Dreams are valid

AI

Ich musste mal ein bisschen herumspielen: photo realistic depiction of the word „dreams are valid“ –ar 16:9 –s 750

Wer zuletzt lacht

rt deutsch

Die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen) schreibt:

Bloomberg berichtet mit merklicher Erschütterung über die neuesten Aussagen aus der EU-Kommission zu den Versuchen, RT aus der EU auszusperren. „Nach beinahe zwei Jahren Krieg scheint es so, als lachte der Kreml zuletzt“, heißt es im Artikel. (…)

Die Plattformen hätten bewiesen, dass sie flexibler seien als die Versuche der EU, sie zu unterdrücken, und auch auf X, TikTok oder auf Facebook würden die Texte weiter geteilt, obwohl man RT in diversen Suchmaschinen nicht mehr finden könne.

Die Tschechin Věra Jourová, Vizepräsidentin der EU-Kommission und als „Kommissarin für Werte und Transparenz“ seit 2019 unter anderem die Zensurverantwortliche der EU, versuchte die Bilanz zu beschönigen. „Ich möchte betonen, dass die Sanktionen trotz einiger Umgehungsversuche effektiv sind. Niemand kann diese Kanäle durch zufälliges Herumklicken finden.“

Das stimmt natürlich. Niemand kann burks.de und dessen Blogroll durch zufälliges Herumklicken finden. Wenn ich zufällig herumklicke, finde ich nur Pr0n.

Freiheit, die sie meinen

milei

Ich war noch nie in Argentinien, kann also nicht viel zu der dortigen Politik und Javier Milei sagen.

– Anhänger der Grenznutzenschule. Er hat also keine Ahnung von Ökonomie und will alles privatisieren. Wie das ausgeht, weiß man. Gesundheitssystem? Öffentliches Verkehrssystem? Banken? Steuern sind Diebstahl? Dann bitte gleich die Armee auch privatisieren, um konsequent zu sein.

– Seine Partei La Libertad Avanza gilt als „rechtsextrem“. Da wäre ich nicht sicher, weil man in deutschen Medien schon als „rechtsextrem“ gilt, wenn man nicht gendert oder ein kritisches Wort über die Klimahysterie äußert. „Anti-Establishment-Partei“ – das ist das Modell Trump.

– „Abtreibungsverbot“ – das kennen wir auch vom ehemaligen peruanischen Präsidenten Pedro Castillo, der als „Marxist“ galt. Das ist nicht genuin „rechts“.

– „Liberalisierung des Waffenrechts“ – das will ich auch. „Waffen für das Volk“ war immer eine linke Forderung. (Das wird aber nichts ändern, wie wir aus Brasilien wissen.)

– „Der neue argentinische Präsident, Javier Milei, ist ein überzeugter Freund Israels und hat versprochen, die Botschaft seines Landes nach Jerusalem zu verlegen.“ (Times of Israel)

Der nächste Kriegsschauplatz: „Javier Milei has said that Argentina has non-negotiable‘ sovereignty over the Falkland Islands.“

– „So spricht sich Milei für Legalisierung von Marihuana-Konsum, die Begrenzung des Einflusses der katholischen Kirche und die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe aus“.

– „…das Ministerium für Frauen, Gender und Diversity braucht man auch nicht, findet er“, schreibt Fefe.

– Das Wichtigste: Milei hat keine Mehrheit im Parlament. Alles heiße Luft, und die bisherige herrschende Klasse regiert einfach weiter – in einem anderen Kostüm, was von den Salonfaschisten hierzulande bejubelt wird. 40 Prozent der Argentinier sind arm, und das wird sich nicht zum Positiven wenden.

– Fazit: Die Argentinier haben recht, wenn sie denken, es sei egal, wer dem Ausschuss vorsitzt, der die Geschäfte der Bourgeoisie regelt. Dann kann man auch jemanden wählen, der nicht die gewöhnlichen talkshowkompatiblen Textbausteine ausstößt.

Soll ich mir „wild wuchernde Koteletten“ (Zitat: Qualitätsmedien) wachsen lassen?

Erzpriester und Simultankirchen

Jerusalem
Altstadt Jerusalems, christliches Viertel

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. (Vgl. Reise nach Jerusalem 4 vom 12.10.2023 und Reise nach Jerusalem 5 13.10.2023). Einige Fotos sind in sehr hoher Auflösung.

JerusalemJerusalemJerusalemJerusalemJerusalemJerusalemJerusalem

Hätte ich gewusst, wo ich in Jerusalem überall war, mein Kopf hätte geraucht oder ich hätte einem stundenlang plappernden Führer nicht mehr zuhören können. Es macht fast mehr Spaß, im nachhinein herauszufinden, was auf diversen Fotos zu sehen ist. Das zweite des obigen Blocks zeigt den Eingang der Kirche der Schmerzen Mariä an der Via Dolorosa, erbaut über einem byzantinischen Gebäude und überraschenderweise im muslimischen Viertel „…und umfasst auch die Kapelle von der Ohnmacht Unserer Lieben Frau.“ Und was ist mit einer Kapelle von der Menstruation unserer bösen lieben Frau? Über der Tür steht Tuam Ipsius Animam Pertransivit Gladius (Lukas 2,34).

Die Shone Halakot-Straße (3. Foto) ist im jüdischen Viertel. Das 4. Foto zeigt aus einer anderen Perspektive die Reste der fast zwei Jahrtausende alten byzantinische Marktstraße.

Auf dem Foto links unten erkennt man das Schild der Midreshet HaRovaAdvanced Torah Academy for Women („im Namen von Andre Veres, Tzvi ben Alexander Veres“ bezieht sich auf kanadischen Geldgeber).

In dieser Straße begegnete mir auch eine größere Touristengruppe, die zweite (unten rechts) auf der Hauptstraße des Armenischen Viertels, der Al Batriarkeya Al Armaneya.

Jerusalem

Das war einfach, obwohl ich kein Kyrillisch lesen kann – die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kirche, um die es natürlich Streit gibt. Man weiß nicht so richtig, wem sie gehört bzw. gehören darf. Sogar Putin hat Briefe dazu geschrieben. (Es gibt eine kaiserliche orthodoxe Palästina-Gesellschaft – wtf? Und dann gibt es noch einen Streit zwischen rotrussischen und weißrussischen Orthodoxen – sind die nicht schon längst tot? Das ist wieder typisch Jerusalem.)

JerusalemJerusalemJerusalemJerusalem

Die Fotos oben zeigen die Grabeskirche (Church of the Holy Sepulchre) über dem Ort, an dem der angebliche Jesus angeblich gekreuzigt wurde.

„Grabeskirche ist die in der Westkirche übliche Bezeichnung. In der Ostkirche bzw. von orthodoxen Christen wird das Gebäude Auferstehungskirche (griechisch Ναός της Αναστάσεως, von ἀνάστασις anastasis, „Auferstehung“) genannt. Die Kirche ist der Sitz des griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem und des katholischen Erzpriesters der Basilika des heiligen Grabes. Das „Heilige Grab“ (Πανάγιος Τάφος, Sanctum Sepulcrum) im Innern der Kirche wurde verschiedentlich nachgebaut (siehe Nachbildungen des Heiligen Grabs).“

Also wieder Themenpark und alles erfunden. „Es gibt weitere Orte, an denen das Grab Jesu vermutet bzw. verehrt wird, siehe eigener Abschnitt.“ Soso: die heutige Grabrotunde steht „auf einem Steinbruch, der unter dem römischen Kaiser Hadrian (117-138) zunächst von einem heidnischen Tempel überbaut worden war“. Nichts Genaues weiß man also wie gewohnt nicht. Es gibt noch nicht einmal Indizien. Aber erst einmal eine Kirche über einem Haufen Steine bauen.

