stirb an einem anderen Tag“, fuhr es mir durch den Kopf.

Quantum Plutonium

Wer den Avatar eines Privatdetektivs umbringen will, muss früher aufstehen – leben und sterben lassen!

Quantum Plutonium

Elena hatte sich mit einer Spionin getroffen, die aus der Kälte kam. Die Waffe mit dem Plutonium sei…

Quantum Plutonium

…auf einer Militärbasis im Osten versteckt. Eine russische Kosmonautin könnte mehr wissen. Ihr Name sei Soleluna Despres. Elena schickte mir…

Quantum Plutonium

Liebesgrüße aus Second Life, weil sie meinen Wagen zu Schrott gefahren hatte. Dumm gelaufen….

Quantum Plutonium

…aber ein virtueller Privatdetektiv hat immer ein Ersatzfahrzeug dabei, obwohl dieses für Geheimagenten unüblich ist.

Quantum Plutonium

Ich war im Plutoniumfieber. Vor der gefährlichen Mission musste ich jedoch meinen virtuellen Körper ertüchtigen und….

Folge 3

Ein Quantum Plutonium (1 von 8)

Quantum Plutonium

Wie schon jüngst angekündigt, hier ein Agenten- und Detektivroman aus Second Life, den ich ursprünglich zu kommerziellen Zwecken produziert hatte, aber leider nicht habe verkaufen können. Den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesern mit feuilletonistischer Bildung sei es anheimgestellt, die Zitate und Anspielungen zu bemerken und einzuordnen. Viel Vergnügen beim Leser und Betrachten der noch nie gesehenen Fotos aus Second Life!

Quantum Plutonium

Mein Name ist Uriza, Yuroki Uriza. Ich arbeite als Geheimagent und Privatdetektiv in Second Life. Das Girl mit den Stöckelschuhen….

Quantum Plutonium

….ist nicht Olga Kurylenko, sondern Katharina Ruttenberg, meine rechte Hand. Katharina ist so hübsch wie Olga und ebenso treffsicher.

Quantum Plutonium

Meine Sekretärin heißt auch nicht Jane Moneypenny. Sie provoziert meine Kunden mit freizügigen Textilien und spielt auf meinem virtuellen Laptop Second Life.

Quantum Plutonium

Ein Geheimagent und Privatdetektiv muss auch als Avatar immer blendend aussehen und in verfänglichen Situationen eiskalt sein. Die Dame hier…

Quantum Plutonium

… möchte wissen, ob ihre Freundin mit Männern fremd geht. Philip Marlowe hätte trotz der gebotenen 800 Lindendollar abgelehnt – zu schlüpfrig.

Quantum Plutonium

Ich nehme solche Jobs gern an. Als Avatar-Lockspitzel kann man beim Cybersex Kaffee trinken oder telefonieren. Dieses „Beweisphoto“ führte zu einer ernsten Beziehungskrise unter Frauen.

Quantum Plutonium

„Sind Sie aber groß“, sagt die nackte Dame. Sie heißt aber nicht Miss Carmen Sternwood und ist auch nicht Raymond Chandlers „Der große Schlaf“ entsprungen.

Quantum Plutonium

Wenn ich gewusst hätte, welcher Scherereien mich erwarteten, hätte ich diese Kundin aus meinem Büro geworfen. Die großkalibrige Pistole…

Quantum Plutonium

… sollte ich als Honorar bekommen, zudem einen ganzen Koffer voller Dollar. Ich müsste dafür nicht viel tun….

Quantum Plutonium

…nur eine verschwundene Geheimwaffe wiederfinden. Vorsicht! Diese funktioniere mit hochgiftigem und radioaktivem Plutonium. Können Avatare überhaupt verseucht werden?

Quantum Plutonium

Meine Praktikantin Elena Razor kennt sich im kriminellen Milieu aus – Waffenschieber, Hehler, Zuhälter in Second Life.

Quantum Plutonium

Elena scheut vor keinem Mittel zurück, um an Informationen zu gelangen – und setzt die Waffen einer Frau effektiv ein.

[Folge 2]

Gekaufte Schönheit

Cyberhure

Mit dieser hübschen Avatarin habe ich jüngst gechattet. Komplimente sind nicht angebracht, denn virtuelle Schönheit kann man kaufen. Nur die schöpferische Eigenhöhe beim individuellen Modellieren ist eventuell erwähnenswert. Wer ein erfahrener Nutzer in Second Life ist, erkennt bei näherem Hinsehen die „Qualität“. Diese Dame, die reale Nacktbilder von sich verkauft, als Cyberhure arbeitet und nach eigenen Angaben auch im realen Leben „Model“ ist, hatte ich irgendwo schon einmal gesehen bzw. ihren Avatar. Nach kurzem Suchen fand ich ihn hier auf Burks‘ Blog unter der Überschrift „Scharfe Cyberbraut„. Meines Erachtens haben beide Personen den gleichen Avatar gekauft und ihn nur dem eigenen Geschmack angepasst.

