Stadtguerilla et al

Ja, ich weiß, reißerischer Titel. In den letzten Wochen habe ich im Schnelldurchgang gefühlt 3000 Seiten gelesen, vor allem Stefan Austs Der Baader-Meinhof-Komplex: Erweiterte Neuausgabe. Ich hätte jeden Eid schwören können, dass ich das Buch schon kannte und auch gelesen hatte, aber ich fand es nicht in meiner Bibliothek (vielleicht hatte ich es auch verliehen und, wie gewohnt, nicht wiederbekommen). Fazit: Gut geschrieben (sowieso), Standardwerk, gehört zum Bildungskanon. Wer das Buch nicht von vorn bis hinten gelesen hat, sollte zum Thema RAF einfach das Maul halten. Just saying.

Ich kann auch zwei Bücher nicht empfehlen. Bettina Röhl: So macht Kommunismus Spaß: Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret. Ich finde das Buch ärgerlich und schließe mich den Rezensionen der „Zeit“ und der „Süddeutschen“ an. Röhl Buch ist weder Journalismus noch Autobiograife noch ein politischer Essay oder gar eine Analyse – eher von allem ein bisschen, aber durchmischt mit oberlehrerinnenhaften Thesen aus heutiger (reaktionärer und plump antikommunistischer) Sicht.

Ähnliches gilt für Klaus Rainer Röhl: Fünf Finger sind keine Faust. Ansgar Skriver hat das Nötige dazu geschrieben. Ich fand das Buch insofern nicht uninteressant, weil Personen und Ereignisse darin vorkommen, die in meiner Jugend prägend für mich waren. Da es antiquarisch nicht viel kostete, legte ich es mir als Kontrastprogramm zum Traktat der Tochter zu. Es steht inhaltlich auf ähnlichem Niveau, ist nur lesbarer geschrieben.

Ergänzend zu Aust lese ich gerade Oliver Tolmein: RAF – Das war für uns Befreiung: Ein Gespräch mit Irmgard Möller über bewaffneten Kampf, Knast und die Linke. Was mir nie so klar war, ist dort zu lesen: Antisemitismus und der Hass auf Israel hielt die extreme Linke, zu der ich mich ja auch zähle, damals zusammen. Ich glaube nicht, dass sich so viel geändert hat.

Dann doch lieber antideutsch (ich schaffe nur 80 Prozent….).

West Virginia’s mine wars

Kleiner Ausflug in die US-amerikanische Geschichte: West Virginia’s mine wars, 1920-1921.

„On this day, 19 May 1920, a shootout took place in the town of Matewan, West Virginia between striking miners and the Baldwin-Felts Detective Agency, who had arrived in town to evict miners’ families from their mountain encampment, in what would become known as the infamous ‘Battle of Matewan’. Seven Baldwin-Felts Detectives were killed as were two miners and one unarmed bystander.“

Man versteht auch die US-amerikanischen Waffengesetze besser.

Keine Hoffnung für Gaza

Keine Hoffnung für Gaza: Wie die Hamas mit Hilfe der UNO das Land ruiniert.

„Armut, Verzweiflung, Arbeitslosigkeit, kaputte Infrastruktur, Korruption – in Gaza gäbe es genug zu tun, aber statt das Land aufzubauen und der Zivilgesellschaft zu helfen, schickt die Hamas seit Wochen tausende Menschen an den Grenzzaun zu Israel, um im Schatten gewalttätiger Demonstrationen ihre Kämpfer nach Israel zu schleusen.“

