Widerstand ist zwecklos

gäst:innen

Da hat jemand nicht mehr alle Latt:innen am Zaun:innen… Nach dem Motto: Wir sind die unerbittlich Guten. Sie werden gendersprachisiert. Widerstand ist zwecklos.

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Was ist heute mit den Mädchen los?

Irreversible Damage

Leider Welt-Paywall, aber in Englisch gibt es genug Rezensionen von Abigail Shriers Irreversible Damage: The Transgender Craze Seducing Our Daughters.

„Die gefährlichste Frau Amerikas? Transgender-Aktivisten würden Abigail Shrier gerne mundtot machen und ihre Schriften verbrennen. Denn sie argumentiert, dass nicht jeder vermeintlich transsexuelle Teenager es wirklich ist. Auch in Deutschland brechen Shriers Einwände ein Tabu. (…)

Neuerdings ist es aber so, dass Mädchen in der Pubertät ganz plötzlich – wie aus dem Nichts heraus – glauben, dass sie eigentlich Jungen seien und dass sie Selbstmord begehen müssten, wenn ihnen die Geschlechtsumwandlung verweigert werde. Die Zahlen sind frappierend: In Großbritannien stieg die Zahl der weiblichen Teenager mit Geschlechtsdysphorie innerhalb eines Jahrzehnts um 4400 Prozent, in den Vereinigten Staaten immerhin um 1000 Prozent. (…)

Auf YouTube verkünden Vorbilder, sogenannte Influencer, das Pubertätsproblem könne ganz einfach durch eine Geschlechtsumwandlung gelöst werden. Psychotherapeuten bestärken Mädchen in diesem Glauben, statt ihnen die fixe Idee mit sanften Worten auszureden. Ärzte verschreiben den Mädchen mitten in der Pubertät männliche Hormone, obwohl das sehr gefährlich ist. Chirurgen schneiden ihnen die Brüste weg; eine Ärztin behauptete im Gespräch mit Abigail Shrier allen Ernstes, dies lasse sich später wieder rückgängig machen. Manche Mädchen entscheiden sich sogar zu der rabiaten Maßnahme, sich mithilfe von Haut und Venen vom Oberarm einen künstlichen Penis basteln zu lassen, eine Operation, bei der die Klitoris abgetrennt und dann wieder angenäht wird – ziemlich oft geht die Sache schief. (…)

Abigail Shriers Buch ist – um es milde auszudrücken – umstritten. Der Economist und die Times in London haben es zu einem der besten Bücher des Jahres 2021 erklärt, aber manche Transsexuelle sind hell empört. Die American Civil Liberties Union (ACLU), eigentlich ein Verein, der sonst auch das Rederecht von Nazis verteidigt, findet Irreversible Damage ganz schlimm. (…)“

Das ist natürlich eine eindeutige Leseempfehlung, aber mich interessiert das Thema nicht wirklich. Man muss schlicht der Chicago Tribune zustimmen: „Progressives are no longer defenders of free expression“. Dann sind sie auch nicht mehr „progressiv“.

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Wogende Wasser, Kosten des Kapitals und eine Blondine am rechten Rande

havel berlin grunewaldturm

Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.

Mehrere Dinge, die mit dem Buchstaben B beginnen, kommen auf jeden Fall vor: Die Beaufort-Skala, Blondine und Badeanzug. Vielleicht auch Bangla Desh, Bourgeoisie und Büse.

havel

Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus
Schäumende Wogen.
Seele des Menschen,
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind!

In Berlin kann der Wind auch schon mal 80 km/h erreichen, das ist nach der Beaufort-Skala ein ausgewachsener Sturm. Für laienhafte Paddler wie mich fängt es schon früher an, beschwerlich zu sein, was aber den Körper ertüchtigt und demgemäß sinnvoll ist. Gestern war einer dieser Tage: Zum Grunewaldturm an der Havel brauchte ich fast eine halbe Stunde länger als sonst, weil nicht nur die Wind mir direkt entgegenblies, sondern auch die Wellen sich befleißigten, sich längs und quer und kreuzweise vor mein Boot zu legen dergestalt, dass ich kaum vorwärtskam und das Paddel keine Sekunde aus der Hand legen konnte, ohne gleich abgetrieben und gedreht zu werden.