Jerusalem

Ich hatte am 12.10.2023 schon zur Grabeskirche gebloggt. Obwohl sie so riesig ist, war der Eingang extrem schwer zu finden. Ich hatte mich mit einem kompakt gebauten britischen Globetrotter zusammengetan und streifte abwechselnd durch das arabische und dann wieder christliche Viertel, bis wir endlich am Ziel waren. Auch ohne die Baustelle ist das Gebäude ziemlich verschachtelt, weil sich jede Version der Verehrung höherer Wesen der christlichen Art mit Mauern gegenüber allen anderen absondern will. Aber man muss ja auch irgendwie reinkommen.

Das Foto zeigt den Platz in der Nähe des Eingangs der Grabeskirche, der voller arabischer Souvenirläden ist.

JerusalemJerusalem

Hier habe ich im Abraham Hostel eine Woche gewohnt. Bis auf die ersten beiden Tage, an denen ein alter Deutscher, der ein wenig verwirrt war und mit dem ich nichts anfangen konnte, noch ein Bett belegte, war ich allein. Das hat mir natürlich gefallen. Nur die Dachterrasse war abends geschlossen. Die hatten offenbar mehr Sorgen als die beiden Hostels in Tel Aviv, in denen ich war, obwohl Jerusalem von Raketen fast verschont wurde.

Benjamin Constant, reloaded and revisited

Tabatinga

Benjamin Constant (Brasilien) im Dreiländereck Kolumbien-Brasilien-Peru. In Benjamin Constant war ich 1982 mehrere Tage. Ich war von Bogota nach Leticia (Kolumbien) geflogen und von dort aus per Fähre nach Tabatinga. Ich habe hier schon mehrfach darüber geschrieben – in den Beiträgen vor 2014 habe ich Benjamin Constant mit Tabatinga verwechselt. In Tabatinga ist der Grenzüberganz zu Leticia, Kolumbien, von wo aus ich kam. Nach meinem Reisetagebuch habe ich mehrere Tage in Benjamin Constant auf ein Schiff gewartet. Weiteres Indiz: die Kirche, die ich fotografiert hatte, steht in Benjamin Constant (7. Foto von oben).

Vgl. Tabatinga am Solimões (11.08.2014), Am Solimões (18.01.2011), Die Mutter aller Flüsse (02.02.2004) und Am Amazonas (14.12.2004).

Das war das vermutlich letzte Foto meiner beiden Aufenthalte in Brasilien (1980 und 1982). Aber, wie schon angemerkt: Vielleicht finde ich noch eines in den Backups, die ich, wenn ich Zeit und Lust habe, noch mal durchsehen werde.

5000 Jahre Jerusalem

Jerusalem Tower of David Museum
Davidsturm-Museum

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. (Vgl. Reise nach Jerusalem 4 vom 12.10.2023). Ich habe so viele Fotos gemacht, so dass auch hier zwei Teile daraus werden. Einige Fotos sind in sehr hoher Auflösung.

Jerusalem Tower of David MuseumJerusalem

Ich muss die Leserschaft leider mit unzähligen pädagogisch wertvollen Bildchen und sogar Filmchen belästigen. Heute nur über das Tower of David Museum, das am 12. Oktober – ganz überraschend für mich – geöffnet hatte. Ich ging völlig unvorbereitet da hinein.

Natürlich war ich wieder der einzige Tourist, was den Besuch extrem angenehm machte. Ich habe den halben Tag da verbracht – eines der interessantesten und besten Museen, die ich jemals besucht habe (in dieser Kategorie: Museo del Oro in Bogota 1979 und 1982 sowie der Domschatz in Essen 2022.)

Vorab mögen sich die geneigten Leserinnen und die wohlwollenden Leser mental einstimmen. Zuerst bitte ich kurz den Blick von einer der Mauern des Davidsturm-Museums zu genießen. Danach gibt es einen Lehrfilm (Video, 3 Min.) über die Geschichte Jerusalems seit der kanaanitischen Zeit, also seit rund 5000 Jahren (wie gewohnt der Einwurf: Eine kriegerische Landnahme nach einem Exodus der Israeliten aus Ägypten hat es nicht gegeben. Das Museum ist auch so vorsichtig, das gar nicht erst zu behaupten.) Zum Schluss ein einminütiger holografischer Film, wie der Davidsturm entstanden ist (auch sehr hübsch gemacht).

Jerusalem Tower of David MuseumJerusalem Tower of David Museum

Oben erkennt man das Dung Tor (rechts) und das Ziontor (links).

Jerusalem Tower of David MuseumJerusalem Tower of David Museum

Das Modell zeigt das Kidrontal von Norden, das Löwentor und rechts das Herodes- und Damaskustor.

Jerusalem Tower of David Museum

Ich habe mich bemüht, von jeder relevanten Epoche ein Artefakt zu fotografieren. Leider vergaß ich bei ein paar Fotos mir zu merken, welche archäologischen Relikte das sind. Das hole ich irgendwann nach. Außerdem will ich die Leserschaft nicht über das gewohnte Maß hinaus langeweilen.

Jerusalem Tower of David Museum

Die uralte geflügelte Göttin aus Kalkstein wird den Stammlesern bekannt vorkommen. Ihr Name ist Lilith aka Alphito [Rezension].

Jerusalem Tower of David MuseumJerusalem Tower of David MuseumJerusalem Tower of David MuseumJerusalem Tower of David Museum

Prutah (Münzen) aus der Zeit des Hasmonäers Mattathias Antigonus (47-30 v. Chr., Replikate) Die Münzen zeigen zum ersten Mal in der Geschichte jüdischer Münzprägung religiöse Symbole – Menora und Schaubrottisch.

Jerusalem Tower of David MuseumJerusalem Tower of David Museum

Das römische Schwert und die Öllampen stammen aus der byzantinischen Zeit, 2./3 Jh. nach Chr. Da war Jerusalem schon zerstört und eine römische Provinzstadt, in der sich keine Juden aufhalten durften.

Jerusalem Tower of David MuseumJerusalem Tower of David Museum

Die Kette eines Kreuzritters und die islamische Beschreibung der Waffen Saladins sind aus dem 12. Jahrhundert.

Jerusalem Tower of David Museum

Mir fällt keine Stadt ein, von der über so lange Zeit Karten oder etwas in der Art hergestellt wurden (vielleicht irgendwo in China?). Hier eine aus dem 16. Jahrhundert.

Jerusalem Tower of David Museum

Christian Kruik von Adrichem (1533–1585) war der Kartenmaler (aus dem Theatrum Terrae Sanctae et Biblicarum Historiarum). Ich weiß aber nicht, ob der Jerusalem wirklich gesehen hat; maßstabsgetreu ist die Karte ohnehin nicht.

Jerusalem Tower of David MuseumJerusalem Tower of David MuseumJerusalem Tower of David Museum

Der Prophet – sein Name sei nicht gepriesen – reitet auf einem Fabelwesen mit Frauengesicht irgendwohin. Wer glaubt an so einen Quatsch?

Jerusalem Tower of David Museum

Die Sammlung von Kitsch und alten Souvenirs fand ich lustig: Das gab es also schon damals. Das Spielbrett (?) sieht aus wie Monopoly.

Jerusalem Tower of David Museum

Einmarsch der britischen Armee in Jerusalem 1917 Das Foto ist aus einem Video, das im Museum abgespielt wurde.

