Nervöse und aggressive Avatare leben

infocomma

Har har. Was lese ich da auf einer bayerischen Website? „Fast jeder zweite Bundesbürger ist mittlerweile davon überzeugt, dass die „Sinnesüberreizung durch die Medienflut die Menschen nervöser und aggressiver macht“. Wie meinen? Welche Medienflut? Die Privatsender? Sind zwei Programme wie in der DDR genug?

Das muss wieder an der German Internet-Angst liegen (ich hoffe, dass dieser Begriff unübersetzt in andere Sprachen übernommen wird wie „Kindergarten“, Blitzkrieg“ und „Berufsverbot“, also die deutsche Leitkultur an sich.)

Jetzt die gute Nachricht: Avatar lebt! „Immer mehr junge Leute geben offen zu, dass sie im Internet selbst ‚eine Rolle spielen‘ und ’sich anders geben‘ können als sie wirklich sind (1998: 29% – 2010: 49%). Auch nutzen viele den Computer als Rückzugsnische mit der Begründung, auf dieser Weise ‚dem Stress und der Hektik des Lebens zeitweilig zu entfliehen‘ (1998: 30% – 2010: 44%). Gut ein Drittel der jungen Generation (1998: 30% – 2010: 37%) glaubt sogar, Defizite des Lebens durch die Beschäftigung mit dem Computer ausgleichen zu können.“

Ganz falsch. Alles das gilt auch für alte Leute. Ich gebe es auch alles offen zu. (Nein, das ist kein Screenshot aus Second Life.)




BKA Abschlussbericht Agnes

BKA Agnes

„Neues“ von der so genannten „Online-Durchsuchung“ steht im Abschlussbericht des Bundeskriminalamts zu den Auswirkungen gesetzlicher Neuregelungen auf die Ermittlungspraxis der Strafverfolgungsbehoerden (AGNES), den das Project Whistleblower schon im letzten Jahr veröffentlicht hat. „Der Bericht ist datiert vom April 2008 und eingestuft als Verschlusssache – Nur fuer den Dienstgebrauch. “

Ab Seite 89 geht es um den „Themenkomplex: Ermittlungspraxis im Zusammenhang mit der Nutzung moderner Kommunikationsmittel“.

Der Begriff der „Online-Durchsuchung“ ist nicht legaldefiniert, sondern wurde etwa in dem Aufsatz von Hofmann in NStZ 2005, S 121 ff. aufgegriffen und seitens BKA mit folgender Arbeitsdefinition für die taktisch-technische Entwicklung entsprechender Einsatzszenarien belegt: Demnach ist die Online-Durchsuchung nach hiesigem Verständnis die verdeckte Suche unter Einsatz elektronischer Mittel nach verfahrensrelevanten Inhalten auf informationstechnischen Systemen, die sich nicht im direkten physikalischen Zugriff der Polizeibehörden befinden, aber über Kommunikationsnetze erreichbar sind. Gegenstand der Suche sind ausschließlich Daten, die nicht im Wege eines aktuellen Telekommunikationsvorgangs übermittelt werden. (…) Eine Online-Durchsuchung in diesem Sinne ist weder der offene Zugriff auf Daten noch die so genannte Quellen-TKÜ, die sich ausschließlich auf das Erlangen laufender Telekommunikationsinhaltsdaten richtet (…) Wird die Suche und Erhebung kontinuierlich und längerfristig durchgeführt, um Veränderungen auf dem System erkennen und ermitteln zu können, wird die Maßnahme im polizeilichen Sprachgebrauch als Online-Überwachung bezeichnet.

Interessant sind vor allem die Seiten 91ff: Dort wird der Bedarf für konkrete Falldefinitionen festgestellt: „… z.B. Daten aus zurückliegendem E-Mail-Verkehr, ICQ-Gesprächsverlauf, z.T. mittels Steganografie und PGP“ sowie „Sicherung von Dokumenten vor der Ver- bzw. nach der Entschlüsselung.“ Besonders gefällt mir der Satz: „Die Erforderlichkeit von Online-Durchsuchungen ergibt sich nach den Evaluationsergebnissen unter anderem daraus, dass Tatverdächtige oftmals Passwörter für ihren Rechner nicht preisgeben“. Oft, und auch nicht immer öfter.

Und nun langsam zum Mitschreiben:
Eine Online-Durchsuchung wurde – soweit sie dem Projektteam bekannt wurde – lediglich in drei Fällen angedacht und in zwei Verfahren beantragt, aber abgelehnt. In zwei weiteren Fällen wurde die Maßnahme genehmigt, aber nicht durchgeführt.

Haben wir das? Dann wird noch erwähnt: Zwar wurde nach Auskunft des bayerischen Staatsministeriums der Justiz in Bayern eine Online-Durchsuchung in einem Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes durchgeführt. Nähere Erkenntnisse zu diesem Verfahren sind jedoch aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitgeteilt worden. Klar, weil die zwar behaupten, sie hätten „online durchsucht“, aber niemand weiß, wie. (Vgl. mein Posting von gestern).

Sehr hübsch auch diese Sätze:
Gründe für ein Ablehnen der Antragstellung durch die Staatsanwaltschaft zum Erlass eines Beschlusses stellten sich wie folgt dar: Im konkreten Fall wäre die Maßnahme aus spezifischen Gründen, die hier nicht näher erläutert werden, technisch kaum oder gar nicht möglich gewesen (das Restrisiko des Scheiterns der Maßnahme ist jeder verdeckten Maßnahme immanent…

Soll ich mal raten? Der Verdächtige nutzte Linux und besaß einen Router? Oder eging mit einem Apple-Laptop in ein Internet-Cafe? Oder die Ermittler fanden seine IP-Adresse nicht?

