Koreanischer Bulgogi-Fleischtopf

Koreanischer Bulgogi-FleischtopfKoreanischer Bulgogi-FleischtopfKoreanischer Bulgogi-Fleischtopf

Ich wollte mir schon immer beibringen, wie man asiatisch kocht. Jetzt hatte ich ein leckeres Erfolgserlebnis beim zweiten Versuch mit einem Koreanischen Bulgogi-Fleischtopf. Beim ersten Mal fand ich keine Zeit mehr, das Rundfleisch zu marinieren. Ich schmeckte jetzt einen Unterschied: Das tote Rind in dünnen Scheiben hatte eine Nacht mit den Zutaten im Kühlschrank verbracht und war gleich viel wohlschmeckender.

Das Rezept: Rund 400 Gramm Rinderfilet (das ist teuer! Credits: Blutwurstmanufaktur – das Fleisch von dort schrumpelt nicht zusammen, wenn man es brät). Das sind zwei Portionen, aber die esse ich locker allein auf.

Für die Marinade: 2 Esslöffel Austernsauce, ein Esslöffel Gochujang (Koreanische Chili-Paste, superlecker!). Ein Esslöffel Maisstärke, ein Esslöffel helle Sojasauce, ein Ei, ein Teelöffel gemahlener schwarzer Pfeffer, ein Esslöffel reines Sesamöl. Die Zutaten in einer Schale gut durchmischen, das zerschnittene Fleisch eine Nacht darin ziehen lassen.

Zwei rote Zwiebeln zerkleinern, ca. 15 Gramm geschälten Ingwer mahlen bzw. zerreiben. Zwei Esslöffel Pflanzenöl in eine Pfanne geben (ein Wok ist natürlich besser, vgl. mittleres Foto). Das Fleisch ca. sechs Minuten braten. Immer schön wenden und aufpassen, dass es nicht zu „durch“ wird.

Dann das Fleisch in eine Schüssel legen, noch einmal zwei Esslöffel Öl in den Wok und die Zwiebeln und den Ingwer darin dünsten. Zum Schluss das Fleisch aus der Schüssel dazugeben und kurz verrühren. Mit Reis servieren.

Die Möhre hätte ich aus ästhetischen Gründen in schmale Streifen schneiden sollen. Gurken probiere ich das nächste Mal aus, ich muss mich noch entscheiden, welche Sorte ich nehmen werde. Das Spiegelei habe ich weggelassen, weil ich vermutete, dass das tote Tier mich schon pappsatt machen würde – was der Fall war. Das Fleisch war so zart, dass ich es mit Stäbchen zerteilen und essen konnte!

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Arminius turbator Germaniae

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M(arco) Caelio T(iti) f(ilio) Lem(onia tribu) Bon(onia)
[I] o(rdini) leg(ionis) XIIX ann(orum) LIII s(emissis)
[ce]cidit bello Variano ossa
[i]nferre licebit P(ublius) Caelius T(iti) f(ilius)
Lem(onia tribu) frater fecit

Barbaren“ auf Netflix ist eine Seifenoper in pseudohistorischen Kostümen und (für mich) nicht sehr spannend. Sechs Folgen à 50 Minuten. „Gucken Sie das bloß nicht“ sage ich jedoch nicht. Ich habe immer gern Historien-Schinken konsumiert, wenn sie nicht allzu albern waren.

Das ist kein Vorwurf an die Macher Barbara Eder und Steve Saint Leger. Niemand hat behauptet, dass es sich um ein Dokumentarfilm handele, genausowenig wie Pearl Habor einer ist. Fantasy ist es aber auch nicht – es fehlen die Drachen und die Quoten-NegerAfrogermanen, die man heutzutage bei Massenware erwarten muss. Sex habe ich bisher nicht viel gesehen, auch kein Lotterleben der Römer.

Gewalt: Klar, das macht den Reiz aus, aber wirklich grausam ist „Barbaren“ nicht, sondern eher kindertauglich. Gut, ein bisschen weniger kindertauglicher als die Schlägereien von Bud Spencer, eher in Richtung 300, wo man zwar Blut spritzen sieht, aber keine Eingeweide.

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Arminius turbator Germaniae, Segestes parari rebellionem saepe alias et supremo convivio, post quod in arma itum, aperuit suasitque Varo, ut se et Arminium et ceteros proceres vinciret: nihil ausuram plebem principibus amotis; atque ipsi tempus fore, quo crimina et innoxios discerneret.