Klassenbewusstsein und trapezoides Kanuisieren auf der Havel

HavelHavelHavelHavelHavelHavelWassersportheim Stößensee

Fitness oder die Bemühungen, sie zu erreichen, bekamen für die Mittelschicht bald eine andere Bedeutung – sie wurden zu einem Identifikationsmerkmal oder einem „Marker für die Schichtzugehörigkeit“. Gegend die Fitnessregeln verstoßendes Verhalten wie Rauchen oder mit einem Bier vor dem Fernsehapparat zu sitzen, signalisierte Zugehörigkeit zur Unterschicht, während gesundheitsbewusstes Verhalten auf eine höhere Schicht hindeutete – selbst wenn der einzige Hinweis die Sporttasche in der Hand oder die Yogamatte unter dem Arm war. Ähnliches galt für die Ernährung. In den 1970er-Jahren schienen Lebensmittel sich entlang der Klassenschranken zu sortieren. Die Wohlhabenden wählten „natürliche“ biologische Produkte mit Vollkorn oder überhaupt „vollwertige“ (was auch immer das heißen mag) und vor allem „reine“ Nahrungsmittel. Fest mit solchen Etikettierungen verbunden war die Betonung von wenig Fett; (…) Doch der lange Feldzug gegen Fett etablierte auch die Vorstellung, dass Fett etwas für wirtschaftliche Verlierer ist – Burger und Pommes mit Mayo als Signal für die Zugehörigkeit zur Unterschicht. (Barbara Ehrenreich: Wollen wir ewig leben?)

Ich empfehle dieses Buch – wie auch alle anderen von Barbara Ehrenreich: Scharfsinnig und mit großem Witz und Selbstironie geschrieben, wer Sport und „Wellness“ betreibt und wer denkt, eine medizinische Vorsorgeuntersuchung sei staatsbürgerliche Pflicht, sollte es lesen. Wenn man Ehrenreichs Bücher kennt, weiß man immer schon, was zehn Jahre später in Deutschland – mit geringerem Niveau – diskutiert wird.

And now for something completely different (nicht wirklich). Ich betreibe das Kajaken, Kanuisieren bzw. Paddeln bekanntlich nicht als Sport, sondern zu meditativ-chilligen Zwecken, obwohl es angeblich gut für das Trapezoide meine Körpers ist.

Hier neue Eindrücke – die Havel südlich der Stößenseebrücke, vorbei an der Halbinsel Schildhorn und dem Grunewaldturm bis Lindwerder.

Ich war ziemlich spät losgepaddelt, und als ich überlegte, ob es sich noch lohnen würde, weiterhin in See zu stechen, zogen über Spandau dunkle Wolken auf, und ich kehrte um. Ich bin Neuling, was Sturm und Wind auf Stadtgewässern betrifft, und das kabbelige Wasser und der heftige Gegenwind von Norden machten mir ziemlich zu schaffen – aber mein Rücken fand es vermutlich gut.

Am Himmel zuckten die ersten Blitze, und mein Kajak wäre oft abgetrieben worden, wenn ich nicht kräftig gegengehalten hätte. Als ich die Stößenseebrücke erreichte, fing es an zu schütten – auch eine interessante Erfahrung. Die letzten 300 Meter ließen mich frohlocken, dass ich eh nur eine Badehose anhatte. Mit letzter Kraft bekam ich das Boot noch ins Bootshaus und könnte mir das Wüten des Regens, Donner und Blitz vom Trockenen aus ansehen, während ich mich abrubbelte.

Demnächst gerne wieder.

Das wichtigste militärische Ereignis des II. Weltkriegs, revisited again

Warschauer Ghetto

Dieser Artikel erschien auf burks.de vor fünfzehn Jahren. Ich habe ihn leicht verändert und die Links und Bilder aktualisiert. Vgl Burks.de vom 19. April 2013 und vom 20. April 2003: „Das wichtigste militärische Ereignis des II. Weltkriegs“ sowie den Stroop Report.

Am 19. April 1943 fand die herausragendste militärische Leistung des zweiten Weltkriegs statt. Sehr wenige gegen viele, sehr schlecht Bewaffnete gegen einen übermächtigen militärischen Apparat, heroischer Mut, den sicheren Tod vor Augen, nur noch ein mögliches Ziel: in Würde zu sterben. Der Kampf der wenigen hundert Frauen und Männer hinterließ der Welt ein Fanal – es machte sie und die wenigen Bilder, der erhalten sind, unsterblich.

