Nach Verkehrsunfall geflüchtet und mit Bombe gedroht

Nach Verkehrsunfall geflüchtet und mit Bombe gedroht

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Polizeimeldung von heute aus Berlin: „Ein Autofahrer verursachte gestern Abend in Wedding einen Verkehrsunfall, flüchtete anschließend, leistete Widerstand bei seiner Festnahme und drohte darüber hinaus mit einer Bombe in seinem Fahrzeug. (…) Der Rettungsdienst brachte den 27-Jährigen in eine Klinik, in der er einem Psychiater vorgestellt wurde.

Bei dem während der Festnahme geleisteten Widerstand verletzte der Verdächtige fünf Einsatzkräfte leicht. Einer von ihnen beendete seinen Dienst. Auch bei der Übergabe im Krankenhaus widersetzte sich der Festgenommene den dortigen Maßnahmen. Mit Unterstützung des Krankenhauspersonals konnte sein Widerstand gebrochen und die medizinische Untersuchung vorgenommen werden.“

Erinnert mich an manche Kunden im Urban in der Rettungsstelle. Ich musste mit solchen Leuten gut zwei Minuten durchhalten, bis die Polizei eintraf. Dann merkt man erst, wie lang zwei Minuten sein können. Man wird auch daran erinnert, welche Damen und Herren da draußen frei herumlaufen…

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Drehen, drehen und immer an die Mutter denken

klempnern

Man gönnt sich ja sonst nichts. Beim Sichten meines Werkzeugs fiel mir auf, dass ich keinen vollständigen Rohrsteckschlüsselsatz (schönes Wort!) hatte. Tubular socket wrench set heisst es laut Google im Englischen. Ich habe auch noch einen neuen Standhahnmutternschlüssel erworben (faucet nut wrench).

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Neues aus Diversitystan

Chloé Zhao

Sehe ich das richtig? Das Töchterchen eines Stahlmagnaten dreht einen Film über die „Unterschicht“? Ist das nicht „kulturelle Aneignung“? Chinesinnen dürfen US-Amerikaner filmen, aber „Weiße“ keine Gedichte von Farbigen übersetzen? Was sagen denn unsere Linksidentitären dazu?

Im Ernst: Vermutlich ist Nomadland ein großartiger Film, den ich mir auf jeden Fall ansehen werde. Allein schon die Biografie der Hauptdarstellerin Frances McDormand fasziniert mich. Die spielt ihre Rolle wahrscheinlich hervorragend und authentisch – das kann eben ein Schönchen wie Jessica Alba bei dem Thema nicht.

Was mich aber ärgert und aufregt, sind die dämlichen Kommentare in deutschen Medien, die die Tatsache, dass eine Chinesin (oder ist sie jetzt gar schon US-Staatsbürger?) einen Oscar bekommt, zum Anlass nehmen, das reaktionäre „Diversity“-Konzept abzufeiern. Als ob die Hautfarbe irgendetwas aussagte! Das bestätigt meine These: „Diversity“ dient nur dazu, die Klassenfrage aus dem Diskurs fernzuhalten.

Wer mehr lesen will: Auf Heise gibt es einen lesenswerten Artikel zum Thema „Identitäre“: „Aus jeder Gefühls-Mücke wird ein Trauma-Elefant“.

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Die Akte Lammel, reloaded again [Update]

akte lammel

Über Medien: „Wie die Stasi-Unterlagenbehörde dem rbb und „Bild“ half, Dutzende Journalisten auszuforschen“.

„Mitarbeiter der Stasi-Unterlagenbehörde haben offenbar dem rbb und der „Bild“-Zeitung geholfen, Mitglieder und Funktionäre der größten deutschen Journalisten-Gewerkschaft auszuforschen. Mehr als 1.000 Seiten wurden herausgegeben, Unterlagen über 164 Menschen dafür durchleuchtet – rechtswidrig, wie die Behörde selbst einräumt. (…)

Es geht um den Kampf zwischen zwei verfeindeten ehemaligen Organisationen des Deutschen Journalistenverbandes. Es geht um die Interessenskonflikte einer rbb-Journalistin. Es geht um die Ehre eines Fotojournalisten.“

Die Stammleser werden wissen, wer und was gemeint ist: Die in den Medien erwähnten „Stasi-Jäger“ sind die RBB-Journalistin Gabriele Probst und der Bildzeitungs-Journalist Hans-Wilhelm Saure. Die Frau Probst sitzt sogar im Ausnahmeausschuss des DJV Berlin.

