Santa Ana de Alto Beni

Santa Ana de Alto BeniSanta Ana de Alto Beni

Santa Ana de Alto Beni, Dschungel von Bolivien. Hier steckten wir fast eine Woche fest.

Aus meinem Reisetagebuch, 22.05.1984:
Wir schlafen eine Nacht an der Polizeistation an der Brücke [Der Ort scheint immer noch nicht viel größer zu sein als damals.] Das Dorf Sapecho besteht nur aus ein paar Hütten, aber sie haben sogar eine Kneipe. Ein Boot flussabwärts gibt es nicht. Später erfahren wir, dass wir durchaus hätten warten können, aber es wären vermutlich mehrere Tage gewesen, wenn nicht Wochen.

Am Morgen empfiehlt man uns, zu Fuß den Weg nach Santa Ana de Alto Beni zu gehen, was wir schweren Herzens auch tun. Wider Erwarten ist der Pfad durch den Dschungel nur 13 Kilometer lang. Wir schwitzen uns zwar die Seele aus dem Leib, aber sehen den Fluss und ein abwechslungsreiches Panorama. Gegen Ende des Marsches bekommen wir sogar von den uns entgegenkommenden Leuten exakte Informationen über den Weg, den wir noch zurücklegen müssen.

Santa Ana de Alto Beni: nur eine Straße, eine Pentecostal-Kirche, zwei Kneipen und ein paar Läden, in denen refrescos verkauft werden. Erst erwischen wir eine Flasche Chicha [Maiswein], die wir hinunterstürzen, dann die schlechtere der beiden Kneipen. Aber am nächsten Tag gibt es leckeres Essen bei einer Frau, die sich richtig Mühe macht und Papayas zu einem Salat zubereitet. Auf der anderen Seite des Flusses wartet in deutschen Paar aus Stuttgart schon mehrere Tage, sie sind ziemlich fertig, total zerstochen, und kriegen nichts mit, weil sie kein Spanisch sprechen.

Wir stecken mehrere Tage fest. Am Mittwoch gibt es reichlich psychischen Stress wegen der Abfahrt eines Bootes nach Norden nach Rurrenabaque. Wir sind ständig auf dem Sprung, um das Boot nicht zu verpassen. Die letzte Nacht kampieren wir sogar auf der Veranda der capitania del puerto, nach einem für hiesige Verhältnisse netten Gespräch mit dem Häuptling der policia. Wir hatten fast eine Woche in einem unbewohnten Haus direkt am Fluss gewohnt (vgl. Foto oben, rechts kann man unsere Hängematten sehen. Das oberste Foto zeigt die andere Seite der Straße].

Die anderen Leute, die zum Teil auch schon tagelang auf ein Boot warten, sind dumm, aber neugierig und freundlich. Es war dann doch vorauszusehen: Wir machen eine Passagierliste auf einem Zettel, die aber einen Tag vor dem Ablegen des Kahns nicht mehr gelten soll, weil alle anderen mit dem fetten Macho-Polizisten etwas ausgemauschelt haben. Ich werde laut, aber ein Polizist richtet seine Waffe auf mich. Sie müssen extra den Kommandanten holen, der uns auf ein zweites Schiff verweist, was bald kommen soll.

Ein bärtiger Typ empfiehlt uns, aber sagt gleichzeitig, wir sollten uns keine Hoffnung machen. Ich verhandele stundenlang mit dem Kapitän des Bootes, der ein ekelhafter Macho ist, zehn US-Dollar und 2000 Pesos für die Passage, die sich dann beim Auftauchen eines Mannes, der behauptet, der Kurs des Dollars sei gefallen, auf 5000 erhöht.

Am Freitag geht es am frühen Morgen endlich los – mit zwei Booten, langsam und mit vielen Zwischenstopps. Comida gibt es nur für Bolivianer, aber wir haben ja unseren Benzinkocher.

Landschaftlich wird es erst interessant, als wir enge Schluchten passieren und das Wasser so reißend wird, dass wir total nass von den Wellen werden. Zwischendurch ist der Rio Beni wieder so seicht, dass wir alle rausspringen und die Boote schieben müssen, natürlich total schwachsinnig, nämlich quer zur Strömung. Das Schiff ächzt und stöhnt, aber ein Stahlseil sichert es, dass es nicht durchbricht.

