Vielleicht verzockt

Nach den neuesten Umfragen könnte es sein, dass sich sowohl CDU als auch FDP in Thüringen verzockt haben.

Hü und Hott

die rote Fahne
Die Rote Fahne, 22.11.1928

„Den größten Erfolg erzielten wir in Thüringen. Dort sind wir heute wirklich die ausschlaggebende Partei.[…] Die Parteien in Thüringen, die bisher die Regierung bildeten, vermögen ohne unsere Mitwirkung keine Majorität aufzubringen.“ (Adolf Hitler, 02.02.1930 nach Bodo Ramelow)

Man muss aber heute die Bild-Zeitung lesen.

AFDP im Mustergau

fdp

Kein Grund für Schnappatmung. Es war schon immer eine Option der herrschenden Klasse, den Faschismus oder ähnliche Formen anstatt der Demokratie zu wählen. Es gibt keinen „bürgerlichen“ Konsens, sich nicht durch Nazis wählen zu lassen. Wer die Geschichte der Weimarer Republik kennt, wird sich nicht überraschen lassen.

Dass ein harmloser Sozialdemokrat Politiker wie Ramelow dran glauben musste, zeigt nur, dass das Kapital und seine Helfershelfer reichlich nervös sind. Was würden sie erst tun, wenn es eine linke Partei gäbe?

Interessant finde ich die historische Kontinuität im Mustergau Thüringen. „Im national gesinnten Bürgertum Weimars fiel die Propaganda der Nationalsozialisten auf fruchtbaren Boden. In Thüringen feierten sie auch ihren ersten parlamentarischen Sieg: nach den Landtagswahlen vom 8. Dezember 1929 wurde die NSDAP zum ersten Mal an der Regierung eines Landes beteiligt.“

FYI

FYI

Meine Firma war zu gut und zu teuer. Meine letzte Schicht ist am 25. Februar. Vielleicht sind sechs Jahre auch genug. Jetzt kommt was Billigeres dort :-). Das wird lustig. Nennt man „profitorientiertes Gesundheitssystem“.

Innenpolitischer Wetterwinkel

schützinger bürgerkrieg

Ich habe mir aus Gründen der Familien-Recherche ein antiquarisches und höchst interessantes Bändchen zugelegt, bei dem mich eine Seite ungefähr einen Euro gekostet hat: Herrmann Schützingers „Bürgerkrieg“ (weder auf Amazon noch Ebay noch im Zentralen Verzeichnis antiquarischer Bücher erhältlich), erschienen 1924 im Verlag Ernst Oldenburg, Leipzig, 64 Seiten mitsamt Karten. Im ersten Band von Erhard Lucas‘ Märzrevolution fand ich den Hinweis:
Der Verfasser war höherer Polizeioffizier in der Staatlichen preußischen Polizei. Sein Ziel ist: es, die richtige Strategie und Taktik bei der Bekämpfung von Aufständen, sei es von links oder von rechts, zu entwickeln. Für Schützinger ist es selbstverständlich, daß nicht nur die Polizei, sondern auch das Militär im Innern zur „Erhaltung das Staates“, der „demokratischen Republik“ eingesetz wird. Wichtig ist ihm die Frage, nach welchen Grundsätzen der Einsatz erfolgt, und seine Stellungnahme geht dahin, daß das nicht die Grundsätze des Militärs sein dürfen, die auf Vernichtung des Gegners zielen, sondern „die Polizei-Technik und -Taktik“. Bei Aufständen von links zum Beispiel, argumentiert Schützinger, ist es keine Kunst, militärisch gegen die rebellierenden Arbeiter vorzugehen; das Ergebnis wird sein, daß sie erst recht ins Lager der Kommunisten („kleine Clique von Narren und Desperados“) getrieben werden. „Viel höher steht uns jedoch das Ziel, den Brandherd eines rebellierenden Industriegebietes zu löschen durch die gefühlsmäßige und tatsächliche Trennung der staatstreuen Arbeiterschaft von den antirepublikanischen Kampfgruppen und die Bändigung dieser aktivistischen Reste durch Isolierung und möglichst unblutige Beugung unter Recht und Gesetz.“

Diese Ausführungen, die Verfeinerung der alten „Rädelsführer“-Theorie, sind sozusagen die Anfänge der Polizeipsychologie in Deutschland. Dabei ist es interessant zu sehen, wie die eigentlichen politischen Fragen zu Fragen der psychologisch geschichten Behandlung der Massen werden. Am Beispiel des Arbeiteraufstands von 1920 an der Ruhr (nach Schützinger der bisher einzige Arbeiteraufstand in Deutschland, der bis zum höchaten Stadium kam, nämlich zur Bildung einer geschlossenen Front gegenüber Militär und Polizei): hier seien, so Schützinger, von der militärischen Führung „Fehler“ und „Dummheiten“ gemacht worden, z. B. als der Vormarsch ins Ruhrgebiet vor den vertraglich festgesetzten Terminen begonnen wurde, als Standgerichte eingesetzt wurden, oder auch als zu Beginn des Aufstandes Truppen unter der alten Flagge der Monarchie ins Aufstandsgebiet einmarschierten. Solche „Fehler“ und „Dummheiten“ sollen künftig durch „staatsbürgerliche“ Erziehung von Polizei und Militär vermieden werden.