Burks goes Gor

Gor

Dumm gelaufen. Jetzt habe ich eine Woche gebraucht, um eine zweite Fotoserie über Second Life zu produzieren – und niemand will sie kaufen. Allzu lange biete ich die auch nicht an. Der Kundenkreis ist ohnehin extrem überschaubar. Standardargument: „Wir haben kein Geld dafür und produzieren unsere Bilder selbst.“ Ja, so sehen die über Second Life dann aber auch aus – irgendwelche grinsende Avatarinnen auf zwei Jahre alten Screenshots und sonst nichts. Ich werde die Story – Bilder und Text – in Kürze als Serie hier veröffentlichen und garantiere gute Unterhaltung und „Fotos“, die auch die Second-Life-Abstinenzler mit Vergnügen ansehen werden.

Bei einem anderen Thema, für das ich schon einen Abnehmer habe, komme ich ebenfalls nicht voran, weil die Recherche sich als sehr kompliziert gestaltet (mehr dazu demnächst). Daher habe ich mir gleich etwas ganz anderes in Second Life vorgenommen, über das auch noch nie jemand etwas geschrieben hat. (By the way, liebe KollegInnen: Ihr habe kaum Chancen, mir das Thema zu klauen – dazu ist es zu aufwändig zu recherchieren.) Eine der größten Communities in Second Life und gleichzeitig eine, die sich hermetisch von gewöhnlichen Nutzern abschottet, sind die „Goreaner„. In „Gor“ findet ein kompliziertes und oft sexuell konnotiertes Rollenspiel statt: „Gor, the Counter-Earth, is the alternate-world setting for John Norman’s Chronicles of Gor, a series of twenty six novels that combine philosophy, erotica and science fiction.“ Wer mehr Informationen will, lese zum Beispiel den Wikipedia-Eintrag über Kajira („The phrase „la kajira“ is said to mean „I am a slave-girl“ in the Gorean language“) oder über „Male domination„. („Male dominance, or maledom, refers to BDSM activities where the dominant partner is male.“)

Es handelt sich also auf den ersten Blick um ein pseudo-mittelalterliches Fantasy-Rollenspiel anhand vorgegebener Trivialromane (deren Inhalt als bekannt vorausgesetzt wird, um überhaupt teilnehmen zu können). Auf den zweiten Blick geht es um zum Teil abseitige sexuelle Praktiken, die in geschlossen Online-Communities in bestimmten Kostümen exzessiv ausgelebt werden. (Ja, ich verspreche Screenshots!) Ich habe genug Kontakt zu Frauen online, die mir Tipps geben werden. Die Ausstattung meines Avatars ist abgeschlossen (kostete eine Menge Lindendollar – einige reale Euro), auch ist mein Avatar bis an die Zähne bewaffnet (Langbogen, Schwert, Messer, vgl. Screenshots). In Gor in Second Life wird man gewzungen, den Avatar „sterblich“ zu machen – wer sich dem verweigert, ist zwangweise als „Beobachter“ zu erkennen, wird nicht beachtet und kann die interessanten Orte nicht erkunden. Man kann dort gekidnappt, versklavt und verkauft werden. Natürlich darf man sich dem entziehen, indem man sich ausloggt – aber man darf dann die virtuellen Terrotorien auch nicht mehr betreten – außer man akzeptiert den Status quo ante des Avatars. Im Unterschied zu Computerspielen muss man das Ambiente erkunden, sich die Regeln, die zum Teil erheblich variieren, selbst zusammensuchen – es gibt keine Handbücher, die diesen Namen verdienten.

Ich habe einigen Kontaktpersonen, die in „goreanischen“ Second-Lfe-Territorien fleißig mitspielen, schon angekündigt, dass ich mich als zu Beginn als „heimatloser“ einsamer Krieger einer Gruppe anschließen werde, die auf Raub- und Kriegszüge geht. Kriege („raids“) müssen 48 Stunden vorher angekündigt werden, damit die „Betroffenen“ vorher alle ihre Avatare, die Waffen tragen können, herbeitrommeln, um zu verhindern, dass die Frauen geraubt und das Territorium erobert wird.

Das verspricht richtig spannend zu werden, weil die „Goreaner“ das alles richtig ernst nehmen. Ich geriet bei meinem ersten Ausflug gleich in eine „verschneite“ Sim, die weiblichen Avataren vorbehalten war, die halb nackt herumliefen, aber ebenso wie ich gut bewaffnet waren und die – hinter einer Burgmauer verschanzt – mich aufforderten, wieder zu verschwinden, weil ihre „Herren“ ihnen den Kontakt zu „fremden Männern“ nicht erlaubten.

Risiko: Es gibt auch „Amazonen“ in Gor, die insbesondere Jagd auf alleinstehende – bzw. -reisende Männer machen. Ich habe noch nicht herausgefunden, woran man die erkennt, werde mich aber im Falle der Fälle so teuer wie möglich verkaufen….

Gor

Mord, Terror und Pornos

Mord

Natürlich kann ich mir vorstellen, dass die Redakteure von sueddeutsche.de bei ihrer Schlagzeile „Mord, Terror und Pornos in ‚Second Life'“ weder an den Inhalt noch an journalistische Qualität, sondern nur an die Klickraten gedacht haben. Geiler Titel. So sind wir Aufmerksamkeitshuren von der Journaille eben. Aber total verblödet sind sie dennoch bei der Südddeutschen. Einzige abhängige Quelle: „der Oldenburger Jurist Jürgen Taeger in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa“. Dann muss ja alles gut, wahr und schön sein, wenn es jemand aus Oldenburg sagt.