Abends schießt der Kapitän auf alles, was sich bewegt, und ein anderer fischt mit Dynamit ein Dutzend fetter Fische, die so voller Gräten sind, dass wir nicht bedauern, nichts abzukriegen. Kurz vor Dämmerung legen wir an einer Sandbank an und machen Feuer und kochen etwas. Die beiden Stuttgarter frieren und haben Hunger, während wir in unsere Schlafsäcke kriechen. Das war unsere erste Nacht am Lagerfeuer mitten im Fluss…

image_pdfimage_print

Isoliert

wasserschaden

Ich wollte heute mein Seminar nächste Woche vorbereiten, einkaufen, bloggen, drei Tutorials schreiben, das fucking manual lesen, wie ich das aktuelle youtube-dl auf meinen Recher kriege, noch einen Text für den Relaunch meiner Website verfassen, in WordPress auf der Vereinsseite herumfummeln, auf https umzustellen.

Der Nachbar über meinem Schlafzimmer ist mehr künstlerisch begabt, weniger handwerklich. Er hat seine Waschmaschine selbst angeschlossen. Ich muss jetzt die Folgen beseitigen. Ich habe ja auch sonst nichts zu tun.

image_pdfimage_print

Responsiv nutzerfreundlich

html e-Mail

Aus der Rubrik „einmal mit Profis arbeiten“: Von einem Journalistenverband sollte man Grundkenntnisse in E-Mail-Sicherheit erwarten. Aber dem ist nicht so.

Fragen wir das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: „Im so genannten Quellcode einer HTML-formatierten E-Mail lauert die Gefahr: Denn dort kann schädlicher Code versteckt sein, der bereits beim Öffnen der HTML-E-Mail auf dem Computer des Empfängers ausgeführt wird, ohne dass dafür ein Anhang angeklickt werden muss. Auch Spammer greifen gerne auf HTML-E-Mails zurück, um die Gültigkeit einer E-Mail-Adresse zu verifizieren. Dies erfolgt über sogenannte „Webbugs“, kleine meist unsichtbare Bilder, welche beim Öffnen der E-Mail von einem Server der Spammer geladen werden und diesen damit den Empfang der E-Mail signalisieren. Deshalb sollten Nutzer in ihrem E-Mail-Programm die Anzeige von E-Mail im HTML-Format deaktivieren.“

Wer „Newsletter“ im HTML-Format verschickt, zeigt, dass mein Seminar nötig ist. Das Problem ist nur, dass solche Leute absolut belehrungs- und beratungsresistent sind und auch nicht beabsichtigen, das zu ändern. Wer nichts taugt, kann aber noch als schlechtes Beispiel dienen – kommt in meine Seminarunterlagen: „wie man es nicht machen soll“.

image_pdfimage_print

A*B*C*

Kurze Durchsage: Jeder, der Gendersternchen benutzt, fliegt aus meiner Blogroll.

image_pdfimage_print

Professionelle Recherche und Datenschutz, revisited

Am 1.12 und am 12.12. findet jeweils das Online-Seminar „Professionelle Recherche und Datenschutz“ statt. Wer noch Interesse hat: Bitte eine unverschlüsselte (!) E-Mail an burks@burks.de schreiben!

image_pdfimage_print

Nachtwache, a capella gesungen

vesper

Bless The Lord, O My Soul (S. Rachmaninoff „All-Night Vigil“ / Vespers, op. 37)
Singers (from the left): Adrian Nikiel, Katarzyna Bieniaszewska, Michał Raczkowski, Joanna Dacko, Irina Bogdanovich (solo), Adrianna Jarzębowska, Jakub Kozioł, Teresa Gręziak, Rafał Brzeziński.

Gemischte Chöre sind nicht unbedingt das, was ich oft höre. Und wenn, dann nur russische Männerchöre oder bulgarische Frauenchöre. Ich habe in den letzten Tagen meine Meinung ein wenig geändert, durch Zufall. Ich mochte auch als fanatischer Atheist orthodoxe Kirchenmusik, vor allem wegen der Bässe, weil ich selbst als Jüngling im Kirchenchor 2. Bass gesungen habe, also den ganz tiefen. Instrumente sind in der Orthodoxie verboten; deswegen hat sich die einzigartige A capella-Chor-Kultur im Osten gebildet.