In gewisser Weise kann Schützinger als Sprachrohr seines obersten Vorgesetzten verstanden werden, eines führenden Sozialdemokraten, der 1919 von den beiden Regierungen des Reiches und des Landes Preußen als politischer Kommissar ins Ruhrgebiet entsandt wurde, und der dann selbst ab 1920 als preußischer Innenminister die von Schützinger formulierten Grundsätze in der staatlichen Polizei praktisch durchsetzte: Carl Severing. 1927 veröffentlichte Severing seine Erinnerungen an seine Tätigkeit im Ruhrgebiet unter dem Titel 1919/1920 im Wetter- und Watterwinkel. Als innenpolitischer „Wetterwinkel“ galt das Ruhrgebiet wegen seiner starken sozialen Gegensätze seit langem; Watter war, der Name des seit Januar 1919 amtierenden Oberbefehlshabers der in Rheinland und Westfalen stehenden Truppen mit dem Sitz in Münster.

Schützinger beschäftigt sich auch damit, wie ein Aufstand von Rechts, den er für gefährlicher hielt, bekämpft werden könne und müssen. Interessant ist sein Blick auf die Perspektive: Heute würden bürgerliche Historiker nicht von einem Bürgerkrieg reden, sondern von Aufständen, was die Sache gleich entpolitisiert und die Aufständischen zu Illegalen, ja zu Terroristen macht.

schützinger bürgerkrieg

Mörderisches System

„Eine konstruierte Vergewaltigung und manipulierte Beweise in Schweden, Druck von Grossbritannien, das Verfahren nicht einzustellen, befangene Richter, Inhaftierung, psychologische Folter – und bald die Auslieferung an die USA mit Aussicht auf 175 Jahre Haft, weil er Kriegsverbrechen aufdeckte: Erstmals spricht der Uno-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, über die brisanten Erkenntnisse seiner Untersuchung im Fall von Wikileaks-Gründer Julian Assange.“

Fefe dazu: „Assange hat sich mehrfach bei den schwedischen Behörden gemeldet, weil er zu den Vorwürfen Stellung nehmen wollte. Die Behörden wiegelten ab. (…) Nach Aussagen der betroffenen Frau selber hat es nie eine Vergewaltigung gegeben. Und nicht nur das: Die Aussage dieser Frau wurde im Nachhinein ohne ihre Mitwirkung von der Stockholmer Polizei umgeschrieben, um irgendwie einen Vergewaltigungs­verdacht herbeibiegen zu können.“

Klassenkampf oder: Was macht eigentlich das Proletariat?

gendersprache
Auf jeden Fall beschäftigt sich die Arbeiterklasse nicht mit diesem Quatsch, mit dem die reaktionären marginalisierten Intellektuellen ihre bedauernswerten Mitstudenten behelligen.

Die Gewerkschaft IG Metall will offenbar jetzt ganz auf den Klassenkampf verzichten und stattdessen und faselt etwas von „Fairness“. Unfassbar!
Ziel ist es, dass die Arbeitgeber gemeinsam mit der IG Metall die Zukunft der Beschäftigten sichern, indem sie auf Personalabbau, Ausgliederungen, Standortschließungen und Verlagerungen verzichten.

Wer schon „Arbeitergeber“ sagt, hat den Schuss nicht gehört. Zu diesem Neusprech Friedrich Engels: Es konnte mir nicht in den Sinn kommen, in das ,Kapital’ den landläufigen Jargon einzuführen, in welchem deutsche Ökonomen sich auszudrücken pflegen, jenes Kauderwelsch, worin z.B. derjenige, der sich für bare Zahlung von andern ihre Arbeit geben läßt, der Arbeitgeber heißt, und Arbeitnehmer derjenige, dessen Arbeit ihm für Lohn abgenommen wird.

Die Funktionäre der IG Metall nenne ich elende Arbeiterverräter. Aber das ist in Deutschland nicht neu: Der Wolf plan jetzt auch eine strategische Partnerschaft mit den Schafen und Schäferhunden, damit es allen besser gehe. Nehmt euch ein Beispiel an den türkischen Metallarbeitern!

Der Streik bei der Eurobahn wurde „nach wochenlangem Arbeitskampf“ beendet: Die Streikenden bekommen mehr Geld. Geht doch!

In Frankreich streiken sie immer noch militant gegen die Rentenreform; da werden immer sechsstellige Zahlen genannt.
Am Freitag hatten einige Dutzend Reformgegner stundenlang das Louvremuseum blockiert, andere waren in die Geschäftsräume von Frankreichs größter und reformbereiter Gewerkschaft CFDT eingedrungen und hatten auch dort für Krawall gesorgt. Sabotage an der Stromversorgung gehörte schon zu Beginn der Streiks zum Repertoire der radikalen Gewerkschaften.
Eine solche Militanz ist hierzulande kaum noch bekannt. Warum eigentlich? Weil „radikal“ kein Kompliment, sondern ein Schimpfwort ist? Die Franzosen haben auch mehr Fantasie.

