Unter Sachzwangsneurotikern

Telepolis: „Seit Anfang der 1990er Jahre wurde gemeinsam vom damaligen „Gesundheitsminister“ Horst Seehofer und der Bundestags-SPD eine forcierte Privatisierung der Krankenhausversorgung eingeleitet. Die Mittel zu diesem Zweck waren die Installierung einer Krankenhausfinanzierung über so genannte Fallpauschalen, die Herbeiführung von Konkurrenz zwischen den Krankenhäusern und eines Sachzwangs zur Gewinnerzielung der Hospitäler.“

Das beste Gesundheitssystem, das man im Kapitalismus kriegen kann! Irgendwelche Konsequenzen? Natürlich nicht.

Querbeet

hilarious
23 hilarious test answers that are too brilliant to be wrong.

Ich wette, die meisten Leser assoziieren bei dem Titel, falls sie nur flüchtig hinsahen, etwas mit dem neusprachigen queer. Man hätte auch das deutsche „quer“ nehmen können, weil es sich ohnehin in das schreckliche und abgedroschene Wort „Querdenker“ hineingemogelt hat mit dem Hintersinn, das bezeichne etwas, was sich dem gefühlten Mainstream verweigert. Das ist auch im Englischen der ursprüngliche Sinn des queer, das später neu bewertet wurde, ähnlich wie Kanake (in Kreuzberg gab es früher eine Kneipe „Zum Kanaken“, die von türkischen Einwanderern gegründet worden war).

Ich gebrauche das Wort queer genausowenig wie Gendersprache, weil es auf dem US-amerikanischen Konzept der diversity fußt, das ich für letztlich reaktionären unpolitischen Scheiß halte, obwohl die Theorie hinter queer natürlich richtig ist: Sexuelle Identität wird gemacht und kulturell geformt und ist keineswegs eine anthropologische Konstante. „Entspanntes Miteinander von Menschen mit unterschiedlichem politischen, ethnischen, soziodemografischen und weltanschaulichem Hintergrund“ (Wikipedia) sagt ja schon alles – die Klassenfrage wird wegeskamotiert – typisch kleinbürgerlich eben.

gendersternchen
Jede Wette, dass der Tagesspiegel die Leser nicht gefragt hat, ob sie Gendersternchen wollen. Sie werden einfach aufoktroyiert. Dahinter steht die Attitude: Wir wissen, was für die Leser gut ist, besser als die selbst.

Dann haben wir noch verbale und körperliche Gewalt im Fussball. Der Tagesspiegel verschweigt hier das Wesentliche, und ich unterschiebe ihm Feigheit eine unjournalistische, weil moraltheologische Absicht. Man muss gar nicht ein Boulevard-Blatt zitieren: „Zwei Drittel aller verhandelten Spielabbrüche werden von nicht-deutschen Spielern (überwiegend türkischen und kurdischen) verursacht.“

Wir haben mittlerweile wissenschaftliche Untersuchungen, die genau das bestätigen. Sogar die Taz kann nicht umhin, das Problem zu benennen: „Was ungern laut gesagt wird, findet durch Untersuchungen und Studien eine traurige Bestätigung. Wenn es im Kreis der rund 6,5 Millionen Aktiven, die unter der Obhut des Deutschen Fußball-Bundes kicken, handfesten Streit gibt, zählen Spieler mit Migrationshintergrund überproportional oft zu den Tätern.“

Argumente von Thaya Vester, von der eine dieser Studien stammt: „Spieler mit Migrationshintergrund sind überproportional oft die Täter. Sie stellen zwar nur etwa ein Drittel aller Kicker, sind aber an jedem zweiten besonders schweren Fall beteiligt. (…) Die Gewalt ist ein typisches Spätherbst-Phänomen. (…) Bei der Auswertung von Sportgerichtsurteilen fällt zumindest auf, dass Spieler mit Migrationshintergrund überproportional häufig als Täter auftauchen. Das Gleiche gilt aber auch für die Opferseite.“

Was sagt uns das jetzt? Mir sagt es vor allem, dass Journalisten und Politiker sich feige dem Thema verweigern. Es muss doch Gründe geben. Man sollte Anthropologen fragen.

Kriminelle Clans spielen offenbar keinen Fußball. Man muss sich einige Sätze des Interviews mit dem Berliner Oberstaatsanwalt Ralph Knispel auf der Zunge zergehen lassen – man fasst es einfach nicht:

Und auch gesellschaftspolitisch war der Kampf erkennbar nicht von allen gewollt. Aus unserer Sicht war das ein teilweise falsch verstandenes Integrationsbemühen. Aber das sind Personenkreise, die sich nicht integrieren lassen und auch nicht lassen wollen. Es gibt bestimmte Communities in Berlin, wo Sie nicht einmal über Deutschkenntnisse verfügen müssen. Sie bewegen sich tatsächlich nur innerhalb ihrer Kreise. Und die leben abgeschottet und entziehen sich dem Zugriff deutscher Alltäglichkeiten. Es gibt schulferne und schulfremde Personen, die unserem Bildungssystem kritisch gegenüberstehen. Und das hat man viele Jahre unter dem vermeintlichen Blickwinkel der Toleranz geduldet.