Bei einer gesetzlichen Normierung müsse nach Ansicht der Experten beachtet werden, dass eventuell auch ein physikalischer Zugriff auf den betreffenden Rechner notwendig sei, um erforderliche Software zu installieren. Folglich bestehe das Erfordernis, sofern sich der Rechner in nach Art. 13 GG geschützten Räumlichkeiten befände, ein verdecktes Betretungsrecht zum Aufspielen des Programms zu normieren.

Es handelt sich bei der Online-Durchsuchung um eine komplexe technische Maßnahme, deren Erfolgswahrscheinlichkeit von einer Vielzahl technischer Rahmenbedingungen des Einzelfalls abhängig ist. Dennoch erfordern die sich ständig weiter entwickelnde Technisierung der Gesellschaft sowie der bereits durch die Sachverständigen in der Verhandlung am BVerfG dargelegte und durch das BVerfG anerkannte polizeiliche Bedarf die Normierung einer solchen Maßnahme.Online-Durchsuchung

Der Abschnitt 3.2 (S. 112 ff) beschäftigt sich mit polizeilichen Ermittlungen im Chat (gemeint ist IRC): Die Teilnahme an einem Chat ist eine offenbar selten genutzte Ermittlungsmaßnahme, die technischen Möglichkeiten sind weitgehend unbekannt.

Fall der Chat verschlüsselt geschieht, hat die Polizei keine Chance, irgendetwas mitzubekommen. Dieses Feature nutzt mittlerweile sogar der Instand-Messaging-Client von Second Life.

Ich wiederhole also schmunzelnd (weil die eine Million Fliegen irrten) die These meines Buches „Die Online-Durchsuchung“: Es hat noch keine erfolgreiche „Online-Durchsuchung“ gegeben und es wird sie auch nicht geben. Der Hype um die Online-Durchsuchung ist vor allem ein Medienskandal. Wohl selten sind bei einem Thema so viele Falschmeldungen und Lügenmärchen publiziert worden. Regret the error!




Haarsträubende Zensur?

Avatar Gor

Oh, ihr Heuchler! Zeit Online schreibt: „Apple gibt sich prüde und schmeißt 5000 Programme aus seinem App-Store. Es soll wohl familienfreundliche Politik für das iPad sein, ist aber eher haarsträubende Zensur.“

Ach ja? Und Zeit Online und andere deutsche Mainstream-Medien drucken nackte Brüste ab? Nein, das traut ihr euch nicht, ausser den üblichen Verdächtigen. So what?

Heise: „Apple entfernt anstößige Anwendungen aus dem App Store“. Wenn ich das schon höre! „Anstößig“ – was soll den das heißen? Wer stößt an was an oder sich an wem? Haben die schmallippigen Jugendschutzwarte wieder aufgemuckt? Oder ist das nur die 366ste Auflage der protestantischen Bigotterie und Prüderie? Oder wagten es die Kinderschänder-Organisationen, sich für moralische Fragen zuständig zu erklären?

Ich erinnere an die Zensur bei Flickr.com vor drei Jahren aus identischen Gründen – habt ihr damals protestiert und das auch eine „haarsträubende Zensur“ genannt? Nein, habt ihr nicht. No tienen cojones…

Die hübsche Dame 2.0 ist übrigens sowohl in Second Life als auch in Gor.




Biker’s Bride Pride 2.0

Second Life

Kann man behaupten, man sei mit jemandem befreundet, den man seit acht Monaten kennt, aber nur virtuell – als Avatar? (Gut, ich weiß, wie sie real aussieht…) Die Dame auf dem Motorrad 2.0 spricht fünf Sprachen fließend, ist rund zwanzig Jahr jünger als sich, hat ein Kind, das auf eine Hochbegabten-Schule geht (IQ 186), lebt abwechselnd in Budapest und Sofia, arbeitet aber zur Zeit für eine Firma, die im weiteren Sinne Filmanimationen produziert, in Indien. Natürlich ist sie auch eine professionelle Programmiererin für 3D-Objekte, aber das nur als Hobby. Wir treffen uns zum Chat in Second Life auf einem Server in San Francisco. Das ist die Welt von morgen, für uns schon heute. Nur mal ein Hinweis, welche Leute man in Second Life so trifft…




Welt am Draht reloaded

WeltManchmal erschrickt man, wenn man wirklich gute Nachrichten liest. Das kommt ja kaum vor. Hier ist eine von Spiegel Offline: „‚Welt am Draht‘, Welturaufführung der restaurierten Fassung am Sonntag, den 14. Februar um 20 Uhr im Berliner Kino International; als DVD erhältlich ab dem 18. Februar“. Kaufen ist angesagt – Karten kriegt man eh‘ nicht, ich stelle mich nicht frierend in irgendeine Schlange.

Welt am Draht ist ein Science-Fiction-Klassiker der allerfeinsten Sorte und – was den Plot betrifft – besser als „Matrix“ oder „Tron„. Man kann kaum glauben, dass Rainer Werner Fassbinder im Jahr 1973, also neun Jahre vor „Tron“, die Idee virtueller Welten vorweggenommen und „realistisch“ beschrieben hat. Erst 35 Jahre später wurde das Thema digitalisiert in Second Life umgesetzt. „Matrix“ ist zwar technisch gesehen um Lichtjahre besser, aber die Idee ist von Fassbinder geklaut. Wer „Welt am Draht“ nicht kennt, hat eine echte Bildungslücke und etwas verpasst.

„Wenn wir eine künstliche Welt erschaffen können, warum sollte unsere Welt dann nicht künstlich sein?“ Quod erat demonstrandum.




