Nicht mehr ganz dicht [Update]

allesdichtmachen

Das ging ja schnell. Die Schauspieler von #allesdichtmachen können sich ihre Ironie gerne mal tief ins Beatmungsgerät schieben.

[Update] Garrelt Duin, Mitglied des WDR-Rundfunkrats und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln forderte bei Twitter, „die Öffentlich-Rechtlichen müssten die Zusammenarbeit mit Schauspielern wie Liefers und Tukur beenden“.

Das ist ja noch peinlicher als die Aktion selbst. Zum Fremdschämen. Es gibt da ein Gesetz: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

Ich fordere den WDR-Rundfunkrat und die Handelskammer Köln auf, die Zusammenarbeit mit Garrelt Duin zu beenden.

allesdichtmachen

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Die Politvorhersage von heute

Ich hatte den Wahlsieg Trumps (bei der ersten Wahl) richtig vorhergesagt und fühle mich daher seitdem als Prophet. Ich sage vorher, was im Oktober sein wird: Armin Laschet Bundeskanzler, Olaf Scholz Vizekanzler, Christian Lindner Außenminister, irgendwer von der CSU Innenminister.

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Die Wüste lebt

gamedesign

Der Anfang ist gemacht, Boden und sim surrounding. Bis jetzt nur 20 prims, und es sieht schon realistisch aus, inklusive Sandsturm. #simbuilding #OasisofKlima #secondlife #roleplay #fantasy #Gor #builderforhire #gamedesign #tahari #wüste #desert

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CCC, retro

ccc

Wegwerfen oder als Erinnerung behalten?

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Laut rumbrüllen

stimmenerkennung

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Leader of Delivery Rider Alliance

klassenkampf in China

Wir haben vorläufige Thesen zur noch genauer zu stellende Frage: Gibt es im Sozialismus Staatskapitalismus Zhōngguó tèsè shèhuìzhǔyì Klassenkampf? Labournet und Forum Arbeitswelten antworten.

Ich sah Anlass, mich ein paar Minuten mit forumarbeitswelten.de zu beschäftigen, wer dahintersteckt, wer das finanziert und welche politischen Interessen es vertritt. Im Impressum (forumarbeitswelten[ät]fuwei.de) steht jemand aus Bochum – wie auch Labournet Germany. Vereine natürlich. Partnerorganisation sei Globalisation Monitor mit Sitz in Hongkong. Ich habe mir noch eine abschließende Meinung gebildet, obwohl ich etwas rieche ich einen Verdacht habe. Das wäre eine schöne Aufgabe für ein Recherche-Seminar….

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Feierabend!

feierabend

Dafür, dass meine drei Wecker Alexa mich heute um 3.20 Uhr aus dem Bett geworfen hat, um den kapitalistischen Lohnarbeitsalltag rechtzeitig beginnen zu können, bin ich noch ganz fit (und trotz der Video-Tutorials). Im zweiten Teil der Freizeit werde ich noch videokonferenzen mit einem Freund, der einer nationalen Minderheit angehört, und anschließend noch meinen Avatar virtuell frei herumlaufen lassen (aber der muss auch arbeiten bauen).

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OPS oder: Erstmal talken mit den Leuten

openbroadcaster

In meiner kargen Freizeit inhaliere ich gerade einige der vom Schockwellenreiter empfohlenen Anleitungen über Programme, mit denen man Videos anfertigt und bearbeitet, in diesem Fall und zuerst OBS Studio. (Ich nehme natürlich Bildquellen, die ich gern anschaue!)

O, mein höheres Wesen: Die Tutorials sind genau so unterirdisch schlecht wie die zum Thema E-Mail-Verschlüsselung! Entweder nuscheln die Herren (Frauen machen so offenbar keine technischen Tutorials und schon gar nicht für Linux) daher, dass man nichts versteht oder verheddern sich oder wissen gar nicht, wie man Leute motiviert, die bei Null anfangen, oder faseln Denglisch („erst mal talken mit den Leuten„) oder sehen aus, wie man sich Schachspieler vorstellt, die einem die Vor- und Nachteile der Oran-Utan- bzw. Sokolski-Eröffnung erläutern wollen. Da hilft auch kein fettes Mikrofon.