Rachmaninow also, die Nachtwache. Ich habe das Stück jetzt bestimmt fünfzig Mal gehört und entdecke immer wieder neue Nuancen. Der Chor ist achtstimmig und besteht nur aus der Solosängerin und eben acht anderen. Das musikinteressierte Publikum mag gern herumsurfen und alle anderen Versionen dieses Stücks anhören. Die fünf Sängerinnen und vier Sänger hören sich an wie neunzig – und schöner. Ich habe sogar ziemlich schnell eine Version gekauft, vom Kammerchor des sowjetischen Kulturministeriums, auch die sind nicht besser.

Woran liegt das? Interessant, dass alle anderen Chöre auf die Noten schauen müssen, diese nicht. Irina Bogdanovich hat die beste Alt-Stimme, die ich jemals gehört habe. Sie scheint ein künstlerisches Allround-Talent zu sein, sie dirigiert auch und leitete offenbar mehrere Chöre. Der Tenor Jakub Kozioł und die vier Frauenstimmen klingen so, wie sich Kinder Engel vorstellen. Und dann der Kerl ganz rechts (Rafał Brzeziński) mit seinem basso profundo – einfach Wahnsinn. (4.36 – Irina wirft ihm einen sehr schönen Blick zu). Ich bin auch immer wieder fasziniert, wie die Bogdanovich mit äußerst sparsamen Bewegungen „dirigiert“, man muss schon sehr genau hinsehen, um mitzukriegen, wie sie die Einsätze gibt (3.10 etwa). Die Gruppe ist sowieso absolut professionell, die wissen natürlich, wo und wann jede einzelne Note kommen muss.

Jemand kommentierte bei Youtube: „That was one of the most beautiful compositions that I’ve ever heard.“ Da kann ich nur zustimmen. Wenn ich jemals sterben sollte, muss dieses Stück gespielt werden – leider kann ich es nicht herunterladen.

image_pdfimage_print

In memoriam Kurt Waldemar Schröder *16.10.1927 †03.10.2020

chess

Mein Vater und ich beim Schachspielen. Da war ich zehn Jahre alt.

image_pdfimage_print

Im Namen des Volkes

House of cards
Tibetanische Esoterik im Weißen Haus – Szene aus „House of Cards“

„Die Ära [bitte selbst ausfüllen] ist damit geprägt von zwei partiell widersprüchlichen Tendenzen: dem Aufbau eines neuen charismatischen Personenkults und, parallel hierzu, der Stärkung der legal-rationalen Herrschaft.“
Welche Ära ist gemeint?
[ ] Die des römischen Kaisers Gaius Octavius, genannt Augustus?
[ ] die des weißrussischen Präsidenten Aljaksandr Lukaschenka?
[ ] die des Generalsekretärs der KP Chinas, Xi Jinping?

Die Antwort steht in diesem interessanten theoretischen Text, den ich dem Publikum empfehle – Niko Switek (Hg.): Politik in Fernsehserien – Analysen und Fallstudien zu House of Cards, Borgen & Co.“. (Vorsicht! TL;DR)!)

Ich bin gerade dabei, die fünfte Staffel von House of Cards vor dem Einschlafen anzusehen. Mir gefällt die Serie; ich mag tiefschwarzen Zynismus. Ich hätte nie gedacht, dass Bertolt Brecht von Hollywood ernst genommen würde. Keine romantisch glotzenden Rezipienten mehr? Großartig – bin sofort dabei. Ich habe da aber noch ein paar Fragen.

Es waren vor allem die Erfahrungen mit den industriellen Dimensionen der amerikanischen Filmindustrie, die Günther Anders, Theodor W. Adorno und Max Horkheimer zu ihrem Urteil veranlassten, dass Filme als Produkte der Unterhaltungs- und Kulturindustrie nur den Zweck der Ablenkung und damit der Stabilisierung des bürgerlich-kapitalistischen Systems dienen.