Im Norden streiken die Busfahrer, leider nur einen Tag – das tut doch keinem weh! In Lübeck blieben auch die Fähren im Hafen. In Kiel wird der Arbeitskampf noch ausgeweitet.

In Mecklenburg-Vorpommern gab es Streikbrecher. Schade, dass Sylvester Stallone nicht da war.

Auch im Südwesten streiken Busfahrer und andere Angestellten der jeweiligen Verkehrsbetriebe. „Die hohe Beteiligung hat uns selbst überrascht“, sagt ein Gewerkschafts-funktionär.“ Dann hatte er sein Ohr nicht an dem des Proletariats, was seine Aufgabe wäre, sondern hat sich nur den Hintern breitgesessen.

Schon Mitte Januar stimmten die Angestellten der Ameos-Kliniken ins Sachsen-Anhalt darüber ab ob wie streiken wollen. Jetzt streiken Ärzte und Pfleger unbefristet“ Gut so! Das erste Bauernopfer musste schon gehen.
Denkbar in Berlin? Nein. Da gibt es nur zahme Warnstreiks, bei denen nette Leute ein bisschen mit Winkelementen hantieren. In Kiel könnte das auch anders laufen.

Im Baskenland streiken Hunderttausende – Generalstreik! Ist in Deutschland sogar verboten. Deswegen müssen die hiesigen Medien nicht berichten – man könnte auf dumme Gedanken kommen.

In Costa Rica wird das Streikrecht eingeschränkt. Mal sehen, ob die damit durchkommen.
Shirley Díaz Mejía von der Partei der Christsozialen Union (Partido Unidad Socialcristiana, PUSC) kritisierte, dass „das Projekt die Arbeiter in eine unvorteilhafte Position bringt“, wenn es um die Verteidigung ihrer Rechte gehe. Während der Parlamentsabstimmung mobilisierten Gewerkschaften unter dem Slogan „Mit Gesetz oder ohne, Streik bleibt Streik“ zu einer Demonstration.

Arbeiter! In deutschen Mainstream-Medien würde das wegen der freiwilligen ideologischen Selbstzensur umformuliert in „Arbeitnehmer“. Und was wilde Streiks sind, wenn die Gewerkschafts-Funktionäre wieder mal vor dem Kapital kuschen, hat man in Deutschland auch vergessen. Wikipedia: „Ein Streik, der ohne vorherigen Aufruf durch die Gewerkschaft erfolgt, ist nach geltender deutscher Rechtsauffassung rechtswidrig, da er von keiner tariffähigen Partei geführt wird.“

Hatte ich hier schon den Begriff Klassenjustiz erwähnt?

Das nur, weil immer wieder leise Stimmen aus dem Publikum zu hören sind, Arbeiter bzw. deren Klasse gebe es nicht mehr. Schon klar, wenn die Kämpfe in den jeweiligen Lokalteilen der Medien verschwinden…

Ein Ultimatum

Der einzige einigermaßen vernünftige Kommentar in den deutschen Medien zu Trumps „Deal des Jahrhunderts“ stammt von Alan Posener auf Welt online: „Kein israelischer Ministerpräsident und kein US-Präsident wird hinter Trumps Plan zurückgehen können. Die Europäer täten gut daran, ihn zu unterstützen – weil er das offen ausspricht, was jeder Realpolitiker hinter vorgehaltener Hand seit Jahren sagt.“

Natürlich weiß jeder, dass die korrupte Bande, die sich „Führer“ der „Palästinenser“ nennt, alles ablehnen wird. Das ist doch geschickt eingefädelt. Die Regierung Israels hat dann später freie Hand.

Die Araber aus Palästina, die keine israelischen Staatsangehörige sein wollen, werden alles verlieren – oder sie revoltieren gegen ihre eigene Herrschenden, die Hamas und die Fatah. Für Trump ist das eine Win-Win-Situation.

Zone Blanche

black spot

Allerwärmste Empfehlung: Black Spot, eine französisch-belgische Produktion auf Netflix.

Wer mehr US-amerikanische und russische Serien gewohnt ist (wie ich), empfindet französisches Kino als wohltuend intelligent (vgl. Ad Vitam). Das Niveau könnte nur durch südkoreanische oder japanische Filme übertroffen werden – die überfordern den durchschnittlichen Europäer aber meistens (vgl. Bittersweat Life).

Vor allem die unglaublich überzeugend spielende Suliane Brahim (die ich leider bisher noch gar nicht kannte) macht die Serie zu einem ästhetischen Genuss. Von einem Augenblick zum anderen kann sie nur mit Gesichtsausdruck von einer mittelalterlichen verschlossenen harten Frau zu einem jungen hübschen Mädchen wechseln. Das nenne ich Schauspielern. Große Kunst und großes Kino.