Ich glaube, ich habe das Prinzip nach einer halben Stunde einigermaßen verstanden. Jetzt heißt es üben, üben, üben….

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Die Banalität des Bösen

free assange

Heise (vgl. auch Fefe): Für den UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, ist die Causa Julian Assange ein Schlüsselloch, „durch das man in eine Welt hineinschauen kann, wie Regierungen Sicherheitspolitik wirklich betreiben“. Es handle sich um einen Parallelkosmos mit westlichen Geheimdienstkooperationen, die „uns allen“ normalerweise verborgen blieben. Für ihn sei die zweijährige Beschäftigung damit eine „unglaubliche Enttäuschung“ gewesen, da „ich sehr systemgläubig war“. Hier seien aber Kräfte am Werk, die den Rechtsstaat ganz entscheidend erodieren ließen.

Ach. Zum Glück bin ich nicht systemgläubig.

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Der letzte Sieg Angela Merkels [Update]

20. april meme
Die CDU-Mitglieder im Beitrittsgebiet begrüßen die Entscheidung des Parteiapparats, Armin Laschet zum Kanzlerkandidaten zu küren, auf’s Allerfröhlichste.

Schon klar. Der Apparat, der Apparat hat immer recht. Aber muss man so etwas ausgerechnet am Geburtstag des Führers entscheiden?

Der letzte Sieg Angela Merkels also. Und der nächste Kanzler könnte jetzt aus dem Glottisschlag-Milieu kommen. (Es ist 6.35 Uhr in der Frühe, und es ist noch nicht amtlich, dass Laschet Kanzlerkandidat der CDU/CSU wird, aber ich gehe davon aus.) Aber betrachten wir die Sache aus der Perspektive eines Zynikers des ideellen Gesamtkapitals.

Der herrschenden Klasse ist es selbstredend egal, wer dem Ausschuss vorsitzt, der ihre Geschäfte organisiert. Michael Heinrich schrieb aber ganz richtig: „Sind Regierungen von einzelnen Kapitalfraktionen abhängig, dann setzen sie deren Partikularinteressen durch, aber nicht das Interesse des Gesamtkapitals.“

Welche Jobs hat das Kapital zur Zeit zu vergeben? Erstens muss man sich strategisch aufstellen, um bei begehrten Rohstoffen oder bei Dingen, die zur Zeit knapp sind, die aber jeder braucht, nicht zu kurz zu kommen. Im Rahmen der EU können deutsche Unternehmen schalten und walten, wie sie wollen, aber dummerweise muss zweitens die hiesige Regierung, mangels eigenständiger militärischer Macht, international im Kielwasser der USA schwimmen. Im Falle Chinas wird das kompliziert, da das staatskapitalistische Land Deutschlands wichtigster Handelspartner ist, während die USA die meisten Güter aus „deutscher“ Produktion abnehmen. Hier sind die Interessen der einheimischen Kapitalisten schwer unter einen Hut zu bringen.

Das gilt auch für Russland. Die „Grünen“ vertreten die Fraktion der Bourgeoisie, die „modern“ ist, also ihre Profite werbewirksam als „ökologisch“ und „divers“ verkaufen möchte. Die Großindustrie denkt nicht mehr national; bei Waffen – einem der deutschen Exportschlager – ist es egal, ob sie „nachhaltig“ oder „klimaneutral“ sind. Die Grünen setzen eher auf mittel“ständische“ Unternehmen und das Dienstleistungsgewerbe, während die CDU, auch aus kulturellen Gründen, vorerst die klassische Partei des Großkapitals bleibt. In der Landwirtschaft, wo es nur noch um Subventionen geht und darum, den Endverbrauchern Altes in neuer Verpackung anzudrehen, und bei der Energiepolitik kann man das am besten erkennen und auch unterscheiden.