Jerusalem Tower of David Museum

Am 9. Dezember 1917 endete die ottomanische Herrschaft über Jerusalem (von „Palästinensern“ keine Spur…)

Jerusalem Tower of David MuseumJerusalem Tower of David Museum

Ich bin ziemlich lang auf den Gemäuern herumgewandert, das Gelände ist riesig und die Aussicht atemberaubend. Das Museum würde ich noch mal besuchen, auch wenn es vor Touristen nur so wimmelt. Ich weiß jetzt, worauf ich achten müsste, und Fotos habe ich schon genug gemacht.

Jerusalem Tower of David Museum

Keine Gnade für die Schwachen

Jerusalem
Die Altstadt Jerusalems mit Blick auf den Ölberg, ein fast identisches Foto hatte ich hier schon veröffentlicht. Der Turm links ist die Erlöserkirche.

Kurz zwischendurch. Ich halte bekanntlich die Zwei-Staaten-Lösung in Palästina für nicht machbar und für unrealistisch. Ich bin aber für Argumente offen. Hier ein Zitat (hinter der Paywall der bürgerlichen Presse) von Ehud Barak:

Barak: Etwa die Hälfte der Israelis, vielleicht auch etwas mehr, glaubt an die Ein-Staaten-Lösung. Ich gehöre nicht dazu, weil es Gerechtigkeit für die Palästinenser geben muss. Es wäre auch für Israels Sicherheit, unsere Identität, unsere Zukunft das Beste. In der Region zwischen Mittelmeer und dem Fluss Jordan leben rund 15 Millionen Menschen. Ein solches Gebiet kann man als israelische Regierung nicht permanent kontrollieren und dabei immer noch demokratisch sein. Die Bevölkerung setzt sich je zur Hälfte aus Juden und Nichtjuden zusammen, wobei die muslimische Bevölkerung rasant zulegt. Wenn nun Gaza, Israel und das Westjordanland zu einem Staat zusammengelegt würden und die nichtjüdische Bevölkerung in der Knesset wählen könnte, hätten wir über Nacht einen Staat mit muslimischer Mehrheit. Drei Millionen Palästinenser in der Westbank und mehr als zwei Millionen in Gaza hätten dann das Wahlrecht, obwohl sie teils seit 56 Jahren nicht gewählt haben, viele von ihnen noch nie. Das wäre keine Demokratie. Unser Ziel sollte ein starkes und sicheres Israel sein, Seite an Seite mit einem entmilitarisierten palästinensischen Staat. Und deshalb müssen wir weiterhin an die Zweistaatenlösung glauben.

Vom Gat Schmanim zum Ölberg

Jerusalem
Modell Jerusalems im 19. Jahrhundert, in der Mitte das Kidrontal mit dem Garten Gethsemani (Gat Schmanim) (hinten) und dem Ölberg (rechts). Das Modell steht im Davidsturm-Museum am Jaffa Tor.

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. (Vgl. Reise nach Jerusalem 3 vom 11.10.2023). Ich habe an dem Tag so viele Fotos gemacht, so dass ich zwei Teile daraus machen werde. Einige Fotos sind in sehr hoher Auflösung.

Jerusalem
Blick vom Garten der Basilica Agoniae Domini (Kirche aller Nationen) nach Westen zur Stadtmauer Jerusalems.

Am zweiten Tag meines Aufenthalts in Jerusalem bin ich auf den Ölberg gestiegen, wie schon geschildert. Man kann durch das arabische Viertel laufen, die Al Alam entlang, und dann zum Löwentor hinaus. Das ist aber gar nicht so einfach, und ich habe mich auch wieder verirrt, als ich beim Jaffa-Tor (Video) die Altstadt betrat. Die Gassen sind so eng und klein, dass Google Earth einem nicht viel helfen kann. Ich kann Nachahmern nur empfehlen, sich eine gute Karte der Altstadt ganz old school auf Papier zu besorgen.

JerusalemKirche aller Nationen
Das Innere und der Garten der Kirche aller Nationen

Vom Löwentor geht man in Richtung Al-Mansourieh-Strasse. Normalerweise scheint es dort von Bussen, Touristen und Autos nur so zu wimmeln; ich war allein.

Jerusalem
Griechisch-orthodoxe Kirche St. Stephen im Kidrontal

Man kommt an der griechisch-orthodoxen Kirche St. Stephen vorbei (zu der ich keine Website gefunden habe). Direkt dahinter ist der aus der Bibel berühmte Garten Gethsemane (diese Schreibweise habe ich noch gelernt).

Jerusalem
Der Garten Gethsemani

Wie auch bei den anderen heiligen Stätten ist bei diesem Garten alles frei erfunden. Sogar die Ölbaume sind nicht, wie ich in einem Reiseführer las, zwei Jahrtausende alt, sondern wurden im 12. Jahrhundert von den Kreuzrittern gepflanzt, die hier den ersten Themenpark errichteten. „Die Schwierigkeit, dass Jesus nach neutestamentlicher Darstellung in dieser Nacht dreimal zwischen den schlafenden Jüngern und seinem Gebetsort wechselte und also jedes Mal den Ölberg hätte ersteigen müssen, wurde nicht wahrgenommen.“ Vielleicht ist er ja heimlich auf einem Fabelwesen geflogen wie Mohammed?

evangelium Johannes

Ich bin dann den kleinen Weg hoch zur Kirche Dominus Flevit, der zur Aussichtsplattform führt. Dafür habe ich eine knappe Stunde gebraucht.

Jerusalem Mount of OlivesJerusalem Mount of OlivesJerusalem Mount of OlivesJerusalem Mount of OlivesJerusalem Mount of Olives

Das nächste Mal würde ich nur bei Sonnenaufgang oder – untergang das Panorama genießen. Die Aussicht, ständig von Touristenmassen umzingelt zu sein, lässt mich schaudern. Das tue ich mir nicht an, zumal die vermutlich fast alle auch noch Verehrer höherer Wesen sind, daher beratungsresistent. Reisen in Kriegszeiten hat auch Vorteile.

Jerusalem Mount of Olives
Die Beschriftung des Grabes ist nicht richtig, der Mann hieß Mujīr al-Dīn al-ʿUlaymī und hat im 15. Jahrhundert eine Geschichte Jerusalems geschrieben.

Auf dem Rückweg kann man den Ölberg samt der Kirchen sehr gut von der Stadtmauer aus ansehen. Die Kirche mit den goldenen Kuppeln ist russisch-orthodox und Maria Magdalena gewidmet. Es war schon später Nachmittag und ich musste wieder ins arabische Viertel zurück, was mich ein wenig beunruhigte, da die Araber Randale angekündigt hatten…

Jerusalem Mount of Olives

Kulturkampf und Landschaftspflege

Journalistenpreis
Deutsche Journalisten verleihen sich gegenseitig Journalistenpreise (Symbolbild)

Was haben wir an der Qualitätsmedienfront?

Deutscher Fernsehpreis. Helmut-Schmidt-Journalistenpreis. Adolf-Grimme-Preis. Auch hochbepreiste Journalisten nehmen mehr als eine halbe Million Euro an. Aber natürlich lassen sie sich deshalb inhaltlich nicht beeinflussen. Wo kämen wir denn da hin! Es geht doch um das Klima die politische Landschaftspflege. (Hat jemand „Putin“ gesagt?)

deutsch des Grauens

Lifestyle- und Genderfront

„Exemplarische Beispiele“ – was darf ich mir darunter vorstellen? Beispielhafte Exempel? Wenn ich in der bürgerlichen Presse geduzt werde, ist das immer pseudojugendliches Anbiedern. Danach kommen unweigerlich queer, trans, nachhaltig, Klima, gendern. Meine Analyse des Klassenstandpunkts hat ergeben, dass Begriffe „Konfrontationslinien, Spaltungen und Triggerpunkte“ sich an das reaktionäre neue Kleinbürgertum wendet, das, wie auch das alte, nach unten sprachpolizeilich tritt und nach oben kapitalismusaffin buckelt.