havel

Die Segler, die mit ihren Pinassen und Büsen – und wie die Segelschifftypen auch heißen mögen – unterwegs waren, steuerten zu meiner Schadenfreude manchmal so aufeinander zu, dass ich hoffte fürchtete, sie würden sich gegenseitig in Grund und Boden bohren, über den Haufen fahren oder versenken. Oder ein Motorschiff rammte beinahe eine Bonsai-Jolle (Foto oben), weil man sich offenbar nicht einigen konnte, wer zuerst ausweichen sollte und wer wem (nach W. I. Lenin).

Südhafen Spandau
Berlin (Symboldbild)

Zwischendurch ein wenig Ökonomie zum Entschleunigen. Ich möchte die Leserschaft auf eine interessante Tendenz des aktuellen Kapitalismus aufmerksam machen. Das ehemalige Nachrichtenmagazin räsonniert über Lieferwege und -ketten: Blockierte Seewege, Strafzölle, Klimaschäden: Die weltweiten Lieferketten werden immer unsicherer und teurer. Nun kehren erste Branchen nach Europa zurück – statt auf Billigkräfte im Ausland setzen sie jetzt auf Roboter.

Ich setze voraus, dass das Publikum, von mir ohnehin in Permanenz indoktriniert, die Begriffe konstantes und variables Kapital nicht nur auswendig und im Schlaf daherbeten kann, sondern auch weiß, welche Funktion sie in der revolutionärsten Gesellschaftsformation der Menschheitsgeschichte haben: Die Bourgeoisie kann nicht existiren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämmtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutioniren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeois-Epoche vor allen früheren aus.

havel Hausboot

Nehmen wir die portugiesische Fahrradfabrik Triangle’s: Erst wird die Produktion nach China verlagert. Dort bekommen die, die ihre Arbeit geben, weniger Geld dafür als hier. Sinken die Kosten für das variable Kapital, steigt der Profit. So einfach ist das. Das weiß man wissen diejenigen, die Marx gelesen haben, schon seit ungefähr dem 14. September 1867.

Jetzt ist es umgekehrt: Nicht nur die Kosten für Löhne und das konstante Kapital sind relevant, sondern auch, ob die Werte zuverlässig geliefert werden, also die Frage des Standorts: Ob dieser vielleicht in Zukunft, da man die Umwelt ruiniert und damit auch das Klima verändert, überschwemmt wird, wie in Bangla Desh zuvörderst anzunehmen, ob die indirekten Kosten also das Produkt auf dem Markt verteuern, weil nur so die Profitrate nicht zu sinken droht, was alle höheren und niederen Wesen verhüten mögen. (Der Preis einer Ware ist bekanntlich keine anthrolopogische Konstante oder dem Wetter ähnlich, sondern resultiert aus der bewussten Entscheidung des Kapitals, ihn so und nicht anders festzusetzen, vgl. auch MEW 25, S. 215ff..)

Tiefwerder großer Jürgengraben

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich warne davor, die Innovationskraft des Kapitalismus zu unterschätzen. Die Bourgeoisie macht zwar alles platt, was dem Profit entgegensteht, ohne Rücksicht auf Romantik, Moral oder Vernunft. Sie ist charaktermaskenmäßig gezwungen, die Basis der Produktion instandzuhalten. Keine Produktion – kein Profit. Das geht gar nicht. Die fortschrittlichen Kapitalisten kümmert sich also selbstredend um das Klima und darum, ob das Proletariat nicht verreckt, weil sich das schlecht verkaufen lässt.

Die Produktion von Dingen, die man früher eingekauft hat, kehrt jetzt zurück. Das ist nicht automatisch eine gute Nachricht für Gewerkschaften, weil Roboter gleichzeitig Arbeiter verdrängen. Ein Teil der klassischen Produktion, der keine besondere Qualifikation voraussetzt, wird an die Peripherie verlagert oder mit temporären oder Leiharbeitern umgesetzt, die man jederzeit an die Luft setzen kann. Ein anderer Teil wird schlicht automatisiert. Die traditionelle Arbeiterklasse steht in der Mitte und wird von „unten“ und „oben“ gleichzeitig angegriffen. Der Prozess ist nicht neu, sondern nur in kapitalistischer Logik konsequent.

