The net is not a babysitter

censored

„Die Website Rotten.com wurde im November 1999 durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert (Entscheidung Nr. 5676), unter anderem wegen ‚detaildrastischer Abbildungen sexueller Handlungen wie Fellatio oder Manipulation der Geschlechtsorgane mittels Gegenständen. Diese Indizierung hat zur Folge, dass die Website in allen deutschen Suchmaschinen gesperrt ist, beispielsweise Google.de.“ (via Pornoanwalt)

Deswegen benutze ich auch nicht google.de oder eine andere klostertaugliche deutsche Suchmaschine, sondern google.com. Die meisten deutschen Journalisten scheitern schon bei der einfachen Fingerübung, google.com mit dem Browser aufzurufen.

rotten.com dazu ganz richtig:
The net is not a babysitter! Children should not be roaming the Internet unsupervised any more than they should be roaming the streets of New York City unsupervised. We cannot dumb the Internet down to the level of playground. Rotten dot com serves as a beacon to demonstrate that censorship of the Internet is impractical, unethical, and wrong. To censor this site, it is necessary to censor medical texts, history texts, evidence rooms, courtrooms, art museums, libraries, and other sources of information vital to functioning of free society.

Aber das geht in die dumpfen Köpfe der Jugendschutzwarte und ihrer politischen Lautsprecher natürlich nicht hinein. Zensur im Kostüm des „Jugendschutzes“ ist immun gegen Argumente, weil es sich um öffentliche kollektive Exorzismen, also um Moraltheologie handelt.

Piratenpartei und Urheberrecht

Piratenpartei

Bitte das Eintrittsdatum beachten :-)

Im Einzelnen fordern wir:

– dass keine Überwachungs- oder Zensurtechnologien wie Vorratsdatenspeicherung, Kommunikationsüberwachung oder Internetsperren zur Rechtedurchsetzung eingesetzt werden,
– die Verkürzung von gesetzlichen Schutzfristen, die in ihrer bisherigen Länge vor allem den Verwertern zugute kommen,
– dass keine Beschränkungen durch Kopierschutzmaßnahmen oder gar Sperrungen von Internetanschlüssen erfolgen,
– mehr Mitspracherechte für Urheber gegenüber den Rechteverwertern wie ein Zweitverwertungsrecht oder eine zeitliche Begrenzung von »Buy-Out«-Verträgen,
– eine neue Schrankenregelung des Urheberrechts, die das freie, nichtkommerzielle Kopieren von kreativen Werken im Internet legalisiert,
– eine zeitgemäße digitale Archivierung für Bibliotheken,
– die Befreiung der Bildungseinrichtungen von Urheberrechtsabgaben,
– den freien Zugang zu mit öffentlichen Geldern finanzierten Inhalten wie bspw. wissenschaftliche Arbeiten oder Medien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten,
– die Legalisierung privater offener (WLAN-)Netzwerke durch die Abschaffung der Störerhaftung.

Noch Fragen?

Das Ministerium für Wahrheit informiert

Das Ministerium für Wahrheit heisst jetzt „Medien-Regulierungsbehörde“ in Grossbritannien.

Runtergefahren

Ein Artikel von mir im Tagesspiegel: „Sie nennen sich „browsergamer“, „antifant“, „zensursula“, „semperfidelis“ oder „The Dude“. Wer die deutschen Sympathisanten der amorphen Protestbewegung „Anonymous“ im Internet verstehen will, muss sich mit der Folklore des Netzes vertraut machen. Nur so kann man die subtilen Anspielungen und indirekten Zitate verstehen, die sich auch in den gewählten Pseudonymen widerspiegeln.“ (mehr… )

Pack, reloaded

Spiegel Online über Thomas Middelhoff: „Die Antragsteller veranschlagten ihre monatlichen Lebenshaltungskosten viel zu hoch und rechneten sich unanständig arm. So sei „nicht nachvollziehbar belegt, dass die von ihnen mit monatlich 35.000 Euro veranschlagten Kosten der Lebenshaltung unverzichtbar und nicht in zumutbarer Weise reduzierbar sind“.