Schön, dass der Bundesverband des DJV jetzt Transparenz fordert. Sie könnten mich ja mal fragen, wer zu der Peer Group der Verleumder gehört.

[Update] Buzzfeed (03.05.2021): „Wir haben nach der Veröffentlichung zwei Stellen überarbeitet und dort noch präziser formuliert, welche Redaktion welche Unterlagen erhalten hat.“

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Bella Ciau und so

bella ciau

Am 25. April 1945 wurde Italien vom Faschismus befreit. Die Partisanen, die es in Deutschland nicht gab und die mehrheitlich Kommunisten waren, sind heute noch Teil des staatlichen Mythos, obwohl die KPI politisch keine große Rolle mehr spielt.

Interessant, dass die Partisanen auch in der deutschen Linken gefeiert werden. Gleichzeitig spricht die Linke sich für die Entwaffnung des Volkes aus. Wie passt das zusammen? Wenn so eine Situation sich wiederholte, könnte niemand mehr mit einer Waffe umgehen – in den USA ist das natürlich anders. Wollen die dann mit Gendersternchen werfen?

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Alles Perlator

klempnern

Ich wollte gerade den Wasserhahn der Spüle bei meiner Mutter erneuern, aber den hat irgendein Pfuscher vor Jahrzehnten installiert. Jetzt brauche ich schweres Werkzeug, und zwar mein eigenes…

Eine Frage an die hier mitlesenden Klempner: Das bronzene oder kupferne Ding, in dem die Zuleitungen zusammenlaufen, ist vermutlich dazu da, den Hahn festzuhalten? So etwas habe ich noch nie gesehen. Der Pfuscher hat das nach unten laufende Rohr einfach seitlich abgeknickt – ein Wunder, dass ihm das Ding nicht einfach um die Ohren geflogen ist.

Einen Perlator muss ich auch noch installieren. Dann ist bei dem neuen Teil eine Art Handgranate aus schwarzem Gummi – kann man aufschrauben in zwei Hälften, und laut dem wortlosen fucking manual (vgl. 10) führt der Schlauch, den man mitsamt dem Perlator rausziehen kann, da durch. Wird da nichts abgeklemmt? Und wozu ist das Teil gut?

Das ist ungefähr der siebenundachzigste Wasserhahn, den ich installiere. Aber warum muss immer alles so kompliziert sein?

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Gargoyle am Hohenzollerndamm

Gargoyle

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Kleinbürgerliche Sportarten

minigolf

Meine kleine Schwester, meine Mutter und ich beim Minigolf, Meran, Südtirol, vermutlich 1975.

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Steinreich und technikbesessen

technikbesessen

Aus: Vorwort von Willy Loderhose: Geschichten aus dem Dunkel. In: Stephen King: Katzenauge. Bergisch Gladbach, 1986, S. 8, ausgegraben von Christian Y. Schmidt auf Fratzenbuch.

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Die Akte Lammel, reloaded [Update]

Berliner Zeitung: „Ausforschung statt Aufarbeitung: Wie 164 Menschen unter Stasiverdacht gerieten. Seit Jahren kämpft Bernd Lammel gegen IM-Vorwürfe. Jetzt stellt er fest, dass die Unterlagenbehörde BStU Verwandte, Bekannte, Kollegen ausleuchtete.“

Ich gehöre auch zu den „Opfern“ der Kampagne, obwohl ich meine Stasi-Akte schon selbst publiziert hatte. Vgl. auch „Die Akte Lammel, final“ sowie Weitere Schritte einleiten.

[Update:] Ich zitiere Hans-Peter Buschheuer, den ehemaligen Chefredakteur des Berliner Kurier:

„Ein empörender Vorgang, den ich von der ehemaligen „Gauckbehörde“ nicht erwartet hätte: Mitarbeiter des BStU Stasi-Unterlagen-Archivs beteiligten sich in einer Art und Weise an der Stasi-Treibjagd gegen den ehemaligen Vorsitzenden des Deutschen Journalistenverbandes Berlin (djv), Bernd Lammel , dass es einem die Sprache verschlägt. Auf der Suche nach Beweisen durchkämmten die selbsternannten Fahnder das gesamte Umfeld Lammels, inkl. Familie, Freunden, Mitarbeitern und Kollegen.