Ach so? Dann darf ich solche Serien vielleicht gar nicht gucken? Brecht hätte es mir aber vermutlich erlaubt. Die Frage ist spannend, was eine realistische Szenerie – künstlerisch im Film umgesetzt -, wie Politik im Kapitalismus gemacht wird, bei den Zuschauern bewirkt: Werden die zynischer, also realistischer? Oder behalten die ihre Illusionen dergestalt, dass Biden besser als Trump sei?

Die Autoren des erwähnten Textes sprechen von Relevanz durch Realitätsimitation – die realistische Politikfiktion sei echter als echt. Diese Serien sind also „besser“ als die bloße Imitation des Politischen wie in Talkshows. Aber: Politik wird vor allem als politics gezeigt, als dynamischer Prozess, in dem Akteure (vor allem die Protagonisten) in Machtbeziehungen versuchen, ihre Interessen durchzusetzen und auszuhandeln „who gets what, when, how“. Die verfolgten Ziele (policies) bleiben dabei in der Regel vage und Vehikel für die dramaturgisch interessanteren politics.

House of cards

Das ist ein starkes Argument, wenn man sinniert, was die Protagonisten etwas in „House of Cards“ politisch durchsetzen wollen. Die Ziele sind ungefähr so, als hätten sich Greta und die Jungliberalen zusammengetan, um den Kapitalismus zu erklären. Ein Klischee reiht sich ans andere: Von NGOs und ihrer fragwürdigen „Entwicklungshilfe“ bis zum Dalai Lama, der positiv und plakativ auftaucht und den unpolitischen und pseudofeministischen Mittelschichts-Tussen von Pussy Riot, die natürlich von der Präsidenten-Mischpoke hofiert werden. So stellt sich Hillary Clinton den modernen Kapitalismus vor. Die Armen brauchen mehr Geld usw. – eine Robinhoodisierung der Systemfrage, wie sie hier auch die „Linke“ betreibt: den Reichen nehmen und denen da unten geben. Machiavelli für Kinder eben.

Mich amüsiert, dass in „House of Cards“ die „Volksmassen“, in deren Namen agiert und Politik gemacht wird, nur als dumpfer Pöbel auftaucht, der sich beliebig manipulieren lässt – für jeden Zweck. Das müsste sich hier jemand trauen: Parteitage nur als Kulisse, was sie sind, darzustellen, und oben drüber groß das Motto: „Inhalte überwinden“. Das würden die öffentlich-rechtlichen Anstalten nie zulassen. Wo bliebe der volkserzieherische Auftrag?

Die US-Amerikaner sind offenbar künstlerisch weiter. Als marxistisch geschulter Zyniker werde ich natürlich jetzt erst recht neugierig. Was sagt es über den Stand der Klassenkämpfe aus, wenn die Mittelklasse, für die solche Serien gemacht sind, mit bloßem Entertainment à la Förster vom Silberwald nicht mehr zufriedengestellt werden kann? Mittelklasse deshalb, weil die gesamte Ikonografie inklusive der Kostüme passt wie das kleine Schwarze auf den Hintern eines Mädels aus der Werbebranche. Alle Frauen tragen immerzu Stöckelschuhe, alle sind, auch wenn sie fluchen, höflich. Ich hörte gefühlt eine Milliarde Mal „thank you“. Das wird nie, nie vergessen. In Wahrheit fällt niemand aus der Rolle, sogar beim Morden. Natürlich sagt in „House of Cards“ niemand nigger. Und, was unbedingt im Sinne der political correctness sein muss: Eine Weiße hat sogar Sex mit einem Schwarzen. Man vergewissert sich gegenseitig – Filmemacher und Publikum -, dass man das nicht als Skandal sieht. Donald Trump würde nicht hineinpassen: Der missachtet zwar nicht die Regeln der herrschenden Klasse, aber die Verhaltenskodices und den unausgesprochenen common sense, was vermutlich einer der Gründe der unteren Klassen ist, ihn zu wählen. Die tun das bekanntlich auch nicht.

House of cards

Polit-Serien tragen so zur Reproduktion eines liberalen und instrumentalistischen Bilds von Politik bei, wenn man die Forschung zum Einfluss popkultureller Darstellungen auf politische Einstellungen betrachtet. Damit fügen sich Polit-Serien, wie auch die Politikwissenschaft, in ein Politikverständnis, das antipolitischen Ressentiments Vorschub leisten kann.

