#neuland

kein internet

Deutschland in einem Screenshot. #schland #neuland

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Havelberg, revisited

glöwen havelberg

Die gute Nachricht: Zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt gibt es keine Grenzkontrollen. Die Anreise nach Havelberg geschieht per Bahn von Berlin aus und dann per Bus; wir wurden aber abgeholt.

Das hier ist die Pampa-Ost-Nordwest: Auf der Insel mit der Altstadt wohnen nur noch 480 Leute und ein paar Tausend drumherum. Die Kleinbourgeoisie ist am Gesäß. Nur der Tourismus lohnt sich, aber dazu muss man auch die nötige Mentalität entwickeln, also Cafés nicht schon um 17.30 Uhr schließen, wenn Kaiserwetter ist.

glöwen havelberggalerie stadtinsel havelberg

Unter Männern, die sich seit den 80-er Jahren kennen, kann man stundenlang quatschen, im verwilderten naturbelassenen Garten, über alte und neue Zeiten. So geschah es. Das Haus ist mittlerweile schon wohnlicher. Es geht voran. Alles in Eigenregie, nur ab und zu muss ein professioneller Handwerker ran: ungarische Ofensetzer, afghanische Dachdecker und verrentete Ossis.

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Alles wird hier entschleunigt. Aber in der Altstadt düsen Rentnerehepaare mit und ohne E-Bikes umher, die sich, falls sie sich setzen, untereinander über den Hauskauf in Stuttgart unterhalten. Eine Attitude scheint durch, die mich, falls ich mit ihnen geredet hätte, als ich Kuchen aß, dazu veranlasst hätte, sie an einen bekannten und unterhaltsam schreibenden couponschneidenden Blogger weiterzureichen.

rathaus havelberg

Ab und zu rasen auch Gruppen von Motorradfahrern über das Kopfsteinpflaster, eine Klientel, die selten an Kunstgalerien, von denen es hier nur so wimmelt, anhält.

galerie stadtinsel havelberghavelberg

Der Holzbalken ist aus dem 17. Jahrhundert. Die Keller sind hier älter als die Häuser, die aus der Gründerzeit stammen. Daher findet man noch Holz, das vermutlich den 30-jährigen Krieg gesehen hat.

Für die „Linke“ fand ich einen Satz von Fontane über den „gemeinen Mann“ und dessen Sprache man sprechen müsse. Deal with it.

hafen havelbergselfie burks havelberg

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Wo ist Heimat?

heimat

Ein verspätetes Geburtstagsgeschenk von einem alten Freund. Wir kennen uns schon länger. Männerfreundschaft eben. Das Geschenk besteht aus Büchern vom Verlag Volk und Wissen. #insiderhumor

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Vorhersehbar, revisited

„Wir haben gewusst, dass es so kommen wird. Ich habe Dorfbewohner mal gefragt: Was ist besser, die Zeit unter den Taliban, oder die Zeit jetzt mit uns? Die Antwort lautete: die Taliban.

Weil die berechenbar seien und es keine Korruption gegeben habe. Weil eine Ruhe ohne Freiheiten und mit Scharia erträglicher sei als dauernder Krieg mit Angst um das Leben von Frau und Kindern. Das zeigte mir, wie verzweifelt die Leute sind. Die Afghanen mögen ein kriegerisches Volk sein, aber sie sind des Kriegs müde. (…)

Ja, wir haben versucht, die Soldaten gut auszubilden. Aber es bringt nichts, wenn die Kommandeure den Sold bekommen, sich den Großteil in die eigene Tasche stecken und bei den einfachen Soldaten unten nichts ankommt. Um ihre Familien durchzubringen, holen die sich dann ihr Geld, indem sie die Zivilbevölkerung ausbeuten. (…)

Wir haben letztlich eine Handvoll Leute reich gemacht, aber die Mehrheit hat nicht profitiert.“ (Ein Hauptfeldwebel der Bundeswehr, der in Afghanistan war, hinter der Paywall der „Welt“)

Noch Fragen?

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Vorhersehbar

Bettina Gaus sagt im Spiegel Vernünftiges zum Thema Afghanistan: „Das Scheitern des Westens in Afghanistan war vorhersehbar: Krieg ist kein Ersatz für Politik und niemals eine humanitäre Maßnahme.“

Was macht eigentlich die „Linke“? Sie will den Taliban Hilfsangebote machen. Dazu fällt mir gar nichts mehr ein.