Am 19. April 1943 begann der Aufstand im Warschauer Ghetto. Im Juli des Vorjahres hatten die Nazis angefangen, die Juden aus Warschau in die Konzentrationslager zu deportieren. Die Geschichte ist bekannt, und zahlreiche und gute Websites informieren über die Details. Im Oktober 1942 gründete sich die „Jüdische Kampforganisation“ Żydowska Organizacja Bojowa“ im Ghetto. Die ersten Aktionen wandten sich gegen Kollaborateure. Am 23. Januar sollte losgeschlagen werden. Doch vier Tage vorher marschierten die Nazis in das Ghetto ein. Nach vier Tagen erbitterten Kampfes mussten sich die Deutschen zurückziehen. Die ZOB verlor fast 80 Prozent ihrer KämpferInnen.
Warschauer Ghetto
In den folgenden Wochen organisierten die Juden im Ghetto ein System von Bunkern, die mit der Kanalisation verbunden sind, und versuchten, Waffen „nach drinnen“ zu schmuggeln. Einige Namen sollen hier genannt werden: Mordechai Anielewicz, der Organisator der Untergrundbewegung und des Aufstands im Ghetto, Yitzhak Zuckerman, Gole Mire and Adolf Liebeskind. Und Marek Edelmann der letzte überlebende Anführer des Aufstands starb 2009. Eine Ironie der Geschichte ist es, dass die Fotos des heroischen Widerstands ausgerechnet von einem fanatischen Nazi stammen, von Jürgen Stroop, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei, Leiter der Vernichtung des Warschauer Ghettos. Der 76-seitige „Stroop-Report“ samt Fotos kann digitalisiert im Original im Internet nachgelesen werden.

Im Morgengrauen des 19. April marschieren die Waffen-SS erneut in das Ghetto ein – Himmler will Hitler zum Geburtstag ein „judenfreies“ Warschau schenken. Die Juden – weniger als 1000 – haben nur zwei Maschinengewehre, 15 (!) Gewehre und 500 Pistolen – und eröffnen dennoch das Feuer. Die Nazis werden zurückgeschlagen und kommen mit 5000 Mann am Abend zurück.

Ein Augenzeuge: „Die unseren kämpften so gut sie konnten. (..) Ich blickte in die ruhigen Gesichter der Frauen, sie waren ohne Tränen, ohne Furcht, entschlossen, würdig zu sterben.“ Am vierten Tag der Kämpfe beginnen die Nazis das Ghetto auszuräuchern und schießen mit Flammenwerfern die Häuser in Brand. Die ZOB zieht sich in die Bunker zurück. Da die Nazis hier nicht eindringen können, leiten sie Giftgas in die Bunker oder setzen die Gebäude unter Wasser. Roza Rozenfeld – die Kommandeurin des Bunkers in der Lesznostraße – kämpft, bis ihr das Wasser bis zum Hals steht. Dann wird sie erschossen. Am 8. Mai 1943 nehmen die Nazis den Bunker, in dem der Führungsstab der ZOB kämpft. Doch der Widerstand geht weiter. Viele der Kämpfer bringen sich um. Die SS braucht zehn Wochen, um die jüdischen KämpferInnen zu besiegen. Die Überlebenden werden in Konzentrationslager gebracht. Nur wenigen gelingt die Flucht. Das Warschauer Ghetto wird dem Erdboden gleichgemacht.

Warschauer Ghetto

Aus dem Kriegstagebuch des Wehrmachtsoffiziers Wilm Hosenfeld: „In Treblinka werden die Züge mit den Viehwaggons ausgeladen, viele der transportierten Menschen sind schon tot. Die Toten werden neben den Gleisen aufgeschichtet, die gesunden Männer müssen die Leichenberge wegschaffen, neue Gruben graben und die gefüllten zuwerfen. Dann werden sie erschossen. Frauen und Kinder müssen sich entkleiden, werden in eine fahrbare Baracke getrieben und werden da vergast. […] So geht das nun schon lange. Ein furchtbarer Leichengeruch liegt über der ganzen Gegend.“

Bildquellen: „Unknown Stroop Report photographer“, vgl. die Angaben bei Wikipedia.

Amri et al

Telepolis: „Amri-Ausschuss: Spuren führen zur Generalstaatsanwaltschaft Berlin“.
Beim Lesen stehen einem die Haare zu Berge. Honi soit qui mal y pense.

200!

MEW

Heute ist der 200. Geburtstag Karl Marxens. Was muss man dazu sagen? Vielleicht sollte man Euklid fragen. Sind dessen Lehrsätze noch richtig, obwohl sie unglaublich alt sind? Wenn ja, dann gilt das auch für vieles, was Marx geschrieben hat, zumindest als Methode und Idee, wie man weiter denken könne.