Terror

„Andere Straftaten in virtuellen Welten sind dagegen weniger harmlos. ‚Es gibt unschöne Pornografie-Angebote, darunter auch Kinder-Pornografie. Auch eine Art virtuelles Trainingscamp für Terroristen habe es schon gegeben.'“ Das, sehr geehrter Herr Taeger, ist nun gar nicht wahr oder genauer gesagt: Sie lügen und erfinden sich die Welt zurecht oder übernehmen die Lügen der Medien als Ihre eigenen. Weder „Terrorcamps“ noch „Kinderpornografie“ hat es in Second Life gegeben. Das können Sie behaupten, bis sei grün anlaufen. Wahr wird es nicht dadurch. Wenn Sie Burks‘ Blog läsen, wüssten Sie, dass man leicht nachweisen kann, wo Sie Ihre kühnen Thesen geklaut habe, ohne deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen: hier und hier.

Porno

Wir wollen mal nicht so streng sein. Burks‘ Blog liefert daher die bildlichen Belege für Mord, Terror und Pornos in Second Life nach. Die pornografiefeindlichen Leserinnen und die terror- und mordfeindlichen Leser können sich also davon überzeugen. Gemordet habe ich selbst übrigens schon Zehntausende – vor allem bei Age of Conquerors. By the way, liebe Süddeutsche: Ihr tickt doch wohl nicht richtig, diesen Unfug einfach abzudrucken?

Böse und provokative Anarchie

Second LifeSecond Life

Kann es sein, dass Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Burks‘ Blog liest? Nein, sehr unwahrscheinlich. Sein Interview in der Wirtschaftswoche – „Paulus würde im Internet surfen“ – klingt aber so: Die ersten Erfahrungen mit Second Life stimmten ihn positiv. „Besucher können an Wortgottesdiensten und Nachtgebeten teilnehmen oder sich in Chatrooms zu Gesprächen über Gott und die Welt versammeln. Sie können sich sogar in der virtuell nachgebauten Krypta der altromanischen Kirche Sankt Georg umsehen, die in Wirklichkeit auf der Bodenseeinsel Reichenau steht. Aber wir können im Internet weder Kinder taufen noch Paare trauen, niemandem die Sakramente spenden und dort auch nicht die Heilige Messe feiern.“ Wenn Zollitsch das nicht schon vorher wusste, hat er das aus meinem Artikel im „Rheinischen Merkur“, auch die Reihenfolge dessen, was in Second Life nicht möglich ist.

Second LifeSecond Life

By the way: Wann ist ein weiblicher Avatar hübsch? Das entscheidet die Medienkompetenz, nicht der Geschmack. Die beiden Avatare auf dem ersten Screenshot sind nicht „schön“, trotz der offenherzigen Kleidung und der Tatsache, dass das „Kopfkino“ des Betrachters Fehlendes ergänzt. Wer sich in Second Life auskennt, merkt sofort, dass es sich um umgemodelte Standardavatare handelt, die schöpferische Eigenhöhe also kaum vorhanden ist. Ganz anders sind oft die Avatare der Cyberhuren, die in mühevoller Handarbeit ausgestattet und individuell gestaltet wurden und demgemäß „attraktiv“ aussehen – wie hier die Betreiberin eines Ladens mit hübschen Bildern (Screenshots oben rechts).

Second LifeSecond Life

Ich darf zu meinem großen Vergnügen auf ein Wunder aufmerksam machen, einen guten und kenntnisreichen Artikel über Second Life in deutschen Medien. Dass ich das noch erleben darf! Auf stern.de schreibt Sven Stillich über das, was Second Life von anderen 3D-Welten unterscheidet: „Denn in Second Life kann immer um die nächste Ecke die Anarchie lauern, etwas Unvorhersehbares, vielleicht auch etwas Böses, Provokatives (vgl. Screenshot Mitte rechts) – etwas, das nicht jedem gefällt. Das kann Sony auf der Werbeinsel Home natürlich nicht brauchen.“ Und deshalb werden weder Sony (Vgl. Burks‘ Blog: „Sony riskiert Flop mit keinem eigenen Second Life“) noch Twinity Erfolg haben.

Die beiden Screenshots unter illustrieren Svens Artikel – originelle Bilder aus Second Life seht man bekanntlich nur hier auf Burks‘ Blog. Das erste Foto zeigt keine Szene aus Terminator II, sondern einen Griefer-Angriff auf einen beliebten Avatar-Treffpunkt (mein Avatar chattet gerade mit zwei Damen). Der letzte Screenshot zeigt einen Avatar in „Seenot“ auf einem Schiffswrack mitten im Epizentrum eines Sturms – die Geräuschkulisse per Kopfhörer war ohrenbetäubend bzw. atemberaubend.