Das Kapital hätte auch mit Söder keine Probleme, allerdings ist der unberechenbarer, während Laschet eine dümmere und männliche Version Merkels gibt. Für eine Trumpisierung ist die ehemalige „Volkspartei“ CDU noch nicht bereit; der Apparat (Trump nannte das establishment) hat das Sagen.

Ich glaube nicht, dass die gegenwärtigen Umfragen bis September so bleiben. Die Wähler entscheiden nach Gefühl und haben ein Gedächtnis wie eine Drosophila: Gelingt es, bis zu den Wahlen, das Thema Corona vom Tisch zu kriegen, indem man die Mehrheit derjenigen, die wählen gehen, impft, wird sich der Ärger über die desaströse Seuchenpolitik wieder legen. Die „Grünen“ waren bei Umfragen ohnehin immer besser als ihre Wahlergebnisse. Sie werden auch nie mit der „Linken“ auf Bundesebene zusammengehen (daran glauben nur die verirrten Seelen bei der „Linken“), sondern, obwohl das zur Zeit unrealistisch ist, eine Ampel bevorzugen.

Natürlich weiß die CDU, dass sie Teile ihrer Basis jetzt verprellt hat. Wanderten die aber zur AfD oder zu den Nichtwählern ab, kann es dem Apparat egal sein. (Das wird sich bei den Wahlen in Sachsen-Anhalt zeigen – die sind aber nicht unbedingt repräsentativ.)

Wandern sie aber zur FDP ab, muss es die CDU auch wenig kümmern, weil das nur Stimmen innerhalb des bürgerlichen Blocks verschiebt. Wenn ich die strategische Handschrift Schäubles richtig deute, wird mit Laschet eher das Wahrscheinlichste und für die CDU das Gefährlichste verhindert – dass die CDU-Wähler zu den Grünen strömen, weil der Kandidat nicht polarisiert, sondern für nichts steht, außer für Schummeln.

Ein Parteiapparat hat immer ein gruppendynamisches Eigenleben. Die Wähler und die einfachen Mitglieder sind ihm egal, wie man bei der „Linken“ noch besser sieht. Das ist auch bei Journalistenverbänden so, und das war schon unter Stalin so.

Söder ist natürlich fein raus. Falls Laschet die Wahlen versemmelt, kann er sich bequem zurücklehnen nach der Devise: Hättet ihr mich nur gelassen. Gelingt es Laschet, eine grüne Kanzlerin zu verhindern, wird Söder das auch nützen, weil die CDU ihm jetzt etwas schuldig ist.

(Ich wollte nur einen Artikel schreiben, in dem Hitler, Stalin, Söder und Laschet vorkommen.)

[Update] Robert Birnbaum argumentiert im Tagesspiegel (ohne Gendersternchen) ganz ähnlich.

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Schwarzgrün ist die Haselnuss

Schwarzbraun ist die haselnuss

Kurze Durchsage zwischendurch: Als Erzlinker muss man der CDU Söder als Kanzlerkandidat wünschen. Wenn sich die Grünen als Juniorpartner von Schwarz-Grün mit dem zusammenraufen müssen, wird schnell klar werden, das die Grünen nicht „links“ sind, sondern die Partei der moderneren Fraktionen der Bourgeoisie und des Kapitals. Dann wächst zusammen, was schon längst zusammengehört.

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Invasión de Cochinos

Quito
Dekonstration auf de Plaza Grande, Quito, Ecuador, fotografiert im November 1979

In Ecuador hat der erzreaktionäre Banker Guillermo Lasso die Präsidentschaftswahl gewonnen. (Leider sind die Kommentare auf amerika21.de so grottenschlecht übersetzt worden, dass man zum Teil den Sinn nicht versteht oder dort nur Bullshit-Bingo steht.) Der Grund ist vermutlich ganz einfach: Die „indigene“ Partei Pachakutik hatte zum Boykott der Wahl aufgerufen. (Vgl. Indianerismus in Ecuador)

Wer sich davon erholen will, kann die Junge Welt lesen: „Mit der Niederlage in der Schweinebucht scheiterte vor 60 Jahren der Versuch des US-Imperialismus, die Konterrevolution nach Kuba zu bringen.“