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Die Weltläufte, zwischen dem Tegeler Fließ versteckt

spandau südhafen
Südhafen Spandau

Sechseinhalb Stunden auf dem Wasser – so ungefähr lautete auch der Plan. Wie dem Publikum mittlerweile bekannt, muss ich triggerwarnen: Ich quetsche alles und jedes, was mir auf den Zehnägeln brennt in den Sinn kommt, zwischen die Fotos, von Trending Topics über Chiwetel Ejiofor, von der SPD bis zur Sechserbrücke, von nicht vorhandenen Nackedeis bis Kabul. Gendern fehlt heute ganz.

schleuse Spandau
Schleuse Spandau

Ich bekam auf dem Rückweg, um das Kaiila von hinten aufzuzäumen, eine gute und eine schlechte Nachricht. Ich hatte die Bootsschleppe den hier schon erwähnten Trolley unter Ächzen und Stöhnen (mein Boot wiegt 33 Kilogramm plus zugeladetem Krempel) benutzt, als mich eine Stimme aus einem Mikrofon, welchselbiges dort auf einem Ständer angebracht ist, ansprach wie ein höheres Wesen aus einem Dornbusch: „Guten Tag, können Sie mich verstehen?“ Ich könnte und erwartete, ich werde aufgefordert, für meine atheistisches Gesinnung Buße zu tun und mindestens auf den Knien bis Canossa zu rutschen.

Es war aber nur der Schleusenwärter, der meinte beobachtet zu haben, dass ich mich sehr habe anstrengen müssen und mich darauf hinwies, Hilfe sei möglich, das gehöre zum Service des Hauses. Ich wies das entrüstet von mir, die körperliche Quälerei sein ein Feature meines Aufenthalts auf dem Wasser und mitnichten ein Bug, den es zu korrigieren sei nach dem tugendhaften Motto, jüngere Leute müssten aufstehen, wenn ein alter Mann in den Bus steige. Ich fühle mich plötzlich um Jahre gealtert. Das nächste Mal werde ich das Kanu auf meinen Schultern tragen ich mehr auf den aufrechten Gang achten beim Tauziehen des Bootes.

maienwerder
Maienwerder

In Nachhinein wollte ich auch wissen, wie weit es war – vermutlich doch mehr als zwanzig Kilometer hin und zurück. Die Durchschnittsgeschwindigkeit entspricht also der eines halben Fußgängers kommt jedenfalls hin.

tegeler see

Während der Hafen Tegel und der s124stkr-haqu schon von weitem zu sehen sind, widmen wir uns dem Hindukusch und den dort ansässigen Völkern. Die Lage dort ist unstrittig am Gesäß. Die US-Botschaft dort verschwand aus dem Cyberraum, aus Sicherheitsgründen oder weil es jetzt auch Cybertaliban gibt, die einen Job dort suchen könnten – bis zum 31. August. Vielleicht warten die Taliban auch bis zum 15. September, um die Hauptstadt zu besetzen. Auf jeden Fall kann ich mir abschminken, einmal in den Band-e-Amir-Seen zu paddeln. Beim Noshak machte meine Hüfte ohnehin nicht mehr mit. Außer die Chinesen besetzten Afghanistan, um Gwadar profitabler zu machen. Warten wir also auf Bilder von Helikoptern über der Great Massoud Road. Oder Erdogan lässt einmarschieren.

sechserbrücke
Sechserbrücke

Die Sechserbrücke und die duellierende Historie in der Nähe sind der Stammleserschaft schon bekannt.

brücke zur tegeler humboldtinsel
Unter der Brücke zur Humboldtinsel – nach der vollzogenen Erderwärmung und steigendem Wasserpegel würde ich nicht mehr durchpassen, außer man engagiert die Niederländer, die Tegel eindeichten.