Die Ausforschung, die eindeutig gegen das Stasiunterlagengesetz verstößt, geht auf zwei Stasijäger des rbb Fernsehens und der Bild-„Zeitung“ zurück, die über Jahre versuchen, Beweise für eine Spitzeltätigkeit Lammels zu finden.

Ein wunderbarer Report in der Berliner Zeitung, der sich zu lesen lohnt. Und hoffentlich nicht ohne Konsequenzen für die Behörde bleibt. Zu hoffen ist auch, dass der rbb endlich selbstkritisch seine Recherchemethoden reflektiert. Der Verfolgungseifer der Redaktion war schier grenzenlos.

NB: Als Vorsitzender des damaligen Konkurrenzverbandes jvbb (Journalistenverband Berlin-Brandenburg) hatte ich im Jahr 2016 Gelegenheit, in die mir zugespielte Stasi-Akte Lammels Einblick zu nehmen. Nichts darin deutet auf eine schuldhafte Verstrickung hin, es gibt nicht einmal eine Verpflichtungserklärung. Das hinderte die Gegner Lammels nicht daran, auch noch im Jahr 2020 von einer „Stasi-Verwicklung“ zu schwadronieren und dadurch seine Wiederwahl zu verhindern.

Ein Schurkenstück!“

Ich konnte den Beitrag nicht direkt auf Facebook teilen, weil Buschheuer mich zu der Zeit, als er Vorsitzender des JVBB war, auf Facebook geblockt hat – manche Kollegen können mit Kritik schlecht umgehen oder haben einfach nur ein schwaches Nervenkostüm. Die Namen der „Schurken“ stehen übrigens hier auf meinem Blog. Interessant ist auch, dass der damalige Vorstand des JVBB offenbar die Stasi-Akten von Lammel kannte. Honi soit qui mal y pense.

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Nicht mehr ganz dicht [Update]

allesdichtmachen

Das ging ja schnell. Die Schauspieler von #allesdichtmachen können sich ihre Ironie gerne mal tief ins Beatmungsgerät schieben.

[Update] Garrelt Duin, Mitglied des WDR-Rundfunkrats und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln forderte bei Twitter, „die Öffentlich-Rechtlichen müssten die Zusammenarbeit mit Schauspielern wie Liefers und Tukur beenden“.

Das ist ja noch peinlicher als die Aktion selbst. Zum Fremdschämen. Es gibt da ein Gesetz: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

Ich fordere den WDR-Rundfunkrat und die Handelskammer Köln auf, die Zusammenarbeit mit Garrelt Duin zu beenden.

allesdichtmachen

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Die Politvorhersage von heute

Ich hatte den Wahlsieg Trumps (bei der ersten Wahl) richtig vorhergesagt und fühle mich daher seitdem als Prophet. Ich sage vorher, was im Oktober sein wird: Armin Laschet Bundeskanzler, Olaf Scholz Vizekanzler, Christian Lindner Außenminister, irgendwer von der CSU Innenminister.

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Die Wüste lebt

gamedesign

Der Anfang ist gemacht, Boden und sim surrounding. Bis jetzt nur 20 prims, und es sieht schon realistisch aus, inklusive Sandsturm. #simbuilding #OasisofKlima #secondlife #roleplay #fantasy #Gor #builderforhire #gamedesign #tahari #wüste #desert

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CCC, retro

ccc

Wegwerfen oder als Erinnerung behalten?

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Laut rumbrüllen

stimmenerkennung

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Leader of Delivery Rider Alliance

klassenkampf in China

Wir haben vorläufige Thesen zur noch genauer zu stellende Frage: Gibt es im Sozialismus Staatskapitalismus Zhōngguó tèsè shèhuìzhǔyì Klassenkampf? Labournet und Forum Arbeitswelten antworten.