Focus Online: Lügen durch Weglassen

Online-Durchsuchung

Das BKA-Gesetz passierte in seiner kosmetisch veränderten Form den Vermittlungsausschuss des Bundestags. (Heise) Etwas Anderes war nicht zu erwarten. On die Zitterpartie im Bundesrat zugunsten der Befürworter ausgeht, weiß man nicht – aber im Zweifel fällt die SPD um. Da ich die Anhörung der Experten im Bundestag verfolgt habe, kann ich angesichts der dortigen Vorträge ziemlich viel darauf wetten, dass die Verfassungsklagen gegen das Gesetz zahlreich in Karlsruhe einschlagen werden.

Einen – aus journalistischer Sicht – geradezu unglaublichen Artikel findet man aktuell bei Focus online: „Cyber-Cops: Wie die Polizei im Internet fahndet“. Alle Stammtischparolen der Law-and-Order-Fraktion treten gehäuft auf: Kinderpornografie, Neonazis, „jugendgefährdende Gewaltvideos“. Man fragt sich, ob den Autoren bei Focus Online ein Beamter der Sicherheitsbehörden beigeordnet worden ist oder ein Politoffizier von Markworts Gnaden, der ständig über die Schulter schaut, ob das Geschreibene auch Schäuble-kompatibel ist. Natürlich werden auch die Jugendschutzwarte abgefeiert – ohne auch nur den Hauch eines Nachfragens, ob deren Interessen wirklich dem „Schutz“ der Jugend gelten.

Focus online macht sich zum völlig unkritschen Sprachrohr und zur indirekten PR-Agentur der Befürworter der Vorratsdatenspeichung und der Online-Durchsuchung. Vom Prinzip audiatur et altera pars – also auch die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen – nicht die geringste Spur. Das Nachrichtenmagazin scheut sogar vor Lügen durch Weglassen nicht zurück.

Beispiel: „Technisch stehen den Fahndern zahlreiche Mittel zur Verfügung. Sie dürfen die E-Mails von Verdächtigen lesen, können sehen, welche Web-Seiten diese besucht haben oder hören Internettelefonate mit.“ Das ist nicht nur teilweise Blödsinn, weil man nicht nachvollziehen kann, wer welche Website ansurft, sondern schon deshalb falsch, weil jeder Verdächtige sich mit einfachen Mitteln davor schützen kann, indem er seine E-Mail-Kommunikation verschlüsselt oder anonym surft oder seinen Browser vernünftig konfiguriert. Welchen Sinn hat die Botschaft, wenn man die doch nicht unwesentliche Tatsache, dass die aufgezählten „Methoden“ nicht besonders effektiv oder schlicht gar nicht möglich sind, einfach verschweigt? Oder welchen journalistischen Wert haben boße Gerüchte wie „auch in der virtuellen Welt von ‚Second Life‘ sollen sich hinter einigen Avataren LKA-Beamte verbergen.“? Mehr als eine unabhängige Quelle? Gar keine – nur Hörensagen oder woanders Abschreiben. Auch bei Focus online sollen sich hinter einigen Autorennamen Praktikanten verbergen.

Beispiel: „Anhand der IP-Adressen kann die Polizei dann beim Provider erfahren, wer eine bestimmte Internetseite besucht oder wer eine Datei ins Netz gestellt hat.“ Grober Unfug. Basta. Wer hat denn die „Praktikantin“ Claudia Frickel gebrieft, dass die einen derartigen Quatsch schreibt, als hätte Schäuble persönlich das verfasst?

Beispiel: „Mit der Online-Durchsuchung kann die Polizei einen Schritt weitergehen: Sie darf mit Genehmigung eines Richters und bei Verdacht heimlich auf private Computer zugreifen.“ Das ist schlicht ein urbanes Märchen. Focus Online hat sich schon in der Vergangenheit als absolut unkritisches Sprachrohr derjenigen geriert, die suggerieren wollen, das ginge so einfach. Mittlerweile kann ich kaum noch an einen Zufall oder schlicht mangelnde Qualität glauben oder daran, dass man dort bei dem Thema ernsthaften Journalismus auch nur ansatzweise versucht.

Mit diesem Artiikel hat man das niedrigstmögliche Niveau noch unterschritten: Keine kritische Stimme, kein Nachfrage, keine Recherche, ob auch nur eine der kühnen Thesen technisch korrekt ist. „Journalismus“, der zum Sprachrohr der Hardliner-Fraktion in der Innenpolitik verkommen ist – einfach nur ekelhaft und politisch ohnehin widerwärtig.

Nerva Militant Collective

Second LifeSecond Life

Vor ein paar Tagen musste ich einen „Intelligenztest“ ausfüllen, um Zugang zu einer Combat-Sim („-Nerva- Militant Collective„) in Second Life zu bekommen. Hier ist er:

You are encouraged to complete this section to the best of your abilities on the spot. If you cheated, the trainer will be able to tell simply by talking to you.

Correct this sentence into proper english:
me nad bobby went to teh storecause it wus rainin and i know he’d was hungary

If you are the 50th best and 50th worst student in your school, how many people are in your school, discounting anyone besides students.

How many continents are on the earth?

What gives blood its red color?