Tiefwerder großer Jürgengraben

And now for something completely different. Aus allen Kanälen der braungebrannten Kameraden schwappt einem zur Zeit das Thema entgegen, das natürlich die Bild-Zeitung prägnant auf den boulevardesken Punkt bringt: „Drei Flüchtlinge lockten sie in eine Wohnung.“ Mittlerweile wurde Untersuchungshaft für die drei Vergewaltiger angeordnet – offenbar erst wegen des medialen Drucks. Offenbar handelt es sich zusätzlich auch um organisierte Kriminalität. (Hallo Taz – ist das etwa kein Thema?)

Tiefwerder großer Jürgengraben

Das Bundeskriminmalamt hat dazu Statistik, die ebenso von der Bild einschlägig aufbereitet wurde: An jedem einzelnen Tag werden im Durchschnitt zwei Mädchen oder Frauen in Deutschland von Männergruppen vergewaltigt! DAS ist das schockierende Ergebnis einer BILD-Anfrage an das Bundeskriminalamt (BKA). Demnach wurden im vergangenen Jahr 704 Gruppenvergewaltigungsverfahren gezählt. Zum Vergleich: 2019 waren es 710, 2018 nur minimal weniger (659). Brisant: Jeder zweite Tatverdächtige hatte keine deutsche Staatsangehörigkeit. Häufig kamen die Männer aus islamischen Ländern: Afghanistan, Syrien, Irak.

Tiefwerder großer Jürgengraben

Das kann man jetzt verschweigen wie „die Linke“ oder sogar lügen, weil die Rechten das Thema „missbrauchen“ könnten. Das macht es alles noch schlimmer. (Ich rege mich auf, und ich hoffe, die Leserschaft lässt sich durch die entschleunigenden Fotos beruhigen.) Nein, „Strukturen“ sind nicht schuld. Das ist euphemistisches Neusprech und ziemlich dämliche und leicht durchschaubare Heuchelei.

Ich warte eigentlich darauf, dass Linksidentitäre aus Wokistan und Diversistan vorschlagen, man solle den Flüchtlingen, Glücksrittern und sonstigen Einwanderern zuerst Gendersprache aufoktroyieren, um sie dafür zu sensibilisieren, dass man Frauen nicht vergewaltigen soll.

Tiefwerder großer Jürgengraben

Es ist wie einem bekannten Stoff, den schon die Römer kannten: Es kommt darauf an, was man draus macht. Ich war gestern feudal essen: Mit einer sehr jungen Latina aus Ecuador und ihrem ebenso sehr jungen Lover, der aus Damaskus stammt. Da ich gewohnt bin, ohne Rücksicht auf irgendwelche Gefühle Klartext zu reden und gegenüber den Nachgeborenen auch gern und oft autoritär bin, habe ich das auch getan. Außerdem bin ich traumatisiert: Wer sechs Jahre lang permanent Ärger mit unter anderem Arabisch sprechenden Menschen hat und die sogar mit Gewalt traktieren muss, weil Regeln für sie nicht zu existieren scheinen, der muss schon seinen gesamten Grips zusammenreißen, um die private Statistik nicht in Vorurteile umschlagen zu lassen.

Ergo: Jedes Land in Lateinamerika und dessen Tradition und Kultur ist mir um Galaxien näher als jedes islamische arabische Land. Und ich habe ein Recht darauf, genau so und nicht anders zu empfinden. Übrigens: Die Blondine im Badeanzug ist unten ganz rechts zu sehen.

Wassersportheim Stößensee

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Basilika La Merced

Basilika La Merced (Quito)

Blick auf die Basilika La Merced, Quito, Ecuador, fotografiert von der Treppe an der Plaza San Francisco im November 1979.

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Vor langer, langer Zeit

burks

Meine Mutter und ich in der Küche. In dem Jahr, als das Foto gemacht wurde, verhaftete man in Montgomery, Alabama, die Afroamerikanerin Rosa Parks, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen männlichen weißen Fahrgast zu räumen.