Die gute Nachricht: Das Thema – der Krieg der Römer gegen die „Germanen und die so genannte Varusschlacht ist spannend, leider aber schon historisch vergiftet, weil durch den deutschen Nationalismus in der Geschichte bis zur Unkenntlichkeit verfremdet. Andererseits gibt es kaum verlässliche und authentische Quellen. Tacitus schrieb seine Annalen ein Jahrhundert nach den Ereignissen, sein Werk ist so historisch „korrekt“, als schilderte ich ich Ersten Weltkrieg und hätte nur den Großen Brockhaus und Ernst Jünger als Quellen.

Alle Rezensenten erwähnen selbstredend, dass die Römer in „Barbaren“ Lateinisch mit starkem italienischen Akzent sprechen. Warum sprechen aber die „Germanen“ dann nicht Althochdeutsch? Einer der Autoren sagt: „Wir wollten so verstärken, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer die germanischen Stämme, und nicht — wie sonst — die Römer sympathischer finden. Das ist ein klares Alleinstellungsmerkmal der Show. Wir möchten die Geschichte aus Sicht der „Barbaren“ erzählen — deshalb heißt die Serie ja auch so.“

Das ist natürlich Quatsch. Die Sprache der Darsteller klingt wie eine Mischung aus Schulhofdeutsch und manchmal Österreichisch, man erwartet fast schon Pseudo-Jugendsprache wie „klar, Alter!“ oder „Voll krass die Römer!“ (Ich glaube nicht, dass die Cherusker an Wort „Arschloch“ kannten.) Die FAZ stellt zu Recht fest: „Wer „Vikings“ oder „Game of Thrones“ schätzt, wird sich hier nicht fremd fühlen, aber wohl über die schlichte Dramaturgie und die noch viel schlichteren Dialoge seufzen.“

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Arminium super insitam violentiam rapta uxor, subiectus servitio uxoris uterus vaecordem agebant; volitabatque per Cheruscos arma in Segestem, arma in Caesarem poscens.

Ich halte es ohnehin für unmöglich, einen Film zu machen, der das römische Weltreich oder die tribalistische organisierten Bauernn und die Warlords der „Germanen“ auch nur annähernd authentisch beschreibt – bis auf die Kleidung. Immerhin sind die Netflix-Germanen nicht immer ungekämmte Langhaarige wie in den meisten Filmen, was historisch nicht korrekt ist, sondern man sieht sogar manchmal den Suebenknoten. Bis jetzt wurde ich auch nicht mit Rasta-Look oder lächerliche Hipster-Seitenscheitel-Rasuren wie in „Vikings“ gequält. Aber darauf kommt es nicht wirklich an. Man sollte nicht vergessen, dass alle Reaktionen, Gefühle, Ideen historisch gewachsen sind, über Jahrhunderte. Den „Gefühlshaushalt“ eines Menschen in „Germanien“ vor zwei Jahrtausenden kann man nicht nachvollziehen. Es fehlte zum Beispiel jegliche Affektkontrolle im heutigen Sinn. Über die Motive des Handelns sollte man daher nicht spekulieren. Die „psychologischen“ Gründe des Arminius, wie sie „Barbaren“ konstruiert, sind schlicht Fantasy.

Die Figur des Segestes finde ich am Interessantesten. Mich wundert nicht, dass er der „Bösewicht“ spielen muss, mit dem man sich nicht identifiziert. Vermutlich ist das aber grundfalsch – als erklärte man den Hagen von Tronje im Nibelungenlied zum bad guy. Das ist er auch nicht, sondern genau das Gegenteil – die damalige Moral der herrschenden Feudalklasse zum Maßstab genommen. Segestes war vermutlich ein Opportunist, der aber die Situation mit klarem Verstand sah (wenn man sich das Ergebnis seines Tuns ansieht) und der demgemäß – zu seinem eigenen Vorteil natürlich – handelte. Ich sehe eher wie Hegel im Römischen Weltreich den Weltgeist, also den „Fortschritt“, ungeachtet der unstrittigen Tatsache, dass die römischen Legionen in Germanien permanent Massen- und Völkermord begingen. Die Germanen hätten das auch getan, hätten sie die technischen Mittel dazu gehabt.