Çatalhöyük

CatalhoyukCatalhoyukCatalhoyuk

Gestern war ich in Çatalhöyük. Natürlich nicht real, sondern nur virtuell. Der Besuch dauerte eine halbe Stunde, war gratis und interessant, und ich habe etwas gelernt. Was will man mehr. Wer das Wort noch nie gehört hat: „Çatalhöyük ist eine in der heutigen Türkei ausgegrabene Siedlung aus der Jungsteinzeit. Sie liegt knapp 40 km südöstlich der Stadt Konya auf der Hochebene Anatoliens und hatte mehrere tausend Einwohner.“ Die Wissenschaftler bieten eine 3D-Version der steinzeitlichen Stadt in Second Life an, inklusive eines „Lehrpfades“ über den Brand eines Hauses und den damit verbundenen Skelett-Funden.

Natürlich haben wissenschaftliche Blogs, Websites wie die der Stanford University und staatliche Institutionen in den USA ausführlich berichtet – im Sommer 2009. Thema: „Second Life as an Archaeological Tool“. Wenn man Aufwand und nicht nur den pädagogischen Nutzen gegeneinander aufrechnet, ist Second Life unschlagbar.

Deutsche Medien? Fehlanzeige – oder ein halbes Jahr später wie Spiegel Offline; dort hat man noch nicht einmal die Website des Projekts verlinkt. Quod erat demonstrandum. Das ist nur noch peinlich. Second Life? Da war doch etwas mit Kinderpornografie? Also Kopf ab zum Gebet und anschließend in den Sand damit. Igitt. Das ist ja Zukunft und SciFi. Damit wollen wir als deutsche Medien nichts zu tun haben. (Für die Blogs gilt das übrigens auch. Der Blogger-Apfel fällt nicht weit vom Holzmedien-Stamm.)

Leider wird die 3D-Präsentation auf der Website des Projekts nicht erwähnt (ich habe nichts dazu gefunden). Die SL-interne Suchmaschine wird bei „catalhoyuk“ nicht fündig, sondern nur, wenn man den Namen der Firma kennt, die Çatalhöyük 2.0 realisiert hat oder wenn man sich mühsam über „turkey“ die Ergebnisse entlanghangelt (vgl. vorletzter Screenshot: das Ergebnis der SL-internen Suchmaschine im Second-Life-Client). Das ist schlicht lieblose Schlamperei der Firma, die den Auftrag ergatterte. Höflich wäre es auch gewesen gewesen, das türkische Wort Türkiye als Tag aufzunehmen.

By the way: Ich will endlich Troia in Second Life sehen!

CatalhoyukCatalhoyukCatalhoyukCatalhoyukCatalhoyuk




Emerald und nVidia

Emerald

Für Second Life nutze ich unter Linux jetzt den Emerald-Viewer. Der ist erheblich besser und bietet auch mehr Features als der Linux-Viewer, den Lindenlab per default anbietet. Auch der Zahl der Abstürze hat sich auf ein erträgliches Maß verringert.

Tipp: man sollte auf keinen Fall den nVidia-Teiber Version 185 aktivieren (wenn man eine nVidia-Grafikkarte hat), sondern die ältere Version 174. Die neueste nVidia-Treiber-Version läßt Second Life garantiert in kurzer Zeit abstürzen. Darauf muss man erst einmal kommen (trial and error und danke, Gunter…).




Outpost of Shaba

Gor Gor
Gor

For all Gor players in Second Life: you will find me in the rainforest of Shaba, jungle of Ushindi, near the camp of the Taluna tribe Kh’rees Ikerei. I am the commander of the Outpost of Shaba. (Und alle anderen einfach wegzappen!)




Wanted: Killerspieler und Paragraph Roleplayer

Montage

Second Life allein war mir doch zu langweilig, obwohl meine virtuelle Detektei einige Lindendollar abwarf. Ich habe daher meine Meinung geändert und bin nach Gor zurückgekehrt, um ein wenig Action zu haben.

Gor ist ein anspruchsvolle Rollenspiel nach den Trash-Romanen John Normans – voller (Cyber-)Sex und Gewalt. Nichts für Leute, die es gern politically correct haben. Es ist auch nützlich, um Englisch zu üben – ich empfehle Second-Life-Gor Schülern der Oberstufe. (Bitte nicht den LehrerInnen verraten: Die fielen gleich in Ohnmacht und riefen nach dem Jugendschutzwart. Die Age Verification kann man leicht umgehen.)

Mein Avatar lebt jetzt als Sklavenhalter in der Region von Shaba, im virtuellen Dschungel, mitten unter Pseudo-Azteken-Ruinen, Pygmäen und Talunas. Ziemlich gefährliche Gegend…

Hier gibt es ständig Überfälle und so genannte raids, meine Sklavinnen brauchen Schutz. I am looking for experienced roleplayers and male fighters to assist me! Voraussetzung: Gute Baller- und Killerspieler, gutes Englisch, am besten „paragraph roleplayers„. Gor in Second Life ist nicht vergleichbar mit World of Warcraft, es ist anspruchsvoller.

„The dictionary definition of roleplay is „to assume or act out a particular role.“ Roleplay is, basically, assuming the form of a character, and writing as that character, in a certain setting. It’s writing, but more/less structured, depending on how you look at it. When you set to write a story, you must write the setting, the plot, the characters, everything. When you roleplay, the setting and main plot has already been decided, as well as every character but your own. You have control over only half of the story, your own side. The other half is up to the other players. This strengthens interaction skills.“




Jede blamiert sich so gut wie sie kann

Die taz ist mittlerweile Comedy-reif, wenn es um das Internet geht: „Twitter wird sich relativ schnell erledigt haben“, behauptet die taz-Chefredakteurin Ines Pohl in einem Interview mit dem MediumMagazin.