Aber wir können uns nicht der Illusion hingeben, dass wir nur aus dem Pool der Besten schöpfen können. Denn bei der Besoldung zählen wir in Berlin zu den deutschen Schlusslichtern. In der freien Wirtschaft kann man deutlich mehr, manchmal sogar ein Vielfaches verdienen. Und auch Brandenburg zahlt besser. Das Arbeitsklima ist bei uns im Personal untereinander zwar uneingeschränkt gut. Anders aber, wenn man auf die Ausstattung schaut: Derzeit gibt es beispielsweise nicht einmal genügend Aktendeckel. Kugelschreiber bekommen Sie von der Materialverwaltung auch nicht mehr, nur noch Minen.

Noch Fragen? Wer verantwortet das? Namen?

bogota
Nein, keine arabischen Clan-Mitglieder und auch keine Einwanderer, die auf Gewalt sinnen, sondern junge Männer in Bogota, Kolumbien, fotografiert 1982

And now for something completley different: Der Guardian schreibt über linksradikale und marxistische deutsche Kängurus [sic!]: „The German left is still nervous about using populist rhetoric,” said Jürgen Lang, a political scientist and journalist who specialises in the history of Die Linke. “There’s a fear that once you go down the road of talking about ‘the people’, you are in an arena where the far right will beat you at that game.“

Das Problem ist damit sehr gut beschrieben. Wie oben. Auf mich trifft das aber nicht zu. Ich traue mir zu, jeden far right unter den Tisch zu argumentieren. Und die völkischen Linken auch. By the way: Kurdistan hat nur in Karl-May-Büchern etwas zu suchen.

Schendi
Mein Avatar in Schendi

And now for something completley different: Die Todesrate des Corona-Vorus ist in Italien höher, weil die Italiener durchschnittlich älter sind. Gut zu wissen.

Abgeschoben

Neue Zürcher Zeitung (und anderen Medien): „Migranten, die illegal die Grenze übertreten, dürfen laut Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte abgeschoben werden. Das schafft eine neue Rechtslage.“

Interessant. War das vorher nicht so? Leider finde ich das Urteil nicht im Original, und unsere Qualitätsonlinemedien geruhten auch nicht, mir einen Link mitzuteilen.

Alle Macht den Sowjets usw.

Lenin
Lenin hält im Taurischen Palais in Petrograd die Rede vor dem Petersburger Sowjet, die später den Kern der Aprilthesen bilden wird.

Der Herr Ulianow Wladimir Lenin, Rechtsanwalt, dessen Aufenthalt bisher zu keinerlei Klagen Anlass bot, wird bald als Statue in Gelsenkirchen stehen. Das ist an sich eine lustige Idee und ein guter PR-Gag, schon allein deshalb, weil den üblichen Verdächtigen der Schaum vor dem Mund steht. Sogar die internationale Presse berichtet, weil die blöde Verwaltung den Streisand-Effekt wohl nicht kannte.

Lenin gibt es schon in Berlin in der Behrenstrasse Darüber regt sich niemand auf.

Lenin

By the way: „It is a monstrous lie to suggest that Stalinism is the continuation of the democratic regime of Lenin, as the apologists of capitalism claim. In reality, a river of blood separates the two. Lenin was the initiator of the October Revolution; Stalin was its grave-digger. They had nothing in common.“ (Rob Sewell: In Defence of Lenin)

Aber was hätte der Genosse Lenin wohl zum sektiererischen Antisemiten-Pack von der MLPD gesagt? Vermutlich würden die jetzt alle in Sibirien Schnee schippen.

comrade lenin

Huelga oder gendersozialökologischklimatisch?

socabaya la paz

La Paz, Bolivien, während des Generalstreiks 1984. Hier der Blick von unserem Balkon des Hotel Torino auf die Socabaya ganz nah am Palacio Quemada. Der war damals Sitz des Präsidenten Hernán Siles Zuazo. Tag und Nacht demonstrierten damals die Bergarbeiter und Gewerkschaften.

Apropos Streik.

Zwischen Mittwoch, 4. März, und Sonntag, 8. März, wird die DB Regio Bus Nord GmbH durch die Gewerkschaft Ver.di bestreikt. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten des Post-Tochterunternehmens Deutsche Post Customer Service (DP CSC) zum ganztägigen Streik aufgerufen. Betroffen war der Standort Fürth. Usw.

Telepolis beschreibt Mobilizing und Organizing: „Den Gewerkschaften kommen die Mitglieder abhanden. Die Alten gehen in Rente oder sterben und bei den jungen Arbeitnehmern kommen nicht viele Mitglieder nach. Klassische Industriebetriebe haben ihre Produktion oft verlagert und geblieben sind die Angestellten, auf die die Industrie-Gewerkschaften bislang nicht oder weniger setzten“.