Ich fände es übrigens lustig, wenn sich die Leute 200 Jahre nach meinem Geburtstag immer noch über mich aufregten oder gar die Chinesen meinem Geburtsort eine Statue von mir schenkten.

TurkStream

UPI: „Gazprom completes section of TurkStream pipeline“.
Der Artikel erklärt, um was er wirklich geht in Syrien: „For Russia, the link through Turkey is part of its growing ambition to add diversity to export arteries to the European market. (…) Turkey, meanwhile, aims to capitalize on its geographic position by becoming an energy bridge between Central Asian and Middle East suppliers and the European market.“

Rosa Überdeutschung et al

Don Alphonso in seiner Welt-Kolumne u.a. über die Ericusspitze in Hamburg, islamistische Massenschlägereien, nicht halale Bierkrüge, junge, bunte, unterprivilegierte freie Journalistinnen und queer-androgyn-mangelernährte Mode.

Terrorismus oder: Köpfe abschlagen

„Dabei wäre zu erörtern, wer dann vorrangig den Terrorismus zu bekämpfen hat – die Polizei oder die Politik. Meiner Meinung nach sind es die politischen Mächte, die die Verhältnisse zu ändern haben, unter denen der Terrorismus entstehen kann… Dann nützt es nichts, auf Köpfe einzuschlagen oder, wie es manche fordern, Köpfe abzuschlagen, sondern dann gilt es, auf die historischen Ursachen, auf die Gesetzmäßigkeiten einzuwirken.“ (Horst Herold, ehemaliger Präsident des Bundeskriminalamts)

Die aktuelle Lage des Kapitalismus in Europa

kapitalismus

Die aktuelle Lage des Kapitalismus in Europa in einem Schaubild dokumentiert, von Gergely Polner: „This is just brilliant – this map shows the biggest trading partner for each country“.

Nimm dies, Macron!! Oder: Defeat of the French in Dien Bien Phu

Defeat of the French in Dien Bien Phu

Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf den Play-Button geladen. Es gelten die Datenschutzerklärungen von Google.

Historische Bildung kann ja nie schaden: Schlacht um Điện Biên Phủ im Rahmen des Indochina-Krieges. Youtube hat eine längere Dokumentation (ca. 13. Min.) zum Thema. Ein kleiner Film widmet sich zusätzlich der französischen Kapitulation. Man sollte sich, wenn man an denkt, auch an den Namen Võ Nguyên Giáp erinnern. Interessant auch ein Artikel von Sven Felix Kellerhoff zum Thema: „Dien Bien Phu – die letzte Schlacht der Waffen-SS?“

Nimm dies, Macron!

Es gilt, ein Bewusstsein des Missstands zu schaffen

revolution

Immer noch aktuell und richtig, fast alles, was er sagt. Ein Charismatiker sondergleichen.

In linkes Mäntelchen kleiden

Jürgen Schröder in einem sozialen Netzwerk (drei Mal dürft ihr raten, welches)

„Refugees welcome!“ – zentrale Parole des „Neuen Deutschen Faschismus“, der sich in ein linkes Mäntelchen kleidet.

Wer in seiner grenzenlosen Naivität oder auch bewußt, um Zulauf für die AFD zu generieren, einfach „Refugees welcome!“ fordert, muss auch erklären, ob es sich tatsächlich um Flüchtlinge gemäß des Asylrechts handelt, die von Verfolgung aufgrund ihrer politischen Aktivitäten oder Gruppenzugehörigkeit (Yeziden) handelt.

Wie etwa vermögen die schwarzafrikanischen Flüchtlinge die für die Schleuser benötigten rund 7.000 Dollar aufzubringen?

Schafft dies eine normale afrikanische Familie, oder etwa gar eine arme?

Es handelt sich hier ganz im Gegenteil nicht um Flüchtlinge, sondern um Glücksritter, nämlich die ‚besten Söhne‘ als Abgesandte von Familien der oberen Mittelschicht, die natürlich auch möglichst schnell das Geld für die Familie wieder ‚erwirtschaften‘ müssen. Dies allerdings fällt auch Leuten mit hier anerkannter Berufsausbildung gewiss nicht leicht.