Middelhoff kommt bei mir gleich nach Maschmeyer. Ich postete hier vor fast einem Jahr:
Spiegel Offline: „So hatte Middelhoff für das Geschäftsjahr 2007/08, als der Konzern 746 Millionen Euro Verlust machte, einen Sonderbonus von mehr als zwei Millionen Euro kassiert – für ’seinen strategischen Weitblick und die mutigen Entscheidungen in den Jahren 2005 bis 2008′, wie es in der Begründung des Aufsichtsrats hieß. Eine Rechtfertigung, die Insolvenzverwalter Görg ‚aberwitzig‘ findet. (…) So bezahlte die Arcandor AG netto 150.189,55 Euro für eine von Middelhoff herausgegebene Festschrift zum 70. Geburtstag des ehemaligen Bertelsmann-Chefs Mark Wössner. Dabei handelte es sich nach Angaben des Insolvenzverwalters um ein rein privates Geburtstagsgeschenk ohne Bezug zur Firma Arcandor.“

By the way: Was macht eigentlich Maschmeyer?

Middelhoff ist für mich der Inbegriff der kapitalistischen „Moral“. Man muss nur einmal den Wikipedia-Eintrag über ihn lesen, um zu begreifen, was eine „Charaktermaske des Kapitals“ oder schmierigsten Art ist.

Nichts beschreibt übrigens besser die Verlogenheit und die Heuchelei des regierungsamtlichen „Kampfes gegen Rechts“ als diese Veranstaltung im Juni 2000 (!) mit dem schönen Titel „Konferenz gegen Verbreitung von Hass im Internet“:
…soll ein Großaufgebot an Politikern und Experten aus dem In- und Ausland das „Spannungsverhältnis zwischen Meinungsfreiheit und Menschenwürde“ diskutieren. Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin und Bundespräsident Johannes Rau werden die Konferenz eröffnen. (…) der Vorstandsvorsitzende von Bertelsmann, Thomas Middelhoff, werden u.a. über den „Missbrauch des Internet unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit“ sprechen.
Anlass für die Konferenz sei die bedenkliche Zunahme von „Hass-Seiten“ im World Wide Web. (…) Der deutsche Verfassungsschutzbericht 1999 registrierte ein Anwachsen der von deutschen Rechtsextremisten betriebenen Hompages von 200 auf 330 gegenüber dem Vorjahr.
Konferenzziel ist die gemeinsame Herausgabe einer „Berliner Erklärung“, in der ein „internationaler Mindeststandard an Regelungen, auch strafrechtlicher Art, und ein Verhaltenscodex für die Internetdienste-Anbieter“ gefordert werden soll.

Natürlich war die Konferenz damals ganz und gar sinnfreie heiße Luft und Lichterkettenträgerei. Es geht immer nur darum, eine möglichst große Zahl von Arschgesichtern zusammenzutrommeln, um möglichst viele Berichte in den Medien zu bekommen. Aufmerksamkeitshuren eben. Pack. Um Inhalte geht es nicht und ging es 2000 auch nicht, sondern um Vorschläge für Zensur.

Wer Thomas Middelhoff über Verhaltenskodices reden lässt, der hat doch nicht alle Tassen im Schrank.

Do You Like Online Privacy? You May Be a Terrorist

FBI

Warum beschweren die sich über die Internet-Zensur in China? In den USA sind sie ja genau so paranoid. Wenn ich dort Karl Marx in einem Internet-Cafe läse oder Tor benutzte, würde ich vermutlich verhaftet. (Via public intelligence)

Viva Comandante Camila Vallejos!

Die linke chilenische Studentenführerin Camila Vallejos kritisiert die Telefonüberwachung und die Zensur der Presse. Viva Chile! (By the way: Die Linke hatte immer die schönsten und intelligentesten Frauen!)

Schafft die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ab!

rammstein

Mit Entscheidung Nr. 5682 vom 05.11.2009, bekannt gemacht im Bundesanzeiger Nr. 170 vom 11.11.2009, wurde die CD “Liebe ist für alle da” samt Booklet der Gruppe Rammstein aufgrund eines Beschlusses des Zwölfergremiums der Beklagten in Teil A der Liste der jugendgefährdenden Medien aufgenommen. Indizierungsrelevant waren laut der noch im Termin verkündeten Entscheidung der Titel Nr. 2 “Ich tu Dir weh” sowie eine Abbildung im Booklet, in der ein sitzender Mann im Begriff ist, eine über seinem Knie liegende nackte Frau zu schlagen. Am 16.11 2009 wurde der Klägerin die begründete Indizierungsentscheidung zugestellt. Darin ist Folgendes ausgeführt:

Das 12er-Gremium sei zu der Auffassung gelangt, dass das Lied “Ich tu Dir weh” sowie die Booklet-Abbildung eines zum Schlag auf eine über seinen Knien liegende nackte Frau ausholenden Mannes eine verrohende Wirkung auf Kinder und Jugendliche ausübe. (…) Zudem werde sadistischen Tendenzen Vorschub geleistet.