Annette Milz (kein Wikipedia-Eintrag, offenbar irrelevant), die Chefredakteurin des MediumMagazins, kommentiert erbost im taz-Blog: „Hallo, dass die ‚taz‘ ein Interesse daran hat, das mediummagazin-Interview zu dokumentieren, verstehe ich. Dass Ihr allerdings das komplette Interview ohne Rücksprache und Genehmigung publiziert finde ich alles andere als lustig.“

Wie reagiert die taz? Sebastian Heiser antwortet: „Danke für den Hinweis. Ich betreue dieses Blog und hatte das Interview abgetippt und online gestellt, ohne dies mit dem Medium Magazin oder mit Ines Pohl abgesprochen zu haben. Dies hatte ich bisher regelmäßig mit ihren Interviews so gemacht, weil es mir nach meiner Beobachtung üblich schien, dass Interviews von der interviewten Person auf ihrer Webseite online gestellt werden.“

Ach ja? Die taz klaut Interviews in anderen Medien und stellt sie bei sich auf die Website? Sehr hübsch. Was sagt denn Johnny Eisenberg dazu? „Nach meiner Beobachtung“ als „Recherche-„Methode auszugeben – kein sehr überzeugendes Argument vor Gericht.

Es geht weiter: „Kann man das nicht mal als Anschauungsbeispiel für angemessenes Verhalten an die Kollegin Eva Schweitzer schicken?“ kommentiert jemand, muss aber sogleich feststellen: „Leider ist der Link zum Medium Magazin falsch gesetzt, man landet auf einer taz-Seite.“

Das scheint mittlerweile korrigiert worden zu sein. Wieviel Arbeitszeit ist jetzt draufgegangen, bis es der taz gelang, einen Link ins Internet zu setzen? Avanti dilettanti! „Es gibt bei der ‚taz‘ durch die gewachsenen Strukturen ganz viele Entscheidungsebenen, die sehr zeitaufwendig sind ,“ sagt die neue Chefredakteurin im Interview (das MediumMagazin benutzt die alte Rechtschreibung, vielleicht liegt das an den aufwändigen Entscheidungsebenen dort.).

Und nun zu Twitter. „Ich habe einen Account, aber ich twittere nicht,“ gibt Pohl zu. Ja, rund 13 Millionen Menschen auf der Welt geben zu: „Ich habe einen Account bei Second Life, aber ich nutze ihn nicht.“ So what?

Aus „journalischer Sicht“ sei Twitter „schlichtweg albern.“ Das ist albern – und naiv. Twitter funktioniert wie SMS per Internet. Aus journalistischer Sicht sind SMs natürlich „schlichtweg albern“ – oder eben auch nicht. Mit Twitter ist es wie mit Beton (um eine eingängige Werbephrasen zu wiederholen): Es kommt darauf an, was man draus macht.

Die taz will offenbar um’s Verrecken ein Holzmedium bleiben und ihre Leserschaft weiterhin bei den Internet-Ausdruckern suchen. Nicht mein Problem, aber ich werde dann sicher noch im nächsten Jahrzehnt einen Nachruf schreiben können.

Upate: The Guardian: „Twitter is not an alternative to journalism. The role of the journalist changes from a gatekeeper of information to a gatewatcher. In case of an event or a catastrophe it might be his role to curate the live stream of Twitter and social media platforms. So he is still fact-checking.
„Newspapers are not good for news anymore,“ said Hartley – and Mecklenburg agreed. „It is more about the editorial voice.“
Hartley added: „You should be sceptical about Twitter, but you should be sceptical about your newspaper as well.“




Lehrer gegen Computerspiele

Screenshot

Es ist immer wieder erheiternd, Blinde über Farben dozieren zu hören. (Nichts gegen Blinde, die können Farben manchmal besser beschreiben als Lehrer das Internet.) Golem.de berichtet: „Bayerische Lehrer kämpfen gegen World of Warcraft. (…) Ein bayerischer Pädagogenverband stellt sich gegen Onlinerollenspiele: Die Lehrerinnen und Lehrer bieten Seminare über das Thema an und haben eine Broschüre veröffentlicht – mit sieben Punkten, anhand derer Eltern erkennen können sollen, ob ihr Kind bereits an Onlinespielesucht erkrankt ist.“

Die Pointe, die alles erklärt: „Der BLLV hat sich vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachen beraten lassen, dessen Leiter Christian Pfeiffer regelmäßig Computerspielegegner mit unter Wissenschaftlern umstrittenen Statistiken versorgt; Pfeiffers Schwester Regine tourt selbst mit Anti-World-of-Warcraft-Vorträgen durch die Provinz.“

Pfeiffer nimmt ohnehin niemand mehr ernst, der weiß, wie man „Piratenpartei“ buchstabiert – er ist einschlägig für Nonsens bekannt. Offenbar hat er eine Marktlücke entdeckt, seitdem er nicht mehr Justizminisster ist, und für sich und andere Familienmitglieder das neue Berufsbild „Vor-dem-Internet-Warner.“ Also ist er für Lehrer gerade richtig, die auch nicht vorher mal im Internet vorbeischauen, was dort über Pfeiffer zu lesen ist..

Laut Wikipedia sagte er: „Killerspiele entstammen den professionellen Trainingsprogrammen der US-Armee, mit denen Schusstechnik, Zielgenauigkeit und direktes Reagieren auf auftauchende Gegner trainiert werden. Die Soldaten werden desensibilisiert und fürs Töten konditioniert, die Tötungshemmung wird abgebaut. Genauso werden durch Killerspiele Kindern und Jugendlichen Spezialkenntnisse über Waffen und militärische Taktik vermittelt […]“. Das ist selbstredend faktisch falsch und außerdem Schwachsinn.