Ich sah Anlass, mich ein paar Minuten mit forumarbeitswelten.de zu beschäftigen, wer dahintersteckt, wer das finanziert und welche politischen Interessen es vertritt. Im Impressum (forumarbeitswelten[ät]fuwei.de) steht jemand aus Bochum – wie auch Labournet Germany. Vereine natürlich. Partnerorganisation sei Globalisation Monitor mit Sitz in Hongkong. Ich habe mir noch eine abschließende Meinung gebildet, obwohl ich etwas rieche ich einen Verdacht habe. Das wäre eine schöne Aufgabe für ein Recherche-Seminar….

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Feierabend!

feierabend

Dafür, dass meine drei Wecker Alexa mich heute um 3.20 Uhr aus dem Bett geworfen hat, um den kapitalistischen Lohnarbeitsalltag rechtzeitig beginnen zu können, bin ich noch ganz fit (und trotz der Video-Tutorials). Im zweiten Teil der Freizeit werde ich noch videokonferenzen mit einem Freund, der einer nationalen Minderheit angehört, und anschließend noch meinen Avatar virtuell frei herumlaufen lassen (aber der muss auch arbeiten bauen).

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OPS oder: Erstmal talken mit den Leuten

openbroadcaster

In meiner kargen Freizeit inhaliere ich gerade einige der vom Schockwellenreiter empfohlenen Anleitungen über Programme, mit denen man Videos anfertigt und bearbeitet, in diesem Fall und zuerst OBS Studio. (Ich nehme natürlich Bildquellen, die ich gern anschaue!)

O, mein höheres Wesen: Die Tutorials sind genau so unterirdisch schlecht wie die zum Thema E-Mail-Verschlüsselung! Entweder nuscheln die Herren (Frauen machen so offenbar keine technischen Tutorials und schon gar nicht für Linux) daher, dass man nichts versteht oder verheddern sich oder wissen gar nicht, wie man Leute motiviert, die bei Null anfangen, oder faseln Denglisch („erst mal talken mit den Leuten„) oder sehen aus, wie man sich Schachspieler vorstellt, die einem die Vor- und Nachteile der Oran-Utan- bzw. Sokolski-Eröffnung erläutern wollen. Da hilft auch kein fettes Mikrofon.

Ich glaube, ich habe das Prinzip nach einer halben Stunde einigermaßen verstanden. Jetzt heißt es üben, üben, üben….

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Die Banalität des Bösen

free assange

Heise (vgl. auch Fefe): Für den UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, ist die Causa Julian Assange ein Schlüsselloch, „durch das man in eine Welt hineinschauen kann, wie Regierungen Sicherheitspolitik wirklich betreiben“. Es handle sich um einen Parallelkosmos mit westlichen Geheimdienstkooperationen, die „uns allen“ normalerweise verborgen blieben. Für ihn sei die zweijährige Beschäftigung damit eine „unglaubliche Enttäuschung“ gewesen, da „ich sehr systemgläubig war“. Hier seien aber Kräfte am Werk, die den Rechtsstaat ganz entscheidend erodieren ließen.

Ach. Zum Glück bin ich nicht systemgläubig.

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Der letzte Sieg Angela Merkels [Update]

20. april meme
Die CDU-Mitglieder im Beitrittsgebiet begrüßen die Entscheidung des Parteiapparats, Armin Laschet zum Kanzlerkandidaten zu küren, auf’s Allerfröhlichste.

Schon klar. Der Apparat, der Apparat hat immer recht. Aber muss man so etwas ausgerechnet am Geburtstag des Führers entscheiden?

Der letzte Sieg Angela Merkels also. Und der nächste Kanzler könnte jetzt aus dem Glottisschlag-Milieu kommen. (Es ist 6.35 Uhr in der Frühe, und es ist noch nicht amtlich, dass Laschet Kanzlerkandidat der CDU/CSU wird, aber ich gehe davon aus.) Aber betrachten wir die Sache aus der Perspektive eines Zynikers des ideellen Gesamtkapitals.