Auch die anderen Rollen sind hervorragend besetzt, vor allem ihr Counterpart, ein gegen alles allergischer Staatsanwalt, dessen sanfte Coolness und nie erlahmende Ausdauer die lethargischen Hinterwäldler zur Raserei bringt.

Zu Beginn wusste ich nicht, was mich erwartet: Nur ein Krimi oder Mystery (igitt) oder gar Horror? Der Wald als prägendes Ambiente ist eigentlich ein typisch deutscher Plot, hier auch in opulenten Bildern düster umgesetzt.

Ich habe mich bisher keine Sekunde gelangweilt: Keine überlangen Dialoge, keine übermäßige Action – trotzdem spannend bis zum Zerreißen. (Ich schaue den in Französisch mit Untertiteln. Mein Schulfranzösisch kommt so langsam wieder zum Vorschein.)

Ich bin immer noch bei der ersten Staffel, aber ich habe den Verdacht, dass die Kommissarin und der Staatsanwalt sich noch näher kommen werden, obwohl es zur Zeit nicht so aussieht.

black spot

Thank you, you criminals!

Mein Dank geht auch an die Kriminellen im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh..

Спасибо!

dank der roten armee

Mehr muss man nicht sagen. „Heute vor 75 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Dank an die Rote Armee! Spasibo!“ (Sevim Dagdelen)

By the: Was machen Journalisten beim Spiegel eigentlich beruflich?

Moralisierende Selbstgerechtigkeit und die Religiotisierung

identitaetspolitik

Klaus von Dohnanyi verteidigt in der Süddeutschen Thilo Sarrazin. Der Artikel ist lehrreich, nicht, weil ich mit den Thesen übereinstimmte, sondern weil man die Argumente des politischen Gegners widerlegen sollte, falls es sich nicht um bloße Vorurteile handelt, was in diesem Fall strittig ist, die bekanntlich jeder Vernunft trotzen, ganz gleich, welches Argument man vorbrächte.

Richtig ist, dass der öffentliche Diskurs aka die Mainstream- und die so genannten „sozialen Medien“ nur selten, wenn überhaupt, das Für und Wider abwägen, sondern meistens danach trachten, das nicht Erwünschte in eine Schublade zu packen, womit das Thema zwar nicht vom Tisch, aber erledigt zu sein scheint. Die Berliner Morgenpost zitierte den ehemaligen ARD-Journalisten Joachim Wagner: „Beim Thema Zuwanderung hat unsere Gesellschaft ihre Dialog- und Streitfähigkeit in weiten Teilen verloren. Die Bereitschaft, andere Meinungen überhaupt zu hören, erodiert. Nach einer Allensbach-Umfrage haben ja 71 Prozent der Menschen den Eindruck, man kann sich nur mit Vorsicht zur Flüchtlingsthematik äußern. Das hat zwei Ursachen: Es gibt eine moralisierende Selbstgerechtigkeit auf der links-grünen Seite, aber auch im kirchlichen Milieu – diese dominiert die Debatte in der medialen Öffentlichkeit. Und es gibt die Hetze auf dem rechten Rand. In der Mitte regiert die Sprachlosigkeit, aus Angst in die rechte Ecke gestellt zu werden.“

Was auch immer von solchen Umfragen zu halten sei: „Moralisierende Selbstgerechtigkeit“ beschreibt das, was ich meine korrekt: Politik wird von den Mittelschichten durch Moral ersetzt, bei welchem Thema auch immer – das enthebt einen der unbequemen Frage, ob der Kapitalismus an sich zu kritisieren sei, was zwangweise die Machtfrage auf die Bühne bringt, oder nur seine Auswüchse Risiken und Nebenwirkungen, etwa das Klima, Genderfragen oder das Finanzkapital.

Wagner sagt: „Von allen Migrantengruppen schneiden die Schüler mit türkischem und arabischem Hintergrund nach allen Bildungsvergleichen am schlechtesten ab. Das hängt mit dem sozioökonomischen Status der Bevölkerungsgruppen zusammen, aber auch mit dem teilweise mangelnden Bildungsehrgeiz.“

Ist diese These nun Sarrazinismus? Klaus von Dohnanyi: „Sarrazins Behauptung, dass es besondere, kulturelle Eigenschaften von Volksgruppen gibt, kann heute niemand mehr mit Sachkenntnis bestreiten. Die amerikanische Enzyklopädie der Sozialwissenschaften nennt das social race: „soziale Rasse“. Sarrazin sieht nun bei Teilen islamischer Gruppen eine Ablehnung der Integration und darin Gefahren für unsere Bildungs- und Leistungsgesellschaft.“

Hier geraten wir in die Nähe des reaktionären „Multikulti“-Begriffs des „grünen“ Milieus: „Kultur“ ist nie (in Worten: überhaupt nicht) eine Eigenschaft von Menschen, und schon gar nicht von „Volksgruppen“. Kultur ist immer ein Projekt und kann sich jederzeit ändern. Natürlich gibt es Traditionen und kollektive Gewohnheiten, die sind aber selbst wieder schon das Resultat, warum und wie man sich der Gesellschaft angepasst hat oder nicht.

