Betr.: Y.

körpersprache
Foto Marianne Wex: „Weibliche“ und „männliche“ Körpersprache als Folge patriarchalischer Machtverhältnisse.

Zugegeben, Hengameh Yaghoobifarah macht es einem leicht, sie nicht zu mögen. Ich war versucht, ihren Text, der in der Medienblase (und nur dort) zur Zeit diskutiert wird, umzuschreiben:
Wenn die Polizei abgeschafft wird, der Kapitalismus jedoch nicht, in welche Branchen kann man die „queere“ und gendernde Sprachpolizei dann überhaupt noch reinlassen? Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.

Aber das wäre gehässigt und geht gar nicht. Dennis Graemer schrieb auf Fratzenbuch: „Die Texte von Yaghoobifarah sind, das kann man durchaus so sagen, für gewöhnlich eine Zumutung. Es schmerzt, sie zu lesen. Inhaltlich handelt es sich um identitätspolitischen Unsinn, um postmoderne Propaganda. Der Schreibstil muss als aktiv verdummend beschrieben werden, man fühlt sich erinnert an peinliche Tumblrblogs und weinerliche Rants woker College Kids. Das ist kein Journalismus, keine Theorie, das ist Gonzo im schlechtesten Sinne.“

Schon klar. Stefan Reinecke hat in der taz mit kühlem Kopf nachgelegt: „Warum die Polizei-Müll-Kolumne aus der taz mehr als grenzwertig ist und radikale Identitätspolitik in bleiernes Schweigen führt.“

Das ist auch mein Vorwurf: Der Text wäre als Kunstprojekt denkbar, so ist er keine Satire, sondern nur Gepöbel, kostümiert als Satire.

Hengameh Yaghoobifarah
Screenshot: Facebook-Profil Hengameh Yaghoobifaras

Mir fiel aber spontan etwas zu ihren Gunsten ein. Wenn die üblichen Verdächtigen aufheulen, ist das zuerst einmal gut und nicht schlecht. Das macht Spaß, wenn es sich um einen eleganten Degen der Sprache handelt, wie bei Deniz Yücel. Wenn aber jemand mit Dachlatten um sich haut, um möglichst viele zu treffen, ist das langweilig.

Die kackbraunen Kameraden haben aber Schaum vor dem Mund, weil Yaghoobifarah alles in Frage stellt, woran sie meinen glauben zu müssen. Auch entsprichen ihr Aussehen und ihre Attitude nicht dem Klischee von dem, was der Normalotto vielleicht denkt. Die Beine breit und nicht rasieren? Es ist zum Totlachen, dass die sich darüber aufregen.

Yaghoobifara zeigt denen, dass „Kultur“, also auch die Rollen von Frauen und Männern, historisch gewachsen ist und jeweils neu definiert wird und mitnichten eine anthropologische Konstante ist, wie unsere braun gebrannten Schlichtdenker meinen.

körpersprache
Foto Marianne Wex: „Weibliche“ und „männliche“ Körpersprache als Folge patriarchalischer Machtverhältnisse.

Die taz ist weitaus weniger souverän wie sie sich gibt. Einen Text von Eva C. Schweitzer in ihrem Blog hat jemand von der medialen Sittenpolizei gelöscht, deswegen dokumentiere ich ihn hier zum gefälligen Beachten. Schweitzer hat ihren Text auf Facebook rekonstruiert:

„Jetzt habe ich wahrhaftig doch noch ein PoC, ein people of color auf der Leipziger Buchmesse entdeckt, glaube ich zumindest, nämlich Hengameh Yaghoobifarah, die (oder das) ein Buch herausgegeben hat, Eure Heimat ist unser Albtraum. Bei der Lesung war ich allerdings nicht, weil ich erst mal die Frage klären wollte, was ist ein Yaghoobifarah?