Das Konzept ist banal, aber offenbar für die Funktionäre der Gewerkschaften nicht selbstverständlich – man will die Mitglieder fragen, was ihre Probleme sind. Ach?!

In der aktuellen Konkret schreibt Stefan Dietl über Nazis am Werk – Im Umgang mit der AfD wirken die Gewerkschaften oft hilflos.

In der aktuellen Z – Zeitschrift für Marxistische Erneuerung ist ein Attikel über die aktuelle Situation in Italien. Darin der bemerkenswerte Satz: „So ist es der Lega trotz ihrer früheren Beteiligung an der von Berlusconi betriebenen Privatisierungs- und Arbeitsmarktpolitik und mithilfe einer geschickten Nutzung der Social Media gelungen, sogar Sympathisanten der Linken sowie kommunistischer Organisationen zu gewinnen, die von der Verteidigung der weißen Arbeiterklasse gegen Globalisierung und die vermeintliche Konkurrenz durch ein migrantisches Subproletariat fasziniert sind.“

Offenbar haben die Gewerkschaften keinen Plan, wie man das Proletariat, das nicht so wählt, wie es sich gehört, wie die Linke es sich so denkt, zurückholt. Die Zahl rechter Betriebsräte habe sich verfünffacht. Man beschimpft sie bequemerweise als Nazis. Das führt bekanntlich nicht allzuweit – vgl. Italien. „Aufklärung“ nützt auch nichts -das ist wieder die Attitude, dass die Funktionäre viel schlauer seien als die „verirrten“ Mitglieder.

Mein Vorschlag: Die Linke muss sich auf den Markenkern besinnen und Lifestyle-Fragen wie „Klima“, „Diversity“ (was immer das heißen mag) uns. den Grünen überlassen. Markenkern heißt a) Lobby für die Arbeiterklasse und b) Klassenkampf, der auch so benannt werden muss.

Bernd Riexinger hat in dem unsäglich langweiligen Video auch zu Recht darauf hingewiesen, dass „Klima“ letzlich auf die Klassenfrage hinführt. Es gibt offenbar, wenn man sich die Diskutierenden anseht, viel zu viele Leute, die sich mit ihren privaten Hobbys beschäftigen und die politisch interessierte kleine Öffentlichkeit damit belästigen. Man müsste denen einfach mal rhetorisch über’s Maul fahren (aber ich würde vermutlich, wenn ich die die Partei „Die Linke“ einträte, sehr schnell wieder hinausgeworfen wegen politisch unkorrekter und nicht erwünschter Statements).

Und dann dieses bürokratische Neusprech-Gestammel: „sozioökologischer Umbruch“ – welcher normale Mensch redet denn so? Die merken das gar nicht mehr. „Sozial-ökologisch“ – das ist doch der letzte Quatsch. Dann schon gleich „gendersozialökologischklimatisch“.

Hermanas

amantani

Bauernmädchen auf der Insel Amantani, Titicacasee, Peru.
Vgl. Amantani 29.08.2013, Amantani revisited (05.03.2019, Insel der Sterne (11.12.2019), Colorido 02.11.2019), K’Uyuy (30.07.2018), Vorsicht Kamera! (04.03.2019), Grumpy Girl (22.11.2013).

Unter politischen Kleinanalysten

john watts statue

New York, John-Watts-Statue auf dem Trinity Church Cemetery außerhalb der Trinity Church in Manhattan (im Hintergrund). (Ich weiß nicht, warum die Leute bei Google Maps keine Beine haben.) Ganz im Hintergrund die Türme des ehemaligen World Trade Centers. Das Foto habe ich 1981 gemacht.

Ihr könnt mich gern einen politischen Kleinanalisten nennen. (Von der Taz und dem Spiegel lernte ich, dass es im Deutschen offenbar das Wort Großanalysten gibt, was mir bisher entgangen war.)

Ich sag(t)e die Wiederwahl Donald Trumps voraus. Ich prophezeie jetzt, dass Bernie Sanders raus ist und es zu einem Zweikampf zwishen Joe Biden und Trump kommen wird, den Trump nur gewinnen kann.

Warum? Biden ist der Vertreter der Parteifunktionäre des „demokratischen“ Establishments, das auch die Superdelegierten dominiert. Die Superdelegierten werden ohnehin Biden nominieren, wenn keiner der beiden Kandidaten die Mehrheit bekommt.

Die enttäuschten Fans von Sanders werden nicht automatisch Biden wählen, sondern gar nicht oder sogar Trump. Es kommt darauf an, welches Thema für sie wichtiger ist: Biden ist ein Kriegshetzer und Bellizist, der nicht nur dazu riet, den Balkan zu bombardieren, sondern auch mehr Truppen in Afghanistan wollte und in Syrien einmarschiert wäre.