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Einen Martinus, bitte!

Ein Römer geht in eine Bar und bestellt einen Martinus. Der Barmann sagt ihm, das hieße Martini. Der Römer antwortet: „Wenn ich zwei gewollt hätte, hätte ich die auch bestellt.“

Da das hiesige Publikum gelehrter und gebildeter ist als das auf Fratzenbuch, muss ich die Pointe nicht erklären.

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„Links“identitär, revisited

gendersprache

Einen Text mit Gendersternchen lese ich nicht. (Harald Schmidt)

Bernhard Heinzlmaier in Exxpress (Österreich): „Die westlichen Gesellschaften entwickeln sich immer mehr zu Diktaturen der Minderheiten. Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass an den Schalthebeln der dominierenden Medien Fürsprecher der postmodernen Opferideologien sitzen, die deren Programmatiken nicht nur aggressiv und ohne Unterlass kommunizieren, sondern auch alles, was nicht in das Opferweltbild passt, konsequent verschweigen oder im Scharfrichterstil aburteilen.“

„Die Anhängerschaft der Postkolonialismus-Theorie ist gerade dabei, natürlich mit der Unterstützung fortschrittlicher Journalisten, die Einzigartigkeit des Holocaust zu „dekonstruieren“. Die industrielle Vernichtung von mehr als sechs Millionen Juden wird als rassistisches Phänomen unter vielen dargestellt.“

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Kollidierende Grundrechte

bgh facebook

Interessante Entscheidung des Bundesgerichtshofs: Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Facebook zur Löschung von Beiträgen und zur Sperrung von Nutzern sind unwirksam.

Wurde aufgrund der unwirksamen Geschäftsbedingungen der Beitrag eines Nutzers gelöscht und dessen Konto vorübergehend mit einer Teilsperrung belegt, hat der Nutzer einen Anspruch auf Freischaltung des gelöschten Beitrags und gegebenenfalls auch auf Unterlassung einer erneuten Kontosperrung und Löschung des Beitrags bei dessen erneuter Einstellung.

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Erholen von Wokistan

currywurst

Zutaten: Deutsche Küche (zwei Currywürste ohne Darm), Belgische Küche (Pommes Frites), britische Küche, Besatzerbrause. Ambiente: Baumarkt/Parkplatz, ausschließlich Berliner Dialekt ringsum. Im Hintergrund: Mein Niu.

Manchmal brauche ich das.

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Zu lasch

lasch-o-mat

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Hol die Spaghettifresser!

Dieselben Medien, die früher penetrant von „Ausländerfeindlichkeit“ faselten, wenn ein Afrodeutscher rassistisch angepöbelt wurde, sprechen heute inflationär von „Rassismus“, wenn es nur eine dumme Beleidigung ist. Das Wort „Kameltreiber“ ist beleidigend und bescheuert, aber keinesfalls „Rassismus“. „Froschfresser“ ist auch nicht „rassistisch“. #moster #olympia

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Das finstere Tal

das finstere Tal

Für Eilige: Selten so einen guten „Western“ wie Das finstere Tal gesehen (Netflix).

Für Leser längerer Texte: Das ist angeblich gar kein Western, sondern ein Drama. Ein abgelegenes Hochtal, Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Fremder, Greider, bittet die verschworene Dorfgemeinde um Quartier über den Winter. Er kennt das blutige Geheimnis der Dorfbewohner.

Schon nach den ersten Sekunden erkennt man dann doch den Clint-Eastwood-Plot – und der hätte sich ganz großartig in der Rolle gemacht. Ein böser mächtiger Mann herrscht mit eiserner und grausamer Hand über ein Dorf. Er hat zahlreiche Söhne wie ein kurdischer Clan-Chef. Bad guys.

Der geheimnisvolle Fremde isst brav seine Suppe und wechselt mit der Dorfschönen ein paar Worte. Irgendwann zieht er dann doch die Flinte aus dem Futteral. Man weiß, was kommt. Good guy shoots bad guys. Girl gets her lover (not the heroe). Missing: sunset.