Race is a “social concept, not a scientific one” claimed geneticist J. Craig Venter following the discovery that humans share 99.9% of the same genetic code irrespective of our skin color.

Das widerlegt IMHO Dohnanyi und Sarrazin sowieso, weil letzterer dumm und biologisch, also rassistisch daherfaselt. Und noch mehr gilt das matürlich für das Konzept der „Rasse“ beim Homo sapiens. (Daraus folgt: „Racism is a Social Product of Race“. Und es wundert überhaut nicht, dass es für den Eintrag Race and society kein deutsches Wikipedia-Pendant gibt.)

Richtig ist, dass große Teile des Einwanderer-Milieus, dazu gehören auch Deutschtürken, sich nicht mit der Gesellschaft, in der sie leben, identifizieren. Warum wählen Deutsche türkischer Herkunft den Diktator Erdogan?

Die Araber“ stimmt vielleicht, wenn man nur die Sprache meint, im Detail wird das aber kompliziert.
Eine Studie hat gezeigt, dass die durchweg höchsten Leistungen im Leseverständnis als auch in naturwissenschaftlichen Kompetenzen die Kinder erreichen, deren beide Eltern in Deutschland geboren wurden. Signifikant niedriger fallen die Leistungen aus, wenn ein Elternteil im Ausland geboren wurde und die niedrigsten Werte haben Kinder, deren beide Eltern nicht in Deutschland geboren wurden (IGLU-Studie). (…) Viele hier lebende „Araber“ sind beispielsweise Kurden, sie kommen zwar möglicherweise aus einem Land, in dem die Amtssprache arabisch ist, ihre eigentliche Muttersprache ist jedoch kurdisch. Auch sind nicht alle Araber Muslime.

In der Neue Zürcher Zeitung argumentiert Kacem El Ghazzali – wohltuend ohne Hyperventilation – unter der Überschrift: „Ich kritisierte den politischen Islam und die Identitätspolitik. Und plötzlich galt ich als «rechts». Warum eigentlich?“

Auch hier schimmert „Multikulti“ durch: Die Verehrung höherer Wesen gilt im grünen Milieu als „Kultur“ und muss deshalb verteidigt werden. Ich erinnere daran, dass Ströbele einen islamischen Feiertag forderte.

Zum Thema muss man nur eine Presseerklärung der Aleviten lesen (nicht mehr online, von 2009): „Die Dominanz und das Selbstbewusstsein, mit dem der politische Islam in Deutschland eine Form der Religiösität in den Mittelpunkt der Gesellschaft rückt, der in seiner Ausprägung mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung nicht vereinbar ist, verängstigt nicht nur alevitische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland zunehmend. (…) Dieses Urteil (das Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin vom 29.09.2009 (AZ.: VG 3 A 984.07), wonach einem muslimischen Schüler das Recht eingeräumt wurde, einmal täglich sein Gebet in der Schule verrichten zu dürfen) ist die Fortführung einer befremdlichen Tradition der deutschen Justiz. Das betäubungslose Schächten von Tieren, die Teilnahme am Schwimmunterricht im Burkini, Kinder die Jihad heißen sowie Frauen, die mit Verweis auf die Scharia keine Härtefallscheidung von prügelnden muslimischen Ehemännern bekommen. All das hat den Segen der freiheitlich demokratischen Justiz in Deutschland. Dieses Maß an Liberalität bei Entscheidungen deutscher Gerichte in Bezug auf den Islam vermissen wir in Entscheidungen der Verwaltungsgerichtsbarkeit z.B. in ausländer- und asylrechtlichen Entscheidungen“.

Wahrscheinlich würden die gefühlten „Linken“, die die Hijabisierung glauben verteidigen zu müssen, auch die Aleviten als „Rechte“ beschimpfen (wenn sie wissen, was Aleviten sind).

Einen hab ich noch. Der Deutschlandfunk zitiert französische Islamwissenschafter (!), darunter den hier oft lobend erwähnten Gilles Kepel.
Gilles Kepel, der schon in den 90er Jahren die Entstehung eines originären Islam in Frankreich diagnostizierte, spricht von einem Kulturkampf, der sich heute in Frankreich abspielt:

„Es ist ein Kulturkampf zwischen denen, die unsere muslimischen Mitbürger mit ihrer salafistischen Vision in Geiselhaft nehmen, eine Vision, die direkt zum Dschihad gegen die Ungläubigen führt – und auf der anderen Seite jenen, die daran glauben, dass es in der französischen Gesellschaft für alle Menschen, unabhängig von ihrem Glauben, den gleichen Platz gibt, nach dem Prinzip der Laizität.“

Darum geht es: Soll der Staat weltlich (laizistisch) sein – oder nicht? Deutschland ist nicht säkular, solange Staat und Kirchen nicht getrennt werden, solange der Staat die Kirchensteuer einzieht, solange Religionsunterrricht in den Schulen stattfindet, solange die Kirchen in Rundfunkräten sitzen und vieles andere mehr.