>Wie ich recherchierte, ist das ein nicht-binäres Wesen, dessen Familie aus dem Iran stammt. Iraner sind bei uns — und damit meine ich Amerika — weiß, so ähnlich wie Israelis, ich habe aber keine Ahnung, welche Farbe die in Deutschland haben. Auf Fotos sieht Yabba — wir Amerikaner verwestlichen gerne komplizierte ausländische Namen — allerdings ziemlich käsekuchenfarben aus und definitiv weißer als Attila Hildmann oder Xavier Naidoo. Aber wer bin ich, jemanden zu verwehren, sich als PoC selbstzudefinieren, das wäre ja transfeindlich.

Yabba ist auch mit einem Zitat am taz-Stand vertreten, nämlich; das Einzige, was Almans mehr Angst bereitet als linksradikale, queere, trans, feministische, antirassistische, dicke Kanax seien antideutsche, linksradikale, queere, trans, feministische, antirassistische, dicke Kanax.

>Also, wenn du Angst hat, dick zu werden, liebes Yabba, da ist die Buchmesse definitiv der falsche Ort. Hier wird man an allen Ecken und Enden vollgestopft mit Keksen, Gummibärchen, Schokoriegeln und Sektgläschen. Ich selber sehe schon aus wie BB-8. Was hingegen die Angst der Almans angeht, Yabba, da bist du auf dem Holzweg. Almans haben die meiste Angst vor jungen, schlanken, cis-männliche und gänzlich unqueeren Kanax, und inbesondere davor, Sven-Sebastian und Sophie-Emily auf die gleiche Schule wie diese Kanax schicken zu müssen.

An zweiter Stelle kommt die Angst vor Sachsen, die „Merkel muss weg“ rufen, dann die Angst vor dem Klimawandel, dem Waldsterben, dem sauren Regen, dem Ozonloch, den Chemtrails, den Feinstaub und Dieselabgasen. Habe ich irgendwas vergessen? Dann erst Yabba.

Natürlich ist es fies, Yabba, wenn man als antideutsches Binärwesen in Deutschland festsitzt und Albträume hat, weil man nicht in den Iran zurückkann, weil die dort queere, trans-feministische Kanax gerne an Baukränen aufhängen und andererseits die traditionellen Einwanderungsländer wie Amerika ungerne Berufsmotzer ohne formale Qualifikationen aufnehmen. Gerade in den angelsächischen Ländern kommt man mit deutsch nicht sehr weit.

Aber wie wäre es mit Österreich? Da kannst du deutschsprachlich brillieren, Antideutsche mögen die dort auch sehr gerne, und damit du gleich das richtige Branding für dich prägst, nennst du dich am besten Yabba the Hun. Und ich finde, nach dem Transfer von Dolfi dem Schicklgrub wäre das ein echt gerechter Ausgleich.“

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Im Namen der Ehre

Urteil des Bundesverfassungsgerichts:
„Eine ehrbeeinträchtigende Äußerung ist daher nur dann eine gemäß § 185 StGB tatbestandsmäßige und rechtswidrige (§ 193 StGB) Beleidigung, wenn das Gewicht der persönlichen Ehre in der konkreten Situation die Meinungsfreiheit des Äußernden überwiegt.“

Interessant für Flame-Wars, Shitstorms und „Hass-Reden“.

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Salcantay – der wilde Berg

Salcantay

Der Salcantay (6.264 Meter) in den Anden Perus. Fotografiert im Juli 1984. Ich dachte zunächst, das sei derselbe Berg wie auf dem Foto bei Ayapata – also der Huayanay. Wenn man aber mein Foto mit anderen vergleicht, sieht man den Unterschied.

Ich war zwei Mal da, zum ersten Mal im Januar 1980 – damals aber zur Regenzeit. Im Januar schüttet es jeden Tag ein paar Stunden am Nachmittag. Dafür ist es in der Sommerzeit in der Nacht schweinekalt.

Wenn ich mir einige des Fotos noch einmal anschaue, komme ich aus dem Staunen über die einfach großartige Bergwelt Perus nicht heraus. Die Anden sind außerdem – bis auf die Pfade zu den Inka-Ruinen – selbst heute bei weitem nicht so überlaufen wie die Alpen.