Das alpine Setting in seiner visuellen Pracht verspricht angenehme Ironiefreiheit. Die latente Bedrohung, die hier von den ersten Minuten an in der Luft liegt, lässt sich dadurch als echte Spannung genießen – keine Besserwisserpointe wird den Gang der Dinge der Lächerlichkeit preisgeben. (Katharina Grimnitz in epd Film)

Den Plot könnte man auch im Weltraum drehen, unter Wasser oder in der Wüste. Im finsteren Tal ist alles matschig und/oder tief verschneit. (Schneewestern gibt es natürlich auch.)

Prochaska gelingt es ganz ausgezeichnet, die Spannung hochzuhalten, mit einem Gespür für Rhythmus, wie man es in deutschsprachigen Genre-Filmen selten sieht. Das Tempo ist nicht hoch, hat fast etwas Getragenes, als ob schwerer Schnee den Gang der Dinge verschleppt. Und dennoch hängt der Film nie durch. (Sebastian Handke im Tagesspiegel: Alpenwestern ohne Gnade)

Was mich aber von Anfang an vom multitaskigen Wegzappen abgehalten hat, ist die fesselnde Atmosphäre. Das geschieht mir selten. Bis ist kleinste – auch akustische – Detail ist alles grandios authentisch: Die Armut und die elenden Hütten, die knochenharte Arbeit, das karge und nie kitschige Interieur, Charaktergesichter wie in „Der Name der Rose“, wortkarge Protagonisten – es knistert vor Spannung. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie es zu der Zeit ausgesehen haben mag und zugegangen ist. (Ähnlich eindrucksvoll ist Yol).

Nein, das ist mitnichten ein „Heimatfilm“. (Am Drehort in Südtirol war ich als Junge im Urlaub.) Der Film trägt und erzeugt sicher eine andere Botschaft als die literarische Vorlage. Aber welche? Im Gegensatz zu den meisten Western ist der Held kein Supermann, der mit jedem Schuss, aus welcher Entfernung auch immer, ins Ziel trifft. Man fürchtet um ihn. Aber wie immer macht es die Attitude des Helden: Er hat eine Mission, und die wird er durchziehen: Seine Rache bedeutet auch Gerechtigkeit. Er muss die Massen nicht mit faschistoiden lächerlichen Reden aufrütteln. Außer einem kleinen „Danke“ einer uralten Frau bekommt er nichts, er war auch nicht gebeten worden, die Bösen umzunieten.

Als Zyniker erkennt man noch eine andere Lehre. Außer den bad guys darf niemand im Dorf einen Waffe tragen. Wäre das anders, brauchte man vermutlich keinen Helden von außen. Wieder ein Argument dagegen, das Volk zu entwaffnen. Aber auf mich hört ja keiner.

Selten hat deutschsprachiges Genrekino so gut ausgesehen. Und so gewaltig. (…) Das Bergfräulein Luzi, eben diesem Einheimischen in Liebe zugetan, darf sich anschließend über den Undank der Ihrigen auslassen: „Die Freiheit ist ein Geschenk, das sich nicht jeder gern machen lässt. (Thomas Andre im Spiegel: Schneeleichen pflastern seinen Weg)

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Ernsthaft, Klassenjustiz?

Die Klassenjustiz hat die DKP zur Bundestagswahl zugelassen.
Die demnach gebotene Gesamtwürdigung der tatsächlichen Verhältnisse der Beschwerdeführerin, insbesondere des Umfangs ihrer Organisation, der Zahl ihrer Mitglieder und des Hervortretens in der Öffentlichkeit, lassen darauf schließen, dass sie in der Lage ist, ernsthaft an der politischen Willensbildung des Volkes für den Bereich des Bundes oder eines Landes mitzuwirken.

Ernsthaft?!

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Sie hat N[beep] gesagt! Steinigt sie!

jehova

Sie hat „Neger“ gesagt. Wenn es nicht so traurig und zum Fremdschämen wäre, könnte man über die Purifikationsrituale des Glottisschlag-Milieus herzlich lachen – und auch über die Berichterstattung der Medien zum Thema.