Jetzt eine Gegenrede. Mir fehlt das Thema Charaktermaske. Das politische Geschehen ist zu sehr das Ergebnis dessen, was die „Spieler“ wollen und ihrer Interaktion. Der Illusion entsteht, dass man nur „gute“, womöglich ehrliche Politgestalten brauchte, um etwas zu ändern. In „House of Cards“ bestimmt das Bewusstein das Sein und nicht umgekehrt. Alle sind immer so, wie sie immer waren, schwere oder leichte Kindheit, je nachdem. Spannend wäre zu erfahren, ob jemand, der „von unten“ käme, sich anpasste(n) (müsste) oder nicht.

Mich lässt die Serie irgendwie kopfkratzend zurück: Müsste die Linke (nicht die Partei) so machtversessen, intrigant, zynisch und korrupt sein, um an der Macht bleiben zu können? Sollte sie das moralische Gesülze (Frieden! Keine Kriege!) einfach lassen, weil man die Herrschenden nur mit deren eigenen Mitteln schlagen kann? Man müsste Lenin fragen.

Oder wir warten, bis endlich Im Namen des Volkes mit englischen Untertiteln bei Netflix oder Amazon gestreamt wird. Ich fürchte, das wird nicht geschehen.

image_pdfimage_print

Nicht süß

burks

Vielleicht sollte ich ein Mädchen werden. Hat aber nicht funktioniert. Süß bin ich auch nicht mehr. (1953)

image_pdfimage_print

Chichén Itzá

chichen itzachichen itzachichen itza

Chichén Itzá, Mexiko, fotografiert am 18.10.1979. Die beiden unteren Fotos zeigen den Caracol („Schneckenturm“), ein Observatorium der Maya.

image_pdfimage_print

Im Wald, die Räuber

räuberbanden
Source: Uwe Danker: Räuberbanden im Alten Reich um 1700, 2 Bände. Ich bin schon nach den ersten 30 Seiten ganz begeistert…

Nehmt dies, Clans in Neukölln!

„Die Geschichte des Räubertums ist daher ebenso eine Sittengeschichte des des Bürgertums, wie eine Sittengeschichte der Polizei.“ (Friedrich Avé-Lallemant: Das Deutsche Gaunerthum. Leipzig, 1862)

image_pdfimage_print

Heringsfürze und anderes

herrings fart

– Neu ist die Erkenntnis nicht: Heringe kommunizieren durch Fürze. Das muss irgendwie dem Geräusch ähneln, das U-Boote machen. So denken offenbar die Schweden.

– Benutzt hier jemand Telegram? „Trotz des hippen Images ist der angeblich sichere Messenger Telegram in Bezug auf Privatsphäre eine Katastrophe.“ Ach.

– Es gibt einen neuen Impfstoff gegen COVID-19. Der ist besser und billiger und wird deshalb vermutlich nicht benutzt werden.

– Aus der Rubrik: Die „freie Marktwirtschaft“ – auch bekannt als Kapitalismus – macht uns alle reich und glücklich: In Guatemala brennt das Kongressgebäude.
Der Tagesspiegel schreibt: „Das guatemaltekische Parlament, das von Giammatteis Partei und deren Verbündeten dominiert wird, hatte diese Woche das Milliardenbudget verabschiedet. Es bürdet dem Land hohe Schulden auf. Außerdem fließt das meiste Geld in von Privatunternehmen verwaltete Infrastruktur und nicht in die Bekämpfung der in Guatemala weit verbreiteten Armut. 59,3 Prozent der 17 Millionen Einwohner Guatemalas leben in Armut, rund die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren sind mangelernährt.“

– Die Giordano-Bruno-Stiftung fordert nicht zum ersten Mal, den Blasphemie-Paragrafen abzuschaffen. Das werden die Grünen aber nicht mitmachen.

image_pdfimage_print

Schwesterchen und Brüderchen

sister and brother

Schwesterchen und Brüderchen aus Elorza im Süden Venezuelas, fotografiert 1998.

image_pdfimage_print

Investigative Recherche und Datensicherheit

seminar
Die Berliner Datenschutzbeauftragte empfiehlt BigBluebutton. Ich werde mich natürlich weigern, falls externe Bildungsträger mich anheuern wollten, Zoom zu benutzen – allein schon aus Daffke.