Segestes ist ein Vertreter der sich formenden herrschenden Klasse der ursprünglichen germanischen Stammesgesellschaft. Die Konflikte, die sich daraus ergeben, sind spannend. Was wäre aus den Germanen geworden, wenn die Römer das Land bis zur Elbe besetzt hätten? Wären öffentliche Bäder und Fußbodenheizungen, die es zur damaligen Zeit schon im heutigen Syrien gab, zum Standard geworden? Oder umgekehrt? Wenn die Römer Germanien gar nicht interessiert hätte?

Ach, jetzt habe ich die Frauen vergessen. Ich bin aber ein Kerl und kann mich mit Frauen in Filmen ohnehin nicht identifizieren.

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KISS [Update]

keep it simple stupid
Symbolbild

Nur für den Fall, dass ihr wissen wollte, was man an einem letzten Sonntag im Urlaub nach dem Frühstück so macht: Man überarbeitet Websites und Tutorials.

[Update] By the way: Interessiert sich jemand für Mathematik? Oder dafür, dass der Besitz bestimmter Zahlen illegal sein kann?

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Tag der Bibliotheken

tag der bibliothekenbücherbücherbücherbücherbücher

Gestern war der Tag der Bibiliotheken. Just saying.

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Marcia Maria und reisende Rassisten

marcia maria

Mit der Marcia Maria war ich 1982 zehn Tage unterwegs auf dem Rio Solimões (Amazonas), von Tabatinga bzw. Benjamin Constant in Brasilien bis nach Manaus.

„Reiselustige Personen, so heißt es, sind weitaus weniger rassistisch. Das ist natürlich grober Unsinn. Selbst den größten Fremdenfeind begeistert eine schöne Aussicht. In Wahrheit reisen vor allem Rassisten. Die glauben in fremden Ländern etwas anderes zu finden als immerzu das Ewiggleiche. Am schlimmsten sind die Weltenbummler, ehemals Landstreicher genannt. Landstreicher aber konnten noch etwas. Oft waren das vorzügliche Taschendiebe, Trickbetrüger oder unterhaltsame Tölpel. Die Weltenbummler können gar nichts. Die brauchen auch nichts mehr zu können, weil sie nicht die Armut treibt, sondern ihr stumpfsinniger Reichtum. Die wollen niemanden berauben. Die wollen sich nur selbst bereichern. Und das nicht einmal mit Geld, denn davon haben sie genug. Nein, sie wollen Erlebnisse. Sie müssen ständig etwas erleben, um nur ja nicht leben zu müssen. Und sie wollen Erfahrungen. Sowohl gute als auch schlechte. Sie wollen lieber Erfahrungen sammeln, anstatt Wissen anzuhäufen.“ (Lisa Eckhart: Omama)

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PDF & Print

Ab sofort kann man jeden Artikel des Blogs (auch die älteren Postings) im pdf-Format speichern und/oder ausdrucken. Ich habe das Plugin PDF & Print installiert. Wer das blöd findet oder ein besseres Plugin kennt, sollte mir das mitteilen.

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Verschlüsseln mit Thunderbird 78.0 (Windows)

verschlüsseln

Am 13.10.20 schrieb ich hier über die Grundlagen der Verschlüsselung und die verschiedenen Methoden – mit und ohne E-Mail-Programm oder gar per Browser. Nun folgt ein Tutorial, wie man E-Mails verschlüsselt ab Version 78 des E-Mail-Programms Thunderbird. Im Gegensatz zu den älteren Versionen bringt Thunderbird jetzt sein eigenes Verschlüsselungsprogramm „ab Werk“ mit. Wir benötigen also weder GnuPG noch ein Add-on wie Enigmail. Auf der obigen Skizze ist das heutige Thema grau unterlegt.

Alle Funktionen, die man braucht, in nur einem Programm – die Sache sollte also einfacher sein als vorher. Überraschenderweise stimmt das auch. Es gibt natürlich wie immer ein paar Fallstricke.

thunderbird openpgp

1. Schritt: Ein Schlüsselpaar erzeugen

Die Funktionen zum Ver- und Entschlüsseln verstecken sich in den Konteneinstellungen unter dem Menü Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (vgl. Screenshot oben – zum Vergrößern klicken). Bevor wir loslegen, müssen wir ein so genanntes Schlüsselpaar erzeugen. Wer so etwas schon hatte, kann diese Schlüssel per Button OpenPGP-Schlüssel verwalten importieren. Wählen wir den Button Schlüssel hinzufügen – womit erzeugen gemeint ist (aber warum sollte man sich verständlich ausdrücken?) -, erzeugt das Programm einen geheimen und einen öffentlichen Schlüssel – das Schlüsselpaar. [Das sind schlicht zwei Dateien im ascii-Format: American Standard Code for Information Interchange.]