Interessanter Standpunkt. Ich sehe das ähnlich, weil der Klassenstandpunkt herangezogen wird. Allerdings maße ich mir nicht an, die Beweggründe der Einwanderer zu kategorisieren. Dass es diese Glücksritter gibt und zwar zahlreich, steht für mich jedoch ausser Zweifel.

Zartsprechen

Oh, ein Gleichgesinnter! Der Philosoph Robert Pfaller im Standard: „Moralisieren ist immer eine Verfallserscheinung“.

Das Zartsprechen ist das kulturelle Symptom eines ökonomischen Politikversagens. Man hat Probleme, die in der Ökonomie zu erledigen gewesen wären, in die Kultur verlagert und sie dort zu behandeln versucht. (…) Durch Political Correctness und ähnliche Kulturprogramme hat man die weniger Gebildeten zusätzlich deklassiert und auch das Leid und seine Anerkennung nach oben, zu den Eliten, umverteilt. Die Unteren dagegen sind nicht verletzlich oder empfindlich. Die haben wirkliche Sorgen; sie sind wütend und fürchten weiteren sozialen Abstieg. Darum wählen sie nun oft rechts: weil das am ehesten ihre Wut ausdrückt und weil sie hoffen, dadurch die ganz Unteren auf Abstand halten zu können.

Regressive Linke

Godless Mom auf Richard Dawkins Foundation: „5 Gründe, warum sich die regressive Linke über den Atheismus irrt“.

„Regressive Linke“ bezeichnet eine bestimmte Teilmenge der Linksliberalen, die in einem Versuch, tolerant und kulturell einfühlsam zu erscheinen, jegliche Kritik am Islam oder am Islamismus zu unterbinden versuchen, indem sie diese als „Islamophobie“ oder Rassismus bezeichnen. Die Bedeutung des Begriffs wurde mit der Zeit erweitert und umfasst nun jene, die Warnhinweise auf ideologisch bedenklichen Medien fordern, die kritikfreie Schutzräume in Universitäten sehen möchten, die den Gedanken verbreiten, dass wir alle in einer Art von Vergewaltigungskultur lebten und die kulturelle Vielfalt für eine tolle Sache halten, bis man Franzbrötchen in Bayern verkauft, dann ist es nur noch kulturelle Besitzergreifung.

Sämtliche Anhänger der „Grünen“ und auch viele „Linke“ sind also gemeint.

MISCELLANEOUS

dancer in Ianda

Das Uninteressanteste zuerst: „Nach einem großen Medienwirbel um 2007 ist es heute still geworden um „Second Life“. Dabei sind rund eine Million Nutzer ihrem Zweiten Leben treu geblieben. Das dortige Bruttoinlandsprodukt beträgt rund 500 Millionen Dollar, mehr als in manch realem Kleinstaat.“ (Der Spiegel, 31.03.2018)

Ich gehöre dazu. Die Taverne auf dem obigen Screenshot habe ich auch gebaut.

And now for something completely different. Neues Deutschland: „Humanistischer Gegenentwurf zur rechten Intelligenzia. Mit der »Antwort 2018«-Erklärung gibt es nun Kontra für Lengsfeld und die Neue Rechte“.

Ich finde die Diskussion zum Würgen – sie besteht de facto aus dem Austausch von Textbausteinen, die man seit Jahren zu Genüge kennt. („Wissenschaftlich rechtsdrehend“ – habt ihr sie noch alle beim ND? „Erstunterzeichner*innen“ – das allein schreckt genauso ab wie jedes Wort von der Lengsfeld.)

And now for something completely different. Bini Adamczak, die hier schon lobend erwähnt wurde, sagt in der Schweizer WOZ: „Die Linke ist so fragmentiert, dass das Gemeinsame sehr schwer herzustellen ist“.