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Terminal-Power

terminal

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Genesis oder: Builder for hire

sim building

Am anfang schuff Lindenlab Himel vnd Erden. Vnd die Sim war wüst vnd leer / vnd es war finster auff der Tieffe / vnd der Burksche Geist schwebet auff dem Wasser. Vnd Burks sprach / Es werde Liecht / Vnd es ward Liecht. Vnd Burks sahe / das das Liecht gut war / Da scheidet Burks das Liecht vom Finsternis / vnd nennet das liecht / Tag / vnd die finsternis /Nacht.

Vnd Burks sprach / Es werde eine Feste zwischen den Wassern / vnd die sey ein Vnterscheid zwischen den Wassern. Da machet Burks die Feste / vnd scheidet das wasser vnter der Festen / von dem wasser vber der Festen / Vnd es geschach also. Vnd Burks nennet die Festen / Himel.

Vnd Burks sprach / Es samle sich das Wasser vnter dem Himel / an sondere Orter / das man das Trocken sehe / Vnd es geschach also. Vnd Burks nennet das trocken / Erde / vnd die samlung der Wasser nennet er / Meer. Vnd Burks sahe das es gut war.

Vnd Burks sprach / Es lasse die Erde auffgehen Gras vnd Kraut / das sich besame / vnd fruchtbare Bewme / da ein jglicher nach seiner art Frucht trage /vnd habe seinen eigen Samen bey jm selbs / auff Erden / Vnd es geschach also. Vnd die Erde lies auffgehen / Gras vnd Kraut / das sich besamet / ein jglichs nach seiner art / vnd Bewme die da Frucht trugen / vnd jren eigen Samen bey sich selbs hatten / ein jeglicher nach seiner art. Vnd Burks sahe das es gut war.

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Armin Markus T. Curtisius

versklavte Kriegsgefangene in Rom
Relief aus Smyrna (heute Izmir, Türkei): ein römischer Soldat führt versklavte Kriegsgefangene ab. (Source)

Im selben Sommer wurden die in Italien ausgestreuten Keime eines Sklavenaufstandes durch einen Zufall erstickt. Der Anstifter des Aufruhrs, T. Curtisius, früher Soldat in einer Prätorianerkohorte, rief zunächst bei geheimem Zusammenkünfte in Brundisium und den umliegenden Städten, denn in öffentlichen Anschlägen die in den entlegenen Waldgebirgen lebenden, kampfesmutigen Landsklaven zur Freiheit auf. Da landeten wie durch einen Fügung der Götter drei Zweiruderer, die dem Schutz des Handelsverkehrs in jenem Meer dienten. Auch befand sich in dieser Gegend der Quästor Cutius Lupus, dem als Verwaltungsbezirk nach altem Brauch die Gebirgstriften* zugefallen waren. Dieser bildete aus den Seesoldaten eine Truppe und zersprengte die Verschworenen, die gerade losbrechen wollten. Vom Kaiser wurde eiligst der Tribun Staius mit eine starken Mannschaft geschickt; er brachte den Anführer selbst und die nach ihm Verwegensten mit Gewalt mit Gewalt in die Stadt, die schon in Unruhe war wegen des Umfangs der Sklavenhaufen, der ins Ungeheure wuchs, während sich die frei geborene Bevölkerung täglich verminderte. (Publius Cornelius Tacitus: Annalen, Buch 4, 27-29, zwischen 110 und 120 n. Chr. [lateinische Version]

Die von Tacitus geschilderten Ereignisse fanden im 24. n. Chr. in Kalabrien statt, also vor rund 2.000 Jahren. Ich frage mich, ob zwei Jahrtausende nach unserer Zeit, also um 4021 n. Chr., sich noch jemand an die beiden Politiker Armin Laschet und Markus Söder erinnern wird, oder ob sie im kollektiven Gedächtnis so „präsent“ sind wie T. Curtisius oder Cutius Lupus. Das zum Thema: Es ist manchmal hilfreich, eine andere Perspektive einzunehmen und sich nicht vom medialen Rauschen irritieren zu lassen.