Das Verwaltungsgericht Köln hat die Entscheidung der „Bundesprüfstelle“ aufgehoben [„Die Entscheidung Nr. 5682 der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien vom 05.11.2009 (Az.: 605-2334-10/9664) wird aufgehoben“ – via pornoanwalt.de] „Die BPS hat im Rahmen ihrer Erwägungen offensichtlich wesentliche Aspekte für die jugendgefährdende Wirkung nicht einbezogen und damit ihre Begutachtungsaufgabe nicht vollständig erfüllt.“

Es wird Zeit, dass diese unsägliche und vollends lächerliche Zensur-Institution Bundesprüfstelle ersatzlost aufgelöst wird.

ProxTube

BurksDie GEMA hindert uns bekanntlich daran, die Kulturschätze der Welt zu rezipieren. Und wir hindern die GEMA daran, uns daran zu hindern. Wir nutzen das Firefox-Add-on ProxTube.

Noch Fragen, liebe medienkompetente Kinder? Nicht,wenn ihr burks.de lest – deshalb zensieren deutsche Bibliotheken dieses Blog!

„Wenn ein Video auf YouTube gesperrt ist und das Addon aktiviert, dann wird im Hintergrund ein amerikanischer Proxy gesucht, der funktioniert und schnell ist.“

Hinweis: Das Add-on HTTPS Everywhere muss vorher deaktiviert werden!

Nur zum Erinnern: „Medienkompetenz“ bedeutet zuvörderst in der Lage zu sein, Zensur jedweder Art – auch die deutscher Medien – umgehen zu können. Fordert eure Lehrer auf, euch das beizubringen! Wenn sie sich weigern, solltet ihr keinen Respekt mehr zeigen, dann sind diese Lehrer schlicht Pappnasen und sollten den Beruf wechseln.

Mit dem Zweiten sieht man zensiert

ZDF-Zensur

Von deutschen Medien kann man keine journalistische Berichterstattung über Zensur im Internet erwarten; vom ZDF schon gar nicht: Die zensieren selbst. (via pornoanwalt.de)

… das ZDF ermöglicht seinen Mitarbeitern den Zugriff auf Internet-Seiten mit ZDF-Systemen. Dieser Zugang zum Internet wird durch eine Software geschützt. Die Software sucht nach speziellen Stichwörtern in verschiedenen Kategorien und meldet Seitenaufrufe, die diese Stichwörter enthalten. Ihr Rechnersystem hat versucht, auf eine dieser Seiten zuzugreifen…

Ich hatte nichts anderes erwartet. Ich hatte auch nicht erwartet, dass sich von den vielen hundert Journalisten, die beim ZDF arbeiten, jemand beschwert. Deutsche Leitkultur eben oder: Deutsch bleibt deutsch, da helfen keine Pillen.

Das Wahrheitsministerium informiert: Zensur heisst jetzt „Schutz“.

Nutzung des Internets für deutsche Rechtsextremisten

Der Tagesspiegel zitiert mich heute.

Leider wird mein Zitat umzingelt von anderen, bei denen mir die Haare zu Berge stehen. „Verstöße gegen Recht und Gesetz könnten entweder bei den Betreibern der Netzwerke oder bei Initiativen wie no-nazi.net gemeldet werden.“ Melden, durchführen, verbieten – und dann? Was wollen diese Lichterkettenträger aka Zensur-Lobby denn? Verstöße gegen Recht und Gesetz meldet man der Polizei und sonst niemandem.

Und dann kommt es wie das Amen in der Kirche: „Laut Verfassungsschutzbericht 2010 ist die Nutzung des Internets für deutsche Rechtsextremisten ein fester Bestandteil bei der Verbreitung ihrer Ideologie.“

Wer hätte das gedacht. Deutsche Medien würden den Verfassungssschutz auch dann noch ernst nehmen und als „seriöse“ Quelle zitieren, wenn dessen V-Leute die Kanzlerin ermordet hätten.

Ich sagte es bereits: In einem halben Jahre ist alles wie vorher.

