Nachahmungstäter

„Wäre man zynisch, würde man sagen, die deutschen Sicherheitsbehörden sind Nachahmungstäter ihrer französischen Vorbildkollegen beim Anschlag auf Charlie Hebdo. (…) Denn der Staat benötigte das radikale und gegen alle Bürger gerichtete Instrument der Vorratsdatenspeicherung nicht, um einen kommenden Terroristen zu identifizieren und zu überwachen – er war schlichtweg nicht in der Lage, aus seinen völlig ausreichenden Methoden die richtigen Schlüsse und Handlungen abzuleiten.“ (Don Alphonso)




Zersetzung oder: Sozialer Druck gegen abweichende Meinungen

Sollte man lesen: Don Alphonso in der FAZ über „Auch nach Freiburg keine Stimme für die AfD“.

„Ich bin schon oben und habe etwas gegen Leute, die der Meinung sind, Klasse könnte man sich erarbeiten.“ Das gegen die Kleinbürger, die irrig meinen, Bildung garantiere den sozialen Aufstieg.




Tolerant

„Ich glaube nicht, dass die sexuelle Orientierung Menschen tolerant macht.“ (Don Alphonso)




Erlösende Identität

„Es ist das Prinzip des deutschen Humors, dass die Pointe nur dann sitzt, wenn sie als Verächtlichmachung des Beargwöhnten zelebriert wird, sodass sich im Hohngelächter der Bescheidwisser erlösende Identität herstellt.“ (Lizas Welt aka Alex Feuerherdt)

Kluger Mann.




Normal und verrückt

Ein nachdenklicher Hochstapler sagt einige sehr kluge Sätze (leider auf einem merkwürdigen Kanal bei Youtube). Gibt es psychiatrische Krankheiten oder nur anders geartete Menschen? „Mit Etikettierungen beweist man immer nur Dankfaulheit.“ („Jetzt mal im Ernst…“ fragt ihn Maischberger, die sich offenbar köstlich amüsiert. Hihi.)




Die deutsche Volksseele

Noch ist keiner auf die Idee gekommen, die Lage der Deutschen des Jahres 1932 mit der von heute zu vergleichen, um herauszufinden, dass „die deutsche Volksseele“ damals bei einer Arbeitslosigkeit von 44 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung, einer Halbierung der Industrieproduktion seit 1928 bei gleichzeitiger Senkung der Löhne und Gehälter um vierzig Prozent auf erst 37,5 Prozent für die NSDAP hochgekocht war. Wie die Volksseele bei ähnlicher Lage 2017 brodelte, lässt sich gar nicht übertreiben. Noch auch brannten 1932 die Synagogen nicht wie seit 1990 bis heute die Ausländerheime, noch konnten Juden mit ihrer Kippa auf dem Kopf, anders als heute, unversehrt durch Berlin spazieren. Deutschland (..) war vor 1933 weniger nazistisch (und viel weniger antisemitisch) als heute. (Hermann J. Gremliza in der aktuellen Konkret)




Der dümmste Utopismus

Leo Kofler: „Warum ich Marxist geblieben bin“ [1988]

Die Geschichte bleibt nur in den Köpfen der bürgerlichen Nihilisten stehen. Wirft man uns Marxisten Utopismus (“Heilsgeschichte”, “Diesseitsreligiösität”, “Eschatologie” usw.) vor, so ist zu antworten, daß wir den historischen Fortschritt als einen zwar widerspruchsvollen betrachten, aber zugleich als einen, der in asymptotischer (unendlicher) Manier unaufhaltsam sich durchsetzt; damit hängt aufs engste zusammen, daß wir die Meinung vertreten, es gebe keinen dümmeren Utopismus als jenen, der im Glauben an die Ewigkeit des Kapitalismus besteht.

Leo Kofler sollte man kennen. Ossis werden nie von ihm gehört haben – unanbhängige marxistische Denker wurden in der DDR abgesägt oder ignoriert, wenn sie aus dem Westen stammten.

Kofler war ein scharfer Kritiker Stalins und dessen Jünger. In meiner Bibliothek steht jedoch nur Geschichte und Dialektik. Immer wieder lesenswert.




Es stinke, sagt der größte deutsche Dichter

“Welcher Recht hat, weiß ich nicht –
Doch es will mich schier bedünken,
Daß der Rabbi und der Mönch,
Daß sie alle beide stinken.”
(Heinrich Heine)

Und noch eines:

„Ich habe die friedlichste Gesinnung. Meine Wünsche sind: eine bescheidene Hütte, ein Strohdach, aber ein gutes Beet, gutes Essen, Milch und Butter, sehr frisch, vor dem Fenster Blumen, vor der Tür einige schöne Bäume, und wenn der liebe Gott mich ganz glücklich machen will, läßt er mich die Freude erleben, daß an diesen Bäumen etwa sechs bis sieben meiner Feinde aufgehängt werden. Mit gerührtem Herzen werde ich ihnen vor ihrem Tode alle Unbill verzeihen, die sie mir im Leben zugefügt – Ja, man muß seinen Feinden verziehen, aber nicht früher, als bis sie gehenkt worden.“




sich besser fühlen und nichts Gutes tun

„Biolebensmittel eignen sich vor allem für wohlhabende Menschen, die sich mit dem Kauf gut fühlen wollen“. (Björn Lomborg auf Welt online)