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) arbeitet weiter daran, sich lächerlich zu machen. Der hessische Landesverband legt noch eins drauf. „Gendern im öffentlich-rechtlichen Rundfunk verbieten – das wäre ein Verstoß gegen Art. 5 GG und ein eklatanter Bruch mit der Pressefreiheit in Deutschland.“

Ach ja? Erstens sind bestimmte Sprachformen kein Menschenrecht, und zweites hat das nicht mit der Pressefreiheit zu tun, sondern mit dem Recht des Eigentümers eines Medienunternehmens, seinen Angestellten vorzuschreiben, was und wie sie etwa publizieren. Natürlich kann „Gendern“ verboten werden. Und was wäre auch gut so, allüberall.

djv

Auf dem Verbandstag 2023 des DJV in Magdeburg, an dem ich als Delegierter teilgenommen habe, war ebenfalls ein ziemlich lächerlicher Antrag positiv abgestimmt worden. Der Fachausschuss Chancengleichheit und Diversity wollte sich unbedingt wichtig tun und forderte „alle Medienhäuser, Verlage, Pressestellen, Redaktionen und Sender – öffentlich-rechtliche wie privatwirtschaftliche – in Deutschland auf, ihren Mitarbeiter:innen [sic] das Gendern in journalistischen Beiträgen zu ermöglichen“. Die werden sich kaputtlachen. Ich war leider zu verschnupft und konnte kaum sprechen, sonst wäre ich vehement in die Bütt gegangen.

werbung

Front der „palästinensischen“ Völkischen und sonstigen Vollhonks

Al Jazeera: „Canada’s Justin Trudeau tells Israel to end ‘killing of babies’“. Vielleicht sollte der Kerl besser die Hamas auffordern, die als Geisel gehaltenen Babies freizugeben – und alle anderen Geiseln auch. Zum Glück lassen sich die Israelis nicht von solchen antisemitischen Idioten beeinflussen und ziehen die Sache bis zum Ende durch.

Politik- und Vollklatschenfront

Das Bundesverfassungsgericht hat geurteilt, dass der Bund zur Bekämpfung der Coronakrise gedachte Gelder nicht für den Klimaschutz nutzen darf. Die Änderung des Nachtragshaushalts 2021 sei verfassungswidrig. Har har.

Braun, Grün, und alles durcheinander

Tel Aviv
Tel Aviv, Ausblick von der Dachterrasse des Gia Hostel nach Nordosten und Nordwesten

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. (Vgl. Reise nach Jerusalem 1 vom 10.10.2023). Einige Fotos sind in sehr hoher Auflösung, so dass man die Details noch erkennen kann.

Tel Aviv

Ich kann die Nachrichten nur in kleinen Bröseln ertragen. Zwischendurch muss ich mich immer erholen. Die Washington Post: The first clues came from the bodies of slain militants: maps, drawings, notes, and the weapons and gear they carried.

In Beeri, a kibbutz town overrun by Hamas on Oct. 7, one dead fighter had a notebook with hand-scrawled Quranic verses and orders that read, simply, “Kill as many people and take as many hostages as possible.” Others were equipped with gas canisters, handcuffs and thermobaric grenades designed to instantly turn houses into infernos. (…)

…the reassembled fragments are beginning to reveal the contours of Hamas’s broader plan, one that analysts say was intended not just to kill and capture Israelis, but to spark a conflagration that would sweep the region and lead to a wider conflict.

Das hat bestimmt nichts mit dem Islam zu tun.

“Will we have to pay a price? Yes, and we are ready to pay it,” Ghazi Hamad, a member of the Hamas politburo, told Beirut’s LCBI television in an interview aired on Oct. 24. “We are called a nation of martyrs, and we are proud to sacrifice martyrs.”

Wer vorschlägt, eine Israel-Flagge vor der Uni zu hissen, muss sich vom AStA beschimpfen lasse,“ berichten die Qualitätsmedien. Mein Vorschlag: ASTEN auflösen und alle Studenten in die Produktion, Spargelstechen, Steinbruch oder Hochofen!

Dieses Pack schießt sich ideologisch nahtlos an ihre nationalsozialistischen Vorläufer an: An den Universitäten gab es nur wenig Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Die Studentenschaft hatte die Hitler-Bewegung weithin begeistert begrüßt und ihr schon vor 1933 die Wege in den Universitäten geebnet.

Der Islam hatte schon immer prominente Fürsprecher in Deutschland. Ich muss sagen, ich habe gegen den Islam gar nichts, denn er erzieht mir in dieser Division seine Menschen und verspricht ihnen den Himmel, wenn sie gekämpft haben und im Kampf gefallen sind. Eine für Soldaten praktische und sympathische Religion!“ (Heinrich Himmler)

Haben die Nazis eigentlich gegendert? Es gibt offenbar einen signifikanten Zusammenhang zwischen Sprachesoterik und Antisemitismus. Und: Schöner leben ohne die Antisemitin Greta!

Don Alphonso schreibt paywallgeschützt dazu: Wie Sie vielleicht bemerkt haben, sind nun auch die deutschen Reichsmeisterschaften für maximale Mastdarminnenwandnähe für die schreibende Zunft heimatlos geworden, weil es sich auch unter früher entschiedenster Anhängerschaft nicht mehr ziemt, dergleichen bei einer gewissen schwedischen Greta aufzusuchen. Jahrelang wurde allerorten brav zitiert, was dem psychisch auffälligen Vorzeigekind des Thunberg-Clans von demselben in den Mund gelegt wurde, aber nun ist es erwachsen und so antisemitisch und israelfeindlich unterwegs, dass es auch bei den Kollegen von „Zeit“, „Spiegel“, ÖRR und „Taz“ nicht mehr schöngeschrieben werden kann.

Tel Aviv

Zurück zum Schönen. Was mit am ersten Tag in Tel Aviv auffiel, waren die guten Radwege, die man auf allen großen Straßen sieht und die nicht nur farblich abgesetzt, sondern auch in einem hervorragenden Zustand sind. Das war nicht nur in Tel Aviv so, sondern auch in kleineren Orten wie Akkon. Die Radfahrer müssen sich ihre Strecken auch nicht mit Bussen teilen.

Dazu nochmal Don Alphonso: Wenn man ehrlich ist, hätte man schon lange wissen können, dass Klimabewegungen in ihrem innersten Kern nicht nur antisemitisch, sondern ganz moralisch verkommen sind und Deutsche ihren faulen Hintern bei Temperaturen unter 20 Grad aus Prinzip nicht auf Räder setzen, egal wie klimaschonend es sein mag.

Tel Aviv
Am Arlozorow Interchange, Tel Aviv

Das stimmt natürlich nicht: Ich fahre auch bei zehn Grad Minus mit dem Fahrrad. Aber es ist schon wahr: Es ist viel angenehmer, bei 30 Grad und sanfter Brise mit einem fetten E-Bike durch Tel Aviv zu sausen. Das muss ich unbedingt das nächste Mal tun, und dann rauf auf die Golan Heights damit.