thunderbird openpgp

Die verschiedenen Optionen, die angeboten werden (vgl. Screenshot unten, wie lange gültig usw.), sind Kür – man kann alles so lassen, wie es schon eingestellt ist. Ich bin sportlich-paranoid und nehme natürlich immer den „längsten“ Schlüssel – hier 4096 Bit.

thunderbird openpgp

Das Ergebnis – hier nur ein „Dummy“: Ein Schlüssel (aus zwei Teilen), der eine unverwechselbare Kennung hat – die ID 0x5CA16D3685BD02F8. Diese ID kann man nicht fälschen. Man erkennt einen Schlüssel an der E-Mail-Adresse, die man zu Beginn definiert hat und an der Kennung.

thunderbird openpgp

Ich kann natürlich einen Schlüssel Olga_Kurylenko@007.com nennen und ihn benutzen, aber die ID kann man nicht selbst bestimmen – das ist reine Mathematik. Wir sehen schon, dass die Authentizität eines Schlüssels nicht so einfach festgestellt werden kann. Das Problem können und müssen wir sofort lösen, weil das Programm später meckerte, wenn wir eine verschlüsselte E-Mail schreiben wollten.

Wir gehen wieder in Konteneinstellungen zum Menü Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und schauen uns OpenPGP-Schlüssel verwalten an. Da dürfte nur das gerade von uns erzeugte Schlüsselpaar zu sehen sein. Ein Mausklick zeigt uns dessen Akzeptanz – wir müssen noch einmal kräftig virtuell nicken und bestätigen, dass wir diesen Schlüssel verwenden wollen.

thunderbird openpgp

2. Schritt: Den öffentlichen Schlüssel exportieren und importieren

Wer blutiger Anfänger ist und jetzt die Sache mit den „Schlüsseln“ (einer? mehrere? Paare?) nicht versteht, sollte kurz in das Tutorial „E-Mails verschlüsseln in 30 Minuten“ schauen – ab Schritt 5. Dort wird das Prinzip kurz und bündig erklärt.

thunderbird openpgp

In der Schlüsselverwaltung unter dem Menü Datei haben wir alles hübsch beisammen: Importieren, exportieren, ein Widerrufszertifikat erzeugen (wenn unser Schlüssel später ungültig wird und wir ihn optional auf einen Schlüsselserver hochgeladen hatten) usw.. Wir brauchen nur den Export und den Import, alles andere kann warten. Export: unseren offentlicher Schlüssel müssen alle diejenigen bekommen, mit denen wir verschlüsselte E-Mails austauschen wollen. (Vorsicht: Nicht den geheimen exportieren – der bleibt immer schön auf unserem Rechner – nur für ein Backup des Schlüsselpaares ist dieses Feature nützlich).

Wir müssen auch jeweils deren öffentliche Schlüssel importieren. Haben wir das getan, erscheinen „fremde“ öffentliche Schlüssel in unserem „Schlüsselbund“ (OpenPGP-Schlüssel verwalten).

3. Schritt: Eine verschlüsselte E-Mail schreiben und versenden

Mehr müssen wir nicht tun. Wir schreiben jetzt eine schrecklich geheime E-Mail im Klartext, drücken dann im Menü Optionen und aktivieren dort nur mit Verschlüsselung senden. Später kann man so genannte Empfängerregeln erstellen, mit wem man im Klartext schreibt und mit wem nicht – um nicht immer wieder die Optionen bemühen zu müssen.

thunderbird openpgp

In diesem Beispiel hat der Dummy mit der E-Mail-Adresse seminar@burks.de an mich (burks@burks.de) geschrieben, nachdem er sich meinen öffentlichen Schlüssel vom Impressum meiner Webseite geholt und importiert hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Screenshot unten zeigt mein Thunderbird (Linux). Ich musste nur mein Passwort eingeben (was optional ist) und der kryptische Datensalat verwandelte sich in Klartext. Der öffentliche Schlüssel des Dummys ist als Attachment auch gleich mitgekommen, falls ich den noch nicht hatte. Den brauche ich, um zu antworten.

thunderbird openpgp

Man kann dazu noch Stunden dozieren, aber zuerst sollte man ein Erfolgserlebnis haben, bevor man zum Kleingedruckten und zu Features kommt, die etwas komplizierter sind als oben Gezeigte.