Deutsch bleibt Deutsch

Wäre Deutschland direkt nach dem Urknall entstanden, hätte es erstmal Anzeigen wegen Ruhestörung gegeben. (Peter Glaser)




Unter Proktologen

„Nicht nur Proktologen kennen sich mit Arschlöchern aus“. (Karl-Friedrich Boerne aka Jan Josef Liefers)




Ich bin intolerant gegenüber Religionen und Esoterik, und das ist gut so

Es ist ein grobes Missverständnis, dass die Vernunft gegenüber Glaubenswahrheiten tolerant sein muss; die Vernunft hat nichts zu dulden, was ihren Ansprüchen nicht genügt. Wären die Aufklärer und Religionskritiker, von Voltaire über Feuerbach bis zu Marx, Nietzsche und Freud ähnlich wie wir von der Besorgnis getragen gewesen, nur ja keine religiösen Gefühle zu verletzen, hätte es keine Aufklärung, keine Menschenrechte, keine moderne Lebenswelt gegeben. (Konrad Paul Liessmann)




#‎genderung‬

Sagt man „Algorithminnen und Algorithmen“ oder „Algorithwomen und Algorithmen“? ‪#‎genderung‬ (Peter Glaser)




Cheater and a Liar

„I’m a politician, which means I’m a cheater and a liar, and when I’m not kissing babies I’m stealing their lollipops.“ (Jeffrey Pelt)

Aktueller Anlass: Petra Hinz, SPD.

Vielleicht sollte ich auch in die Politik gehen und behaupten, ich hätte Volkswirtschaft und Jura studiert. Überprüft ja eh keiner.




Das ganze Gerede um Demokratie ist doch die reinste Heuchelei

Peter Scholl-Latour 2007 in einem Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger:

„Die Araber sind Rassisten. (…) Für die Araber ist der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern von zweitrangiger Bedeutung. (…) Die Saudi sind offiziell zwar proamerikanisch und machen ständig Konzessionen. Doch die wahabitische Lehre, eine eigentliche Sekte, ist das Intoleranteste, was es überhaupt gibt. Da die Saudi sehr viel Geld haben, können sie diese extreme Form des Islam verbreiten, die mit dem Koran gar nicht vereinbar ist. (…) Dieses Land ist einer der beiden grössten Gefahrenherde überhaupt. (…) Das ganze Gerede um Demokratie [in Pakistan] ist doch die reinste Heuchelei. (…) Der Iran ist ein relativ liberales Land im Vergleich zu andern islamischen Staaten. (…) Früher war die Welt viel sicherer. Sie war auch irgendwie zivilisierter, so komisch das auch klingt. (…)

Passen Sie auf mit der Türkei. Ich habe das Land 1951 mit dem Bus kennen gelernt. Damals gab es keine Moschee, die offen war, keine Koranschulen, Sie sahen in der Stadt keine Frau mit einem Kopftuch. Die Armee wachte darüber, dass der Laizismus eingehalten wurde. Es durfte kein Muezzin zum Gebet rufen.“

Jedes Wort wahr. Lesenswert. Will man aber nicht hören, auch heute nicht.




Über die blutige Zukunft

„Wer die Welt, in der solches immer häufiger und schrecklicher geschieht, nicht anders einrichten will oder nur nach dem Muster der vorangegangenen Anschläge, mit den bekannten Resultaten, mit immer mehr Terror, immer mehr Kriegen, immer mehr Toten, neunundneunzig Prozent davon nicht in Pariser Cafés oder amerikanischen Bars, sondern im Irak, in Syrien, auf dem Grund des Mittelmeers, mit immer mehr staatlicher Gewalt, mehr Polizei, mehr Militär, mehr Bomben, Waffen, Überwachung, privaten Milizen – prima Geschäftsideen allesamt – , mit der Verelendung von zwei Dritteln der südlichen Untermenschheit und eines Dritteln der nördlichen, der hat eine rosige, eine blutig rote Zukunft vor sich.“
Hermann L. Gremliza zum Terroranschlag von Orlando (und denen, die da folgen werden), konkret 7 / 2016.




Sich fügen heißt lügen!

„War einmal ein Revoluzzer
im Zivilstand Lampenputzer;
ging im Revoluzzerschritt
mit den Revoluzzern mit. Und er schrie: ‚Ich revolüzze!‘
Und die Revolüzzermütze
schob er auf das linke Ohr,
kam sich höchst gefährlich vor.“
(Erich Mühsam)




Arbeit macht frei

arbeitsscheu




Starke Ansichten oder: Was wirklich zählt

„Was will ich mit einer Million, wo ich doch weiß, was das Universum zusammenhält.“ (Grigori Jakowlewitsch Perelman, Mathematiker)

Perelman sei über den Niedergang ethischer Normen in der Gesellschaft und in der Mathematik so betrübt, dass er von dem ganzen Betrieb nichts mehr wissen wolle. »Ich glaube, er hält uns alle für viel zu konformistisch, deshalb geht er bewusst in die andere Richtung«, sagt Gromow. Perelman habe immer »sehr starke Ansichten darüber, was richtig und falsch ist« geäußert – »und er will von niemandem anderen abhängig sein«.“




Sich selbst gern reden hören

„Diesen Leuten muss man zuhören, anstatt sie zu beschimpfen. Sonst bleiben als Zuhörer nur die Rechten. Ein Teil der Linken hört sich allerdings lieber selbst reden.“ (Thomas Glavinic über Wähler rechtspopulistischer Parteien)