Onlinespielsucht. Dann will ich das mal anhand des Fragebogens überprüfen.
Verbringt Ihr Kind mehr als 1,5 Stunden täglich mit Computerspielen?
Ja, ich verbringe jeden Tag mindestens zwischen acht bis zwölf Stunden vor dem Computer; ich habe vier davon.
Zieht Ihr Kind Computer spielen anderen Freizeitaktivitäten vor, insbesondere Sport und Outdoor-Tätigkeiten?
Ja, besonders wenn es regnet, allerdings muss ich oft Outdoor, wegen Aldi oder so. Sport ist bekanntlich Mord. Auch Albert Einstein und Winston Churchill haben keinen Sport getrieben.
Gibt es regelmäßig Streit, wenn Ihr Kind am Computer sitzt und es zum Essen kommen, Schlafen gehen oder lernen soll?
Nein, ich gehorche grundsätzlich nicht. Alle, die mich kennen, wissen das und versuchen es erst gar nicht.
Hat Ihr Kind immer weniger Kontakte und spricht es mit den verbliebenen Freunden viel über Computerspiele?
Ja, ich spreche mit Freunden viel über Computer und auch über Spiele. Dadurch habe ich mehr Kontakte gewonnen.
Haben Sie Ihr Kind schon einmal heimlich abends oder nachts beim Computerspielen entdeckt?
Ja, ich habe mich schon oft heimlich abends oder nachts beim Computerspielen entdeckt.
Stellt Ihr Kind, wenn es nachhause kommt, zuerst den Computer an?
Neij, ich stelle ihn schon an, wenn ich morgens aufstehe und erst wieder aus, wenn ich zu Bett gehe.
Beobachten Sie bei Ihrem Kind Leistungseinbrüche in der Schule?
Wenn, dann könnte es ja nur am Internet liegen. Andere Gründe kann es nicht geben. Das Internet ist bekanntlich an allem schuld, auch am allgemeinen Verfall der Sitten.

Screenshot

Wenn Pfeiffer und Konsorten nur wüssten, was alles in Second Life oder gar in Gor los ist, dann würden sie weniger vor World of Warcraft, sondern mehr vor Rollenspielen in 3D-Welten warnen. Dort gibt es nicht nur virtuelle Gewalt, sondern auch noch jede Menge Cybersex, Sklaverei, Folter – und zudem das alles, was es noch schlimmer macht, freiwillig in gegenseitigem Einvernehmen! Das Ende ist also nahe.

Pfeiffer und seine bayerischen Lehrer sind ein gutes Beispiel für selffulfilling prophecy. Man weiß vorher schon, was der „Experte“ sagt und welche Attitude er pflegt. Die Lehrer-Funktionäre, die offenbar das Internet und Computerspiele für Teufelswerk halten, bekamen und bekommen das verkündet, was sie ohnehin schon dachten.




Frauencybersexfantasien

Second LifeSecond LifeSecond Life

Die Besitzerin der Sim (des virtuellen Areals) ist eine Frau, und die Inhaberin des Ladens in Second Life auch. Ich habe sie gefragt, wer denn dieses doch sehr abseitige Cybersexspielzeug kaufe? Mehr Leute als man denke, antwortete sie. Ich glaube, über so etwas würde die Emma nicht berichten.




Nebelkerzen zur Online-Durchsuchung

Der Kaiser ist bekanntlich nackt und Online-Durchsuchungen hat es nie gegeben und wird es nie geben. Jedenfalls nicht so, wie sie der Volksmund und Klein Wolfgang verstehen: Da sitzt ein Ermittler irgendwo in einer Behörde und sucht und findet die IP-Adresse des Computers eines Verdächtigen, spielt dem dann „online“ und unbemerkt ein Spionageprogramm auf und liest dann mit? Vergesst es. Keep on dreaming. Die real gar nicht existierende Online-Durchsuchung ist der einflussreichste Medien-Hoax, den ich kenne, ein hübsches urbanes Märchen, das vom Wünschen und Wollen ahnungsloser internet-Ausdrucker und noch mehr vom ahnungslosen Geraune der Medien am Leben erhalten wird. Nicht ich muss beweisen, dass es bisher keine „Online-Durchsuchung gab, sondern diejenigem, die behaupten, so etwas würde gemacht, müssen Fakten, Fakten, Fakten liefern – wer, wie und womit. Eine Presseerklärung irgendeines Innenministeriums gilt nicht als Beweis.

Der Deutschlandfunk hat jetzt eine schöne Nebelkerze geworfen: Man interviewte Peter Welchering, den FDP-Stadtverbandsvorsitzender und Kreisvorsitzender des DJV zum Thema. (Für Insider: Welchering und Karl Geibel sind in demselben DJV-Verband.) Ach ja, Journalist ist Welchering auch noch und Erfinder des Tron-Netzes.

Sorry, aber ich vergesse nie etwas – Originalton Welchering in einem Artikel vor zwei Jahren: „Wird eine verschlüsselte Datei einmal auf die Festplatte eines Internet-Rechners kopiert, ist sie – auch wenn sie sofort danach wieder gelöscht wird – mit einigem Aufwand mittels Online-Durchsuchung für Datenspione sichtbar.“ Der gute Mann hat also keinen blassen Schimmer.

[Irrelevanter Einschub: Und deshalb war Welchering vermutlich der einzige Journalist, der versuchte, im MediumMagazin die PrivacyBox zu diskreditieren. Er meinte mich, prügelte aber auf die Privacybox ein. So funktioniert Mobbing im DJV. Ich habe ja seinen geliebten Großen Vorsitzenden Charly Geibel ständig angegriffen und der Unfähgkeit bezichtigt. Das tut man nicht unter Journalistenfunktionären. Und ausserdem war ich Chefredakteur von Berliner Journalisten, dem einzig ernst zu nehmenden Konkurrenten des MediumMagazins. Aber ich schweife ab…]