Auf der Humboldtinsel, wo vor jedem Haus mindestens ein Boot schaukelt, wohnt bekanntlich das Proletariat, dem man verbieten will, in Zukunft Fleisch zu essen. Darauf ein donnerndes populistisches #RettetDieCurrywurst!

tegeler fließ
Am Tegeler Fließ

Leider kann man den Nordgraben des Tegeler Fließes nicht bepaddeln, weil im Hafen Wehre den Zugang versperren. Backstage aber sieht es aus wie in Tiefwerder, leider nur sehr kurz. Halten Enten eigentlich auch den geforderten Mindestabstand ein, ist das eine Parabel, von der Natur arrangiert, sind die Viecher so territorial, dass sie nicht kuscheln? Oder glucken nur Paare zusammen, durchmischt von Enten-Singles?

tegeler Fließ
Im Fließ

Das Fließ sieht bei Google Maps schiffbar paddelbar aus. In der Realität ist es aber an manchen Stellen zu dieser Zeit fast zugewachsen. Man bleibt beinahe stecken und ist permanent damit beschäftigt, die Paddel vom grünen Modder zu befreien.

sechserbrücke
Tegeler Hafenbrücke mit Blick auf den Tegeler See

Während wir in Seerosen und Algen herumstaken, ein kurzer Blick ins Feuilleton. Ich tat mir Vor ihren Augen an, da ich das argentinische Original auch gar nicht kannte. Ich stimme mit der Kritik überein. Seriöser und nicht schlechter Krimi, überzeugende Hauptdarsteller, aber ein diffuser Plot ohne Tiefgang, der zwischen verschiedenen Geschichten oszilliert und sich nicht entscheiden kann, was das alles soll. Man merkt, dass Hollywood eben keine politischen Filme machen kann.

tegeler see
Tegeler See

Mir gelang es, per Handy ein Panorama-Foto des Tegeler Sees zu machen, das man auf Fratzenbuch auch drehen kann. Hier geht das offenbar nicht, man muss bei hoher Auflösung traditionell hin- und herscrollen.

eiswerder
Entenhausen auf Valentinswerder

Ich fühlte mich auch noch nach mehr als fünf Stunden ziemlich fit und musste weder pausieren noch pinkeln. Entweder lag es an den ruhigen Wassern oder an meiner verbesserten Kondition.

entenhausen
Wie der Name schon sagt

Mir fiel übrigens noch einmal die dahinsiechende „Linke“ ein, auch, weil hiesigerseits oder auf sozialen Medien auf mich eingeprügelt wurde, ich würde auf die Linken einprügeln. Ja, weil mir die am nächsten stehen und weil ich die früher gewählt. Die rechtsversifften Parteien interessieren mich nicht. Sogar die SPD hat in Berlin eingesehen, dass man die Grünen nicht imitieren darf.

Also weg mit dem Gendersprechen dem Klima-Scheiß! Das kann eh keiner mehr hören. Lieber das K-Wort wieder hoffähig machen. Man muss es nur einmal aussprechen, um genug Radau in den Medien zu bewirken, dass alle über einen reden (die wirksame „Methode Trump“).

Tut die „Linke“ übrigens etwas für die Arbeiter der Rüstungsindustrie? Ich habe nie verstanden, warum Linke auf die merkwürdige Idee gekommen sind, man dürfe keine Waffen exportieren. Gäbe es dann weniger Krieg? Mitnichten – nur die blümchensexpraktizierenden Protestanten fühlten sich dann besser. Meine Idee: Rüstungsidee verstaatlichen vergesellschaften, Waffen nur noch an die Richtigen verkaufen oder an Israel. Damit kriegte man Stimmen, zumal die Linke ohnehin für Volksbewaffnung sein sollte, wie in der Schweiz. Die deutsche Familie R. bekäme natürlich keine (aber Martin Hikel meine Erststimme).

tiefwerder

Warum sollte man islamistische Straftäter nicht nach Afghanistan abschieben? Da sind sie doch unter Freunden und Gleichgesinnten?! Frage für einen Freund.

tiefwerder
Kleiner Jürgengraben, Tiefwerder

Auf meiner To-Do-Liste steht übrigens immer noch der Hauptgraben.

tiefwerder

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Dark Secrets

funeral

Die sollte auch zu einer Beerdigung kommen. Das hiesige Publikum muss dann, wenn es soweit ist, eben zusammenlegen. Da ich heute schon wieder ein Jahr älter werde, musste ich an Goethe denken:
„Warum bin ich vergänglich, o Zeus?“ so fragte die Schönheit.
„Macht‘ ich doch“, sagte der Gott, „nur das Vergängliche schön.“
Und die Liebe, die Blumen, der Tau und die Jugend vernahmen’s;
Alle gingen sie weg, weinend, von Jupiters Thron.