Leider schwurbelt Adamczak im schönsten Akademiker-Jargon daher, dass es nur so raucht. Wer unverständlich formuliert, soll sich nicht wundern, dass niemand sich dafür interessiert: „fordistische Beziehungsweisen“, „Individualisierung und Fragmentierung“ (das könnte Katja Kipping nicht besser), „vom Stalinismus desavouiert“, „das Phantasma von Homogenität, Einheit und Repräsentation“, „die Begrenztheit ihrer eigenen Perspektive reflektieren“. Neinneinnein.

Adamczak hat aber immer etwas Interessantes und Neues zu sagen, wenn man sich der Mühe unterzieht, sich durch den Text zu quälen. Das Interview ist lesenswert.

And now for something completely different. Die Bloggerin „Notaufnahmeschwester“ wettert auf Krautreporter gegen die „Lappen: „Ich arbeite seit 20 Jahren in der Notaufnahme. Aufregender Job? Sicher, aber anders, als ihr denkt. Denn nur etwa fünf Prozent der Patienten kommen mit einer lebensgefährlichen Krankheit oder Verletzung zu uns. Über die anderen schreibe ich in meinem Blog …“

Jetzt kommt mein „aber“. Warum stellt sie nicht die wichtigen Fragen? Zum Beispiel: Warum fährt die Feuerwehr Leute in eine Notaufnahme, obwohl diese augenscheinlich keine Notfälle sind? Warum fährt die Feuerwehr jeden Betrunkenen, der irgendwo herumliegt oder nur so tut, als sei er betrunken, in eine Notaufnahme? Warum werden „Kranke“, die mit „Rückenschmerzen“ oder einer kleinen Schnittverletzung (die sich mit einem Pflaster „heilen“ ließen) in eine Notaufnahme kommen, dort überhaupt angenommen, anstatt sie wieder nach Hause zu schicken? Ja, bitte? ich warte auf Antworten!?

And now for something completely different. Im Tagesspiegel lese ich über Trump und den Atomdeal mit dem Iran: „Trump nennt das Abkommen den ’schlechtesten Deal aller Zeiten‘. Im Wahlkampf hat er versprochen, ihn zu kündigen – es sei denn, der Iran stimmt Nachbesserungen zu. Trump fordert zusätzlich einen Stop der Entwicklung weitreichender Raketen; die Mullahs sollen die Unterstützung von Terrorgruppen wie Hisbollah und Hamas einstellen und ihre Revolutionsgarden nicht mehr im Irak und in Syrien einsetzen.“

Trump hält schon wieder ein Wahlversprechen? Eine Katastrophe für die deutschen Medien! „Briten, Franzosen und Deutsche haben den Deal eingefädelt und vorangetrieben.“ Ach? Die Europäer wollen also, dass Terrorgruppen finanziell unterstützt werden, womöglich mit meinen Steuergeldern? Das lässt ja tief blicken.

Ich muss jetzt leider arbeiten, sonst könnte ich mich noch weiter und mehr aufregen.

Widerstand ist zwecklos, sie werden integriert

Bassam Tibi im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung: „Der deutsche Staat kapituliert vor dem Islam.“

„Liberale Musliminnen wie Seyran Ates und Necla Kelek wurden rausgeschmissen. Deutschland führt seinen Dialog nur noch mit vier Verbänden, die allesamt aus dem Ausland finanziert werden und islamistisch und schriftgläubig sind.“

Ist das eigentlich wahr?

Ich teile seine Positionen nicht unbedingt, obwohl er sicher recht hat, wenn er über die muslimischen Verbände herzieht. Die „Religion“ von Einwanderern ist immer auch eine Reaktion auf das, was ihnen begegnet. Es ist halt etwas kompliziert… Das Problem der „Palästinenser“ und deren krimineller Milieus in Deutschland ist jedoch eindeutig hausgemacht.

Messerangst

Thomas Richter Fischer auf meedia.de: „Messerangst in Mitteleuropa – oder: Warum die Kriminalstatistik nur dann nützlich ist, wenn man sie versteht“.

Wie üblich sehr lesenswert.

Auf die Fresse

Tagesspiegel: „‚Willst du eins auf die Fresse?‘ Tagesspiegel-Leserin Carmen Schiemann fährt viel Bus und Bahn. Pöbeleien, Vandalismus, Belästigung erlebt die 66-Jährige oft. Ein Erfahrungsbericht.“

Was lehrt uns das jetzt?

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