If you drove 6 miles north, turned left, and drove 8 miles west, how far away are you physically from where you started?

If A = B and B = C, then A = C, true or false?

We were gracefully taken to jail.
Gracefully is what type of speech? (i.e. noun? pronoun? verb?)

You are not expected to complete all these correctly. Do as many as you can without assistance.

Second LifeSecond Life

Kinderpornographie mit den Simpsons

„Aussie convicted over Simpsons sex pics“, meldet The Register:Sci: „An Australian man has lost his appeal against child pornography charges for possessing images of the Simpsons characters having sex.“ [via Netzpolitik.org] Das Urteil: 3000 australische Dollar Strafe und zwei Jahre Bewährung.

Die taz hat dazu einen unsäglichen Artikel publiziert, der gleich die These des australischen Gerichts, es handele sich um „Kinderpornografie“, unkritisch und suggestiv übernimmt: „Vergleichbar ist die Problematik bei „Second Life“ (…) …hat eine ganz neue Art des Missbrauchs Einzug in die Computer gehalten: Kinderpornografie ohne Kinder.“

Besonderlich lächleirch bei der taz ist der Versuch, alle möglichen Psychologen-Meinungen zum Thema auf Klippschulen-Niveau zu präsentieren: „Einige begreifen die Darstellungen von fiktiven Kinderpornos als eine Art Anleitung für die Realität, mit der bei den Tätern ein Gewöhnungseffekt eintritt. Andere bescheinigen ihnen dagegen eine reinigende Wirkung, wonach das Betrachten der Bilder den Tatdrang mildert.“ Von der „Einstiegsdroge“ bis zur „Katharsis“ – das „journalistische“ Niveau kann einfach nicht mehr unterboten werden.

Ego-Shooter 2.0 oder: Der letzte Sportsfreund

Ego-Shooter

Natürlich hat die FAZ Recht, wenn sie sich über die 3D-Welt Twinity (ohne einen Link dahin zu setzen) lustig macht. Aber völlig ahnungslos ist der Kollege Klaus Ungerer, wenn es um Second Life geht: „Gerade hatte man sich schulterzuckend von der Medienblase Second Life abgewendet, gerade ein paar letzte Schnappschüsse leerer, irrer Landschaften von dort bewundert…“ Was kann Second Life dafür, wenn Journalisten nicht in der Lage sind zu rechercheren, wo etwas los ist: Wenn man, wie sie FAZ, immer nur langweiliges Bildmaterial von dpa zum Thema nutzt, kann man den Eindruck bekommen. Der ist aber falsch. Und was „man“ tut, hat mich noch nie interessiert und sollte auch sonst keinen Journalisten interessieren.

Für diejenigen wohlwollenden Leserinnen und geneignten Leser, die vielleicht auch wegen meiner ausführlichen Postings zum Thema Second Life irrig meinen, es handele sich um eine Kommunikationsplattform für künsterlisch interessierte ältere Damen und Herren, muss hier klargestellt werden, dass es – neben den unzähligen „Roleplay“-Territorien – natürlich innerhalb von Second Life auch zahlreiche Gegenden gibt, in denen man das erlebt, was man aus den klassischen Ego-Shootern kennt. Der Avatar kann dort „getötet“ werden, muss reloggen oder wird ins virtuelle Nirwana gebeamt. Der Vorteil gegenüber klassischen Computerspielen ist, dass man nach dem Adrenalin-Schock, den ein Ego-Shooter mit sich bringen soll, gleich wieder etwas ganz anderes machen kann, sich zum Beispiel zu den Frauen gesellen und schnattern. Man muss noch nicht einmal die Kriegsgeräte abgeben.

Einer meiner beiden Avatare ist bis an die Zähne bewaffnet – oben sieht man mich beim „Waffenkauf“. Ab und zu trainiere ich auch das Ballerspiel innerhalb der 3D-Welt. Das ist zum Teil noch komplizierter als bei „richtigen“ Computerspielen. Gestern zum Beispiel geriet ich bei den „Dreharbeiten“ zu meiner neuen Bilderserie auf einer scheinbar verlassenen „Militärbasis“ in Second Life plötzlich und unerwartet unter schweren Beschuss und konnte meinen Avatar gerade noch retten. Das zum Thema „leere Landschaften.“

Ego-Shooter

Nun sucht mal schön et al!

Desktop

Heute fällt mir irgendwie nichts ein zum Bloggen. Und geichzeitig sehr viel. Hier mein aktueller Desktop für diejenigen, die meinen, man könnte bei mir „online durchsuchen“ – eine Übersicht über häufig benutzte Programme. Das Motiv ist ein unveränderter Screenshot aus Second Life (Verzeihung!) – so mag ich mein virtuelles Leben. Real habe ich das auch schon genau gemacht, außer dem Leoparden. Und Jeeps können im Dschungel auch nicht so gut fahren. Bitte die Maya-Ruinen 2.0 im Hintergrund nicht übersehen!

Ich habe mein einfaches Sicherheitskonzept für Daten konsequent umgesetzt. Wer meinen Rechner beschlagnahmte, würde an keine Daten mehr herankommen – er oder sie würde noch nicht einmal in den Rechner hineinkommen.