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* Der Imperator Augustus hatte einzelne provinciae quaestoria geschaffen; zu einer dieser Quästuren gehörte offenbar, die Saumpfade in den Bergen zu überwachen.

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Die Deutschen – eine Hassrede

heinrich heine
Heinrich Heine (Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim, 1831)

Facebook stuft ein Zitat Heinrich Heines als „Hassrede“ ein und zensiert es. Die Klage wird natürlich gut ausgehen, aber, ich wiederhole mich, das kommt davon, wenn man Gefühle („Hass“) in irgendeiner Form in Gesetze presst oder es Privatunternehmen überlässt, darüber zu urteilen. Vor zehn Jahren wäre das nicht passiert, aber Konzerne wie Facebook üben sich gern in vorauseilendem Gehorsam gegenüber den Mächtigen und dem gefühlten Mainstream.

Der Deutsche gleicht dem Sklaven, der seinem Herrn gehorcht ohne Fessel, ohne Peitsche, durch das bloße Wort, ja durch einen Blick. Die Knechtschaft ist in ihm selbst, in seiner Seele; schlimmer als die materielle Sklaverei ist die spiritualisierte. Man muß die Deutschen von innen befreien, von außen hilft nichts.

Ich möchte nicht wissen, welche Shitstorms Heine erleben müsste, lebte er heute – und wer ihn veröffentlichte. Und erst sein Verhältnis zu Frauen! Sogar sein enger Freund Karl Marx zeigte einen lächerlichen Standesdünkel, wenn es um Heines Geliebte, die Schuhverkäuferin Augustine Crescence Mirat, ging.

Deine Nücken, deine Tücken,
Hab ich freylich still ertragen
Andre Leut‘ an meinem Platze
Hätten längst dich todt geschlagen.

Den Mann möchte ich sehen, der sich traute, heute so etwas zu schreiben. Ich möchte erst gar nicht ausprobieren, das auf Facebook zu posten. Wahrscheinlich ist es sogar strafbar, man weiß das heute nicht mehr so genau. Deswegen noch einmal laut, groß und deutlich: Das ist ein Zitat Heinrich Heines!

Ich lege noch nach. Das sagte Joseph Görres (1776-1848) – und man kann es nicht oft genug wiederholen, weil es immer noch stimmt:
Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Zwiespalt brauchte ich unter ihnen nie zu säen. Ich brauchte nur meine Netze auszuspannen, dann liefen sie wie ein scheues Wild hinein. Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten ihre Pflicht zu tun. Törichter ist kein anderes Volk auf Erden. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden: die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgten sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.

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Schafft ein, zwei, viele Karl-Marx-Höfe!

berliner Mieterstreik
Berliner Mieterstreik 1932/33

Das Bundesverfassungsgericht hat den so genannten „Mietendeckel“ in Berlin in die Tonne getreten. I told you so. Was Hans-Jürgen Papier vor zwei Jahren gesagt hat, ist also eingetreten.

Regelungen zur Miethöhe für frei finanzierten Wohnraum, der auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten werden kann (ungebundener Wohnraum), fallen in die konkurrierende Gesetzgebungszuständigkeit. Die Länder sind nur zur Gesetzgebung befugt, solange und soweit der Bund von seiner Gesetzgebungskompetenz keinen abschließenden Gebrauch gemacht hat (Art. 70, Art. 72 Abs. 1 GG). Da der Bundesgesetzgeber das Mietpreisrecht in den §§ 556 bis 561 BGB abschließend geregelt hat, ist aufgrund der Sperrwirkung des Bundesrechts für die Gesetzgebungsbefugnis der Länder kein Raum. Da das MietenWoG Bln im Kern ebenfalls die Miethöhe für ungebundenen Wohnraum regelt, ist es insgesamt nichtig.