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Fata Morgana der Stärke

apokalypse washington

Vorsicht! Ganz schrecklich gefährlich! „Staatlich kontrollierte“ Medien! Triggerdings! „The U.S.-China Perception Monitor“ (中美印象): The View from Beijing: America’s Mirage of ‘Strength’ von Xu Zeyu and Zhai Xiang.

Biden’s team more closely examines the present China-U.S. power balance and has better knowledge of what is left of the U.S. „position of strength“. (…) It is firmly evident that American allies in Europe are hesitant about joining an anti-China coalition, which suggests its even less likely for countries in other regions to do the same. According to a report by McKinsey Global Institute, the world’s economic exposure to China has been significantly increasing and to the U.S. declining over the past two decades. (…) Perhaps the U.S. is waking up to reality.

Eine ziemlich klare und nüchterne Analyse der ökonomischen Realität. Davon findet man in deutschen Mainstream-Medien kaum etwas, meist nur platte Hetze.

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Taharrush gamea und diverses dramatisches Vielfältiges

taharrush gamea
Credits/Screenshot: Reuters 2011: „CBS reporter Lara Logan, photographed in Cairo’s Tahrir Square moments before she was assaulted in 2011. Her attack was one of the first known instances of ‚taharrush‘ to be reported in Western media“.

Macron asks Rwanda to forgive France over 1994 genocide role. French Catholic priest murdered by Rwandan refugee who torched cathedral in 2020.

Hat die zurückrudernde Berliner „Integrationssenatorin“ Elke Breitenbach (natürlich „Linke“, Grüne passte auch) schon erklärt, dass der Mord an dem französischen Priester nichts mit dem Islam zu habe, weil der Täter ein Katholik sei?

Was ist das heute alles kompliziert. Ehrenmorde, die „Femizide“ sein soll – wer blickt da noch durch? By the way: Ich halte den Begriff „Ehrenmord“ auch für Quatsch, weil er das archaische Verständnis von Ehre der arabisch und „türkisch“ islamisch geprägten Kulturen ernst nimmt. „Ehre“ ist dort der Machtanspruch einer strikt patriarchalisch geformten Familie, die von den Männern zuungunsten der Frauen mit sozialen Druck und oft auch mit Gewalt durchgesetzt wird. Mit der europäischen Ehre hat das nichts zu tun.

Die Genossin Breitenbach hat sich also bind und taub gestellt, aber leider nicht stumm. „Und ich habe leider keine Idee, wie man Männer besser integrieren kann. Es geht nicht um die Herkunft und die Nationalität der Täter, es geht um die Frage des Geschlechts.“ Nein, es geht hier auch und insbesondere um die Herkunft bzw. die Religion der Männer, die ihre Schwester ermordeten. Wer das abstreitet, muss sich intellektuell so verknoten und verhapseln, dass am Ende nur noch Gendersternchen zu Boden purzeln.

Es zeigt aber, wes Geistes Kind diese Integrations-Damen sind: Man darf ums Verrecken nicht um Allahs willen nichts Böses gegen Einwanderer, Religioten oder die Hijabisierung des öffentlichen Raums sagen. Das ist auch einer der vielen Gründe, warum die „Linke“ sich auf dem Weg auf die Fünf-Prozent-Hürde bewegt – zu Recht. Wer religiöse Wahnideen und deren kulturellen Auswüchse nicht bekämpft, gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.

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Amaru Mayu – am Fluss der heiligen Schlange

chivé

Dschungelcamp Mitten im Dschungel am Gesäß der Welt ist es nie langweilig, zumal mal den ganzen Tag damit zubringt zu organisieren, wie man da wieder weg kommt. So erging es mir oft. Am Rio Madre de Dios in Bolivien, genauer gesagt: im winzigen Weiler Chivé hatten wir alles erlebt, was es zu erleben gab und warteten tagelang auf ein Schiff, das uns weiter nach Peru und nach Puerto Maldonado bringen sollte. Es war nicht klar, ob nur ungefähr jede Woche eines kommen würde oder noch seltener. Wir hatten auch schon alles gegessen, was es gab – eigentlich nur jeden Tag „chancho y su arroz“ bei einer Dame, die sich ein Zubrot verdiente, uns zu beköstigen. Irgendwann hing uns auch das fette Schwein zu den Ohren raus.