Sanders ist gegen eine Verschärfung des Waffenrechts, er steht damit Trump näher als Biden.

Wenn ich recht behalte, müssen die politisch interessierten Leserinnen und die gebildeten Leser mich ab dann einen Großanalysten nennen.

Altes Glas, YlnMn und die revolutionäre Justiz

glass bowl
Credits: Mahito Kaai|Asahi Shimbun

Was haben wir heute? Die Asahi Shimbun wartet mit einer ganz außerordentlichen Nachricht auf: „A fragment of a glass bowl unearthed on Okinoshima island, a UNESCO World Heritage site here, came from ancient Persia during the Sassanian dynasty (226-651), researchers announced March 1.“.

Moment!? Das sind mehr als 7.000 Kilometer Luftlinie! Heiliger Bimbam – wie ist das Glas da hingekommen? Der Einfluss der Sassaniden reichte bis zum Himalaya. von dort ist es nicht mehr so „weit“ nach China. Aber hier geht es um Japan. Unglaublich. Ob man in Japan damals eine Vorstellung hatte, woher das Glas kam?

By the way: Lernt ein Gymnasiast in Deutschland etwas über Chosrau I. Anuschirvan? Den oströmischen Kaiser Justinian kennt man, weil unter seiner Herrschaft die Goten in Italien geschlagen wurde. Ich sage nur: Teja!

YlnMn blue
Credits: Oregon State University|My Modern Met

More science, please. Es gibt ein neues Blau. Es heiß YlnMn blue – „he first new blue in over 200 years“- Ich wusste gar nicht, dass man Farben „entdecken“ kann?!
„YlnMn blue was accidentally uncovered when Subramanian and a student combined and heated manganese oxide, yttrium, and indium.“

a la lanterne
Jean-Louis Prieur: Tod von de Flesselles, Bürgermeister von Paris

Die „Linke“ hatte ausnahmsweise mal eine gute Idee (ca. Min. 45) : Die Kapitalisten sollten nach der Revolution nicht erschossen, sondern für nützliche Arbeit eingesetzt werden. Der Shitstorm ließ nicht lange auf sich warten, obwohl Riexinger das scherzhaft gesagt hatte und auch Applaus dafür bekam. Das ist doch ein Fortschritt etwa gegenüber der Französischen Revolution, bei der die gefühlten Gegner der Revolution an Laternen gehängt oder guillotiniert wurden. Ich schrob auf Fratzenbuch: Hartz IV praktiziert das doch schon für Arme. Das sollte auch für Reiche gelten. Ist nur fair. Und wieso denke ich jetzt an Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) samt ihrem famosen Gatten?

Keine Panik! Oder Speichen und Sprechpuppen

Burks

Nach vier mal zwölf Stunden und zwei Mal acht hat die Leserschaft einiges verpasst, da mir die Zeit zum Bloggen fehlte. Die Politik hierzulande ist bekanntlich grottenlangweilig. Was soll man dazu schreiben? Man muss das aus der Perspektive der Chinesen sehen – 2000 Jahre Kultur und die passende Schrift dazu – und was dauerhaft wichtig ist. Oder auch der Italiener, die seit der Gründung Roms erfahren sind in der permanenten Intrige der Herrschenden gegen alle anderen und sich selbst.

Was wird man in einem halben Jahrhundert sagen über die SPD, Thüringen hinter den sieben Bergen bei den sieben politischen Zwergen, einen Friedrich Merz und seine widerwärtigen Vorbilder? Da lobe ich doch meinen Großvater, der als Analphabet zur Zeit der russischen Revolution nach Deutschland kam und intuitiv wusste, dass Hitler ein „Arschloch“ (Zitat von meiner Mutter überliefert) war.

corona

Apropos Corona und Corona-Prophylaxe [Update von der WHO]: An den Folgen der „Spanischen Grippe“ starben in Deutschland geschätzt mehr als 400.000 Menschen, infolge der „Asiatischen Grippe“ starben 1957/58 rund 29.000 Menschen, und infolge der „Schweinegrippe“ im Winter 2009/10 starben 350 Menschen. Just saying. Fakten und Statistiken sind immer prägnanter als Talkshow-Gelaber.

lego
Credits Martin Heuwold (megx.one|Instagram)

Man kann sich mit Kunst beschäftigen oder mit Wissenschaft. My Modern Met schreibt über Lego am Bau. Schön! Mehr davon!

Das Smithsonian Magazin stellt die verwegene These auf: „Fairy tales could be older than you ever imagined“. Das ist aber nicht neu, das Nibelungenlied ist nur ein Beispiel. Man muss sich diese oral history aber wie eine Schichttorte vorstellen: Die Erzähler bzw. Sänger wussten nicht immer um den tieferen Gehalt, was wiederum garantierte, dass dieser nicht ganz verfälscht wurde, da es auch darum ging, das Erinnerte genau so wiederzugeben, wie man es gelernt hatte. Vgl. auch die Quellen zum Thema Pontos Oxeinos sowie Ranke-Graves, insbesondere Die Weiße Göttin. Nicht zu vergessen Die Erlkönigin (der beste Artikel, den ich jemals geschrieben habe).

ming
Credits: Lei Xue

Noch mal My Modern Met: „Smashed cans sculpted in the traditional style of Ming dynasty porcelain. Das nenne ich wahrhaft große Kunst, die man sich lange anschauen kann.

ming
Credits: Somewhere on the internet

Jetzt nur noch gute Nachrichten, zum Beispiel grüne Dörfer und Entenarmeen.