Warum machen das nicht alle so? Tja. Gestern rief mich eine Kollegin vom Medienmagazin Zapp an. Sie hätte da gehört, mein Rechner sei beschlagnahmt worden. Hatte sie sich vorher informiert, gar meine Website gelesen? Mitnichten. Mir wäre das peinlich, aber vielleicht habe ich auch andere journalistische Maßstäbe. Ich merkte an, dass ich über journalistische Themen oder gar über die Hausdurchsuchung usw. nicht unverschlüsselt, also nicht via elektronischer Postkarte kommunizieren werde. Die Kollegin sagte, das könne sie nicht. Klar, Zapp ist der Mainstream der „investigativen“ Recherche in Deutschland. Träumt schön weiter. Kritisch und unbequem? Aber nicht für Schäuble und Konsorten.

Ich muss aufpassen, dass ich mir’s nicht mit allen verscherze. Sonst berichtet niemand mehr, wenn das LKA Düsseldorf den Antrag stellt, mich einstweilig erschießen zu lassen, weil sie mich anders nicht kleinkriegen könnten. Mit Zapp habe ich mich schon herumgestritten in meiner damaligen Eigenschaft als Chefredakteur des Medienmagazins Berliner Journalisten. (Wieso kann man da auf einzelne Blogeinträge nicht mehr verlinken? Wikipedia hilf: Permalink!)

Bei Berliner Journalisten gelesen: Die Welt bezeichnete Majdanek als polnisches Konzentrationslager. So sind sie, die Deutschen. Da helfen keine Pillen.

Jean Linden

Jean Miller

Gestern habe ich Jean Miller (Avatarname: Jean Linden) live erlebt. „She is responsible for driving the evolution of the rapidly growing international community of residents of Second Life.“ Miller sprach über die Mögichkeit wissenschaflticher und pädagogischer Konzepte in 3D-Welten – was in Deutschland bei den verschnarchten Medien „Perlen vor die Säue geworfen“ bedeutet. Wenn sie über „Kinderpornografie in Second Life“ geredet hätte, wären natürlich viel mehr Journalisten gekommen. Interessant sind übrigens auch Millers Thesen über den Medienhype Second Life. Die Veranstaltung fand im Hilton statt und wurde organisiert von der Berliner Firma Second Interest AG..

Die virtuelle Streife – alles Kappes

virtueller Geschlechtsverkehr

Es gibt Leute, die halten die „Süddeutsche“ für eine seriöse Zeitung. Für manche Themen mag das auch stimmen. Beim Internet jedoch verbreitet man dort oft groben Unfug.

Die virtuelle Streife“ lautete am 01.12. die Überschrift für einen unsäglichen Artikel, der alle Regeln des Handwerks grob missachtet. Der Autor Stefan Mayr hat sich vom Bayerischen Landeskriminalamt instrumentalisieren lassen, um nicht nur die Vorratsdatenspeicherung zu pushen, sondern auch, um indirekt Zensur und totale Kontrolle im Internet zu fordern. Ich habe selten einen schlechter recherchierten Artikel über Second Life in einem großen deutschen Medium gelesen. (Ich habe eben den Kollegen Mayr deswegen estra in seinem Augsburger Büro angerufen und einige Dinge versucht zu klären.)

Man muss sich die einzelnen, zum Teil hanebüchenen Aussagen auf der Zunge zergehen lassen: „Da die Verbreitung pornographischer Schriften an Kinder und Jugendliche hierzulande verboten ist, würde Wolfgang Kaps (ein ehemaliger Koch, wie auf „Wolfgang’s [sic] privater Website“ zu lesen ist) gerne alle Sexangebote in Second Life unterbinden.“ Und so was drucken die ohne ein kritisches Wort dazu einfach ab! Man muss dankbar sein, dass Kaps das offen sagt. Man kann sich lebhaft vorstellen, was geschähe, ließe man das LKA Bayern gewähren – „sie“ wollen ein Internet ohne Sex-Angebote. Super. Warum tut sich das LKA Bayern nicht mit den Taliban, den Nordkoreanern und den Saudis zusammen? Die wollen das auch.

„In der virtuellen Welt als rechtsfreier Raum stoßen die Cyber-Cops im weltweiten Web regelmäßig an eng bemessene Grenzen. Nicht einmal gegen Kinderpornographie können sie effektiv vorgehen.“ Das ist eine nicht nur dämliche, sondern auch dummdreiste Lüge. Erstens ist Second Life kein „rechtsfreier Raum“. Zweitens: Das „weltweite Web“ (übersetzt: das weltweite weltweite Netz) ist nicht Second Life, sondern hat rein gar nichts damit zu tun. Hier wird munter alles durcheinandergemischt, um die Drohkulisse „Kinderpornografie“ auch bei virtuellen Welten aufzubauen. In Second Life gibt es keine Kinderpornografie, auch wenn dieses Märchen in den deutschen Medien – wie gewohnt ohne eigene Recherche – breit wie Quark getreten wurde. Die Rechtslage in den USA, also auch für die kalifornische Forma Linden Lab, ist laut Wikipedia beim Lieblingsthema deutscher Medien ohnehin anders: „Explizit eingeschlossen sind retuschierte Bilder, die den Eindruck erwecken, Minderjährige darzustellen, nicht eingeschlossen sind dagegen offenbar Abbildungen, die keine reale oder keine mit einer realen Person identifizierbare Person zeigen.“ Das ist in Deutschland anders. Aber zum Glück will die Welt nicht am deutschen Jugend“schutz“wesen genesen.