PandoDann aber traf das Unerwartete ein – und wurde wahrhaftig langweilig. Da entstand das Foto – meine damalige Freundin baute am Ufer aus lauter Verzweiflung eine Art Fächer. (Ich musste das Foto bearbeiten, weil es schon ziemlich demoliert war.)

Aus meinem Reisetagebuch, 23. Juni 1984:
Ich sitze auf einem Baum hoch über dem Rio Madre de Dios, immer noch oder schon wieder in der Hoffnung, dass das Schiff der empresa heute oder morgen – wie man sagte – zurückkehrt und uns nach Puerto Maldonado transportiert. Es ist Nachmittag, und fast alles ist still. Der Fluss fließt träge dahin, viele und große Wasserkringel und Blasen werfend. Abgerissene Musikfetzen dringen bis hierher. Ein leichtes Brummen – irgendein Flugzeug oder etwa ein barco? Im Wald gegenüber rührt sich nichts, nur ab und zu ein Vogelzwitschern.

Wir haben unser „Urwaldabenteuer“ hinter uns – ein schöner Abschluss [vgl. Der Kautschuksmamler, revisited, 04.04.2011]. (…) Die Leute kaufen das Land auf Kredit und müssen ca. fünf Jahre arbeiten, inklusive [Sammeln von] goma. Andere, die angheblich „faul“ seien, sind so verschuldet, dass sie nur in der Lagerhalle [für Paranüsse] wohnen müssen und wie Sklaven für alle Ewigkeit an das empresa gekettet sind: Wenn sie kein eigenes Haus haben, müssen sie für teures Geld im Laden der empresa Lebensmittel kaufen und die anschreiben lassen. Vermutlich gibt es beim Nüsse einsacken und Säcke schleppen keine hohen Entgelte.

Die ganze Gegend gehört angeblich einem Multimillionär, obwohl einige particulares auf ihre Unabhängigkeit pochen, wie der Freund unseres Arturo [der Kautschuksammler]. Der schleppte einen Sack mit Reis durch den nächtlichen Dschungel, und wir schenkten ihm einen Riemen der Marke Globetrotterausrüstung Bannat, was ihn erstaunt. (…)

…. die aufgehende Sonne, deren Strahlen durch die Urwaldbäume auf den Fluss fallen, ein toter Flussarm mit braunem Wasser, von Hunderten von Wurzeln überspannt, umrankt von Lianen, Bäume, die von Schlingpflanzen so eingepresst werden, dass sie beim Wachsen Knoten bilden müssen, der bayrisch-blaue Himmel mit weißen Wattewölkchen….

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Wokeness Buzzwords

wokeness

„… Wäre das Zimmer noch zu haben? Kurz mal was zu mir! Ich bin […] aus Halle und mach jetzt fürs nächste Jahr meine FSJ im politischen Bereich bei den Naturfreunden. Ich hab grad meine Abi gemacht und such auf jeden Fall erstmal n Zimmer für ein Jahr und ob ich dann in Berlin studiere schau ich mal. Generell bin ich in Halle auf so jeder linken Demo zu finden und bei den Naturfreunden werd ich auch ganz viel Planung übernehmen können. Ganz generell quatsche ich auch am allerliebsten über so politische und gesellschaftliche Themen. Ich kann ja mal so‘n bissl was dazu erzählen. Ich interessiere mich vor allem für den antikapitalistischen Kampf gegen unserer verkrustetes postdemokratisches System und freu mich immer auch an radikaleren Aktionen teilzunehmen. Das zweiten große Thema für mich is kritische Männlichkeit. Ganz oft hab ich in meiner früheren männlich geprägten Freundesgruppe immer mehr die Emotionen vermisst und eine offene und unbeschwerte Kommunikation zwischen den Menschen mit denen ich zusammen lebe ist mir sehr wichtig.
Vielleicht noch die wichtigsten Facts so zum Schluss. Ich bin ein queer und politisch ziemlich links radikal eingestellt. Ich lebe vegetarisch und würd jetzt gern zum veganen übergehen. Sonst fahr ich gern Fahrrad, singe so semiprofessionell und koch super gern.“

Ich kriege immer noch solche E-Mails, gesprenkelt mit linksidentitären woken Buzzwords. Es ist unfassbar. Es fehlen nur „ich bin weiß und cis und Gendersternchen (hatte ich auch schon).