Sorry, der Text ist viel zu lang, aber mir kam so manches in den Sinn…

Religioten, aber nicht in Island

Wenn ich auswandern müsste, wäre Island erste Wahl. Iceland declares all religions are mental disorders.

Was sonst noch so geschah…

he's not the Messiah

– Terry Jones, die Mutter des Brian, ist gestorben. Er wird genau so unsterblich und inspirierend sein für andere wie Buster Keaton.

The Guardian: „Greenwald charges are ‘existential threat’ to journalism in Brazil, says Edward Snowden.“ (Ich vermute, dass die deutschen Medien alles vom Guardian übernommen und umgeschrieben haben.)

„Prosecutors claimed on Tuesday that Greenwald, 52, ‚helped, encouraged and guided‚ a group of hackers who obtained phone messages between key figures in a sweeping Brazilian anti-corruption investigation.“

– Die BBC schildert die Situation auf den ägäischen Inseln: „Greece migrant crisis: Islanders strike over crowded camps“.

„North Aegean Regional Governor Kostas Moutzouris said on Wednesday he was „annoyed“ that Greek islands had been „turned into places of concentration and detention“ for thousands of people around the world.“

The New York Times: „Leaders in Israel to Mark 75 Years Since Auschwitz Liberation. Jerusalem is hosting the largest political gathering in its history, as monarchs, presidents and premiers arrive to speak out against the rise of anti-Semitism and commemorate the Holocaust.“ Der deutsche Bundespräsident ist auch dort.

Interoceanica, revisited

Interoceanica sur

Das Foto habe ich 1984 gemacht, von der Ladefläche eines LKW aus (vermutlich ungefähr hier) – auf einer der damals gefährlichsten Straßen (Teil der Interoceanica Sur) der Welt. (Was man auf dem Foto sieht, ist die „Straße“. Vgl. auch On the Road, 22.11.2018)

Aus meinem Reisetagebuch, Ende Juli 1984:
In Puerto Maldonado verpassen wir den Volvo [LKW], der früh am Morgen mit Holz losfährt, weil wir fälschlicherweise annehmen, dass er nicht pünktlich sei. Wir müssen mit einer Moped-Taxe zum Kontrollpunkt, wo sogar ein kleines Wartehäuschen mit Dach steht. In der Kneipe nebenan gibt es ein originelles Spiel: ein Frosch, umgeben von kleinen Felltütchen, in die man Münzen werfen muss – derjenige gewinnt, der genau in das Maul des Frosches trifft.

Am Nachmittag kommt ein LKW, der uns mitnimmt, allerdings laden wir bis spät in die Nacht hinein Holz auf, das die Siedler am Wegesrand verkaufen. Später erfahren wir, dass eigentlich geschnittenes Holz nicht in die Anden transportiert werden darf, aber der Polizist, der kontrolliert, möchte dann ein regalo von zwei „Hölzchen“.

Ungefähr bei Kilometer 140 kann man für kurze Zeit in der Ferne schneebedeckte Berge sehen [die Cordillera Vilcanota]. Dann kommen die ersten Hügel, ein Blick von oben auf das grüne Meer der Ebene, und es geht wieder in unendlichen Kurven aufwärts.

Die Vegetation wird vielseitiger, alles ist „well-stocked“ mit bunten Blüten und Orchideen. In Marcapata machen wir Rast essen in Caranavi-ähnlicher [d.h. großartiger] Stimmung.

Die ersten beiden Nächte sind einigermaßen erträglich, obwohl jeder von uns nur ein ca. 30 cm breites Brett als Untergrund zur Verfügung [auf der Ladefläche des LKW] hat.

In der dritten Nacht überqueren wir die Cordillera und frieren uns trotz Pullover, Hosen und Mütze einen ab. Im Morgengrauen halten wir in einem winzigen Dorf vor Ocongate…

Brothers in Arms

rote ruhrarmee
Kämpfer der Roten Ruhrarmee in Dortmund. Credits: Wikipedia/unknown

… reaktionäre Elemente haben es verstanden, mit lügenhaften Worten, Schriften und Plakaten die Volksseele zu vergiften. Sie senden gekaufte Hetzer unter die Arbeiter, um diese irrezuführen.
Genossen, hört nicht auf diese Lügen! Die reaktionären Elemente (…) möchten Euch gerne zu Pogromen gegen die Juden verleiten, um wieder im Trüben fischen zu können. Was ihnen bisher trotz aller Mühe nicht gelungen ist, wollen sie jetzt, wo die Volksseele erregt ist, durchführen.
Genossen, die Juden sind nicht Arbeiterfeinde, aber die, welche Euch gegen die Juden aufwiegeln. Die Juden sind von jeher von dieser Richtung ebenso unterdrückt worden, wie wir Arbeiter! Die böswillig verbreiteten Gerüchte, daß die Juden aus ihren Häusern auf die Arbeiter geschossen haben, und daß sie Maschinengewehre und Waffen in ihren Häusern verbergen, haben sich nach stattgefundenen scharfen Untersuchungen auch alle als unwahr erwiesen….“
(Vollzugsrat der Roten Ruhrarmee, Hamborn, 24. März 1920, zit. nach Erhard Lucas: Märzrevolution 1920)

bewaffnete Kämpfe

Leider ein Fehlkauf und enttäuschend: Bewaffnete Kämpfe in Deutschland 1918-1923, Berlin, Militärverlag der DDR, 1988.