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Unter Neee…

mungo Park

Neu in meiner Bibliothek: Mungo Park Reisen ins innerste Afrika: Dem Geheimnis des Niger auf der Spur (1795-1806).

Ich habe das Gefühl, dass man jetzt noch schnell alle interessanten Bücher kaufen und/oder lesen sollte, in denen das N-Wort vorkommt. Vielleicht werden solche Bücher in Kürze umgeschrieben, um das „Böse“ endgültig zu bannen, womit nichts mehr authentisch wäre. (Ich sage nur: Halbblut!)

Jetzt wollten die ethnografisch vorgebildeten Leserinnen und ethnologisch interessierten Leser vermutlich wissen, wieso ich ausgerechnet auf Mungo Park komme. Die schlechte Nachricht: Es drohen euch einige Rezensionen von Büchern, die keinen Menschen mehr interessieren (zur Zeit), die aber wichtig sind für mein Puzzle als „Vorarbeit zum Einen und Einzigen Wahren und Autorativen, Historisch Genauen und Amtlich Anerkannten Bericht über den Feudalismus und wie er den Kapitalismus gebar und warum und warum anderswo nicht – der geplante Beitrag soll allem Widerspruch und Streit zum Thema ein Ende setzen.“ Leider muss ich dazu die gesamte Weltgeschichte schnell umwühlen.

Ein Puzzleteilchen war die Lektüre von Die vorkapitalistischen Produktionsweisen. (1973). Darin: „China zur Zeit der Ch’ing-Dynastie und die Gesellschaft der Fulbe in Westafrika bis zum Einbruch des Kolonialismus, Unterkapitel: „Die Produktionsweise der Fulbe zur Zeit des Sokotoreiches – eine mit Fakten (also nicht, wie oft und leider üblich, nur eine Exegese der Klassiker) und Sekundärliteratur gespickte marxistische Analyse einer Gesellschaft, die sich von der „Urgesellschaft“ weiterentwickelte, wie und warum. Das war für mich extrem spannend, zumal ich mich mit afrikanischer Geschichte vor der Kolonialzeit nicht auskannte und ich ein Aha-Erlebnis nach dem anderen hatte.

Die Fulbe werden in den verschiedenen Sprachen und Gebieten mit unterschiedlichen Namen bezeichnet. Die auch von den Franzosen gebrauchte Wolof-Bezeichnung ist „Peul(s)“. Die Engländer in Gambia verwenden den Bambara-Ausdruck „Fula“. In Ghana und Nigeria sind sie unter dem Hausa-Namen „Fulani“ bekannt. Die Kanuri, Teda, Ostsudanesen und anderen Völker des Tschad-Beckens nennen sie „Felaata“. Bei den Tuareg heißen sie „A-Fuli“, bei den Mande „Fula“ oder „Feli“. In deutschen Arbeiten wird die Bezeichnung „Fulbe“ verwendet, die, mit dem Singular „Pullo“, ihre eigene ist. Ihre Sprache bezeichnen sie als „Fulfulde“. (…)

Der später aufzuzeigende ökonomische und soziale Differenzierungsprozeß löst die ursprüngliche ethnische und ökonomische Einheit des Hirtenvolkes auf. Johnston unterscheidet vier Gruppen mit unterschiedlichen Bezeichnungen: Die Fulbe, die ihre Herde durch unglückliche Umstände völlig verloren haben und gezwungen sind, unter den seßhaften Bauern zu leben, werden als „Fulbe siire“ bezeichnet, die wirklichen Nomaden als „Bororo“, die halbseßhaften, deren Haushalte und Herde gespalten sind, als „Fulbe nai’i“, auch „Fulbe Farfaru“. Für die zur herrschenden Klasse gehörenden, seßhaften Stadtfulbe wird in der Literatur neben den Bezeichnungen „Fulani gida“ und „town fulani“ meist der Terminus „Toroobe“

Da die apologetische Kolonialgeschichtsschreibung den Afrikanern eine eigenständige Geschichte abspricht, um die Ausbeutung als Kulturtat zu rechtfertigen, versucht sie, die Fulbe, die in der westafrikanischen Geschichte Wertvolles geleistet haben, außerhalb des afrikanischen Kontinents herzuholen. Die helle Hautfarbe und die Tatsache, daß diese Wanderhirten in gewissen Gebieten eine Herrscheraristokratie gebildet haben, reicht für eine kolonialistische Mentalität, für die die Inferiorität der schwarzen Rasse außer Frage steht, die Ursache dafür aus einer vorgeblichen weißen Herkunft abzuleiten.