Bei meiner Reise nach Jerusalem bin ich in Tel Aviv natürlich wieder falsch ausgestiegen und musste eine Weile in glühender Hitze marschieren bis zur Tel Aviv Savidor Central railway station, die auf der nördlichen Seite im Bau und geschlossen war, sodass ich wieder umkehren und mir den Weg zwischen Bauzäunen suchen musste. Das war nicht wirklich lustig, aber die gespannte Vorfreunde, endlich nach Jerusalem zu reisen, überlagerte den Missmut.

Über die Bahnstrecke Tel Aviv – Jerusalem hatte ich schon geschrieben. Ich warte darauf, dass irgendein queerer deutscher Postkolonialist mit lesbischem Migrationshintergrund fordert, die Bahnstrecke wieder abzureißen, weil ein winziger Tunnel durch heiliges „palästinensisches“ Territorium führt, auf dem die Proto-„Palästinenser“ schon in der Proto-Steinzeit Allahu akbar gesungen haben wollen, und Reisende klimagerecht mit Eseln hoch ins judäische Bergland zu jagen.

Jerusalem - Jitzchak Nawon

Von diesen Rolltreppen gibt es, wenn ich mich recht erinnere, drei, und alle sind ewig lang. Wahrscheinlich verläuft die Bahnstrecke zu tief, dass sie nicht mit irgendwelchen unberührbaren Gräberfeldern kollidiert, die dort seit Jahrtausenden mehr und mehr verschüttet wurden.

Jerusalem

Für Nachahmer: Statt mit großem Marschgepäck wie ich die Jaffa Road entlang zu latschen empfiehlt es sich, gleich in die Straßenbahn zu steigen und am Davidka Square auszusteigen, wann man ins Abraham will. Was das Preis-Leistungsverhältnis angeht und die Touren-Angebote, ist das Abraham unschlagbar, aber so ein kleines gemütliches Hotel mitten in der Altstadt klingt auch interessant.

Jerusalem jaffa Tor

Oder gleich das New Imperial, was mir sofort auffiel, nachdem ich eine Weile vor dem Jaffa Tor herumsinniert hatte und noch gar nicht glauben konnte, dass ich es dorthin geschafft hatte. Aber auch hier wird es gleich wieder politisch: Abu Walid Dajani, a 78-year-old Palestinian Christian, will “fight until the last breath” to prevent the historic hotel his family has been running in the Old City of East Jerusalem since 1949 from being taken away by a right-wing Israeli Jewish group.

Wie zu erwarten war, hat sich auch die EU wieder gegen die Juden eingemischt: The Office of the European Union Representative in the West Bank and the Gaza Strip expressed concern over last week’s ruling by the country’s top court that ruled Jewish settler group Ateret Cohanim legally purchased the Little Petra Hotel and Imperial Hotel in the Old City of Jerusalem in 2004. Ach? Und dann sind sie vermutlich gleichzeitig gegen die Justizreform, die die Macht des Gerichtshofes beschneiden soll?

By the way: Die „Palästinenser“ sind Christen, keine Muslime, und es gibt korrupte Patriarchen, die Kircheneigentum verscherbeln. Es ist eben Jerusalem…

Jerusalem hotel imperial
New Imperial Hotel, Jerusalem

Old Jaffa und anderes, revisited

Tel AvivTel Aviv
Tel Aviv, Ausblick von der Dachterrasse des Gia Hostel nach Nordosten und Nordwesten

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. (Vgl. „Old Jaffa und anderes“ vom 09.10.2023). Einige Fotos sind in sehr hoher Auflösung, so dass man die Details noch erkennen kann.

Man muss sich vorstellen, die aktuellen Nachrichten nicht hierzulande, sondern in Israel zu lesen:
Israel versuche, „einen Staat aufzubauen, den es erst seit 75 Jahren gibt und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus fraglich geworden ist“, sagte er am Freitag auf einer Gedenkveranstaltung zum Todestag des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara. Israel habe sich „mit Gewalt das Land angeeignet, in dem das palästinensische Volk seit Tausenden von Jahren lebte“, sagte Erdogan weiter.

Wenn dieser dämliche Hetzer nach Deutschland käme, wäre ich versucht, trotz meiner langjährigen Demonstrations-Abstinenz wieder auf die Straße zu geben. Erdogan weiß natürlich, dass er lügt. Das ist reine Innenpolitik, um seinen muslimischen Religioten Honig um den Islamistenbart zu schmieren.

Ein palästinensisches Volk seit Tausenden von Jahren? Im Ottomanischen Reich womöglich? Und die Römer haben die „Palästinenser“ unterdrückt? Das ist so doof, dazu muss man den Intelligenzquotienten eines Aschenbechers haben. Aber unsere hijabisierten Deutschtürken, die Erdogan mehrheitlich wählen, werden den Quatsch dankbar übernehmen. Das nennt man dann Integration und „Diversity“. Vielen Dank auch.

Tel AvivTel Aviv

Irgendwo las ich den Satz, Tel Aviv sei wie Frankfurt am Main, nur mit Meer. Das stimmt natürlich überhaupt nicht, allein schon wegen der Temperaturen. Ich hatte bis auf diesen Tag immer hervorragendes Wetter, Sonnenschein prall, aber nicht über 32 Grad, also erträglich. (In Venezuela 1998 war es oft mittags über 40 Grad – das ist dann richtig heiß.)

Nachdem ich endlich eine funktionierende Sim-Karte im Handy und auch ein bisschen Geld aus einem Automaten gezogen hatte, war ich immer noch unsicher, was zu tun sei – es war fast alles geschlossen. Aber das macht nichts: Auch ein verrammeltes Museum kann eine Geschichte erzählen. Der Strand per Lokalbus war also gesetzt. (Die Linie 706 fährt in der Nähe des Gia Hostel direkt dorthin.)

Tel Aviv
Yitzhak Sadeh Street

Man kommt am Levinski Markt im Stadtteil Florentin vorbei. Der Markt ist vermutlich sogar interessanter als der touristisch überlaufene Carmel Markt. Ist auf meiner To-Do-Liste für das nächste Mal.

Tel Aviv

Das Etzel-Museum am Alma Beach war geschlossen. Warum steht da ein Museum direkt am Strand?
The Etzel was an underground organization which fought for the realization of the idea of establishing a Jewish state in the Land of Israel. It was established in 1931, following the secession of senior commanders from the „Haganah„, following differences concerning the appropriate reaction to Arab terror. The museum focuses on the Etzel’s acts for the establishment of a Jewish state in the Land of Israel, starting with the UN’s resolution on the division of the land, on the 29th of November 1947 (16 of Kislev) until the integration of the organization into the IDF following the establishment of the latter. The museum is also a memorial for the 41 Etzel warriors who fell at the Battle of Jaffa.

Man kann das auch anders erzählen. Nach dem arabischen Aufstand 1936–1939 verübte die Irgun Zwai Leumi aka Etzel terroristische Anschläge gegen die arabische Bevölkerung. Später richteten sich die Anschläge vermehrt gegen die britische Mandatsmacht. Zu den bekanntesten Operationen gehören der Bombenanschlag auf das King David Hotel 1946 mit über 90 Opfern und die Teilnahme am Massaker von Deir Yasin 1948 mit über 100 Opfern. Nach Ausrufung der Unabhängigkeit Israels im Jahr 1948 löste dessen Regierung die Organisation auf, wobei Widerstand teilweise mit Waffengewalt gebrochen werden musste, und integrierte deren Mitglieder in die Israelischen Streitkräfte.