Irgendwie haben sie es ja gemerkt, dass es mit der Online-Durchsuchung nicht so weit her ist. Ja, wo durchsuchen sie denn? Manfred Kloiber fragt: „Welche technischen Probleme machen denn den BKA-Beamten das Leben schwer, Peter Welchering?“ Man muss sich die Anwort auf der Zunge zergehen lassen: „Denn diese Firewall, die verhindert, dass der sogenannte Infiltrationsschädling eindringen kann, das ist im wesentlichen ein Downloader, ein Trojaner, der sich ins System schleicht, um das eigentliche Überwachungsmodul, auf die es ja den Ermittlern ankommt, das dann auch die eigentliche Durchsuchungssoftware von einem BKA-Server herunterladen soll. Das ist insofern etwas verwunderlich, als die von den Geheimdiensten eingesetzten Bundestrojaner dieses Problem eigentlich schon gelöst hatten, und das schon vor einigen Jahren.“Ja, sie hatten „das Problem“ schon gelöst? Gibt es dazu vielleicht irgendeine winzige Tatsache, die aus einer unabhängigen Quelle stammt? Nein, gar nicht. Null. Es ist nur vages Gefasel. Und: Woher will Welchering das wissen? „Nach allem, was man aus den so schüchternen Sicherheitskreisen so hört“ – das ist. mit Verlaub und meiner Meinung nach pure Aufschneiderei. Mit „Sicherheitskreisen“ meinen Journalisten in der Regel die Presseabteilungen der Verfassungsschützer. Und die sind so seriös wie der ehemalige irakische Informationsminister.

Welchering behauptet allen Ernstes, der Bundesnachrichtendienst habe „solche Angriffsprogramme aus mehr oder weniger gut getarnten Quellen beschafft.“ Woher weiß er das? Das weiß ich wiederum: Von Focus Online, die das ständig mit wachsender Begeisterung, aber faktenfrei behaupten. Oder von Spiegel Online vom Frühjahr 2009: „Nach Informationen des SPIEGEL hat der Geheimdienst BND in den vergangenen Jahren in mindestens 2500 Fällen PCs im Ausland durchsucht“. Aber nicht „online“, sondern Keylogger physikalisch installiert und/oder schlicht die E-Mail-Accounts abgerufen wie beim afghanischen Handelsminister. Welchering weiß nicht mehr, als das, was in der Zeitung steht.

Jetzt fragt Kloiber: „Letztlich handelt es sich ja auch beim Bundestrojaner um ein Computervirus. Und deren Ausbreitung ist ja nicht völlig unter Kontrolle zu halten.“ Nonsens und Schwachfug, wie Wau Holland es funktioniert hätte. Jetzt ist der „Trojaner“ also ein „Virus“? Eine Lokomoive ist also irgendwie ein Auto, und das Usenet ist dasselbe wie das Word Wide Web, und ein Kamel ist auch irgendwie in Pferd? Wenn man etwas nicht kontrollieren kann, dann ist es ermittlungstechnisch -und taktisch ohnehin Quatsch, von der Beweiskraft vor Gericht ganz zu schweigen.

Welcherung: „Offenbar war man in Wiesbaden mit den Parameterermittlungen, die es ja auch kommerziell zu kaufen gibt, nicht so übermäßig zufrieden. Und man hat deshalb einen anderen Weg eingeschlagen, solche Systemparameter auszuspähen, aber der ist auch nicht erfolgreich gewesen, der ist von den Betriebssystemherstellern dichtgemacht worden. Das funktioniert recht elegant. Die Ermittler haben einfach ein Sicherheitsupdate eines Betriebssystemherstellers genommen und dem einen Trojaner angehängt. Weil Sicherheitsupdates ja automatisch heruntergeladen werden, bemerken die Überwachten PC-Besitzer das gar nicht.“ Ach ja? Gibt es dafür Quellen? Nein, gibt es nicht. Welcherung ist der einzige Mensch auf der Welt, der davon weiß. Er weiß mehr als der Chaos Computer Club und die c’t zusammen. Vielleicht ist das der Grund, warum er in der FDP ist… Da sind ausschließlich solche klugen Menschen. „Kloiber: Welche Strategien werden denn derzeit im BKA favorisiert, um die technischen Schwierigkeiten beim Einsatz des Bundestrojaners zu überwinden?
Welchering: Das ist schwierig zu ermitteln. Auf solche Fragen schweigt das BKA natürlich“.

Eben. Nichts Genaues weiß man nicht. Man weiß überhaupt nichts, auch nichts über Exploits, mit denen das laut Welchering angeblich gemacht wird. Um so lauter tönen diejenigen, die die magische Online-Durchsuchung herbeifantasieren wollen. irgendwie erinnert mich das geheimisvolle Getöne an Voodoo und Regenzauber. Irgendwelche obskuren Männer stehen im Kreis oder im Viereck und murmeln etwas gemeinsam, auf das die Welt so sei, wie sie es wünschen.

By the way: Wenn ihr das Buch nicht lesen wollt, dann lest die Artikel, die ich 2007 zum Thema gebloggt habe. Har har.