Ich habe aber keine Ahnung, welche Sorte Spam das ist – welche Geschäftsidee? Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur irgendjemand derart verstrahlt sein könnte und so schreibt und das ernst meint – ich hatte außerdem definitiv eine Frau gesucht.

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Weltkatzentag

cat

Seine Ankunft war auf mythischen Wandbildern vorhergesagt worden.

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Emp. Hotelera Habana

Emp. Hotelera Habana recibo

Aus meinem Reisetagebuch, 05.08.1984:
… In Panama kriegen wir bei schlechtem Wetter noch einen kapitalistischen Kulturschock. Dann landen wir in Kuba und fallen vor Hitze fast um. Der Clou: Man bezahlt uns eine Nacht im teuersten Schweinehotel, im Habana Libre, ungefähr so wie das Kempinski mit kleiner Fehlern. Das Zimmer hat TV, Radio, Blick auf die Altstadt und die Bucht mit dem Leuchtturm. Bad: Der Stopfen der Badewanne fehlt natürlich.

Wir gehen gepflegt in die Stadt und lassen uns beim illegalen Tausch [von Geld] an der Uferpromenade erst noch kräftig über’s Ohr hauen, weil man uns ungültige Geldscheine andreht – mit zweifarbigen Scheinen. So sind 20 US$ futsch, aber einen 20-Peso-Schein [des Falschgeldes] kriegen wird später im Restaurant „Caracas“ wieder los [vermutlich weil der Geschäftsführer, der kam, sich nicht traute, uns zu bezichtigen, wir als reiche Ausländer würden mit Falschgeld bezahlen].

Das erste Auffallende: lange Schlangen vor den Restaurants, was aber bei der Temperatur nicht weiter schlimm ist. Das Frühsück ist noch ausgefallener: Für. 3.50 Pesos kann man so viel essen, wie manwill, und das heißt bei mir fünf Teller voll, dazu köstlichen Joghurt. Wir platzen fast.

Die Suche nach einem billigen Hotel wird strapaziös, weil alle voll sind. Im „Sevilla“ [daher ist die Quittung] wird „repariert“, es gibt kein Wasser, nur Eimer, und das Klo stinkt entsetzlich. Aber das Hotel hat Stil, eine tolle Eingangshalle, alte Telefone und Marmorfiguren, aber viel Plaste und Elaste dazwischen…

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Geschichte ist zu voll, und was sonst so geschah

regal

Ich musste fünf Tage arbeiten und gleichzeitig auch noch an meinen Regalen werkeln. Jetzt sind Nummer vier und fünf endlich aufgerichtet (Geschichte, Ökonomie, „Rechtsextremismus“), aber trotz zwei Regalmetern mehr ist immer noch nicht Platz genug. Also morgen weiter… (Und den Fußboden muss ich auch noch weiterstreichen.)

Was sonst noch geschah: – Am 06. August 1945 warfen die US-Amerikaner Atombomben auf Hiroshima, drei Tage später auf Nagasaki. Bis heute sterben damalige Einwohner an Krebserkrankungen als Langzeitfolge der Strahlung. Aber das interessiert die Kriegstreiber von heute bekanntlich nicht.

– Ja, ab und zu darf man auch Krawallmedien zitieren: „So tendenziös berichten ARD und ZDF“. (Man hört irgendwie zugleich Glas klirren.)
Als eine Umfrage des ZDF-Politbarometers ergab, dass 71 Prozent der Menschen GEGEN Gendersternchen und Sprechpausen in den Nachrichtensendungen sind, versteckte der Sender das Ergebnis in einer Bildergalerie zur Umfrage, ohne es im Text zu erwähnen.
Aber Kritik interessiert die deutschen Medien bekanntlich nicht.