And now for something completely different. Auch wenn der Beklagte ein politischer Idiot ist, kann ich klammheimliche Freude nicht verhehlen. Eine auch hier schon erwähnte Klägerin darf „islamische Sprechpuppe“ und „Quotenmigrantin der SPD“ genannt werden. Die Textbausteine sind natürlich keine Tatsachenbehauptungen, sondern werden durch das Recht, die freie Meinung zu äußern, gedeckt. Die Klägerin blamierte sich schon durch die Klage und zeigt, dass sie das nicht verstanden hat. Und auch der Kommentar Katja Füchsels und Sebastian Lebers greift total ins Klo: „Für Rechtsradikale ist Sawsan Chebli ein Trigger auf zwei Beinen“. Nicht nur für die. Wer den Blödsinn, den die Dame von sich gibt, kritisiert, wird in die rechte Ecke gestellt? Geht’s noch? Ihr habt doch ein Rad ab.

Da zitiere ich zum Trotz Henrik M. Broder noch einmal:
Die Berliner Staatssekretärin für bürgerschaftiches Engagement und ähnliches Gedöns hat vor kurzem wieder mal Auschwitz besucht….) Derweil Frau Chebli, die den IQ einer Birkenstocksandale mit dem Charme einer handbetriebenen Kaffeemühle verbindet, noch lauter gegen Rassismus aufsteht. (…) Ob die Frau nun einen an der Klatsche oder nicht alle Speichen am Rad hat, dafür ist das Duisburger Amtsgericht zuständig. Was man auch ohne juristischen Beistand sagen kann, ist, dass sie unter einem hypertrophen Mitteilungszwang leidet, der in der Fachliteratur als Logorrhoe bezeichnet wird.

veganer

Auch schön: Der Hijabisierung wird zumindest vor Gericht Einhalt geboten. Auf Fratzenbuch wurden die Richter als „Kulturrassisten“ beschimpft, ein Wort, das direkt aus Pallywood stammen könnte.

Der Schockwellenreiter schrieb dazu: „Negative Religionsfreiheit bedeutet auch, die katholische Kirche als das bezeichnen zu können, was sie ist – eine Kinderfickersekte. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat mich wegen dieser Behauptung der Gotteslästerung angeklagt, die zuständige Richterin sah das allerdings anders. Eine Richterin mit Kopftuch hätte da sicher im Sinne der katholischen Kirche entschieden. Daher gilt: Kein Kreuz, keine Kippa und kein Kopftuch in Gerichten (und auch nicht in Schulen oder sonstigen Amtsstuben). Wir Atheisten fordern endlich die Freiheit von den Religioten.“

Zum Schluss noch ein Video (Facebook).

Zweites Leben, revisited

screenshot SL
Unterwegs in Second Life mit meinem Sith Infiltrator (23.12.2007)

Second-Life-Studio will VR-Projekt Sansar abstoßen. Linden Lab will sich zukünftig auf Second Life und den Finanzdienst Tilia fokussieren. (Tilia? Das könnte lustig werden.)

Ergo: Second Life ist nicht totzukriegen und überlebt alle Versuche, 3D mit anderen Plattformen populär zu machen.

Racism rebranded oder: Beware the politics of identity

Kenan Malik gibt im Guardian der deutschen „Linken“ und dem grünen Milieu eine Klatsche: „Beware the politics of identity. They help legitimise the toxic far right“.

Er hat natürlich, wie es im Juristenjargon heisst,vollinhaltlich recht, aber niemand wird das hören wollen. Gender und „Diversity“ haben den Klassenstandpunkt ersetzt. Die gefühlte Linke hierzulande macht die Rechte stark und liefert denen die Argumente. Die Rechte muss den kleinbürgerlichen Lifestyle-Mist nur ein bisschen anders kostümieren.

If the right’s obsession with immigration has helped give new legitimacy to arguments of the far right, so has the left’s blindness to the consequences of the politics of identity. Many on the left now embrace the idea that one’s interests and values are defined primarily by one’s ethnic or cultural or gender identity.

The politics of identity is, however, at root the politics of the reactionary right. The original politics of identity was that of racial difference, the insistence that one’s racial identity determines one’s moral and social place in the world. Now, identitarians of the far right are seizing upon the opportunity provided by the left’s adoption of identity politics to legitimise their once-toxic brand.