spiggel.de (07.02.2007): „Der Staats-Trojaner-Hoax“
spiggel.de (08.02.2007): „Der Staats-Trojaner-Hoax, update“
spiggel.de (09.02.2007): „Wie schütze ich mich vor dem Bundestrojaner?“
spiggel.de (11.02.2007): „Der SPIEGEL heizt den Hoax an“
spiggel.de (13.02.2007): „Jetzt ganz neu: Social Engineering“
spiggel.de (12.03.2007): „Online-Durchsuchungen, die 234te“
spiggel.de (18.03.2007): „Online-Kriminelle immer onliner und immer krimineller“
spiggel.de (07.04.2007): „Online-Durchsuchungen: Die Farce geht weiter“
spiggel.de (28.04.2007): „Schäuble ist nackt“
spiggel.de (06.05.2007): „Auch du, meine Christiane?“
spiggel.de (10.05.2007): „Der Koran, geile Titten und der Quelle-Katalog“
spiggel.de (10.05.2007): „Heimlicher Zugriff auf IT-Systeme“
spiggel.de (19.05.2007): „Online-Duchsuchung in Second Life!“
spiggel.de (30.06.2007): „Wie tötet man eine Online-Ente?“
spiggel.de (01.07.2007): „Digitale Spaltung?“
spiggel.de (08.07.2007): „Sex-Verbot für Terroristen?“
spiggel.de (12.07.2007): „Wie Enten geklont werden“
spiggel.de (15.07.2007): „Richter erklärt die Online-Durchsuchung zur Ente“
spiggel.de (19.07.2007): „Heise Hoax-verseucht“
spiggel.de (31.07.2007): „Hurra, so funktionieren Online-Durchsuchungen!“
spiggel.de (25.08.2007): „Sie haben ein Attachment bekommen“
spiggel.de (28.08.2007): „Blauäugige Keylogger“
spiggel.de (30.08.2007): „Gefälschte Behörden-E-Mails?“
spiggel.de (03.10.2007): „Keine Chance für Online-Durchsuchung“
spiggel.de (07.10.2007): „Das Märchen vom Datenstrom“
spiggel.de (22.10.2007): „Technische Details offen“
spiggel.de (10.11.2007): „Neues vom Tron-Netz“
spiggel.de (13.11.2007): „Eintagstrojaner mit Verfallsdatum“
spiggel.de (10.11.2007): „Zierckes Traum“
spiggel.de (19.11.2007): „Terroristen nutzen Windows“
spiggel.de (16.12.2007): „HTTP 909 – Bundestrojaner-Online-Durchsuchung“




Multimedialer Overkill mit Karmic Koala

desktop

Es ist alles gut gegangen. Ich habe einen neuen Rechner, und der „Karmische Koala“ läuft wunderbar. Ich kann jetzt wieder Second Life unter Linux spielen und muss nicht den Rechner wechseln.

Außerordentlich und neu: Mit wenigen Mausklicks lässt sich das home-Verzeichnis (also alle eigenen Dateien und Einstellungen) verschlüsseln. Niemand wird jemals meine Datein lesen können, wenn ich es nicht erlaube. Sogar die TV-Karte wird erkannt, aber was wäre multimedialer Overkill: TV zu gucken, Cybersex in Second Life machen, parallel dazu zu chatten und auch noch seine E-Mails abzurufen und zu twittern…

Karmic koala




Kabelsalat ist ungesund

Kabel

Heute bringen mir sehr liebe Freunde einen neuen Rechner vorbei, dessen Leistung und Grafikkarte ausreichen werden, um Second Life mit high resolution zu spielen und der auch meine TV-Karte akzeptieren wird. Multimedia overkill. Das Kabelgedöns hinter meinen zwei älteren Rechnern kann ich dann endlich entwirren und vereinfachen. Merke: Ubuntu rulez immer noch! Dann werde ich nur nur noch einen Rechner und ein Laptop haben, zwei in Reserve und einen im Exil in der Asservatenkammer des LKA Berlin (Huhu, wir sehen uns hoffentlich bald wieder!)




Fabiana, Goddess of Scripts

Second Life

Dreieinhalb Leser werden sich an meinen „Fotoroman„: „Ein Quantum Plutonium“ erinnern. Eine der Darstellerinnen war Fabiana, real eine junge Italienerin. Ich treffe sie immer noch und mag sie – eine junge Frau mit sehr gutem Geschmack, überraschend zynischer Attitude und „inworld“ Inhaberin eines Ladens mit ausgefallenem virtuellen Sexspielzeug. Das macht sie selbst, sie ist eine begnadete Scripterin. Spräche sie deutsch, würde ich sie für die Piraten werben. Von virtuellen Welten haben die noch nicht viel Ahnung, das ist zu avantgardistisch. Dafür sind ältere Herren mit Globetrotter-Vergangenheit wie ich da.

Second Life




Es gibt keinen Fall Tauss

Jörg Tauss, Ex-MdB der SPD, Mitgled der Piratenpartei, schreibt in seinem Blog über Report Mainz: „Report Mainz liegt nach eigenen Angaben die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft vor. Dies ist ein weiterer bemerkenswerter Vorgang im ‚Fall Tauss‘. Die Beurteilung, ob die gesamte Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft noch mit rechtsstaatlichen Ermittlungen zu tun hat, soll anderen überlassen bleiben und braucht an dieser Stelle nicht kommentiert werden. (…) Das gesamte Verfahren leidet leider darunter, dass Vermutungen ohne weitere Nachfrage als Verdacht formuliert worden sind. Und dies auch immer wieder öffentlich, wie Ihre Anfrage zeigt.“

Dazu kommentiert Hartmut in Kritik und Kunst: „Wenn das stimmt, wenn es wirklich Personen gibt, die von Tauss vorab über seine Rechercheabsicht informiert wurden (zu der er nach meinem Rechtsverständnis bei Lektüre des Gesetzestextes allemal berechtigt war als Bundestagsabgeordneter, der mit diesem Thema inhaltlich befasst war), dann existiert schlicht und ergreifend kein Fall Tauss. Dann existiert bestenfalls oder schlimmstenfalls ein Fall Schwiegersohn-Schäuble/von der Leyen. Sollte Tauss´ Darstellung – es habe natürlich Personen gegeben, die er vorab über seine Rechercheabsicht informiert habe – nicht widerlegt werden, so haben wir es hier mit einem ziemlich widerwärtigen Verfahren zu tun.(…)

PS: Bei den aufgefundenen CDs / DVDs wird jetzt die Zahl 35 MBs kolportiert. Ich weiß nicht, ob diese Zahl stimmt. Wenn sie stimmt, breche sogar ich oller Digi-Knipser in schallendes Gelächter aus. Sogar jeder dahergelaufene Trottel, der, wie ich (Ihro regierende Majestät Hartmut DAU I.) von digitalen Dingen nur marginal Ahnung habe, weiß: 35 MBs bei hunderten von Photos? Besonders dulle kann die Qualität seiner Wichsvorlagen ja nicht gewesen sein…“

Ich lege mich jetzt fest, ohne die Fakten zu kennen. Report Mainz recherchiert ohnehin nicht immer seriös. Ich erinnere an die Falschmeldung (ja, Falschmeldung!), in Second Life gebe es verbotene „Kinderpornografie„. Man muss so etwas nur behauptetn, dann bleibt es in der Welt wie die Zahnpasta, die aus der Tube ist. Die mengelnde Seriösität von Report Mainz mag an der örtlichen Nähe zu der Zensur-Lobby und den Jugendschutzwarten liegen.