Darin kam Mungo Park vor. Wisst ihr Bescheid.

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Verfahrensfragen

Der Salonfaschist Andreas Kalbitz bleibt Mitglied der AfD. I told you so.
Die Zivilkammer 63 hat ihre Entscheidung damit begründet, dass die Antragsgegnerin das in § 10 des Gesetzes über die politischen Parteien (PartG) vorgeschriebene Verfahren nicht beachtet habe, sodass ein Rechtschutzbedürfnis für die erlassene vorläufige Regelung bestehe.

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Zitty goes to sleep

Drei Artikel von mir aus der jetzt eingestellten Zitty sind noch online:

– Mit der Reichsbahn in den Knast, über den „Otto-Grotewohl-Express“, aus: Zitty 23/1990 (Fotos: Aram Radomski )
– Nazis sind Pop – Zitty, 11.08.1999
– Ein mysteriöser Todesfall…und viele Fragen – über den Tod des Hackers Boris F. alias „Tron“, Zitty 01.12.1999.

Ich hätte heute mehr für sie geschrieben, falls man mich zu Gendersternchen gezwungen hätte (wonach es aussieht).

Das Ende dieser Art Zeitungen war abzusehen. Sie haben, wie auch fast alle Printmedien, unter anderem das Internet total verschlafen. Man hätte erwarten können, dass Online-Plattformen wie Tinder, Parship usw. und auch alle Kleinanzeigen-Portale zuerst von Stadtzeitungen initiiert worden wären!? Sind sie aber nicht. Das ist jetzt das Resultat.

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Wellenförmig

elektron

SCNR!

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Sprachsteuerung 2.0

corona app

Herunterladen der Corona-App per Sprachsteuerung. By the way: Niemand hat die Absicht, eine Pflicht zum Besitz eines Smartphones einzuführen.

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Vor und hinter Lupinen

amantaniamantani

Unsere Herberge (very, very basic) auf Amantani, einer Insel im Titacacasee auf der peruanischen Seite. (Die Frau ist meine damalige Freundin.) Ich kann das Haus nicht mehr finden, es war nördlich von der Dorfkirche. Ich kann auch auf Google Maps kein Lupinenfeld erkennen.

Der „Herbergsvater“ hat uns noch bis zum Centro Ceremonial Pachatata auf dem höchsten Berg geführt (der Berg im Hintergrund). Er erzählte, dass sein Vater die Ruinen bzw. die Häuser des Heiligtums noch habe intakt gesehen, aber da das Land knapp sei, brauchten die Leute die Steine. Die ersten Touristen seien erst vor zwei oder drei Jahren auf der Insel gewesen.

Ich muss überlegen, welche Früchte das sind? Weiß das jemand auswendig?

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Nehmt dies, Bilderstürmer!

In Zeiten, in denen ein gesellschaftlicher Konsens darüber herrscht, dass große Mehrzweckhallen in Stuttgart-Cannstadt nach einem SS-Hauptsturmführer benannt werden konnten, sollten die protestantisch geprägten Bilderstürmer sich zurückhalten, wenn es darum geht, Straßen umzubenennen, die nach Personen benannt sind, die schon lange tot sind und die kaum jemand noch kennt. (Ist der Satz jetzt zu kompliziert? Soll ich den für die Nachgeborenen und Studenten noch mal in Schlichtdeutsch umdichten?)