By the way:
We can never be satisfied as long as the Negro is the victim of the unspeakable horrors of police brutality. We can never be satisfied as long as our bodies, heavy with the fatigue of travel, cannot gain lodging in the motels of the highways and the hotels of the cities. We cannot be satisfied as long as the negro’s basic mobility is from a smaller ghetto to a larger one. We can never be satisfied as long as our children are stripped of their self-hood and robbed of their dignity by signs stating: „For Whites Only.“ We cannot be satisfied as long as a Negro in Mississippi cannot vote and a Negro in New York believes he has nothing for which to vote.

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Jaxa am Schildhorn und mehr

Havel

Leider muss ich wieder etwas zusammenpaddeln mixen, was gar nicht zusammengehört – die Weltläufte mit Leibesübungen, die slawischen Urgesellschaft mit dem Bundesverfassungsgericht, himmelblaue Bikinis mit Hevellern, gepflegtes Bier mit Gendersprache. Die Leser seien gewarnt.

Morgens um neun ist die Havel noch in Ordnung, das heißt ohne heulende Motorboote mit ebenso bekloppten Männern, die keinen mehr hoch kriegen Lärm mit Erektionen verwechseln, oder Jugendliche, die auf dem Wasser mit merkwürdigen, aber dennoch schwimmenden Flößen Wasserfahrzeugen Party machen, nicht ohne die Um- und Mitwelt mit Techno-Mucke der allerekelhaftesten Sorte zu belästigen, dafür aber um so lauter.

Havel

Ich paddelte friedlich vor mich hin, nicht ohne einen heimlichen Plan im Kopf zu haben, wohin es gehen schwimmen sollte. ⊗Leibesübungen

Da dümpelte mir, obzwar angeankert, beim DLRG und dessen Wasserrettungsstation (die offenbar so geheim ist, dass Google Maps sie gar nicht anzeigt), ein Nachen entgegen, der auf den Namen Horst Friedrich getauft worden war (liebe Studenten: Das war ein Plusquamperfekt, also in etwa vergleichbar mit „mein rosa Smartphone war schon kaputtgegangen, bevor ich auf Tik Tok Blödsinn posten konnte“).

Die Wasserwacht ist erfreulicherweise noch nicht divers umgerubelt worden. Horst Friedrich? Warum nicht Mandy Hengameh? Ist doch auch ein schöner Bootsname. (MDR: Eine deutliche Mehrheit lehnt Gendern in jeder Form ab.) ⊗Gendersprache

Havel

Zu dem Plan: Wie aus Propellerflugzeugsicht Drohnensicht unschwer zu erkennen, liegt westlich der Havel der Sacrower See und Königswald.
Am Ufer des südlichen Lehnitzsees als nördliche Fortsetzung des Jungfernsees befindet sich zwischen Sacrow und Krampnitz das hoch aufragende Bodendenkmal einer ehemaligen Wallanlage, der sog. Römerschanze oder dem sog. Königswall.

„Die Bezeichnung Römerschanze ist irreführend. Sie wurde nie von einem Römer betreten.“ O du Wikipedia, woher willst du das wissen? Immerhin sind die Römer mindestens bis an die Elbe gekommen.

„Es ist wohl unzweifelhaft ein alter Camp, ein wendischer Lager- oder Verteidigungsplatz aus jenem Jahrhundert her, wo sich Christen- und Heidentum hier bekämpften.“ O du mein Theodor Fontane, woher willst du das wissen? (Theodor Fontane: Fahrland)

Schon auf der To-Do Liste, auch wenn hier die Lausitzer der Bronzezeit gesessen haben mögen oder die Wandalischen oder auf jeden Fall die slawischen Wilzen. (O wie peinlich und o ihr Heveller, über die Slawen in Berlin weiß ich auswendig so gut wie gar nichts.) ⊗Heveller

Ich war scharf auf den suchte also den Schiffgraben, über den man noch 1929 in den Sacrower See gelangte. Hätte ich mich vorab in neueren Quellen informiert, wäre mir bekannt gewesen, dass der See schreit, dass der künstliche Graben so verschlammt ist, dass noch nicht einmal genug Wasser für den See hindurchkommt.