Gestern hat das hier schon angekündigte Seminar „Investigative Recherche und Datensicherheit“ von meinem „Home Office“ aus stattgefunden. Ich war sehr zufrieden.

Ich muss vermutlich das Seminar von fünf auf sechs Stunden ausdehnen, der Stoff ist sehr umfangreich. Am Schluss gerieten wir ein wenig ins Galoppieren. Mir wurde aus anderen Seminaren berichtet, dass die Teilnehmer nie länger als fünf Stunden aushielten. Das glaube ich nicht – es kommt auch auf den Dozenten an. Ich mache ohnehin in jeder Stunde zehn Minuten Pause.

Ich werde in Zukunft auch Einzelunterricht anbieten. Es ist sehr schwierig, schon bei drei Interessenten, einen gemeinsamen Termin zu finden. Wenn jemand nur am Abend Zeit hat, was oft bei Berufstätigen vorkommt, und am Wochenende sich nicht fortbilden will, könnte man die sechs Module des Seminar in zwei dreistündige Teile splitten und es an zwei Abenden stattfinden lassen.

Ich ärgere mich jedes Mal auf’s neue, wie unverständlich Anleitungen zu diesem und jenem sind. Ich werde viel Zeit brauchen, die auf der Website des Vereins German Privacy Fund zu aktualisieren, vor allem für die in den gängigen manuals nie erwähnten Fälle, wenn etwas nicht funktioniert. Ich habe zum Beispiel vergessen zu erwähnen, dass Thunderbird meckert – versucht man, eine erste verschlüsselte E-Mail zu verschicken -, wenn der verwendete Schlüssel nicht vorher signiert worden ist. Das war früher besser. Das ist ein unsinniges Feature, weil es erschwert, den Teilnehmern zu Testzwecken ein schnelles Erfolgserlebnis zu verschaffen.

Ich habe gerade eine Stunde meiner kostbaren Lebenszeit verwendet, um auf meinem kleinen Laptop, das – zu Demonstrationszwecken – mit Windows läuft, das E-Mail-Programm Claws Mail zu installieren. Witziges und pädagogisch wertvolles Feature: Claws Mail akzeptiert keine Mails in HTML – womit eine zentrale Gefahrenquelle ausgeschaltet ist. Man muss den meisten Leuten erst einmal umständlich erklären, dass sie nicht voraussetzen können, dass HTML im body gestattet ist. Die nehmen das als selbstverständlich hin. Mein Linux-Thunderbird ist ebenfalls so konfiguriert, dass HTML in E-Mails nicht angezeigt wird.

Ich verzweifele aber daran, mit Claws Mail zu verschlüsseln und zu entschlüsseln. (Ja, GPG4win und Kleopatra sind installiert. Typisch: Wenn man auf der GPG4win-Seite auf „Kleopatra“ klickt, kommt error 404 – sehr „ermutigend „für Anfänger!) Braucht man nun ein Plugin oder nicht und welches und wo könnte man es herunterladen? (Auf der Claws-Mail-Plugin-Seite kann man nichts downloaden.) Soll ich PGP/Inline oder PGP/Core nehmen und warum? Es funktioniert einfach nicht.

Wer sich solche Anleitungen antut, ist doch Masochist. In Claws Mail gibt es in den Konteneinstellungen ein Feature, das sich mit dem Thema beschäftigt, aber nicht verrät, wie vorhandene (!) Schlüsselpaare eingebunden werden können. Das Programm scheint auch weder mit GPG noch mit Kleopatra zu kommunizieren, was sinnvoll wäre. Falls ich das irgendwann hinbekomme, schreibe ich eine verständliche Anleitung auf Deutsch.

In der nächsten Woche wird der Relaunch der Website vermutlich abgeschlossen werden können; auch die Seite zum Seminar erstrahlt dann in neuem Glanz.

image_pdfimage_print

Reis mit Eiern

chica

Ein Mädchen auf der Mario Angel, einem „Seelenverkäufer“ auf dem Río Mamoré im Dschungel Boliviens. Ich reiste im Februar 1980 von Puerto Villaroel bis nach Trinidad. Das Original-Dia ist leider verlorengegangen, aber ich hatte noch ein Foto, das ich eingescannt habe.