Die Bank gewinnt immer – Kürzen statt Zensieren

hypnose

Das ZDF erlebt gerade einen Shitstorm: „Die WISO-Dokumentation ‚Die Bank gewinnt immer‚ ist weiterhin in der ZDFmediathek bzw. bei WISO.de abrufbar. Es fand keine Zensur statt, wie von einigen Usern getwittert wurde. Richtig ist, die aktuelle Fassung in der ZDFmediathek ist leicht gekürzt, da wir uns in einem laufenden Rechtstreit mit der Sparkasse Bremen befinden.“

So etwas können nur Deutsche sagen: „Wir haben nicht zentiert, sondern nur gekürzt.“ Jemand kommentierte dort:

Ach herrje, jetzt habe ich mir die “verbotenen Minuten” doch glatt auf youtube angeguckt. Oops. Na, ich verspreche aber, dass ich alles gleich wieder vergesse, nur so viel auf die Schnelle: Die haben da wohl (einem?) Senioren tolle Anlagemodelle aufgeschwatzt, die aber blöderweise wohl bis 2018 und 2027 laufen. Und ein Verbraucherschützer meint dann noch, das sei wohl wegen der hohen Provisionen (12-14%) passiert, und die Bank sei ihrer Verantwortung für den alten Mann nicht gerecht geworden (50 Jahre lang Kunde da). Bank will kein Interview geben und sagt aber, der könne seine Anteile ja verkaufen, leider derzeit wohl nur noch zum halben Preis.

By the way: „Richtig ist, die aktuelle Fassung in der ZDFmediathek ist leicht gekürzt, da wir“ – um welchen Satzbau in welcher Grammatik handelt es sich hier? Gar um einen denglischen appositionalen Konditionalsatz II im Gerundium mit Einspengseln in Suaheli? Ich empfehle: „Richtig ist, dass die aktuellen Fassung in der Mediathek des ZDF leicht gekürzt wurde, weil wir“. Das wäre Deutsch.

Anonymität ist gut

Oberlandesgericht Hamm – Recht auf anonymisierte Internetnutzung (via law blog):

Die für das Internet typische anonyme Nutzung entspricht zudem auch der grundrechtlichen Interessenlage, da eine Beschränkung der Meinungsfreiheit auf Äußerungen, die einem bestimmten Individuum zugerechnet werden, mit Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG nicht vereinbar ist. Die Verpflichtung, sich namentlich zu einer bestimmten Meinung zu bekennen, würde allgemein die Gefahr begründen, dass der Einzelne aus Furcht vor Repressalien oder sonstigen negativen Auswirkungen sich dahingehend entscheidet, seine Meinung nicht zu äußern. Dieser Gefahr der Selbstzensur soll durch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung entgegen gewirkt werden.

Heuchlerische Bande

Spiegel Online: „Westliche Geheimdienste haben demnach bis vor kurzem eng mit Diktator Gaddafi zusammengearbeitet. Die USA sollen Gefangene in libysche Foltergefängnisse gebracht und die Briten Regimegegner verraten haben.“

Wer wissen will, wo deutsche Medien diese Nachricht her haben – vom Wall Street Journal und von The Independent.

Die Deutschen waren ja auch dabei und haben Gaddhafi Zensursoftware für’s Internet verkauft.

Das Volk ist aber mittlerweile so verblödet, dass die erbärmliche Heuchelei, den Krieg gegen Lybien, betreffend, niemanden groß interessiert. Man muss es aussprechen: Die Franzosen sind bei diesem Thema noch blöder als die Deutschen. Vielleicht sollten die Medien hüben und drüben ihren Auftrag ernst nehmen und endlich dieses verlogenen Politikerpack, inklusive den Öberlügner Sarkozy, als das benennen, was es ist – eine heuchlerische imperialistische Bande.

(Und wer denkt, dass ich Sympathien für Gaddafi hätte, der ist ein Trottel. So, und jetzt kann ich in Ruhe und erleichtert weiter frühstücken.)

Exportweltmeister Deutschland

Washington Post über den Bunker Gaddafis (via Fefe):

„Atop a desk that had been kicked over, there was a brochure for a German company advertising a program for intercepting e-mails and sniffing out Internet protocol addresses.

„This illustrates the mind-set of a freak,“ Khaderi said of Gaddafi. „He was always living in fear. He has prepared himself for this moment.“

Am deutschen Zensurwesen soll die Welt genesen. Deutsche Firmen exportieren Zensur- und Filter-Software in die ganze Welt. Ja, natürlich hat der zitierte Khaderi recht: Wer Zensur, Filter und Stoppschilder im Internet fordert, ist nicht ganz richtig im Kopf.