Etzel MuseumEtzel MuseumEtzel Museum
Oben: Brandt 120 Millimeter Mörser, hergestellt in Frankreich, modifiziert im israelischen Unabhängigkeitskrieg, vgl. auch Davidka.

Der arabischen Aufstand in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts ist sehr interessant, weil das Ereignis scheinbar und auf den ersten Blick meiner These widerspricht, es gebe kein „palästinensisches“ Volk. Die arabischen Organisationen (nicht palästinensischen!) kämpften gegen die Briten, aber hatte gleichzeitig auch das Ziel, die Juden wieder aus Palästina zu vertreiben. Anders scheint arabischer Nationalismus nicht zu funktionieren. (Über den berüchtigten Anführer und Hitler-Freund Amin el-Husseini habe ich schon etwas geschrieben.) Der Aufstand wollte keine arabische Nation, sondern war teilweise eher ein Klassenkampf der Bauern gegen die arabischen Clan-Chefs Feudalherren (die übrigens kein Problem damit hatten – laut Tom Segev -, ihr Land an die zionistische Bewegung zu verkaufen).

Tel AvivTel Aviv

Wie bekannt, marschierte ich ungeplant den Strand entlang nach der Altstadt Jaffas. Die ist winzig und erscheint mir sogar kleiner als die von Akkon. Das heutige Jaffa/Yaffo liegt auf der anderen Seite des Hügels, also südlich des alten Hafens.

old jaffa

Hier bekam ich schon einen Vorgeschmack auf Jerusalem: Überall Religion. So ist es in etwa auch in Georgetown, Guyana, wo man an jeder Straßenkreuzung eine neue protestantische Sekte kennenlernt, dazu Hindus, Muslims und ein paar Juden, die vor den Arabern in Palästina nach Südamerika geflohen waren und die man dort für „Syrer“ hielt. Aber in Israel sitzen die alle schon ein Jahrtausend da und noch länger, und vertragen sich immer noch nicht.

old jaffaold jaffaold jaffa

Die Altstadt von Jaffa hat man in einer halben Stunde erkundet: Künstler, Touristen-Nepp und Restaurants. Im Unterschied zu Jerusalem, wo man sich in de Altstadt garantiert ohne Karte verläuft, muss man in Jaffa noch Treppen erklettern. Aber man weiß immer, wo man ist.

old jaffaold jaffa

Die Wunschbrücke ist auch so ein Tinnef (Jiddisch!). Ich kann mich gar nicht erinnern, was ich mir wünschte; vermutlich war es etwas Feucht-Sexistisches.

old jaffaold jaffa

Wenn man backstage hinter die Fassaden guckt, sieht man, dass ohne Restaurierung die Sache schon längst in sich zusammengefallen wäre. „Dangerous building“ fand ich aber witzig.

Tel Aviv
Auf dem Foto ist das küssende Paar zu sehen, das ich im Telepolis-Artikel erwähnte.

Ich bin dann vom Yossi Carmel Square über die Daniel Razi’el und Eilat Street (vgl. Foto unten) wieder zurück und nahm mir irgendwann wieder einen Bus zum Hostel. Offensichtlich ist Google am Schabbat durchgefahren; auf den Fotos ist auch alles geschlossen und menschenleer.

Tel AvivTel Aviv

Ich finde solche Touren durch „normale“ Straßen oft interessanter als durch schicke Neubaugebiete. Man sieht interessante Details – etwas die Stühle im Fenster der 1. Etage im vorletzten Foto. Das rote Haus steht an der Ecke Ruhama Street. Wie wird das wohl in einem Jahrzehnt aussehen? Nur Neubauten und Wolkenkratzer?

In Frieden und Sicherheit

ki
/imagine prompt make a map where the West Bank is part of Israel, with no borders between Israel and the West Bank

– Unsere Bundestrampolinaußenministerin faselt wieder etwas cringe daher, aber das war zu erwarten: „Ich freue mich, dass wir uns hier in diesem Saal einig sind, dass diese Region letzten Endes einen neuen Friedensprozess braucht, der es beiden, Israelis und Palästinensern gleichermaßen, erlauben wird, in Frieden und in Sicherheit nebeneinander zu leben, in zwei unabhängigen Staaten.“ Hört, hört. Das glaubt niemand außer ihr.

Ich verstehe nicht, warum die so denkt. Es zwingt sie doch keiner dazu, die Realität auszublenden? Was hat sie davon? Die Araber, die sich „Palästinenser“ nennen, wählen sie doch eh nicht?

Es gibt schon einen „palästinensischen“ Staat in Palästina. Der heißt Jordanien. Mehr davon braucht niemand. Aber reden wir kurz über Cisjordanien.
Als Bestandteil des britischen Völkerbundsmandats für Palästina wurde das Westjordanland von der UN-Vollversammlung im Teilungsplan von 1947 dem zu gründenden arabischen Staat zugesprochen. Im Palästinakrieg wurde es 1948 von Jordanien besetzt und 1950 annektiert. Im Sechstagekrieg vom Juni 1967 wurde es von Israel erobert und steht seither unter israelischer Militärverwaltung; Ostjerusalem und Umgebung wurden dagegen von Israel 1980 – laut der Resolution 478 des UN-Sicherheitsrates völkerrechtswidrig – annektiert.

Ach?! 1980 – also vor 43 Jahren. (14-0, US abstention). Völkerrechtswidrig? Wer einen Krieg beginnt und ihn vermasselt, verliert Gebiete. Warums sollten für die Araber Sonderregeln gelten? Und was ist daran „völkerrechtswidrig“? Seit wann konstituieren Abstimmungen des UN-Sicherheitsrates „Völkerrecht“? Man müsste jemanden fragen, der sich mit Völkerrecht auskennt.

Es ist einfach nur lächerlich. Nur die harten Fakten zählen. Und die besagen, dass Israel sich nicht zurückziehen wird, weder aus Jerusalem noch aus Judäa und Samaria.

israel
Nehmt dies, Araber!

Im Memoriam Helge

helge klockmann
Helge und ich auf der Jubelparade vor der Gedächniskirche am 27.1.1989

Ich habe leider erst heute erfahren, dass mein alter Freund Helge Klockmann am 12. April 2023 an Krebs gestorben ist. Wir kannten uns seit fast vierzig Jahren. Helge hatte gehofft, noch seinen 70-sten Geburtstag erleben zu können. Das war ihm leider nicht vergönnt.

männergruppe

Einige aus meiner Männergruppe, vermutlich 1986, an der Mauer in Kreuzberg. Wir machten damals die Zeitschrift Herrmann. Vgl. auch „Unter Männern“ (05.11.2018) Von links nach rechts: Heinz, Helge, ich, Enno und Martin (keine Ahnung, was aus ihm geworden ist). (Das ist nicht das Original-Foto, sondern eine eingescannte Kopie auf Papier.)

Vor zwei Jahren hatten wir noch unseren gemeinsamen Freund Heinz Sporkhorst in Havelberg besucht. Helge war von Beruf Dackdecker, hatte auch eine eigene Firma, aber nach einem schweren Unfall arbeitete er nicht mehr.