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Irritationen beim Publikum

burks in Coburg

Was man so alles aufbewahrt… Es ging um eine Lesung von mir in der Buchhandlung Riemann. Aus: Neue Presse, 18.05.1994.

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On the not paved road

gutarra peru

Irgendwo in den Anden Perus, fotografiert Ende 1979 (vorn ein mitreisender Belgier). Unser Bus musste in einer Kurve an einem liegengebliebenden LKW vorbeibugsiert werden. Alle Fahrgäste waren ausgestiegen, damit nur der Fahrer in die Schlucht gefallen wäre, hätten sie es nicht hingekriegt.

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Back home soon

hubschrauberflughubschrauberflug
Meine Schwester und ich hatten meiner Mutter zum 90-sten Geburtstag einen Hubschrauberflug geschenkt. Im September 2017 war es dann soweit.

To whom it may concern: Meine Mutter kommt am Montag wieder nach Hause. Mal sehen, wie es dann weitergeht…

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Spätere Fehler und frühere Fehler oder: E-Mails verschlüsseln unter Linux (Focal Fossa)

thunderbird enigmail

Immer ist irgendetwas. Ich plante, an diesem ruhigen Tag in der letzten Woche meines Urlaubs viel zu schreiben, wie immer eben. Jetzt habe ich nach dem Frühstück zwei Stunden meiner kostbaren Lebenszeit verplempert, um bei meinem neu eingerichteten Focal Fossa (Linux Ubuntu 20.04) wieder E-Mails verschlüsseln zu können. Man sollte denken, das sei einfach, zumal ich das seit exakt einem Vierteljahrhundert praktiziere. Aber das gilt nur theoretisch. Praktisch hat man dann mehrere Schlüssel, mehrere involvierte Programme, mehrere Rechner, mehrere Betriebssysteme, mehrere Versionen derselben, mehrere Backups, und schon bricht Chaos aus.

Die gute Nachricht: Nutzt man als E-Mail-Programm Thunderbird, braucht man bei Linux weiterhin das Add-on Enigmail. Das hört sich auf den verschiedenen Support-Websites ganz anders an: „Thunderbird’s built-in OpenPGP support is not an exact copy of Thunderbird with Enigmail. Thunderbird wants to offer a fully integrated solution, and is no longer using GnuPG by default to avoid licensing issues. (This document explains the differences).“ Bedeutet das, man braucht das eigentliche Verschlüsselungsprogramm GnuPG gar nicht mehr installieren? Und für welches Betriebssystem gilt das? (Wie das neue Thunderbird unter Windows verschlüsselt, beschreibe ich später in einem anderen Tutorial.)

Unter Linux stellt sich die Frage anders, da GnuPG bzw. OpenPGP „ab Werk“ ohnehin implementiert ist. Aber eben nicht komplett (vgl. Sceenshot unten). Das Paket scdaemon musste ich von Hand nachinstallieren, nachdem ich mir die gewohnte Benutzeroberfläche Kleopatra geholt hatte. Auch das Programm ist nicht automatisch in Focal Fossa enthalten. (Dann gibt es noch den zum Glück jetzt irrelevanten Unterschied zwischen GPG und GPG2.) Die glauben offenbar im Ernst, ich würde per Kommandozeile ein Programm bedienen wollen! Mach ich aber nicht.

thunderbird enigmail

Ich musste also, da ich kein Update von Ubuntu gemacht hatte, sondern eine komplette Neuinstallation, zunächst alle Schlüssel, inklusive des eigenen aktuellen Schlüsselpaars, mit Kleopatra importieren. Will man keine E-Mails, sondern Dateien verschlüsseln, braucht man eine grafische Oberfläche (Seahorse geht auch). Thunderbird kann das nicht, oder ich habe das Feature noch nicht gefunden.

Danach installiert man das Add-on Enigmail. Die Wikis und Manuals sind aber noch nicht für das neueste Ubuntu Focal Fossa; man muss also raten und vermuten. Wie aus dem vergrößerten Screenshot ganz oben ersichtlich sind alle Features an gewohnter Stelle.

Ich frage mich, warum die Thunderbird-Entwickler S/Mime ab Werk implementiert haben, aber nicht OpenPGP? Die können mir doch nicht erzählen, S/Mime würden mehr Leute nutzen? Die usability von S/MIME ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann – Finger weg! – es sei denn, man liebte die drohende Gefahr, in die Psychiatrie eingeliefert zu werden.