Guckst du auch hier: „Wie die Deutschen Zensur-Vizeweltmeister wurden“.

Wikipedia will filtern

wikipedia

Das deutsche Wikipedia lässt darüber abstimmen, ob die Jugendschutzwarte auch dort einen Fuß in die Tür bekommen. Die Fragen, über die abgestimmt werden soll, sind schon so lächerlich, dass man gleich merkt, worauf das hinausliefe – Zensur.

Es ist wichtig für die Wikimedia-Projekte, Lesern diese Funktion anzubieten.
Es ist wichtig, dass die Funktion sowohl für angemeldete als auch für nicht angemeldete Benutzer verfügbar ist.
Es ist wichtig, dass das Ausblenden rückgängig gemacht werden kann. Lesern muss auch die Möglichkeit geboten werden, ihre Meinung zu ändern.
Es ist wichtig, dass Leser Bilder melden oder markieren können, die sie als kontrovers
[Kontrovers? Was soll den das heissen?] betrachten, die aber nicht in diesem Sinne markiert sind.
Es ist wichtig, dass es die Funktion den Lesern schnell und leicht ermöglicht die Arten von Bildern auszuwählen, die sie verstecken möchten (beispielsweise 5–10 Kategorien), so dass sie z. B. Bilder mit sexuellem Inhalt ausblenden, aber Bilder mit Gewalt zulassen können.
Es ist wichtig, dass der Zusatz kulturell neutral ausgeführt wird: Soweit möglich soll ein globaler, multikultureller Standpunkt eingenommen werden.
[Bei Zensur gibt es keinen „multikulturellen“ Standpunkt.]

Ich habe natürlich gegen Filter gestimmt, ohne wenn und aber. Wer mehr wissen will, lese Filtersysteme sind grundsätzlich abzulehnen:

Am 23. Oktober 1977 befaßte sich die Mitgliederversammlung des Vereins der Bibliothekare an öffentlichen Bibliotheken (VBB) […] mit […] dem wachsenden Druck vorwiegend konservativer Kräfte auf die Bibliotheken und der offenbar ebenfalls wachsenden Neigung des Verfassungsschutzes, Einblick in die Ausleihen zu nehmen, um die Leser bestimmter Literatur zu kontrollieren und so möglichen »Staatsfeinden« oder gar »Sympathisanten« von Terroristen auf die Spur zu kommen.

Heute [2000] wünscht Bertelsmann, dass in Schulen MP3s verboten werden und das Internet gefiltert wird – in den 70ern wurden in Bayern Schulbücher zensiert, Autoren wie Wolf Biermann und Günter Wallraff waren in Bayerischen Schulbüchern nicht erlaubt.

Vielen deutschen Medien drohen jetzt Strafen

Heise: „Gegen geltendes Recht verstößt auch, wer Werbung als redaktionelle Artikel tarnt.“

Das gilt auch für Verlautbarungen des Verfassungsschutzes, der Jugendschutzwarte und der Zensur-Lobby im Bundesinnenministerium, die künftig als Werbung gekennzeichnet werden müssen und nicht einfach mehr in Artikel übernommen werden dürfen.

How do websites block Tor nodes?

Der Friederich, der Friederich, das war ein arger Wüterich! Jetzt fordert er „das Ende der Anonymität im Internet“. Bruhahaha.

Wie will er denn das durchsetzen? Wieso hat ihn das beim ehemaligen Nachrichtenmagazin niemand gefragt? Waren sie in Ehrfurcht erstarrt? Oder hat man bei der Ausbildung der Redakteure vergessen zu lehren, dass es nicht die Aufgabe von Journalisten ist, die Propaganda von Behörden zu verbreiten? (Die Leute, die dafür zuständig sind, nennt man „Pressestellen“.)

Übrigens muss ich hier das mir bisher unbekannte Blog Rentner-News lobend erwähnen. „Innenminister Friedrich fordert Zensur“ liest man da. Das ist zwar technisch gesehen nicht ganz richtig, aber inhaltlich ein Schritt in die richtige Richtung.

Friedrich kann sich darauf verlassen, dass die Mainstream-Medien seine Agitprop kritiklos wiederkäuen, ohne dass irgendjemand das Publikum darüber aufklärt, wie dämlich und technisch unsinnig die Forderung des Innenministers ist. Ihm geht es ja nur darum, einen Stein ins Wasser zu werfen und die medialen Wellen zu beobachten, die entstehen.