Königsberger Klopse und Rechtsextremismus

Königsberger KlopseKönigsberger Klopse

Mein Rezept für Königsberger Klopse habe ich von chefkoch.de (mit Sardellenpaste). Sehr gut gelungen und lecker!

Wer der Sau folgen will, die wieder temporär durch die Dörfer getrieben wird, sollte etwas über Rechtsextremismus (oder wie das heißt) schreiben. Ich empfehle stattdessen Nazis sind Pop, Im Griff der rechten Szene, Aussteiger, Ich war ein Neonazi (über Ingo Hasselbach) oder ein paar andere.

Will sagen: Ich habe schon alles zum Thema gesagt und geschrieben. Was ich zur Zeit lese und höre, besteht nur aus sattsam bekannten Textbausteinen, die schon vor zwanzig Jahren genau so klangen. Ich habe es satt.

Unerkannt radikalisieren

terroranschlag

Die neun Opfer des Terroranschlags sind Türken, Bulgaren, Bosnier, Rumänen und drei Deutsche. Das türkische Aussenministerium entblödet sich nicht, von „wachsender Islamfeindlichkeit“ zu faseln. Seit wann sind alle Türken Muslime, von den anderen ganz zu schweigen?

Der Tagesspiegel:. „Wie auch Balliet hätten die Behörden Tobias Rathjen „nicht auf dem Schirm gehabt“, sagte der Sicherheitsexperte. Tobias R. sei in keiner Datei vermerkt. Der Mann habe sich offenbar „unerkannt radikalisiert“.“

Gibt es hier immer noch Leute, die den Verfassungsschutz für eine ernst zu nehmende Organisation halten, deren Textbausteine zitiert werden können? Was nützt ein Geheimdienst, wenn er nichts verhindern kann?

Ich schrieb übrigens in Nazis sind Pop vor 20 Jahren zu den Unworten Ausländer- bzw. Fremdenfeindlichkeit die jetzt wieder benutzt werden:
Die Nation definiert sich über eine fiktive ‚Identität‘, über eine vermeintliche ‚Leitkultur‘, die als politisches Projekt sowohl die innere Kolonisierung als auch die Selbstethnisierung der Migranten fördert. Deutschland hat sich vom internationalen Diskurs zum Thema ‚Rassismus‘ begrifflich abgekoppelt (…)) Die Dominanz des Unwortes ‚Ausländerfeindlichkeit‘ in den Medien dokumentiert den zentrale Topos des rassistischen Diskurses. Der Begriff suggeriert zum einen, dass rassistische Diskriminierungen sich nicht gegen Afrodeutsche richten oder – noch schlimmer – dass diese keine Deutschen seien, und zum anderen leugnet er zentrale Klammer rechter Ideologien, den Antisemitismus. Ursache rassistischer Vorurteile sind daher auch affirmative ‚Multikulti‘-Diskurse im Schulunterricht, die Vorurteile nicht abbauen, sondern in der Regel verstärken. Dieser Diskurs verschweigt, dass ‚Kultur‘ oder ‚Ethnizität‘ immer fiktive politische Projekte sind, die gesellschaftliche Machtverhältnisse thematisieren.

Mehr fällt mir nicht mehr ein. Wer lieber beim deutschen Qualitätsjournalismus Zuflucht nimmt, kann eine der Gazetten unten kaufen.

yellow press

Unter Elektronegern

Ein Mann seiner Klasse

Buchempfehlung: Ein Mann seiner Klasse von Christian Baron, dessen Buch „Proleten, Pöbel, Parasiten: Warum die Linken die Arbeiter verachten) ich hier schon lobend erwähnte.

Deutsche Journalisten stammen fast ausnahmslos aus der Mittelschicht. Das bedeutet: Sie nehmen den Klassenstandpunkt der Mittelschicht ein – und nur den – und leugnen es gleichzeitig. Sie leugnen auch unisono, dass es Klassen gebe, und wenn doch, dann höchstens, was „Bildung“ angeht.

Baron passt nicht in das Schema, er stammt aus den Slums von Kaiserslautern. Das Buch schildert seine Kindheit zwischen einem prügelnden Vater und einer depressiven Mutter. Wer aber glaubt, es gehe darum, nur zu jammern und zu einem guten Ende – also dem sozialen Aufstieg – zu kommen, der irrt. Baron schildert ohne Gefühlsduselei das, was das Leben vieler prägt, die nicht zwischen Klavierstunde und Bücherregal großgeworden sind.

Man muss natürlich die Anspielung des Titels verstehen. Wie würde die „Linke“ heute mit Arbeitern umgehen, deren Lobby sie sein sollte, die aber so sind wie der Vater des Buchautors? Die „Elektroneger“ sagen, wenn sie jemanden verspotten wollen, der im Sonnenstudio war? Für die „keine Gewalt“ ein Fremdwort ist? Die saufen, rauchen und sich arm durchs Leben schlagen müssen?