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Shitstormfrei

havel
Shitstormfreie Gegend, heute. Symbolbild (hohe Auflösung, falls jemand ein Wallpaper braucht)

„Für alles Reaktionäre gilt, dass es nicht fällt, wenn man es nicht verbal niederschlägt.“ (Mao Zedong über Auseinandersetzungen auf Facebook, Instagram und Shitstorms in Online-Foren)

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Blume mit Leidenschaft

passionsblume

Meine Passionsblume überrascht mich mit einer Blüte. Also ist sie doch winterfest.

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Da 5 Blood und so

da 5 blood

Unbedingt sehenswert: Da 5 Blood von Regisseur Spike Lee.

Action und Bildung – man erfährt alles, was man über afroamerikanische Geschichte wissen muss, in Kurzform und unterhaltsam.

Gemeinsam mit der Peer Group und den Nachgeborenen anschauen! Das ist besser als auf lächerliche Demos zu gehen, wo weiße Deutsche zusammen mit „palästinensischem“ Antisemitenpack für Farbige in den USA „Gesicht zeigen“.

Übrigens: Spiked bringt es auf den Punkt: „Why did the protests over George Floyd turn into mass hysteria? A new culture of groupthink is emerging, and it is causing mass psychosis. (…) From Hollywood to the churches, from big business to public-health officials, the word is out: support for BLM is essential, and in some cases mandatory.“

Full ack.

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Kommunisten gegen Hitler und Stalin

linke kommunisten

Neu in meiner Bibliothek: Kommunisten gegen Hitler und Stalin: Die linke Opposition der KPD in der Weimarer Republik. Ich freue mich schon auf die Lektüre!

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Und jetzt alle: Wir beobachten!

Eilmeldung: Der Verfassungsschutz wird jetzt als Beobachtungsfall eingestuft.

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Protestantisch

Weiße Deutsche aus der Mittelklasse demonstrieren, weil ein Afroamerikaner getötet wurde. So funktioniert Protestantismus: Man muss allen zeigen, dass man ein reines Gewissen hat und zu den Guten gehört. Am besten noch mit Lichterketten. Ich fremdschäme mich.

Dazu passt das Zitat: „Nicht die Tugend verlangt man von uns, sondern ihre Maske.“ (Donatien Alphonse François de Sade)

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Verschwunden?

Offener Brief an den Vorstand des DJV-JVBB von Almut Christiane Zimdahl. „Ist unser DJV Berlin mit seinem Internetaufritt verschwunden? fragte ich mich bereits vor Monaten. Für mich ein Sakrileg, denn ich kann mich nicht entsinnen, dass wir in der Mitgliederversammlung am 11. Januar 2020 über seine Löschung gesprochen, geschweige denn abgestimmt hätten.“

(Verstehen nur Insider…. Der Rest bitte weiterzappen.)

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Puno (Update)

puno

Puno am Titicacasee, Peru, fotografiert Ende März 1984.

Update: Ich hatte das Foto verkehrt herum eingescannt und wurde durch einen aufmerksamen Leser korrigiert. Ich habe damals auf dem Mirador Manco Capac gestanden.

Ich hätte geschworen, dass ich dieses Foto schon publiziert hatte. Vor ein paar Tagen sprach ich mit einem Peruaner, der aus Puno stammte, und wollte ihm das Foto zeigen, weil er zu der Zeit noch gar nicht geboren war – und fand es nicht auf meiner Website. Ich war 1980 schon einmal in Puno und bin mir nicht absolut sicher, aus welchem Jahr das Foto stammt – wahrscheinlich aber doch von 1984.

Ich habe versucht, die Perspektive per Google Street View wiederzufinden und bin eine Weile durch mehrere Straßen „gefahren“. Es könnte auf der Circunvalacion gewesen sein oder auf der Choquehuanca in der Nähe des Mirador El Condor, vermutlich ist der damalige Blick auch verbaut worden.