Für mich gibt es keinen „Fall Tauss“. Für mich gibt es den Fall, dass in der Tradition McCarthys eine Hexenjagd veranstaltet wird,.ein kollektiver Exorzismus, von untergründiger Angst geschürt, von sensationslüsternen Medien (ja, ich bin gern Nestbeschmutzer!) und Teilen der Justiz und Zensur-Lobby bewusst angefeuert.

By the way: Ich weiß, wovon ich rede. Die Staatsanwaltschaft in Berlin hat gerade erfolglos versucht, mich wegen § 353d StGB – „Verbotene Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen“ – verurteilen zu lassen: „Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer (…) die Anklageschrift oder andere amtliche Schriftstücke eines Strafverfahrens, eines Bußgeldverfahrens oder eines Disziplinarverfahrens, ganz oder in wesentlichen Teilen, im Wortlaut öffentlich mitteilt, bevor sie in öffentlicher Verhandlung erörtert worden sind oder das Verfahren abgeschlossen ist.“ Ich überlege, ob ich nicht Strafanzeige gegen Report Mainz stelle, nur um zu sehen, was dabei herauskommt.

Und zweitens kenne ich Vorwürfe, da wäre doch irgendwas mit Kinderpornografie, aus dem verbandsinternen Mobbing beim DJV. Am 30. Novemebr 2005, als alles schon vorbei war, habe ich einen offenen Brief an einen Funktionär iom DJV verfasst: „Ich darf Sie daran erinnen, dass keine Kollegin und kein Kollege aus Ihrem Verband, dem DJV Baden-Württemberg, es für nötig gefunden hat, auf die unsägliche und bundesweite E-Mail des Berliner Landesvorsitzenden Alexander Kulpok aus dem vorletzten Jahr zu reagieren, die an alle Geschäftsstellen des DJV ging, in der mir vorgeworfen wurde, gegen mich läge ein Ermittlungsverfahren wegen der Verbreitung von Kinderpornografie vor. Das Landgericht und das Kammergericht Berlin haben dazu erfreulich eindeutig und zu meine Gunsten geurteilt.“

Ich kann Jörg Tauss nur raten, mit äußerster Härte und Konsequenz gegen alle die vorzugehen, die jetzt fahrlässig das Maul aufmachen über Dinge, die sie nur vom Hlörensagen kennen. Es hilft überhaupt nichts, Rücksicht zu nehmen. Man muss gleich mit Feuer und Schwert unter die Intriganten und Verleumder fahren wie der Teufel unter die armen Seelen. Ich habe es damals so gemacht und habe gewonnen, und es kam meine Gegner teuer zu stehen. Aber ich hatte Kollegen, die mir halfen. Das hat nicht jeder.

Ceterum censeo. Für mich gibt es keine causa Tauss.




Guadalajara und Jesus 2.0

Guadalajara

Die meisten Menschen hierzulande wissen nicht, dass Mexiko ein nordamerikanisches Land und so groß wie Europa ist.

Neulich fielen mir meine zahllosen Fotos ein, die ich während meiner zwei Reisen gemacht habe – aber ich habe nur wenig davon digitalisiert. Vor einigen Jahren habe ich dazu gebloggt: Hier („Die fliegenden Füße“, 16. März 2006) und hier („Die Kinder von Ajijic“, 04. April 2006). Aus Guadalajara im Bundesstaat Jalisco habe ich noch nie etwas publiziert, noch nicht einmal die berühmte Catedral Metropolitana aus dem Jahr 1561.

Über eine 2.0-Version der Kathedrale bin ich jetzt in Second Life gestolpert. Alles war fast leer, wie man es gewohnt ist unvorstellbar im realen quirligen Guadalajara. Sogar ein virtueller Jesus hing am Kreuz. Nein, es ist nicht möglich, die Größenverhältnisse virtuell abzubilden, nur eine vage Idee davon. Immerhin – wie schon in Köln – bin ich weinig über das Dach geflogen. Dazu muss man in 3D keine Helikopter mieten. Aber einen passenden Musikstream hätte ich mir schon gewünscht – eine nervtötende Mariachi-Kapelle etwa.

Guadalajara




German Privacy Foundation 2.0

GPF SLGPF SLGPF SLGPF SLGPF SL

Mein Avatar (Name: Burkhard Schroeder) in Second Life läuft jetzt endlich mit einem T-Shirt der German Privacy Foundation herum. Die virtuelle Textilie gibt es in zwei Versionen: mit der Aufschrift gpg – encrypt und mit einer Überwachungskamera (Terror). Das Logo der GPF ist in Bauchhöhe und auf dem Rücken. Pro Exemplar 500 Lindendollar (Mitglieder der GPF natürlich gratis).




Großer Canyon 2.0

Canyon

Ob der Grand Canyon als Vorlage für das Ambiente hier in Second Life gedient hat, weiß ich nicht. Es sieht hübsch aus. Mein Avatar steht übrigens auf der Plattform und guckt.

By the way: die Baranca del Cobra (Bilder anklicken und Nutzername Leser und Passwort Bachue eingeben) in Nord-Mexiko kann es mit dem US-Vorbild durchaus aufnehmen.