„Die Fahnder scheitern mitunter an der Gesetzeslage, denn bis heute gibt es zahlreiche Internet-Provider, die die Verbindungsdaten ihrer Kunden nicht oder nur kurz speichern.“ Was hat das mit Second Life zu tun? Nichts. Aber der Satz ist waschechte Propaganda für die Vorratsdatenspeicherung, die Mayr übernimmt, ohne den technischen Unsinn zu bemerken, den das LKA ihm untergejubelt hat. Auch die flächendeckende Speicherung aller digitalen Bewegungsdaten würde keine Informationen über das Verhalten von Avataren liefern. Was soll das also hier? Meine diesbezügliche Frage konnte Mayr auch nicht beantworten.

„Wie im Fall eines Täters aus Bremen, der in Second Life in einem virtuellen „Kinderzimmer“ Pornographie mit Minderjährigen angeboten hatte. Der 40-Jährige wurde im Februar zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Den entscheidenden Tipp hatte ein Journalist der ARD gegeben. Er hatte aus San Francisco für 300 Linden-Dollar (1,20 Euro) sechs Kinderporno-Fotos bestellt und vom Täter per E-Mail erhalten.“ Das war übrigens, wie ich soeben erfahren habe, Report Mainz (in Mainz sitzen auch die Zensur-Freunde von jugendschutz.net – fast direkt neben dem SWR, der den Blödsinn, den die Jugendschutzwarte von sich geben, in der Regel unkritisch übernimmt).

Ein deutscher Journalist fliegt also nach Kalifornien, um als Lockspitzel zu dienen – was nach deutschem Recht strafbar wäre – und lässt sich „per E-Mail“ eklige Fotos schicken. Was hat das jetzt mit Second Life zu tun? Dort waren die Fotos nicht zu sehen.- sonst hätte der journalistische Hilfspolizist sie sich ja nicht schicken lassen müssen.

Der Artikel in der Süddeutschen ist also eine krude Mischung aus urbanen Märchen, Lügen, Halbwahrheiten und Einflüsterungen des LKA – eine unbezahlbare Lobbyarbeit für die „virtuelle Streife“, aber eine Schande für den deutschen Journalimus. Pfui!

Der Screenshot ist übrigens gestellt. Hinter dem weiblichen Avatar steckt in Wahrheit ein Mann. Und mein Avatar hat jetzt eine Kung-Fu-Animation mit einstellbarer „Damage“-Funktion – ich kann andere Avatare also jetzt richtig verprügeln, auch wenn sie zufällig Kaps heißen sollten.

World of Illusions, revisited II

James Bond

Die Dreharbeiten für meine neueste Photo-Serie sind in vollem Gange. Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser werden wie gewohnt hier exklusiv informiert. Frage: Welches der beiden Bilder zeigt meinen Avatar in Second Life und welches ist Realität…äh…auch eine Illusion?

World off Illusions

avatar

Zur Zeit arbeite ich an einer neuen Bilderfolge über Second Life. Da die erste Serie so überaus erfolgreich war, muss ich nachlegen – wenn auch vielleicht für einen anderen Auftraggeber. Die Fotos werden außergewöhnlich sein, wie man es noch nie von Second Life gesehen hat – und es ist eine Agentengeschichte von und mit Avataren. Vielleicht „die Jäger des verlorenen Prims?“ Hier eine winzige Vorschau, exklusiv für die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser von Burks‘ Blog..

avatar

Franco, Sabine und eins in die Presse

Was habe ich heute morgen gelesen? Nicht viel. Ich langweile mich schnell. Was ist wichtig, was eignete sich für einen Artikel? Leider nichts gefunden. Berliner Stadtschloss: Ich lese mit Sicherheit keinen Artikel online zum Thema, der nicht Bilder des von der Jury ausgewählten Entwurfes enthält. Beim Tagesspiegel bin ich fündig geworden (Fotostrecke). Der beste, weil kritischste Artikel steht bei Zeit Online: „Das Motto der Stadt heißt nicht mehr ‚be neugierig, be kreativ, be Zukunft‘, sondern ‚be feige, be langweilig, be Vergangenheit‘. Ärgerlich, dass auch Zeit Online die Unsitte pflegt, einen gar nicht so langen Artikel in mehrere aufzusplitten, so dass man mehrfach klicken muss. Das ist eine Verarschung der Leser, mit Verlaub, wie die Werbung in einer beliebigen Warteschleife einer beliebigen Hotline einer beliebigen Firma.

By the way: Wo finde ich das geplante Stadtschloss in Second Life? Bei 100.000 Euro, die der erste Preis wert ist, dürften die paar tausend Euro, die das Schloss virtuell kosten würde, nicht ins Gewicht fallen. Ich will da jetzt schon durchlaufen!