Und jetzt die gute Nachricht. Das BverfG hat natürlich nicht darüber entschieden, ob ein „Mietendeckel“ falsch oder richtig ist, sondern nur, dass der Berliner Senat den nicht hatte einführen dürfen, weil bekanntlich Bundesrecht Landesrecht bricht. Der Bundestag könnte also die Gesetze so ändern, dass das Berliner Gesetz wieder in Kraft treten könnte. Dafür wird es aber auf absehbare Zeit keine Mehrheit geben.

newsletter linke
Pressemeldung der „Linken“ zum Thema

Man ist versucht, mit Häme auszurufen: Das kommt davon wenn man im Kapitalismus nur was herumreparieren will. Das wäre aber falsch: Selbst dort ist „sozialer“ Wohnungsbau möglich. Das muss aber politisch gewollte sein. Die „Linke“ in Berlin und die SPD haben das aber kläglich versemmelt: „Deutschland ist das einzige Land, das seine öffentlichen Wohnungsbestände an Finanzinvestoren verkauft hat. Die rot-rote Koalition stellt die Landesregierung, die den Rekord im Verkauf von landeseigenen Wohnungen hält und zugleich am wenigsten deswegen ins Gerede gekommen ist.“

Wie dumm und politisch verkommen muss man sein? Und hört man heute eine Spur von Selbstkritik? Natürlich nicht. Schuld sind immer die anderen. Auch jetzt scheint das Motto zu sein: Augen zu und durch. Ein „Mietendeckel“, zumal ein auf wenige Jahre befristeter, ist so absurd wie ein „fairer“ Lohn. Aber an so etwas glaubt die „Linke“ bekanntlich.

Ein Ausweg ist die Genossenschaft. Dazu braucht man aber Eigenkapital. Das könnte die Stadt vorstrecken oder großzügig fördern. Dann müssen die großen Gesellschaften, die nur auf Profit aus sind, natürlich vergesellschaftet enteignet werden, und dass sollte man auch vorher ankündigen, damit die Wähler wissen, wen es treffen wird, und nicht nur herumraunen, Tante Erna ihr klein Häuschen sei nicht gemeint.

berliner Mieterstreik
Karl-Marx-Hof in Wien

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Weiß am Zug

schach

Was würdet ihr ziehen? (Zum Glück hatte ich Schwarz.)

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Der „Lifestyle-Linke“

Die üblichen Verdächtigen heulen schon getroffen auf, also muss das Buch ganz hervorragend sein. Ich hätte das nicht besser beschreiben können. Der Tagesspiegel:

Der „Lifestyle-Linke“ wird in Wagenknechts Buch polemisch-plakativ überzeichnet. „Er sorgt sich um das Klima und setzt sich für Emanzipation, Zuwanderung und sexuelle Minderheiten ein.“ Er halte den Nationalstaat für ein Auslaufmodell und sich selbst für einen Weltbürger, „den mit dem eigenen Land eher wenig verbindet“, schreibt Wagenknecht. „Überkommene Werte wie Leistung, Fleiß und Anstrengung findet er uncool.“ Denn großgezogen wurde er von „meist gut situierten Helikoptereltern“. Sicherheit gäben ihm „Papas kleines Vermögen und Mamas Beziehungen“, deshalb könne er sich auch unbezahlte Praktika leisten.

Identitätspolitik stehe im Zentrum des linksliberalen Weltbildes. „Die Identitätspolitik läuft darauf hinaus das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu richten, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein“, schreibt Wagenknecht. Es gehe dem Linksliberalismus nicht um die rechtliche Gleichstellung von Minderheiten, sondern um die „Forderung nach Privilegierung von Minderheiten“, um die „Heiligsprechung von Ungleichheit““.

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Palacio de Torre Tagle

Palacio de Torre Tagle

Palacio de Torre Tagle, Lima, Peru, fotografiert entweder im Februar oder im August 1984. Der Besitzer José Bernardo de Tagle Bracho y Pérez de la Riva, Schatzmeister der spanischen Flotte, hat ihn Anfang des 18. Jahrhunderts bauen lassen. Heute ist er gestrichen und beherbergt das Außenministerium.

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