Das obige Foto zeigt den „Eingang“ – kein Loch, nirgends. Eine superschöne MILF Blondine in einem himmelblauen Bikini hatte unweit meiner Paddel ihren supergeformten Allerwertesten auf das Heck eines superteuren Motorboots platziert, ließ ihre superlangen Beine elegant ins Wasser baumeln, las ein vermutlich superspannendes Buch, und gab auf meine superfreundliche Frage, ob ein Durchkommen zum See sei, die superfreundliche Antwort: „nein“. Zu mehr Konversation reichte es nicht, da ich jeden Moment mit dem Auftauchen eines superwaschbrettbäuchigen Ehemannes rechnete, mit dessen supergoldenen Kreditkarte ich ohnehin nicht konkurrieren vermochte. ⊗himmelblaue Bikinis.

Havel

By the way: Ich habe noch nie so hohe Wellen auf der Havel gesehen, obwohl kaum eine Wolke am Himmel war. Eine steife Brise vom Feinsten, die mir manchmal das Wasser ins Boot schlagen ließ. Wo sich der Wannsee in die Havel ergießt, treibt einen die Strömung irgendwo hin und zurück, und man muss richtig ackern, um in der „Bahn“ zu bleiben. In der Nähe der Pfaueninsel sah ich von fern einen gefühlt 100 Meter langen motorisierten Treidelkahn (Foto oben), der mit Müll beladen und der in Richtung Hafen Spandau unterwegs war. Auch die Fähre Wannsee-Kladow begegnete mir, ohne mich umzufahren.

Havel

Treten Wind und Wasser und Sonne gleichzeitig auf, kann man in Berlin (West) damit rechnen, dass alles segelt, was segeln kann und alles, was Segel hat, auf der Havel ist. Ich begrüßte es sehr, schon kurz noch Mittag auf dem Rückweg zu sein, denn mir kamen unzählige Schiffe entgegen, mit erfahrenen Steuerleuten und auch welchen, denen ich zutraute, mich unter Wasser gedrückt zu haben, wäre ich nicht per Muskelkraft a priori weit ausgewichen. Bei den Wellen und nach schon fünf Stunden Paddelei muss man mit den Kräften haushalten, zumal ich noch nicht wirklich so fit wie vor zwei Jahren bin, als ich nach neun Stunden noch nicht einmal Muskelkater bekam.

HavelHavelHavel

Ich bin schon oft am Schildhorn vorbeigepaddelt, ohne mir Gedanken über die Sage zu machen, die jeder Preußenromantiker (vgl. das Denkmal auf dem Foto unten) vermutlich kennt.

Grot Wendenfürst, dorch Dine Mut
Es hier dat Denkmal obgebut,
doch hite geft kin Fersten mehr,
De drever swemmt mit Schild und Speer.

Die Rede ist vom slawischen Warlord Jacza von Köpenick (auch Jaxa oder Jaksa von Miechów). „Slawisch“ ist so eine Sache: Gern berufen sich Nationalisten heutiger Couleur auf vermeintliche Vorfahren, um ihre aktuellen Herrschaftsansprüche möglichst weit in die Vergangenheit zu prolongieren (nein, hier und heute keine einfache Sprache, nur über meine Leiche). Berlin war also mal slawisch. So what? Königsberg war auch mal preußisch. Und das heutige Polen hat mit Jacza so viel zu tun wie Kaiser Nero mit dem Lord of All the Beasts of the Earth and Fishes of the Seas and Conqueror of the British Empire in Africa in General and Uganda in Particular.

Jacza regierte Köpenick ungefähr zu der Zeit, als das Nibelungenlied gedichtet wurde, tiefster (oder höchster) Feudalismus also. Auch in der so genannten Spätantike gab es slawisch sprechende Völker in, um und um Berlin herum. Sie siedelten dort, wo sich die Germanen im Zuge der Völkerwanderung nach Süden aus dem Staub gemacht hatten.