Die, die gemeint sind, werden das gar nicht merken. Linke verirren sich nur selten in soziale Brennpunkte. Und wenn doch, dann meiden sie den Kontakt zum „white trash“ und wenden sich – was allein natürlich unterstützenswert ist – den dort lebenden Flüchtlingen zu.

Ich habe es mit Gewinn gelesen.

Lenin, Linux und ich

The Lenin statue in Antarctica
The Lenin statue in Antarctica, Pole of Inaccessibility (Antarctic research station)

Was geschah, während ich die letzen Nachtschichten in der Rettungsstelle hatte (jetzt nur noch vier Tagschichten, dann ist vorläufig Schluss dort)? Ich könnte über Wolljacken für Pinguine reden – oder über die Sixtinische Kapelle. Dauert aber zu lange.

Um zu verstehen, wie sich die USA von Mitteleuropa unterscheidet, muss man zwei Meldungen interpretieren. Einerseits sind die Angestellten um Gesundheitswesen gerade im Klassenkampf aka streiken für höhere Löhne, weil sie sich eine angemessene Gesundheitsfürsorge nicht leisten können. Andererseits lehnen einige Gewerkschaften medicare for all ab. Alles klar? Puls und Atmung noch normal?

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Ab 9.07 sage ich etwas.

Der Klassenkampf in den Kliniken Berlins geht weiter. Der Konzern Vivantes gehört der Stadt Berlin, verantwortliche Gesundheitssenatorin ist Dilek Kalayci (SPD). Man könnte natürlich auch fragen, warum Sicherheitsfirmen in Krankenhäusern, mit denen die Belegschaft und die lokale Leitung sehr zufrieden waren und die Bestnoten bekamen, rausgeworfen und durch Billigfirmen ersetzt werden, deren Mitarbeiter sehr oft Arabisch sprechen und die durch Qualifikation nicht besonders aufgefallen sind? (Dazu müsste es Journalisten geben, die die Hintergründe recherchierten, was nicht der Fall ist. Demnächst mehr in diesem Theater.)

linux
Source: Somewhere on the Internet

Radikaler Islam und Verfall der Demokratie

Ein Interview mit Ruud Koopmans, Professor für Soziologie und Migrationsforschung an der Humboldt-Universität: „Der Fundamentalismus zerstört die muslimischen Gesellschaften. (…) Seit den 60er/70er-Jahren hat die Demokratie weltweit große Fortschritte gemacht – etwa in Südeuropa oder Lateinamerika. Die Zahl der Demokratien in der islamischen Welt aber hat sich im gleichen Zeitraum verringert. Heute sind nur noch zwei islamische Länder Demokratien – Senegal und Tunesien. (…)

…die Lage der Menschenrechte in islamischen Ländern untersucht, die Rechte von Frauen, von Homosexuellen und von religiösen Minderheiten. In all diesen Bereichen hat sich die Lage in islamischen Ländern in den vergangenen Jahrzehnten verschlechtert: In internationalen Statistiken dazu belegen sie die letzten Plätze. (…) Erfolgreiche Industrienationen finden sich fast nur außerhalb der islamischen Welt.“

P.S:: Auch die Ägypter bauen jetzt eine Mauer.

Teotihuacán

TeotihuacánTeotihuacán

Die Ruinen von Teotihuacán in Mexiko, fotografiert am 07.10.1979.

Unzulässiger Eilantrag gegen Berliner „Mietendeckel“

Pressemeldung des Bundesverfassungsgerichts: Die Zulässigkeit eines Eilantrags gegen ein Gesetz vor seiner Verkündung setzt dabei voraus, dass der Inhalt des Gesetzes feststeht und seine Verkündung unmittelbar bevorsteht. Diesen Anforderungen genügt der Antrag nicht.

Alles hochqualifizierte und vermutlich gut bezahlte Anwälte. Die sind noch nicht einmal imstande, einen Antrag korrekt zu begründen.

Und nun zu uns, Totalitarismus-Theoretiker von der CDU!

Thomas von der Osten Sacken (auf Facebook): „Was ich auch nicht mehr lesen mag: Irgendwelche Beiträge über die „zwei deutschen Unrechtsstaaten“ in denen 3. Reich und DDR in einem Atemzug genannt werden, ganz so als seien an der innerdeutschen Grenze ein paar Millionen Menschen industriell ermordet worden und als sei die Volksarmee ebenfalls über Europa hergefallen.

Gegen Leute, die so etwas ganz kalkuliert verzapfen, fühlt man sich sogar aufgefordert, die DDR resolut zu verteidigen.

Anders ausgedrückt: Zwischen einem Kommunisten der nach 1933 im KZ saß oder vor einem Erschießungskommando stand und einem Nazi,der nach 1945 in einem ostdeutschen Knast eingesperrt war (und das waren eher zu wenige), liegen schlicht Welten.