Ich versuche herauszufinden, was genau zwischen 1920 in Aplerbeck passierte. Mein Opa Hugo Schröder war damals Lehrhauer auf der Zeche Vereinigte Margarete in Aplerbeck-Sölde – beide heute Stadtteile von Dortmund. Er hat also die Rote Ruhrarmee live erlebt. Leider habe ich ihn nie danach gefragt, und er hat nie darüber geredet. Mein Vater, geboren 1927, also zu spät, um sich erinnern zu können, weiß nur, dass mein Opa damals „Kommunist“ gewesen sei, was auch immer das hieß.

Das obige Buch aus dem Militärverlag der DDR ist weder wissenschaftlich (es fehlen Quellennachweise) noch politisch brauchbar. Wichtige Fakten werden schlicht weggelassen, zum Beispiel die Rolle der nicht unbedeutenden anarchosyndikalistischen Gewerkschaften im Ruhrgebiet bei den bewaffneten Kämpfen. Die KPD (es gab mehrere davon, auch das wird unterschlagen) war mitnichten die „Spitze“, wie behauptet wird, sondern hoppelte oft planlos hinterher. So dargestellt ist das Geschichtskittung und reine Propaganda. Man findet nur Daten und Fakten ohne Analyse aneinandergereiht, dazwischen die üblichen sinnfreien Textbausteine („Jahre heftigster Klassenkämpfe“) stalinistischer Art.

Man kann das Buch eventuell als Datensammlung für weitere Recherchen benutzen. Die meisten Namen der damals Beteiligten sind heute vergessen. Was an Denkmälern übrigblieb, haben fast ausnahmslos die Nationalsozialisten zerstört. Die staatstreue Geschichtsschreibung will gar nicht daran erinnert werden, und auch nicht an die schändliche Rolle der Funktionäre und Parteiführung der SPD während der Ruhrkämpfe.

Ich kenne nur ein einziges Buch, das die damalige Zeit korrekt und interessant beschreibt: Erhard Lucas: Märzrevolution 1920, erschienen im Verlag Roter Stern 1973. Ich besitze leider nur den zweiten Band. Den ersten haben ich mir gerade für einen Haufen Geld bestellt – den dritten kaufe ich mir, wenn ich mal reich bin.

bewaffnete Kämpfe
Credits: Bewaffnete Kämpfe in Deutschland 1918-1923, Berlin (DDR) 1988

Merkwürdige Politik

„Wenn die Leute sich nicht artikulieren können, dann werden sie Häuser anzünden. Und wenn man ihnen nicht eine demokratische Lösung anbieten kann, eine linke Lösung, dann werden sie nach rechts gehen, werden wieder dem Faschismus folgen, das ist die ganz große Gefahr, die ich sehe, und diese Gefahr wird dadurch noch vergrößert, daß die entscheidenden Medien zusammen mit der Regierung eine ganz merkwürdige Politik treiben, eine Politik, die darin besteht, daß man den alten ökonomischen Mustern unter allen Umständen folgt – auch wenn diese breiten Teilen der Bevölkerung zum Nachteil gereichen -, solange nur eine gewisse Schicht ihre Profite macht. Das wird auf die Dauer nicht gut gehen …, damit wird auch die herrschende Schicht Bankrott machen.“
Aus: Gespräch mit Stefan Heym. In: Neue deutsche Literatur, Heft 12, 1992

Free Speech, aber nicht bei Facebook

Malca Goldstein-Wolf / Facebook Ireland Ltd:
– Frau Goldstein-Wolf wurde von Facebook in der zweiten Novemberhälfte für 30 Tage gesperrt und ihr nachstehend wiedergegebener Beitrag, ein Witz, wegen angeblicher „Hassrede“ gelöscht.
Was passiert, wenn eine Fliege in eine Kaffeetasse fällt? Der Italiener schmeißt die Tasse zu Boden, zerbricht sie und läuft wutentbrannt davon. Der Deutsche wäscht die Tasse sorgfältig aus, sterilisiert sie und kocht sich einen neuen Kaffee. Der Franzose nimmt die Fliege heraus und trinkt den Kaffee. Der Chinese isst die Fliege und schüttet den Kaffee weg. Der Russe trinkt den Kaffee mit der Fliege, wenn es schon mal was gratis gibt. Der Israeli verkauft den Kaffee dem Franzosen, die Fliege dem Chinesen und die Tasse dem Italiener, trinkt eine Tasse Tee und erfindet mit dem verdienten Geld einen Schutz, der Fliegen davon abhält, in Tassen zu fallen. Der Palästinenser gibt dem Israeli die Schuld an der Fliege in seinem Kaffee, protestiert bei den Vereinten Nationen gegen diesen Akt der Aggression, nimmt von der Europäischen Union eine Spende für den Kauf eines neuen Kaffees entgegen, kauft für das Geld jedoch Sprengstoff und jagt damit das Kaffeehaus in die Luft, in dem der Italiener, der Franzose, der Chinese, der Deutsche und der Russe gerade versuchen, dem Israeli zu erklären, dass dieser seine Tasse Tee dem Palästinenser überlassen sollte.