Helge konnte alles – was das Heimwerken angeht, bin ich im Vergleich zu ihm ein blutiger Anfänger. Als ich das Hochbett in meiner Wohnung fertig hatte, bat ich ihn, die Statik zu begutachten, und er nickte zufrieden. Auf sein Urteil konnte man sich verlassen. Bunte Glasfenster? Er hat sich selbst welche gebaut, als er in einem besetzten Haus wohnte. Bitterorangen einkochen? Habe ich von ihm gelernt.

helge klockmannhelge klockmann
Helge beim Requiem auf Heinz‘ Druckmaschine, November 2004

Plätzchen backen? Vor jedem Weihnachten war ein Besuch bei Helge Pflicht. Wer hat eine Bohrmaschine, die ein Loch in meine 49 Zentimeter dicke Mauer machen kann? Helge kam und bohrte es. Wer kriegt es hin, eine total verzogene Tür, die über Jahre in einem Keller lag, wieder so einzuziehen samt der Zargen, dass sie schließt? Ich muss mich nur umsehen, und erinnere mich an sein Grinsen, als er die Bescherung sah und seinen fachmännischen Blick: „Das kriegen wir hin.“

Noch im Frühjahr war er zur Kur in Sylt und hoffte, er könnte sowohl die Fibrose als auch den Krebs besiegen. Kurz danach habe ich ihn zum letzten Mal gesehen. Er brauchte eine halbe Stunde, um Treppen zu steigen und war dünn geworden. Man sah ihm die Krankheit an. Das machte uns Sorgen. Wir konnten aber offen reden. „Ich bin ein Überlebenskünstler“, sagte Helge immer.

Er hat nicht lange leiden müssen und konnte sich noch von seinen Geschwistern verabschieden. Nach meiner Israel-Reise versuchte ich ihn anzurufen, aber die Nummer war abgeschaltet. Ich ahnte schon, dass irgendetwas nicht stimmte.

Wir werden ihn nicht vergessen, oder, wie ich in Israel oft gehört habe: Möge die Erinnerung an ihn ein Segen sein.

helge klockmann
Helge, Martin, Enno und ich an der Berliner Mauer in S0 36, 1989

In den Nahen Osten, revisited

schönefeld
Flughafen Berlin-Schönefeld

Jetzt kommt die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel. (Vgl. „Im nahen Osten“ vom 08.10.2023). Den dämlichen Schnupfen bin ich wieder los – schon am zweiten Tag zurück in Berlin fing ich an zu schniefen und röcheln, weil mein Körper trotz der antrainierten Fitness die 20 Grad Temperaturunterschied nicht verkraftete, sondern in den Recover-Modus schaltete.

Tasmanian Tiger
Tasmanian Tiger

By the way: Uneingeschränkte Empfehlung für den Tasmanian Tiger. Das ist der beste Rucksack, den ich jemals hatte, und auch der, in den am meisten hineinpasst. Außerdem hat der so viele Taschen, dass man sich eine Liste machen muss, sonst vergisst man welche und findet nichts mehr – jedenfalls solange man nicht auswendig weiß, was wo verstaut wurde.

Leider gibt es keinen funkionierenden Regenschutz. Der, den ich gekauft hatte, passte nicht. Da muss ich mir noch etwas überlegen für’s nächste Mal.

el alel alel alel al

Wie das der Geografie des Nahen Ostens kundige Publikum hier schon anmerkte, erreichte die Maschine die Küste Israels bei Ma’agan Micha’el und schwenkte dann nach Süden. Die Straße auf dem Foto könnte die 65 sein. Kurz darauf überflogen wir, was auch das Publikum herausfand, Chinnanit, das Anfang der 80-er Jahre von Bergjuden aus dem Kaukasus gegründet worden war. (Sorry, Araber: Samarien gehört zu Israel.)

el alisrael

Ich vermute, dass das Foto den Qesem Interchange zeigt und nördlich davon (rechts) Kfar Qasim.

israel

Das könnte Petach Tikwa sein, nördlich des Flughafens Ben Gurion.

Ich bin von Tel Aviv-Hashalom, wo der Zug vom Flughafen ankommt, die Yigal Alon Street entlang zum Gia Dormitory gelaufen, weil mir ein Bus mit dem Gepäck zu kompliziert war und ich mich noch nicht auskannte. Da ist auch das Foto entstanden.

Noch einmal: Der Rucksack lässt sich wunderbar leicht tragen.

tel aviv

Ich gucke mir jetzt an, wie Feminismus vs. arabische Männer mit billigen Goldkettchen geht.

Unter verbal adipösen Community Managern

community manager

„Die Arbeit des Community Managements zur Ermöglichung eines respektvollen und themenbezogenen Austauschs auf unseren Plattformen gemäß der Netiquette des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ist Teil des Aufgabenspektrums unseres Teams für Online-Kommunikation und soziale Medien, das auch mit der Betreuung der Website, der Aufzeichnung von Video-Grußworten und Beiträgen für die sozialen Medien befasst ist.“

Ein Satz aus 54 Wörtern, den sogar ein Kinderbuch-Autor nicht versteht hätte besser machen können. Bisher habe ich das Thema nur bei den Salonfaschisten gefunden, selbstredend ventiliert durch die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen). Angeblich stammt dieses Satz-Ungetüm aus der Pressestelle des völkischen Denkers Bundesklimawirtschaftsministers.

Kann man den in Deutsch übersetzen? Wo zum drei Mal geschwänzten Asmodäus ist das Tuwort? Gibt es gar nicht?

Wait a minute. Die Arbeit des [irgendwas Denglisches] ist Teil dessen, was wir tun? Versteht das jemand? Versuchen wir es.

Wir haben Verwalter einer virtuellen Gemeinde. Die nennen sich „Manager“. Die Manager sind ein Team (wer hätte das gedacht?) Das Team arbeitet und zensiert, damit alle sich respektieren, wenn sie Wörter austauschen. Halt! So geht das nicht…

„Die Arbeit ist Teil des Aufgabenspektrums“ heißt übersetzt: Wir tun, was wir tun müssen. Oder: Wir zensieren Euch, weil wir das sollen. Warum dann aber so ein Bandwurmsatz, den niemand versteht?

Weil die Pressesprecher Manager Wichtigtuer sind, die das Nichts, was sie tun, so aufblasen, dass aus der Mücke [unbekanntes Kleintier] ihrer marginalen Existenz ein adipöser Elefant wird.

Gut, dass wir die Gemeinde vollgelabert haben.

Cringer Genderquatsch

#djv cringe genderquatsch

Der #DJV macht sich gerade total lächerlich. Die Mehrheit des Verbandstags „fordert alle Medienhäuser, Verlage, Pressestellen, Redaktionen und Sender – öffentlich-rechtliche wie privatwirtschaftliche – in Deutschland auf, ihren Mitarbeiter:innen [sic] das Gendern in journalistischen Beiträgen zu ermöglichen“. Total Cringe. #djv23

FYI Untisemity et al

queer support for terrorists

Infos zur weiteren Diskussion.

– „Israeli television show Eretz Nehederet, meaning ‘wonderful country’, has poked fun at Western liberal support for the Hamas terrorist organization in a new clip.“

– Jamie Palmer (Fathom): (2017) „The Left and the Israeli-Palestinian conflict: The path to righteous hatred“. „Palestinians today are similarly ennobled, not by their doctrine, but by statelessness and oppression, and mere details cannot be allowed to complicate the monochromatic liberation narrative of large parts of the Left. If Palestinians persecute and jail their own LGBT citizens, well that’s their business and who are we to judge their cultural mores, anyway?“

Seth J. Frantzman (Jerusalem Post): „Israel left Gaza, but the result was immediate rocket fire. Hamas exploited the power vacuum to use its stronghold in Gaza to win Palestinian elections and then to expel Fatah from Gaza, and create a small totalitarian terror state. This convinced Israel that any withdrawal from the West Bank would result in another “Hamastan” in the West Bank and rocket fire on Tel Aviv. Israel may have cynically exploited the division between Hamas in Gaza and the Palestinian Authority in the West Bank.“

Moralisch verkommenen Woken

wokistan

Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DJV!