By the way: Außerdem habe ich mir das Leben schwer gemacht. Menschliches Versagen eben. Ich war am Rande des Nervenzusammenbruchs, als ich das halbe Dutzend meiner eigenen, zum Teil abgelaufenen Schlüsselpaare vor mir hatte, aber die Key-ID des aktuellen Schlüssels in meinem Impressum nicht wiederfand. Mein Konzept war und ist: alles Geheime sowie die Schlüssel sind in Veracrypt-Containern. Darin wiederum liegt eine verschlüsselte Datei, die KeepassXC anlegt. Dummerweise hatte ich bei der Neuinstallation ein veraltetes Backup genau jenes wichtigen Veracrypt-Containers benutzt, in dem mein aktueller geheimer Schlüssel nicht vorhanden war. Zum Glück habe ich noch ein kleines Netbook mit Linux Mint, auf dem ich erleichtert den „richtigen“ Container fand.

Jetzt brauch ich erst einmal noch mehr Kaffee… Vielleicht komme ich heute auch noch dazu, etwas nützliches zu tun.

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Warnung!

klopapier

SCNR

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External URLs [Update]

burks

Fefe schreibt etwas über BigBlueButton, mit dem ich auch arbeite. „Wer da Präsentationen hochladen darf, hat Admin-Zugriff.“

Hanno Böck erklärt das näher: „BigBlueButton has a feature that lets a presenter upload a presentation in a wide variety of file formats that gets then displayed in the web application. This looked like a huge attack surface. The conversion for many file formats is done with Libreoffice on the server. Looking for ways to exploit server-side Libreoffice rendering I found a blog post by Bret Buerhaus that discussed a number of ways of exploiting such setups. One of the methods described there is a feature in Opendocument Text (ODT) files that allows embedding a file from an external URL in a text section. This can be a web URL like https or a file url and include a local file.“

Ich halte das in der Praxis nicht für dramatisch. Das schreibt Fefe auch: „Aber in diesem Fall musste gar kein Exploit her, denn die Dateiformate haben (völlig ohne Not, möchte ich anmerken!) ein Feature, über das man externe Ressourcen über eine URL einbinden kann“. Ein Dozent, der anderen erlaubt, Dateien zu nutzen und hochzuladen, die bekannte Risiken haben, ist selbst schuld, wenn ihm die Sache um die Ohren fliegt.

[Update] Der beste aller Provider teilte mir mit, dass das Leck inzwischen abgedichtet sei.

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Und nun zu euch, Verehrer höherer Wesen der muslimischen Art

islam
Source: ABC Australien

„Nichts ist gefährlicher, als nach einem niederträchtigen islamistischen Mord wie in Dresden aus Rücksicht auf den sozialen Frieden die Tat totzuschweigen. Frankreich macht es derzeit gerade vor: Nur eine deutliche Reaktion des demokratischen Rechtsstaats auf den Religionsterror der Islamfaschisten verhindert, dass die Verbrechen von den Rechtspopulisten und der Springer-Presse zum üblichen Radau gegen Merkels Flüchtlingspolitik instrumentalisiert werden. Islamisten gehören ins Gefängnis und/oder ausgewiesen. Ohne Pardon!“ (Karl Kobs)

Wir haben auch wieder einen bedauerlichen Einzelfall, der vermutlich mit dem Islam nichts zu tun hat. „Im Dezember 2019 hatte das Amtsgericht Leipzig den Mann wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie Körperverletzung in zwei Fällen zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und einem Monat verurteilt. Darin eingeflossen war ein Urteil des Oberlandesgerichts Dresden aus dem Jahr 2018, das den Mann wegen Werbens um Mitglieder und Unterstützer einer terroristischen Vereinigung im Ausland und des Verschaffens von Plänen zur Begehung einer schweren Straftat sowie ebenfalls wegen Körperverletzung und Bedrohung zu einer Strafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt hatte. Der Tatverdächtige hält sich der Behörde zufolge seit 2015 in Deutschland auf und ist derzeit nach dem Aufenthaltsgesetz geduldet.“

Sollte man nicht dulden. Rein gar nicht. Schauen wir in das betreffende Gesetz: „Einem Ausländer kann eine Duldung erteilt werden, wenn dringende humanitäre oder persönliche Gründe oder erhebliche öffentliche Interessen seine vorübergehende weitere Anwesenheit im Bundesgebiet erfordern.“

Ich sehe in diesem Fall kein öffentliches Interesse.