Fuhgeddaboudit

sanders

Der Guardian analysiert die Wahlchancen Bernie Sanders‘ gegenüber seinen demokratischen Mitkandidaten und Donald Trump: „The Republican campaign against Sanders would be gruesome. The likely result would look like Labour’s defeat under Corbyn“.

According to a recent Gallup poll, socialism is as popular as capitalism among Americans between the ages of 18 and 39 – and Sanders’ support is driven by young people.

Was man in den USA aber als „Sozialismus“ versteht, würde in Mitteleuropa höchstens als Sozialdemokratie light durchgehen. Der Sandersche „Sozialismus“ stellt noch nicht einmal die Systemfrage. Der herrschenden Klasse droht keine Gefahr.

Das Für und Wider einer Kandidatur Sanders‘ gegen Trump lässt schnell entscheiden: Er habe keinen Plan, irgendetwas Entscheidendes durchsetzen zu können. „These promises are unrealistic, and Sanders’ ability to get them past Congress would be approximately nil.“

I say this because in 2016 I got a glimpse of the Republican party’s opposition research book on Sanders, which was so massive it had to be transported on a cart. The Newsweek reporter Kurt Eichenwald, who got to see some of its contents, declared that „it was brutal. The Republicans would have torn [Sanders] apart.“ (…) As they say in Sanders’ Brooklyn birthplace, fuhgeddaboudit.

Religion is poison, science is not

religion is poison
Facebook hat die obige Grafik gesperrt, sie entspreche nicht den „Gemeinschaftsstandards“.

True Dreadz: „Blind faith in religion destroys our ability to critically think for ourselves“. Das ist für mich natürlich nichts Neues, und Religioten wird man damit nicht überzeugen.

Ich möchte da aber noch nachlegen: Ich könnte mir niemandem befreundet sein, der höhere Wesen verehrt, also auch mit keinem gläubigen Christen oder Muslim. Frauen, die religiöse Symbole aka „Hijab“ oder Schlimmeres benutzen, nehme ich als Gesprächspartner und intellektuell nicht ernst. Ich verschwende nicht meine Lebenszeit damit, mit Religioten zu diskutieren.

Aberglauben, sei es Religion oder Esoterik aka Verehrung niederer Wesen muss bekämpft und ins Private zurückgedrängt werden. Jeder Mensch hat das Recht, bekloppt zu sein, aber ich und andere müssen nicht damit belästigt werden.

Die iranische Schach-Schiedsrichtern Shohreh Bayat sieht das genau so: „Seit dem vierten Turniertag tritt die 32-Jährige bewusst ohne Kopftuch auf. Drohungen iranischer Staatsmedien und ihres heimischen Schach-Verbandes ignoriert die Schiedsrichterin.“

So auch die iranische Medalliengewinnerin Kimia Alizadeh: „Sie habe das Land verlassen, weil sie genug davon habe, von den Behörden als Propagandainstrument benutzt zu werden, berichtet CNN. Die 21-Jährige kritisiert unter anderem, dass sie einen Hidschab tragen müsse, und beschuldigte Offizielle im Iran des Sexismus und schlechter Behandlung.“

religion is poison

Und was sagt die hiesige „Linke“ dazu? „Im öffentlichen Dienst würden kopftuchtragende Musliminnen von qualifizierten Jobs und einem eigenständigen Einkommen ausgeschlossen werden“. Die sind doch total übergeschnappt. (Soll ich solche Pappnasen etwas wählen?) Da war die russische Revolution 1917 viel weiter.

Und now for something not really different: die SPD: „Im Januar 1920 protestierte die Rätebewegung gegen das Betriebsrätegesetz der SPD und wurde dafür beschossen.“ Wikipedia: „Gegen die geplante Verabschiedung des Betriebsrätegesetzes mobilisierten USPD und KPD am 13. Januar 1920 eine demonstrierende Menschenmenge vor dem Reichstagsgebäude, etwa 100.000 Teilnehmer kamen. Preußische Sicherheitspolizei eröffnete das Feuer auf die Demonstranten. Bei diesem Blutbad vor dem Reichstag starben 42 Menschen, 105 wurden verletzt. Reichspräsident Friedrich Ebert sah sich gezwungen, den Ausnahmezustand zu verhängen.“

Sah sich gezwungen? Ist der Wikipedia-Autor auch ein Sozialdemokrat? Ein Linker jedenfalls nicht.

Und nun als Kontrastprogramm das Wetter Wissenschaft und Technik:

winged insects
Credits: boredpanda: „Winged insects made from old computer circuit boards and electronics“

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