Tel aviv-Yaffo
Strandpromenade zwischen Tel Aviv und Jaffa. Samstag, 21. Oktober 2023, 16:14:36: Sirenen heulten – also Raketenalarm. Die Menschen rannten, um sich irgendwie zu schützen. Ich musste mich auf den Rasen werfen, zusammen mit einem israelischen Vater und seiner kleinen Tochter. Direkt über uns zerstörte der Iron Dome drei Raketen, die aus Gaza abgefeuert worden waren.

Geschätzter Kollege Henrik Zörner vom Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Journalistenverbands (DJV), dem anzugehören ich ebenfalls die Ehre habe!

Mit Befremden und verwundert las ich in einer Pressemeldung des DJV etwas über „Demonstrationen und Kundgebungen von Palästinensern und ihren Unterstützern“.

Wer mag mit „Palästinenser“ gemeint sein? Ich finde trotz aller gedanklicher Bemühungen keine Antwort auf diese Frage. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen, etwa unterfüttert mit einem historischen Diskurs und womöglich sogar mit Fakten?

Sind „Palästinenser“ Menschen, die in Palästina leben, was auch Israelis bekanntlich tun? Oder Menschen, deren Vorfahren in Palästina lebten wie die der Deutschen und in Berlin geborenen Sawsan Chebli? Das wäre doch abwegig: Meine Vorfahren lebten in Wolhynien – ich bezeichne mich dennoch nicht als „Russen“ oder gar als „Ukrainer“.

Nun ist allgemein bekannt, dass das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) definiert (weltweit einzigartig) nicht nur die aus Palästina geflohenen und vertriebenen Araber, sondern auch ihre anderswo geborenen Nachkommen in väterlicher Linie als „palästinensische“ Flüchtlinge anerkennt. Der Status scheint sich zu vererben. Sollte der DJV diese „Palästinenser“ meinen, die meinten, Sympathien für die grausamen Massaker der terroristischen Hamas aufbringen und die deutsche Bevölkerung damit behelligen zu müssen?

Macht es Sinn, von Terroristen und deren Unterstützern einzufordern, „die freie, unabhängige und kritische Berichterstattung durch Journalisten möglich“ zu machen? Ist das nicht absurd? Warum sollten sie das tun?

Oder sind Araber gemeint, die Jassir Arafat anlässlich seiner Rede vor der UN 1974 zu „Palästinensern“ erklärte, was dazu führte, dass in deutschen Regierungsdokumenten der Begriff „Palästinenser“ erst in diesem Jahr zum ersten Mal auftaucht? Und leben diese „Palästinenser“ jetzt in Deutschland?

Oder meint „Palästinenser“ schlicht arabische Kriegsflüchtlinge? Auch die Sudetendeutschen waren Kriegsflüchtlinge. Dennoch kamen sie nicht auf die Idee, sich zu einer eigenen Nation auszurufen. Warum also die Araber?

Immerhin haben die Araber in zahlreichen Kriegen, die sie allesamt begonnen haben, versucht, Israel von der Landkarte zu tilgen und alle Juden umzubringen. Das hat bekanntlich nicht funktioniert. Wer einen Krieg beginnt und verliert, muss die Folgen tragen. Das wissen wir Deutschen am besten. Oder sollen wir jetzt Ost- und Westpreußen sowie Schlesien für unsere Enkelkinder zurückfordern? Mit welchem Recht? Nein? Dann sollten das die Araber auch nicht. Es hätte ohnehin keine Sinn.

Ich war seit Beginn des Krieges mehr als zwei Wochen in Israel, geschätzter Kollege Zörner. Niemand dort, außer ein paar politisch marginalisierten Exoten, glaubt daran, dass es jemals einen weiteren arabischen Staat in Palästina geben wird. Die Idee „Land für Frieden“ ist mausetot. Daran ändert auch nichts, dass die Bundesregierung an dieser Fiktion festhält. Das ist so falsch wie es falsch und vorschnell war, den venezolanischen Politiker Juan Guaidó, der mittlerweile als Tourist in den USA lebt, als den „Präsidenten“ des südamerikanischen Landes anzuerkennen.

Ja, ich wage sogar zu behaupten, dass es gar kein „Volk“ der Palästinenser gibt! Ein Volk hat eine gemeinsame Sprache – wie die Sorben und Friesen in Deutschland. Die „Palästinenser“ sprechen aber das Arabisch, das in jedem arabischen Land gesprochen wird. Ein Staat Palästina hat nie existiert, weder in der 5000-jährigen Geschichte des so genannten „Heiligen Landes“ noch vor der Staatsgründung Israels 1948. Auf welche historischen Tradition könnten sich „Palästinenser“ berufen? Auf die der Beduinen im Ottomanischen Reich?

Man kann in dieser Frage unterschiedlicher Meinung sein. Unter den Kolleginnen und Kollegen des DJV gibt es aber keinen Konsens. Daher sollte das Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DJV das gesamte innerverbandliche Meinungsspektrum angemessen berücksichtigen und nicht nur eine Position zu Wort kommen lassen, die in Israel ausgelacht würde.

Sie können mir Ihre Antwort auch mündlich geben – wie sehen uns am Sonntag auf dem Verbandstag des DJV in Magdeburg. Ich bin Delegierter des DJV Berlin.

Bis dahin verbleibe ich mit kollegialen Grüßen Ihr
Burkhard Schröder

israel

Keine Gnade

Israel
Anflug auf Tel Aviv – IMHO von Norden. Man kann die typische Anlage neuer israelischer Siedlungen erkennen. Ich finde die aber auf der Karte nicht wieder.

Ich hatte überlegt, ob ich Israel Heute aus der Blogroll nehmen soll. Religiöses Gefasel geht mir auf die Nerven. „Israel Heute ist eine in Jerusalem ansässige Nachrichtenagentur, die objektive jüdische und neutestamentliche Perspektiven auf lokale Nachrichten bietet.“

„Objektiv“ und „neutestamentlich“? Au weia. Nicht mir mir. Aus eben diesem Grund habe ich auch die Videokonferenz mit dem Chefredakteur Aviel Schneider – als ich in Jerusalem war – vorzeitig verlassen.

Andererseits spiegeln die Artikel einen nicht unerheblichen Teil des Meinungsspektrums in Israel wieder – dieser Teil kommt in deutschen Medien überhaupt nicht vor.

Die Hamas genießt breite Unterstützung in der Zivilbevölkerung des Gazastreifens, die sie an die Macht gewählt hat und wahrscheinlich wieder wählen würde. (…) Im Durchschnitt der vom Palestinian Center for Policy and Survey Research (PCPSR) im Jahr 2022 durchgeführten Umfragen unterstützten etwa 60 % der Bewohner des Gazastreifens den “bewaffneten Kampf” (d. h. Terroranschläge) gegen Israel, verglichen mit etwa 40 % bis 50 % der Bewohner des Westjordanlands. Im März 2023 stieg die Unterstützung für den bewaffneten Kampf unter den Bewohnern des Gazastreifens auf 68 %. (Israel Heute)

Wer gern kalt duscht, sollte auch den Artikel: „Tacheles mit Aviel – Schluss mit der Rücksichtnahme!“ lesen. In meiner irrelevanten und nicht repräsentanten privaten Statistik teilen diese Meinung 90 Prozent aller Israelis.

Ich warte das Ende des Krieges ab und prüfe dann erneut.

image_pdfimage_print

← Next entriesOlder entries