– Die Berliner Zeitung über die Unruhen in Frankreich: „Die Linke wird nicht mehr ernstgenommen“, sagt die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot. Sozusagen eine Vorschau auf das, was auch in Deutschland genau so kommen wird, vielleicht schon bei der nächsten Wahl. Aber das interessiert die „Linke“ bekanntlich nicht.

– Afghanistan verstehen heisst die Biografie von Abdul Raschid Dostum lesen und verstehen. Der ist gerade dorthin zurückgekehrt. Der ist vermutlich der einzige Warlord, der etwas gegen die Taliban ausrichten kann. Aber das interessiert bekanntlich die Russen die US-Amerikaner und ihre Verbündeten nicht.

– Es gibt in Deutschland 200 Lehrstühle für „Genderforschung“ (!), aber nur 17 für Wasserbau und Hydrologie. Aber das interessiert bekanntlich niemanden.

– Kanadische Forscher wollen Völkerball verbieten. Völkerball sei „unterdrückend“ und „entmenschlichend“. Vielleicht sollte man stattdessen 99 Luftballons zum Werfen nehmen: Aber die geistige Gesundheit von „Forschern“ dieser Art interessiert bekanntlich niemanden.

„Ich mache 49 Jahre Politik und habe mir im angeblichen Land der Dichter und Denker nicht vorstellen können, welches Ausmaß an Hetze es gibt.“ (Wolfgang Bosbach)
Ich hätte nie gedacht, dass ich Bosbach jemals bei irgend etwas zustimmen würde. Aber Kritik interessiert die CDU bekanntlich nicht.

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Wo sind nur die Männer hin?

männer weg
Symbolfoto für #RepresentationMatters #Diversity

Was machen die PR-Leute der Grünen in Berlin-Mitte eigentlich beruflich?

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Mitfahrgelegenheit

insekt

Eine Frage an die hier mitlesenden Biologen: Ist das eine Grille? Die wollte partout nicht vom Lenker meines E-Bikes runter…

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Null Aslbewerber

migration
Key migrant routes from Africa to Europe (source: BBC, 2015)

Ich darf die geschätzte Leserschaft auf ein vermintes Thema aufmerksam machen: die Völkerwanderung Migration, wie es heute heißt, insbesondere was in Dänemark und vermutlich auch bald in Österreich der Konsens der Regierung ist: Null Asylbewerber sei das Ziel.

Jetzt setzt beim einschlägigen Publikum der lichterkettentragenden Art die Schnappatmung ein. Eine rationale Diskussion ist nicht mehr möglich. Ich referiere einige Sätze hinter der Paywall der Welt, dort tummeln sich im Forum auch die, die beim Thema mit verbalen Baseballschlägern unterwegs sind.

„Wir verwenden so viele Ressourcen auf Menschen, die überhaupt keinen Schutz brauchen. Das ist völlig verrückt“, so Dänemarks Ausländer- und Integrationsminister. „Und anschließend schieben wir sie ab – wenn wir Glück haben. Denn bis dahin sind sie in einem Ausreisezentrum einquartiert, wo sie uns im Jahr 40.000 Euro pro Person kosten.“

Der Minister, der selbst äthiopische Wurzeln hat [und Sozialdemokrat ist], verteidigte damit ein Gesetz, das nichts weniger anstrebt als eine radikale Neuausrichtung der europäischen Migrationspolitik. Im Kern will Dänemark nämlich eines erreichen: Es will die Möglichkeit erhalten, nicht nur abgelehnte Asylbewerber konsequent abzuschieben – sondern auch anerkannte Asylbewerber gar nicht erst nach Europa zu lassen.

Das Ziel: So würden nicht jene Menschen die größten Chancen auf Asyl erhalten, die sich bis nach Dänemark durchschlagen, sondern jene, denen die physischen und finanziellen Mittel fehlen, um sich auf den weiten Weg zu machen. Die Regierung in Kopenhagen führt Kanada und Australien als Vorbilder für die neue Strategie an.

Das hört sich nicht unvernünftig an, fände man „Drittstaaten“, die Asylbewerber (die Mehrheit sind schlicht Flüchtlinge vor diesem und jenem) aufnähmen. Mir fällt spontan die Türkei ein, die ohnehin die europäischen Regierungen erpresst. Die jetzige Praxis ist eh schon so, dass die afrikanischen Anrainerstaaten des Mittelmeers mit Geld gepampert werden, dass sie die Schmutzarbeit machen.