Und serviert mir irgendein deutsches Medium die Website des Architekten Franco Stella aus Vicenza? Nein, dazu sind die selbstredend zu blöd und zu faul. Dazu müsste man ja recherchieren. Wo kämen wir dahin! Ich muss also mühsam selbst suchen. Die Bild.de bietet die meisten Informationen (!): „Der Architektur-Professor (lehrt in Venedig, Genua)“. Leider sind die – wie gewohnt – nur halb richtig. BBC: „Franco Stella, who is based in Vicenza near Venice, used to teach architecture at the University of Venice.“ Genauer an anderer Stelle: „who formerly taught architecture at the University of Venice“. Jetzt wird es schwierig, aber ich habe ihn auf der Website der Universität von Genua gefunden. (fax 010 209 5870, e-mail: stella@arch.unige.it, nur elektronische Postkarten möglich). Das Problem: Viele deutschen Medien nennen ihn „Franco“, er heißt aber „Francesco“. Auf den einschlägigen Wikipedia-Eintrag hätte ich sofort kommen können – aber dort fehlt der Link zur seiner Universität.

Jetzt zu etwa ganz Anderem oder: Ich begrüße Sie zur zweiten Häfte dieses Blogs. Auch Zeit Online: „Der Onlinedurchsuchung die Giftzähne ziehen“. Was soll man dazu sagen? Ich posaunte es schon: Der Kaiser ist nackt! Trotzdem – wenn man über die politischen Motive des BKA-Gesetzentwurfes redet, ohne sich mit der genau so wichtigen Frage zu befassen, ob es hier nicht um Laserschwerter und Tarnkappen geht, hat Leutheusser-Schnarrenberger natürlich recht: „Denn das BKA kann ohne Zustimmung und ohne Einwilligung der Länderpolizeien aktiv werden. (…) Ja, das ist ein Punkt, der zu Recht vom Richterbund kritisiert wird. Dann geht es um heimliche Ermittlungsbefugnisse, vor allem um die Onlinedurchsuchung. Es geht aber auch um die Ausgestaltung vieler anderer Ermittlungsbefugnisse wie der Rasterfahndung, um den Kernbereichsschutz, um die Eilfallregelung. Dort sehen wir die Gefahr, dass sie benutzt wird, um erst einmal nachzugucken, ohne dass ein Richter eingeschaltet werden muss.“ Wenn man überlegt, was alles schon geschieht, obwohl ein Richter eingeschaltet worden ist (ich weiß, wovon ich rede!), kann man sich vorstellen, wie die Damen und Herren Ermittler agieren, wenn die Justiz erst a posteriori tätig werden würde. Ich nenne den Entwurf – auch eingedenk der historischen Konnotation des Begriffs – ein „Ermächtigungsgesetz“. Und genau so ist es gemeint.

Und noch mal Zeit Online: „Die Wirtschaftskrise trifft die Medien: Es wird gekürzt und gekündigt. Die publizistische Vielfalt nimmt weiter ab.“ Der Artikel ist besser und hintergründiger als das allgemeine Gejammere zum Thema, das man von gewissen Verbänden kennt. „Die alte Welt ist aus den Fugen. Süddeutsche Zeitung und Financial Times Deutschland , Zeitschriften wie stern und Capital – überall wird gespart, gekürzt, gekündigt. Das Hochglanzblatt Park Avenue wird dichtgemacht. Die Verlagsgruppe Holtzbrinck, zu der auch die ZEIT gehört, will bei Handelsblatt und Wirtschaftswoche die Kosten senken. Der Hamburger Verlag Gruner+Jahr rechnet im schlimmsten Fall mit einem Umsatzrückgang von 20 Prozent in den nächsten acht Jahren.“

Tja, die Holzmedien verlieren Leser. Um viele ist es nicht schade, weil sie sich beharrlich den gar nicht mehr so neuen Medien verweigern und stur und völlig beratungsresistent das Internet ignorieren. Das gilt für 90 Prozent aller Websites aller traditionellen deutschen Medien. Geht sterben, und um Park Avenue ist es eh nicht schade. Es geht auch anders, aber davon will man in Deutschland nichts wissen. Auch das Wall Street Journal hat einen neuen Besitzer. Und der hat strikten Sparkurs angeordnet, wie es aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen off the record hieß. Aber ganz anders: In investigative Recherche soll mehr investiert werden – angeblich zu Lasten der Wirtschaftsberichterstattung, die nur die PR der Unternehmen mehr oder weniger wiederkäut (auch in Deutschland). Ja, gut und richtig so.

Hitler Avatar im Large Bunker Complex

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Wer als Hitler in Second Life herumlaufen will, muss also für den Avatar knapp zwei reale Euro bezahlen. Wie durchgeknallt muss man sein dafür…

Burks near the Moon 2.0

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Das ist wiederum keine Fotomontage, sondern ein Original-Screenshot aus Second Life.

Space flight 2.0, reloaded

Space

Das ist keine Fotomontage, sondern ein Original-Screenshot aus Second Life.

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