By the way: Sogar in der Mailingliste des Tor-Projekts kann man nachlesen, wie Websites den Anonymisierungdienst blocken können (Wikipedia macht das schon lange):

You can generate a list of Tor IPs that allow exiting to your IP(s) at https://check.torproject.org/cgi-bin/TorBulkExitList.py, or use the
TorDNSEL service https://www.torproject.org/projects/tordnsel.html.en
Services should never block Tor users altogether, but instead implement rate limiting, read-only access, etc, and unblock Tor after a few days or weeks.

Letzteres werden die Chinesen natürlich nicht beherzigen.

Deutsches Internet

Deutschland: JWF beunruhigt über mögliche Einführung von „nationalem Internet“

5.8.2011 – Die Pläne der deutschen Regierung zum Aufbau eines „nationales Internets“ nehmen offenbar Form an. Journalists without Frontiers (JWF) zeigt sich besorgt über die Ankündigung des Ministeriums für Kommunikations- und Informationstechnologie, eine Testversion einer neuen Internetinfrastruktur bis Ende August 2011 freizuschalten.

Schon seit mehreren Monaten sprechen deutsche Regierungsvertreter öffentlich über ihre Pläne zur Einführung eines „reinen“ inländischen Internets. Sollte die Regierung ihre Ankündigung wahrmachen, droht aus Sicht von JWF eine neue Dimension der Online-Überwachung sowie eine Abschottung der deutschen Bevölkerung vom internationalen Internet. „Die Pläne zeigen, dass das Regime eine vollständige Zensur über alle Kanäle der Informationsverbreitung verhängen will“, so JWF. In der Konsequenz würde eine Art Intranet mit neuen Möglichkeiten entstehen, Dissidenten, Oppositionelle, Blogger und kritische Internetnutzer zu kontrollieren.

Nach den Angaben der Regierung dient das Projekt der Abwehr von Internetangriffen von außen, dem Schutz unter anderem vor „unmoralischen“ Inhalten im World Wide Web, insbesondere der Kinder- und Jugendpornografie, sowie der besseren Verwaltung nationaler E-Mails und Sammlung von Informationen im Inland. Möglicherweise soll das neue Netz zunächst parallel zum internationalen Internet eingeführt werden und dieses später ersetzen. Vermutlich sollen lediglich Unternehmen wie Banken und staatliche Einrichtungen wie Ministerien einen Zugang zum weltweiten Internet behalten.

Genauere Einzelheiten über die technische Umsetzung der Pläne sind bisher nicht bekannt. Dem Minister für Kommunikation und Informationstechnologie zufolge soll das neue Internet eine acht Mbps-Breitbandverbindung bieten, die später auf 20 Mbps erweitert werden soll. Zudem hat die deutschen Regierung für Beginn 2012 den Start einer nationalen Suchmaschine mit Namen „Heimat“ angekündigt.

Die Bundesrepublik Deutschland gehört seit Jahren zu den Staaten mit der weltweit stärksten Online-Filterung und Überwachung.

Jörg-Olaf Schäfers ist tot (Update)

Ich habe ihn u.a. geschätzt als Mit-Initiator der Erklärung gegen die Einschränkung der Informationsfreiheit. Er wird uns fehlen.

Mein Lieblingszitat von Jörg-Olaf Schäfers:
„Andere fahren mit dem Bus oder lassen sich von älteren Frauen in Leder auspeitschen. Ich schaffe es meinen Hass durch das Lesen von Blogkommentaren zu kanalisieren.“ [gelesen im Nachruf von Stefan Niggemeier]

[Nachruf bei AK Vorrat][Interview bei netzpiloten.de][Nachruf bei netzpolitik.org]

Farewell My Friend
It was beautiful as long as it lasted
The journey of my life.
I have no regrets whatsoever
save the pain I’ll leave behind.
Those dear hearts who love and care…
And the strings pulling at the heart and soul…
The strong arms that held me up
When my own strength let me down.
At every turning of my life I came across good friends,
Friends who stood by me,
Even when the time raced me by.
Farewell, farewell my friends
I smile and bid you goodbye.
No, shed no tears for I need them not
All I need is your smile.
If you feel sad do think of me
for that’s what I’ll like when you live in the hearts
of those you love, remember then
you never die.

(Rabindranath Tagore)

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