Ich war schon immer der Meinung, dass ein „Staat“, der von der jeweils herrschenden Klasse betrieben wird, nicht nach moralischen Prinzipien handeln sollte, sondern schlicht pragmatisch – wie Israel oder die VR China: Was dem Staatsvolk nützt, ist gut, was ihm schadet, ist schlecht. Hierzulande faselt man aber immer moraltheologisch von „Solidarität“ – irgendwie mit der ganzen Welt, was erstens pure Heuchelei ist und zweitens unpraktikabel. Für mich ist die Politik der Grüninnen hier nicht besser oder schlechter als die Orbans in Ungarn.

Es wird eh so kommen wie die dänische Sozialdemokratie das macht, oder das Thema wird irgendwann von einer rechtspopulistischen Partei umgesetzt werden, auch in Deutschland. Wenn die großen kapitalistischen Staaten unter lächerlichen Vorwänden die Regionen mit Krieg überziehen, in denen es für die Konzerne etwas zu holen gibt (Irak, Libyen), dann darf man sich nicht wundern, dass zahllose Menschen versuchen, in das immer noch in Ansätzen vorhandene „soziale Netz“ zu springen, das hier noch das schlimmste Elend verhindert.

Die Bourgeoisie weiß immer worauf es ihr ankommt. „Mangelhafte Schulqualität ist größtes Hindernis“, heißt es meistens. Die heutigen Lehrlinge sind einfach zu dumm und ungebildet. Das wird durch eingewanderte Araber oder Afghanen auch nicht besser werden. Vermutlich gibt es in der herrschenden Klasse wie immer zwei Fraktionen zum Thema Migration – und die werden sich nicht einig werden: Vertraut man darauf, dass die industrielle Reservearmee, zu der eben viele Einwanderer gehören, das Proletariat einschüchtert und die Löhne unten hält, oder möchte man – wie etwa in Kanada – gut ausgebildete Migranten haben, die anderen aber lieber nicht? Das sattsam bekannte Totschlagsargument, Deutschland sterbe irgendwie aus und brauchte mehr Leute, ist albern: Die Leute, die kommen, werden sich oft erst nach drei Generationen für den hiesigen Arbeitsmarkt eignen, und außerdem rationalisiert die aktuelle Revolution der Produktivkräfte massenhaft Arbeitsplätze weg. So what?

migration
Berliner Wirtschaft, 7-8 2021

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Open heart surgery

"Operation am offenen Herzen" - "open heart surgery"

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Die nächsten zwei Regale auf 2,50 Meter erhöht… Es sieht dementsprechend in meinem Arbeitszimmer aus.

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Jeszcze Polska nie zginęła

duzen
Charles Michel Guilbert d’Anelle, Expiring Soldier of Liberty

Selten, sehr selten begegne ich einer Meinung, die der meinen widerspricht, die mich aber anregt, über das Thema nachzudenken. Ein Dennis Flesch, mit dem ich auf Fratzenbuch „befreundet“ bin, schrieb:

Dem allgemeinem Ressentiment gegen Polen und seiner nationalkonservativen Werteordnung – ein Land, dass sich immer wieder behaupten musste, vom NS wie sowjetischer Seite überrannt, gebrandschatzt, geplündert und gemeuchelt worden ist – muss weiterhin ungebrochen widersprochen werden.

Ein Land, das in jetziger Zeit wehrhaft und standhaft den Gefahren des postnazistischen Deutschlands und Russlands entgegentritt , die politische Zusammenarbeit mit den USA anstrebt und sich erfolgreich gegen eine Islamisierung seiner Gesellschaft stellt. Ein Land, dass im Osten liegt, aber wehrhaft den Westen und die republikanische Idee verteidigt.

Poland has not yet perished,
So long as we still live.
What the foreign force has taken from us,
We shall with sabre retrieve“.

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Unter jungen Flegeln

duzen
Am 1. August 1950 in der Volksstimme. Credits: Karl Pfeifer auf Fratzenbuch.

Sollen wir uns hier vielleicht auch Siezen? Oder sind hier keine jungen Flegel?

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