Laut Passauer Neue Presse warnt der deutsche Lehrerverband: Auch an deutschen Schulen würden Lehrer eingeschüchtert“. „Lehrer würden beispielsweise aufgefordert, Themen wie den Nahostkonflikt oder Israel nicht im Unterricht zu behandeln. „Lehrkräfte trauen sich an manchen Schulen nicht mehr, einen Film wie ,Schindlers Liste‘ zu zeigen. Sie bekommen Druck von den Eltern, aber auch von Schülern. (…) Viele Kolleginnen und Kollegen hätten wohl auch in Deutschland Angst, beispielsweise in einer Unterrichtsstunde über Meinungs- und Kunstfreiheit auf die Mohammed-Karikaturen zu verweisen.“

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals etwas gut finden würde, was Macron macht. Aber hier bin ich mit ihm einer Meinung: „Frankreichs Regierung will stärker gegen Islamisten vorgehen“. „Auch würden 51 Vereine, Schulen und Kultstätten künftig genau überwacht. Zwei Organisationen – das «Collectif contre l’Islamophobie» und die sich als humanitäre Vereinigung bezeichnende «BarakaCity» – will Darmanin schnellstmöglich auflösen lassen, da sie den Werten Frankreichs feindlich gegenüberstünden.“

Das würde ich auch hier empfehlen. Alle Organisationen, die etwas von einem „antimuslimischen Rassismus“ faseln, genauer untersuchen und wenn nötig verbieten. Man könnte auch von der Sowjetunion oder China lernen: Moscheen zu Turnhallen!

So, jetzt geht es mir wieder besser.

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Fatsia japonica

zimmeraraliezimmeraralie

Die Rätselei hat ein Ende. Im letzten Sommer hatte ich mir ein kleines Gewächs besorgt, das einem Efeu ähnelte – was aber alle Pflanzenbestimmung-Apps anders sahen. Sie waren sich nicht einig. Die Pflanze wuchs sehr schnell und ist jetzt über zwei Meter hoch. Winterfest scheint sie auch zu sein. Jetzt blüht sie – und siehe: Es ist eine Fatsia japonica, auch bekannt als Zimmeraralie. Ich züchte schon den Nachwuchs heran und hoffe auf die Klimaerwärmung, dass ich sie weiter draußen stehen lassen kann.

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Matthäus 16 Vers 21 gilt!

Von da an begann Jens Spahn seinen Jüngern darzulegen, dass er müsse in ein Krankenhaus ziehen und viel leiden von den Ärzten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten der Medizin, da er mit der Seuche infiziert sei, aber er werde am dritten Tage wieder auferstehen.

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Pandemisches

klein burks
Reinigen des Körpers in Zeiten vor Corona. Ich war laut Fotoalbum damals vier Monate alt.

Vielleicht bin ich nur naiv. Wir haben eine Seuche, und es wäre nützlich, dass die Gefährdeten sich regelmäßig testen lassen könnten. Das geht in diesem Land nicht – ist halt kein Staatskapitalismus oder etwas noch Hübscheres. Man kann sich nur testen lassen, wenn man einen „Grund“ hat.

Die Gesellschaft für Virologie stellt nüchtern fest: „Aufgrund der explosiven Infektionsdynamik, die wir in allen Hotspots quer durch Europa feststellen, steht zu befürchten, dass ab einer bestimmten Schwelle auch in bisher unkritischen Regionen die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren geht. Bei Überschreiten dieses Schwellenwerts sind die Nachverfolgung einzelner Ausbrüche und strikte Isolationsmaßnahmen nicht mehr realisierbar und eine unkontrollierte Ausbreitung in alle Bevölkerungsteile, einschließlich besonders vulnerabler Risikogruppen, nicht mehr adäquat zu verhindern. Es steht zu erwarten, dass dies zu einer raschen Überlastung der Gesundheitssysteme führen würde, was zum Beispiel in Deutschland allein schon wegen des Mangels an Intensivpflegekräften bereits bei weit unter 20.000 Neuinfektionen pro Tag der Fall sein könnte. Hierunter wird nicht nur die Behandlung von COVID-19 Patienten, sondern die gesamte medizinische Versorgung leiden.“

Schon klar. Wir stehen an der Schwelle zum exponenziellen Wachstum der Kurve, und ich befürchte, das wird sich nicht mehr aufhalten lassen. Die Welt (Paywall) schrieb am 14.10.20: „Würde der Sieben-Tage-Schnitt, wie in den vergangenen zehn Tagen, auch in den weiteren 74 Tagen bis zum 21. Dezember mit 4,119 Prozent zulegen, wären wir dann nicht bei 19.200 Fällen, sondern bei 120.200, also gut dem Sechsfachen.“ Die Behörden können nicht mehr richtig nachverfolgen, damit ist die ursprüngliche Idee, so die Seuche eindämmen zu wollen, perdu.