An dieser Stelle sei deshalb ganz ausdrücklich aller Kommunisten gedacht, die zwischen 1933 und 1945 im Kampf gegen den Nationalsozialismus ihr Leben ließen, schwer gefoltert wurden oder jahrelang eingesperrt waren.“

Wahl-Extra oder: Wettbewerb um die ergiebigsten Claims

konkret

Es wurde vom Publikum angemerkt, man vermute, ich läse die konkret. Das ist korrekt. Nachdem vermehrt Gendersternchen dort aufgetaucht waren, erwog ich, die Zeitschrift, die ich schon abonniert hatte, also dort noch Tittenbildchen das Cover schmückten, abzubestellen, da ich reaktionäre Lifestyle-Sprachesoterik und „links“ für inkompatibel halte. Die letzte Ausgabe hat – und die erste ohne Gremliza – hat mir aber so gut gefallen, dass ich noch abwarte.

Wir wollen heute über den Abzocker Kemmerich und den Plan der CDU reden, irgendwann mit den Salonfaschisten von der AfD zu paktieren. Auf lokaler Ebene ist das ohnehin schon so und lässt sich auch nicht vermeiden, wenn man zum Beispiel einer Meinung ist, ob die Straßenbeleuchtung in irgendeinem Kaff aus- oder angeschaltet werden soll.

Interessant ist aber die Strategie. interessanter Aufsatz in The European ist lehrreich. Der Verfasser Karl-Eckhard Hahn, Leiter des wissenschaftlichen Dienstes der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, ist ein rechter Christdemokrat, den zu beschreiben die gefühlten liberalen Medien dazu veranlasst, weltanschaulich ziemlich herumzueiern zwischen „neurechts“, „konservativ“ und was sich sonst so im angebräunten Schattenreich so tummelt. Es ist natürlich Blödsinn, zwischen CDU und CDU einerseits und AfD andererseits scharfe Grenzen ziehen zu wollen.

Hahn beschäftigt sich mit den Chancen und Risiken, wie mit der AfD parlamentarisch umzugehen sei.
Die CDU-Landtagsfraktion hat in einem einstimmigen Beschluss vom 14. Januar 2020 vielmehr betont, „alle parlamentarischen Möglichkeiten nutzen“ zu wollen, um ihre politischen Ziele durchzusetzen. Die dort angekündigte „Korrektur von Fehlentscheidungen der vergangenen Wahlperiode“ lässt sich kaum ohne Zustimmung von Abgeordneten der AfD umsetzen.

Es zeichnet sich denn auch bereits ab, dass der linke, wie üblich antifaschistisch geadelte Rigorismus [Link von mir, B.S] sich nicht durchhalten lassen wird. Der geschäftsführende Chef der Staatskanzlei, Benjamin Immanuel Hoff (Linke), sieht inzwischen kein Problem mehr darin, wenn die AfD rot-rot-grünen Gesetzen zur Mehrheit verhilft, wenn sie anders nicht zu haben ist. So ausgeführt in der MDR-Sendung Fakt ist am 20. Januar 2020 [gemeint ist der 25.01., B.S.]. Im parlamentarischen Alltag sieht rot-rot-grün [sic] großzügig darüber hinweg, wenn ihr die AfD auch gegen die Stimmen von CDU und FDP Mehrheiten verschafft. Das zeugt von Realismus.

Man muss zunächst mal akzeptieren, dass Hahn die Situation zutreffend analysiert; der Autor ist mitnichten ein Sympathisant der AfD, sondern treuer Parteisoldat der CDU, also auch Anhänger der dort herrschenden Totalitarismus-Theorie („Rot gleich Braun“], der Lebenslüge der Bürgerlichen.

Ein Teil der konkreten Wahlversprechen ließe sich mit Rot-Rot-Grün, ein anderer Teil mit der AfD und der FDP umsetzen. Und zwar jeweils so weit, wie die politischen Inhalte deckungsgleich sind. Genau aus diesem Grund versuchen Linke, SPD und Grüne die vollständige Einbeziehung der AfD in die parlamentarische Sacharbeit zu verhindern. Die Erwartung wird meist abstrakt formuliert, es dürfe keine Zusammenarbeit geben.

Die Konsequenz dieses Strategie-Papiers ist einfach: Die Stimmabgabe zugunsten eines FDP-Kandidaten, der ohne einen Koalitionsvertrag oder sonstige politische Zusicherungen an den Start ginge, verpflichtete diesen politisch zu absolut nichts. Weder gegenüber der AfD noch irgendjemandem sonst. Bei der Zusammenstellung eines Kabinetts wäre er vollkommen frei. Nach welchen Maßgaben ein Bewerber das zu tun gedenkt, kann er außerdem vor einer Wahl klarstellen und damit für Transparenz sorgen.

Die CDU oder ein FDP-Ministerpräsent kann also eine Minderheitsregierung bilden und sich dann heimlich von der AfD wählen lassen. Alles ganz demokratisch. So wird es irgendwann auch kommen.

Wenn euch Politik jetzt nicht mehr interessiert, könnte ihr euch natürlich auch Eulen angucken.

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