Schildhorn Jaxa

Apropos: Wenn man sich da reinliest, wird es interessant: „Völker“, die noch im Stadium der Urgesellschaft sind, also Bauern ohne etablierte Klassenstruktur, aber mit Ansätzen einer Krieger-Elite, wehren sich dagegen, dass Warlords aus dem Westen sie unterjochen wollen. Das zu der Zeit, als sich in Zentraleuropa der Feudalismus schon etabliert hatte. Aber hallo, die Abodriten haben sogar Hamburg geplündert! Heute würde man „Kolonialkrieg“ sagen. ⊗Urgesellschaft

altstadt Spandauburks

Da ich mit dem Niu unterwegs war, machte ich noch einen Abstecher zur Altstadt Spandau und zum Kolk, welchselbigen ich noch aus der Zeit kannte, als ich mir das Geld mit Taxifahren erarbeitete (und in Südamerika wieder verballerte). Und dann – ziemlich platt, muss ich zugeben – gönnte ich mir noch ein Mahl und ein kühles Bier am Richardplatz, dort, wo man nur bar bezahlen kann – ein hübscher Anachronismus, und Chinesen kommen da eh nicht hin. ⊗kühles Bier

Su Nuraghe

By the way. Ich bin anderer Ansicht als Fefe. Das Bundesverfassungsgericht hat eine Verfassungsbeschwerde abgelehnt, die sich mit der gesetzlichen Befugnis des Staates befaßte, die Bürger virtuell auszuspionieren („staatliche Nutzung von IT-Sicherheitslücken“). Ich habe das Urteil gelesen. Wie üblich, ist der Text juristischer Jargon vom Feinsten und verschachtelt wie Doktor Faustus. Aber das Gericht urteilte – wie ich das nicht anders erwartete – nur über Formalia und mitnichten über das Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. Sehr oft kommt vor: „die Beschwerdeführenden haben nicht hinreichend dargelegt“, was immer heißt: Drückt Euch gefälligst präzise aus und argumentiert logisch. ⊗Bundesverfassungsgericht

Habe ich was vergessen?

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Total verkackt

digitaler Impfnachweis

Der digitale Impfnachweis ist offenbar Schrott. Fefe hat mehr zu den Details. Das Handelsblatt berichtete zuerst.

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Unter Verstrahlten

Am Thu, 22 Jul 2021 00:20:32 +0200
schrieb xxx :
> Ich heiße xxx, 20 jahre alt, bin weiß, cisgender, und bi. (…)

Antwort:
Und warum sollte mich dieser rassistische Quatsch („weiß“) interessieren? Oder der Rest? Das Zimmer ist schon vergeben.

Ich glaube, dass ich in Zukunft, falls es nötig sein sollte noch einmal zu inserieren, schreiben werde: „Keine deutschen Studentinnen“. Die sind völlig verstrahlt. Ausnahmen bestätigen die Regel.

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Floods in Zhengzhou

Auch in China hat es geregnet. Grusel. Wasser in der U-Bahn? Dann doch lieber Fahrrad…

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Aussterbende Art und Weise, das traute Heim auszustatten

bücher

So, die Literatur ist wieder an ihrem Platz. Hat mich rund zwölf Stunden gekostet, die alphabetisch geordnete Literatur auf dem Fußboden auszubreiten, das alte Regal abzubauen, das neue – höhere – aufzubauen und wieder einzuräumen. Erdbebensicher bis Richterskala 4. Zwischendurch musste ich auch noch den Fußboden darunter streichen… Noch zwei weitere Regale harren des Updates.

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Bach und Brüste

roleplay gor

Sorry, den Screenshot habe ich nur wegen des naheliegenden Titels gepostet. Der in der Mitte war ein Killer und außerordentlich guter Rollenspieler. Auch der andere Kerl war ein paragraph roleplayer.

“The dictionary definition of roleplay is “to assume or act out a particular role.” Roleplay is, basically, assuming the form of a character, and writing as that character, in a certain setting. It’s writing, but more/less structured, depending on how you look at it. When you set to write a story, you must write the setting, the plot, the characters, everything. When you roleplay, the setting and main plot has already been decided, as well as every character but your own. You have control over only half of the story, your own side. The other half is up to the other players. This strengthens interaction skills.”

#secondlife #roleplay #gor #fantasy #assassines

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