Das wird noch interessant. Aber eines prophezeie ich: Der Kapitalismus wird die Pandemie überleben.

covid-19 wachstum
Credits: Olaf Gersemann: „Das Merkel-Szenario vom 28. September – 19.200 #Corona-Fälle am Tag zu Weihnachten – unterstellte implizit ein tägliches Wachstum des 7-Tage-Schnitts von 2,786%. Tatsächlich war die Zuwachsrate seither doppelt so hoch (5,662%).“

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Viva la izquierda boliviana! [Update]

la paz
Wachablösung am Regierungspalast (Palacio Quemada) in Ĺa Paz, Bolivien, fotografiert 1984

Die linke Bewegung zum Sozialismus (Movimiento al Socialismo, MAS) hat die Wahlen in Bolivien haushoch gewonnen. La Izquierda Diario: „Es importante recordar también que en las elecciones del 2019 fue precisamente la inesperada detención de la emisión del sistema de conteo rápido de datos TREP, lo que generó críticas y sospechas de fraude en la elección, hecho que terminó abriendo la mayor crisis política de los últimos años en Bolivia y fue la excusa central para el Golpe de Estado de noviembre de ese año.“

Zum Erinnern: Die größten Lithium-Vorkommen sind im sogenannten “Lithium-Dreieck” zwischen Bolivien, Argentinien und Chile. Mal sehen, ob die Nachfolger des Präsidenten Morales das bolivianisch-deutsche Joint Venture zur Lithium-Gewinnung wiederaufnehmen. Das deutsche Kapital bekäme damit einen Zugang zu dem Rohstoff, der u.a. für Batterien gebraucht wird.

Vielleicht funken die US-Amerikaner in Gestalt ihrer Marionetten beim bolivianischen Militär noch dazwischen. Denen wird der Wahlausgang gar nicht gefallen.

Zum Neuen Präsidemtem Luis Arce scheibt Wikipedia:
Im ersten Jahr seiner Amtszeit als Minister wurden die Öl- und Erdgasvorkommen im Land verstaatlicht.[6][8] Zwischen 2005 und 2018 ging der Anteil der Bevölkerung, der in extremer Armut lebt, von 38,2 auf 17,1 Prozent zurück, das durchschnittliche Wirtschaftswachstum während der Amtszeit Arces betrug 4,9 Prozent.

Arce war regelmäßig auf hochrangigen internationalen Konferenzen als Redner zu Gast, um Boliviens als alternativ wahrgenommenes Wirtschaftsmodell zu erläutern, das er an der Seite von Morales und García wesentlich mitgestaltete. Ein Kernelement des Modells bestand in der Schaffung und Stärkung von leistungsfähigen Staatskonzernen in Bereichen wie Rohstoffe (COMIBOL, YLB), Energie (YPFB), Telekommunikation (Entel Bolivien) und Luftverkehr (BoA). Die Gewinne daraus sollten für den Ausbau der Grundversorgung der Bevölkerung und die Förderung von genossenschaftlich organisierten Kleinunternehmern, insbesondere unter der Landbevölkerung, eingesetzt werden. Zudem wurden Anstrengungen unternommen, um die Rohstoffabhängigkeit zu senken, die inländische Wertschöpfung zu steigern und wissenschaftliche Kapazitäten aufzubauen, wobei diese Ziele nur zu einem geringen Teil erreicht wurden.“

la paz
Altstadt von Ĺa Paz, Bolivien, fotografiert 1984

[Update] Telepolis: Gastkommentar des Ex-Botschafters von Bolivien in Deutschland über die Rückkehr des Landes zur Demokratie. Und wie sich die linke Partei MAS verändert hat.

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Mene mene tekel u-pharsin

burks klein

Im Dezember 1952 ahnte ich nicht, dass ich einmal 88 Kilo wiegen würde.

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Vorher – Nachher

gefäßchirurgiegefäßchirurgie

Habe die Gefäßchirurgie gut überstanden und bin wieder da. Da ich keine Schmerztabletten esse, ziept es noch ein bisschen, aber in ein paar Tagen bin ich wieder gesund.

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