Aus meinem Reisetagebuch – März 1984 (ist alles belanglos, aber für mich sind das interessante Erinnerungen – und meine Ex von damals liest hier auch manchmal mit):

Wir fahren mit einem Bus [von Juliaca] nach längerem hin- und herfragen nach Puno, was von oben ganz anders aussieht als ich es in Erinnerung hatte. Die Berghänge sind jetzt hoch bebaut. Wir latschen herum, bis wir im Hotel Extra in einem Vierbettzimmer unterkommen. [Moquegua 124, scheint es nicht mehr zu geben].

B. geht es magenmäßig schlecht und wir entschließen uns, den Markt im Zentrum – außer für jugos – nicht mehr zu betreten. Dafür essen wir gut und viel Fisch und zwei Mal in einer Gringo-mäßigen vegetarischen Kneipe. Ich kaufe mir nach ewig langem Gefeilsche noch eine Decke.

In Puno gibt es zwei Plaza de Armas [kann ich heute nicht mehr bestätigen], der eine mit einer rosa-orangenen Kirche, die wir sofort „Bonbonkirche“ taufen. Es laufen ausgesprochen viele Gringos herum, aber wir kommen mit niemandem in Kontakt, vielleicht weil wir schon um neun im Bett sind und die Musikkneipen erst um die Zeit anfangen. (…)

Wir müssen uns offenbar noch längere Zeit beim caminaren zurückhalten, denn wir pusten schrecklich nach längeren Wanderungen. [Puno liegt 3.800 Meter hoch.] Vielleicht hat die Verdauung auch etwas mit dem Kreislauf zu tun; wir fühlen uns beide gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe.

Wir verabreden am Kai, dass wir nach Amantani fahren [per Boot] und decken uns mit Obst und Schnaps ein. (…) Am Morgen kommt B. auf die Idee, mit dem Fahrradtaxi, von denen es schon hunderte in Juliaca gegeben hat, zu fahren. So kommen wir bequem am Kai an.

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Bürgerliche Presse

Das ehemalige Nachrichten(!)magazin verabschiedet sich vom Journalismus. „Neutralität“ sei überholt.

Natürlich ist niemand „neutral“, aber man kann immerhin die Maxime audiatur et altera pars beherzigen. Das bedeutet nicht; alle Idioten zu Wort kommen zu lassen – das bloße Abfragen von Meinungen ist eh eine alberne Unsitte des deutschen Journalismus und hat mit Recherche nichts zu tun. Man sollte aber den Rezipienten verraten, dass es meistens mehr als eine Meinung gibt, um Fakten zu interpretieren.

Wenn der „Spiegel“ nicht mehr „neutral“ sein will (was er nie war), dann nenne ich ihn ab sofort „bürgerliche Presse“ (auch wenn die Linke diesen Begriff offenbar vergessen hat).

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Big Mac und Beizuo

Neue Zürcher Zeitung: „Der Slogan «Black Lives Matter» ist der Big Mac der Protest-Rhetorik: richtig, aber auch banal und leicht verdaulich. Wer ihn sich zu eigen macht, will Teil von etwas Grossem sein. Dass eine Gewalttat in den USA mehr Menschen in Deutschland auf die Strasse bringt als die Morde von Halle und Hanau, ist befremdlich.“

Wer heute noch nicht kalt geduscht hat, kann auch das chinesische Wort Baizuo auswendiglernen. Der Begriff bezeichne
„Personen, die sich nur für Themen wie Einwanderung, Minderheiten, LGBT und Umwelt interessierten und keine Ahnung von Problemen der realen Welt hätten, und scheinheilige Humanitaristen, die für Frieden und Gleichheit einträten, nur um ihr eigenes Gefühl moralischer Überlegenheit zu befriedigen. Diese seien so sehr von politischer Korrektheit besessen, dass sie dem Multikulturalismus zuliebe rückwärtsgewandte islamische Werte tolerierten, und glaubten an den Wohlfahrtsstaat, der nur Faulenzer und Trittbrettfahrer begünstige. Sie seien ignorante und arrogante Westler, die den Rest der Welt bedauerten und sich für Retter hielten.“

Erkennt sich jemand wieder? Vorsicht – eingedenk der kogntiven Dissonanz!

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