Der herrschenden Klasse ist es selbstredend egal, wer dem Ausschuss vorsitzt, der ihre Geschäfte organisiert. Michael Heinrich schrieb aber ganz richtig: „Sind Regierungen von einzelnen Kapitalfraktionen abhängig, dann setzen sie deren Partikularinteressen durch, aber nicht das Interesse des Gesamtkapitals.“

Welche Jobs hat das Kapital zur Zeit zu vergeben? Erstens muss man sich strategisch aufstellen, um bei begehrten Rohstoffen oder bei Dingen, die zur Zeit knapp sind, die aber jeder braucht, nicht zu kurz zu kommen. Im Rahmen der EU können deutsche Unternehmen schalten und walten, wie sie wollen, aber dummerweise muss zweitens die hiesige Regierung, mangels eigenständiger militärischer Macht, international im Kielwasser der USA schwimmen. Im Falle Chinas wird das kompliziert, da das staatskapitalistische Land Deutschlands wichtigster Handelspartner ist, während die USA die meisten Güter aus „deutscher“ Produktion abnehmen. Hier sind die Interessen der einheimischen Kapitalisten schwer unter einen Hut zu bringen.

Das gilt auch für Russland. Die „Grünen“ vertreten die Fraktion der Bourgeoisie, die „modern“ ist, also ihre Profite werbewirksam als „ökologisch“ und „divers“ verkaufen möchte. Die Großindustrie denkt nicht mehr national; bei Waffen – einem der deutschen Exportschlager – ist es egal, ob sie „nachhaltig“ oder „klimaneutral“ sind. Die Grünen setzen eher auf mittel“ständische“ Unternehmen und das Dienstleistungsgewerbe, während die CDU, auch aus kulturellen Gründen, vorerst die klassische Partei des Großkapitals bleibt. In der Landwirtschaft, wo es nur noch um Subventionen geht und darum, den Endverbrauchern Altes in neuer Verpackung anzudrehen, und bei der Energiepolitik kann man das am besten erkennen und auch unterscheiden.

Das Kapital hätte auch mit Söder keine Probleme, allerdings ist der unberechenbarer, während Laschet eine dümmere und männliche Version Merkels gibt. Für eine Trumpisierung ist die ehemalige „Volkspartei“ CDU noch nicht bereit; der Apparat (Trump nannte das establishment) hat das Sagen.

Ich glaube nicht, dass die gegenwärtigen Umfragen bis September so bleiben. Die Wähler entscheiden nach Gefühl und haben ein Gedächtnis wie eine Drosophila: Gelingt es, bis zu den Wahlen, das Thema Corona vom Tisch zu kriegen, indem man die Mehrheit derjenigen, die wählen gehen, impft, wird sich der Ärger über die desaströse Seuchenpolitik wieder legen. Die „Grünen“ waren bei Umfragen ohnehin immer besser als ihre Wahlergebnisse. Sie werden auch nie mit der „Linken“ auf Bundesebene zusammengehen (daran glauben nur die verirrten Seelen bei der „Linken“), sondern, obwohl das zur Zeit unrealistisch ist, eine Ampel bevorzugen.

Natürlich weiß die CDU, dass sie Teile ihrer Basis jetzt verprellt hat. Wanderten die aber zur AfD oder zu den Nichtwählern ab, kann es dem Apparat egal sein. (Das wird sich bei den Wahlen in Sachsen-Anhalt zeigen – die sind aber nicht unbedingt repräsentativ.)

Wandern sie aber zur FDP ab, muss es die CDU auch wenig kümmern, weil das nur Stimmen innerhalb des bürgerlichen Blocks verschiebt. Wenn ich die strategische Handschrift Schäubles richtig deute, wird mit Laschet eher das Wahrscheinlichste und für die CDU das Gefährlichste verhindert – dass die CDU-Wähler zu den Grünen strömen, weil der Kandidat nicht polarisiert, sondern für nichts steht, außer für Schummeln.

Ein Parteiapparat hat immer ein gruppendynamisches Eigenleben. Die Wähler und die einfachen Mitglieder sind ihm egal, wie man bei der „Linken“ noch besser sieht. Das ist auch bei Journalistenverbänden so, und das war schon unter Stalin so.

Söder ist natürlich fein raus. Falls Laschet die Wahlen versemmelt, kann er sich bequem zurücklehnen nach der Devise: Hättet ihr mich nur gelassen. Gelingt es Laschet, eine grüne Kanzlerin zu verhindern, wird Söder das auch nützen, weil die CDU ihm jetzt etwas schuldig ist.

(Ich wollte nur einen Artikel schreiben, in dem Hitler, Stalin, Söder und Laschet vorkommen.)

[Update] Robert Birnbaum argumentiert im Tagesspiegel (ohne Gendersternchen) ganz ähnlich.

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