Sorry, ich habe gerade sehr viel zu tun, in diversen Berufen, und komme kaum zum Bloggen. Morgen ist auch das erste Online-Seminar, das ich von zu Hause aus halten werde. Ich muss mich jedes Mal vorbereiten, da ich den Ehrgeiz habe, die umfangreichen Seminarunterlagen aktuell zu halten.

Leider ist der Relaunch der Website auch noch nicht fertig. Das liegt an mir, weil ich noch nicht alle Texte fertiggestellt habe und unzählige Links aktualisieren musste.

image_pdfimage_print

Tsundoku

tsundoko

Ich hätte geschworen, dass wir das Thema hier schon hatten. Wieder ein neues Wort gelernt, dieses Mal aus dem Japanischen: Tsundoku – „The art of buying books and never reading them“. Halt! Ich lese die irgendwann alle, getreu der Definition: „Der Begriff wird allerdings auch verwendet, um auf Bücher zu verweisen, die später gelesen werden sollen, wenn sie sich in einem Bücherregal befinden.“ Oder auf einem Schreibtisch.

Diese Unart (komisches Wort! Ist es eine?) rührt bei mir daher, dass ich immer viele Bücher gleichzeitig lese, meistens Sachbücher, weil ich selten gute Belletristik in die Finger kriege – das letzte Mal vor mehr als einem Jahr. (Christian Baron ist auch gut, aber eher ein Sachbuch.)

Zur Zeit habe ich mich bei Slatin festgelesen, obwohl ich das nach den ersten 50 Seiten nicht erwartet hätte: Schlecht geschrieben, keine Dramaturgie, eher wie ein mehrere hundert Seiten langer und chronologischer Schulaufsatz über das aufregendste Ferienerlebnis. Aber der Plot! Man taucht in eine völlig andere Welt ein. Die Geschehnisse könnten auch von Karl May oder John Norman sein. Man glaubt kaum, dass es sich um eine gar nicht so entfernte Vergangenheit handelt. Sogar aktuelle Konflikte verstehe ich jetzt besser.

By the way: Omama kann man vergessen – das Buch hat mich nicht berührt, und ich habe es nach 50 Seiten Lektüre unter dem Buchstaben E ins Regal gestellt.

image_pdfimage_print

三體 / 三体

Sān tǐ

Neu in meiner Bibliothek: Cixun Lius Die drei Sonnen. Das ist der erste Band einer Triologie; immerhin neun Jahre nach dem Erscheinen auch in Deutsch verfügbar.

Ich bin gespannt, ob sich das lohnt. Wer mit Stanislaw Lem und Wolfgang Jeschke groß geworden ist, ist sehr anspruchsvoll, was die literarische Version einer gedachten Zukunft angeht.

Interessant: Die Eltern des Autors war einfache Bergleute; Liu Cixin arbeitete als Computertechniker in einem Kraftwerk. Ich erwarte also keinen esoterischen Fantasy-Bullshit.

image_pdfimage_print

Nationalökonomische Gründe

slatin

Aus Rudolf Carl Slatin: Feuer und Schwert im Sudan: Meine Kämpfe mit den Derwischen, Meine Gefangenschaft und Flucht, 1879-1895, Leipzig 1896. Slatin (Slatin Pascha) war ein österreichischer, ägyptischer und britischer Offizier, Forschungsreisender, ägyptischer Gouverneur der Großprovinz Darfur im Türkisch-Ägyptischen Sudan und Generalinspektor im Anglo-Ägyptischen Sudan.

image_pdfimage_print

Haircut

haircut

Meine kleine Schwester versucht, meinen fürchterlichen Haarschnitt irgendwie zu korrigieren (ca. 1960).

image_pdfimage_print

Yahoo in den Llanos, revisited

palmarito

Das Foto eines Reiterspiels habe ich 1998 in dem winzigen Ort Palmarito in den südlichen Llanos von Venezuela gemacht (vgl. 09.10.2012).

image_pdfimage_print

← Nächste Einträge Ältere Einträge →